Die wichtigsten Ahnen des Deutschen Paint Horse

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Die wichtigsten Ahnen des Deutschen Paint Horse
Veterinärmedizinische Universität Wien
Universität für Bodenkultur
Die wichtigsten Ahnen des Deutschen
Paint Horse
Bachelorarbeit des Studienganges der Pferdewissenschaften an der
Veterinärmedizinischen Universität Wien
Ann Mitsching
2011
Die wichtigsten Ahnen des Deutschen
Paint Horse
Betreuer:
Dipl.-Ing. Priv.- Doz. Dr. nat. techn. Birgit Fürst-Waltl
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Institut für Nutztierwissenschaften
Gutachter: A. Univ. Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur
Veterinärmedizinische Universität Wien
Department für biomedizinische Wissenschaften
Institut für Tierzucht und Genetik
Bachelor – Arbeit Pferdewissenschaften Ann Mitsching, 2011
Gliederung
1. Einleitung .................................................................................................................... 1
2. Pedigreeanalyse .......................................................................................................... 3
2.1. Genetische Vielfalt ........................................................................................................ 3
2.2. Effektive Anzahl der Gründertiere (fe) .......................................................................... 4
2.3. Effektive Anzahl der Ahnen (fa) .................................................................................... 5
2.4. Effektive Genanteile wichtiger Ahnen ......................................................................... 6
2.5. Effektive Anzahl der Gründergenome (Ng) ................................................................... 6
2.6. Qualität des Pedigrees .................................................................................................. 7
3. Das Paint Horse ........................................................................................................... 9
3.1. Rassebeschreibung ....................................................................................................... 9
3.2. Der Paint Horse Club Germany (PHCG) ....................................................................... 10
3.3. Die Scheckzeichnungen ............................................................................................... 12
4. Material und Methode ............................................................................................... 14
4.1. Beschreibung der Referenzpopulation ....................................................................... 14
4.2. Software ...................................................................................................................... 15
5. Ergebnisse .................................................................................................................. 17
5.1. Qualität des Pedigrees ................................................................................................ 17
5.2. Effektive Anzahl der Gründer, Effektive Anzahl der Ahnen und Effektive
Anzahl der Gründergenome ........................................................................................ 18
5.3. Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen ............................................................ 20
5.4. Genanteile der wichtigsten Ahnen ............................................................................. 22
5.5. Farbverteilung der Pferde der aktuellen Referenzpopulation.................................... 25
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6. Diskussion .................................................................................................................. 26
6.1. Qualität des Pedigrees ................................................................................................ 26
6.2. Effektive Anzahl der Gründer, Effektive Anzahl der Ahnen und Effektive
Anzahl der Gründergenome ........................................................................................ 27
6.3. Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen ............................................................ 28
6.4. Schlussfolgerung ......................................................................................................... 30
7. Die wichtigsten Ahnen der aktuellen Referenzpopulation ........................................... 31
7.1. Doc Bar ........................................................................................................................ 31
7.2. Cherokee Blanca.......................................................................................................... 32
7.3. Cats Coco Dancer ........................................................................................................ 32
7.4. Hesa Tiny Paycheck ..................................................................................................... 33
7.5. Three Bars ................................................................................................................... 33
7.6. Rangliste und Farbverteilung der wichtigsten Ahnen der aktuellen
Referenzpopulation..................................................................................................... 34
8. Zusammenfassung ..................................................................................................... 35
9. Summary ................................................................................................................... 37
10. Verzeichnisse ............................................................................................................. 39
10.1.Literaturverzeichnis.................................................................................................... 39
10.2.Abbildungsverzeichnis................................................................................................ 42
10.3.Tabellenverzeichnis .................................................................................................... 42
10.4.Formelverzeichnis ...................................................................................................... 43
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1. Einleitung
Der spanische General Hernando Cortés brachte 1519 die vermutlich ersten Pferde nach
Amerika. Anhand der Schiffsunterlagen wusste man genau, dass sich unter den ersten 16
Pferden zwei Schecken und eine Tigerschecke befanden. Diese spanischen Berber sollten die
Grundlage für eine mexikanische Pferdezucht sein. Aber auch jede Nation, die im 17. und 18.
Jahrhundert nach Amerika übersiedelte, brachte ihre eigenen Pferde mit. So kamen zähe
und fleißige irische Ponys, erste englische Vollblüter und edle starke Kaltblüter, die
Percherons, auf diesen Kontinent. Aus all diesen Pferderassen entstand die heute größte
Pferderasse der Welt, das American Quarter Horse (ROTH – LECKEBUSCH, 1996).
Seinen Namen hat das Quarter Horse von den Kurzstreckenrennen, die die einfachen Leute
am Sonntagnachmittag in den Hauptstraßen ihrer Dörfer veranstalteten, den Quarter Miles
Races. Bei den Rennen mit einer Distanz von 440 Yards, entsprechend einer viertel Meile,
traten immer zwei Pferde gegeneinander an, auf welche Wetten abgeschlossen wurden.
Erfolgreiche Quarter (Mile) Horses machten ihre Besitzer zu reichen und wohlhabenden
Leuten (ROTH – LECKEBUSCH, 1996).
Im 18. Jahrhundert kamen vermehrt englische Vollblüter nach Amerika. Die bedeutendsten
von ihnen waren der Dunkelfuchs - Hengst „Janus“, der Hengst „Steel Dust“ und dessen
größter Konkurrent „Shiloh“. Diese werden als die ersten einschlägigsten Vererber der
Pferde mit dem „Speed“ erwähnt. „Peter McCue“ hatte das Blut von zweien dieser
außergewöhnlichen Hengste. Er stellte mehrere Rekorde auf, welche erst 1945 unterboten
wurden. Ein Rennpferd, welches sehr spät entdeckt wurde, war „Traveler“. Er war so schnell,
dass seine Gegnerin „Mayflower“ nicht einmal seine Staubwolke erreichen konnte. Jeder
bewunderte seine kräftige Hinterhand, seinen kurzen Rücken und seine starke Bemuskelung.
Die Nachkommen des gesprenkelten Fuchses hatten alle weiße Stichelhaare und manche
auch ein blaues Auge, was auf ein verstecktes Overo-Gen schließen lässt (ROTH – LECKEBUSCH,
1996).
Leider wurde von vielen Pferden keine Abstammung aufgezeichnet. Sicher ist dennoch, dass
das Quarter Horse sein adeliges Aussehen von den englischen Vollblütern hat. Den
Cowsense, also die Fähigkeit mit Rindern zu arbeiten, hat es von seinen spanischen
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Vorfahren mitbekommen. Von den Kaltblütern haben sie das gelassene Wesen und ihre
Kraft, ihre Genügsamkeit von den irischen Ponys (ROTH – LECKEBUSCH, 1996).
Im Jahre 1940 wurde die American Quarter Horse Association gegründet. Doch dieser
Züchterverband nahm keine „bunten“ Pferde auf, also keine Pferde mit Paint –oder
Appaloosamerkmalen. Daher wurde später die American Paint Horse Association gegründet
(BILLING, 2009b). Dies ist ein Zuchtverband für die gescheckten Quarter Horses mit dem
gutmütigen Charakter. Diese leicht rittigen Pferde sind von mittlerer Größe und kräftig
bemuskelt. Das besondere Merkmal dieser besonders willigen und auch nervenstarken Tiere
ist ihre besondere Scheckzeichnung. Das Paint Horse ist, wie auch das Quarter Horse,
besonders kompakt und wendig und somit gut für den Westernreitsport geeignet. Wegen
ihrer Robustheit kann man sie gut im Offenstall und in der Herde halten und im Turniersport
einsetzen (PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010a).
In Deutschland gibt es eine Züchtervereinigung für diese Pferde erst seit 2002, den Paint
Horse Club Germany, auf den in der weiteren Folge noch speziell eingegangen wird. Ziel
dieser Arbeit ist, die wichtigsten Ahnen der aktuellen deutschen Paint Horse Population
sowie
einige
bedeutende
Kennzahlen
der
gentischen
Diversität
anhand
einer
Pedigreeanalyse zu ermitteln.
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2. Pedigreeanalyse
2.1. Genetische Vielfalt
Es kommt bei den Nutztieren fortwährend zu einer Verarmung der Rassenvielfalt und auch
immer wieder zur Minderung der genetischen Vielfalt innerhalb einer Population. Dies liegt
unter anderem an der heutigen leistungsorientierten Nutztierzucht. Die genetische
Variabilität muss jedoch erhalten werden, da sie einen wichtigen Teil der Biodiversität
darstellt.
In folgenden Kapiteln wurde die Literatur aus FALCONER UND MACKAY (1997), aus LACY (1989)
und LACY et al. (1995) entnommen.
Die genetische Vielfalt beschreibt die genetische Zusammensetzung in einer Population. Sie
gibt Informationen über die verschiedenen Häufigkeiten mit denen Gene (bzw. Allele)
auftreten und beschreibt auch die Gesamtheit der Gene in einer Population. Sie ist
erkennbar an der direkt sichtbaren Ausprägung, also am Phänotyp, oder auf der
Molekularebene der DNA – Sequenzen (GENG, 2010). Durch verschiedene systematische
Prozesse wie der Migration, Mutation und der Selektion sowie durch dispersive Prozesse wie
genetische Drift können Veränderungen in der Genfrequenz hervorgerufen werden.
Durch die Migration werden neue Gene in eine Population durch die Paarung mit
Immigranten eingebracht. Immigranten sind Individuen, die in eine Population eingewandert
sind. Eine Migration spielt nur dann eine Rolle, wenn es Unterschiede zwischen den
Allelfrequenzen der Immigranten und der Empfängerpopulation gibt. Diese Änderungen der
Allelfrequenzen spielen in der Nutztierpopulation eine wichtige Rolle, da so neues
Erbmaterial andauernd in die bestehende Population eingeführt wird.
Mutationen sind Veränderungen der genetischen Information. Sie treten im Gegensatz zur
Migration jedoch relativ selten auf. Es gibt zwei Arten von Mutationen. Die einmalige, also
die nicht wiederkehrende Mutation, und die rekurrente, also die wiederkehrende, Mutation.
