Doping im Sport - Institut für Biochemie
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Doping im Sport - Institut für Biochemie
Doping im Sport Wilhelm Schänzer Institut für Biochemie Zentrum für Präventive Dopingforschung Deutsche Sporthochschule Köln Köln 28. September 2011 Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Asterixband von René Goscinny und Albert Uderzo aus dem Jahr 1972. Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Doping Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Aus Asterix bei den Olympischen Spielen Dopingnachweis Könnten Dopingsubstanzen zum besseren Nachweis markiert werden? Welche Eigenschaften müsste der Marker besitzen ? ¾ Keine Beeinflussung der pharmakologischen Eigenschaften ¾ Gute analytische Nachweisbarkeit ¾ Lange Verweildauer im Organismus >> lange Nachweisbarkeit ¾ Vorkommen nur in Dopingsubstanzen Problem ¾ Pharmafirmen müssten das jeweilige Zulassungsverfahren sowie alle präklinischen und klinischen Studien neu vornehmen ¾ Illegal hergestellte Dopingmittel werden nicht erfasst Dopingkontrolle und Analytik „Leider ist die Dopingkontrolle viel komplizierter“ Urin Isolierung GC/MS-Analyse GC / MS-Gerät Labor Analyse Versiegelte Urinprobe Interner Standard x 10 6 2.43 2.42 2.41 2.40 2.39 2.38 Time -> 1.00 Coffein Positiver Dopingbefund Amphetamin 2.00 3.00 4.00 5.00 6.00 7.00 8.00 9.00 Dopingdefinition Zuständigkeit für den weltweiten Anti-Doping-Kampf bis 31.12.2003 IOC Internationales Olympisches Komitee ab 1.1.2004 WADA Welt Anti-Doping Agentur Artikel 1 Definition von Doping Doping ist definiert als ein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln wie sie in Artikel 2.1 bis 2.8 ausgewiesen sind. Artikel 2 Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln 2.1 Die Anwesenheit einer verbotenen Substanz, deren Metaboliten oder eines Markers in einer dem Athleten entnommenen Probe 2.2 Die Anwendung bzw. der Versuch der Anwendung einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode Dopingdefinition 2.3 Verweigerung der Abgabe einer Probe nach Aufforderung zur Dopingkontrolle 2.4 Abwesenheit bei Kontrollen außerhalb des Wettkampfes einschließlich Verstöße gegen der Aufenthaltsmeldepflicht 2.5 Betrug oder der Versuch eines Betruges bei der Dopingkontrolle 2.6 Besitz von verbotenen Substanzen oder verbotenen Methoden 2.7 Weitergabe jeglicher verbotenen Substanz oder verbotenen Methode 2.8 Anstiftung, Mitbeteiligung, Unterstützung oder Ermutigung zur Anwendung oder zum Versuch einer Anwendung einer verbotenen Substanz oder verbotenen Methode Dopingliste des IOC 1972 Verbotene Substanzen und Methoden während des Wettkampfes Diuretika u.a. maskierende Substanzen Stimulanzien Narkotika Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, (Tranquilizer) Dopingliste der WADA 2011 Verbotene Substanzen und Methoden während des Wettkampfes S0 Nicht zugelassene Substanzen S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, Beta-Blocker Dopingliste der WADA 2008 Verbotene Substanzen und Methoden außerhalb des Wettkampfes S0 Nicht zugelassene Substanzen S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Laboratories for doping control analyses ACCREDITED BY THE WORLD ANTI-DOPING AGENCY Stockholm Oslo Helsinki Warsaw Moscow Ghent Cologne London Kreischa Prague Paris Seibersdorf Lausanne Almaty Rome Bukarest Barcelona Ankara Madrid Lisbon