Vorschau - Europäischer Ayurveda
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Vorschau - Europäischer Ayurveda
Ayurveda-Journal – März 2006 Therapiemöglichkeiten respiratorischer Erkrankungen Autor und © Copyright: Ralph Steuernagel Respiratorische Erkrankungen stellen seit jeher eine Domäne ayurvedischer Therapieerfolge dar. Diese 1. 2. 3. 4. 5. Abhandlung gliedert sich in fünf Abschnitte: Ayurvedische Grundlagen respiratorischer Erkrankungen Diagnostische Methoden der Anamnese und Untersuchung Therapeutische Strategien Therapiemaßnahmen Phytopharmakologische Grundlagen 1. AYURVEDISCHE GRUNDLAGEN RESPIRATORISCHER ERKRANKUNGEN Respiratorische Erkrankungen werden im Ayurveda vorwiegend in zwei Gruppen eingeteilt, die pathologisch Reizzustände und Blockaden beschreiben: Kasa Shvasa Hustensyndrome Ursachen: Inhalation von Rauch (Dhuma), Staub (Rajas), körperliche Anstrengung, Übermaß an trockener Nahrung, Aspiration von Nahrungspartikeln (Vimargagamana), Unterdrückung natürlicher Bedürfnisse (Vegasamdharana) – insbesondere das Niesen Pathologischer Vorgang bei Kasa: Reizung von Prana und Udana Vata, die plötzlich aus dem Mund herauskommen, sich entgegen ihrer Flußrichtung nach oben bewegen und den Klang ähnlich dem einer zerbrochenen Bronze erzeugen; Affektion der Prana Vaha Srotas, im späteren Verlauf auch Kapha und Pitta Fünf Arten von Kasa: Vata-dominiert, Pitta-dominiert, Kaphadominiert, durch Überanstrengung und Traumen (Kshataja), durch Auszehrung (Kshayaja) Syndrome mit dem Hauptsymptom Dyspnoe, der subjektiv wahrnehmbaren Atemnot Ursachen: Nahrung, die Obstipation, Trockenheit und Brennen (=Vidāhī) im Brustkorb erzeugt; Nahrung, die schwer verdaulich und schwer ist sowie Dhatu & Srotas blockiert (Abhishyandi), Trinken kalten Wassers, Hungern, ungewohnte Aufenthaltsorte, Exposition gegenüber Staub (Rajas), Rauch (Dhuma), Sonne und leichtem Wind/Brise, physische Anstrengung, Tragen schwerer Lasten, Laufen langer Distanzen, Unterdrückung natürlicher Bedürfnisse (Vegasamdharana), Malnutrition Pathologischer Vorgang bei Shvasa: Vata assoziiert mit Kapha blockiert die Prana Vaha Srotas und bewegt sich in alle Richtungen. Fünf Arten von Shvasa: Vata-dominiert (Mahashvasa, Urdhvashvasa, Kshudrashvasa), Kapha-dominiert (Tamakashvasa – vergleichbar mit Asthma bronchiale) und Kapha-Vata-dominiert (Chinnashvasa) Folgende körperliche Aspekte spielen bei respiratorischen Erkrankungen eine dominante Rolle: Vata Dosha Als funktionelle Unterarten sind hier v.a. Prana und Udana beteiligt. Man sollte sich jedoch vergegenwärtigen, dass sich die verschiedenen Vata-Funktionalitäten gegenseitig beeinflussen. Aus diesem Grunde sollte keine Erkrankung von Prana ohne gleichzeitige Korrektur von Samana und Apana therapiert werden. Über diesen Mechanismus lassen sich bsp. die großartigen Wirkungen von Darmeinläufen auf Asthma oder Dyspnoe erklären. Kapha Dosha Als funktionelle Unterarten sind hier v.a. Avalambaka und Kledaka beteiligt. Man könnte es einfach ausdrücken: „Schleim wird im Magen gebildet und im Brustkorb sowie Kopfbereich gespeichert“. Jatharagni Eine Unterfunktion des Zentralfeuers im Gastrointestinaltrakt (Jatharagnimandya) fördert die Bildung von Schleim und Kapha, Gewichtszunahme und die Bildung unreifer Stoffwechselrückstände (Ama). Rasagni Eine Unterfunktion vermehrt unreifen Nährsaft (Rasa Dhatu Vrddhi) mit Folge der Dyspnoe, Husten- und ggf. Schleimbildung. Rasa Dhatu Ein Mangelzustand (Rasa Dhatu Kshaya) erzeugt Erschöpfung, Dyspnoe nach Anstrengung, Palpitationen und Schmerzen im Brustbereich. Meda Dhatu Ein Übermaß an Fettgewebe (Meda Dhatu Vrddhi) fördert Atemnotsyndrome, insbesondere bei Anstrengung. Ojas Die kumulative Gewebe-Essenz ist u.a. verantwortlich für die Stärke des Immunsystems (Vyadhikshamatva) – bei Mangel (Ojakshaya) kommt es zu Infektanfälligkeit und erschwerter Ausheilung bestehender Krankheiten. Kapha Mala Kapha als Abfallstoff ist gleichbedeutend mit Schleim. Prana Vaha Srotas Die Prana leitenden Transportwege lassen sich u.a. mit dem modernen Konzept der oberen und unteren Luftwege vergleichen und sind Ort der Manifestation respiratorischer Erkrankungen. 2. DIAGNOSTISCHE METHODEN DER ANAMNESE UND UNTERSUCHUNG Die ayurvedische Diagnostik gliedert sich in die Untersuchungsmethoden mittels der fünf Sinnessysteme (Pancendriya Pariksha) und die verbale Anamnese (Prashna). Anamnestisch sollten folgende Punkte zur Differenzierung erfragt werden: Erstes Auftreten, Charakter und Verlauf der Symptome bis heute Modalitäten: was verbessert, was verschlechtert die Symptomatik? – bezüglich Tages- und Jahreszeit, Ernährung, Schlaf, Bewegung, Atmung, Belastung und emotionaler Zustände Therapeutische Interventionen: was wurde bislang unternommen? Motivation des Patienten: was ist sein Therapieziel? Ernährung des Patienten: wann, wie viel, was, wie zubereitet und womit verzehrt? Lifestyle des Patienten: Schlaf, Arbeitsrhythmen, Freizeiten, Bewegung und Sport, Alkohol-, Nikotin- und ggf. Drogenkonsum Emotionaler Zustand des Patienten: Neurotische Muster, unkontrollierte StressReaktionsprozesse, Belastbarkeit Ermittlung konstitutioneller Faktoren des Körpers und Geistes (Deha/Manasa Prakrti) Untersuchungen: Puls Bei Vata-dominierter Respirationsstörung: beschleunigt, trocken, leicht, niedervoluminös, leicht abdrückbar. Bei Kapha-dominierter Respirationsstörung: schwer, dumpf, feucht, geringe Amplitude, tiefliegend, breites Volumen. Viele Vata-Kapha-kombinierte Atemwegsyndrome zeigen sich am Puls auch in der horizontalen Lokalisation und lassen sich somit an Zeige- und Ringfinger palpieren. Je länger und stärker die Blockade bei Shvasa ausgeprägt ist, desto mehr Spannung wird sich in dem dumpfen Puls manifestieren, was langfristig auch schmerzhafte Zustände nach sich ziehen kann. Zunge Kardinalsymptome sind Schwellung des Zungenkörpers (v.a. im vorderen Zungendrittel) mit Zahneindrücken und Schleimauflagerung. Beläge können, müssen aber nicht zwangsläufig assoziiert sein. Bei chronischen Vata-bedingten Respirationsstörungen wird die Zunge ggf. Risse aufweisen und die Oberfläche eine trockene, rauhe Qualität annehmen. Atmung Die Atmung ist meist inspiratorisch und/oder exspiratorisch erschwert, beschleunigt und flach. Man prüft die Möglichkeit einer ungehinderten Nasenatmung. Der