Artikel der Neuen Presse vom 27.02.2014 - Ricarda-Huch

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Artikel der Neuen Presse vom 27.02.2014 - Ricarda-Huch
Donnerstag, 27. Februar 2014
Hannover
Nr. 49
Neue Presse
15
Starthilfe für neue Geschäftsideen: Gestern Abend haben Sparkasse Hannover und Hannoverimpuls in vier Kategorien zum elften Mal den mit 80 000 Euro
dotierten Ideenwettbewerbspreis Start-up-Impuls verliehen. Sieger wurden dieses Mal Einfälle, die das Internet nutzen. Beispielsweise soll ein Mini-Programm im
Handy Autos unfallfrei und sicher durch den Stadtverkehr lotsen. Die NP stellt die Gewinner und ihre Geschäftskonzepte vor.
Diese Unternehmer sind kreativ
Digitale Geschäftsideen im Mittelpunkt des Wettbewerbs. „Hannover hat lebendige und kreative Gründungsszene“
Von anDReas VoiGT
Hannover. seit mehr als zehn Jahren prämieren die sparkasse Hannover
und die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Hannoverimpuls mit ihrem Gründungswettbewerb start-up-impuls aussichtsreiche Gründungsvorhaben künftiger junger Unternehmer. Und mit aktuell
117 bewerbern für die vier Kategorien ist
er, gemessen an den anmeldungen, ähnlich attraktiv wie in den Vorjahren. Mit
80 000 euro Preisgeld ist der start-upimpuls der am höchsten dotierte Gründerpreis in der Region, den sparkasse
und Hannoverimpuls gestern abend
im sparkassenhaus am aegi verliehen
haben.
Trend in diesem Jahr: Geschäftsmodelle, die auf dem internet beruhen,
haben diesmal das Rennen gemacht.
zu der Feierstunde waren knapp 160
Gäste geladen, darunter Johann Friedrich Dempwolff von Johnson Controls
autobatterie und Madsack-aufsichtsrat Herbert Flecken. Der Gründungspreis geht an das Team von Graphmasters, der ideenpreis an sound-Kids, das
Projekt Hearing-Campus bekam von der
Jury den Wissenschaftspreis, und der in
diesem Jahr neu gestiftete branchenpreis Gesundheit & Wellness geht an die
DeGiV GmbH.
117 entscheidungsfähige bewerbungen – damit zeigten sich sparkasse und
Hannoverimpuls zufrieden, auch wenn
sich weniger Gründer bewarben als im
Vorjahr. „Dies zeigt, dass wir in Hannover
eine außerordentlich lebendige und kreative Gründungsszene haben“, sagte Han-
noverimpuls-Geschäftsführer Ralf Meyer.
auch wenn laut einer Untersuchung der
Förderbank der deutschen Wirtschaft
KfW 2013 das Jahr mit den wenigsten
Gründungen seit zehn Jahren war. startup-impuls sei ein hervorragendes instrument, um außergewöhnlichen Geschäftsideen einen zusätzlichen schub zu geben,
so Meyer. „Die Teilnahme am Wettbewerb ist für existenzgründer eine sehr
gute und nachhaltige Vorbereitung auf
die selbstständigkeit, denn sie erhöht die
erfolgschancen am Markt beträchtlich“,
so sparkassenvorstandsmitglied Marina
barth.
in den elf Wettbewerbsjahren wurden
1272 Geschäftskonzepte eingereicht,
woraus 763 Unternehmen entstanden
sind, die 2696 arbeitsplätze in der Region
geschaffen haben, so Hannoverimpuls.
Wissenschaftspreis: Hörtest
am Handy mit Hilfe einer App
Den Wissenschaftspreis, der neuartige, wissenschaftliche und technische Verfahren, Produkte oder Technologien mit Potenzial zur Marktreife mit
20 000 euro unterstützt, erhält Hearing-Campus von Holger zernetsch aus
seelze. Die Geschäftsidee ist eine app
(ein Mini-Programm für das Handy),
mit der nutzer sehr genau ihr Gehör
testen können.
