masuren - Wydawnictwo Mazurskie

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masuren - Wydawnictwo Mazurskie
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DEIN
masuren
5. DEINE FREIZEIT
Anna Baranowska
VOM RAD AUS SIEHT MAN MASUREN BESSER
EDITORIAL
Die Zeit vergeht schnell ...
Dies ist schon die zehnte Ausgabe
von „Dein Masuren”. In diesen
zehn Jahren haben wir eine recht
ansehnliche Zahl von Stammlesern
gewonnen. Wir hoffen, dass sie
uns weiterhin treu bleiben und
dass weitere sich diesem Kreis
anschließen. Danke für Ihre
Sympathie, zahlreiche Briefe
und direkte Kontakte!
In der diesjährigen Nummer
ist die Fahrradtouristik in Masuren das Hauptthema. Wie aus
dem Text von A. Baranowska
hervorgeht, wären mehr gute
Spezialstrecken wünschenswert,
doch werden diese Unzulänglichkeiten durch wunderbare
Routen inmitten unberührter
Natur rekompensiert.
In dieser Ausgabe präsentieren wir auch Fragmente unseres
Masuren-Reiseführers, der kürzlich in unserem Verlag in einer
deutschen Ausgabe erschienen
ist. Und anlässlich des bevorstehenden hundertsten Jahrestages
des 1. Weltkrieges bringen wir
ein Fragment aus einem unserer
anderen Bücher, und zwar aus
dem Reiseführer durch die Feste
Boyen in Giżycko (Lötzen), geschrieben von dem hervorragenden
Spezialisten Dr. Robert Kempa.
Diese Publikation ist eine absolute
Neuheit, die im August vergangenen
Jahres erschienen ist. Ich wünsche
angenehme Lektüre!
13. GESTERN UND HEUTE
dr Robert Kempa
DIE FESTE BOYEN IM. 1. WELTKRIEG
18. DEINE FREIZEIT
Wojciech M. Darski
„MASUREN VON INNEN”. NEUER REISEFÜHRER
Heftumschlag:
Foto: Wojciech M. Darski
„Das Zeichen POLEN gilt im Zusammenhang mit diesem Verlag
sowohl als Ausdruck der Anerkennung für die Qualität der vorgestellten Produkte, Dienstleistungen, Informationen, als auch Ausdrucksmittel des geleisteten Beitrages zu dem Werbeprozess Polens
als Ort, der touristisch attraktiv ist. Das rechtlich geschützte Zeichen
bleibt in der Verwaltung der Polnischen Touristischen Organisation
(POT), die im Besitz des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte ist. Das Verwenden von dem Zeichen ohne die Erlaubnis der Polnischen Touristischen Organisation
unterliegt der strafrechtlichen Verantwortlichkeit nach dem geltenden Gesetzbuch. Mehr
Informationen finden Sie auf der folgenden Homepage: http://www.pot.gov.pl”
Dein Masuren (Twoje Mazury)
Chefredakteur: Mariusz Piotrowski
Herausgeber: Wydawnictwo Mazurskie
11-500 Giżycko, ul. Nowowiejska 29
Tel. 48 87 428 46 44
E-Mail: [email protected]
Druck: Wydawnictwo Mazurskie
DEIN
MASUREN
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Die diesjährige Saison
in Giżycko (Lötzen) verspricht
für alle Touristen, die ihre Zeit
inmitten der herrlichen Masurischen
Landschaften aktiv verbringen wollen,
außerordentlich attraktiv zu werden.
Die Hauptstadt der Segler in Polen bietet nicht
nur Attraktionen für Wassersportler. Dank
ihrer Lage im Herzen der Großen Masurischen
Seen ist sie ein hervorragender Ort für Fußoder Radwanderungen. Im Zusammenhang
mit der dynamischen Entwicklung und dem
großen Interesse an Fahrradtouristik ist es der Stadt
gelungen, mit Unterstützung der Europäischen Union das Projekt Fahrradwege zu realisieren.
Diese erlauben eine einfache und angenehme Fortbewegung in Giżycko und Umgebung.
Zweirad-Liebhaber können dank des Fahrradwegenetzes die wichtigsten örtlichen Attraktionen
und Baudenkmäler kennenlernen, wie beispielsweise den Wasserturm vom Anfang des 20.
Jahrhunderts, von wo aus sich ein herrlicher Rundblick über die Stadt und den Löwentinsee
(Jezioro Niegocin) bietet. Wenn wir weiter in Richtung Zentrum fahren, überqueren wir die
Drehbrücke aus dem 19. Jahrhundert, an der sich ein schön restauriertes Ordensritterschloss
befindet. Darüber hinaus können die Radler bequem zur Feste Boyen gelangen, die eine
gewaltige Touristenattraktion darstellt und eng mit der Geschichte der Stadt und der Region
verbunden ist. Reiter oder Liebhaber extremerer Freizeitbeschäftigungen, wie Paintball oder
Quad-Fahren, werden ebenfalls nicht enttäuscht. Ein reichhaltiges Angebot ermöglicht jedem
die Verwirklichung seiner Leidenschaften und wird sogar den anspruchsvollsten Kunden
gerecht. Das ist nur ein Teil des Angebotes von Giżycko und seiner Umgebung, die darauf
warten, von all denen entdeckt zu werden, die ihre Zeit angenehm und aktiv inmitten der
masurischen Seen und Wälder verbringen wollen.
Herzliche Einladung
Text: Urząd Miejski w Giżycku [Stadtamt in Giżycko (Lötzen)]
Fot:. Urząd Miejski w Giżycku [Stadtamt in Giżycko (Lötzen)], CPiIT [Centrum für Werbung und Touristeninformation]
L Ö T Z E N E R V E R A N S TA L T U N G S K A L E N D E R 2 0 1 3
1. Mai – Große Saisoneröffnung
25. Mai – Drei-Brassen-Fest
(drei Brassen zieren das Stadtwappen von Giżycko)
17. Juni – Lebkuchenfest
24. Juni – 15. Ukrainische Kulturtage
29. Juni – Happy Jazz am Löwentinsee
Juli – Filme in Giżycko (Filmvorführungen im Freien)
7.-14. Juli – Lötzener Segelwoche
8. Juli – Sankt-Bruno-Jahrmarkt
13. Juli – Regatten – 7 WUNDER MASURENS
13.-14. Juli – Seemannslieder-Festival – SHANTY 2013
25.-27. Juli – Motorradtreffen
27. Juli – Unterhaltungsveranstaltung mit Stars
der polnischen Musikszene
August – Filme in Giżycko (Filmvorführungen im Freien)
3.-4. August – Masurische AirShow 2013
8.-10. August – Masurisches Hip Hop Festival 2013
16.-17. August – Fest in der Feste Boyen
17. August – Beat Me (DJ-Veranstaltung)
Urząd Miejski w Giżycku
al. 1 Maja 14, 11-500 Giżycko
tel. +48 87 7324 111
[email protected]
www.gizycko.pl
DEINE FREIZEIT
VOM
RAD AUS SIEHT MAN
MASUREN BESSER
Um Masuren wirklich kennenzulernen, seine herrlichen Landschaften, die üppige, unberührte Natur zu genießen
und zum Wesen des masurischen Genius Loci vorzudringen, das in den zwischen Seen und Wäldern versteckten
Dörfern immer noch existiert, muss man unbedingt vom Auto auf das Fahrrad umsteigen.
Anna Baranowska
Ein gewisses geschichtliches Paradox
in Bezug auf die Entwicklung der gegenwärtigen Fahrradtouristik in Masuren,
bei der deutsche Touristen dominieren,
ist die Tatsache, dass der Charme der
masurischen Routen für Fahrradtouristen von einem Polen entdeckt wurde.
Bereits 1898 erschien in Warschau ein
Buch mit dem Titel „Wycieczka kolarza
na Mazury Pruskie” [Der Ausflug eines
Radfahrers in das Preußische Masuren],
signiert von einem gewissen Dzierżek.
Der Autor beschreibt darin seine Fahrt
nach Masuren und preist diese Land-
schaft als einen geradezu wunderbaren
Ort für die Ausübung der Fahrradtouristik an, insbesondere in der Region der
sog. Masurischen Schweiz (das Gebiet
der Großen Masurischen Seen). Zwar
hat sich in Masuren seit dem Ende des
19. Jahrhunderts, als Dzierżek mit dem
Fahrrad auf der Strecke von Ruciane
(Rudczanny) nach Pisz (Johannisburg)
gegenüber dem Zug mit Erfolg das Feld
behauptete, viel verändert, aber noch
immer ist es eine paradiesische Landschaft für diejenigen, die mechanische
Pferdestärken und belebte Straßen hinter sich lassen und mit dem Fahrrad in
die Stille des masurischen Wildnis eintauchen wollen.
t FAHRRADROUTEN
IN MASUREN
Im Verhältnis zu den unbestrittenen
Vorzügen dieser Region gibt es in Masuren wenige ausgewiesene und markierte Fahrradwege. Erst jetzt haben sich
einzelne masurische Gemeinden intensiver dieses Themas angenommen. Ein
positives Beispiel sind die nördlichen
Gegenden der Großen Masurischen
Seen und die Gemeinden Węgorzewo
(Angerburg), Pozezdrze (Possessern)
und Kruklanki (Kruglanken), wo die
thematische Fahrradroute „Mazurskie
Legendy” [Masurische Legenden] ausDEIN
MASUREN
DEINE FREIZEIT
gewiesen und gekennzeichnet wurde,
die durch die landschaftlich äußerst
reizvollen Gebiete Sapina-Tal, Piłackie
Wzgórze und Borkener Heide (Puszcza Borecka) führt. Ebenso die Fahrradroute „Błękitna Wstęga Jezior” [Blaue
Seenschleife], die die Touristen zu den
schönsten Aussichtspunkten führt.