In einer Population kann sich sowohl die rekurrente Mutation als auch die einmalige
Mutation ausbreiten und somit die genetische Variabilität bewirken und sich dadurch in
einer Population manifestieren.
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Die Selektion wird eingeteilt in die natürliche Selektion, welche für die Evolution
verantwortlich ist, und in die künstliche Selektion, für die der Mensch verantwortlich ist. Bei
der künstlichen Selektion werden durch bestimmte Zuchtprogramme nur bestimmte
Individuen miteinander verpaart. Dadurch können sich Allelfrequenz in der Population
ändern.
Die genetische Drift sowie der Flaschenhalseffekt sind zwei wichtige Reaktionen, welche eine
starke Wirkung auf die Veränderung der genetischen Struktur haben. Allele werden zufällig
von einer Generation auf die nächste Generation weitergegeben. Bei diesem Vorgang
können Allele verschwinden bzw. fixiert werden, was man als genetische Drift bezeichnet.
Dadurch kommt es wiederum zu einem Anstieg der Homozygotie und somit gleichzeitig zur
Abnahme der Heterozygotie. Je kleiner die Population und je größer die Anzahl der
Generationen ist, umso stärker wirkt die genetische Drift (WRIGHT, 1921). Durch den so
genannten Flaschenhalseffekt werden Populationen, zum Beispiel durch äußere Einflüsse
wie Seuchen oder geringes Nahrungsangebot, erst verkleinert, und danach wieder
vergrößert. Zu einem Flaschenhalseffekt führt auch der unregelmäßige Einsatz von einzelnen
Vatertieren z.B. durch künstliche Besamung. Nur der Genpool, der zum Zeitpunkt des
Flaschenhalses vorlag, wird auf die Nachfolgegeneration übertragen.
Der Hauptzweck der Pedigreeanalyse ist die Untersuchung der genetischen Struktur einer
Population. Daher gilt sie als ein sehr gutes Management – Werkzeug zur Beschreibung der
genetischen Vielfalt in einer Population. Anhand bestimmter Kennzahlen kann die
genetische Struktur einer Population beschrieben werden bzw. eventuelle Trends im Einsatz
von Zuchttieren erkannt werden. Des Weiteren stellen sie eine gute Grundlage für
zukünftige züchterische Entscheidungen dar. Die jeweiligen Kennzahlen werden in folgenden
Abschnitten einzeln definiert (GENG, 2010).
2.2. Effektive Anzahl der Gründertiere (fe)
Eine wichtige Voraussetzung für eine Analyse des Pedigrees ist die Gründerpopulation. Dies
ist die Population von der die zu untersuchende Population abstammt. Ein Gründertier ist in
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der Regel ein Tier, dessen beide Eltern unbekannt sind. Ist doch ein Elterntier bekannt, so ist
dies ein Gründertier. Wenn bei einheitlichen Beiträgen zur Referenzpopulation die gleiche
genetische Variabilität zu erwarten ist, so ist dies ein Gründertier, welches in der aktuellen
Population auftritt. Es besteht eine 50 %-ige Wahrscheinlichkeit bei jedem Nachkommen,
dass ein Allel von seinem Vater oder seiner Mutter abstammt. Dass ein Allel von einem
bestimmten Großelternteil stammt, weist nur eine Wahrscheinlichkeit von 25 % auf. Anhand
dieser einfachen Regel lässt sich die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass ein Allel von einem
Gründertier abstammt (BOICHARD et. al., 1996). Die effektive Anzahl der Gründertiere (fe) wird
wie folgt berechnet:
f
f e  1 /  q 2k
k 1
fe
Effektive Anzahl der Gründertiere
k
Das Gründertier (1 bis f)
qk
Genetischer Beitrag des Gründertieres k
f
Anzahl der Gründertiere
Formel 1: Effektive Anzahl der Gründertiere (BOICHARD et. al., 1997)
Die Anzahl der effektiven Gründertiere entspricht jener Anzahl an Gründertieren, die, wenn
alle Gründer den gleichen Beitrag haben, eine Population mit derselben genetischen
Diversität an Gründerallelen wie die der Referenzpopulation produzieren (LACY, 1989).
Tragen also alle Gründer völlig gleichmäßig zur Verteilung der Gene bei, entspricht die
gesamte Anzahl der Gründer der effektiven Anzahl an Gründern, ansonsten ist die effektive
Anzahl an Gründern niedriger. Bei der Berechnung dieser Kennzahl werden allerdings weder
Flaschenhalseffekte noch genetische Drift berücksichtigt.
2.3. Effektive Anzahl der Ahnen (fa)
Die effektive Anzahl der Ahnen (fa) ist eine weitere wichtige Kennzahl für die Schätzung der
genetischen Diversität. Im Gegensatz zur effektiven Anzahl an Gründertieren werden auch
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Flaschenhalseffekte berücksichtigt, jedoch nicht die genetische Drift. Die effektive Anzahl der
Ahnen entspricht der Mindestanzahl der Ahnen, die keine Gründertiere sein müssen, die
erforderlich sind um die genetische Vielfalt in der vorliegenden Referenzpopulation zu
erklären. Hierbei werden die Genanteile, die durch keinen anderen Ahnen zuvor erklärt
worden sind, berücksichtigt. Diese Genanteile nennt man marginale Genanteile. Bei dieser
Berechnung wird es empfohlen eine Ober – und eine Untergrenze der herangezogenen
Ahnen einzusetzen, da diese Berechnung sehr aufwändig ist. Somit kann man den
Rechenaufwand einschränken (BOICHARD et. al., 1996).
f
f a  1 /  p 2k
k 1
fa
Effektive Anzahl der Ahnen
k
Der Ahne (1 bis f)
f
Anzahl der Ahnen
pk
Marginaler Genanteil (p) des Ahnen k
Formel 2: Effektive Anzahl der Ahnen (BOICHARD et. al., 1997)
2.4. Genanteile wichtiger Ahnen
Es ist möglich die wichtigsten Ahnen einer Referenzpopulation und deren Genanteile zu
analysieren, wenn die Berechnung der effektiven Anzahl der Ahnen durchgeführt wird. Über
die marginalen Genanteile der Wichtigsten Ahnen können auch Aussagen darüber getroffen
werden, wie viele Ahnen man benötigt um eine bestimmte Variabilität in einer Population zu
erklären, z.B. 25 %, 50 % oder 75 %.
2.5. Effektive Anzahl der Gründergenome (Ng)
Abgesehen von den Kennzahlen effektive Anzahl der Gründern bzw. Ahnen kann eine
weitere Kennzahl, die effektive Anzahl der Gründergenome (Ng), berechnet werden. Diese
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Kennzahl gibt die Wahrscheinlichkeit wieder, dass Gene aus der Gründerpopulation auch
noch in der gegenwärtigen Population vorhanden sind (BOICHARD, 1997). Die Berechnung der
Anzahl der Gründergenome erfolgt mit Hilfe des sogenannten 'gene droppings'. Bei dieser
Methode werden in zahlreichen Wiederholungen fiktive Allele zufällig von einem
Gründertier an die Nachkommen weitergegeben. In der Referenzpopulation werden die
relativen Anteile der Gründerallele ermittelt. Durch eine große Anzahl an Wiederholungen
können aussagekräftige Mittelwerte ermittelt werden (MCCLUER et al., 1986). Die effektive
Anzahl der Gründergenome berücksichtigt sowohl den genetischen Verlust aufgrund von
Flaschenhalseffekten als auch die genetische Drift. Daher ist diese Kennzahl üblicherweise
kleiner als die vorher beschriebenen Kennzahlen.
Mit folgender Formel wird die effektive Anzahl der Gründergenome berechnet:
2f
Na
Ng 
 1 / 2 f k2
2
k 1
Ng
Effektive Anzahl der Gründergenome
Na
Effektive Anzahl der Gründergene
f
Anzahl der Gründertiere
fk
relativer Anteil der Gründergenome k in der Referenzpopulation
Formel 3: Effektive Anzahl der Gründergenome (BOICHARD et. al., 1997)
2.6. Qualität des Pedigrees
Die
Qualität
des
Pedigrees
lässt
sich
über
das
durchschnittliche
komplette
Generationsäquivalent beschreiben. Sie ist eine Kennzahl von vielen, welche die Güte des
Pedigrees beschreibt und Auskunft über die Anzahl von Generationen in einem
vergleichbaren
vollständigen
Pedigree
gibt.
Sie
ist
sie
beste
Möglichkeit,
Pedigreeinformationen zu charakterisieren (MAIGNEL et. al., 1996).
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Dabei wird das komplette Generationsäquivalent berechnet, welches sich aus zwei Teilen für
die Referenzpopulation zusammensetzt. Einmal aus der durchschnittlichen Anzahl bekannter
Ahnen pro Tier und einmal aus dem Anteil bekannter Ahnen pro Generation. Die
durchschnittliche Anzahl bekannter Ahnen pro Individuum gibt Auskunft über das verfügbare
Pedigree pro Tier. Demzufolge lässt sich folglich der Durchschnitt für die gesamte Population
ermitteln. Dadurch, dass die Kennzahl das mehrfache Auftreten bestimmter Ahnen nicht
berücksichtigt, können die Werte durchaus höher sein. Die Berechnung des kompletten
Generationsäquivalents (qe) erfolgt über die Summe aller bekannter Ahnen von ( ½ )n, wobei
n die Anzahl der Generationen vom Individuum zu jedem bekannten Ahnen darstellt
(BOICHARD, 1996).