Hörgeräteträger etwa können diese
app nutzen, um danach ihr Hörvermögen durch einen Hörgeräteakustiker
SCHNELLER ANKOMMEN: Christian
Brüggemann (links) und Sebastian Heise
haben ein neues Navi-System entwickelt.
Gründungspreis: Kein
Stau mit Handy-App
Den Preis in Höhe von 20 000
euro erhalten Unternehmen,
die bereits 2013 gegründet
worden sind, in diesem Jahr
erhält ihn die Firma Graphmasters aus Hannover. Das
Gründungsteam hat ein Verkehrsmanagementsystem
entwickelt, das mit Hilfe eines
navigationsgerätes
oder
einer Handy-app (Mini-Programm) nutzer sicher und
auch schnellstmöglich durch
den stadtverkehr lotst.
Und so funktioniert die neuartige Verkehrsmanagementlösung nUnaV von Graph-
untersuchen und optimieren zu lassen.
Die Möglichkeiten dieser app gehen
dabei noch über einen herkömmlichen
Hörtest hinaus: Der nutzer kann auch
das Verständnis von silben und zahlen
untersuchen.
„Hearing-Campus“ ist außerdem in
der lage – mit erlaubnis des Kunden
– direkt von der app heraus Kontakt zu
einem akustiker aufzubauen. Der greift
dann auf das erstellte Hörprofil zu –
und verwendet dies als Grundlage für
das Hörgerät.
masters: Die einzelnen straßen-Routen werden in einer
server-Cloud (abspeichern
von Daten im internet statt
auf dem eigenen Computer)
berechnet und dann auf dem
endgerät angezeigt.
Durch die berechnung
kennt nUnaV die Position
und Routen aller angeschlossenen Fahrzeuge – die straßen werden optimal von den
autos ausgenutzt. bei flächendeckendem
einsatz
könnte nUnaV unter anderem die Reisedauer und straßenbelastung verringern.
SOuNd-KidSENtwiCKLER:
Claus und Sandra
Steinort wollen
Kindern helfen.
MEHR SERVICE: Dieter Rittinger (links) und Lars
Kliefoth von der DeGIV GmbH haben eine App
entwickelt, die in Apotheken, Krankenhäusern
und medizinischen Versorgungszentren für viele
Vorteile sorgen soll.
Ideenpreis: Musizieren
im Internet lernen
leichter musizieren lernen:
Der ideenpreis prämiert die
Geschäftsidee eines geplanten Unternehmens, das bis
anfang Januar 2014 noch
nicht gegründet war. Der Preis
ist mit 10 000 euro dotiert und
geht an das Projekt soundKids von Claus steinort aus
laatzen.
sound-Kids ist ein webbasiertes Musiklernangebot mit
schwerpunkt auf musikalischer Gehörbildung für Kinder. es unterstützt Jungen
und Mädchen, die Gesang
oder ein instrument lernen,
Branchenpreis: Mehr
Service für Versicherte
und ergänzt herkömmlichen
Musikunterricht. Das Webangebot besteht aus interaktiven,
wechselseitigen
spielen, die kindgerecht konzipiert wurden. zum beispiel
durch Mitmachspiele, bei
denen man mit dem Helden
einer Geschichte abenteuer
besteht und dabei Töne, Tonhöhen und Rhythmen ausprobiert. Durch den spielerischen
Charakter ist sound-Kids auch
zum ausprobieren für Kinder
ohne musikalische Vorbildung
geeignet – und soll den Weg in
die Welt der Musik ebnen.
WIE BITTE? Mit der App von den Hearing-CampusGründern Florian Baumann (links) und Holger
Zernetsch kann das Hörvermögen getestet
werden – und ein Akustiker direkt über
die Werte informiert werden. Fotos: Thomas
erstmals vergeben sparkasse
und Hannoverimpuls den
branchenpreis Gesundheit &
Wellness in Höhe von 10 000
euro. Preisträger ist die Deutsche Gesellschaft für informations- und Versorgungsmanagement mbH, kurz DeGiV.
sie plant, Gesundheitsterminals in apotheken, Krankenhäusern und medizinischen
Versorgungszentren
einzusetzen – bundesweit.