ggf. vorhandene Auswurf wird nach Konsistenz, Farbe und Feuchtigkeitsgehalt untersucht. Atemgeräusche können ebenfalls ayurvedisch zugeordnet werden. Zuletzt sollte eine moderne Auskultation mit einem Stethoskop nicht fehlen. Äußeres Erscheinungsbild Man prüft die Gesichtsfarbe nach Lividität durch Sauerstoffmangel. Die Form des Brustkorbes gibt Aufschluß über die Atemtechnik und lässt damit Rückschlüsse auf mögliche Krankheitsbilder zu. Wichtig sind auch das Erfassen von Über- oder Untergewicht sowie des Zustandes von Wirbelsäule und Bewegungsapparat, die Einfluss auf die Atmung ausüben. Der Blick auf den Allgemeinzustand rundet die Untersuchungsmethodik professionell ab. 3. THERAPEUTISCHE STRATEGIEN Die Strategien müssen unbedingt vor Einleitung der Therapiemaßnahmen inhaltlich und zeitlich festgelegt werden – die häufigsten Behandlungsfehler resultieren aus einer direkten Verordnung nach Symptomatologie, was nicht mit ayurvedischen Grundsätzen vereinbar ist. Folgende respiratorische Strategien kommen in Betracht: Schleimexpektoration Schleimverflüssigung Schleimtrocknung Reduktion der Schleimproduktion und –speicherung Befeuchtung der Schleimhäute Entzündungshemmung der Schleimhäute Spasmolyse der Bronchialmuskulatur Schmerzstillung Zirkulations- und Durchblutungsförderung in den Atemwegen Reizlinderung der Atemwege Blutstillung in den Atemwegen Hinzu kommt die Auswahl aus sechs allgemeinen Strategien, die jeder ayurvedischen Therapie zugrunde liegen: Langhana: Reduktion durch Ausleitungsverfahren (Panca Karma), Kosteinschränkung, Bewegung, Sonnen- und Windexposition, Schlafrestriktion Brmhana: Nährung durch nutritive Kost, Schlafförderung Svedana: 13 direkt und indirekt schweißtreibende Maßnahmen – durch Svedana werden Srotas geöffnet, Bindungen gelockert und gelöst und die Leitfähigkeit erhöht – respiratorisch eine exzellente Therapie für Vata- und Kapha-Dominanzen. Stambhana: adstringierende Therapie – bei respiratorischen Syndromen meist kontraindiziert, da Schleim und Kapha zurückgehalten werden! Rukshana: trocknende Therapie – kann teilweise zur Schleimreduktion eingesetzt werden (CAVE: immer auch expektorationsfördernd therapieren!) Snehana: ölende Therapie – kommt respiratorisch primär als Vorbereitung im Panca Karma in Betracht, ist bei starker Vata-Aggravation auch isoliert möglich. 4. THERAPIEMAßNAHMEN Alle Therapiemaßnahmen eignen sich chronobiologisch in den Monaten März bis Juni, wenn Kapha nach dem Winter verflüssigt und somit bestens ausgeleitet werden kann. Vamana Karma Emesis Die Emesis gilt seit 2000 Jahren zu den effektivsten kausalen Therapien respiratorischer Erkrankungen im Ayurveda. Im Falle von bronchialem Asthma, chronischer Bronchitis, Sinusitis, Rhinitis und allergischen Atemwegserkrankungen ist die Erfolgsrate sensationell hoch. Die Behandlung erfolgt im Rahmen einer Kur und wird stufenweise durchgeführt: Purvakarma – Vorbehandlung: über 3-7 Tage innere und äußere Ölung, am Vortag Abhyanga und Svedana, viel Ruhe, am Vorabend Kapha-erhöhende Mahlzeit Purvakarma am Ausleitungstag: morgens flüssige Reissuppe, Abhyanga, Svedana Pradhana Karma – Haupthandlung: Milch, Wasser