Athens Tunis Delhi Montreal Salt Lake City Los Angeles Beijing Seoul Tokyo Havana Bangkok Bogota Rio de Janeiro Bloemfontein Sydney 35 Laboratorien - WADA akkreditiert – April 2011 Weltweite Weltweite Dopingkontrollen Dopingkontrollen IOC/WADA IOC/WADAakkreditierte akkreditierteLaboratorien Laboratorien Training Out of Competition 250000 Competition Wettkampf 200000 150000 100000 50000 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 0 Weltweite Weltweite Dopingkontrollen Dopingkontrollen IOC/WADA IOC/WADAakkreditierte akkreditierteLaboratorien Laboratorien Positve pro 10.000 Kontrollen Positive A-Samples IOC/WADA-Statistic 1986-2009 180.0 Stimulants Narkotics Anabolic Agents Diuretics + Masking Peptide hormones Beta Blockers 160.0 140.0 120.0 100.0 80.0 60.0 40.0 20.0 0.0 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Weltweite Kontrollen 2009 (WADA-Statistik) ¾ Routineanalytik Humansport Kontrollzahlen Weltweit 2009 Deutschland 2009 ca. 278.000 Urinkontrollen + ca. 10.000 Blutproben ca. 12.600 Urinkontrollen + ca. 1.700 Blutproben -----------------------------------------------------------------------------------------------------------¾ Dopingkontrolllabor Köln 2009 Humansport ca. 14.000 Urinproben ca. 3.000 Blutproben Pferdesport ca. 3.000 Kontrollen (Blut/Urin) Anabolika Missbrauch – Fitnesssport/Bodybuilding Anabolikamissbrauch in der Gesellschaft - Datenlage Deutschland Carsten Boos et al. Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich. Dt Ärztebl 1998; 95:A-953-957 [Heft 16] Untersuchung von 24 kommerziellen Sportstudios in Schleswig-Holstein und Hamburg (Befragung von 204 Männer und 51 Frauen) Angabe missbräuchlicher Anabolikaapplikation Männer 24% Frauen 8% Gründe für die Anabolikaeinnahme Aufbau von Muskelmasse Kraft- und Leistungssteigerung Teilnahme an Wettkämpfen / Fettabbau 69% 43% 9% Anabolika Missbrauch – Fitnesssport/Bodybuilding Anabolikamissbrauch in der Gesellschaft – Datenlage Deutschland Boos,C.et al.: Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich. Dt Ärztebl 1998; 95:A-953-957 [Heft 16] Anabolika Missbrauch – Fitnesssport/Bodybuilding Anabolic ergogenic substance users in fitness-sports Heiko Striegel et al. Drug and Alcohol Dependence 81 (2006) 11–19 Untersuchung in 117 Fitness-Studios in Deutschland (Befragung von 390 Männer und 231 Frauen) Angabe missbräuchlicher Anabolikaapplikation Männer 19.2 % Frauen 3.9 % Sport Fitnesstraining Gewichtheben Body-Building % of Anabolikaanwender 7.9 % 10.5 % 52.6 % Anabolika Missbrauch – Fitnesssport/Bodybuilding Anabolic ergogenic substance users in fitness-sports Heiko Striegel et al. Drug and Alcohol Dependence 81 (2006) 11–19 Informationen für Anabolikaanwender Wichtige Informationsquelle für Steroid-Dopinganwender, insbesondere für Bodybuilder Informationen zu Testosteron S. 697-855 Das Buch kann über den Buchhandel, oder direkt über das Internet bezogen werden. Informationen für Anabolikaanwender Ausschnitt aus dem Schwarzen Buch Info zu Testosteron Enantat ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Generelle Information Einsatz- und Wirkungsbereich Dosierungsbereich und Anwendungsdauer Beschaffungs- und Preisinformation Nebenwirkungen Ausführliche Textinformationen Weiter 43 Seiten mit Abbildungen zu Testosteron Enantat Präparaten Infokasten 2313 Schüler im Alter zwischen 12 und 21 Jahren, im Mittel