Treptow-Köpenick: Funkhaus Nalepastraße wird zum Kunstzentrum

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Treptow-Köpenick: Funkhaus Nalepastraße wird zum Kunstzentrum
Treptow-Köpenick: Funkhaus Nalepastraße wird zum Kunstzentrum - Stadtleben - Berlin - Tagesspiegel
08.12.11 12:32
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30.06.2011 15:13 Uhr | Von Eva Kalwa
Treptow-Köpenick
Funkhaus Nalepastraße wird zum Kunstzentrum
In der Nalepastraße entsteht ein Zentrum für visuelle Kunst. Die neun bis 70
Quadratmeter großen Ateliers in der vierten Etage des Turmhauses sind
mittlerweile fast komplett an bildende Künstler vermietet. Jetzt locken
Ausstellungen.
Auf dem endlos wirkenden Flur herrscht ständiges Kommen und Gehen. Künstler tragen
Bretter, Leitern, bunte Kisten und geheimnisvolle Objekte in die zahlreichen vom Gang
abzweigenden Ateliers. Junge Frauen und Männer stehen zusammen und unterhalten sich
angeregt auf Deutsch, Englisch, Spanisch. Andere genießen kurz die sommerliche Aussicht
aus einem der Atelierfenster auf die Spree, die kleine Insel Bullenbruch und den
Plänterwald mit seinem Riesenrad.
Dann machen sie sich rasch wieder an die Arbeit: Denn wenn 48 Künstler ebenso viele
Ateliers mit visueller Kunst bestücken, ist das ein aufwendiges Unterfangen. Das
spannende Ergebnis, die Kurzausstellung „Berliner Zimmer Genossen”, kann noch bis
Sonnabend in der dritten Etage des Funkhauses Berlin in der Nalepastraße besichtigt
werden.
Zwei weitere Ausstellungen zeigen, dass das einstige Stammhaus des DDR-Rundfunks mit
seinem schäbig-schönen Charme in Oberschöneweide auf dem Weg ist, sich zu einem
Zentrum nicht nur für Musik und Ton, sondern auch für visuelle Kunst zu entwickeln. Am
Donnerstag wurde hier der neue, mit 4000 Euro dotierte „Funkhaus Kunstpreis“ im
Bereich Skulptur und Installation verliehen, für den sich über 200 internationale Künstler
beworben haben
Zusammen mit der Gewinner-Skulptur „Television” des UdK-Absolventen Moritz Hirsch
sind die zehn weiteren Jury-Favoriten bis 23. Juli im großen Kultursaal des
Hauptgebäudes ausgestellt. Und in der Alten Kantine des denkmalgeschützten
Gebäudekomplexes zeigen ebenfalls bis Sonnabend acht Künstler Arbeiten, die in den
Ateliers des Funkhauses entstanden sind.
Der langsame, aber stetige Aufschwung des Standorts, der nach der Wende lange
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vernachlässigt wurde und 2006 zunächst einer Spekulantenschar zum Opfer fiel, kam erst
mit dem anschließenden Kauf des Areals durch die „Keshet Geschäftsführungs GmbH &
Co. Rundfunk-Zentrum Berlin KG“.
Die Managerin Susanne Graef erzählt: „Wir haben Glück, die Bausubstanz ist sehr solide.
Sukzessive sanieren wir jetzt zunächst Heizungs-, Beleuchtungs- und
Elektrizitätsanlagen.“ Mit dem derzeitigen Vermietungsstand ist die 45-Jährige sehr
zufrieden. Im Gebäudeteil B mit seiner Hörnchen-Bauform und dem berühmten „Großen
Sendesaal“, in dem schon A-ha und Sting Alben aufnahmen, seien alle Studios und
Proberäume vermietet.
Das von Architekt Franz Ehrlich in den 50er Jahren umgestaltete Hauptgebäude mit dem
mächtigen neunstöckigen Turm war vor dem zweiten Weltkrieg Sitz einer Furnierfabrik.
Ehrlich baute in die knapp 10 000 Quadratmeter Nutzfläche zahlreiche Verwaltungs- und
Redaktionsbüros, die heute ebenfalls an Künstler und Kreative vermietet werden. Hier
arbeitet nicht nur der renommierte Maler und Filmregisseur Jürgen Böttcher alias
Strawalde, auch Musiker, Fotografen und Möbeldesigner sind eingezogen.
Die neun bis 70 Quadratmeter großen Ateliers in der vierten Etage des Turmhauses sind
mittlerweile fast komplett an bildende Künstler vermietet, für fünf bis sieben Euro pro
Quadratmeter inklusive Heizung und Strom. Auch Amir Fattal, israelisch-stämmiger
Installations- und Videokünstler und Kurator der aktuellen Ausstellungen, hat hier seit
kurzem sein Atelier. „Durch die Geschichte des Hauses und seine räumliche Großzügigkeit
ist es ein besonderer Ort”, sagt der 33-jährige UdK-Absolvent. Und dieser Ort hat noch
einen weiteren, unschätzbaren Vorteil für junge Kreative: Austausch und Vernetzung
ergeben sich fast von selbst. Auf der kleinen Terrasse an der Spree, in der Milchbar oder
quasi im Vorbeigehen – der Flur mit den vielen Ateliers ist schließlich über 100 Meter
lang.
Ausstellungen „Berliner Zimmer Genossen” und des Atelier-Programms noch heute und
Samstag, 12 bis 17 Uhr. Ausstellung Funkhaus Kunstpreis bis 23.7., Mi–Fr sowie diesen
Sonnabend ebenfalls 12 bis 17 Uhr. Eintritt frei. Kostenlose Sonderführungen durch das
Funkhaus und die Ausstellungen am Freitag/Samstag je um 12 und 16 Uhr. Nalepastraße
18–50. Weitere Führungen und Infos unter www.nalepastrasse.de.
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