oder Zuckerrohrsaft trinken (so viel wie möglich, ca. 2 l) Klassisch emetische Rezeptur: Randia dumetorum (Madanaphala) 3-4 g, Acorus calamus (Vaca) 2g, Steinsalz (Saindhava Lavana) 1g, Honig (Madhu) zum Anrühren. Während des Erbrechens kann Süßholztee verabreicht werden. Wenn das Erbrochene gelb und dickflüssig wird, der Patient bitteren Mundgeschmack verspürt (Galle), ist Vamana Karma vollendet. Das Erbrechen hört spontan auf, es entsteht eine Leichtigkeit in Kopf, Hals und Brust sowie dem ganzen Körper. Es wird kein Süßholztee mehr verabreicht, der Patient reinigt sich den Mund und ruht. Er fühlt sich angenehm, verliert etwas an Gewicht, Schmerzen und Unannehmlichkeiten sind gering, die Sinne klar. Ausleitung: zuerst Elimination von Kapha/Schleim, dann Medikament, gefolgt von Pitta/Galle und zuletzt Elimination von Vata/Luft. Anzahl der Impulse (Vega): 4 große Würfe werden als milde, 6 Würfe als durchschnittliche und 8 Würfe als exzellente Reinigung angesehen. Gradueller Kostaufbau = Samsarjana Krama: a) mildes Vamana 1x dünne Reissuppe, 1x semiflüssige Reissuppe, 1x Mungbohnensuppe ohne Gewürze, 1x Mungbohnensuppe mit Gewürzen, danach wieder Kur-Diät b) durchschnittliches Vamana 2x dünne Reissuppe, 2x semiflüssige Reissuppe, 2x Mungbohnensuppe ohne Gewürze, 2x Mungbohnensuppe mit Gewürzen, danach wieder Kur-Diät c) exzellente Reinigung 3x dünne Reissuppe, 3x semiflüssige Reissuppe, 3x Mungbohnensuppe ohne Gewürze, 3x Mungbohnensuppe mit Gewürzen, danach wieder Kur-Diät Basti Karma Enema / Rektaleinläufe Darmeinläufe sind die Domäne der Therapie aller Vata-bedingten Störungen. Es werden Einläufe mit Kräuterdekokten zur Reinigung von Öleinläufen zur Besänftigung von Vata unterschieden. Die Behandlung stellt keine Primärtherapie bei Atemwegsyndromen dar, unterstützt aber wunderbar alle weiteren Maßnahmen und harmonisiert die gesamte VataAchse von Prana bis Apana. Intranasaltherapie Einsatz bei chronischer Rhinitis, Sinusitis, Heiserkeit a) Pradhamana pflanzliche Pulver wie bsp. Myrica Nagi (Katphala) oder Alpinia galanga (Malayavaca) werden eingeblasen; die Sonne fördert die Wirkung. b) Dhuma Nasya Rauch- oder Dampfinhalation mit bsp. Trachyspermum ammi (Yavani); bei Asthma, Bronchitis, nasaler Kongestion. c) Pratimarsha einfach und sicher, als tägliche Routine werden 2 Kleinfingertropfen eines medizinierten Öles wie bsp. Shadbindu Taila je Nasenloch eingeführt. Purvakarma – Vorbehandlung: Shiroabhyanga (Kopfmassage) je nach Indikation, evt. Füße & Hände einölen, Lokalsvedana mit heißen Umschlägen, Wärmeflasche, Inhalator oder Rotlicht, kurze Nackenmassage & Dehnung. Shirovirecana Pradhana Karma – Haupthandlung: Einführen der Flüssigkeit/Öle/Niespulver bei zurückgebeugtem Kopf je nach Indikation, bis die Kehle erreicht wird; der Sekretionsfluß aus der Nase wird nicht gestoppt, vielmehr soll der Patient den mobilisierten Schleim seitlich ausspucken. Svedana Karma - bei Rhinitis und Sinusitis: direkte Hitze auf den Kopf - bei Husten, Dyspnoe, Asthma: Hitze jeglicher Form auf die Brust Ernährung Die Kost richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsmuster der Dosha mit ihren Eigenschaften. Sie