Dosimetrie kleiner Photonenfelder
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Dosimetrie kleiner Photonenfelder
Dosimetrie kleiner Photonenfelder Master Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science (M. Sc.) der Technischen Hochschule Mittelhessen im Fachbereich Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie vorgelegt von Damian Lukas Czarnecki geboren in Breslau durchgeführt am IMPS Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz Referent: Prof. Dr. rer. nat. K. Zink Korreferent: Dr. rer. physiol. J. Wulff Gießen, den 01.Februar 2012 i Zusammenfassung Alfonso et al [1] proposed a new formalism for small and nonstandard field dosimetry, introducing new chamber dependent correction factors, which may be determined by Monte Carlo simulations only. Following this formalism, the total scatter factor fclin ,fmsr Scp , the field factor Ω and correction factors kQ were calculated within clin ,Qmsr this master thesis for five different types of detectors in a clinical 6 MV photon beam for field sizes (0.5 x 0.5) cm2 , (1 x 1) cm2 and (4 x 4) cm2 . As a beam source, a Monte Carlo based model of a Siemens KD linear accelerator was applied. Special attention was paid to the influence of the accelerator’s electron beam spot size on these new dosimetric quantities. The EGSnrc code system was used for the Monte Carlo simulations. From the comparison of experimental and simulated data it was possible to estimate the spot size of the primary electrons hitting the target of the accelerator. Furthermore, it was observed that the field size (1 x 1) cm2 shows a 1x1, 10x10 20 % variation of the correction factors kQ between different detectors, but 1x1 , Q10x10 for the chosen field size they were independent from the accelerator’s electron beam spot size. Against this, the results for the field size (0.5 x 0.5) cm2 show that the 0.5x0.5, 10x10 correction factors kQ is only independent from the electron beam spot 0.5x0.5 , Q10x10 size for semiconductor diodes. The independence of the correction factor from the electron beam spot size is an important fact when Monte Carlo calculated values will eventually be used for clinical measurements, where the exact spot sizes of the used linear accelerator are usually unknown. Abstract Alfonso et al [1] hat einen neuen Formalismus für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder und nicht Standardbestrahlungsfelder vorgestellt, in dem ein neuer fclin , fmsr detektorabhängiger Korrektionsfaktor kQ eingeführt wurde, der sich nur clin , Qmsr mit Monte-Carlo-Simulationen bestimmt liesse. Entsprechend diesem Formalismus fclin ,fmsr wurden totale Streufaktoren Scp , Feldfaktoren Ω und Korrektionsfaktoren kQ clin ,Qmsr berechnet für fünf verschiedene Detektortypen in einem 6MV Photonenfeld der Größe (0, 5 x 0, 5) cm2 , (1 x 1) cm2 und (4 x 4) cm2 . Als Strahlenquelle wurde ein auf Monte-Carlo basierendes Modell des Siemens KD Linearbeschleunigers verwendet. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf der Untersuchung dieser neuen Dosimetriegrößen auf die Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. Für die Monte-CarloSimulationen wurde das EGSnrc Codesystem genutzt. Aus dem Vergleich der aus Messungen und aus Simulationen ermittelten totalen Streufaktoren war es möglich die Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers zu bestimmen. Desweiteren wurde bei der Bestrahlungsfeldgröße (1 x 1) cm2 beobachtet, dass der Korrektionsfaktor 1x1, 10x10 kQ im Bereich von 20% zwischen den Detektoren variiert. Der Korrektions1x1 , Q10x10 1x1, 10x10 faktor kQ1x1 , Q10x10 ist jedoch für diese Bestrahlungsfeldgröße unabhängig von der Brennfleckgröße. Im Gegensatz dazu haben die Ergebnisse für die Bestrahlungsfeld0,5x0,5, 10x10 größe von (0, 5 x 0, 5) cm2 gezeigt, dass der Korrektionsfaktor kQ nur für 0,5x0,5 , Q10x10 die Halbleiterdioden unabhängig von der Brennfleckgröße ist. Die Unabhängigkeit des Korrektionsfaktors von der Brennfleckgröße ist ein wichtiges Kriterium, wenn die mit dem Monte-Carlo-Verfahren berechneten Werte gegebenenfalls für die klinische Dosimetrie genutzt werden, in Fällen in denen die genaue Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers unbekannt ist. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.1. Strahlungsfeld- und Dosisgrößen für die Photonenstrahlung . . . . . . . . 4 2.2. Dosimetrie ionisierender Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.1. Hohlraumtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.2.2. Dosimetrieprotokolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.2.3. Dosimetrie kleiner Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.3. Verfahren zur Berechnung des Strahlentransports . . . . . . . . . . . . . . 20 2.3.1. Boltzmann Transportgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.3.2. Monte-Carlo-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3. Material und Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.1. Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.2. Referenzbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.3. Monte-Carlo-Simulationen mit EGSnrc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.4. 3.3.1. Dosimeter in EGSnrc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.3.2. BEAMnrc Linearbeschleuniger Modell . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.3.3. Teilchentransport in BEAMnrc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.3.4. Dosisberechnung mit dem Anwendercode egs_chamber . . . . . . 33 3.3.5. beamdp und g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Bestimmung der Brennfleckgröße aus Monte-Carlo-Simulationen . . . . . 36 f f msr 3.5. Ermittlung des Korrektionsfaktors kQclin, aus Monte-Carlo-Simulationen 36 clin ,Qmsr 3.6. Korrektionsfaktor für den Strahlerkopf Streufaktor Sc . . . . . . . . . . . 37 Inhaltsverzeichnis ii 4. Ergebnisse und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.1. Experimentell ermittelter totaler Streufaktor Scp . . . . . . . . . . . . . . 38 4.2. Bestimmung der Brennfleckgröße aus Monte-Carlo-Simulationen . . . . . 39 fclin ,fmsr in Abhängigkeit von der 4.3. Berechnung des Korrektionsfaktors kQ clin ,Qmsr Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 4.4. Berechnung des Strahlerkopf Streufaktors Sc . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5. Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Inhaltsverzeichnis 1 1. Einleitung In den vergangenen Jahren wurde durch die Entwicklung neuer Techniken in der Strahlentherapie ein enormer Fortschritt verzeichnet. Immer kleinere Bestrahlungsfelder werden bei der Behandlung von Patienten in der Intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) sowie in der sterotaktischen Radiotherapie eingesetzt. Linearbeschleuniger mit Lamellenkollimatoren können Bestrahlungsfelder in der Größenordnung von 1 cm Seitenlänge erzeugen. Für eine akkurate IMRT-Bestrahlungsplanung erfordern die meisten Bestrahlungsplanungssysteme die Bestimmung von totalen Streufaktoren Scp kleiner Bestrahlungsfelder [2]. Die Dosimetrie dieser kleinen Bestrahlungsfelder ist jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden. Gründe hierfür sind der Volumeneffekt des Detektors sowie die Abschattung des Fokus der Strahlenquelle durch das Blendensystem [3]. Zahlreiche Untersuchungen [3, 4, 5, 2] haben gezeigt, dass die Bestimmung von totalen Streufaktoren Scp für kleine Bestrahlungsfelder stark detektorabhängig ist. Aufgrund dessen wurden im Rahmen dieser Arbeit Messungen des totalen Streufaktors in unterschiedlich großen Bestrahlungsfeldern des Linearbeschleunigers Siemens KD bei einer Energie von 6 MV-X mit unterschiedlichen Detektoren durchgeführt, um die Detektorabhängigkeit des Streufaktors bei den verschiedenen Feldgrößen zu untersuchen. Obwohl kleine Bestrahlungsfelder in der Strahlentherapie weitverbreitet sind, beschreiben alle heutigen Dosimetrie-Protokolle [6, 7, 8] nur Prozeduren zur Messung der Wasser-Energiedosis mit Ionisationskammern unter Referenzbedingungen bei einer Feldgröße von (10 x 10)cm2 . Neue Dosimetrie-Protokolle müssen für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder erarbeitet werden. Vor diesem Hintergrund hat Alfonso in [1] einen neuen Formalismus für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder und von nicht Standardfeldern vorgestellt. In diesem Formalismus wurde fclin , fmsr ein neuer detektorabhängiger Korrektionsfaktor kQ eingeführt, der sich aus clin , Qmsr Monte-Carlo-Simulationen bestimmen lässt. Für eine präzise Bestimmung muss die Monte-Carlo-Simulation die vom reellen Linearbeschleuniger produzierte Strahlung akkurat wiedergeben. Dafür müssen bei den Simulationen alle relevanten Eigen- KAPITEL 1. EINLEITUNG 3 schaften des Linearbeschleunigers mit berücksichtigt werden. Während in der Regel alle relevanten technischen Daten des Linearbeschleunigers durch den Hersteller gut dokumentiert vorliegen, ist die Brennfleckgröße unbekannt. Wie stark der Einfluss der Brennfleckgröße bei der Dosimetrie kleiner Felder ist, wurde in dieser Arbeit am Beispiel des Siemens KD Linearbeschleunigers bei einer Energie von 6 MV-X untersucht. In Anlehnung an die Veröffentlichung [9] von Francescon wurde in dieser Arbeit aus dem Vergleich von gemessenen mit aus Monte-Carlo-Simulationen berechneten totalen Streufaktoren Scp die Brennfleckgröße bestimmt. Vor dem Hintergrund, dass der totale Streufaktor bei kleinen Bestrahlungsfeldern stark von der Brennfleckgröße abhängt, wurde auch der in [1] vorgestellte Korrektionsfaktor fclin , fmsr kQ auf die Abhängigkeit von der Brennfleckgröße untersucht. Dabei wurde clin , Qmsr fclin , fmsr der Korrektionsfaktor kQ für verschiedene Detektoren und Brennfleckgrößen clin , Qmsr des Linearbeschleunigers mit dem Monte-Carlo-Verfahren berechnet. Die Berechnunfclin , fmsr gen der Korrektionsfaktoren kQ wurden für die quadratischen Feldgrößen clin , Qmsr 2 2 (0, 5 x 0, 5) cm , (1 x 1) cm und (4 x 4) cm2 durchgeführt. Im letzten Teil dieser Arbeit wurde der von Alfonso in [1] vorgestellte Formalismus auf die Bestimmung von Strahlerkopf Streufaktoren Sc übertragen. Zunächst wurde der Strahlerkopf Streufaktor Sc aus Monte-Carlo-Simulationen unter Berücksichtigung des Einflusses unterschiedlicher Detektoren für die Feldgröße (1 x 1) cm2 berechnet und auf die Abhängigkeit von der Brennfleckgröße untersucht. Ebenso wurde ein Korrektionsfaktor für die Strahlerkopf Streufaktoren Sc aus Monte-Carlo-Simulationen berechnet und auf die Abhängigkeit von der Brennfleckgröße untersucht. 2. Grundlagen Für den Erfolg einer strahlentherapeutischen Behandlung ist eine genau applizierte Dosis im Zielvolumen und eine Schonung des gesunden Gewebes von entscheidender Bedeutung. Damit spielt die Dosimetrie eine wichtige Rolle bei der Anwendung ionisierender Strahlung am Menschen. Für die korrekte Bestimmung der Dosis ist jedoch die Kenntnis der physikalischen Wechselwirkungen der Strahlung von entscheidender Bedeutung. Da diese Arbeit sich mit der Dosimetrie ionisierender Photonenstrahlung beschäftigt, werden im ersten Abschnitt dieses Kapitels die wichtigsten Eigenschaften der ionisierenden Photonenstrahlung sowie physikalische Größen, die für die Dosimetrie von Bedeutung sind, erläutert. Ziel ist es nicht, die ionisierende Photonenstrahlung komplett darzustellen und zu charakterisieren, sondern die für das Verständnis dieser Arbeit wichtigen physikalischen Grundlagen zu vermitteln. Detaillierte Beschreibungen sind bei Attix [10], Rogers [11] sowie Podgorsak[12] zu finden. Weiterhin wird ein Überblick über die Dosimetrie und die Problematik der Dosimetrie kleiner Strahlungsfelder gegeben. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels wird die Monte-Carlo Methode beschrieben, die zur Simulation von Strahlenfeldern eines Linearbeschleunigers genutzt wird. 2.1. Strahlungsfeld- und Dosisgrößen für die Photonenstrahlung Als Strahlung wird im Allgemeinen die Ausbreitung von Energie im Raum bezeichnet, die in ionisierende und nicht ionisierende Strahlung unterteilt wird. Bei der Wechselwirkung ionisierender Strahlung mit Materie kann es aufgrund des hohen Energieübertrags zur Ionisation der Materie kommen. Für die Ionisation von Alkalimetallen reichen einige eV (Ionisationsenergie von Li 5,4 eV), während bei Edelgasen wie He eine Ionisationsenergie von 24,5 eV benötigt wird ([13] S.65). Für die Beschreibung der Wechselwirkung ionisierender Strahlung ist es zudem sinnvoll, ionisierende Strahlung in direkt und indirekt ionisierende Strahlung einzuteilen. 5 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Photonenstrahlung ist eine indirekt ionisierende Strahlung. Die Energiedeposition in einem Medium ist hierbei ein zweistufiger Prozess. Wenn indirekt ionisierende Strahlung mit einem Medium wechselwirkt, so werden geladene Sekundärteilchen erzeugt. Die Sekundärteilchen wiederum deponieren – wie direkt ionisierende Strahlung – ihre Energie durch Coulomb-Wechselwirkung direkt im Medium. Fluenz: Ein Strahlenfeld setzt sich aus einer bestimmten Anzahl von sich durch den Raum bewegender Teilchen zusammen. Die Ausbreitung der Teilchen und deren Energie im Raum lässt sich durch die Teilchenfluenz Φsowie Energiefluenz Ψ beschreiben. Die Teilchenfluenz Φder Strahlung am Ort ~r ist wie folgt definiert: Φ (~r) = dn dA (2.1) Wobei n die Anzahle aller Teilchen ist, die die Kugeloberfläche SA um den Punkt ~r durchqueren, dA ist die Querschnittsfläche der Kugel S um den Punkt ~r (siehe Abbildung 2.1). Dabei spielt es keine Rollen aus welcher Richtung die Teilchen die Kugeloberfläche durchqueren, im Gegensatz zu raumwinkelbezogenen