03 - So haben wir getestet

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03 - So haben wir getestet
April 2012
So haben wir getestet
Wie schnell entstehen Dellen? Um
das zu prüfen, wird
eine Metallkugel aus
ansteigender Höhe
aufs Laminat fallen
gelassen. Foto: Labor
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Die Scheuerprüfungen mit dem
Mini-MartindaleGerät zeigen, wie
kratzempfindlich eine
Laminatoberfläche
ist. Foto: Labor
So haben wir getestet: Laminat
Der Einkauf
Der Großteil der 15 getesteten Laminate wurde in Baumärkten eingekauft. Die Paneele von Hamberger
Flooring, Holzland, Schulte und Tarkett stammen aus dem Fachhandel.
Die meisten Laminate sind mit der
Beanspruchungsklasse 31 deklariert,
das heißt sie sind in Privathaushalten für alle Bereiche einsetzbar. Zwei
Produkte im Test sollen auch für
stärkere gewerbliche Nutzung (Beanspruchungsklasse 32 und 33) geeignet sein.
Das Material
Bei Laminat zählt vor allem, was es
ausgast, wenn es in der Wohnung
liegt. Großes Thema ist hier natürlich
krebserregendes Formaldehyd, das
im Leim der Trägerplatte wie auch
der Melaminharzbeschichtung zum
Einsatz kommt. Aber auch andere
Lösemittel können für schlechte Luft
sorgen. Wir ließen messen, welche
flüchtigen organischen Verbindungen
aus der Laminatoberfläche in die Luft
entfleuchen.
Die elektrostatische
Oberflächenspannung
Altes Problem bei Laminat: Es lädt
sich leicht elektrostatisch auf. Ursache hierfür ist die Kunststoffdeckschicht mit ihrem hohen Oberflächenwiderstand. Dieser sorgt dafür,
dass Ladungsverschiebungen, die
etwa beim Drüberlaufen mit Socken
oder Turnschuhen entstehen, kaum
oder nur langsam ausgeglichen und
abgebaut werden. Im Labor wurde
dies mit einer ganzen Reihe hochkomplexer Geräte, aber unter „normalen“ Raumbedingungen gemessen.
Der Praxistest
Ist das Laminat so strapazierfähig,
wie der Hersteller behauptet? Aus
Erfahrung wissen wir: Es ist besser
nachzuprüfen. Ein Fachlabor testete
für uns nach Normvorgaben. Dabei
wird eine gut 300 Gramm schwere
Metallkugel aus verschiedenen Höhen auf die Oberfläche fallen gelassen
sowie eine kleinere Kugel mit zunehmendem Druck auf die Oberfläche
geschleudert. Hört sich theoretisch
an, simuliert aber ganz gut Alltagssituationen – lässt man sich mit
Schwung in den schweren Lesesessel
plumpsen oder übt die Freundin, auf
ihren neuen Stilettos zu laufen, kommen ganz ähnliche Stöße zustande.
Wie beständig Laminat gegen Feuchtigkeit ist, wird getestet, indem Proben 20 Stunden lang in ein Wasserbad gelegt werden: Material, das hier
nicht allzu stark aufquillt, hält auch
aus, wenn mal aus Versehen etwas
zu feucht aufgewischt wird. Darüber
hinaus wurde im Praxislabor bis auf
Hundertstel Millimeter genau gemessen, wie groß die Höhenunterschiede
zwischen den zusammengesteckten
Paneelen sind und ob die Fugen auch
schön dicht sind.
Neu in unserem Prüfprogramm ist
das Thema „Mikrokratzer“. Die entsprechende Norm wird demnächst
in Kraft treten und womöglich wird
man auch bald auf ersten Laminaten
die Info finden, in welche Kratzempfindlichkeitsklasse ein Boden eingestuft ist. Bei den Scheuerprüfungen
wird die Oberfläche mit verschiedenen Reibmitteln bearbeitet, die man
sich wie raue Putzschwämme vorstellen kann. Die etwas feinere Variante
dient dazu, zu prüfen, wie stark die
Oberfläche an Glanz verliert, was mit
einem sogenannten Reflektormeter
vor und nach den Prüfungen ermittelt wird. Etwas groberes Schleifmaterial kommt zum Einsatz, um zu
prüfen, wie schnell Kratzer auf der
Oberfläche erkennbar sind.
