Ausstellungsprospekt Hermann Hesse

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Ausstellungsprospekt Hermann Hesse
HERMANN
Hermann Hesse: Gentilino, 1923, Aquarell und Feder, 24 x 31 cm
© 2016 Nachlass Martin Hesse
Höri-Museum mit Hesse-Haus © Kultur und Gästebüro Gaienhofen
Hesse
Volker Lechtenbrink © Ute Nicolai 2016
AQUARELLE UND FOTOS
Die Große Sommerausstellung
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
Donnerstag
11 – 17 Uhr
11 – 19 Uhr
Führungen
Donnerstag 17 Uhr, Samstag 15 Uhr
Sonn- und Feiertag 15 Uhr
Sonderführungen für Gruppen
nach Vereinbarung
Eintritt
Erwachsene
6.00 €
Gruppen ab 10 Personen 5.50 €
Jugendliche, Studenten,
Schwerbehinderte, Rentner 5.00 €
Schulklassen pro Kind
1.50 €
Familienkarte 12.00 €
Aufpreis für öffentliche
Führung
3.00 €
Anschrift
Städtische Galerie im Fruchtkasten
des Klosters Ochsenhausen
Schloßbezirk 17, 88416 Ochsenhausen
Telefon 07352 4313
(nur während Ausstellungen)
Information und Führungen
Stadtverwaltung Ochsenhausen
Michael Schmid-Sax
Marktplatz 1, 88416 Ochsenhausen
Telefon 07352 92 20-22
[email protected]
www.ochsenhausen.de
THEATER
NARZISS UND GOLDMUND
Sonntag, 24. Juli 2016, 19 Uhr, Kapfhalle Ochsenhausen
Gastspiel der Württembergischen Landesbühne Esslingen
In Hesses Erzählung verkörpern Narziß und Goldmund zwei unterschiedliche Prinzipien, die Welt zu erfahren. Der junge, gelehrte Mönch
Narziß tritt dem Leben planvoll, mit Verstand und Klarheit entgegen.
Er ist Goldmund in schwärmerischer Freundschaft zugetan, aber
während für Narziß das Leben durch das Kloster, durch Askese und
Geist bestimmt ist, zieht es Goldmund hinaus in das „Durcheinander“
der Welt. Er lernt das Leben und die Liebe der Frauen kennen, erfährt
Sinnlichkeit und Lust. – Die 1930 erschienene Erzählung „Narziß
und Goldmund“ gehört bis heute zu den erfolgreichsten Büchern
Hermann Hesses. In Tom Blokdijks 2007 entstandener Bühnenfassung
erzählen drei Schauspieler Goldmunds Abenteuer wie in einem Roadmovie.
Inszenierung: Wolfram Mehring, Bühne und Kostüme: Marion Eisele,
Musik: Florian Mehring
Mit Nils Thorben Bartling, Ulf Deutscher, Johannes Schüchner
Spieldauer: 1 Stunde 20 Minuten
Karten zu 15 € (ermäßigt 12 €) an der Ausstellungskasse
im Fruchtkasten und bei der Tourist-Information Ochsenhausen
(Telefon 07352 9220-26, [email protected])
AUF DEN SPUREN VON
HERMANN HESSE UND OTTO DIX
LESUNG MIT
VOLKER LECHTENBRINK
Unsere Fahrt führt nach Gaienhofen am Bodensee, wo Hermann
Hesse von 1904 bis 1912 lebte. Nach der Heirat mit seiner ersten Frau
Maria Bernoulli ließ sich der junge Schriftsteller dort in einem alten
Bauernhaus nieder. Das Haus gehört heute zum Höri-Museum, das
in einer Dauerausstellung an das Wirken Hesses und weiterer „HöriKünstler“ erinnert. 1906/1907 ließ sich die Familie Hesse ein neues
und größeres Haus am Ortsrand erbauen. Obwohl Hermann Hesse
nur acht Jahre am Bodensee lebte, war diese Zeit für ihn prägend. Er
konnte in dieser Zeit nicht nur erste literarische Erfolge verzeichnen,
sondern auch alle seine drei Söhne wurden hier geboren. Der Abschied
vom Bodensee sollte ein endgültiger sein: Hesse kehrt danach nie
mehr nach Deutschland zurück.