Teil ~ , welche die Teilchenfluenz in Abhängigkeit vom Raumwinkel chenfluenz ΦΩ ~r, Ω beschreibt. Die Ableitung der Teilchenfluenz Φ nach der Energie ergibt die spektrale Teilchenfluenz ΦE . Aus der Teilchenfluenz Φ bzw. spektralen Teilchenfluenz ΦE lässt sich die Energiefluenz Ψ nach Gleichung (2.2) bestimmen: ˆ Ψ (~r) = dΦ (~r) E dE = dE ˆ EΦE dE (2.2) Damit lässt sich auch die spektrale Energiefluenz ΨE nach Gleichung (2.3) bestimmen: dΨ = ΨE (E, ~r) = EΦE (E, ~r) (2.3) dE Dosis: Durchquert die Strahlung ein Medium, so wird sie geschwächt. Die auf ein Medium übertragene Energie wird durch die Energiedosis D beschrieben. Da sich das Strahlungsfeld in vielen Fällen über kurze räumliche Entfernungen ändern, ist die Energiedosis D differenziell auf einen Punkt bezogen definiert. D= d¯ dm (2.4) 6 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Abbildung 2.1. Skizze zur Veranschaulichung der Definition der Teilchenfluenz am Punkt ~r. d¯ kennzeichnet den Erwartungswert der auf das differentielle Massenelement dm übertragenen Energie ([14] S.358). Y Kerma: Ist die spektrale Energiefluenz E der Photonen im Punkt ~r bekannt, so lässt sich die auf Sekundärelektronen in ein Medium übertragene kinetische Energie tr mit Hilfe des Massenenergieumwandlungskoeffizienten tr / im Punkt ~r berechnen. Die übertragene kinetische Energie tr pro Massenelement dm wird als Kerma K (Kinetic Energy Released per unit mass) bezeichnet. Sie lässt sich nach Gleichung (2.5) bestimmen: e m r e dεtr K (~r) = = dm ˆ ΨE (E, ~r) µtr (E, ~r) dE ρ (2.5) e In der Stoßkerma wird der Teil der Energie tr zusammengefasst, der von Sekundärelektronen durch Stöße an das Medium übertragen wird. Da jedoch die Sekundärelektronen einen Teil ihrer kinetischen Energie durch Photonenstrahlung wieder abgeben, ist es hilfreich, die Kerma in Stoßkerma Kc und Strahlungskerma Kr zu unterteilen: K (~r) = Kc (~r) + Kr (~r) (2.6) m Mit dem Massenenergieabsorptionskoeffizienten en lässt sich Kc nach Gleichung (2.7) bestimmen: ˆ µen (E, ~r) Kc (~r) = ΨE (E, ~r) dE (2.7) ρ Die Kerma beschreibt die erste Stufe der Energiedeposition indirekt ionisierender Strahlung in Materie – und zwar den Energieübertrag auf Sekundärelektronen. Die 7 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN auf ein Medium durch Strahlung übertragene Energie wird jedoch durch die Dosis D (~r) beschrieben. Die Dosis D (~r) ist die von der Strahlung übertragene Energie auf ein Medium pro Masse. Da die Sekundärelektronen ihre Energie nicht direkt am Ort ihres Entstehens deponieren, entspricht im Allgemeinen Kc (~r) nicht der Dosis D (~r). Damit lässt sich die Dosis D (~r) nicht direkt aus der Energiefluenz bestimmen. Wenn jedoch für jedes ein Volumenelement verlassende Sekundärelektron ein Sekundärelektron gleicher Energie in das Volumenelement eintritt, dann spricht man von einem Sekundärelektronengleichgewicht (SEG). In diesem Fall gilt Gleichung (2.8): ˆ D (~r) ≈ Kc (~r) = ΨE (E, ~r) µen (E, ~r) dE ρ (2.8) Ohne SEG lässt sich die Dosis aus der spektralen Teilchenfluenz der Sekundärelek− tronen φeE mit Hilfe des Massenstoßbremsvermögens Scol /ρ mit folgender Gleichung (2.9) berechnen. ˆ Scol (E, ~r) − D (~r) = φeE (E, ~r) dE (2.9) ρ Auch die bei den Wechselwirkungen der Sekundärelektronen mit dem Medium erzeugten -Elektronen werden ihre Energie nicht direkt am Punkt ~r deponieren, sondern entlang ihrer Wegstrecke. Dies führt dazu, dass ein -Elektronengleichgewicht gefordert werden muss, damit Gleichung (2.9) gilt. d d 2.2. Dosimetrie ionisierender Strahlung In der Dosimetrie werden physikalischer Größen, die im Zusammenhang mit der Wechselwirkung ionisierender Strahlung mit Materie stehen, ermittelt. Diese dosimetrischen Größen, beispielsweise Energiedosis, Kerma oder Massenstoßbremsvermögen, können durch Messungen oder Berechnungen bestimmt werden. Ein Messgerät wird als Dosimeter bezeichnet, wenn es in der Lage ist, ein Messsignal zu erzeugen, welches ein Maß für die in seinem sensitiven Volumen V erzeugte Energiedosis D ist. Dabei kann das Dosimeter unterschiedliche physikalische oder chemische Strahleneffekte zur Erzeugung des Messsignals ausnutzen. In der Strahlentherapie gilt die Sondenmethode DIN 6800-1 [15] als das genaueste klinische Messprinzip zur Bestimmung der Wasser-Energiedosis Dw . Im folgenden Abschnitt werden die Besonderheiten sowie die Problematik der Sondenmethode erläutert. KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 8 2.2.1. Hohlraumtheorie Soll ein Dosimeter die Wasser-Energiedosis Dw eines Strahlenfeldes nach der Sondenmethode an einem bestimmten Punkt messen, so muss die Dosimetersonde an den Messpunkt platziert werden. Dies stellt ein Problem dar, da Dosimeter und das sensitive Volumen des Dosimeters in der Regel nicht aus demselben Material bestehen wie das umgebende Medium. Dies hat zur Folge, dass das Strahlenfeld durch die Sonde gestört wird. Zudem entspricht das Messsignal des Dosimeters der Energiedosis aus den Wechselwirkungen im Material des Dosimeters und nicht dem des Mediums, welches das Dosimeter umgibt. Daher muss die entstandene Energiedosis im sensitiven Volumen auf die Dosis im Referenzmedium am Messort umgerechnet werden. Diese Problematik wird in der Hohlraumtheorie behandelt. Man versucht dabei, die Energiedosis eines Strahlenfeldes in einem ungestörten Referenzmedium (in der Regel Wasser) zu bestimmen, welches jedoch durch einen Hohlraum gestört wird. Bragg (1910) und Gray (1929, 1939) konnten eine Theorie entwickeln, bei der – unter den im Folgendem erläuterten Bedingungen – aus der Dosis Dc in einem Hohlraum die Dosis Dw durch die Ermittlung eines Faktors sBG w,c bestimmt werden kann [10]: Dw = sBG (2.10) w,c Dc Der Index BG kennzeichnet, dass es sich um einen Hohlraum unter Bragg-GrayBedingungen handelt. Damit Gleichung (2.10) gilt, muss die Bragg-Gray-Bedingung erfüllt sein: Beim Einbringen eines Hohlraums c in ein Medium w darf sich die Energief− luenz ΨeE der geladenen Teilchen nicht ändern. Dies lässt sich bei Photonenstrahlung durch einen Hohlraum realisieren, der gegenüber der Reichweite der Sekundärelektronen klein ist. In der Literatur, wie auch bei [10] wird manchmal zusätzlich eine zweite Bragg-Gray-Bedingung genannt: Die in dem Hohlraum absorbierte Energiedosis soll nur durch geladene Teilchen, die den Hohlraum durchqueren, deponiert werden. Dies bedeutet, dass im Hohlraum keine geladenen Sekundärteilchen entstehen dürfen. Anders ausgedrückt bedeutet diese Forderung, dass die indirekt ionisierende Strahlung (Photonen oder Neutronen) nicht mit den Atomen des Hohlraums wechselwirken darf. Dies ist jedoch eine Konsequenz aus der ersten Bedingung, denn wenn im Hohlraum geladene Sekundärteilchen erzeugt werden, so ändert sich auch die Fluenz der geladenen Teilchen. 