Ebenfalls durch den nördlichen Teil
Masurens, praktisch entlang der Grenze
mit der russischen Oblast Kaliningrad,
soll die größte polnische „Fahrradinvestition” verlaufen - ein über 2000 km
langer Fahrradweg, der durch fünf Woiwodschaften der sog. Ostwand (Ermland und Masuren, Podlachien und
weiter nach Süden) führt. Der Aufbau
der für die Radfahrer unentbehrlichen
Infrastruktur wird über 14. Mio. Euro
verschlingen; einen beträchtlichen Teil
davon wird eine Subvention der Europäischen Union ausmachen. Es wird
davon ausgegangen, dass die Radler ab
2015 in den Genuss dieser Nord-OstStrecke kommen werden.
Im Rahmen ihrer Werbeaktivitäten
weisen die meisten masurischen Gemeinden und Kreise eigene Fahrradwege aus, was im Endeffekt zu einem
ziemlichen Gewirr an Markierungen
im Gelände führt. Für „Anfänger” auf
den masurischen Strecken sind also
gute Landkarten unentbehrlich – am
besten sog. Stabskarten im Maßstab
1:25000 und 1:50000, die in den
örtlichen Touristeninformationsstellen erhältlich sind. Die masurischen
Städte verfügen schon überwiegend
über ausgewiesene Fahrradwege, aber
außerhalb der Städte müssen sich die
Radfahrer die Straße meistens mit
den Autos teilen und gar nicht so selten auch mit den „Dinosauriern der
Landstraße” – mit LKWs, die sich auf
DEIN
MASUREN
die engen masurischen Asphaltstraßen verirrt haben. Zum Glück ist ganz
Masuren von einem dichten Netz aus
Feld- und Waldwegen durchzogen,
die eine gute Alternative zu den im
Sommer vielbefahrenen Landstraßen
darstellen und darüber hinaus die verstecktesten und zauberhaftesten Geheimnisse dieser Landschaft vor den
Touristen enthüllen.
t MIT KLEINER HILFE
VON FREUNDEN
Eine individuelle Fahrradtour in
die masurische Wildnis ist eine Unternehmung für Mutige – obwohl es
an solchen in letzter Zeit nicht mangelt und auch Familien mit Kindern
(oftmals in am Fahrrad befestigten
Sitzen) auf Wald- und Feldwegen ein
selbstverständlicher Anblick werden.
Seit einiger Zeit kann man in Masuren die Hilfe von auf Fahrradtouristik
spezialisierten Firmen in Anspruch
nehmen, die Aufenthalte für Gruppen und attraktive Fahrten organisieren, wobei sie häufig eine familiäre
Atmosphäre der masurischen „Radlerei” schaffen.
Für Beata und Leszek Bargiel – die
Eigentümer der Firma Wama-Tour aus
Giżycko (Lötzen) – begann das Abenteuer mit der Fahrradtouristik vor 15
Jahren. Damals waren sie Pioniere dieser Art von Touristik in einer Region,
die hauptsächlich auf Segel- und Wassersport ausgerichtet war.
– Ich weiß noch, dass die ersten, die
unser Angebot nutzten, deutsche Touristen
waren, die im Lötzener Hotel „Wodnik”
abgestiegen waren und ihre Zeit angenehm
und aktiv verbringen wollten – erinnert
sich Beata Bargiel. – Wir haben uns
vorgenommen, diesen sechs Herren mit dem
„wilden” Masuren gründlich zu imponieren, und haben als Ziel des Ausflugs das
Reservat Cisowy Jar [Eibenschlucht] auf
den Seesker Höhen (Szeskie Wzgórza) gewählt, das wir in irgendeinem Reiseführer
gefunden hatten. Das war ein kompletter
Reinfall. Nachdem wir auf den Seesker
Höhen angekommen waren, konnten wir
diese Eibenschlucht nicht finden. Zum
Glück waren unsere Gäste nachsichtig.
Der Ausflug hatte ihnen trotzdem gefallen,
und die erfolglose Suche betrachteten sie als
tolles Abenteuer. Uns war das eine große
Lehre. Von da an führten wir Touristen
nicht mehr an Orte, die wir vorher nicht
gründlich geprüft haben. Schwierige Routen markieren wir oft selbst im Gelände.
Wama-Tour hat der Fahrradtouristik in Masuren den Weg geebnet,
ohne lokale Vorbilder gehabt zu haben. Sie haben aus den eigenen Fehlern gelernt, in einer Region, in der
Fahrradurlaub nicht populär war und
sich praktisch nur deutsche Touristen
dafür interessierten. Das führte kurz
darauf zur Zusammenarbeit mit deutschen Firmen und Reisebüros, die Masuren in ihrem Angebot hatten. Das
anfängliche Misstrauen wurde überwunden, und heute organisieren Beata
und Leszek Bargiel für ihre deutschen
Auftraggeber Fahrrad-Ausflüge und
-Rallyes nicht nur durch Masuren,
sondern auch durch Litauen, Lettland
und Estland.
– Das ist nicht nur eine Arbeit zum
Geldverdienen, sondern eine Leidenschaft
– sagt Beata Bargiel. – Wir gehen individuell auf unsere Kunden ein und freuen
uns mit ihnen an den positiven Eindrücken beim Erkunden Masurens. Vom Fahrradsattel aus sieht man diesen schönen
Foto: W. M. Darski
für Fahrräder und einer guten Beschilderung derselben fehlt. Fürs Erste
weisen sie für ihre Touristen eigene
Routen aus, die von den stärker durch
den Pkw-Verkehr belasteten Straßen
so weit wie möglich abweichen. Sie
stellen auch Veränderungen in der
Struktur der nach Masuren kommenden Radler fest. Nach wie vor nutzen
überwiegend deutsche Touristen Fahrräder, aber es gibt jetzt mehr jüngere,
nicht familiär mit diesem Landstrich
verbundene Menschen, die „nach
Mallorca” Masuren erkunden, und
auch Familien mit Kindern. Von nicht
zu unterschätzender Bedeutung ist
auch die Tatsache, dass Masuren auf
der europäischen Baltikumroute nach
Litauen, Lettland und Estland liegt.
Landstrich anders und besser als durch
die Fenster von Autos. Im Hinblick auf die
herrliche Natur, die wunderschönen Landschaften, die vielen malerischen Straßen
und auch die geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Städten ist Masuren
für Fahrradtouristen genial.
– Unsere deutschen Gäste lassen uns
auch oft an ihren positiven Eindrücken
von den Kontakten mit der einheimischen
Bevölkerung teilhaben – fügt Leszek
Bargiel hinzu. – Die Teilnehmer eines
unserer Ausflüge wurden auf freiem Feld
von einem Gewitter überrascht. Ganz ergriffen erzählten sie, wie sie in einem Dorf
eingeladen wurden, sich in einem privaten
Bauernhof unterzustellen, und ihnen heißer Tee angeboten wurde.
Die Eigentümer von Wama-Tour
sagen, dass die Ausstattung der masurischen Städte mit Radwegen zwar
hilfreich ist; wichtiger seien aber die
Strecken zwischen den Städten, wo
es immer noch an separaten Spuren
t EUROPÄISCHER
FAHRRADKOMFORT
Es zeigt sich, dass man Fahrradtouristik in Masuren nicht ausschließlich
mit anstrengendem Strampeln von
Stadt zu Stadt, mit Butterbroten und
Getränken aus der Fahrradflasche an
einer am Weg gelegenen Böschung assoziieren muss. Seit 1992 gibt es in Polen das große deutsche Unternehmen
DNV-Tours, das seinen Kunden attraktive Urlaubsfahrten anbietet. In der
ersten Dekade des 21. Jahrhunderts
eröffnete DNV-Tours Polska ein Büro
in Olsztyn (Allenstein) und nahm innovative Aktivitäten in Masuren auf.
Seit 2003 kursiert das größte Binnenschiff in Polen auf der Strecke der
Großen Masurischen Seen – die MS
„Classic Lady”, ein schwimmendes
Hotel für 40 Gäste. Dieses Schiff bietet seinen Passagieren komfortable Be-
dingungen und bildet gleichzeitig die
schwimmende Ausgangsbasis für Fahrradausflüge auf den masurischen Strecken. Dieser Koloss ist jedoch nicht in
der Lage, überall auf der Route der
Großen Masurischen Seen hinzugelangen, er kann auch nicht an kleineren Anlegestellen anlegen. Deswegen
interessierte sich die Firma seit 2009
für einen neuen Aspekt der Erholung
am Wasser im Land der großen Seen:
Hausboote. Diese kleinen schwimmenden „Häuser” können praktisch
überall hingelangen, und was das
wichtigste ist: nach einer kurzen Schulung können sie von absoluten Laien,
die keinerlei Berechtigungsscheine für
Motorboote besitzen, gesteuert werden. Ein immer selbstverständlicherer
Anblick auf den masurischen Seen sind
heute aus Familien oder Freundeskreisen bestehende Touristengrüppchen,
die sich auf Hausbooten auf der Route der Großen Masurischen Seen bewegen. Die Boote machen an kleinen
Anlegestellen fest, von wo aus sich die
Besatzung mit den an Bord mitgeführten Fahrrädern auf kürzere oder weitere Ausflüge aufmacht.