Das durchschnittliche komplette Generationsäquivalent wurde von BOICHARD et. al. (1997)
wie folgt berechnet:
∑∑
ge
Durchschnittliches Generationsäquivalent
ni
gesamte Anzahl der Vorfahren des Tieres j
gij
Anzahl der Generationen zwischen Tier j und Vorfahren i
N
Anzahl der Tiere in der Referenzpopulation
Formel 4: Durchschnittliches Generationsäquivalent (BOICHARD et. al., 1997)
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3. Das Paint Horse
3.1. Rassebeschreibung
Das American Paint Horse ist eigentlich nur ein geschecktes Quarter Horse, somit stellt es
also gar keine eigene Rasse dar. Es entspricht in der Herkunft, der Abstammung und der
Eigenschaften ganz dem American Quarter Horse. Doch das „gescheckte“ Quarter Horse
wurde von der American Quarter Horse Association nicht anerkannt und somit nicht
eingetragen (ETTL, 2007). Daher gründeten die Freunde des Paint Horse 1962 einen eigenen
Verband, die American Paint Horse Association (ROTH –LECKEBUSCH, 1996). Seit 2002 gibt es
für das Paint Horse auch einen Zuchtverband in Deutschland. Mehr dazu später.
Das Exterieur und das Interieur des Paint Horses entsprechen im Großen und Ganzen dem
des Quarter Horses. Es ist ein kompaktes, gut bemuskeltes Pferd von mittlerer Größe und
mit einer kräftigen Hinterhand, welche dem Pferd seine Wendigkeit verleiht. Trotz seines
Temperaments und seiner Schnelligkeit ist es ein leicht zu reitendes Pferd. Durch seine
Nervenstärke ist es ein guter Turnier – und Freizeitpartner für das Western – und
Wanderreiten (PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010a).
Das Paint Horse hat einen kleinen, keilförmigen Kopf mit wachen Augen und einer breiten
Stirn. Man sagt, dass Pferde mit kleinen Ohren, so wie es bei dem Paint Horse der Fall ist,
besonders intelligent sind. Das Paint Horse weist eine kleine feste Maulpartie mit kräftigen
Ganaschen auf. Das Genick ist gut an den mittellangen und dennoch schlanken Hals
angesetzt, mit einer gut ausgeschnittenen Kehle. Der Hals hat eine gerade Oberlinie und eine
kurze Unterlinie mit wenig Aufsatz. Wie auch die schräge Schulter ist die Brust
muskelbepackt. Das Pferd besitzt einen gut ausgeprägten Widerrist mit einem kurzen
Rücken und einer sehr guten Verbindung zur Hinterhand. Die besonderen Merkmale der
Hinterhand sind eine schräge, stark bemuskelte Kruppe mit einem tief angesetzten Schweif.
Das Fundament zeichnet sich durch gut ausgeprägte Gelenke und kurze Röhrbeine aus, an
denen die kleinen, aber dennoch festen Hufe angrenzen. Das mittelgroße Pferd im
Rechteckformat trägt trotz seiner Größe von 1,50 m bis 1,55 m auch schwere Erwachsene in
jedem Gelände. Heutzutage werden aber auch Paints, die über 1,60 m groß werden,
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gezüchtet. Diese Pferde werden jedoch vermehrt in den sogenannten „Englischen“
Reitklassen eingesetzt. Es gibt allerdings auch viele Pferde die unter 1,50 m groß sind, sie
werden vorzugsweise in der Westernreining (der „Dressur“ des Westernreitens) eingesetzt
(PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010a). Die Gänge des Paint Horses sind taktrein mit einem
starken Schub aus der Hinterhand, bei einem weich schwingenden Rücken und einer flachen
und raumgreifenden Aktion der Vorhand. Das Paint Horse kann man gut an seinem
taktreinen Schritt mit viel Raumgriff und dem dagegen weichen und flachen Trab erkennen.
Die Galoppade ist gut ausbalanciert und flach mit viel Schub aus der Hinterhand (ROTH –
LECKEBUSCH, 1996).
Die Hengste lassen sich gut von den Stuten unterscheiden, da sie eine besonders
ausgeprägte Muskulatur auf der Stirn haben und für gewöhnlich etwas schwerer sind als
Stuten. Die Stuten dürfen etwas länger im Rücken sein, sind ebenfalls schwer bemuskelt.
Insgesamt gibt es jedoch keine großen Exterieurunterschiede zwischen Hengsten und Stuten
(ROTH –LECKEBUSCH, 1996).
Wie schon erwähnt ist das Paint Horse eigentlich „nur“ ein geschecktes Quarter Horse und
somit ist klar, welcher der größte Unterschied zwischen den beiden Rassen ist, die
Fellzeichnung.
3.2. Der Paint Horse Club Germany (PHCG)
Im Jahr 1940 wurde zur Erhaltung und Förderung des Quarter Horses die American Quarter
Horse Association (AQHA) in Texas gegründet, die heute mit über 5 Millionen Pferden und
über 380.000 Mitgliedern der größte Pferdezuchtverband der Welt ist (BILLING, 2009a). Doch
der Zuchtverband nahm keine Pferde auf, welche selbst oder deren Eltern die Paint –oder
Appaloosamerkmale
hatten.
Seit
1962
waren
nur
noch
Quarter
Horses
eintragungsberechtigt, wenn deren Eltern eingetragene Quarter Horses waren oder ein
Elternteil ein Quarter Horse und das andere ein registriertes englisches Vollblut (ROTH –
LECKEBUSCH, 1996). Da bei einem Paint Horse auch ein Elternteil ein Quarter Horse sein kann,
ist es möglich, dass es einfarbige Paints gibt. Doch diese waren in der AQHA auch nicht
eintragungsberechtigt, da sie das Gen eines Schecken in sich tragen. Erst 1965 wurde in
Texas die American Paint Horse Association gegründet. Damals zählte man schon 3.900
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registrierte Paint Horses. Bis 1995 wurden daraus über 50.000 Mitglieder und 290.000
eingetragene Pferde. Mit jährlich ca. 30.000 Neueintragungen gelten die Paints als die
Westernpferderasse mit dem stärksten Zuwachs (ROTH – LECKEBUSCH, 1996).
In Deutschland gibt es den Paint Horse Club Germany seit dem Jahr 2000. Seit November
2002 ist der Paint Horse Club Germany eine staatlich anerkannte Züchtervereinigung für das
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland im Sinne des § 7 des Tierzuchtgesetzes. Somit ist er
ein gleichberechtigter Zuchtverband, neben anderen Zuchtverbänden, der die Zucht des
Paint Horses in Deutschland vertritt (PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010b).
Eine Richtlinie für die Tätigkeit, die eine Züchtervereinigung durchführt, sowie eine
Informationsquelle
für
engagierte
Züchter
und
Pferdeinteressenten,
ist
die
Zuchtbuchordnung. Diese regelt die ordnungsgemäße Durchführung aller im Verband
eingetragener Zuchtpferde. Eine wichtige Grundlage der Gesetze und Verordnungen des
Paint Horse Club Germany ist das Regelbuch der American Paint Horse Association. Somit
wird eine Verbindung zum Ursprungsverband gewährleistet. In der Zuchtbuchordnung sind
die
Zuchtziele,
die
Gliederung
der
Zuchtbücher
sowie
die
Bedingungen
von
Zuchtbuchaufnahmen und Leistungsprüfungen beschrieben (PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V.,
2010b).
Im Zuchtbuch des Paint Horse Club Germany werden jeweils zwei Hengst – und Stutbücher
unterschieden. Sie richten sich nach der Qualität der Tiere. In das Hengstbuch I werden nur
Hengste eingetragen, die besondere Leistungen, wie zum Beispiel die bestandene Körung
und Hengstleistungsprüfung oder auch durch entsprechende Turniererfolge bewiesen
haben, dass sie zur Zuchtverbesserung beitragen. Im Stutbuch I, dem Hauptstutbuch,
werden Stuten aufgenommen, die besondere Schauerfolge nachweisen können oder im
Rahmen einer Schau mindestens die Note 6,0 also befriedigend, vorweisen können (PAINT
HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010b).
Der Paint Horse Club Germany zeichnet die besten Fohlen eines Jahrgangs aus, welche an
Hand einer Zuchtschau, bei der Fohlen und Stuten an der Hand vorgeführt werden, beurteilt
werden. Die beste Note dabei ist eine 10, welche für „ausgezeichnet“ steht. Die Noten
zwischen 6,5 und 7,5 zeichnen ein solides Pferd aus, welches keine besonderen Mängel
aufweist. Wesentliche Aspekte auf die geachtet wird, sind das korrekte Fundament und die
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Bewegungsabläufe, welche die Voraussetzungen für ein bequemes Reiten sind (PAINT HORSE
CLUB GERMANY E.V., 2010b).
Der Höhepunkt im Zuchtjahr ist die Körung und die Hengstleistungsprüfung. Um gekört zu
werden, muss der Hengst ein "ziemlich gut", welches der Note 7,0 entspricht, erreichen. Ein
Unterschied zur Hengstleistungsprüfung der Paint Horses im Gegensatz zu der klassischen
Hengstleistungsprüfung ist, dass die Hengste in den Disziplinen der Westernpleasure (hier
wird die Gangqualität des Pferdes, sowie sein Exterieur und seine Art beurteilt), der
Westernreining und des Trail (eine Geländepferdeprüfung im Trailparcours) vorgestellt
werden. Diese Disziplinen sollen die Rittigkeit und die Vielseitigkeit des Hengstes überprüfen
(PAINT HORSE CLUB GERMANY E.V., 2010b).
3.3. Die Scheckzeichnungen
In der Paint Horse Zucht unterscheidet man verschiedene Scheckvarianten. Alle Schecken
habe eine Grundfarbe, wie sie bei den Quarter Horses bekannt sind, und darüber hinaus
weiße Abzeichen. Die bekanntesten Scheckvarianten sind der Tobiano und der Overo. Im
Folgenden werden die verschiedenen Scheckvarianten kurz dargestellt.
Der Tobiano
Die Tobianoscheckung ist eine große ruhige Plattenscheckung, bei der die Farbe Weiß fast
immer die Rückenlinie kreuzt sowie über den Mähnenkamm verläuft. Der Kopf ist meist
dunkel und mit den üblichen Abzeichen versehen. Im Gegensatz dazu sind die Beine mit viel
Weiß versehen. Das Langhaar des Tobiano kann zweifarbig sein, je nachdem wie die
Grundfarbe des Pferdes ist. Die Tobianoscheckung vererbt sich dominant, es muss also nur
ein Elterntier diese Farbe aufweisen (ETTL, 2007).