sollte jedoch stets warm, Verdauung entlastend und nicht blockierend sein. Fleisch, Käse, Joghurt, Milch, schweres Obst, Säfte, Süßmittel (außer Honig) und feucht-schwere Getreide (Weizen, Hafer, Roggen) sollten somit weitestgehend gemieden werden. Im Vordergrund stehen Gemüse, Hülsenfrüchte und leichte Getreide (bsp. Reis, Quinoa, Hirse). Lebensführung Auch hier müssen Bewegung, Schlaf, Arbeits- und Freizeiten den jeweiligen Zuständen angepasst werden. Tagesschlaf ist für alle Formen ungeeignet. Regelmäßige Aufenthalte in freier Natur und gezielte Atemübungen sind therapeutisch immer geeignet. 5. PHYTOPHARMAKOLOGISCHE GRUNDLAGEN Um für den Patienten und das Krankheitsbild zuträglich zu rezeptieren, sollten Sie auf fünf Aspekte achten: 1. Anupana – Trägersubstanzen 2. Bhaishajya Kala – Zeiten der Einnahme 3. Bhaishajya Marga – Verabreichungswege 4. Respiratorisch wirksame Einzel-Drogen 5. Respiratorisch wirksame Rezepturen Anupana – Trägersubstanzen Anupana stellt einen wichtigen Faktor dar und hilft bei Absorption, Assimilation und Effizienz einer Droge. Die Trägersubstanzen schützen zudem vor unerwünschten Nebenwirkungen von Drogen. Anupana zur Therapie von Vata-Aggravationen sind befeuchtend/ölend und erhitzend, für Kapha trocknend und erhitzend. Somit muß für den Respirationstrakt vorwiegend auf die therapeutische Differenzierung von trocknenden oder befeuchtenden Drogen geachtet werden. Heißes Wasser – wirkt exzellent Kapha-reduzierend Honig – wirkt trocknend und expektorationsfördernd Vorsicht: nicht jeder Honig besitzt diese Qualitäten – bevorzugen Sie daher Thymian, Eucalyptus- oder Tannenhonig. Heiße Milch – befeuchtet die Bronchialschleimhaut und eignet sich sehr im Falle trockenen Reizhustens Süßholzwurzel – wirkt reizlindernd, befeuchtend und schleimverflüssigend Bhaishajya Kala – Zeiten der Einnahme Folgende Einnahmezeiten sind zu empfehlen: Abhakta = auf nüchternen Magen stärkste Wirkung, bei Kapha-Aggravation Muhuh Muhuh = immer wieder bei Dyspnoe und Husten-Syndromen Grasantara = zwischen den Bissen bei Prana Vata Störungen Nisha = kurz vor dem Schlafen bei Störungen von Kopf, Rachen & Sinnen In der Praxis hat sich für Akutfälle die regelmäßige Gabe in zweistündigem Abstand bewährt, in chronischen Fällen hingegen das 3-Gaben-System morgens nüchtern, mittags und abends vor dem Schlafen. Bhaishajya Marga – Verabreichungswege Mund Lokalwirkung als Spülung, Wirkung auf den Respirationstrakt als Inhalation (Dhumapana), generalisierte Wirkung durch orale Aufnahme von Drogen Nase als Inhalation (Dhumapana), Intranasalreinigung (Shirovirecana) Anus Darmeinläufe: Asthapana und Anuvasana Basti Respiratorisch wirksame Einzeldrogen Name der Droge Einsatzgebiete und Wirkungen Terminalia bellirica – BIBHĪTAKA Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), schleimreduzierend, auswurffördernd, antibakteriell und antiviral, abwehrsteigernd, Kapha-Rasayana Solanum xanthocarpum – KANTAKĀRĪ Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), Flankenschmerz im Brustkorb, Rhinitis, antipyretisch Ocimum sanctum – TULASĪ Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), beseitigt