Seit 2006 gibt es unter der Ägide von DNV-Tours auch in Piaski am
Beldahnsee (Jezioro Bełdany) das erste Radlerdorf für Touristen in Polen.
Es ist ein hervorragend gelegenes und
komfortabel ausgestattetes Touristikzentrum, das zahlreiche Möglichkeiten aktiver Freizeitgestaltung unter
Ausnutzung von Fahrradausrüstung
aller Art anbietet. Den Gästen stehen
hier sowohl klassische Mountainbikes
zur Verfügung als auch Beach Cruiser,
Tandems, Fahrräder, die für eine liegende Position des Fahrers umgebaut
sind oder solche, die einen zusätzlichen Elektromotor haben. Und da das
P.T. Centrum Mazur S.A.
ul. 3 Maja 2, 11-500 Giżycko
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Fax +48 87/ 428 39 58
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• Lagerfeuer, Kutsch-, Schlitten- und Bauernwagenfahrten
• Schiffs-, Kajaks- und Bootsfahrten (Rusałka am See, Wodnik im
Stadtzentrum, 400 m vom Loewentinsee mit Strand,
Promenade, Schiffs- und Ekomarina Segelhafen)
• Konzerte, Folkloreabende, Veranstaltungen
• Sporteinrichtungen direkt verfuegbar
Hotel Wodnik ***
Camping Rusałka
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Tel. + 48 87/ 428 38 71, 428 33 83
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Tel. +48 87/ 427 20 49
Fax +48 87/ 427 21 91
DEIN
MASUREN
DEINE FREIZEIT
Foto: W. M. Darski
gleitenden masurischen Landschaft
sowie den aus der Minibar servierten
Spezialitäten gütlich tun. Im unteren
Bereich sind dagegen die jederzeit
startklaren Fahrräder verstaut. Dank
dieser Lösung lassen sich beträchtliche
Entfernungen auf stärker befahrenen
Straßen bewältigen, um zu gegebener
Zeit aufs Rad umzusteigen und sich
dem Zauber der lauschigen und ausgesprochen malerischen masurischen
Wald- und Feldwege hinzugeben.
t THEMATISCHE
AUSFLÜGE
DURCH MASUREN
Zentrum an einem der schönsten Seen
auf der Route der Großen Masurischen
Seen liegt, kann man hier auch Tretboot fahren. Das Radlerdorf in Piaski
ist eine ausgezeichnete Ausgangsbasis
für Fahrradausflüge auf den reizvollen
Strecken der es umgebenden Johannisburger Heide (Puszcza Piska). Im
Hinblick auf seine natürliche Landschaft und die üppige Natur hat die-
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ses Gebiet gegenwärtig des Status eines Landschaftsparks – geplant ist die
Umgestaltung in einen Nationalpark.
Ausflüge zu weiter entfernt
liegenden und längeren masurischen
Routen werden vom RadlerBus bedient. Das ist ein Doppeldeckerbus,
dessen oberes Abteil 26 Passagiere aufnimmt, die sich an der hinter
Panoramafenstern an ihnen vorüber-
Die europaweit einzigartige Landschaft, die üppige und nicht allzu sehr
durch menschliche Eingriffe geschädigte Natur schaffen in Verbindung
mit den zahlreichen Spuren der multikulturellen Geschichte Masurens vielfältige Möglichkeiten, hier thematische Fahrradausflüge zu organisieren.
Die alten Familienstammsitze – inmitten von Wäldern und Seen gelegene
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7IRBIETEN )HNEN3CHULUNGEN+ONFERENZRÁUME)NTEGRATIONSVERANSTALTUNGEN,AGERFEUERUND&ESTMAHLEMITDEN'ERICHTENVOM'RILL
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DEIN
MASUREN
Gutshöfe und Paläste der früheren
preußischen Aristokratie, neugotische
Kirchen, Dörfer mit Riegelbebauung – das sind historisch wertvolle
Objekte, die auf der Route eines Geschichtsfans nicht fehlen dürfen. Vor
Kurzem wurde auch eine Route „Den
masurischen Befestigungen auf der
Spur” (Szlak Fortyfikacji Mazurskich)
deutlich ausgewiesen. Hier finden sich
solche Perlen der Militärarchitektur
wie die Feste Boyen in Giżycko, die
Kriegsquartiere von Hitler in Gierłoż
(Görlitz), Lammers in Radzieje (Rosengarten), dem Oberkommando der
Heere in Mamerki (Mauerwald) und
Himmler in Pozezdrze (Possessern),
darüber hinaus eine Menge kleinerer
Bunker und Schutzräume aus dem
Ersten und Zweiten Weltkrieg. Für
das kommende Jahr, in dem sich der
Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum
hundertsten Mal jährt, wird eine spezielle Route „Ostpreußische Front des
Ersten Weltkriegs” (Szlak Wschodniopruskiego Frontu Pierwszowojennego)
vorbereitet, die zu im Gelände erhalten gebliebenen Befestigungen und
zahlreichen Soldatenfriedhöfen führt.
Naturliebhabern steht eine gewaltige Auswahl an Strecken zur Verfügung. Vor allem in den drei weitläufigen Waldkomplexen Masurens:
der Johannisburger Heide (Puszcza
Piska), der Borkener Heide (Puszcza
Borecka) und der Rominter Heide
(Puszcza Romincka), aber auch in
den ebenso reizvollen wie in Bezug
auf ihre Natur einzigartigen Winkeln
wie den Marszałkowskie-Wäldern am
Nordenburger See (Jezioro Oświn),
ein durch die Ramsar-Konvention ge-
schütztes Reservatgebiet, die Skaliskie-Wälder (Natura 2000), Piłackie
Wzgórza,
Nietlickie-Sümpfe/Mergelbrucht (Natura 2000) oder die
Seesker Höhen. Auf diesen Strecken
kann man Elch, Wolf und Adler von
Angesicht zu Angesicht begegnen,
von „gewöhnlicheren” Tieren ganz zu
schweigen.
Es gibt auch „speziellere” Ideen
für thematische Fahrradrouten. Zum
Beispiel eine Radtour zu den hydrotechnischen Anlagen des unvollendet gebliebenen Masurischen Kanals
oder kulinarische Ausflüge – auf einer
Route stilvoller Herbergen und masurischer Wirtshäuser, die regionale
Gerichte anbieten (im Hinblick auf
Besiedelungsvielfalt im Nachkriegsmasuren, die sich in einer großen Unterschiedlichkeit der traditionellen
Küche niedergeschlagen hat, ist dies
eine recht interessante Erfahrung).
Eine interessante Idee verwirklicht
auch eine masurische Rückwanderin
aus Pierkunowo bei Giżycko, Renate
Geis, die ihre Gäste auf Fahrradtouren
auf den Spuren masurischer Schriftsteller und den in deren Büchern vorkommenden Orten einlädt. Das kann
ein besonderes, mystisches Erlebnis
sein – der unmittelbare Kontakt mit
den Orten, die man sich früher nur
vorgestellt hat, wenn man die Bücher
von Ernst Wiechert, Fritz Skowronnek und Arno Surminski oder die Gedichte von Arno Holz gelesen hat ...
Masuren ist ein Landstrich, den
Gott für Radler erschaffen hat. Ihn
zu meiden ist eine Sünde.
Übersetzung: Krystyna Schultheiß
DEIN
MASUREN
FEUILLETON
Über die Bedeutung
von Eis in Masuren
Wojciech Łukowski
I
m Januar 2013 feierten Zürich und die ganze Schweiz
das letzte Auftreten von Eis
auf dem Zürichsee, das vor 50 Jahren, also 1963, stattgefunden hatte.
Alte Fotos zeigen die riesige Freude
der Einwohner und Menschenmengen, die über den See spazieren.
Nun ist es für uns – oder zumindest für die Schweizer – so weit
gekommen, dass runde Jahrestage
des Zufrierens eines der bekanntesten Schweizer Seen mit Pomp
begangen werden.
www.pensjonatteresa.de
DEIN
10 MASUREN
Aus masurischer Perspektive
erscheint das Feiern von etwas so
Selbstverständlichem wie Eis auf
einem See im Winter ein wenig
seltsam.
Frieren die masurischen Seen
doch bis auf Weiteres jedes Jahr für
kürzere oder längere Zeit zu. Man
kann auf ihnen spazieren gehen, mit
Eisjachten darüber sausen, Schlittschuh laufen oder fischen.
Während der ganzen Wintersaison kann man schon von Weitem die
Silhouetten der über ihren Löchern
im Eis gebeugten Angler sehen, die
sich ihrer Leidenschaft hingeben,
ohne auf Frost oder Wind zu achten.
Wenn kein Schnee auf dem Eis liegt
und starker Wind weht, sind das
traumhafte Bedingungen für Eisjachten, die mit Schwindel erregender
Geschwindigkeit darüber gleiten.