Der Overo
Die Overoscheckung ist eine unruhige, gezackte Scheckform. Da beim Overo die weiße Farbe
die Rückenlinie nicht kreuzt, ist sein Langhaar auch einfarbig. Die Beine dieses Schecken sind
überwiegend einfarbig. Sie können jedoch die üblichen Abzeichen an den Beinen haben. Am
Kopf hat er häufig große weiße Abzeichen, bis hin zu einer großen Laterne, was ein oder
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sogar zwei blaue Augen nicht ausschließen lässt. Das Overogen wird rezessiv vererbt, was
bedeutet, dass ein Pferd das Overogen tragen kann, ohne dass es selbst bunt ist. Daher ist es
auch möglich, dass aus zwei einfarbigen Eltern ein Fohlen mit der Overoscheckzeichnung
geboren wird (ETTL, 2007).
Bei dem Overo gibt es einen zwar relativ seltenen Gendefekt, jedoch ist er trotzdem
erwähnenswert. Dieser Gendefekt wird als tödliches Overo Weiß bezeichnet. Man nennt es
auch das „Overo Lethal White Syndrom“. Dieser Lethal-White-Faktor tritt eher bei Fohlen
auf, dessen Elternteile beide die Farbe des Overo aufweisen. Das Fohlen mit dem Lethal
White Faktor wird ganz weiß, praktisch pigmentlos, geboren und ist auf Grund eines
Darmdefektes nicht lebensfähig. Dieser Gendefekt kann auch bei der Anpaarung von einem
Quarter Horse und einem Paint Horse auftreten, dies ist jedoch noch seltener, wie dar
Lethal-White-Faktor an sich (ETTL, 2007).
Es gibt weitere Einstufungen des Overo, wie zum Beispiel den Sabino, dem Fame – Overo
und den Splashed White. Der Splashed White tritt eher selten auf, und wird daher nur kurz
erwähnt. Splashed White Paints haben weiße Beine, einen weißen Kopf und manchmal auch
einen weißen Bauch. Der Fame Overo und der Sabino sind fast einfarbige Pferde oder Pferde
mit viel Weiß, welches jedoch als Stichelhaare mindestens an Flanken, Bauch und
Schweifansatz sichtbar sein muss. Die Zeichnung des Fame Overo verläuft so, dass es so
aussieht, als würde die weiße Zeichnung die dunklen Bereiche einrahmen (ETTL, 2007).
Der Tovero, Tobero oder auch Tobiano –Overo ist eine Scheckzeichnung, welche sowohl die
Merkmale des Tobiano und die des Overo gleichermaßen aufweist. Diese Farbe kommt
relativ häufig vor, da die Farbvariationen Tobiano und Overo nicht getrennt gezüchtet
werden (ETTL, 2007).
Es kommt jedoch auch vor, das einfarbige Paint Horses geboren werden, das heißt, Pferde
ohne Scheckzeichnung. Diese Farbzeichnung nennt man Solid Paint – bred (PAINT HORSE CLUB
GERMANY E.V., 2010a).
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4. Material und Methode
4.1. Beschreibung der Referenzpopulation
Um eine Pedigreeanalyse durchführen zu können, müssen Referenzpopulationen gebildet
werden. Auf diese Referenzpopulationen beziehen sich die nachfolgenden Ergebnisse der
Pedigreeanalyse. Im gesamten Pedigree der deutschen Paint Horse Population, der vom
Paint Horse Club Germany zur Verfügung gestellt wurde, sind 14.313 Tiere erfasst. Es
wurden drei Referenzpopulationen für diese Analyse definiert, und zwar in Deutschland in
bestimmten Zeiträumen geborene Tiere (Tab.1). Dabei stellt Referenzpopulation 1 die
aktuelle deutsche Population dar während Referenzpopulationen 2 und 3 zur Beschreibung
der Entwicklung dieser Rasse dienen sollen.
Tabelle 1: Die definierten Referenzpopulationen
Referenzpopulation
Geburtszeitraum
Anzahl der Tiere in der Referenzpopulation
1
2000 – 2009
1661
2
1998
110
3
1994
81
In jedem einzelnen Datensatz im Pedigree sind folgende Informationen enthalten: die
Identifikationsnummer des Tieres, der Name, das Geschlecht, die Rasse, das Geburtsdatum,
das Geburtsjahr, die Grundfarbe und die Scheckzeichnung, das Geburtsland und das Land
indem sich das Pferd jetzt aufhält, sowie die Identifikationsnummer des Vaters und der
Mutter und die Nutzungsrichtung des beschriebenen Tieres. Einige Spalten, zum Beispiel die
der Nutzungsrichtung, waren jedoch kaum bis gar nicht gefüllt. Für alle Tiere mit fehlendem
Geburtsjahr wurde das Jahr 1900 eingesetzt, da in den nachfolgenden Analysen die Angabe
eines Geburtsjahres erforderlich war.
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4.2.
Software
Für die Datenaufbereitung wurde das Programm „SAS 9.2.“ verwendet. Zur Analyse des
Pedigrees bezüglich der bereits beschriebenen Kennzahlen, welches die effektive Anzahl
Gründer
und
Ahnen
sowie
der
Gründergenome
und
das
durchschnittliche
Generationsäquivalent, wurde das Softwarepaket PEDIG von Boichard (2002) verwendet.
Diese Software wurde speziell für die Analyse größerer Populationen entwickelt. Diverse
Kennzahlen basierend auf der Wahrscheinlichkeit der Genherkunft, Verwandschafts – und
Inzuchtkoeffizienten und die Qualität des Pedigrees können ermittelt werden (BOICHARD,
2007).
Für die Analyse wurden verschiedene Fortran-Programme aus dem Programmpaket PEDIG
verwendet. Bei dem Programm ped_util.f wählt das Programm Individuen und lässt diese auf
alle ihre Vorfahren zurück verfolgen. Dabei kann man die Anzahl der Generationen die
zurückverfolgt werden sollen, auch begrenzen. Dieses Programm kodiert das Pedigree der
Reihe nach um. Außerdem kann ein Schrittweiser Ausschluss von verwendbaren
Pedigreeinformationen, zum Beispiel die Vorfahren ohne Pedigree, erfolgen. Begleitende
Informationen, wie das Geschlecht oder das Geburtsjahr, können für die Verwendung in
anderen Programmen gespeichert werden.
Das Programm prob_orig.f berechnet die Wahrscheinlichkeiten der Genherkunft für die
Referenzpopulation,
zum
Beispiel
für
eine
Gruppe
von
Individuen,
die
nach
Geburtsjahrgängen definiert werden. Um die effektive Anzahl von Gründern abschätzen zu
können, muss die Wahrscheinlichkeit von allen Individuen zusammengezählt werden. In der
Ergebnisdatei erscheint sowohl der Einfluss von jedem Vorfahre, als auch der von jedem
Gründer. Durch das Programm können die Vorfahren und die Gründer mit dem größten
marginalen Beitrag ermittelt werden.
Für Referenzpopulation 1 wurden zusätzlich die Programme meuw.f, ngen.f und segreg.f
verwendet. Das Programm meuw.f wurde zur Bestimmung des Inzuchtkoeffizienten
verwendet (BOICHARD, 2007). Programm ngen.f berechnet die durchschnittlich bekannten
Ahnen, die bekannten Ahnen je Generation in Prozent und das durchschnittliche komplette
Generationsäquivalent. Weiteres wurde das Programm segreg.f gestartet um die effektive
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Anzahl der in Referenzpopulation 1 vorhandenen Gründergenome zu schätzen (BOICHARD,
2007).
Um das Programmpaket PEDIG richtig verwenden zu können, mussten die Daten vorher
umformatiert
werden,
sodass
folgende
Informationen
enthalten
sind:
eine
Identifikationsnummer, welche nicht die ursprüngliche Tieridentifikationsnummer vom
Zuchtverband ist, sondern eine fortlaufende Nummer, zusätzlich das Geburtsjahr und der
Referenzcode (BOICHARD, 2002). Desweiteren ist die Tieridentifikationsnummer des Vaters
und der Mutter enthalten.
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5. Ergebnisse
5.1. Qualität des Pedigrees
Das durchschnittliche Generationsäquivalent für Tiere die im Jahr 2000 geboren wurden,
betrug 4,1 und erhöhte sich auf 4,7 für Tiere, die im Jahr 2009 geboren wurden. Im Schnitt
lag das durchschnittliche Generationsäquivalent für Referenzpopulation 1 bei 4,32, wobei
maximal 12 Generationen bekannt waren.
In Tabelle 2 sind die Anzahl der Tiere in der jeweiligen Referenzpopulation sowie die Anzahl
der Gründertiere dargestellt. Im gesamten Pedigree sind insgesamt 14.313 Tiere gelistet.
Tabelle 2: Qualität des Pedigrees
Ref. 1
Ref. 2
Ref. 3
2000 - 2009
1998
1994
Anzahl der Tiere der Referenzpopulation
1661
110
81
Tatsächliche Anzahl der Gründer
4216
990
732
Zeitraum der Referenzpopulation
In Referenzpopulation 1 bei der Tiere aufgelistet sind, die in den Jahren 2000 – 2009
geboren wurden, liegt die tatsächliche Anzahl der Gründer bei 4216. Die Anzahl der Tiere in
der Referenzpopulation 1 liegt bei 1661. Die Zahl ist deutlich höher als bei der
Referenzpopulation 2 ( 1998 ) wo die Anzahl der Tiere der Referenzpopulation bei 110 liegt.
Die Anzahl der tatsächlichen Gründer ist mit 990 ebenfalls deutlich niedriger, als in
Referenzpopulation 1. Referenzpopulation 3 ( 1994 ), welche zur Referenzpopulation 2 nur
einen Abstand von 4 Jahren aufweist, zeigt wieder deutlich niedrigere Zahlen. Hier liegt die
Anzahl der Tiere der Referenzpopulationen bei 81 und die Anzahl der tatsächlichen Gründer
bei 732.
