Postnationalism Oxford - Foundation of German Business (sdw)

Transcrição

Postnationalism Oxford - Foundation of German Business (sdw)
Seminarbericht der sdw UK-Gruppe
„Postnationalism – Global Citizenship, National Identities and
Implications for the Political System”
29.11. - 01.12.2013 in Oxford
I. Hintergrund
Beim Auftaktseminar vom 25. - 27.10.2013 in London wurde entschieden, das erste Seminar in
Oxford zum Thema „Postnationalism – Global Citizenship, National Identities and
Implications for the Political System” zu organisieren.
Hintergründe und Ziele des Seminars wurden folgendermaßen zusammengefasst:
„The past century has seen the rise of supranational organisations, the past decade has
confronted us with familiarization at a pace we had not experienced before and yet the past year
has witnessed Scotland’s nationalist claim for independence. These days we experience diametric
dynamics towards global citizenship and governance on the one hand and a strengthening of the
nation-state including all its values and symbols on the other. How did these diverging ideas
develop? Why do people have a sense of national identity? And which concepts are worth striving
for?
The UK group of the Foundation of German Business meets in the beautiful city of Oxford from
November 29th until December 1st 2013 to explore these questions. Academics, professionals and
civil society actors will be invited to work together with the young fellows. After familiarization
with the concept of postnationalism, national identity will be discussed and reflected by the
participants. Whether individual feelings correspond with national and international realities is
to be identified in the subsequent sessions. An interactive simulation will mark the end of an
engaging weekend and leaves the participants with a whole lot of thrilling ideas and debates to
explore further.
II. Seminarablauf; Organisatorische Rahmenpunkte
Das Seminar fand wie geplant statt. Daher kann zum tatsächlichen Ablauf uneingeschränkt auf
den Seminarplan verwiesen werden, der diesem Dokument beigefügt wurde. Wie bereits aus
dem Abstract deutlich wird, wurde großer Wert auf die Beteiligung der Stipendiatinnen und
Stipendiaten gelegt, auf Diskussionen, Reflektionen und insbesondere auf die Aufarbeitung des
Themas und des Inputs der Vorträge in Gruppen. Dies geschah zu einem aus der Überzeugung
heraus, dass die Gruppe selbst so viel Potenzial hat, sodass es nicht ausschließlich Externer
bedarf, und zum anderen aufgrund des sehr kurzen Planungszeitraumes, welcher das Finden
geeigneter und insbesondere verfügbarer Rednerinnen und Redner wesentlich erschwerte. Die
einzelnen Vorträge und besondere einzelne Programmpunkte werden nachfolgend näher
beleuchtet.
Die Unterbringung der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer wurde von den OxfordStipendiatinnen und Stipendiaten vorbildlich privat organisiert.
III. Vorträge
Als Vortragende durften wir Dr. Christabelle Peters, Lukas Obholzer, Sebastian Forsch und
Yves Steinebach begrüßen.
Dr. Christabelle Peters ist IAS Postdoctoral Research Fellow an der University of Warwick und
Autorin des Buches: „Cuban Identity and the Angolan Experience“ (New York: Palgrave
Macmillan, 2012). Anhand der Zusammenhänge zwischen Kuba und Angola konnte Sie unter
anderem die Unterschiede von nationalen und Gruppenidentitäten aufzeigen und die engen
Verbindungen von nationalen Identitäten mit kulturellen Faktoren (Musik, Bilder etc.)
erklären. Dies wird gerade am Beispiel Kuba deutlich, welches in seiner Geschichte einen
Wandel der Eigenwahrnehmung von „Latin American“ zu „Caribbean“ vollzogen hat. Deutlich
wurde auch, dass National Identities nicht immer deckungsgleich mit geographischen
Ländergrenzen sein müssen. Wir danken Dr. Christabelle Peters für den Einblick in die
spannende Geschichte zweier Länder, deren außergewöhnliche Verbindung und für die neuen
Eindrücke und Denkanstöße zum Thema nationale Identitäten.
Im zweiten Vortrag konnte uns der sdw-Stipendiat (PhD) Lukas Obholzer das Thema
„European Identity as a Post-National Identity“ näherbringen. In dem interaktiv gehaltenen
Vortrag
wurde
u.a. der Frage nachgegangen, ob
Identitäten
komplementär oder
entgegengesetzt sind und wie sich „civic identities“ und „cultural identities“ unterscheiden.