Der Nachmittag ist mit Otto Dix dem prominentesten der Höri-Maler
gewidmet, die am Bodensee Zuflucht fanden. Als die Nationalsozialisten
1933 an die Macht kamen, verlor der 1891 in Gera geborene Otto Dix
als einer der ersten Kunstprofessoren in Deutschland seinen Lehrstuhl
an der Dresdner Akademie. Noch im gleichen Jahr siedelte er nach
Schloss Randegg im Hegau über, bevor die Familie Dix dann 1935/
1936 in Hemmenhofen über dem Bodensee ein Landhaus errichten
ließ, wo Otto Dix bis zu seinem Tod 1969 lebte. Seit 2014 betreibt dort
das Kunstmuseum Stuttgart als Außenstelle das „Museum Haus Dix“,
das Leben und Werk eines der bedeutendsten deutschen Maler des
20. Jahrhunderts erlebbar macht.
Am 9. August 1962 ist Hermann Hesse gestorben. Doch auch über
50 Jahre nach seinem Tod ist der Literaturnobelpreisträger einer
der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts und sein Werk
lebendiger als das der meisten seiner Zeitgenossen. Seine bekanntesten Romane und Erzählungen „Siddharta“,„Der Steppenwolf“, „Narziß
und Goldmund“ und sein Spät- und Meisterwerk „Das Glasperlenspiel“ sind Meilensteine der Literaturgeschichte. Nicht weniger populär
sind seine Gedichte, die seit Generationen gerade auch von jungen
Menschen immer wieder neu entdeckt werden. Mal poetisch und
intim, mal sehnsuchtsvoll oder aufrührerisch – Hesse findet Worte und
Bilder für alle Seelenzustände.
Tagesfahrt am Samstag, 8. Oktober 2016
38 € (einschließlich Busfahrt, Eintritten und Führungen).
Nähere Informationen und Anmeldung bei Stadtverwaltung
Ochsenhausen, Michael Schmid-Sax, Telefon 07352 9220-22,
[email protected]
3 7– 9 10 2016
Freitag, 30. September 2016, 20 Uhr, Kapfhalle Ochsenhausen
Mit ausgewählten Betrachtungen, Briefen, Gedichten und Prosatexten
lässt der bekannte Schauspieler und Sänger Volker Lechtenbrink
den Dichter und sein faszinierendes Werk lebendig werden. Volker
Lechtenbrink stand bereits 1959 als 14-jähriger im berühmten Antikriegsfilm „Die Brücke“ vor der Kamera. Seither verkörperte er auf der
Bühne, im Kino und im Fernsehen unzählige Rollen und ist zudem als
Sänger erfolgreich. Auch als Sprecher wurde Volker Lechtenbrink mit
seiner markanten Stimme mehrfach ausgezeichnet.
Karten zu 15 € (ermäßigt 12 €) an der Ausstellungskasse
im Fruchtkasten und bei der Tourist-Information Ochsenhausen
(Telefon 07352 9220-26, [email protected])
Hermann Hesse: Gedichte für Martin – September, 1937
© 2016 Nachlass Martin Hesse
HERMANN
Hesse
AQUARELLE UND FOTOS
DIE GROSSE SOMMERAUSSTELLUNG
»... sie war mein Trost, mein
Arsenal, mein Gebetbuch und
meine Kanone ... mit ihr habe
ich schon tausendmal Magie
getrieben und den Kampf
mit der blöden Wirklichkeit
gewonnen.« Hermann Hesse
Hermann Hesse: Terrassierter Hügel, 1926, Aquarell, 31 x 24 cm, © © 2016 Nachlass Martin Hesse
Mit rund 150 Millionen verkaufter Bücher ist Hermann Hesse
(1877 – 1962) einer der erfolgreichsten Autoren aller Zeiten. Seine Werke
wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind auf der ganzen
Welt verbreitet. Gleichzeitig war der Schöpfer von „Siddharta“
und „Steppenwolf“ aber auch Maler, der die Schönheit seiner
Schweizer Wahlheimat im Tessin in Hunderten von zauberhaften
Aquarellen festgehalten hat.
Bereits im Jahr 2003 wurde Hermann Hesse in der Städtischen Galerie
im Fruchtkasten des Klosters Ochsenhausen als Maler vorgestellt. Die
seinerzeitige Schau zählt bis heute zu den erfolgreichsten Ausstellungspräsentationen in Ochsenhausen. Gut ein Jahrzehnt später kann der
Fruchtkasten nun mit einer kleinen Sensation aufwarten: Bei
der Großen Sommerausstellung 2016 werden zahlreiche Bilder gezeigt,
die im Nachlass neu entdeckt wurden und die erstmals öffentlich zu sehen sind. Ergänzt wird die Ausstellung
durch Fotos des jüngsten Sohnes Martin Hesse, der seinen Vater als
Berufsfotograf viele Jahre liebevoll mit der Kamera begleitete.