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5.2. Effektive Anzahl Gründer, Effektive Anzahl der Ahnen und Effektive
Anzahl der Gründergenome
Um die genetische Vielfalt analysieren zu können, muss man die Populationskennzahlen der
Totalen Anzahl der Gründertiere, der effektiven Anzahl der Gründertiere sowie der
effektiven Anzahl der Ahnen verwenden. Desweiteren werden die Verhältniszahlen – f/fe
und fe/fa – bestimmt.
In Tabelle 3 sind die verschiedenen Diversitätsparameter aufgelistet.
Tabelle 3: Totale Anzahl der Gründer, Effektive Anzahl der Gründer und Effektive Anzahl der
Ahnen
Ref. 1
Ref. 2
Ref. 3
Totale Anzahl der Gründertiere (f)
4216
990
732
Effektive Anzahl der Gründertiere (fe)
560,8
425,9
365,5
f/fe
7,52
2,32
2,00
Effektive Anzahl der Ahnen (fa)
207,78
140,99
111,79
fe/fa
2,70
3,02
3,27
Wenn das Verhältnis zweier zu vergleichender Parameter bei 1 liegt, spricht man von einer
ausgeglichenen Verteilung. Liegt das Verhältnis jedoch höher, also etwa bei 2, spricht man
von einem unausgeglichenen Verhältnis.
Im Folgenden wird das Verhältnis der Totalen Anzahl der Gründer und der effektiven Anzahl
der Gründer der einzelnen Referenzpopulationen beschrieben. Darauf folgend wird das
Verhältnis der effektiven Anzahl der Gründertiere und der Ahnen erläutert.
Schon in Referenzpopulation 3, welches das Geburtsjahr 1994 umfasst, sieht man deutlich,
dass es sich um ein unausgeglichenes Verhältnis handelt. Für diese Referenzpopulation
wurden 732 Gründertiere definiert und die effektive Anzahl der Gründertiere beträgt 365,5.
Anhand der hohen Differenz zwischen der Tatsächlichen und der effektiven Anzahl der
Gründertiere ist ein unausgeglichenes Verhältnis sichtbar. In Referenzpopulation 3 weist das
Verhältnis eine Verhältniszahl von 2 auf. Dieses unausgeglichene Verhältnis bleibt in
Referenzpopulation 2 bestehen. Hier beträgt die Totale Anzahl der Gründertiere 990 und die
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effektive Anzahl der Gründertiere liegt hier bei 425,5. Dies zeigt hier eine Verhältniszahl von
über 2, was bedeutet, dass das Verhältnis immer noch unausgeglichen ist und auch eine
steigende Tendenz sichtbar wird. Das Verhältnis zwischen der Totalen und der effektiven
Anzahl der Gründer in der Referenzpopulation 1, welche die Geburtsjahre 2000 – 2009
einschließt, ist bis auf über 7 gestiegen. Hier beträgt die Totale Anzahl der Gründer 4216 und
die effektive Anzahl der Gründer liegt bei 560,8. Dies zeigt ein sehr unausgeglichenes
Verhältnis der Gründertiere.
Da bei der effektiven Anzahl der Ahnen Flaschenhalseffekte berücksichtigt werden, hat die
effektive Anzahl der Ahnen einen kleineren Wert als die Zahl der effektiven Anzahl der
Gründertiere.
Liegt
das
Verhältnis
dieser
beiden
Werte
nahe
1,
sind
kaum
Flaschenhalseffekte vorhanden. Bei der vorliegenden Pedigreeanalyse sind überall
Flaschenhalseffekte vorhanden, wobei hier die Tendenz von der Referenzpopulation 3 zur 1
abfallend ist.
Für Referenzpopulation 1 wurde zusätzlich die effektive Anzahl an Gründergenomen
ermittelt, diese beträgt 138,7. Durch die zusätzliche Berücksichtigung der genetischen Drift
ist diese Kennzahl üblicherweise die niedrigste aller angeführten Kennzahlen. Der
durchschnittliche Inzuchtkoeffizient für Referenzpopulation 1 liegt mit 0,42% auf einem
extrem niedrigen Niveau.
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5.3. Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen
In Tabelle 4 werden die marginalen Genanteile der wichtigsten Ahnen in Bezug auf die
einzelnen Referenzpopulationen dargestellt.
Tabelle 4: Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen
Ref. 1
Ref. 2
Ref. 3
2000 - 2009
1998
1994
1. Ahne ( % )
2,98 %
2,80 %
3,09 %
2. Ahne ( % )
2,76 %
2,05 %
2,78 %
3. Ahne ( % )
2,31 %
1,78 %
2,26 %
16,34 %
16,34 %
19,50 %
25 %
22
19
15
50 %
123
65
53
75 %
411
121
95
Definierter Geburtszeitraum
Wichtigsten 10 Ahnen erklären % des
Genpools
Anzahl der Ahnen die % des Genpools
erklären
Der marginale Genanteil des ersten wichtigsten Ahnen liegt in allen drei Referenzpopulation
etwa bei 3 %. Bei dem zweiten Ahnen sinkt der marginale Genanteil in allen
Referenzpopulationen auf knapp unter 3 %, bis auf die Referenzpopulation 2, da liegt der
Genanteil bei knapp über 2 %. Bei dem dritten Ahnen ist die Verteilung ganz unterschiedlich.
Bei der Referenzpopulation 1 und 3 liegt der marginale Genanteil noch über 2 %, wobei er
bei der 2. Referenzpopulation unter 2 % gesunken ist. Jedoch ist hier zu beachten, dass die
ersten drei wichtigsten Ahnen in allen drei Referenzpopulationen nicht dieselben Tiere sind.
Der Genanteil, der von den ersten zehn Ahnen beeinflusst wird, liegt in allen
Referenzpopulationen unter 20 %. In Referenzpopulationen 1 und 2, welche die aktuellere
Population beinhalten, liegt er sogar nur bei knapp über 16 % enthält allerdings
unterschiedliche Tiere.
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Um 25 % des Genpools der Referenzpopulation zu erklären, sind in Referenzpopulation 1 nur
22 Ahnen notwendig, wobei die Anzahl zur Referenzpopulation 3 leicht sinkt. 123 Ahnen sind
notwendig um 50 % des Genpools der Referenzpopulation 1 zu erklären. Um etwa die Hälfte
gesunken ist der Anteil in Referenzpopulation 2 und nur etwa um 10 weniger ist die
Referenzpopulation 3. Um 75 % der Genanteile der Referenzpopulation 1 zu erklären sind
411 Tiere notwendig, was einen sehr hohen Anstieg von der Referenzpopulation 3 ausmacht,
für die nur 95 Tiere notwendig waren.
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5.4. Genanteile der wichtigsten Ahnen
In Abbildungen 1 bis 3 sowie in Tabellen 5 bis 7 sind die wichtigsten Ahnen der drei
Referenzpopulationen sowie zusätzliche Informationen zu den einzelnen Pferden dargestellt.
Doc Bar
Cherokee Blanca
Cats Coco Dancer
Hesa Tiny Paycheck
Three Bars XX
Big Steps Snow Boy
Sonny Dee Bar
Peppy San Badger
Poco Lena
Clarke Kent
Abbildung 1: Die 10 wichtigsten Ahnen der Referenzpopulation 1 ( 2000 – 2009 )
Tabelle 5: Die 10 wichtigsten Ahnen der Referenzpopulation 1 ( 2000 – 2009 ) sowie deren
Rasse, Geschlecht, Geburtsjahr und Farbe
Pferd
Rasse Geburtsjahr Geschlecht Farbe
Scheckung
1 Doc Bar
QH
1956
Hengst
Chestnut
-
2 Cherokee Blanca
PH
1993
Hengst
Black
Tobiano
3 Cats Coco Dancer
PH
1991
Hengst
Chestnut
Tobiano
4 Hesa Tiny Paycheck PH
1990
Hengst
Bay
Tobiano
5 Three Bars XX
TB
1940
Hengst
Chestnut
-
6 Big Steps Snow Boy PH
1993
Hengst
Black
Tobiano
7 Sonny Dee Bar
QH
1965
Hengst
Sorrel
-
8 Peppy San Badger
QH
1974
Hengst
Sorrel
-
9 Poco Lena
QH
1949
Stute
Bay
-
10 Clarke Kent
PH
1986
Hengst
Sorrel
Overo
QH – Quarter Horse
PH – Paint Horse
TB – Thorough Bred
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Doc Bar
Cats Coco Dancer
Three Bars XX
Refund
Clarke Kent
Sonny Dee Bar
Cherokee Blanca
Skips Chore
Hr. Max
Little Peppy Olena
Abbildung 2: Die 10 wichtigsten Ahnen der Referenzpopulation 2 ( 1998 )
Tabelle 6: Die 10 wichtigsten Ahnen der Referenzpopulation 2 ( 1998 ) sowie deren Rasse,
Geschlecht, Geburtsjahr und Farbe
Pferd Rasse Geburtsjahr Geschlecht
Farbe
Scheckung
1 Doc Bar
QH
1956
Hengst
Chestnut
-
2 Cats Coco Dancer
PH
1991
Hengst
Chestnut
Tobiano
3 Three Bars XX
TB
1940
Hengst
Chestnut
-
4 Refund
PH
1972
Hengst
Sorrel
Tobiano
5 Clarke Kent
PH
1986
Hengst
Sorrel
Overo
6 Sonny Dee Bar
QH
1965
Hengst
Sorrel
-
7 Cherokee Blanca
PH
1993
Hengst
Black
Tobiano
8 Skips Chore
PH
1989
Hengst
Sorrel
Tobiano
9 Hr. Max
PH
1991
Hengst
Black
Tobiano
PH
1993
Hengst
Sorrel
Tobiano
10 Little Peppy Olena
QH – Quarter Horse
PH – Paint Horse
TB – Thorough Bred
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Smokin Fritz
Clarke Kent
Doc Bar
Refund
Sonny Dee Bar
Impressive
Benjamin Pale Face
Cats Lad
Buddys Best Boy
Stinger Bar Junior
Abbildung 3: Die 10 wichtigsten Ahnen der Referenzpopulation 3 ( 1994 )
Tabelle 7: Die 10 Ahnen der Referenzpopulation 3 ( 1994 ) sowie deren Rasse, Geschlecht,
Geburtsjahr und Farbe
Pferd