Des Weiteren wurde aufgezeigt, wie sich die Identitätskonzepte in den verschiedenen EULändern und länderübergreifend in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterscheiden.
Als Rückschritt in der Entwicklung zu einem postnationalen Europa wird manchmal die
schottische Unabhängigkeitsbewegung genannt. Daher bot sich an, das Thema durch den
Vortrag des Mitstipendiaten Sebastian Forsch detailliert zu beleuchten. Nicht nur die
Hintergründe der kommenden Abstimmung sondern auch die Argumente beider Seiten
wurden damit ersichtlich. Neben wirtschaftlichen und rechtlichen Gründen finden sich auch
hier wieder kulturelle Aspekte, die zumindest bei manchen Schottinnen und Schotten zur
Ablehnung einer British National Identity führen.
Als vierter Vortragender widmete sich Yves Steinebach dem Thema „CONSENSUS: Europa als
Herausforderung eines europäischen Forschungsprojekts“. Kann Europa als Akkumulation der
Mitgliedsstaaten betrachtet werden? Kann Europa außer Betracht bleiben, wenn bereits alle
Mitgliedsstaaten in eine Forschung einbezogen werden? Oder ist Europa als eigenständige
Einheit neben den Mitgliedsstaaten zu untersuchen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Yves
Steinebach im Rahmen eines länderübergreifenden Forschungsprojekts, in dem er die
Auswirkungen von Krisen auf die Umweltpolitik in Europa untersucht. Der Vortrag
beleuchtete dabei insbesondere die methodischen Aspekte einer Forschung im Bereich Europa
und bot damit neben Aspekten guter wissenschaftlicher Arbeit auch Einblicke in die
methodische Handhabung der Einheit Europa.
IV. Weitere besondere Programmpunkte
Die Vorträge wurden durch eine Vielzahl von Programmpunkten ergänzt, bei denen die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit wahrgenommen haben, den Inhalt der
Vorträge aufzuarbeiten und sich interaktiv mit dem Thema zu befassen. Als Beispiel kann hier
das „World Café genannt werden, bei dem die Teilnehmenden in Kleingruppen insbesondere
die Verknüpfungen von Postnationalismus mit (1) Jürgen Habermas (Die postnationale
Konstellation), (2) Wirtschaft, (3) Kultur und (4) Umwelt diskutieren konnten. Der Abschluss
des Seminars wurde von einer Einführung in das britische Debattieren und einer
anschließenden (britischen) Debatte zum Seminarthema geprägt.
V. Abschließende Anmerkungen
Das Seminar wurde, trotz der relativ geringen Vorbereitungszeit, ein großer Erfolg. Es wurde
insbesondere die Mischung aus Vorträgen und interaktiven Programmpunkten von den
Teilnehmenden gut aufgenommen und ermöglichte die eingehende und nachhaltige
Auseinandersetzung mit dem Thema. Der Besuch eines themenbezogenen Theaterstücks
bereicherte das Rahmenprogramm ebenso wie der Besuch des Evensong und die durch
Oxford-Stipendiatinnen und -Stipendiaten organisierte Stadtführung.
Dank gilt den Rednerinnen und Rednern, den Teilnehmenden für die stets sehr gute Mitarbeit
und den Organisatorinnen und Organisatoren des Seminars. Besonderer Dank gilt dabei dem
Stipendiaten Kai Brennert, der die Gesamtleitung des Seminars übernommen und die
Organisation vor und während des Seminars immer mit äußerst großem Erfolg geleitet hat.
Ersteller des Berichts:
Manfred Müller, Schatzmeister der sdw UK Gruppe
Sebastian Forsch (University of Bath/ Konstanz)
Kai Brennert (University of Warwick)
Seminarplan
Freitag
16:00 Anreise, Saskatchewan Lecture Theatre, Exeter College, Turl Street
16:30 Begrüßung
17:00 Postnationalismuszirkel
18:15 Abendessen, The Chequers, 131 High Street
20:00 Asylum Monologues: Blue Boar Lecture Theatre, Christ Church College, St. Aldates
Samstag
10:00 Ankunft, Harris Manchester College, Mansfield Road
10:30 Vortrag, Christabelle Peters: Transnational Cultural Politics and Race
12:00 Vortrag, Lukas Obholzer (sdw): European Identity as a Post-National Identity
13:00 Mittagessen
13:30 Stadtrundgang Oxford
15:00 Kaffeepause
15:30 Fishbowl
16:00 Vortrag, Sebastian Forsch (sdw): Scottish Independence
16:30 World Café
18:00 Evensong: New College Choir New College, Holywell Street
19:30 Abendessen, in Kleingruppen in Restaurants nach Wahl
21:00 Pub, The Victoria/Gardener’s Arms, Jericho
Sonntag
10:00 Ankunft, Harris Manchester College, Mansfield Road
10:30 Vortrag, Yves Steinebach: CONSENSUS: Europa als Herausforderung eines europäischen
Forschungsprojekts
11:00 Debatte + Einführung Debattieren
13:30 Evaluation
14:00 Abreise

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