ca. 15.8 Jahre 13 Jahre 15 Jahre 17 Jahre 18 Jahre 2313 Schüler im Alter zwischen 12 und 21 Jahren, im Mittel ca. 15.8 Jahre Koksnase Stimulanzien Cocain Amphetamin Ephedrin Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S6 Stimulanzien Adrafinil, Adrenalin, Amfepramon, Amiphenazol, Amphetamin, Amphetaminil, Benzphetamin, Bromantan, Carphedon, Cathin**, Clobenzorex, Cocain, Cropropamid, Crotetamid, Cyclazodon, Dimethylamphetamin, Ephedrin***, Etamivan, Etilamphetamin, Etilefrin, Famprofazon, Fenbutrazat, Fencamfamin, Fencamin, Fenetyllin, Fenfluramin, Fenproporex, Furfenorex, Heptaminol, Isomethepten, Levmethamfetamin, Meclofenoxat, Mefenorex, Mephentermin, Mesocarb, Methamphetamin (D-), Methylendioxyamphetamin, Methylendioxymethamphetamin, pMethylamphetamin, Methylephedrine***, Methylphenidat, Modafinil, Nikethamid, Norfenefrin, Norfenfluramin, Octopamin, Ortetamin, Oxilofrin, Parahydroxy-Amphetamin, Pemolin, Pentetrazol, Phendimetrazin, Phenmetrazin, Phenpromethamin, Phentermin, Prolintan, Propylhexedrin, Selegilin, Sibutramin, Strychnin und andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur oder ähnlicher biologischer Wirkung ** Cathin ist verboten, wenn die Urinkonzentration > 5 µg / ml Urin ist *** Ephedrin und Methylephedrin sind verboten, wenn die Urinkonzentration > 10 µg / ml Urin ist Dopingliste der WADA Wirkungen der Catecholamine aus Lüllmann, Mohr, Ziegler: Taschenatlas der Pharmakologie, Thieme-Verlag, Suttgart-New York 1994 Nebenwirkungen der Amphetamine Nach hohen Dosen, vor allem von Amphetamin, können • Psychosen, Halluzinationen und auch schwere psychische Abhängigkeit auftreten • Verengung der Blutgefäße und Blutdruckanstieg bis hin zum Wärmestau. (Thermoregulation eingeschränkt) • Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen Unter sportlicher Leistung wird die Ermüdungsschwelle angehoben ⇒ völlige körperliche Erschöpfung Radrennfahrer-Dopes (Amphetamin, Fenetyllin, Methylphenidat u.a.) führten zu zahlreichen Todesfällen Positive Befunde mit Stimulanzien 2003-2005 Dopingbefunde weltweiter Kontrollen Stimulantien (2003-2005) (Statistik der WADA akkreditierten Laboratorien) ca. 302.000 Dopingkontrollproben (nur Wettkampfproben) mit ca. 868 (0.29%) positiven Befunden (A-Proben) Substanzen Anzahl Substanzen Anzahl Amphetamin 349 Mephentermin 4 Ephedrin 295 Fenethyllin 3 Cocaine 208 Methylephedrin 3 MDMA 37 Clobenzorex 2 Methylphenidat 33 Fenfluramine 2 Phentermin 32 MDEA 2 Heptaminol 29 Methylephedrin 2 Metamphetamin 28 Phendimetrazin 2 Cathin 25 Strychnin 2 Nikethamid 21 Bromantan 1 Etilefrin 11 Cropropamid 1 MDA 11 Crothetamid 1 Modafinil 10 Dimethamphetamin 1 Pemolin 10 Doxylamin 1 Amfepramon 7 Fenproporex 1 Benzylpiperazin 7 Mesocarb 1 Carphedon 8 Parahydroxyamphe tamin 1 Fenetyllin 6 Pholedrin 1 Norfenfluramin 6 Propylhexedrin 1 Etamivan 4 S1 Anabole Wirkstoffe Zur Verbesserung des Muskelaufbaus in der “Trainingsphase“ Anabolika Training Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S1 Anabole Wirkstoffe 1. Anabol Androgene Steroide (AAS) A. Exogene AAS: bolasterone; boldenone; boldione; calusterone; clostebol; danazol; dehydrochloromethyl-testosterone; delta1-androstene-3,17-dione; delta1-androstenediol; delta1-dihydro-testosterone; desoxymethyltestosterone; drostanolone; ethylestrenol; fluoxymesterone; formebolone; furazabol; gestrinone; 4-hydroxytestosterone; 