Die Deklaration:
Das A und O bei der Auswahl eines
Laminats ist die Beanspruchungsklasse, denn sie bestimmt, ob ein
Laminat auch für Küche und Flur
geeignet ist oder maximal im Schlafzimmer unbeschadet mehrere Jahre
aushält. Wir haben uns angesehen,
ob ein Boden hält, was der Hersteller
verspricht.
Die Bewertung
Böden, deren Stoßfestigkeit unter den
Mindestanforderungen der Norm
bleibt, werten wir im Testergebnis
Praxisprüfung ab. Abzüge, wenn
auch nicht so stark, gibt es hier auch,
wenn die Vorgaben nur ganz knapp
erfüllt werden. Lobt ein Hersteller für
sein Laminat eine zu hohe Beanspruchungsklasse aus oder entspricht ein
Laminat gar keiner Beanspruchungsklasse, werten wir unter „Weitere
Mängel“ um zwei beziehungsweise
vier Noten ab, was sich wiederum
auf das Testergebnis Praxisprüfung
auswirkt. Generell gilt: Ein empfehlenswertes Laminat besteht in allen
drei Disziplinen: Inhaltsstoffe, elektrostatische Oberflächenspannung,
Praxisprüfung.
So haben wir getestet: Babynestchen
tionen im Test berücksichtigt. Und:
Auch Babynestchen aus Bio-Baumwolle schickten wir in die Labore.
Die Inhaltsstoffe
Der Einkauf
Wir haben Babynestchen im Fachgeschäft und im Internet gekauft.
Babynestchen bestehen in der Regel
aus einem Baumwoll- oder Polyesteroberstoff sowie Füllungen aus
Polyestervlies, PU-Schaum oder
Baumwolle. Alle 16 Produkte im Test
werden mit Bändern an den Gitterstäben des Kinderbetts befestigt. Im
Design sind die Modelle allerdings
umso vielfältiger. Es gibt sie breit
und schmal, länger und kürzer, in
knalligen Farben, dezenten Tönen,
schneeweiß und auch mit Applikationen. Wir haben all diese Varia-
Die Fragen lauten: Was steckt im
Oberstoff, was in der Füllung? Da
Bettnestchen Babyartikel sind und
Babys besonders empfindlich, haben wir die Bettumrandungen einem
umfangreichen Testprogramm unterzogen. Gefärbte Produkte ließen
wir auf Farbstoffbestandteile untersuchen, die krebserregend sind oder
die Haut reizen können. Da einige
Hersteller giftige zinnorganische
Verbindungen als Katalysatoren bei
der Herstellung von Polyurethanschäumen einsetzen, untersuchten
die Labore Modelle mit PU-Schaumstofffüllungen auf diese Schadstoffe.
Ist Polyester im Einsatz, steckt dort
oft das schädliche Halbmetall Antimon drin, weil es als Katalysator in
Auf den Grund gegangen:
Die Labore prüften auch,
ob Schadstoffe in den
Füllungen stecken.
Foto: B. Mehrl
der Produktion
eingesetzt wird.
Außerdem durchliefen alle Bettumrandungen ein
Materialscreening.
Damit lassen sich
auch Weichmacher
aufspüren.
Die Bewertung
Babynestchen heißen so, weil sie für
den Schlafplatz gemacht sind, der
auf Mamas Bauch folgt. Stundenlanger Hautkontakt von Neugeborenen
mit dem Stoff ist ausdrücklich vorgesehen. Deshalb haben Anbieter
schadstofffreie Produkte zu vertreiben. Wo das nicht der Fall ist, werten
wir ab. Gefahrenquellen wie zu lange
Befestigungsbänder sorgen ebenfalls
für Notenabzug.
MUM

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