Eisfischen oder die Beschleunigung
auf Schwindel erregende Geschwindigkeiten auf einer Eisjacht gehören
zu den eher elitären Beschäftigungen.
Gar nicht mal so sehr wegen der
kostspieligen Ausrüstung, als im
Hinblick darauf, dass die Eisdecke
auf den Seen nicht mehr so sicher
ist wie vor 20 - 30 Jahren. Man
muss also aufmerksam die Wetterlage beobachten und geduldig auf
dickes Eis warten. Die Angler stört
der Schnee zwar nicht, der in Masuren schließlich immer noch fällt,
die Eissegler aber doch. Viel besser
gleitet es sich über eine Eisfläche, auf
der der Schnee während des letzten
Tauwetters geschmolzen und noch
kein neuer gefallen ist.
Es ist auch bedenkenswert, dass
noch in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Eis aus den Seen „abgebaut”
wurde. In den örtlichen Eiskellern
diente es zur Lagerung von Fisch
und anderen Lebensmitteln. Mit
Stroh versehene, gut aufgeschichtete
Eisblöcke wirkten wie ein guter Kühlschrank, bis zum nächsten Winter
und neuen „Eislieferungen”.
In jenen Zeiten verließen den
direkt am Löwentinsee (Jezioro Niegocin) gelegenen Bahnhof in Giżycko
(Lötzen) täglich sogar zwei Züge
voller Eis, das unter anderem zur
Lagerung der auf polnischen Hochseeschiffen gefangenen Fische oder
zum Transport polnischen Fleisches
in die Sowjetunion diente.
Inzwischen hat sich vieles verändert. Nicht nur, dass sich heute selbst
in Masuren in der unmittelbaren
Nähe zufrierender Seen niemand
mehr die Mühe macht, Eis auf diese Weise zu nutzen. Heute genügt
es den Kühl- oder Gefrierschrank
einzuschalten.
Geändert hat sich, dass die Tatsache,
dass die Seen in Masuren – praktisch
jedes Jahr – immer noch zufrieren,
als ein alltägliches und gewöhnliches
Ereignis angesehen wird.
Nichts falscher als das! Die Seen
frieren zu, doch ist der Unterschied
zwischen den masurischen Wintern
vor zwanzig, dreißig Jahren und den
heutigen Wintern gewaltig. Jetzt sind
sie launisch, voller Tauwetterperioden,
es gibt Tage, die so warm sind wie
im Frühling.
In den 80er Jahren begannen
Holländer sich für Masuren zu
interessieren und organisierten auf
den Seen ihre Landesmeisterschaft
im Langstrecken-Schlittschuhlauf.
Ähnlich wie der See in Zürich so
hatten auch die berühmten holländischen Kanäle schlicht aufgehört
zuzufrieren, aber die Tradition des
Schlittschuhlaufens war immer noch
lebendig.
Und Masuren ersetzte den Holländern zwei Winter lang das alte
Holland.
Vielleicht ist gerade das Eis auf
den Seen weiterhin der Reichtum
Masurens, dessen Bedeutung wir nicht
zu würdigen wissen. Und vielleicht
ist es auf lange Sicht nicht weniger
gefährdet als die schmelzenden
Gletscher in den Alpen?
Übersetzung: Krystyna Schultheiß
DEIN
MASUREN 11
BELKA
Das Erste, was einem zu Szczytno
(Ortelsburg) einfällt, ist eine ruhmreiche
und interessante geschichtliche Vergangenheit, verschiedene
Musikrichtungen, herrliche masurische Landschaften und Sicherheit. All diese
Vorzüge sind in diesem gerade einmal 25.000 Einwohner zählenden Städtchen
im Nordosten Polens, im südlichen Masuren zu finden. Die Entstehung der Stadt
ist mit dem Bau einer Burg durch die Ordensritter Mitte des 14. Jahrhunderts
verbunden. Diese Burg wurde auf einer Halbinsel zwischen zwei Seen errichtet.
Ursprünglich hieß die Burg Ortolfsburg, also „die Burg von Ortlof”. Da, wo früher
eine Ansiedlung am Fuß der Burg gewesen war, wurde 1937 ein monumentales
Rathaus erbaut. Heute stellen die Burgmauern eine beständige Ruine dar, und
vom Aussichtsturm aus kann man das Panorama der Stadt bewundern.
Szczytno hat äußerst reiche Traditionen im Bierbrauen, die früher das Fundament und der Motor der Stadtentwicklung gewesen waren. Heute entwickelt sich
die Verarbeitungsindustrie dynamisch, aber auch Transportdienstleistungen
und Tourismus. Dabei vergessen wir auch nicht den Schutz der Umwelt und der
natürlichen Ressourcen der Stadt, nämlich u.a. den Großen Haussee (Jezioro Domowe Duże) und den Kleinen Haussee (Jezioro Domowe Małe). In der Sommersaison sind die Seen ein sehr attraktiver Ort, um seine Freizeit zu verbringen. Es gibt
dort nämlich die Möglichkeit, Segelbootmodelle bei Regatten oder die Akrobatik
der Teilnehmer an den Polnischen Wasserskimeisterschaften zu bewundern. Die
Freunde aktiver Erholung können an Bord des Schiffes „Jagienka” die schöne
Landschaft bewundern oder ihre Kraft unter Beweis stellen und neue Winkel von
Szczytno erkunden, indem sie den See mit einem Kajak oder Tretboot befahren.
Eine Alternative ist eine Radtour oder ein Spaziergang auf dem 5 km langen Radund Fußwanderweg rund um den Großen Haussee. Bei sommerlicher Hitze kann
man am Strand liegen oder sich im städtischen Strandbad Kühlung verschaffen.
Die älteste und gleichzeitig bekannteste Veranstaltung sind die im Juli stattfindenden Ortelsburger Tage und Nächte [Dni i Noce Szczytna], die mit ihrem
reichhaltigen Angebot viele Touristen anziehen. Auch all diejenigen, die einmal
am Fest des masurischen Kartoffelauflaufs [Święto Mazurskiego Kartoflaka] teilgenommen haben, werden sich voller Sehnsucht an die Stadt erinnern. Es ist ein
Ereignis mit einer eher jungen Tradition, doch bringt es die Tradition der Region
und ihre einzigartige Kultur, das Handwerk und kulinarische Besonderheiten so
detailliert nahe, dass es den Eindruck erweckt, als sei es seit Jahren fester Bestandteil im städtischen Veranstaltungskalender. Indessen ist das in den vier Ferienmonaten stattfindende „Sommerspiel” [„Letnie Granie”] (www.letniegranie.
pl) eine ganze Palette verschiedener Veranstaltungen, wo jeder etwas für sich
findet. Angefangen bei den die Saison einläutenden Begegnungen in der Burg
Lasst und Poesie singen [Śpiewajmy Poezję], über in der Szenerie der Burgruinen
erklingende Operettenarien sowie Folk- und Folkloreveranstaltungen, bis hin zu
Kabarett. Eine ungewöhnliche Idee für die Freizeitgestaltung ist das Vertiefen von
Wissen über die Baudenkmäler und die Geschichte von Szczytno in Begleitung
Masurischer Eulenspiegel (Mazurskie Pofajdoki) www.mazury.szczytno.pl. Die Figuren basieren auf dem jugendlichen Schelm, der seine eigenen Wege geht und
dabei hilfsbereit und freundlich ist, und weisen auf Orte hin, die bei einer Besichtigung von Szczytno nicht ausgelassen werden dürfen (www.facebook.com/pofajdok.mazurski). Die Erzählung über Szczytno wird ergänzt durch Beschreibungen
und alte Fotografien, die an ausgewählten Denkmälern angebracht sind.
DEIN
12 MASUREN
GESTERN UND HEUTE
DIE FESTE BOYEN
im 1. Weltkrieg
Im Jahr 2014 jährt sich der Ausbruch des 1. Weltkrieges zum
hundertsten Mal. Eine für den Verlauf der Kriegshandlungen nicht
unbedeutende Rolle spielte damals die Feste Boyen, heute ein bekanntes militärisches Baudenkmal in Giżycko (Lötzen). Aus diesem
Anlass führen wir einige Fragmente aus dem Reiseführer durch
die Feste an, geschrieben von Dr. Robert Kempa, einem Historiker,
der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. In der deutschsprachigen Version erschien das Buch im August vergangenen Jahres.
dr Robert Kempa
D
er deutsche Plan zur Verteidigung Ostpreußens für
den Fall eines Krieges mit
Russland, der eine Abwandlung des
Schlieffenplans war, sah vor, Armeen
unter dem Schutz des Seengürtels
sowie der dort vorhandenen Befestigungen zu konzentrieren, anschließend die gesamten Kräfte gegen die
Armee zu richten, die als Erste in das
Gebiet Preußens eindringt, sie möglichst schnell zu zerschlagen, um Zeit
für die Reorganisation zu haben und
sich gegen die nächste Armee zu richten. Es handelte sich dabei um einen
Plan, dessen Erfolg in großen Teilen
von Fehlern des Gegners abhing. Von
daher wurde auch in Kauf genommen,
Ostpreußen im Falle einer ungünstigen Entwicklung der Ereignisse aufzugeben und sich an die Weichsellinie zurückzuziehen. Es war generell
eine Defensivkonzeption, die auf eine
möglichst lange Bindung von gegnerischen Kräften ausgerichtet war. Der
Erfolg hing hauptsächlich von der
Elastizität der Bewegungen und der
Ausnutzung der inneren Linien ab.