4-hydroxy-19-nortestosterone; mestanolone; mesterolone; metenolone; methandienone; methandriol; methyldienolone; methyl-1-testosterone; methylnortestosterone; methyltrienolone; methyltestosterone; mibolerone; nandrolone; 19norandrostenediol; 19-norandrostenedione; norbolethone; norclostebol; norethandrolone; oxabolone; oxandrolone; oxymesterone; oxymetholone; quinbolone; stanozolol; stenbolone; tetrahydrogestrinone; trenbolone and other substances with a similar chemical structure or similar biological effect(s). B. Endogene AAS: androstenediol (androst-5-ene-3β,17β-diol); androstenedione (androst-4ene-3,17-dione); dehydroepiandrosterone (DHEA); dihydrotestosterone; testosterone. Testosteron (Steroidhormon) Steroidgrundgerüst männliches Sexualhormon androgene und anabole Wirkung Cholesterin H3C CH3 CH3 HO Testosteron O OH - androgene Wirkung Förderung von Wachstum und Differenzierung der männlichen Fortpflanzungsorgane, Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale wie Bartwuchs und Vergrößerung des Kehlkopfes. - anabole Wirkung vor allem in der Pubertät Ausbildung des typisch männlichen Muskel- und Skelettwachstums Anabolika: Anabol Androgene Steroide (AAS) 19-Nor-methyl-steroid 1-Methylierung 1,2-Dehydrogenierung 2-Methylierung O 4-Chlorierung OH 17-Methylierung Am meisten missbrauchte Anabolika OH CH3 O OH O Metandienon 19-Nortestosteron OH CH3 OH H N N H Stanozolol O Testosteron Doping im Sport Anabolika - Wirkungen und Nebenwirkungen Anabole Wirkungen vergleichbar zu denen des Testosterons Androgene und toxische Wirkungen 1. Allgemeine Nebenwirkungen Akne, Wassereinlagerung ins Gewebe 2. Schädigung des Herz-Kreislaufsystems Veränderung des Lipidstoffwechsels: Abnahme HDL- und Zunahme LDL-Fraktion Zunahme der Herzmuskelmasse ohne Zunahme der Kapillarisierung (bisher nur im Tierversuch gezeigt) 3. Leberschäden Anormale Werte in den Leberfunktionstests ( besonders bei 17-Alkylsteroiden) Hinweise auf Peliosis hepatis und Lebertumorbildung © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping im Sport Anabolika - Nebenwirkungen Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems A) Wirkungen auf den Fettstoffwechsel und Erhöhung von Risikofaktoren Abnahme der HDL-Fraktion und Zunahme des LDL HDL / LDL B) Mögliche Veränderungen von Faktoren der Blutgerinnung, des Gefäßsystems, Schädigungen der Herzmuskelzelle (Veränderungen der Thrombozytenfaktoren von Thrombin und Fibrin) wissenschaftlich nicht abgesichert viele Einzelfallbeispiele hinsichtlich Todesfälle durch Herzinfarkt C) Herzhyperthrophie und Kapillarisierung nach Tagarakis und Herzhyperthrophie unter Addicks (1995) Anabolikaanwendung ohne adäquate Verbesserung der Kapillarisierung © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping im Sport Herzhyperthrophie und Kapillarisierung nach Tagarakis und Addicks (1995) Herzhyperthrophie unter Anabolikaanwendung ohne adäquate Verbesserung der Kapillarisierung Anabolikaapplikation bei Mäusen: Testosteronpropionat, Oral-Turinabol, Metandienon, 3 mg/kg Körpergewicht pro Woche ohne Training ohne Anabolika mit Training ohne Anabolika Kapillare Myokardzelle © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln mit Training und mit Anabolika Doping im Sport Anabolika Nebenwirkungen Veränderungen von Leberwerten wie Erhöhung der Blutkonzentrationen an Billirubin, Aspartataminotransferase, Alkalische