Rasse Geburtsjahr
Geschlecht
Farbe
Scheckung
1 Smokin Fritz
PH
1990
Hengst
Sorrel
Overo
2 Clarke Kent
PH
1986
Hengst
Sorrel
Overo
3 Doc Bar
QH
1956
Hengst
Chestnut
-
4 Refund
PH
1972
Hengst
Sorrel
Tobiano
5 Sonny Dee Bar
QH
1965
Hengst
Sorrel
-
6 Impressive
QH
Hengst
Sorrel
-
7 Benjamin Pale Face
PH
Hengst
Red Roan
Overo
8 Cats Lad
PH
Hengst
Chestnut
Tovero
9 Buddys Best Boy
PH
Hengst
Chestnut
Overo
10 Stinger Bar Junior
PH
Hengst
Sorrel
Tobiano
QH – Quarter Horse
1988
PH – Paint Horse
TB – Thorough Bred
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5.5. Farbverteilung der Pferde der aktuellen Referenzpopulation
Tabelle 8: Farbverteilung aller Pferde der aktuellen Referenzpopulation in %
Overo
Sabino
Solid
Tobiano
Tovero
Total
Bay Roan
0,00
0,00
0,30
0,18
0,00
0,49
Bay (Rotbraun)
2,19
0,00
5,66
17,09
2,98
27,92
Black (Rappe)
1,22
0,00
2,01
7,48
1,16
11,86
Blue Roan (Rappschimmel)
0,00
0,00
0,00
0,18
0,00
0,18
Brown (Dunkelbraun)
0,36
0,00
1,76
4,08
0,30
6,51
Buckskin
0,12
0,00
0,85
1,03
0,00
2,01
Chestnut (Dunkelfuchs)
1,34
0,00
5,17
6,45
1,09
14,05
Dun (Falbe)
0,36
0,00
0,49
0,91
0,12
1,89
Gray (Schimmel)
0,12
0,00
0,12
0,24
0,00
0,49
Grullo (Mausfalbe)
0,00
0,00
0,12
0,24
0,00
0,36
Palomino
0,36
0,00
1,16
0,97
0,12
2,62
Perlino
0,00
0,00
0,06
0,00
0,00
0,06
Red Dun (Rotfalbe)
0,24
0,00
0,49
0,61
0,00
1,34
Red Roan (Rotschimmel)
0,36
0,00
0,49
0,06
0,12
1,03
Rotfalbe
0,00
0,00
0,06
0,00
0,00
0,06
Sorrel (Fuchs)
6,14
0,12
9,43
10,34
3,10
29,14
12,83
0,12
28,16
49,88
9,00
100
Total
In Tabelle 12 ist klar ersichtlich, dass die Tobianoscheckzeichnung mit fast 50 % am meisten
bei der Rasse des Paint Horse vorkommt. Zu fast 30 % ist das einfarbige Paint Horse
vertreten, der Solid Paint – bred, folgend vom Overo mit knappen 13 %. Die am häufigsten
vorkommenden Grundfarben des Paint Horse sind der Fuchs, bei den Paint Horse Sorrel
genannt, mit knappen 30 %. Die Farbe Bay (Rotbraun) ist mit etwa 28 % knapp dahinter und
mit 14 % und 11 % sind die Farben der Dunkelfuchses (Chestnut) und des Rappen (Black)
vorhanden. Die Insgesamt am häufigsten vertretene Farbe des Paint Horse ist der Bay
Tobiano, folgend vom Sorrel Tobiano.
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Bachelor – Arbeit Pferdewissenschaften Ann Mitsching, 2011
6. Diskussion
6.1. Qualität des Pedigrees
Tabelle 9: durchschnittliches Generationsäquivalent verschiedener Pferderassen
Pferderasse
Generations- Referenzpopulation
äquivalent
Paint Horse
4,32 Geburtsjahrgänge 2000-2009 aus dem Gesamtdatensatz des
PHCG
Haflinger1
7,34 Aktuelle Zuchtpopulation definiert durch die
Geburtsjahrgänge 1997 - 2004
Islandpferd2
7,70 Geburtsjahrgang 2009 aus dem Gesamtdatensatz der FEIF
Shagya –
7,94 Aktuelle Zuchtpopulation definiert durch die
Araber3
Geburtsjahrgänge 2000 - 2006
Noriker4
12,28 Geburtsjahrgänge 2000 – 2004
Lipizzaner5
15,22 565 lebende Zuchttiere aus 8 Gestüten
1
PREINERSTORFER, 2009
2
GENG, 2010
4
DRUML, 2006
5
ZECHNER, 2002
3
GLAESER, 2008
Das durchschnittliche Generationsäquivalent der in den Jahren 2000-2009 in Deutschland
geborenen Paint Horses lässt sich mit keinem der mir vorhanden anderen Pferderassen
vergleichen. Da das Generationsäquivalent der Paint Horses nur 4,32 beträgt liegt es deutlich
niedriger als das des österreichischen Haflingers (PREINERSTORFER, 2009), des österreichischen
Shagya – Arabers (GLAESER, 2008) sowie des deutschen Islandpferdes (GENG, 2010). Bei dem
österreichischen Noriker (DRUML, 2006) und beim Lipizzaner (ZECHNER, 2002) ist das
Generationsäquivalent noch deutlich höher, hier liegt der Durchschnitt bei 12,28 und 15,22.
Von den angeführten Pferderassen ist das deutsche Paint Horse also die Rasse, bei der sich
die wenigsten Generationen zurückverfolgen lassen. Die Ursache dafür dürfte einerseits in
der relativ jungen Zuchtgeschichte in Deutschland liegen. Abgesehen davon werden bei
Importen aus den USA standardmäßig nur fünf Generationen mitgeliefert. Um eine bessere
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Qualität des Pedigrees zu erzielen, könnten weitere Generationen aufgebaut werden, sofern
die Informationen aus dem Ursprungsland zur Verfügung gestellt werden.
6.2. Effektive Anzahl Gründer, Effektive Anzahl der Ahnen und Effektive
Anzahl der Gründergenome
Es wurden bereits vermehrte Analysen zu der genetischen Vielfalt bei verschiedenen
Pferderassen durchgeführt. In Tabelle 9 werden die Diversitätskennzahlen von
verschiedenen Pferderassen aufgelistet. Im Folgenden werden diese Kennzahlen mit denen
der der aktuellen Zuchtpopulation des deutschen Paint Horses verglichen.
Tabelle 10: Diversitätskennzahlen verschiedener Pferderassen
f
fe
f/fe
fa
fe/fa
Ng
Geburtsjahrgänge
Paint Horse
4.216,0
560,8
7,52
207,8
2,7
138,7
2000 – 2009
Islandpferd1
5.692,0
143,4
39,7
44,0
3,3
22,0
2000 – 2009
Haflinger2
1.203,0
42,1
28,6
29,5
1,4
11,6
1997 – 2004
531,0
150,0
3,5
41,0
3,7
16,0
2000 - 2006
Shagya –
Araber3
1
GENG, 2010
2
PREINERSTORFER, 2009
3
GLAESER, 2008
Um das Paint Horse in Hinblick auf die genetische Diversität mit anderen Pferderassen
vergleichen zu können, muss als erstes die Verhältniszahl der Totalen Anzahl der
Gründertiere zu der effektiven Anzahl de Gründertiere (f/f e) verglichen werden. Darauf
folgend wird dies mit der Verhältniszahl der effektiven Anzahl der Gründertiere zu der
effektiven Anzahl der Ahnen (fe/fa)
Die Ergebnisse der deutschen Paint Horses weichen deutlich von denen des deutschen
Islandpferdes und des österreichischen Haflingers ab. Für das Paint Horse wurden 4.216
Gründertiere, 560 effektive Gründertiere und 207 effektive Ahnen ermittelt. Somit ist die
Verhältniszahl der Anzahl der Totalen Gründertiere zu den effektiven Gründertieren relativ
klein, was für ein eher ausgeglichenes Verhältnis der Gründertiere spricht. Anders ist es bei
den Islandpferden. Hier ist das Verhältnis der totalen Anzahl der Gründertiere zu der der
effektiven Anzahl der Gründertiere relativ hoch, was auf ein unausgeglichenes Verhältnis der
Gründertiere hinweist. Demnach kommt es eher zu einem Verlust der genetischen
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Bachelor – Arbeit Pferdewissenschaften Ann Mitsching, 2011
Diversität, da einzelne Vererber unausgeglichen eingesetzt wurden. Beim österreichischen
Shagya – Araber ist die Verhältniszahl jedoch noch geringer als die des Paint Horse und somit
besteht bei dieser Rasse die hier höchste genetische Vielfalt.
Besonders niedrig ist das Verhältnis zwischen der effektiven Anzahl der Gründertiere und
der effektiven Anzahl der Ahnen bei allen hier aufgelisteten Pferderassen. Dies spricht für
ein geringes Auftreten des Flaschenhalseffektes.
Die Anzahl der Gründergenome ist im Verhältnis zu den anderen in Tabelle 9 aufgelisteten
Pferderassen sehr hoch. Jedoch ist diese Kennzahl die üblicherweise niedrigste aller
Kennzahlen, da hier die genetische Drift berücksichtigt wurde. Dies trifft auch für die
anderen aufgeführten Pferderassen zu.
Generell soll die Interpretation der Ergebnisse aber nur vorsichtig erfolgen, da wie schon
vorher erwähnt die Tiefe der Pedigrees beim deutschen Paint Horse relativ niedrig ist.
6.3. Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen
Die genetische Vielfalt in einer Population lässt sich anhand der Genanteile der wichtigsten
Ahnen erkennen. Vor allem in der Pferdezucht spielen bedeutende Ahnen eine wichtige
Rolle für den weiteren Verlauf des Lebens des einzelnen Pferdes. In wie weit es für welchen
Sport geeignet ist oder welche züchterische Anpaarung von Vorteil wäre, lässt sich daraus
erschließen. Um hier einen Vergleich darzustellen, sind in Tabelle 10 noch weitere Rassen
aufgelistet, um diese mit dem Paint Horse vergleichen zu können. Eine bedeutende Kennzahl
ist auch noch die Kennzahl die angibt, wie viele Ahnen 50 % der genetischen Diversität in
einer Population erklären. Sie verdeutlicht die genetische Vielfalt in der zugehörigen
Population durch die unterschiedlichen Ahnen.