Diese Pläne stützten sich auf eine
hervorragende Aufklärung sowie eine
gute Kenntnis der russischen Armee,
ihre Mobilisierungs- und Transportmöglichkeiten, ihre Taktik und sogar
der Kommandantenkader. Trotzdem
ging man nicht davon aus, dass die
Russen in der Lage sein würden, vor
Festungskommandant
Oberst Hans Busse
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DEIN
MASUREN 13
GESTERN UND HEUTE
die Rominter, die Borkener und die
Johannisburger Heide. Zusammen
bildete dies einen Verteidigungskomplex, dessen Überwindung zwar möglich war, den Aggressor aber zu langwierigen Kämpfen, Schwungeinbußen
und dem Verlust des Überraschungselementes verurteilte. Dass die Russen sich auf dieses Szenario einlassen
würden, schien wenig wahrscheinlich.
Es blieb also nur die Zergliederung
der Streitkräfte und die Bewegung auf
leicht vorhersehbaren Strecken.
Vom 6. August an wurden in Lötzen Vorbereitungen zur Verteidigung
der Feste aufgenommen. Es wurde
begonnen, die städtische Bebauung
zwischen dem Kanal und dem Markt
sowie dem Bahnhofsgebäude abzureißen (Oberst Busse war es gelungen, General Morgen von der Idee
abzubringen, die ganze Stadt zu zer-
stören), so dass ein direkter Blick auf
den Bahnhof erreicht wurde. Die
Räume des Schlosses wurden für die
Verteidigung vorbereitet, und in seiner
Umgebung wurden alle hohen Bäume
gefällt. Unter Berücksichtigung der geringen Stärke der zur Verteidigung der
Feste abgestellten Streitkräfte, wurde
die Artillerie ihre Grundlage. Parallel
dazu wurden die Abwehrstellungen
in der Region Rhein, Kamionken und
der Kula-Brücke ausgebaut und damit
eine Art Abwehrdreieck geschaffen,
das für die Verteidigung aus östlicher
und westlicher Richtung angelegt war.
An den Zugängen zur Verteidigungsregion sprengten die Pioniere einige
Brücken, u.a. in Kruglanken.
Am 25. August um 9.30 Uhr griffen die Russen die Stadt erstmals an,
und zwar vom Stadtwald aus. Dank
dem effektiven Artilleriefeuer aus
Meyhofer M., Der Kreis Lotzen, Wurzburg 1961, s. 118-119.
Deutscher Infanterist 1914
der sechsten Mobilmachungswoche
irgendwelche Offensivhandlungen im
Osten unternehmen zu können. In
dieser Zeit hätte die Entscheidung an
der Westfront fallen sollen.
Im Zuge der Manöver von 1914
wurde das System der Feldbefestigungen im Seengürtel ausgebaut, wobei die
Vorzüge der natürlichen Verteidigungselemente dieses Gebietes ausgenutzt
wurden. Die Eckpfeiler der Verteidigung waren die Festungen in Königsberg und Lötzen. Die Feste Boyen, im
Zentrum des Seengürtels, an der günstigsten Landenge zwischen Mauersee
und Löwentinsee gelegen, bildete das
wichtigste Verteidigungsglied an der
Linie der Großen Masurischen Seen.
Zusätzlich war das Befestigungssystem
durch einen Waldkomplex geschützt:
Die Kapitulationsforderung und die Antwort von Oberst Busse
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DEIN
14 MASUREN
Online-Reservierung
Von links: Gen. Hindenburg, Gen. Ludendorff
und Major Hoffmann an der Front
der Feste wurde der Angriff abgewehrt. In den Nachmittagsstunden
hielt die Artillerie eine Abteilung der
russischen Kavallerie auf, die sich
von Groß Kosuchen auf Sulimmen
zubewegte. Ein ausgesandter Aufklärungstrupp bestätigte, dass die Feste
umzingelt war, der Gegner sich jedoch ca. 16 km von Lötzen entfernt
Schützengräben baute.
Am nächsten Tag drangen die
Russen in die Stadt ein, das Bethanien-Krankenhaus wurde beschossen.
Konzentriertes Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zwang den Gegner nach anderthalbstündigem Kampf
zum Rückzug. Um 22.00 Uhr rückte
das Infanterieregiment Nr. 170 zu einem weiteren Sturm auf die Stadt vor.
Der Angriff wurde abgewehrt.
Im Morgengrauen des 27. Au-
gust erschienen die russischen Unterhändler (infolge eines Zwischenfalles
wurden sie beschossen und verletzt)
Oberstleutnant Bulubasch, Oberleutnant Grünberg sowie ein Trompeter.
Sie riefen dazu auf, sich mit der Feste
zu ergeben. Oberst Busse wies diese
Forderungen zurück. Die Feste sollte
sich bis zuletzt verteidigen. Aus den
Gesprächen mit den Unterhändlern
ging hervor, dass die Russen die Besatzung der Feste und der Abteilungen
darin auf etwa 10 000 Soldaten schätzten. Dies erklärte die Vorsicht, mit der
sie sich der Stadt näherten, und ihre
Passivität. Es war von daher gleichzeitig anzunehmen, dass der Gegner die
Feste nicht stürmen, sondern sich auf
deren Blockade mit den Streitkräften
des II. Korps beschränken würde, um
einen Gegenschlag aus dieser Region
zu verhindern. Andererseits zwang der
Verzicht auf einen Eroberungsversuch
der Landenge zwischen den Seen die
russischen Streitkräfte, dieses Hindernis von Norden über Angerburg oder
von Süden über Johannisburg zu umgehen. Dies verlängerte die Zeit des
Durchmarsches und verstärkte die Zergliederung der russischen Streitkräfte.
In dieser Situation beschloss Oberst
Busse, die Operationen im Vorfeld der
Feste fortzusetzen, um den Gegner in
Das Auto des Festungskommandanten
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DEIN
MASUREN 15
GESTERN UND HEUTE
der falschen Einschätzung seiner Kräfte zu bestärken und die größtmögliche
Zahl von Soldaten zu binden.
Die veränderte Lage an der Front
war eine Folge der Schlacht bei Tannenberg, die zur Zerschlagung der isolierten 2. Armee von General Samsonow geführt hatte. In dieser Situation
– unter Berücksichtigung der Informationen über die Konzentration neuer
russischer Kräfte in der Region Osowiec und Grajewo (die neu formierte
10. Armee) – traf der Kommandant
der deutschen 8. Armee (seit dem 23.
August hatte General von Hindenburg
die Position des Befehlshabers inne)
die Entscheidung, die Streitkräfte von
General Rennenkampf anzugreifen,
die weiterhin nördlich der Großen Seen
konzentriert waren, und einem geplanten russischen Vorstoß zuvorzukommen. So entstand der Plan der sog. ersten Schlacht an den Masurischen Seen.
Er beruhte auf der Durchführung eines
weiten Umfassungsmanövers aus der
Region der Großen Seen auf das Hinterland der russischen Hauptstreitkräfte, die zwischen Angerburg und dem
Pregel konzentriert waren.
DEIN
16 MASUREN
Ebenfalls am 9. September begann der Ansturm der Hauptstreitkräfte auf den Abschnitt Angerburg
- Pregel. Er endete jedoch nicht mit
einem Durchbruch der russischen
Positionen. In der Nacht des 9. September befahl General Rennenkampf
den Rückzug der ganzen Armee. Dies
Prinz Joachim von Preußen und Oberst Busse
als Passagiere eines Motorschlittens
Kaiser Wilhelm II. auf dem Bahnhof in Lötzen
bedeutete gleichzeitig das Ende der
Kämpfe für die Besatzung der Feste
Boyen, die am 10. September nach
Lötzen zurückkehrte.
In Anerkennung seiner Verdienste
wurde Oberst Busse mit dem Eisernen
Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Für
die Stadt begann eine Zeit der Rückkehr und des Wiederaufbaus nach den
Kriegszerstörungen. An diesen Tätigkeiten nahmen auch die Verteidiger
der Stadt aktiv teil.
Aus der Perspektive der Herbstkampagne bestätigte sich, dass die En-
tscheidung für den Bau der Feste Boyen
richtig gewesen war. Die Festung stellte
eine Verteidigungsachse auf der Linie
der Großen Masurischen Seen dar; sie
zu halten, ermöglichte eine volle Mobilmachung und zwang den Gegner zur
Zergliederung seiner Streitkräfte sowie
zur Bindung eines ganzen Korps. Auf
diese Weise war eine günstige Grundlage für die Zerschlagung der russischen
Streitkräfte bei Tannenberg geschaffen
worden. Später war die Feste Boyen
eine gute Ausgangsposition gewesen,
um während der Schlacht an den masurischen Seen ein Umfassungsmanöver
durchzuführen.
Mit der Befreiung des östlichen
Teils Masurens wurde die Feste Boyen
ein regelrechtes Symbol des deutschen
Widerstandes. Zahlreiche Presseartikel
begleiteten die Besuche von Schlüsselfiguren des Deutschen Reiches. Zu
Gast in der Feste waren u.a. Kaiser
Wilhelm II., Prinz Joachim von Preußen, Admiral Tirpitz sowie der bayerische Thronfolger.