Phosphatase Bei hoher Anwendung irreversible Schäden wie Cholestase, Hyperplasia , Peliosis hepatitis und Leberzellkarzinome Leberschäden Toxizität Metandienon OH CH3 Testosteron OH H > O O 17-alkylierte Steroide wirken toxisch (wie Metandienon und Stanozolol), nichtalkylierte Steroide (wie Testosteron und 19-Nortestosteron) wirken gering bzw. nichttoxisch bei vergleichbarer Dosierung © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping im Sport Anabolika Nebenwirkungen Psychotrope Veränderungen Folgende Veränderungen können bei hoher Dosierung von Anabolika auftreten: Stimmunglage + Euphorie, sexuelle Erregbarkeit, Energiebereitstellung, + Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, Gewaltbereitschaft, Aggressivität Kognitive Leistungen - Gedächnisleistung, Konzentrationsfähigkeit + Zunahme - Abnahme Mögliche psychische Abhängigkeit + Depressionen nach Absetzen ________________ Faktoren, die das Ausmaß der psy.Wir. beeinflussen Höhe und Dauer der Dosierung, Struktur des Anabolikums, Persönlichkeitsstruktur, Grundagressivität, psychische Erkrankungen, gleichzeitiger Alkohol- und Drogenabusus Streßsitiuationen Soziale Bedingungen © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping im Sport Anabolika - Nebenwirkungen Androgene und toxische Wirkungen 4. Psychotrope Wirkungen Euphorisches Gefühl, Steigerung der Aggressivität (?) Hinweise auf psychische Abhängigkeit 5. Virilisierungseffekte bei Frauen Vertiefung der Stimme durch Kehlkopfverknöcherung, Klitorisvergrößerung, männliches Behaarungsmuster, Veränderung der Fettverteilung, Störungen des Mensruationszyklus 6. Nebenwirkungen bei Männern Brustwachstum (Gynäkomastie), Abnahme des Hodenvolumens und der Spermienzahl 7. Vorzeitiger Wachstumsstop bei Jugendlichen Vorzeitiges Schließen der Wachstumsfugen in den Knochen © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping im Sport Anabolika - Nebenwirkungen Gynäkomastie (Brustwachstum) bei hoher Androgenanwendung Annahme: beim Mann durch hohe Estrogenkonzentrationen ausgelöst; aromatisierbare Anabolika Estrogenen Testosteron (R=H) OH R Estradiol (R=H) OH R aromatisierbar O HO OH OH Drostanolon H3C H3C nicht aromatisierbar O H HO Um diese estrogenartigen Nebenwirkungen zu minimieren, Anwendung von Antiestrogene wie Clomiphen und Tamoxifen © Copyright Institut für Biochemie DSHS Köln Doping mit Designer-Steroiden Tetrahydrogetrinon (THG) H5C2 OH C CH H H5C2 OH CH2 CH3 H H2/Palladium O The Balco story 2003, California O Gestrinon Tetrahydrogestrinon Doping mit Anabolika Methyltrienolon Bei einer Trainingskontrolle In April 2008 werden von 11 griechischen Gewichthebern 9 mit Methyltrienolon überführt OH CH3 O Analytik 1972 – Olympische Spiele München Massenspektrometer mit Gaschromatograph Atlas MAT CH-5 - mit On-line-Datensystem (links) – Gaschromatograph (rechts) Analytik 2008 – Labor Köln Massenspektrometer mit Gaschromatograph GC/MS/MS Quantum (Thermo Fisher Scientific) Gaschromatograph (links) – Massenspektrometer (rechts) Testosteron - Nachweis Testosteron Chemische Grundstruktur körpereigene Synthese O C 19H28 O2 OH Testosteron - Nachweis Testosteron Chemische Grundstruktur Testosteron für die Medizin O C 19H28 O2 OH IOC-Regel: Testosteron Verbot Konzentration cT / cEpi = ca. 1 OH H O H OH O Testosteron OH H Epitestosteron H OH IOC-Regel: Testosteron Verbot Testosteron