Über diese Terminals und
mobile apps (Mini-Programm
im Handy) sollen verwaltungsinterne abläufe in den
genannten einrichtungen vereinfacht werden.
beispielsweise sollen hierüber Krankmeldungen an Krankenkasse und arbeitgeber
möglich sein. Weitere Funktionen wie arztauskünfte, die
Übersetzung in die alltagssprache von fachspezifischen
Formulierungen in arztunterlagen und eine interaktive,
also wechselseitige aufklärung zur organspende sind
von DeGiV aus Hannover in
Planung. Der Versicherte soll
besser vernetzt sein als bisher.
Kinder suchen im Landesmuseum nach wertvollen Schätzen
Beim Projekt „Schüler führen Schüler“ erklären die Älteren den Jüngeren, worum es in der Ausstellung geht
Von Tobias Welz
Hannover. Total langweiliger
Unterricht im Klassenraum war gestern. aktuell verlegten schüler der
Ricarda-Huch-schule ihre büffeleien zum Teil ins landesmuseum –
dort durften sie Grundschülern der
Comeniusschule unter anderem den
3500 Jahre alten Goldschatz von
Gessel (nP berichtete) vorführen.
„Wir sind bekannt dafür, unsere
schüler viel in eigenarbeit entdecken
zu lassen“, sagte björn Hoppe, leh-
rer für Geschichte und englisch an
der Ricarda-Huch-schule. seit einem
halben Jahr bildet Hoppe acht seiner
schüler in einer arbeitsgemeinschaft
zum Museumsführer aus. sie durften
den begeisterten Grundschülern an
fünf verschiedenen stationen erklären, wie archäologen arbeiten.
„Das war gar nicht so einfach,
immerhin haben Grundschüler ganz
besondere bedürfnisse“, sagte der
Gymnasiallehrer. alles müsse leicht
zu verstehen sein, man brauche viele
bildliche beispiele und spannende
inhalte – also irgendwie doch ähnlich
wie bei erwachsenen.
an einer station mussten die
Grundschüler mit einem Metalldetektor Geldmünzen, schmuck und eine
Handgranate finden – letztere war
selbstverständlich zuvor unschädlich gemacht worden. Danach durchsuchten sie tiefere erdschichten und
lernten, dass „der Müll im boden“
ziemlich aussagekräftige beweise
dafür liefern kann, wie unsere Vorfahren gelebt haben: Die älteste Fundsache war eine Harpunenspitze aus
Knochen (5500 vor Christus), die
jüngste ein Handy aus dem späten
20. Jahrhundert.
als die Viertklässler dann den
Goldschatz von Gessel entdeckten,
sah man das Funkeln in ihren augen.
ali und sein Kumpel ian (beide 10)
wollten am liebsten direkt einen Teil
des wertvollen Metalls mitnehmen.
schüler-Führerin Judith Frieling (16)
erklärte: „Weil Gold die gleiche Farbe
wie die sonne hat, ist es überhaupt
so mächtig geworden.“ Der Goldschatz wiegt etwa 1,7 Kilogramm und
ist damit etwa genauso schwer wie
die goldene amtskette des oberbürgermeisters von Hannover.
am ende durften die Kinder dann
in der „Goldwerkstatt“ eigene Wertstücke basteln. Gemeinsam mit björn
Hoppe stellte jedes Kind aus Messingdraht täuschend echte nachbildungen des Goldschatzes her.
Q Die ausstellung läuft noch bis zum
2. März. Karten gibt es ab sechs euro.
Die nächste Goldwerkstatt findet am
kommenden sonntag von 12 bis 16
Uhr statt (ab drei euro).
SPANNEND:
Ältere
erklären
Grundschülern im
Landesmuseum,
wie die
Archäologen
arbeiten.
Foto: Körner