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Tabelle 11: Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen, dazu die Anzahl der Ahnen
verschiedener Pferderassen, die benötigt wird um 50 % der Gene der Referenzpopulation zu
bestimmen.
1. Ahne
2. Ahne
3. Ahne
Summe (50%)
Paint Horse
2,89 %
2,76 %
2,31 %
123
Islandpferd1
7,59 %
7,18 %
6,10 %
19
Andalusier2
15,77 %
12,62 %
6,27 %
6
1
2
GENG, 2010
VALERA et al., 2004
Zuerst werden die Genanteile der wichtigsten Ahnen beschrieben und darauf folgend die
Anzahl der Ahnen, welche 50 % der Gene der Referenzpopulation ausmachen.
Beim Paint Horse hat der 1. Ahne einen sehr geringen Genanteil von 2,89 %, wenn man ihn
mit dem 1. Ahnen des Islandpferdes mit 7,59 % und dem des Andalusiers 15,77 % vergleicht.
Bei dem 2. Ahnen ist dies ähnlich. Hier weicht das Paint Horse mit seinen Werten auch sehr
von den Werten des Islandpferdes und des Andalusiers ab. Beim 3. Ahnen ist der Abstand
deutlich geringer, wobei der Prozentsatz vom 1. zum 3. Ahnen sehr wenig abnimmt. Bei dem
Andalusier fällt dieser Anteil um über die Hälfte ab. So ist zu erkennen, dass der 1. Ahne
sowie der 2. und 3. Ahne zu ungefähr gleichen Teilen zum Genpool des Paint Horse
beitragen.
Um die genetische Vielfalt einer Population charakterisieren zu können, hat die Kennzahl,
wie viele Ahnen 50 % der genetischen Diversität ausmachen, einen hohen Einfluss. Beim
Andalusier sind dies nur 6 Tiere, das heißt, die genetische Variabilität ist sehr gering. Bei
dem Islandpferd besteht eine höhere genetische Variabilität, da hier 19 Tiere dem Genpool
von 50 % beitragen. Zum 50 %-igen Genpool des Paint Horses gehören 124 Tiere.
Wie schon vorher erwähnt, ist bedingt durch die kurze Zuchtgeschichte des Paint Horse und
Importe die Anzahl der rückverfolgbaren Generationen relativ gering. Es ist zu vermuten,
dass sich durch besseren Aufbau der Pedigrees Verschiebungen hinsichtlich der wichtigsten
Ahnen ergeben könnten bzw. dass die wichtigsten Ahnen höhere marginale Genanteile
aufweisen könnten.
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6.4. Schlussfolgerung
Im Vergleich zu anderen Pferderassen herrscht in der aktuellen Paint Horse Population (hier:
Tiere die in den Jahren zwischen 2000 und 2009 geboren wurden) eine hohe genetische
Vielfalt. Der Genpool der aktuellen Population wird von weitaus mehr Gründertieren
beeinflusst, als es zum Beispiel bei den deutschen Islandpferden der Fall ist. Dies zeichnet
das Paint Horse mit einer sehr hohen genetischen Diversität aus, welches eine hohe
Farbenvielfalt als eine phänotypische Ausprägung beim Paint Horse mit sich bringt.
Während in der Referenzpopulation 3, welche die 1994 geborenen Pferde umfasst, 53
Ahnen 50 % den Genpools erklärten, sind es in Referenzpopulation 1, die 2000 – 2009
geborenen Pferde einschließt, schon 124 Pferde, was auf eine höhere genetische Vielfalt
schließen lässt, als noch vor 15 Jahren. Es wird deutlich, dass sich die genetische
Zusammensetzung des Paint Horse von dem Jahr 1994 bis 2009 positiv entwickelt hat.
Generell muss aber die geringe Tiefe der Pedigrees bei der Interpretation berücksichtigt
werden. Um die Qualität der Abstammungsinformationen zu verbessern, sollten
Anstrengungen unternommen werden um Pedigrees der Pferde so weit wie möglich zu
ergänzen. Im Anschluss daran würde sich eine neuerliche Pedigreeanalyse empfehlen.
Die genetische Zusammensetzung beim Paint Horse ist auf einem hohen Niveau, was unter
anderem an einem schnellen Wachstum der Rasse erkennbar ist. Die hohe Farbvielfalt dieser
Rasse wird dazu beigetragen haben, dass diese Pferderasse viele Liebhaber und Anhänger
gefunden hat. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend weiter durchsetzen wird.
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7. Die wichtigsten Ahnen der aktuellen
Referenzpopulation
7.1. Doc Bar
Doc
Bar
ist
der
wichtigste
Gründer
der
aktuellen
Referenzpopulation und einer der wichtigsten Vererber in der
American Quarter Horse Geschichte. Der 1956 in Arizona
geborene chestnut farbene Quarter Horse Hengst sollte
ursprünglich auf der Rennbahn erfolgreich sein. Davon ging
man aus, da sein Vater Lightning Bar und seine Mutter Dandy
Doll schon hervorragende Rennpferde waren. Desweiteren war
Abbildung 4: Doc Bar
(SELECT WEB VEBTURES, 2010b)
sein Großvater der Vollblüter Three Bars. Doch schon nach
seinen ersten 4 Rennen lief er schlechter als erwartet. So wurde
aus dem Rennpferd ein Arbeitspferd gemacht. Er wurde zu
einem guten Cutting und Working Cowhorse Pferd. Später wurde er sogar Champion in
diesen Klassen. Er wurde in der Zucht eingesetzt und es stellte sich heraus, dass er ein sehr
guter Cutting Vererber war. 1992 starb er im Alter von 36 Jahren und wurde 1993 in der Hall
of Fame der American Quarter Horse Association aufgenommen, in der Ruhmeshalle zur
Anerkennung für außergewöhnliche Pferde (AMERICAN QUARTER HORSE ASSOCIATION, 2010).
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7.2. Cherokee Blanca
Der 1993 geborene Paint Horse Hengst Cherokee Blanca ist
der
zweitwichtigste
Gründer
in
der
aktuellen
Referenzpopulation der Paint Horse. Er ist ein Rapphengst
mit Tobianoscheckung und ein Sohn von Casablanca und
Kee Chero. Cherokee Blanca ist erfolgreich in den
Abbildung 5: Cherokee
Blanca
Disziplinen Reining, Trail und Working Cowhorse (SELECT WEB
VEBTURES, 2010b).
(SELECT WEB VEBTURES, 2010b)
7.3. Cats Coco Dancer
Rang 3 der wichtigsten Pferde in der aktuellen
Referenzpopulation der Paint Horse belegt der 1991 in
Deutschland geborene chestnut Tobiano Hengst Cats Coco
Dancer. Er ist der Sohn von Cats Lad aus der Miss Double
Hand und mehrfacher Deutscher- und Europameister in der
Disziplin Reining und Working Cowhorse. Er wurde 2008 als
Elitehengst des Paint Horse Club Germany (PHCG) geehrt
Abbildung 6: Cats Coco
Dancer
(PAINT HORSE ZUCHT ODENWALD, 2011).
(WESTERNINFO,2010)
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7.4. Hesa Tiny Paycheck
Der 1990 geborene und später aus Kanada importierte Paint Horse
Hengst Hesa Tiny Paycheck ist mit einer der bewährtesten Paint
Horse Vererber in Deutschland. Er ist der Sohn von Johnnys Pay
Check aus der Knoxville Joy. Dieser Bay Tobiano Hengst wurde 1996
Sieger der Hengstleistungsprüfung in Aachen und wurde auch als
Elitehengst des Paint Horse Club Germany (PHCG) geehrt. Er hat
viele Titel in den Disziplinen Reining und Trail bekommen (SQHORSES, 2010).
Abbildung 7: Hesa
Tiny Paycheck
(SQ-HORSES, 2010)
7.5. Three Bars
Der 1940 geborene englische Vollbluthengst Three Bars ist
das bekannteste Foundation Racing Horse und die Quarter
Horse Legende die jeder kennt. Dieser chestnut farbene
Hengst war der Vater mehrerer American Quarter Horse
Association (AQHA) Champions. Seine Fohlen verdienten
mehr als $ 3 Millionen. Er starb 1968 und wurde 1989 in der
Abbildung 8: Three Bars
(MILLER, ROBERT C., 2011)
Hall of Fame, der Ruhmeshalle für besondere Pferde, der
American Quarter Horse Association (AQHA) aufgenommen.
Durch seine zahlreichen Söhne hatte Three Bars auch Einfluss
auf andere Sparten der Quarter Horse Zucht. Dies fällt schon bei Doc Bar auf (SELECT WEB
VEBTURES, 2010e).