Konzentration cT / cEpi > 4 positiv ? Testosteron Epitestosteron H OH H O OH O Individuelle Schwankungen des T/E-Quotienten Wenig trainierte männliche Versuchsperson unter Ruhebedingungen A 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 T/E-Quotient 0 10 15 Tag 20 25 30 Hochtrainierter Radrennfahrer während der Tour de France 1992 B 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 5 T/E-Quotient 0 5 10 Tag 15 20 Nachweis von Testosteron Postiver Befund aufgrund individueller Referenzwerte 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 T/E-Quotient 0 5 10 Tag 15 20 Testosteron – Nachweis - Isotopenbestimmung Testosteron Chemische Grundstruktur Endogenes Testosteron OH O C 19H28 O2 Testosteron für die Medizin OH O 13 12 C/ C 13 12 C/ C 0.011 0.011 0.011220 0.011280 22.0 promill 28.0 promill Positive Befunde mit Anabolika 2003-2005 Positive Dopingbefunde weltweiter Kontrollen Anabol Androgene Steroide (AAS) (2003-2005) (Statistik der WADA akkreditierten Laboratorien) Substanzen Anzahl Substanzen Anzahl Testosteron** 900 Oxymetholon 11 Nandrolon 893 1-Testosteron 11 Stanozolol 618 1-Androstendiol 8 Methandienon 178 Trenbolon 7 Boldenon 63 Danazol 4 Metenolon 61 Dehydrochlormethyltestosteron 4 Methyltestosteron 51 Mestanolon 4 Mesterolon 45 Etiocholanolone 4 Prasteron (DHEA) 27 Fluoxymesteron 3 Androsteron 22 Methandriol 3 Clostebol* 15 Boldion 1 Oxandrolon 14 Norethandrolon 1 Tetrahydrogestrinon 14 Oxymesteron 1 Drostanolon 12 Dihydrotestosteron 1 Androstendion 12 5ß-Androstandiol 1 ca. 503.000 Dopingkontrollproben mit ca. 2.100 (0.41%) positiven Befunden (A-Proben) ** Daten von Testosteron konnten nur geschätzt werden Dopingliste und Analytik - aktuelle Problembereiche Verbotene Substanzen und Methoden S0 Nicht zugelassen Substanzen S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide (AAS) exogene und endogene AAS (z.B.Testosteron) Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone (z.B. HGH, EPO, Insulin) S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping (z.B. Eigenblutdoping) künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, Beta-Blocker Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S2. HORMONE und verwandte Substanzen Die folgenden Substanzen und ihre Releasingfaktoren sind verboten: 1. 2. 3. 4. 5. Erythropoietin (EPO) Wachstumshormon (hGH), Insulin-like Growth Factor (z.B. IGF-1), Mechano Growth Factors (MGFs) Gonadotrophine (z.B. LH, hCG), nur bei Männern verboten; Insulin* Corticotropine und andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur oder ähnlicher biologischer Wirkung(en) * An Diabetes erkrankte Sportler müssen eine Therapeutische Ausnahmeregelung (TUE) beantragen Doping mit Hormonen Erythropoietin - EPO Wirkung von EPO (Erythropoietin) Niere Ekblom and Berglund (J.Intern.Med. 229, 1991, p125) maximal exercise O2 -Überschuß - O2 -Mangel + Epo Bildung von Erythropoietin Erythrozyten O2 Work time, sec 500 to 583 VO2max , l/min 4,52 to 4,88 Knochenmark Blut Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest IEF PATTERN 4.42 4.42 pH pH 5.21 5.21 3.77 3.77 BB 100% 34% EPO Urintest Lasne F, de Ceaurriz J 28% 95% Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest Peptidhormon Erythropoietin (EPO) Nachweis 5.21 Olympische Winterspiele 2002 Salt Lake City pH 3 Athleten werden der Anwendung eines neuen EPO-Präparates - Darbepoetin (NESP) überführt 4.42 Produktinformation der Firma Ambgen zu Darbepoetin (Aranesp®) 3.77 www.ambgen.com Dopinganalytik Neuentwicklungen EPO Polyethylenglycol (PEG) Dopinganalytik Neuentwicklungen ESA – Erythropoese stimulierende Substanzen Produktinformation von Affymax zu HematideTM / peginesatide ino m a i ha c d aci ino m a www.affymax.com/view.cfm/26/What-Is-It PEG 0 n2 in ha c d aci AS A 20 S ESA – Erythropoese stimulierende Substanzen Doping Manipulation mit HIFs HIF = Hypoxia-Inducible Factor Abbau Kidney HIF EPO O2 excess EPO O2 lack HIF HIF Prolyl-hydroxylase Inhibitoren e.g. FG 2216, FG 4592 Manipulation Urinproben nach Zusatz von Proteasen (Proteasen) Manipulation Urinproben nach Zusatz von Proteasen Effekte beim Waschen durch Proteasen Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest IEF PATTERN EPO Urintest Lasne F, de Ceaurriz J 4.42 4.42 pH pH 5.21 5.21 3.77 3.77 Standard Urinproben Manipulation Urinproben nach Zusatz von Proteasen IEF PATTERN direkter Nachweis der Proteasen 4.42 4.42 pH pH 5.21 5.21 3.77 3.77 Standard Urinproben Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S4. Hormon Antagonisten und Modulatoren 1. Aromatase-Inhibitoren z.B. Anastrozol, Letrozol, Aminoglutethimid, Exemestan, Formestan, Testolacton 2. Selektive Estrogen-Rezeptor Modulatoren (SERMs): z.B. Raloxifen, Tamoxifen, Toremifen 3. Andere anti-estrogene Substanzen z.B. Clomiphen, Cyclofenil, Fulvestrant 4. Myostatin Inhibitoren Dopingliste der WADA Myostatin - Myostatingen Myostatin ist ein Wachstumsfaktor und bei der Regulation des Muskelwachstums von Bedeutung. Hierbei übernimmt es eine Art der negativen Regulation. Wird die Myostatinbildung gehemmt bzw. fällt sie ganz aus, so kommt es zu einem vermehrten Muskelwachstum ( Abb.1 u. 2). Die Bildung des Myostatin wird über das sogenannte Myostatingen reguliert. Eine Beeinflussung dieses Gens hat somit Folgen für das Muskelwachstum. Substanzen, die die Aktivität des Myostatingens (Genexpression) hemmen, bewirken somit indirekt ein übernatürliches Muskelwachstum, was sicherlich auch zu Dopingzwecken missbraucht werden kann. MYO-029 (Antikörper gegen Myostatin) Phase I/II - Verträglichkeitsstudie bei Patienten mit Muskeldystrophie Abb.1 Ausfall des Myostatin-Gens bei einem "Belgian Blue"-Rind führt zu massivem Muskelwachstum Abb.2 "Knock-out" Supermaus. (Mächtig hypertrophierte Beinmuskulatur nach Ausfall des Myostatin-Gens im Bild rechts). Direkte Nachweise von Blutdoping Blutdoping – Fremdbluttransfusion - Nachweis Die am häufigsten vorkommenden Antigene (neben den bekannten Blutgruppenantigenen) sind: C, c, E, e, K (KEL1), k (KEL2), M, N, S, s, P, Lua (Lutheran), Lub (Lutheran, Lea (Lewis), Leb (Lewis), Fya (Duffy), Fyb (Duffy), Jka (Kidd), Jkb (KIdd) Methode: Flowzytometrie 1. Markierung der einzelnen Antigene > Antikörper > Fluoreszens 2. Zählung der einzelnen Blutzellen und ihre Fluoreszens 3. Graphische Darstellung der Ergebnisse Anzahl der Blutzellen versus Fluoreszenz Indirekte Nachweise von Blutdoping („alt“) Hämatologische Parameter Hämatokrit Hämoglobin % Retikulozyten Kein wissenschaftlich eindeutiger Nachweis Folgende Blutparameter und Grenzwerte werden von den Verbänden aktuell verwendet, um eine Schutzsperre für den Athleten von 5-14 Tagen auszusprechen Verband UCI (Union Cycling International) FIS (Interantionaler Skiing Federation) Blutparameter