9 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Dies hat wiederum zur Folge, dass die erste Bragg-Gray-Bedingung verletzt wird. Somit reicht die erste Bedingung aus und die zweite Bedingung ist nur ein Korollar − aus der ersten Bedingung [16]. Da sich die spektrale Energiefluenz φeE unter der Bragg-Gray-Bedingung nicht ändert, gilt mit Gleichung (2.9) für das Verhältnis der Dosis in Gleichung (2.10) folgende Beziehung: ´ Dw = ´ Dc − e (E) φE Scol (E) dE ρ w − φeE (E) Scolρ(E) dE c = sBG w,c (2.11) sBG w,c lässt sich auch als Verhältnis der über die spektrale Elektronenfluenz gemittelten Massenstoßbremsvermögen Scol /ρ beider Materialien w und c beschreiben. Gleichung (2.12) zeigt die aus [10] entnommene Definition des über die spektrale Elektronenfluenz gemittelten Massenstoßbremsvermögens. ´ Scol /ρ = − Erweitert man nun die Gleichung (2.11) um Relation: ´ Dw = ´ Dc ´ − φeE (E) Scol (E) dE ρ w − φeE (E) Scolρ(E) dE c = ´ φeE (E) Scolρ(E) dE ´ e− φE (E) dE − S ´ − φeE (E) dE, so ergibt sich folgende (E) φeE (E) colρ ´ e− φE (E)dE − S (2.12) (E) φeE (E) colρ ´ e− φE (E)dE dE w dE Scol /ρ = c Scol /ρ w = sBW w,c (2.13) c Manchmal wird eine dritte Bedingung für die Anwendung der Bragg-Gray-Theorie genannt: Ein SEG sollte im Strahlenfeld ohne den in das Medium eingebrachten Hohlraum herrschen. Diese Bedingung wurde eingeführt, weil man damals nur in − der Lage war, ΨeE für ein Sekundärelektronengleichgewicht zu bestimmen [16]. Gleichung (2.13) der Bragg-Gray-Theorie verlangt jedoch kein SEG. Mit der Einführung der Monte-Carlo Methode ist man heutzutage in der Lage, solche Spektren zu berechnen. Strenggenommen gilt sBW w,c jedoch nur für ein -Elektronengleichgewicht. Gleichung (2.9) setzt nämlich ein -Elektronengleichgewicht voraus. In Abbildung 2.2 ist zu sehen, dass einige – durch geladene Teilchen erzeugte – niederenergetischen -Elektronen einen Teil ihrer Energie im Hohlraum und einen Teil ihrer Energie außerhalb des Hohlraums deponieren. Die Energiedeposition dieser -Elektronen außerhalb und innerhalb des Hohlraums muss im Gleichge- d d d d 10 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Abbildung 2.2. Ein Hohlraum, schematisch gestrichelt darstellt, und die Bahn geladener Teilchen, die den Hohlraum durchqueren und dabei -Elektronen erzeugen. Die Bahn der -Elektronen ist grau dargestellt, die der geladenen Teilchen schwarz. d d wicht sein; dies impliziert die Gleichung (2.13) der Bragg-Gray-Theorie. Diese Bedingung lässt sich experimentell nur schwer verwirklichen. Aus diesem Grund wurde die Bragg-Gray-Hohlraumtheorie von Spencer und Attix (1955) weiterendwickelt ([10], S.242-248). Ihre Theorie beruht auf den gleichen Bedingungen wie die Bragg-Gray-Theorie. Um jedoch die endliche Reichweite der -Elektronen zu berücksichtigen, wurden in der Spencer-Attix-Theorie die geladenen Teilchen des − Spektrums φeE in zwei Gruppen geteilt: d 1. Geladene Teilchen mit einer Energie von E < ∆ Diese niederenergetischen Teilchen sind nicht Teil des Spektrums und deponieren ihre Energie direkt am Ort ihres Entstehens. Das hat zur Folge, dass nicht über − die gesamte spektrale Energiefluenz φeE integriert wird. 2. Geladene Teilchen mit einer Energie von E ≥ ∆ Diese Teilchen durchqueren den Hohlraum und sind Teil des Spektrums. Sie deponieren ihre kinetische Energie im Hohlraum durch Stöße. Die abgegebene Energie bei diesen Wechselwirkungen darf jedoch nicht die Cutoff-Energie ∆ überschreiten. Dies wird durch die Einführung des beschränkten Massenstoßbremsvermögens L∆ /ρ erreicht. Damit gilt nach Spencer-Attix die in Gleichung (2.14) dargestellte Relation zwischen Dw und Dc : ´ Emax e− L∆ (E) dE φ (E) Dw E ρ ∆ w = ´ Emax − = s∆ (2.14) w,c L∆ (E) e Dc φE (E) dE ∆ ρ c 11 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Abbildung 2.3. Schematische Darstellung der Spencer-Attix-Theorie. Gezeigt ist die Bahn eines geladenen Teilchens, die einen Hohlraum durchquert. Die Dosisdeposition dieses Teilchens im Hohlraum ist nach der Spencer-Attix-Theorie skizzenhaft aufgezeichnet. Die graue Umhüllung der Teilchenbahn symbolisiert die durch das beschränkte Stoßbremsvermögen beschränkte Reichweite der -Elektronen. Desweiteren ist ein Elektron eingezeichnet, dessen Energie beim Eindringen in den Hohlraum kleiner als ∆ ist (ein sogenanntes „Track-end“). d Anders als bei der Bragg-Gray-Theorie wird nun nicht mehr über das gesamte Spektrum integriert. Damit muss – anders als bei der Bragg-Gray-Theorie – nur − verlangt werden, dass sich die spektrale Energiefluenz φeE im Energiebereich von ∆ und Emax durch das Einbringen des Hohlraums nicht ändert. In Abbildung 2.3 ist die Spencer-Attix-Theorie anhand eines den Hohlraum durchquerenden geladenen Teilchens schematisch veranschaulicht. Zu erkennen ist das beschränkte Stoßbremsvermögen L∆ , welches nur die Entstehung von -Elektronen bis zu einer Energie von ∆ erlaubt. Das bedeutet aber auch, dass die Reichweite der -Elektronen beschränkt ist. Dies ist in Abbildung 2.3 durch eine graue Umhüllung um die Teilchenbahn des den Hohlraum durchquerenden Teilchens symbolisiert. Da nicht − über die gesamte spektrale Energiefluenz φeE bei der Dosisberechnung integriert wird, werden niederenergetische Elektronen, deren Energie beim Eindringen in den Hohlraum kleiner als ∆ ist, bei der Dosisberechnung nicht berücksichtigt. Diese Elektronen werden als „Track-ends“ bezeichnet. In Abbildung 2.3 ist ein Track-end dargestellt. Darin wurde die Einzeichnung seiner Bahn nach dem Eindringen in den Hohlraum nicht fortgesetzt, weil auch dieses Teilchen nach der Spencer-Attix-Theorie nicht bei der Dosisberechnung berücksichtigt wird. Dies stellt ein Problem dar, da die Energiedeposition der Track-end-Teilchen im Hohlraum nicht vernachlässigbar klein ist. Nahum verfeinerte die Spencer-Attix-Theorie, indem er versuchte, den Verlust der Energiedeposition im Hohlraum aufgrund d d 12 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN von Track-end-Elektronen durch einen zusätzlichen Summanden abzuschätzen [17]. Die Dosisdeposition der Track-end-Elektronen wird durch die Dosisdeposition der Teilchenfluenz bei der Energie abgeschätzt. Daraus ergibt sich Nahums Formulierung der Spencer-Attix-Theorie in Gleichung (2.15): D ´ Emax Dw ∆ = ´ Emax Dc ∆ − φeE (E) L∆ (E) ρ w L∆ (E) e− φE (E) ρ c − dE + φeE (∆) dE + Scol (∆) ∆ ρ w − φeE (∆) Scolρ(∆) ∆ c = s∆ w,c (2.15) Von der Größe des Hohlraums hängt ab, wie groß die Cutoff-Energie ∆ gewählt werden muss. Damit ist es möglich, aus der in einem Hohlraum gemessene Dosis Dc auf die Dosis Dw ohne Hohlraum im Umgebungsmedium w zu schließen. Jedoch stellen reale Dosimeter keine idealen Hohlräume dar. Die Fluenz der geladenen Teilchen wird durch die Bauteile des Dosimeters gestört. Das Einführen von Störungsfaktoren pi kann die Störung der Fluenz durch einzelne Bestandteile des Dosimeters berücksichtigen. Damit muss Gleichung (2.15) um eine Reihe von Störfaktoren ergänzt werden. Siehe hierzu Gleichung (2.16): Y Dw pi = s∆ w,c Dc i (2.16) Aus diesem Grund hat sich in Deutschland der Begriff „Sondenmethode“ für die Verwendung von kleinen Detektoren zur Ermittlung der Energiedosis etabliert, um den Unterschied zwischen einem idealisierten Hohlraum und einer realen Dosimetersonde zur Messung der Energiedosis zu verdeutlichen [18]. 