Übersetzung: Krystyna Schultheiß
DEIN
MASUREN 17
DEINE FREIZEIT
BELKA
MASUREN
VON INNEN
Neuer Reiseführer
Im Jahre 2009 hat unser Verlag den Reiseführer über Masuren
von Wojciech Marek Darski herausgegeben. Bevor es aber
dazu kam, hat sowohl der Herausgeber als auch der Autor viele
Stunden mit Gesprächen mit Pierre Boursine verbracht, unserem
französischen Freund, der Masuren zum ersten Mal erst im späteren
Alter besuchte und unser Land sofort in sein Herz schloss. Er bereiste
Masuren vom Norden nach Süden und vom Osten nach Westen in Begleitung
von W. Darski und danach versuchte er den späteren Autor und den
Herausgeber davon zu überzeugen: ,,dass das Buch unbedingt entstehen muss!“.
Es erschien ein Tag vor dem Tod von Pierre. Seine Wahrnehmung von Masuren
und von diesem Reiseführer, sein frischer Blick, erwies sich als prophetisch! Innerhalb
von 2 Jahren mussten wir das Buch in der polnischen Sprache zweimal nachdrucken.
Eine natürliche Konsequenz des Erfolgs der polnischen Ausgabe war also das Herausgeben
der deutschen Version vor zwei Jahren. Im letzten Jahr mussten wir „Masuren von innen” nachdrucken!
Wenn Sie wahres Masuren kennenlernen wollen, greifen Sie zu der Lektüre von ,,Masuren von innen”.
Es ist in den Buchhandlungen in Ermland und Masuren, an den Informationsständen und beim Herausgeber:
[email protected] erhältlich.
,,Ihr Buch ist das beste über Masuren, das ich kenne, und ich bin sicher, dass es viele Menschen gibt,
die es kaufen und lesen möchten.” - Fragment eines Briefes von Hans Plock an den Autor.
Unten präsentieren wir einige, von über 100, Kapitel dieses Buches.
t URALTE QUELLE
DER KRAFT
(DOBA)
Zu dem 15 km nordöstlich von
Giżycko/Lötzen gelegenen Ort Doba/
Doben, der in den ältesten Quellen erwähnt ist, führt eine kurvenreiche Allee.
Am Ufer des mit vielen Inseln besäten
Kisajno/Kissain-Sees muss man hinter
der Siedlung Piękna Góra/Schöneberg
von der Straße nach Kętrzyn/Rastenburg rechts abbiegen. Der Chronist der
Kreuzritter Peter von Dusburg erwähnt
DEIN
18 MASUREN
des Jezioro Dobskie/Doben-Sees erkennbar. Die geheimnisvollste von ihnen ist
Gilma/Tautenburg Insel. Sie befindet
sich ca. hundert Meter von den Dorfgebäuden am Ufer des Sees entfernt.
Auf den Überresten der altpreußischen
Befestigungsanlage bauten die KreuzFoto: W. M. Darski
Wojciech Marek Darski
die große Galindenburg „Daubis“, von
der das Dorf seinen Namen bekam. Es
soll eine echte altpreußische Metropole
gewesen sein. Hier in der Gegend von
Doba wurden viele frühmittelalterliche
Siedlungsspuren gefunden. Die Erdwälle sind bis heute sehr gut auf den Inseln
Foto 1
Foto: W. M. Darski
Foto 2
ritter eine gemauerte Warte, die aber
kurz danach verlassen wurde und verfiel. Möglicherweise war der „schwarze
Geist, Ausgeburt der Hölle“, der nach
der Meinung der alten Masuren wilde
Orgien mit den Wassergeistern feiern
sollte, daran schuld. Keine Angst aber
vor dem „schwarzen Geist“ hatte im 17.
Jh. der Erbe von Doba Baron Wolf von
Schenk zu Tautenburg, der aus den Ziegelsteinen der verfallenen Burg auf Gilma seinen Familiensitz gebaut hat. Es
kann auch sein, dass der Fluch doch seine Wirkung zeigte, weil schon im Jahre
1657 die Tataren, die dem Hetman Gosiewski bei ihrem Strafzug nach Preußen halfen, das Schloss niedergebrannt
haben und den Bruder des Dobaer
Gutsbesitzer Georg Friedrich mit Säbeln zerhackt haben. Die Legende erzählt, dass die Tataren viele Menschen
aus Doba gefangen genommen hätten
und die Schwächeren, die den Rückzug
behinderten, auf einem riesigen rapakivi Granitstein geköpft hätten. Der Stein
liegt bis heute auf den Wiesen neben
der Straße in dem nahe gelegenen Dziwiszewo/Kühnort. (Foto 1).
Die Tautenburger bauten das Schloss
in Doba wieder auf und Anfang des 19.
Jh. haben sie die Insel Gilma mit dem
Festland durch einen hölzernen Steg verbunden. Sie legten eine englische Parkanlage an und auf den Überresten der
altpreußischen Schanzen und der Kreuzritterfestung bauten sie eine romantische Kapelle, deren Ruinen heute als
ein viel älteres Baudenkmal betrachtet
werden. (Foto 2). In den letzten Jahren
wurde diese Stelle von polnischen Rutengängern zum Tschakram der uralten
Erdenergie erklärt. Die geheimnisvolle,
natürliche Atmosphäre der Gegend trägt
wahrscheinlich noch dazu bei.
Der mit dem nahe gelegenen Sztynort/Steinort konkurrierende Tautenburger Sitz in Doba brannte während des 2.
Weltkrieges nieder. Nach einer bis nach
Masuren ausgewanderten Linie der Thüringer Mundschenken der deutschen
Kaiser sind noch die Vorwerksbauten
mit einer interessanten Schmiede, einer
Kirche am Seeufer und einem Familienmausoleum, zu dem eine wunderschöne
Ulmenallee führt, erhalten geblieben.
Über die Vergänglichkeit des Glanzes dieser Welt kann man bei einem
Honigschnaps nachdenken, getrunken
unter dem Wappen der Tautenburger an
dem Kamin in der Pension „Dziwiszewo“. Nachdem man sich bei guter Kost
und gutem Trank gestärkt hat, lohnt
es sich noch, auf die einige Kilometer
entfernte Halbinsel Fuleda/Faulhödener
Halbinsel zu wandern. Sie wurde von
dem sich zurückziehenden Gletscher
über die Seebecken aufgewölbt und bildet ein geologisches Felssteinreservat.
Von der Halbinsel aus bietet sich eine
herrliche Aussicht auf den Dobskie-See
und seine Inseln. Wenn wir noch ein
Quäntchen Glück hätten, gelingt es uns
vielleicht auch, Seeadler bei der Jagd auf
einsame Vögel aus der Reservatkolonie
auf der Kormoraninsel/Wolfganginsel
zu beobachten. Den südöstlichen Teil
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DEIN
MASUREN 19
BELKA
DEIN
20 MASUREN
DEINE FREIZEIT
Foto: W. M. Darski
der Halbinsel nimmt die exklusive Residenz „Fuleda Park“ ein, die hier vor
kurzem von einem der reichsten Polen
Jerzy Starak errichtet wurde.
t FEUERVOGEL
Foto: W. M. Darski
Wenn wir von Harsz/Haarschen
in Richtung Norden, entlang des Seeufers durch die Siedlung Okowizna/
Numeiten fahren (hier gibt es eine interessante neubarocke Parkanlage mit
einem Schloss der Familie von Hagen), kommen wir zum am ŚwięcajtySee/Schwenzait-See liegenden Dorf
Ogonki (Foto 4). Damals trug das
Dorf den vom See entlehnten Namen
Foto 5
Foto 4
Schwenten. Beide Namen sind prußischer Abstammung. Die Worte swenten, swentain bezeichnen in den baltischen Sprachen einen heiligen Ort,
aber auch eine Wassertiefe. Die polnischen Ansiedler assoziierten mit der
deutschen Version des Namens ziemlich trivial den gegenwärtigen Namen
des Dorfes (Ogonki – Schwänzchen).
Ogonki liegt zwischen der weiten
Fläche des Święcajty-Sees und dem
Stręgiel-See/Groß Strenelner-See, auf
einer schmalen Landenge, auf der die
Straße Giżycko/Lötzen – Węgorzewo/
Angerburg verläuft und damals hier
auch eine Eisenbahnlinie verlief, die
1945 von den Russen abgebaut wurde. Die beiden Seen verbindet ein
kurzer Abschnitt des Flusses Sapina/Sapine-Fluss, der hier neben dem
alten Fischerhaus (Foto 5) in den
Święcajty-See mündet. Unweit, direkt
an der Straße, stehen die Überreste
eines Wachbunkers, der die Brücken
über den Fluss bewachte. (Foto 6).
Mit dem Święcajty-See ist eine
Legende über einen riesigen Adler verbunden, der immer am Sonnenuntergang von dem Ufer aufstieg. Seine Flügel leuchteten rot von den Strahlen der
Foto: W. M. Darski
(OGONKI)
Foto 6
DEIN
MASUREN 21
Foto: W. M. Darski
DEINE FREIZEIT
Foto 7
untergehenden Sonne. Der flammend
brennende Adler kreiste noch lange
über dem See, bis sich die Sonne hinter
dem Horizont versteckte. Endlich sank
der Adler irgendwo in seinen Horst und
der Tag war endgültig zu Ende.