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7.6. Rangliste und Farbverteilung der wichtigsten Ahnen der aktuellen
Referenzpopulation
Tabelle 12: Rangliste und Farbverteilung der wichtigsten Ahnen der aktuellen
Referenzpopulation
Pferd
Rasse
Geburtsjahr
Geschlecht
Farbe
Scheckung
1 Doc Bar
QH
1956
Hengst
Chestnut
-
2 Cherokee Blanca
PH
1993
Hengst
Black
Tobiano
3 Cats Coco Dancer
PH
1991
Hengst
Chestnut
Tobiano
4 Hesa Tiny Paycheck
PH
1990
Hengst
Bay
Tobiano
5 Three Bars XX
TB
1940
Hengst
Chestnut
-
6 Big Steps Snow Boy
PH
1993
Hengst
Black
Tobiano
7 Sonny Dee Bar
QH
1965
Hengst
Sorrel
-
8 Peppy San Badger
QH
1974
Hengst
Sorrel
-
9 Poco Lena
QH
1949
Stute
Bay
-
10 Clarke Kent
PH
1986
Hengst
Sorrel
Overo
11 Refund
PH
1972
Hengst
Sorrel
Tobiano
12 Doc Cluesleo Bar
PH
1997
Hengst
Bay
Tobiano
13 Mister Painted Olena
PH
1997
Hengst
Black
Tobiano
14 Charming Charmin
PH
1985
Stute
Sorrel
Tobiano
15 Lady Doll Mount
PH
1997
Stute
Sorrel
Tobiano
16 Docs Smokin Lena
PH
1988
Hengst
Sorrel
Tobiano
17 Leo
QH
Sorrel
-
18 Skips Chore
PH
Hengst
Sorrel
Tobiano
19 Impish
PH
Hengst
Sorrel
Tobiano
20 Hesa Rockin Reviee
PH
Hengst
Bay
Tobiano
QH – Quarter Horse
1989
1995
PH – Paint Horse
TB – Thorough Bred
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8. Zusammenfassung
Um die genetische Variabilität der tatsächlichen aktuellen Paint Horse Population in
Deutschland zu messen, wurden die Daten vom Paint Horse Club Germany zur Verfügung
gestellt. Dies ist der Verband für Deutsche Paint Horse Züchter, der die Interessen der
zweitgrößten Pferderasse der United States, dem American Paint Horse, vertritt. Zum
Messen dieser genetischen Variabilität wurde hier die Pedigreeanalyse, einem sehr guten
Managementwerkzeug zur Beschreibung der genetischen Zusammensetzung einer
Population, gewählt. Es wurden drei Referenzpopulationen definiert, d.s. in Deutschland
geborene
Pferde,
die
in
bestimmte
Geburtszeiträume
eingeteilt
wurden.
In
Referenzpopulation 1 sind die Pferde, welche in den Jahren 2000 – 2009 geboren wurden. In
Referenzpopulation 2 sind Pferde des Geburtsjahres 1998 und in der Referenzpopulation 3
sind die Pferde des Geburtsjahres 1994. In dem gesamten Pedigreedatensatz waren 14.313
Tiere erfasst. In der folgenden Tabelle sind alle wichtigen Diversitätskennzahlen
zusammengefasst.
Tabelle 13: Zusammenfassung der Diversitätskennzahlen des Paint Horse
Definierter Geburtszeitraum
Tiere in der Referenzpopulation
Generationsäquivalent
Ref. 1
Ref. 2
Ref. 3
2000 - 2009
1998
1994
1661
110
81
4,1 – 4,7
Totale Anzahl der Gründertiere (f)
4.216
990
732
Effektive Anzahl der Gründertiere (fe)
560,8
425,9
365,5
Effektive Anzahl der Ahnen (fa)
207,8
140,9
111,8
16,34 %
16,34 %
19,50 %
25 %
22
19
15
50 %
123
65
53
75 %
411
121
95
Genanteil, der durch die 10 wichtigsten
Ahnen erklärt wird
Anzahl der Ahnen, die % Genanteil
erklären
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Anhand der Kennzahlen der Totalen Anzahl der Gründertiere, der effektiven Anzahl der
Gründertiere sowie der effektiven Anzahl der Ahnen hat sich herausgestellt, dass sich die
genetische Vielfalt des Paint Horse auf einem relativ hohen Niveau befindet. Der Genpool
wird von vielen Gründern erklärt, mehr als es bei anderen deutschen Zuchtpopulationen von
einem anderen Kontinent der Fall ist, wie zum Beispiel vom Islandpferd. Der geringe
Inzuchtkoeffizient ist ein weiteres Argument für die hohe genetische Variabilität der
aktuellen deutschen Paint Horse Population. Die wichtigsten Vorfahren leisten nur kleine
marginale genetische Anteile, allerdings muss man auch teilweise unvollständige
Pedigreeinformationen berücksichtigen.
Die fünf wichtigsten Vorfahren der aktuellen Referenzpopulation machen nur etwa 11 % der
genetischen Variabilität aus. 124 Pferde sind es jedoch schon bei 50 %. Aufgrund der hohen
genetischen Variabilität gibt es auch eine große Farbenvielfalt des Paint Horse, was vor allem
auf die Variationen der Scheckzeichnung zutrifft.
Die drei wichtigsten Vorfahren der heutigen Paint Horse Zucht sind der Chestnutfarbene
Quarter Horse Hengst Doc Bar mit 2,89 %, der Black Tobiano Paint Horse Hengst Cherokee
Blanca mit 2,76 % und auch der Chestnut Tobiano farbene Paint Horse Hengst Cats Coco
Dancer mit 2,31 %.
Auf Grund der relativ geringen Tiefe der Pedigrees sollten die Ergebnisse mit Vorsicht
interpretiert werden. Zu empfehlen ist eine Ergänzung der Pedigrees, sofern dies möglich ist.
Auch wenn das Paint Horse noch mehr Anhänger und Liebhaber findet, sollte die Rasse doch
stets mit viel Bedacht auf die Gesundheit der Tiere hin gezüchtet werden. Auf die Farbe
sollte man erst auf dem zweiten Blick achten, so schön sie auch sein mag.
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9. Summary
To measure the genetic variability of the actual Paint Horse population in Germany, data was
provided by the German Paint Horse club. This is the association for German Paint Horse
breeders, which represents the interests of the second largest horse breed of the United
States, the American Paint Horse. The pedigree analysis was chosen to measure the genetic
variability, as it is one of the best management tools for describing the genetic composition
of a population. Three reference populations, animals born in Germany, were defined
according to different birth years. Reference population 1 includes horses which were born
in the years 2000 – 2009, representing the actual breeding population. Reference
populations 2 and 3 consist of horses which were born in 1998 and 1994, respectively. In the
whole data set of the Pedigree 14.313 animals were grasped. All important diversity
measures are summarized in the following table.
Chart 14: Various genetic parameters of the Paint Horse population
Year of birth
Animals in the ref. pop.
Generation equivalent
ref. 1
ref. 2
ref. 3
2000 - 2009
1998
1994
1661
110
81
4,1 – 4,7
Total number of founders(f)
4.216
990
732
Effective number of founders (fe)
560,8
425,9
365,5
Effective number of ancestors (fa)
207,8
140,9
111,8
16,34 %
16,34 %
19,50 %
25 %
22
19
15
50 %
123
65
53
75 %
411
121
95
10 ancestors explaining the total genetic
variability
Number of ancestors explaining different
percentages of the total genetic variability
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With the help of the measure total number of the founder’s, effective number of founder’s
as well as the effective number of ancestors, it has turned out that the genetic variability of
the Paint Horse is at a relatively high level. The genetic pool is explained by many founders,
more than it is the case for other German breeding populations from another continent, as
for example from the Icelandic horse. The most important founders share only marginal
genetic parts, however, the partly incomplete information of the pedigree needs to be
considered when interpreting results.
The five most important founders of the current population make up only about 11% of the
genetic variability. Nevertheless 124 horses already show with 50%. On account of the high
genetic variability there is also a large variety in colors (big color variety) of the Paint Horse.
Above all, this applies to the different colors and drawings of dappled horses.
The three most important founders of today’s Paint Horse breeding are the Chestnut colored
Quarter Horse stallion Doc Bar with 2.89%, the Black Tobiano Paint Horse stallion Cherokee
Blanca with 2.76% and also the Chestnut Tobiano colored Paint Horse stallion Cats Coco
Dancer with 2.31%.
Even if the Paint Horse finds even more followers and lovers, nevertheless, the health of the
animals should always be considered most important. (bred with a lot of care on the health
of the animals there). One should pay attention to the color only on the second look.
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10. Verzeichnisse
10.1. Literaturverzeichnis
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10.2. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 1 (2000 - 2009) ........ 22
Abbildung 2: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 2 (1998) ................... 23
Abbildung 3: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 3 (1994) ................... 24
Abbildung 4: Doc Bar ............................................................................................................... 31
Abbildung 5: Cherokee Blanca ................................................................................................. 32
Abbildung 6: Cats Coco Dancer ................................................................................................ 32
Abbildung 7: Hesa Tiny Paycheck ............................................................................................ 33
Abbildung 8: Three Bars ........................................................................................................... 33
10.3. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die definierten Referenzpopulationen .................................................................... 14
Tabelle 2: Qualität des Pedigrees ............................................................................................ 17
Tabelle 3: Totale Anzahl der Gründer, Effektive Anzahl der Gründer und Effektive Anzahl der
Ahnen.................................................................................................................................. 18
Tabelle 4: Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen......................................................... 20
Tabelle 5: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 1 ( 2000 – 2009 ) .......... 22
Tabelle 6: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 2 ( 1998 ) ...................... 23
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Tabelle 7: Die 10 wichtigsten Gründertiere der Referenzpopulation 3 ( 1994 ) ...................... 24
Tabelle 8: Farbverteilung aller Pferde der aktuellen Referenzpopulation in % ....................... 25
Tabelle 9: durchschnittliches Generationsäquivalent verschiedener Pferderassen................. 26
Tabelle 10: Diversitätskennzahlen verschiedener Pferderassen .............................................. 27
Tabelle 11: Marginale Genanteile der wichtigsten Ahnen, dazu die Anzahl der Ahnen
verschiedener Pferderassen, die benötigt wird um 50 % der Gene der Referenzpopulation zu
bestimmen ................................................................................................................................ 29
Tabelle 12: Rangliste und Farbverteilung der wichtigsten Ahnen der aktuellen
Referenzpopulation .................................................................................................................. 34
Tabelle 13: Zusammenfassung der Diversitätskennzahlen des Paint Horse ............................ 35
Chart 14: Various genetic parameters of the Paint Horse population ..................................... 37
10.4. Formelverzeichnis
Formel 1: Effektive Anzahl der Gründertiere (BOICHARD et al., 1997) ......................................... 5
Formel 2: Effektive Anzahl der Ahnen (BOICHARD et al., 1997) ................................................... 6
Formel 3: Effektive Anzahl der Gründergenome (BOICHARD et al., 1997) ................................... 7
Formel 4: Durchschnittliches Generationsäquivalent (BOICHARD et al., 1997) ........................... 8
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