2.2.2. Dosimetrieprotokolle Im vorherigen Abschnitt konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, aus der Dosis in einer Dosimetersonde Dc durch die Multiplikation eines Faktors die Dosis Dw zu bestimmen (siehe dazu Gleichung (2.16)). Da das Messsignal M eines Dosimeters proportional zur Dosis im sensitiven Volumen des Dosimeters Dc ist, muss es auch möglich sein, aus dem Messsignal M die Dosis Dw durch den Faktor N zu bestimmen (wie nachfolgend in Gleichung (2.15) dargestellt). Die Hohlraumtheorie und die Bestimmung der Störungsfaktoren können zur Berechnung des Faktors N nicht direkt angewendet werden, da das Detektorvolumen nicht mit ausreichender Genauigkeit bestimmt werden kann. Aus diesem Grund muss eine Kalibrierung 13 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN der Dosimeter durchgeführt werden. Bei der Kalibrierung wird ein Kalibrierfaktor N ermittelt, welcher den Bezug zwischen dem Messsignal des Detektors und der Wasser-Energiedosis Dw herstellt. Dabei hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), das metrologische Staatsinstitut Deutschlands, die Aufgabe, die Einheit der Wasserenergiedosis zu realisieren und für Kalibrierungen von Dosimetern zur Verfügung zu stellen. PTB realisiert dies durch ein Primärnormal respektive eine Primärnormal-Messeinrichtung. Das Primärnormal der PTW ist ein Wasserkalorimeter, welches die Wasserenergiedosis Dw in einem 60 Co-Strahlenfeld mit einer Unsicherheit von 0, 2 % messen kann [19]. Mit dem Primärnormal werden Sekundärnormale in einem 60 Co-Strahlungsfeld kalibriert. Sekundärnormale sind im Allgemeinen Ionisationskammern. Die Sekundärnormale werden für die Kalibrierung von Bezugs- und Gebrauchsnormalen verwendet [20]. So entsteht eine Kalibrierhierarchie beziehungsweise Kalibrierkette, bei der die Einheit der Wasserenergiedosis weitergegeben wird. Bei der Kalibrierung müssen alle Einflussgrößen, die einen Einfluss auf das Messsignal haben können, ermittelt werden. Die Kalibrierung unter festgelegten Einflussgrößen stellt die Bezugsbedingung dar. Der Kalibrierfaktor N ist nur unter diesen Bezugsbedingungen gültig. Abweichungen von den Bezugsbedingungen bei der Messung mit dem kalibrierten Detektor müssen über Korrektionsfaktoren k berücksichtigt werden. Aufgrund der wichtigen Stellung der Ionisationskammern in der klinischen Dosimetrie, sind einige nationale sowie internationale Dosimetrie-Protokolle entstanden, welche die Dosimetrie mit Ionisationskammern regeln, so beispielsweise die DIN 6800-2 [6] des Deutschen Instituts für Normung, das internationale Dosimetrieprotokoll der International Atomic Energy Agency (IAEA) [7] und das amerikanische Dosimetrieprotokoll der American Association of Physicists in Medicine (AAPM) [8]. Gleichung (2.17) zeigt, wie nach DIN 6008-2 [6] die Wasser-Energiedosis Dw aus der Anzeige M einer Ionisationskammer bestimmt wird: Dw = (M − M0 ) · N · n Y ki (2.17) i=1 Dabei ist M0 die Anzeige des Dosimeters ohne Bestrahlung, N ist der unter Q Bezugsbedingungen ermittelte Kalibrierfaktor der Wasser-Energiedosis und ni=1 ki ist das Produkt aller Korrektionsfaktoren. Im Dosimetrie-Protokoll sind die Bezugsbedingungen definiert, unter denen die Kalibrierung erfolgen soll. In Tabelle 2.2 sind die Bezugsbedingungen der DIN6008-2 aufgelistet. Für die Bezugsbe- 14 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Tabelle 2.1. Aus der DIN6008-2 entnommene Bezugsbedingungen Einflussgröße Bezugsbedingung Strahlungsqualität 60 Co-Gammastrahlung Dosisleistung So groß, dass kein Sättigungsverluste entsteht Phantommaterial Wasser Phantomabmessungen So groß, dass die Messung nicht von den Phantomabmessungen beeinflusst wird. Positionierung der Ionisationskammer 5 cm Wassertiefe Temperatur und Druck 293, 15 Kund 101, 325 kP a rel. Luftfeuchtigkeit 50 % Abstand Quelle - Messort 100 cm Feldgröße in 5 cm Tiefe (10 x 10) cm2 g dingungen ist die 60 Co- -Strahlung definiert worden, ob wohl 60 Co-Quellen immer seltener in der Strahlentherapie eingesetzt werden. Der Grund dafür ist, dass 60 Co-Quellen bei der Kalibrierung von Dosimetern einen großen Vorteil gegen über anderen Strahlenquellen haben. Wurde nämlich bei einer 60 Co-Quelle die Wasser-Energiedosis schon mal mit einem Primärnormal ermittelt, so kann die Wasser-Energiedosis dieser Quelle zu jedem Zeitpunkt mit dem Zerfallsgesetzt bestimmt werden. Für die Verwendung von Ionisationskammern, die nicht unter Bezugsbedingungen stattfindet, wurden Korrektionsfaktoren für die unterschiedlichen Einflussgrößen in den Dosimetrieprotokollen eingeführt. Für den Einfluss der Photonenstrahlung existiert der Korrektionsfaktor kQ , dieser berücksichtigt die Änderung des Ansprechvermögens eines Detektors, wenn eine andere Strahlenqualität 20 als 60 Co- -Strahlung verwendet wird. Die Strahlenqualität wird durch das T P R10 20 (Tissue-Phantom Ratio) charakterisiert. T P R10 ist das Verhältnis aus der Dosis in 20 cm Tiefe zur Dosis in 10 cm Tiefe. Desweiteren existieren weitere wichtige Korrektionsfaktoren für die Luftdichte kr , -feuchtigkeit kh , unvollständige Sättigung des Ionisationsstroms kS sowie für die Änderung der Polarität der Kammer kP . Alle Korrektionsfaktoren sind nur gültig wenn die Referenzbedingungen eingehalten werden. Für die Photonendosimetrie gelten die in der Tabelle 2.2 dargestellten Referenzbedingungen. g 15 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Tabelle 2.2. Aus der DIN6008-2 entnommene Referenzbedingungen für die Photonenstrahlung Einflussgröße Referenzbedingung Messtiefe 10 cm Feldgröße an der Oberfläche (10 x 10) cm2 Fokus-Oberflächen-Abstand 100 cm 2.2.3. Dosimetrie kleiner Felder Die Dosimetrie kleiner Photonenfelder ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die Gründe dafür werden in diesen Abschnitt erläutert. Desweiteren folgt eine Charakterisierung kleiner Bestrahlungsfelder. Sowie eine Beschreibung der Streufaktoren. Als letztes wird ein Überblick über den vom Alfonso in [1] vorgeschlagenen Formalismus zur Referenzdosimetrie kleiner Felder erteilt. Charakterisierung kleiner Strahlenfelder Das [3]beschrieb drei Faktoren, welche die Problematik der Dosimetrie kleiner Felder darstellen, die nachfolgend vorgestellt werden. a) Volumeneffekt Dosismessungen in kleinen Feldern hängen stark vom verwendeten Detektor ab. Dies beobachte Schwedas bei der Messung