Programm der Tagung
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Programm der Tagung
NÖ BÜNDNIS GEGEN DEPRESSION TAGUNG „Zwischen Wunsch und Verpflichtung Beim Pflegen und Betreuen gesund bleiben“ 7. 11.2013 9.00-17.30 Z 2000 Veranstaltungszentrum, Sparkassaplatz 1, 2000 Stockerau VeranstalterInnen: Bündnis gegen Depression NÖ, PSZ GmbH, Rotes Kreuz, Sarka Lahner In Österreich leben mind. 400 000 pflegebedürftige Personen (ca. 5% der Bevölkerung). Die meisten dieser somatisch und/oder psychisch erkrankten Personen werden zu Hause gepflegt und betreut. Aber auch in der Begleitung von pflegebedürftigen Menschen in stationären Einrichtungen übernehmen Angehörige wichtige Aufgaben. Die überwiegende Zahl der pflegenden Angehörigen ist selbst bereits über 50, viele von ihnen sind aber auch bedeutend älter. Sie betreuen zumeist ihre betagten Eltern oder die eigenen Lebensgefährten. Auf der anderen Seite gibt es viele (jüngere) Eltern, oft Alleinerziehende, die sich um ihre Kinder mit Beeinträchtigungen kümmern. Und es gibt Kinder und Jugendliche, die in ganz jungen Jahren schon für die kranke Mutter oder den kranken Vater sorgen – oft im Verborgenen, ohne dass die Umgebung davon allzu viel mitbekommt. Bei aller Unterschiedlichkeit der Wünsche, Situationen und Ressourcen stellt die Pflege und Betreuung aber für beide Seiten eine große Belastung dar (vgl. http://www.ig-pflege.at/) In der Kooperation des Bündnis gegen Depression NÖ, dem Roten Kreuz und MitarbeiterInnen in der Pflege wollen wir vor allem die Pflege und Betreuung vor dem Hintergrund psychischer Belastungen und Erkrankungen beleuchten und durch Information und Vernetzung fachliche Unterstützung in der Pflege und Betreuung bieten, rechtliche Rahmenbedingungen diskutieren und den Austausch zwischen Angehörigen, MitarbeiterInnen sozialer und pflegerischer Dienste, weiteren KooperationspartnerInnen, ÄrztInnen und TherapeutInnen aus dem niedergelassenen Bereich fördern. Programm: 8.30 Einlass 9.00-10.00 Begrüßung VertreterIn NÖGUS, PSZ GmbH, Rotes Kreuz, Frau Sarka Lahner Einführung in das Thema Dr. Wolfgang Grill Finden zeitgleich statt 10.00-12.00 Workshop 1: Brücken in die Welt der Demenz Petra Fercher Workshop 2: Rechtliche Rahmenbedingungen in der Pflege Mag. Margot Prinz, Mag. Anton Steurer MAS Workshop 3: Psychische Erkrankung im Alter Dr. Brigitte Fuchs-Nieder Workshop 4: Angehörige, PatientInnen, ÄrztInnen und PflegerInnen im Krankenhaus – Perspektiven der Zusammenarbeit Dr. Wolfgang Grill, DPGKS Elisabeth Lehner 12.00-13.00 Mittagessen 13.00-15.00 Workshop 5: „Mehr als ich kann..“ Finden zeitgleich statt Birgit Meinhard-Schiebel Workshop 6: Schwere psychische Erkrankungen und die Pflege im Alter Dr. Brigitte Fuchs-Nieder Workshop 7: Lebensüberdruss und Depression bei Pflegenden/Betreuenden und Betroffenen Dr. Wolfgang Grill, DPGKS Elisabeth Lehner Workshop 8: Pflegende und Angehörige im Alltag unterstützen Sarka Lahner Kaffeepause 15.30-17.30 Workshop 9: Gesund und leistungsfähig in der Pflege? Dr. Karin Rossi, Mag. Irene Wladar, Gabi Sipöcz Finden zeitgleich statt 15.00-15.30 Workshop 10: Prozess des Loslassens in der Pflege Hermine Pokorny Workshop 11: Lernen von den Profis Birgit Elsayed-Glaser, Christa Graf Moderation: Thomas Wallisch Informationsstände von LeistungsanbieterInnen: z.B. Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger, Rotes Kreuz, PSZ GmbH (Bündnis gegen Depression), Hilfswerk, Volkshilfe, Caritas St. Pölten und Wien, Selbsthilfegruppen) Details zu den Workshops: Workshop 1: Brücken in die Welt der Demenz Petra Fercher ValidationslehrerIn nach Naomi Feil, Coaching, Beratung, Fortbildung und Forschung www.validation.or.at Wer beruflich oder privat Menschen mit Demenz betreut, kennt schwierige Alltagssituationen zuhauf. Die bewährte Methode der Validation hilft betreuenden Personen, die Würde der alten Menschen im alltäglichen Miteinander zu wahren und dabei selbst entspannter und gelassener sein. Validation ist eine von Naomi Feil entwickelte Methode, um alte Menschen mit Demenz besser zu verstehen. Dadurch wird eine neue Art der Kommunikation für Angehörige zu Hause und für professionelle Pflege- und Betreuungspersonen in Heimen