Männer Frauen Hämatokrit 50 % 47 % Hämoglobin 17,0 g/100 ml Blut 16,0 g/100 ml Blut ISU (International Skating Union) Hämoglobin 18,0 g/100 ml Blut 16,5 g/100 ml Blut in der Höhe (> 600m) in der Höhe (> 600m) 18,5 g/100 ml Blut 17,0 g/100 ml Blut IBU (International Biathlon Union) Hämoglobin 17,5 g/100 ml Blut 16,0 g/100 ml Blut Indirekte Nachweise von Blutdoping Blutoping Homologe und Autolgoge Bluttransfusion The Athlete’s Biological Passport ABPS abnormal blood profile score HKT hematocrit HGB hemoglobin % Retis % reticulocytes RBC red blood cell count MCV mean corpuscular volume MCH mean corpuscular hemoglobin MCHC mean corpuscular hemoglobin concentration WBC white blood cell count PLT platelet count Statistisches Verfahren (Basian statistics) Neun hemätologische Blutparameter werden bestimmt. Indirekte Nachweise von Blutdoping Indirekte Nachweise von Blutdoping Doping Verbotenen Methoden M1. Methoden zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung Präparate: Hemopure Oxyglobin crosslinked quervernetzt polymerisiert Doping Verbotenen Methoden M3. Gendoping Die nichttherapeutische Anwendung von Zellen, genetischen Elementen oder die Beeinflussung der Genexpression mit dem Ziel der sportlichen Leistungssteigerung ist verboten. ¾ Gentherapeutische Verfahren ¾ Beeinflussung der Genexpression Gendoping Ropoxygen Entwicklung im Tierversuch bei Mäusen Firma Oxford BioMedica 2002 Sauerstoffsensitiver Faktor Sauerstoffdruck über Normwerte Deaktivierung des EPO-Gens Verbesserte Sauerstoffversorgung Gendoping - Nachweis Gendoping - AICAR Die WADA verbietet ab den 1.1.2009 die Anwendung von AICAR und GW501516 ¾ Was ist AICAR bzw. GW1516? ¾ Was bewirkt AICAR bzw. GW1516? ¾ Kann AICAR bzw. GW1516 nachgewiesen werden ? Gendoping – AICAR und GW1516 ¾ Was ist AICAR bzw. GW1516 ? O NH2 H2N N O HO HO N O HO CH3 O S OH H3C S CF3 N C9H14N4O5 C21H18F3NO3S2 MG 258 MG 453 Gendoping - AICAR ¾ Wie wirkt AICAR bzw. GW1516 ? ¾ AICAR zeigte in Versuchen bei Mäusen, dass die Laufleistung um bis zu 44 % gesteigert werden konnte. ¾ AICAR soll dabei positiv auf Gene wirken (Genexpression) und zu einer vermehrten Bildung von Enzyme für die oxidative Energiebereitstellung führen, insbesondere soll die Substanz so positiv auf die Fettverbrennung wirken. ¾ Medizinisch wäre dieses von Bedeutung für eine medikamentäse Behandlung von Übergewicht (z.B. bei Adipositas). . . ¾ Keine Daten beim Menschen ! Gendoping - AICAR ¾ Kann AICAR bzw. GW1516 nachgewiesen werden ? Der Nachweis ist problemlos im Urin möglich ! Technik : LC/MS/MS AICAR kommt aber auch natürlich vor und wird in den Urin ausgeschieden, GW1516 ist „absolut körperfremd“ Fazit ¾ Verbesserungen des Anti-Dopingkampfes durch die Gründung der Welt-Anti-Doping-Agentur sowie nationaler Anti-Doping-Agenturen ¾ Verbesserungen durch Intensivierung staatlicher Förderungen ¾ Verbesserungen der Doping-Bekämpfung durch Internationale und nationale Sportfachverbände ¾ Verbesserungen der analytischen Nachweis-Techniken ¾ Zunehmend Monitoring von Spitzenathleten durch Verlaufskontrollen (Steroidprofile und Blutprofile) ¾ Probleme beim Nachweis körperidentischen Doping-Substanzen ¾ Zukünftige Probleme durch Gendoping und weitere neue Substanzen und Methoden sind nicht abschätzbar ¾ Probleme bestehen bei den Kontrollen außerhalb des Wettkampfes (internationale Harmonisierung wird angestrebt)