Die Legende über den Feuervogel wurde in der Zeit zwischen
den beiden Weltkriegen wieder lebendig. In Ogonki entstand damals
ein bis heute funktionierende Sägewerk, dessen Besitzer Georg Tepper
(1897–1978) war. Er war ein großer
und begeisterter Eissegelfreund. In
seinem Sägewerk war Tepper Konstrukteur von Segeleisjachten, die
auf dem Eis eine Geschwindigkeit bis
144 km/h erreichten. Dieser Eissegler aus Ogonki war Mitbegründer der
Europäischen Eissegelunion und trug
dazu bei, dass die auf dem ŚwięcajtySee organisierten Eissegelwochen
sehr schnell zur größten Eissegelveranstaltung in Europa geworden sind.
Auf der weiten Eisfläche in der Nähe
von Ogonki hat man begonnen, die
Deutschlandmeisterschaften in Eissegeln zu organisieren, bei denen Tepper
sechsmal triumphierte. Die Läufe auf
dem Święcajty-See wurden im Dreieck durchgeführt. Seine Grundlinie
war zwei Kilometer lang und die Seiten 1,3 km und 1,7 km. In der Spitze des Dreiecks, am nördlichen Ufer
des Sees, gab es einen Steg mit einem
Turm. Er wurde von den Schiedsrichtern und Veranstaltern der Wettkämpfe genutzt. Im Jahre 1935 fanden auf
dem Święcajty-See Europameisterschaften in Eissegeln statt. Georg Tepper gewann den Meistertitel auf einer
Eisjacht, der er den Namen des legendären Adlers „Feuervogel“ gegeben
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t MASURISCHE
AQUÄDUKTE
Foto: W. M. Darski
be, als er angeblich direkt vor der
Katastrophe die Geschwindigkeit von
170 km/h erreichte. Den Namen „Ognisty Ptak“ (Feuervogel) trägt heutzutage das ganzjährige touristische
Zentrum in Ogonki, das sich um die
Rückkehr der Eissegeltradition in diesen Ort bemüht (Foto 7).
Nicht weit von Ogonki, auf dem
steilen Ufer des Święcajty-Sees, befand sich bis zum Jahre 1945 die Luxuspension „Jägerhöhe“. Sie wurde
während des Krieges als Erholungsquartier für Offiziere des OKH, des
Feldquartiers in Mamerki/Mauerwald, genutzt. Im Jahre 2007 besuchte diesen Ort der letzte lebende
Teilnehmer der Verschwörung gegen
Hitler von 20. Juli 1944, Baron Phillip von Boeselager (1917–2008). Er
begab sich hierher auf der Suche nach
dem hier vergrabenen Koffer mit der
Ersatzsprengladung, die zur Realisierung des Attentats benutzt werden
sollte. An der von dem Baron gezeigten Stelle haben die Pioniere nur ein
durchgeschossenes Vorhängeschloss
gefunden, das wahrscheinlich einst
den Koffer verschlossen hat.
(KIEPOJCIE - STAŃCZYKI)
Die Straße Nr. 651 führt am renovierten Friedhof aus dem ersten
Weltkrieg vorbei (links) und weiter
zum Gemeindedorf Dubeninki/Dubeningen, mit einer neugotischen Kirche
im Zentrum. Im Dorf gibt es auch eine
Handwerks- und Volkskunstgalerie mit
interessanten Ausstellungstücken aus
dem preußisch- litauisch- polnischen
Grenzgebiet. Im nahe gelegenen Dorf
Kiepojcie/Aschenbruch fließt aus dem
See Przerośl/Loier-See der Fluss Bludzia/Aschenbrucher Blinde. Wenn wir
hinter der kleinen Brücke von der Straße nach links abbiegen, kommen wir
zu einem Eisenbahnviadukt mit drei
Jochen, der sich über der schon früher
erwähnten Eisenbahnlinie GołdapŻytkiejmy/Gołdap- Wehrkirchen befindet. Es lohnt sich auf den Eisenbahndamm zu klettern und zu den
einige hundert Meter weiter westlich
stehenden Eisenbahnbrücken mit fünf
Jochen, die in der Höhe von 15 m über
Foto 8
dem Fluss Bludzia gebaut worden sind,
zu gehen (Foto 8). Es ist erst der Vorgeschmack der Hauptattraktion dieser
Region: der gigantischen Eisenbahnbrücken in Stańczyki/Staatshausen.
Nicht weit von dem Dorf Błąkały/
Unterfelde entfernt soll man von der
Hauptstraße rechts in eine mit Schwedischen Mehlbeeren bepflanzte Allee
abbiegen, die neben dem unten gele-
Das Hotel „Mazurski Dworek” *** ist ein im August 2000 fertiggestautes Hotel. Es liegt im Herzen Masurens. An Talten Gewässer - drei
Kilometer von Nikolajken, der Hauptstadt der masurischen Seeregion entfernt.
Unser Haus am See gelegen umgibt von ruhigen masurischen hugeligen Landschaft bietet ihnen an einen fantastischen Urlaub zu
erleben, den sie lange in Erinnerung behalten werden.
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24 MASUREN
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DEINE FREIZEIT
Foto: W. M. Darski
keine Höhenangst hat, kann nach
oben gehen und wunderbare Aussichten genießen. Seit einigen Jahren sind
die Brücken in Privathand, so dass der
Eintritt gezahlt werden muss.
t WOLFSSCHANZE
(GIERŁOŻ)
genen See Tobellus/Tobellus-See führt.
Im Juni 1926 ist es in diesem kleinen
See zu einem außergewöhnlichen Naturphänomen gekommen. Nach einem
gewittrigen Wolkenbruch und einem
Hagelniederschlag kam es in dem See
zu einer Explosion, die die Wasser- und
Schlammmassen einige Meter hoch
ausgestoßen hat. Für fast einen Monat
verschwand der See unter einer braunen Schlammschicht, die nach einem
nächsten Regen versank. Nach den
Wissenschaftlern erklärt das sich daraus, dass plötzliche Luftdruckänderungen während des Gewitters entstanden
seien. Sie sollten das Methangas, das
unter dem Seesboden lagerte, freisetzen und wahrscheinlich explodierte das
Gas infolge des Blitzschlags.
Von der von den Bäumen gesäumten Allee erreichen wir einen offenen
Raum, wo wir auf der linken Seite in
einem tiefen Moränental des Flusses
Błędzianka/Blinde zwei imposante,
36,5 m hohe Brücken sehen können
(Foto 9). Die Brücken in Stańczyki
wurden in den Jahren 1912–1914
(die nördliche) und 1923–1926 (die
südliche) nach dem Vorbild der römi-
schen Aquädukte von Point du Gard
in Frankreich erbaut.
Sie haben die steilen, 250 m voneinander entfernten, mit Beton verstärkten Abhänge des hier sehr tiefen Tals des
Flusses Błędzianka verbunden. Im Jahre 1927 hat man Gołdap mit Gusiew/
Gumbinnen mit einer Eisenbahnlinie
verbunden. Die Züge fuhren aber nur
auf der nördlichen Brücke, auf der südlichen wurden keine Schienen gelegt. Der
unter der Brücke fließende Błędzianka
bietet eine tolle Möglichkeit, die Puszcza Romincka zu erkunden: er durchschneidet die Heide und mündet auf
der russischen Seite in den Fluss Pissa
(in seinem unteren Flusslauf wurde er
vor 1945 Rominte genannt). Der Fluss
fließt durch den Wald in einer tiefen
Sanderschlucht mit einer großen Neigung, wie ein Bergfluss. In der reißenden
Strömung leben Forellen und Äschen.
Die hiesigen Einwohner erzählen Geschichten, die das Blut in den
Adern gerinnen lassen: grausame Geschichten über die Brückengespenster.
Die Selbstmörder haben angeblich an
diesen hohen Brücken ohne Schutzvorrichtung Gefallen gefunden. Wer
Foto: W. M. Darski
Foto 9
Etwa 8 km nordöstlich von Kętrzyn/
Rastenburg im Wald an der Straße und
der Eisenbahnlinie nach Węgorzewo/Angerburg tauchen aus dem Wald gewaltige
Betonbunker auf. Es sind die Überreste
des Kriegshauptquartiers von Hitler, der
„Wolfsschanze“. Dieser Wald gehörte seit
der ersten Hälfte des 14. Jh. zu dem Gut
und zu dem Dorf Görlitz. Der Name
stammte von dem Ritter Hans von Görlitz, der am kleinen See Siercze/ZeiserSee sein Jagdschloss gebaut hat. Bis zur
Wende des 19. zum 20 Jh. befanden sich
hier Erholungsgebiete, die das Eigentum
der Stadt Kętrzyn waren. Im Jahre 1913
kaufte der damalige Starost von Kętrzyn
Baron Dodo zu Knyphausen diese Gebiete von der Stadt. Es geht ein Gerücht
um, dass das Gutshaus von den Knyphausen (Foto 10), in dem sich heute
ein Urlaubszentrum und ein Restaurant
befinden, im Jahre 1940 für den Sitz der
Geliebten Hitlers Eva Braun requiriert
Foto 10
DEIN
MASUREN 25
Foto: W. M. Darski
BELKA FREIZEIT
DEINE
Foto 11
worden sei. Das Gerücht liegt aber weit
von der Wahrheit entfernt. Von allen seinen Frauen nahm Hitler nach Ostpreußen nur seine Hündin Blondie mit. Im
Gutshaus wohnte bis Ende des Krieges
die Familie von Knyphausen und der alte
Baron führte unendliche Gerichtsprozesse um seine Ländereien, die für Hitlers
Hauptquartier requiriert wurden.