erleichtert. Derzeit ist bereits jede/r Vierte über 80 Jahren an einer Demenz erkrankt. Nicht alle Personen werden in Pflegeheimen betreut, sondern ein Großteil wird von Angehörigen zu Hause gepflegt. Alle Beteiligten stellen diese meist schwierigen Situationen vor große Herausforderungen und die persönliche Belastbarkeitsgrenze wird oft weit überschritten. Workshop 2: Rechtliche Rahmenbedingungen in der Pflege Mag. Margot Prinz, Juristin und Rechtsreferentin beim NÖ Landesverein für Sachwalterschaft und Bewohnervertretung. Mag. Anton Steurer MAS, Geschäftsführer beim NÖ Landesverein für Sachwalterschaft und Bewohnervertretung. In diesem Workshop sollen Fragen rund um das Thema Sachwalterschaft (Voraussetzungen für eine Sachwalterschaft, Sachwalterschaftsverfahren, Aufhebung einer Sachwalterschaft etc.) erörtert werden. Besonderes Augenmerk soll aber auch auf die (möglichen) Alternativen zur Sachwalterschaft gelegt werden: Vertretungsbefugnis nächster Angehöriger, Vorsorgevollmacht und PatientInnenverfügung. Workshop 3: Psychische Erkrankung im Alter Dr. Brigitte Fuchs-Nieder (Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Gerontosychiaterin, Psychotherapeutin, niedergelassene Kassenfachärztin, Leitung Geronto Psychiatrisches Zentrum Graz, der Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit) In diesem Workshop werden die speziellen Bedingungen der alterspsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere der 3 D - Demenz, Delir, Depression – besprochen sowie Angsterkrankung und Sucht im Alter vorgestellt, damit Verständnis für die Krankheitszeichen entsteht und Einblick in eine mögliche Entlastung durch Abklärung und Behandlung für die Betroffenen und das Umfeld stattfindet. Workshop 4: Angehörige, PatientInnen, ÄrztInnen und PflegerInnen im Krankenhaus – Perspektiven der Zusammenarbeit Dr. Wolfgang Grill (Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapeut, Bündnis gegen Depression, PSZ GmbH, Leiter der Tagesklinik an der Abteilung für Sozialpsychiatrie Landesklinikum Weinviertel Hollabrunn) DPGKS Elisabeth Lehner (pflegerische Stationsleiterin der Sozialpsychiatrischen Tagesklinik) Wir wissen, dass es für Angehörige von psychisch (und/oder ) somatisch erkrankten Menschen oft schwierig ist, Gehör für ihre Anliegen und Probleme zu finden: gerade und besonders, wenn die Betroffenen in stationärer Behandlung sind. In diesem Workshop sollen die Möglichkeiten und Anforderungen von und an Angehörige besprochen werden. Ziel des WS ist es, Angehörige zu stärken, so dass sie für mögliche Hürden vorbereitet sind. Workshop 5: „Mehr als ich kann..“ Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger Gezeigt wird der preisgekrönte Film „Mehr als ich kann“ von Herbert Link, der die Pflegeproblematik und die damit verbundenen Grenzerfahrungen, wie Hilflosigkeit, Trauer und Wut, aber auch die generationenübergreifende Neubestimmung von menschlichen Werten öffentlich machen will. Der Film und die anschließende Diskussion behandeln Fragen wie: Mit welchen Problemen kämpfen pflegende Angehörige? Wie organisieren Sie Ihren Alltag? Gibt es ausreichend Hilfe? Erfahren sie Anerkennung? Oder fühlen sie sich bei dieser Aufgabe allein gelassen? Welche Gefühle können zugelassen werden und welche Bedürfnisse kommen zu kurz? Kann die Pflege neben allen Einschränkungen des Lebens auch ein Gewinn im zwischenmenschlichen Bereich sein? Oder frisst der Pflegealltag die Seele auf? Workshop 6: Schwere psychische Erkrankungen und die Pflege im Alter Dr. Brigitte Fuchs-Nieder (Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Gerontosychiaterin, Psychotherapeutin, niedergelassene Kassenfachärztin, Leitung Geronto Psychiatrisches Zentrum Graz, der Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit) Angehörige sind besonders durch Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz, schweren Depressionen wie Beschuldigungen, Aggressionen, massivem Rückzug, Verweigerung der Annahme von Hilfen gefordert. In diesem Workshop soll Verständnis dafür geschaffen sowie Behandlungs- und Umgangsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Workshop 7: Lebensüberdruss und Depression bei Pflegenden/Betreuenden und Betroffenen Dr. Wolfgang