dosimetrischer Basisdaten mit verschiedenen Ionisationskammern, Halbleiterdioden sowie Diamantdetektoren [2]. Auch Monte-Carlo-Simulationen sowie Messungen anderer Autoren bestätigten diesen Sachverhalt [21, 9, 5, 4]. Grund für die großen Unsicherheiten bei der Dosimetrie kleiner Felder ist der Volumeneffekt. Im Vergleich zum Dosisgradienten ist nämlich das sensitive Volumen der meisten Dosimeter (insbesondere der Ionisationskammern) zu groß. Auch bei Detektoren mit linearem und im gesamten sensitiven Volumen homogenem Ansprechvermögen können die Dosiswerte aufgrund des Volumeneffekts voneinander abweichen. Der Volumeneffekt besagt, dass die gemessene Dosis einen Mittelwert des sensitiven Volumens des Detektors darstellt. Die Konsequenz daraus ist, dass die von einem relativ großen Dosimeter gemessene Dosis auf der Zentralstrahlachse in der Mitte eines kleinen Feldes immer unterschätzt wird (siehe dazu Abbildung 2.4). KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 16 Abbildung 2.4. Veranschaulichung des Volumeneffekts eines Detektors an einem Querprofil. b) Reichweite der Sekundärelektronen Ab welcher Größe ein Feld als klein angesehen wird, hängt vor allem von der lateralen Sekundärelektronenreichweite ab. Diese wird durch die Energie der Strahlung sowie die Dichte des Mediums beeinflusst. Nach [1] wird ein Feld als klein definiert, wenn es kleiner als die laterale Reichweite der geladenen Teilchen ist. Mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulationen konnte Li in [22]aufzeigen, dass die laterale Reichweite der Elektronen mit zunehmender Photonenenergie ebenfalls zunimmt. Dabei wurde der minimale Radius rLEE des Strahlenfeldes bestimmt, der benötigt wird, um ein laterales Elektronengleichgewicht zu erreichen. Demnach muss rLEE der lateralen Reichweite der Elektronen entsprechen. Es konnte gezeigt werden, 20 dass rLEE linear von T P R10 abhängt. Dies bewirkt auch, dass bei zunehmendem 20 T P R10 der Halbschatten (Penumbra) des Querprofils zunimmt [3]. Somit wird das Querprofil zunehmend stärker gekrümmt, wenn die Feldgröße kleiner wird. Dies führt wiederum zu einer Verstärkung des Volumeneffekts. Die laterale Elektro20 nenreichweite für eine 6 MV Strahlung mit T P R10 beträgt nach Berechnungen in 5 cm Wassertiefe 1, 3 cm [22]. Demnach müssen Bestrahlungsfelder, die kleiner als (2, 6 x 2, 6) cm2 sind, bei dieser Strahlenqualität als klein angesehen werden. KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 17 Abbildung 2.5. Skizze zur Veranschaulichung des source occlusion Effekts. Links eine großes Feld, bei dem die Quelle nicht durch das Blendensystem abgeschattet wird, rechts eine durch das Blendensystem abgeschattete Quelle. Rechts ist zu sehen, dass die Dosis im Querprofil aufgrund der Abschattung abnimmt (Abbildung aus: [23]). c) Abschattung des Brennflecks Desweiteren kann ein Feld als klein angesehen werden, wenn durch das Blendensystem ein großer Teil des Brennflecks der Quelle abgeschattet wird. Dies wird in [5] als „source occlusion“ bezeichnet. Da aus der Perspektive des Dosimeters nicht mehr der gesamte Brennfleck sichtbar ist, kommt es – im Vergleich zur Dosis bei einem großen Feld – zu einem signifikanten Dosisabfall. Abbildung 2.5 veranschaulicht die Abschattung des Brennflecks durch das Blendensystem, Sie verdeutlicht, dass sich die Penumbra über das gesamte Querprofil erstreckt. Dadurch kommt es zu einem Absinken der Dosis. Die jeweilige Größe der Abschattung des Brennflecks entspricht der Stärke des Dosisabfalls. Zudem wird das Querprofil in der Zentralstrahlachse stark gekrümmt. Bei einer Messung führt dies aufgrund des Volumeneffekts zu einer Dosis-Unterschätzung. Streufaktoren Einer der relevanten Größen im Rahmen der Dosimetrie kleiner Felder ist der Streufaktor. Der Einfluss der Feldgröße f auf die Wasser-Energiedosis Dw pro Monitor Einheit M U wird durch den totalen Streufaktor bzw. den Outputfaktor 18 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN im Wasser Scp beschrieben. Scp ist wie folgt definiert: Scp (f ) = Dw (z, d, f ) /M U Dw (zref , dref , fref ) /M U (2.18) Hierin ist z der Fokus-Oberflächen-Abstand, d die Messtiefe im Wasserphantom und f die Feldgröße. Die mit ref indizierten Größen beziehen sich auf die jeweiligen Referenzbedingungen. Die Wasser-Energiedosis wird immer pro Monitoreinheiten M U angegeben, um die Rückstreuung in die Monitorkammer bei unterschiedlicher Stellung des Blendensystems zu berücksichtigen. Im Gegensatz zum totalen Streufaktor beschreibt der Strahlerkopf-Streufaktor bzw. der In-Air Outputfaktor Sc nur die Änderung der Photonenfluenz in Abhängigkeit von der Feldgröße f . Der Strahlerkopf Streufaktor Sc wird aus Frei-Luft-Messungen ermittelt. Die Definition des Strahlerkopf-Streufaktors Sc folgt in Gleichung (2.19): Kc (zref , f ) /M U Sc (f ) = =´ Kc (zref , fref ) /M U ´ µen (E) (ΨE (E, zref , f ) /M U ) dE ρ µen (E) (ΨE (E, zref , fref ) /M U ) dE ρ (2.19) Der Phantom-Streufaktor Sp bei einer Feldgröße f ist folgendermaßen definiert: Sp (f ) = SF (z, d, f ) SF (zref , dref , fref ) (2.20) mit SF (z, d, f ) = Dw (z, , d, f ) /Dp (z, d, f ) Darin steht SF für den Dosisstreufaktor und Dp für die primäre Dosis im Wasserphantom. Zur primären Dosis Dp werden nur die Dosisbeiträge von Sekundärelektronen gezählt, die durch Photonen erzeugt wurden, die zum ersten Mal mit dem Phantom in Wechselwirkung standen. Zwischen den Streufaktoren gilt folgende Beziehung: Scp (f ) = Sc (f ) Dw (f ) Dw (fref ) Kc (f ) Kc (fref ) = Dw (f ) /Dp (f ) Dp (f ) /Kc (f ) · Dw (fref ) /Dp (fref ) Dp (fref ) /Kc (fref ) = Sp (f ) · βp (f ) βp (fref ) (2.21) 19 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN Für ein SEG vereinfacht sich die Gleichung (2.22) folgendermaßen: Scp (f ) ≈ Sp (f ) Sc (f ) (2.22) Eine ausführliche Beschreibung der Streufaktoren wurde in einem Bericht der AAPM [24] veröffentlicht. Alfonsos Formalismus für die Referenzdosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder Alfonso stellte ein Verfahren zur Referenzdosimetrie kleiner Felder vor, welches in zwei Sitzungen der IAEA im Dezember 2007 und Mai 2008 entwickelt wurde [1]. In den neuen Formalismus wurde ein maschinenspezifisches Referenzfeld fmsr für Bestrahlungsanlagen eingeführt, welches die Referenzfeldgröße fref von (10 x 10) cm2 nicht realisieren kann. Das maschinenspezifische Referenzfeld fmsr fungiert als ein intermediäres Referenzfeld zwischen dem (10 x 10) cm2 großen Referenzfeld und dem kleinen klinischen Feld fclin , in dem die Dosis bestimmt werden soll. Im Fall eines Linearbeschleunigers entspricht fmsr dem Referenzfeld fref . Nach diesem fclin Formalismus ergibt sich die Wasser-Energiedosis Dw,Q an einem Referenzpunkt clin im Wasserphantom bei einer klinischen Feldgröße fclin mit einer Strahlenqualität Qclin