Schleim und überschüssiges Kapha aus den oberen Luftwegen, antipyretisch Adhatoda vasica – VĀSĀ Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), beugt Blutungen vor – z.B. Hämoptysen Plumbago zeylanica – CITRAKA Stomachicum und Digestivum, Husten (Kasa) , Rhinitis, Spasmolyticum Tinospora cordifolia – GUDŪCĪ Immunmodulator, antipyretisch Curcuma longa – HARIDRĀ Husten (Kasa), Bronchialasthma, Einsatz bei Erkrankungen durch Ortswechsel Terminalia chebula – HARĪTAKĪ Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), Heiserkeit, abwehrsteigernd, antibakteriell und antiviral, Vata-Rasayana Picrorhiza kurroa – KATUKĀ(Ī) drastisches Purgativum!, Einsatz v.a. bei Dyspnoe (Shvasa) Swertia chirata – KIRĀTATIKTA Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), verdaut Ama (Amapacana) Piper longum – PIPPALĪ Expektorans, Bronchialasthma, Bronchitis, Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), Fieber Hemidesmus indicus – SĀRIVĀ Dyspnoe (Shvasa), Husten (Kasa), Fieber, blutreinigend Acorus calamus – VACA wirkt kratzend (Lekhana) und reinigt dadurch die Kanäle (Srotamsi) Respiratorisch wirksame Rezepturen Name der Rezeptur DASHAMULADI Einsatzgebiete und Wirkungen Vata-Störungen, Husten, Asthma, Erkältung, Neuralgie, Vertigo, Cephalgien, Neuralgien, Fieber, Puerperal-erkrankungen Dosierung: 2-3 x 50ml Dekokt (Kvatha) pur getrennt der Mahlzeiten KANTAKARI Antitussivum, schleimreduzierend und expektorationsfördernd, Analgetikum, antiinflammatorisch, grippale Infekte Dosierung: 1-2 x 50ml Dekokt (Kvatha) pur getrennt der Mahlzeiten – CAVE: trocknet stark die Kehle aus! PATHYADI Erkältungen, Kopfschmerzen, Dyspepsie, Fieber, Bittertonikum, Alterativum Dosierung: 2-3 x 50ml Dekokt (Kvatha) pur getrennt der Mahlzeiten – CAVE: sehr bitter im Geschmack! SITOPALADI Expektorans, Stimulans, Auszehrung mit Asthma, Bronchitis, Dyspnoe, Husten, Fieber, Inappetenz Dosierung: 3 x 1 TL Pulver (Curna) in Honig getrennt der Mahlzeiten Die Zubereitung eines Dekoktes folgt den ayurvedisch-pharmazeutischen Kriterien: 1 Teil Droge wird mit 16 Teilen Wasser auf ¼ der Ausgangsmenge bei mittlerer Hitze reduziert, filtriert und warm bis heiß eingenommen. Über die Korrektur von Samana und Apana Vata mit Hilfe der beiden folgenden Rezepturen lassen sich wichtige Voraussetzungen für die effektive Behandlung von Prana Vata gewährleisten: HINGVASHTAKA gastrisches Stimulans, Karminativum, Inappetenz, Indigestion, Koliken und allgemeine abdominelle Schmerzen, Dyspepsie, Tympanitis, Foetor ex ore LAVANABHASKARA gastrisches Stimulans, Karminativum, Indigestion, Flatulenz, Nausea, abdominelle Distension, Inappetenz, Digestivum, Tympanitis Die Kombinationstherapie respiratorischer Erkrankungen, bestehend aus Ernährungskorrektur, zuträglicher Gestaltung persönlicher Lebensführung, pflanzlicher Rezeptierung, externer reinigender Maßnahmen und Kurbehandlungen hat sich in der europäischen medizinischen Praxis seit Jahren bewährt. Aufgrund der außerordentlichen Bedeutung freier Atmung als eine der großen Energiequellen für menschliches Leben sollte dieser Zweig ayurvedischer Therapie verstärkt Einzug in Ihre Praxisarbeit erhalten.