Grill, u.a. (Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapeut, Bündnis gegen Depression, PSZ GmbH, Leiter der Tagesklinik an der Abteilung für Sozialpsychiatrie Landesklinikum Weinviertel Hollabrunn) u.a. Die Krankheit Depression mit all ihren Symptomen (zunehmende Trauer, Erschöpfung, Rückzug von FreundInnen und Bekannten, psychosomatischen Beschwerden, Einschränkungen von Merkfähigkeit) kann Betreuerinnen und/oder Betroffene treffen. In diesem WS soll auf dieser herausfordernde Situation eingegangen werden. Ziel ist das Finden von Unterstützungsmöglichkeiten, Ressourcen und Therapiemöglichkeiten, um zu einer besseren anderen Stimmungslage zu kommen. Workshop 8: Pflegende und Angehörige im Alltag unterstützen Sarka Lahner, Validationslehrerin nach Naomi Feil, DGKS im Pflegeheim Stockerau, Praxisbegleitung, Angehörigenrunde „Miteinander“ www.validation-lahner.com Das Ziel einer Angehörigengruppe ist pflegende Angehörige aus der Region zu unterstützen. Wie wichtig und sinnvoll Angehörigenbegleitung und Beratung ist, zeigt das Beispiel der„Angehörigenrunde Miteinander „ Seit 2009 treffen sich einmal pro Monat interessierte pflegende Angehörige unter meiner Leitung im Pflegeheim der Stadt Stockerau um anfallende Probleme im Umgang mit Demenzkranken zu besprechen. Diese Gruppe hat sich nach regelmäßig abgehaltenen Seminaren zum Thema Validation nach Naomi Feil gebildet. Diese Gruppe ist ein positives Beispiel einer guten Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen und pflegenden Angehörigen Workshop 9: Gesund und leistungsfähig in der Pflege? Dr. Karin Rossi, Arbeitspsychologin, Psychotherapeutin, Coach, Leiterin der Arbeitsassistenz Interwork der PSZ GmbH Mag. Irene Wladar, Arbeitspsychologin, Klinische- und Gesundheitspsychologin, Leiterin der Arbeitsassistenz Institut zur beruflichen Integration/ibi NÖ der PSZ GmbH Gaby Sipöcz, Verein aktiv gegen burnout Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung nimmt die Zahl der pflegebedürftigen Personen kontinuierlich zu. Die Familie leistet hierbei den größten Beitrag in der Pflege der Angehörigen und das Pflegesystem wäre ohne diese Unterstützung nicht aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird der Betreuungsaufwand, denen pflegende Angehörige ausgesetzt sind, vielfach unterschätzt. Mehr noch: Untersuchungen zeigen, dass die Hälfte aller pflegenden Angehörigen unter hohen psychischen Belastungen, Depressionen oder Burnout leiden. Oft im Stillen und ohne fachgerechte Unterstützung: Im Rahmen dieses Workshops soll der Frage nachgegangen werden, wie sich Angehörige vor Burnout schützen können und ihr seelischen Wohlbefinden erhalten oder wiederherstellen können. Workshop 10: Prozess des Loslassens in der Pflege Hermine Pokorny, Psychotherapeutin in privater Praxis (Analytische Psychologie nach C.G. Jung), Lebens- u. Sozialberaterin, Mitarbeiterin der HPE – Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter „Du musst loslassen!“ Ein meist mit Nachdruck geäußerter Rat. Für belastete Angehörige klingt dieser nicht selten als Appell noch etwas zu müssen. Und loslassen, würde das nicht weniger Fürsorge, weniger Zuwendung für den Betroffenen bedeuten? Loslassen kann wohl nicht verordnet werden. Es ist ein individuelles, prozesshaftes Beziehungsgeschehen in das Betreuende und Betreute mit Gefühl und Verstand hineinzuwachsen vermögen. Loslassen hat etwas mit Vertrauen, trauen, Mut und zumuten zu tun. In diesem Workshop befassen wir uns gemeinsam mit der Frage wie Loslassen für alle Beteiligten entlastend werden könnte. Workshop 11: Lernen von den Profis Birgit Elsayed-Glaser , Ergotherapeutin Christa Graf, DGKS, Wohnbereichsleitung im Pflegeheim der Stadt Stockerau Was kann man von Berufsgruppen lernen, die in der Pflege und fördernder Therapie tätig sind? Gibt es Tipps von Fachkräften, die pflegenden/betreuenden Angehörigen den Alltag erleichtern? Auf was muss man achten, um selbst nicht auszubrennen und wie kann man seine Angehörigen trotzdem möglichst sinnvoll und förderlich betreuen? Lebensqualität sowohl für die BetreuerInnen als auch für den Betreuten, mit diesem Thema beschäftigt sich der von Pflege und Ergotherapie gemeinsam gestaltete Workshop."