Martin Hesse: Hermann Hesse malend in der Natur,
1937, SW-Foto, © 2016 Nachlass Martin Hesse
HERMANN HESSE ALS MALER
Als Hermann Hesse mitten im Ersten Weltkrieg zu malen beginnt, ist er
vierzig Jahre alt und in einer tiefen seelischen Krise. Zunächst illustriert
er Handschriften eigener Gedichte und verkauft sie als bibliophile Kuriositäten an Liebhaber, um Geld für seine Arbeit in der Kriegsgefangenenfürsorge zu gewinnen. Nach dem Krieg und während der Inflationsjahre
bestreitet er daraus seinen kargen Lebensunterhalt. „Jetzt wo
die Geldverhältnisse mich als Dichter fast brotlos
machen“, schreibt Hesse 1920 in einem Brief, „beginne ich
von der Malerei zu leben.“ Doch das Malen ist für Hermann
Hesse weit mehr als Broterwerb oder ein willkommener Zeitvertreib.
Es wird für ihn zu einer existenziellen Notwendigkeit und zum Mittel,
um Abstand vom Literaturbetrieb zu gewinnen. „Nicht, dass ich
mich für einen Maler hielte“, schreibt er 1925, „aber
das Malen ist wunderschön. Man hat nachher nicht
wie beim Schreiben schwarze Finger, sondern
rote und blaue.“
EXPRESSIVE LEUCHTKRAFT
Als sich Hermann Hesse nach der Trennung von seiner ersten Frau
und von seinen Kindern 1919 im Tessin niederlässt, beginnt seine
bis dahin gedämpfte Farbpalette regelrecht zu explodieren. In der
farbenfrohen südlichen Landschaft entstehen in rascher Folge Aquarelle von expressiver Farbigkeit und Leuchtkraft. Während des ersten
Sommers im Tessin setzt sich Hermann Hesse in der autobiographisch
gefärbten Novelle „Klingsors letzter Sommer“ selbst ein Denkmal als
Maler: „Die kleine Palette voll reiner, unvermischter
Farben, voll hellster Leuchtkraft“, lässt Hesse den
Maler in seiner Erzählung sagen, „sie war mein Trost,
mein Arsenal, mein Gebetbuch und meine Kanone,
mit der ich nach dem Tode schoss. Mit ihr habe
ich schon tausendmal Magie getrieben und den
Kampf mit der blöden Wirklichkeit gewonnen.“
Martin Hesse: Hermann Hesse mit seinem Sohn Martin, 1942, SW-Foto
© 2016 Nachlass Martin Hesse
FOTOS VON MARTIN HESSE
Neben Aquarellen und illustrierten Gedichten zeigt die Ausstellung in
Ochsenhausen Fotos von Hermann Hesse, die sein
Sohn Martin (1911 – 1968) geschaffen hat. Der jüngste Sohn Hesses
wird in Gaienhofen am Bodensee geboren. Er macht sich nach einer
Architekturlehre und einem kurzen Studium am berühmten Bauhaus in
Dessau als Fotograf und als Keramiker einen Namen. Nach der Trennung
der Eltern wächst Martin Hesse in einer Pflegefamilie und bei seiner
Mutter auf. Trotz der räumlichen Distanz bleibt der Kontakt zum
berühmten Vater lebenslang erhalten. Beide schreiben sich
regelmäßig Briefe und besuchen einander. So entstehen zahlreiche
Fotos, die Hermann Hesse in unterschiedlichsten
Situationen zeigen – in seinem Arbeitszimmer, auf Wanderungen,
in seinem geliebten Garten oder beim Malen. Die meisten der heute
bekannten Hesse-Porträts stammen von Martin Hesse.
Im Zusammenklang von Malerei und Fotografie entsteht so in der
Ausstellung im Fruchtkasten in Ochsenhausen ein faszinierendes Bild
von Hermann Hesse als einer der großen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Hermann Hesse: Blumen und Bäume, um 1922, Aquarell, 24 x 31 cm
© 2016 Nachlass Martin Hesse
Hermann Hesse: Vernate, 1921, Aquarell, 24 x 31 cm
© 2016 Nachlass Martin Hesse
»... das Malen ist wunderschön. Man hat nicht wie
beim Schreiben schwarze
Finger, sondern rote und
blaue.« Hermann Hesse

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