Der Komplex des Hauptquartiers
Hitlers in Gierłoż ist dank den Bestrebungen des neuen Starosten von Kętrzyn,
dem Nazianhänger Fritz Schultz gegründet worden. Die Hauptargumente dafür
waren die Nähe des östlichen Kriegsschauplatzes (man hat gerade den Angriffsplan auf die UdSSR vorbereitet, den
sog. „Barbarossa“) und die Abgeschiedenheit des Ortes, der vom Osten durch
die stark befestigte Linie der Großen
Masurischen Seen geschützt war. Unter dem Namen der chemischen Werke
„Askania“ firmiert haben im Geheimen
die Arbeiter der Organisation Todt im
Herbst 1940 über 200 Objekte gebaut.
Im Wald in der Nähe von Kętrzyn entstanden u.a. 7 Luftschutzbunker für die
Das Team des Hotels „Mazury” ist
jederzeit bereit die Wünsche unserer
Gäste nach Möglichkeit zu erfüllen, damit
sich jeder wohl fühlt und gerne wieder
kommt.
Würdenträger des Dritten Reiches. Das
Quartier umfasste die Fläche von 2,5
km² und war durch drei Sicherheitszonen geschützt, die zusätzlich mit einem
Minengürtel gesichert waren. Weil ständig Wildtiere auf die Minen liefen, gab es
des Öfteren Fehlalarme. Der Name des
Quartiers „Wolfsschanze“ ist mit dem
Decknamen Hitlers aus der Zeit seiner
Münchner Konspiration verbunden. Damals stellte er sich als „Herr Wolf“ vor.
In seiner „Wolfsschanze“ hat Hitler ca.
880 Kriegstage in der Zeit von Juni 1941
bis November 1944 verbracht. Sein privater Bunker (Foto 11) war durch einen
dicken Betonmantel und Tarnnetze geschützt. Die Tarnnetze verformten die
reguläre Form des Bunkers und seine
Schatten. Der Bunker von Hitler war
spartanisch eingerichtet, worüber sich die
Sekretärin des Führers Christa Schröder
beklagte. Sie schreibt in ihren Memoiren, dass Hitler selbst nicht besonders
zufrieden mit dem Ort seines Quartiers
gewesen sei. Er klagte, dass man für sein
Hauptquartier die sumpfigste und mückenreichste Stelle in ganz Deutschland
ausgesucht habe. Auch die Gäste, die das
Quartier besuchten, u.a. Benito Mussolini und der ungarische Diktator, Admiral
Miklos Horthy, beklagten sich über die
Blutgier der masurischen Mücken.
Im Gipfelpunkt des Krieges im
Jahre 1944 zählte das Gefolge Hitlers in der „Wolfsschanze“ ca. 2000
Personen, darunter starke Wachabteilungen der SS. In der Nähe (Radzieje/Rosengarten, Mamerki/Mauerwald,
Pozezdrze/Großgarten, Gołdap/Goldap) platzierten sich die anderen Führungsfeldquartiere. Die durch Gierłoż
verlaufende Eisenbahnlinie und die
Straße nach Węgorzewo waren eine
sehr stark bewachte Verkehrsstrecke.
Am 20. Juli 1944 hat Oberst Claus
Schenk von Stauffenberg in der „Wolfsschanze“ das Attentat auf Hitler verübt.
Während der Stabsberatung in einer der
Holzbaracken hat er Sprengstoff gelegt.
Die Aktentasche mit der Bombe wurde
aber direkt vor der Detonation hinter
das massive Eichentischbein verschoben. Die Explosion hatte in der leichten
Baracke keine ausreichende Kraft und
konnte die Teilnehmer der Besprechung
nicht töten. Hitler wurde verletzt, hat
aber überlebt. Sein persönlicher Kammerdiener Heinz Linge schrieb in seinen
Erinnerungen, die Uniform des Führers
sei in Fetzen zerrissen gewesen, sein
rechter Arm habe kraftlos herabgehangen und die Beine hätten stark geblutet. Dr. Hasselbach habe aus ihnen ca.
200 Holzsplitter herausgezogen. Doch
noch an demselben Tag war Hitler imstande, Mussolini in der „Wolfsschanze“
zu empfangen. Er zeigte ihm die Ruinen
der Baracke und erzählte über sein wundersames Überleben. Die Repressionen
nach dem misslungenen Attentat betrafen einen großen Teil der Offiziere. So-
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26 MASUREN
Zeit eine der touristischen Hauptattraktionen Masurens. Auf dem Gelände des
Quartiers, im Gebäude der damaligen
Kantine, befindet sich heute das Hotel und Restaurant „Wilcze Gniazdo“
(„Wolfsschanze“; Anm. d. Übers.). Nicht
weit von hier hat man einen historischen Park eingerichtet, in dem man
die Miniaturen der wertvollsten masurischen Architekturdenkmäler präsentiert. Die „Wolfsschanze“ besitzt heute
auch eine ganz friedliche Naturattrak-
tion. Eine der unterirdischen Zisternen,
die damals als Wasserreservoir für das
Hauptquartier errichtet worden waren,
hat sich eine große Fledermauskolonie
als Behausung ausgesucht. Die Fledermäuse finden die masurischen Mücken,
die für Hitler so belästigend waren, sehr
schmackhaft.
Übersetzung: Krystyna Schultheiß
Foto: W. M. Darski
gar der Baron Dieter Wolf von Schenk
zu Tautenburg kam ins Gefängnis, obwohl es seine einzige Schuld war, dass
er Urlaub in seinem nahe liegenden
Heimatdorf Parcz/Partsch verbrachte.
Das Attentat vereinigte aber nur einen
sehr kleinen Kreis der Offiziere. Angesichts der Kriegsniederlage wollten die
Verschwörer Hitler und seine Paladine
beseitigen, den Frieden mit den westlichen Alliierten schließen und so die
Reichsgrenzen aus dem Jahre 1938 im
Westen behalten. Im Osten wollten sie
den Krieg mit allen Kräften fortsetzten
und die östliche Kriegsbeute, darunter
Polen, als deutsches Protektorat behalten. Im Jahre 1992, dank den Bestrebungen der deutschen Behörde, hat man in
der „Wolfsschanze“ eine Erinnerungstafel zu Ehren von dem einsamen Attentäter Grafen von Stauffenberg enthüllt
(Foto 12). In den Ruinen der Baracke,
nicht weit von der Stelle, wo die Aktentasche mit der Bombe stand, hat man
eine zweite Tafel zu Ehren „der Widerstandsbewegungen gegen den Nationalsozialismus“ gestellt.
Die im Januar 1945 gesprengten
Überreste der „Wolfsschanze“ sind zur
Foto 12
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„Masuren und Ermland eine Region des vereinigten Europas“
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Im Juli dieses Jahres ist die Inbetriebnahme des
Betriebes zur Unschädlichmachung von kommunalen Abfällen (Zakład Unieszkodliwiania
Odpadów Komunalnych) in Spytkowo bei Giżycko (Lötzen) geplant. Bestehen wird er aus einer Abfallsortieranlage, einer Kompostieranlage
für biologische Abfälle, einem Segment zur Ver-
arbeitung von Bauabfällen und der Demontage
von Abfällen mit großen Abmessungen und
ebenso aus einem Magazin zur zeitweiligen
Lagerung von Eternit sowie der Aufbewahrung
ausgedienter Radio-, TV- und Haushaltsgeräte,
die später an Spezialunternehmen geschickt
werden. Zusammen mit den Verwaltungs- und
Sozialgebäuden, den Werkstatt- und Garagenräumen, den Plätzen und internen Straßen wird
der Betrieb ein Areal in der Größenordnung von
6,26 ha einnehmen und ein Gebiet mit etwa
150 000 Einwohnern bedienen, wobei von einer
Zielmenge von ca. 40 000 Tonnen kommunalen Abfällen jährlich ausgegangen wird. Dank
der Anwendung neuester Technologien werden
60 % der entgegengenommenen Abfälle einer
weiteren Verarbeitung und der erneuten industriellen Nutzung zugeführt werden.
Der Betrieb zur Unschädlichmachung von kommunalen Abfällen ist eine Gemeinschaftsinvestition von zwölf Gemeinden, die im Masurischen
Zwischengemeindlichen Verband – Abfallwirtschaft (Mazurski Związek Międzygminny
– Gospodarka Odpadami) vereinigt sind. Die
Kosten der gesamten Investition belaufen sich
auf etwa 45,5 Mio. PLN, davon sind über 18
Mio. PLN Fördergelder aus Mitteln der Europäischen Union und aus dem Staatshaushalt.
Dieses Projekt wurde im Rahmen des Operationellen Programms 2007 bis 2013 für die Region Ermland-Masuren sowohl aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, als auch aus dem Staatshaushalt mitfinanziert.
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