durch nachfolgende Gleichung (2.23): f f msr fclin fmsr Dw,Q = Dw,Q · ΩQclin, msr clin clin ,Qmsr (2.23) Dabei kennzeichnet Qmsr die der Feldgröße fmsr entsprechende Strahlenqualität. f fmsr Der Feldfaktor ΩQclin, rechnet die Wasser-Energiedosis bei der Feldgröße fmsr clin ,Qmsr f fmsr in die Wasser-Energiedosis bei der Feldgröße fclin um. Der Feldfaktor ΩQclin, clin ,Qmsr ist nicht direkt messbar, kann jedoch durch Monte-Carlo-Simulationen bestimmt f fmsr werden. Um aus Messungen den Feldfaktor ΩQclin, bestimmen zu können, clin ,Qmsr fclin, fmsr muss ein zusätzlicher Korrekturfaktor kQclin ,Qmsr angewandt werden, welcher das unterschiedliche Ansprechvermögen der Detektoren aufgrund des Volumeneffekts bei den verschiedenen Feldgrößen fclin und fmsr berücksichtigt. Gleichung (2.24) beschreibt, wie man aus den Messsignalen MQfclin und MQfmsr eines Detektors bei den msr clin fclin, fmsr Feldgrößen fmsr und fclin mit Hilfe des Korrekturfaktors kQclin ,Qmsr den Feldfaktor 20 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN f f msr bestimmen kann: ΩQclin, clin ,Qmsr f fmsr ΩQclin, clin ,Qmsr = MQfclin clin MQfmsr msr · fclin /MQfclin Dw,Q clin clin fmsr Dw,Q /MQfmsr msr msr = MQfclin clin MQfmsr msr f f msr · kQclin, clin ,Qmsr (2.24) Die Verbindung zwischen dem von Alfonso eingeführten Formalismus und dem totalen Streufaktors Scp ist in Gleichung (2.25) dargestellt: Scp (fclin ) = MQfclin clin MQfmsr msr = fclin Ddet,Q clin fmsr Ddet,Q msr = f f f f msr ΩQclin, clin ,Qmsr msr kQclin, clin ,Qmsr (2.25) fclin fmsr Dabei kennzeichnen Ddet,Q sowie Ddet,Q die Dosis im sensitiven Volumen des msr clin Detektors. 2.3. Verfahren zur Berechnung des Strahlentransports 2.3.1. Boltzmann Transportgleichung Für dosimetrische Fragestellungen möchte man idealerweise die Teilchenverteilung überall in einem bestimmten Volumen wissen. Dazu muss man den Teilchentransport durch das zu untersuchende Medium berechnen. Das Medium kann beispielweise ein homogenes Wasserphantom sein oder aus verschiedenen Regionen unterschiedlicher Materie bestehen. Um dieses Problem analytisch zu lösen, muss eine Gleichung aufgestellt werden, welche die Wechselwirkung der Strahlung mit dem Medium sowie den Transport durch das Medium beschreibt. Unter einigen vereinfachenden Annahmen lässt sich eine solche Transportgleichung aufstellen. Die lineare Boltzmann-Transportgleichung ist eine Integro-Differentialgleichung der spektralen Teilchenradianz ϕE,Ω (t, ~r, E, Ω) = d2 φE /dtdΩ mit der sich Strahlenfelder allgemein beschreiben lassen. In der Boltzmann-Transportgleichung wird Folgendes vereinfachend angenommen: Die Teilchen sind punktförmig und breiten sich zwischen zwei Interaktionen gradlinig im Raum aus. Dabei wird der Wellencharakter der Strahlung vernachlässigt sowie meist auch die internen Eigenschaften der Strahlung wie die Polarisation. Desweiteren ist die Differentialgleichung linear, weil Wechselwirkungen zwischen den das Medium durchquerenden Teilchen vernachlässigt werden [25]. Für die Beschreibung des mit Elektronen verbundenen Photonentransports benötigt man ein gekoppeltes differentiales Gleichungssystem KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 21 aus drei gekoppelten Integro-Differentialgleichungen, da die Photonenfluenz sowohl durch die Elektronen- als auch durch die Positronenfluenz beeinflusst wird. Die gekoppelte Elektronen-Photonen-Boltzmann-Transportgleichung ist in [26] dargestellt. Die analytische Lösung der Boltzmann-Transportgleichung ist für komplexe Probleme nicht möglich. Zudem erfordern die meisten nummerischen Lösungen der Boltzmann-Transportgleichung eine Diskretisierung der Zeit, des Raumes sowie der Raumwinkel, was bei einer komplexen Geometrie zu einer enormen Speicherplatzanforderung der diskretisierten Werte führt. Dieser nummerische Lösungsansatz der Boltzmann Transportgleichung wird als deterministisch bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist der Programmcode Atilla [27]. Im Gegensatz dazu werden die Variablen bei der Monte-Carlo-Methode als kontinuierlich angesehen. Damit entfällt auch der durch die Diskretisierung bedingte systematische Fehler. Bei der Monte-Carlo-Simulation werden Trajektorien der Teilchen durch den Phasenraum erzeugt. Aufgrund der stochastischen Natur der Wechselwirkung der Teilchen mit der Materie, lassen sich die Trajektorien mittels Zufallszahlen ermitteln. Die ermittelten Trajektorien stellen eine Stichprobe der Strahlung im Medium dar. Durch die Mittelwertbildung können aus dieser Stichprobe die gewünschten physikalischen Eigenschaften berechnet werden. Das bedeutet aber auch, dass die Ergebnisse aus den Monte-Carlo-Simulationen mit einem statistischen Fehler behaftet sind, der in anderen numerischen Lösungsverfahren nicht auftritt. Jedoch kann man mit einer großen Anzahl von Stichproben beliebig nah an die korrekte Lösung kommen. Mit der heutigen Rechenleistung von Computern kann eine hohe Anzahl von Stichproben in einer relativ geringen Zeit erzeugt werden. Damit ist das Monte-Carlo-Verfahren in der medizinischen Physik zu einem der wichtigsten Verfahren zur Berechnung der Eigenschaften ionisierender Strahlenfelder geworden. 2.3.2. Monte-Carlo-Verfahren Die Monte-Carlo-Methode entwickelte sich in den letzten 50 Jahren zu einer äußerst wichtigen Methode zur Klärung zahlreicher Fragestellungen in der Medizinischen Physik. Auf PubMed (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez) konnten im Januar 2006 unter dem Suchbegriff „monte carlo“ 14.452 Publikationen gefunden werden [28]. Im Januar 2011 waren es 30.001 Publikationen. Damit ist die in [28] aufgestellte These, dass sich alle fünf Jahre die Anzahl der Publikationen zum Thema Monte KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 22 Carlo in der medizinischen Physik verdoppelt, immer noch gültig. Der Anstieg ist vor allem durch die steigende Rechenleistung von Computern bedingt. Das Monte-Carlo-Verfahren basiert auf zwei mathematischen Theoremen: dem Gesetz der großen Zahlen sowie dem zentralen Grenzwertsatz. Bei der Monte-CarloMethode wird eine Klasse von nummerischen Lösungsverfahren zusammengefasst, die durch Zufallszahlen künstlich unabhängige Stichproben erzeugen. Eine statistische Auswertung der erzeugten Stichproben liefert dann das Ergebnis [25]. Die Monte-Carlo-Methode lässt sich in zwei Kategorien einteilen: in ein Monte-CarloVerfahren zur Lösung deterministischer Problemstellungen und eines zur Lösung stochastischer Problemstellungen. Deterministische Problemstellungen haben eine bestimmte Lösung, die keinen statistischen Schwankungen unterliegt, und können meist theoretisch durch eine Gleichung beschrieben werden. Dies kann zum Beispiel das Lösen eines mehrdimensionalen Integrals sein. Um Deterministische Problemstellungen mittels Monte-Carlo-Verfahren lösen zu können, müssen sie erst in ein statistisches Problem umformuliert werden. Stochastische Probleme hingegen unterliegen direkt Zufallsprozessen, beispielsweise der Transport von Teilchen durch Materie [29]. Obwohl die Monte-Carlo-Methode in vielen Bereichen weit verbreitet ist, ist sie im Prinzip ein sehr ineffizientes Verfahren, das oft erst eingesetzt wird, wenn eine Lösung mit anderen Verfahren nicht möglich oder noch ineffizienter ist. Grund für die Ineffizienz des Monte-Carlo-Verfahrens ist einerseits, dass es – wie ein Experiment – mit zwei Arten von Fehlern behaftet ist: mit systematischen und statistischen Fehlern. Eine andere Tatsache, die gegen Monte-Carlo-Simulationen spricht, ist deren geringe Effizienz im Vergleich zu anderen nummerischen Verfahren. √ Der statistische Fehler fällt bei der Monte-Carlo-Methode nur mit 1/ N ab, was eine Folge des zentralen Grenzwertsatzes ist. Dabei ist N die Anzahl der erzeugten unabhängig und identisch verteilten Stichproben ist. Im Vergleich dazu fällt der Fehler bei der Berechnung von Integralen mit dem Simpson-Verfahren mit (NKP )−4/d ab. Wobei NKP die Anzahl der Knotenpunkte ist und d die Dimension des Integrals. Das Monte-Carlo-Verfahren ist erst bei Integrationen in höheren Dimensionen (d > 8) effizienter als das Simpson-Verfahren [30]. Damit ist das Monte-Carlo-Verfahren erst bei Problemen mit einer hohen Anzahl von Freiheitsgraden ein effizientes Lösungsverfahren, da der statistische Fehler unabhängig von der Anzahl an Freiheitsgraden abnimmt. Dies wird auch als das Monte-Carlo-Paradoxon bezeichnet [31]. Somit ist die Monte-Carlo-Methode erst für komplexe Fragestellungen mit vielen Freiheitsgraden ein sehr hilfreiches Lösungsverfahren. Die geringe Effizienz des Verfahrens kann KAPITEL 2. GRUNDLAGEN 23 heutzutage mit der enorm steigenden Rechenleistung von Computern kompensiert werden. Damit hat sich in der Dosimetrie die Monte-Carlo-Methode zu dem am weitesten verbreiteten Verfahren zur Berechnung des Teilchentransports in einem definierten Medium entwickelt. Ein Algorithmus zur Monte-Carlo-Simulation des Partikeltransports kann folgendermaßen realisiert werden: Jedes Ereignis beim Transport der Teilchen wird nacheinander aus Zufallsvariablen der entsprechenden Wahrscheinlichkeitsverteilungen ermittelt. Im ersten Schritt der Monte-Carlo-Simulation wird ein Teilchen gemäß der Strahlenquelle erzeugt. Im zweiten Schritt wird anhand einer Zufallszahl, die einer Wahrscheinlichkeitsverteilung gehorcht, welche auf dem totalen Wirkungsquerschnitt basiert, die Reichweite des Teilchens bis zur nächsten Interaktion ermittelt. Nachdem das Teilchen zum Ort der nächsten Interaktion transportiert wurde, wird im dritten Schritt die Art der Wechselwirkung – basierend auf einer Wahrscheinlichkeitsverteilung – zufällig ermittelt. Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen ergeben sich aus den unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten für die Wechselwirkungen, die dieses Teilchen mit seiner Energie im durchquerenden Medium haben kann. Je nach Wechselwirkungsart verliert das Teilchen Energie, wird es gestreut oder entsteht ein weiteres Teilchen, dessen Transport auch simuliert werden muss. Schritt zwei und drei werden so lange wiederholt, bis alle Teilchen die betrachtete Geometrie überschritten haben oder durch das Medium absorbiert wurden. Dann beginnt eine neue Historie, indem – wie in Schritt eins beschrieben – wieder ein neues Teilchen durch die Strahlenquelle erzeugt wird. Beim Photonentransport können vier Arten von Wechselwirkungen mit Materie auftreten: • • • • Paarbildung in einem elektromagnetischen Feld eines Hüllenelektrons inkohärente Streuung (Compton-Effekt) mit Elektron kohärente Streuung (Rayleigh-Streuung) mit den Atomen des Mediums kohärente Streuung (Rayleigh-Streuung) mit den Atomen des Mediums Beim Elektronentransport treten zwei grundlegende Prozesse auf: Stöße mit den Hüllenelektronen sowie die Entstehung von Bremsstrahlung. Da sowohl Elektronen durch Bremsstrahlung und Annihilation (Elektron-Positron-Vernichtungsstrahlung) Photonenstrahlung erzeugen als auch durch die Wechselwirkung von Photonen mit Materie frei sich im Medium ausbreitende Elektronen entstehen, ist der Photonentransport mit dem Elektronentransport gekoppelt [32]. 3. Material und Methoden 3.1. Messungen Die Messungen zur Bestimmung des totalen Streufaktors wurden am Universitätsklinikum Marburg durchgeführt. Gemessen wurde an einem Linearbeschleuniger Siemens KD bei einer Energie von 6MV-X. Die Messungen der Wasserenergiedosis zur Ermittlung des totalen Streufaktors nach Gleichung (2.18) wurden in einem Wasserphantom (MP3-M, PTW Freiburg) mit der Semiflex Ionisationskammer PTW31010, einer Pinpoint Ionisationskammer PTW31016 und einer geschirmten bzw. nicht geschirmten Halbleiterdiode PTW60008 respektive PTW60017 durchgeführt. Zu bemerken ist, dass für die Monte-Carlo-Simulationen nur Informationen über das Nachfolgermodell PTW60016 der Halbleiterdiode PTW60008 zur Verfügung standen und somit dieses als Vorlage der Simulationsgeometrie diente. Die experimentelle Unsicherheit bei der Messung des totalen Streufaktors Scp wurde auf 0.7 % (1 ) abgeschätzt, gemäß den Untersuchungen von Francescon et al [4] zur Ermittlung der Messunsicherheit bei der experimentellen Bestimmung von totalen Streufaktoren für die Feldgröße (0, 5 x 0, 5) cm2 . sv 3.2. Referenzbedingungen Sämtliche Messungen wurden unter festen Referenzbedingungen – siehe Auflistung in Tabelle 3.1 – durchgeführt, die entsprechend in den Monte-Carlo-Simulationen berücksichtigt wurden. Die Dosimeter wurden auf der Zentralachse stets in einem Abstand von 100 cm von der Strahlenquelle positioniert, während die Positionierung im Wasserphantom 10 cm Tiefe betrug, wobei die effektive Messortverschiebung bei den zylindrischen Ionisationskammern von einem halben Radius der Messkammer berücksichtigt wurde. 25 KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN Tabelle 3.1. Verwendete Referenzbedingungen zur Bestimmung der Streufaktoren Fokus-Oberflächen-Abstand zref = 90 cm Wassertiefe dref = 10 cm Feldgröße (10 x 10) cm2 3.3. Monte-Carlo-Simulationen mit EGSnrc Für die Monte-Carlo-Simulation des Photonen- sowie Elektronentransports existiert eine Vielzahl von Mehrzweck-Algorithmen. Ein Überblick über die populärsten Monte-Carlo-Codes ist in [25] gegeben. Die Monte-Carlo-Codes unterscheiden sich in der Komplexität und sind meist für bestimmte Fragestellungen erstellt worden. In [33] ist ein Überblick über die meist verwendeten Monte-Carlo-Codes zur Modellierung externer Strahlenquellen in der Medizinischen Physik gegeben. Ein weitverbreitetes Programm zur Simulation des gekoppelten Elektronen-Photonen-Transports im Bereich der Medizinischen Physik ist EGSnrc [32]. Das Akronym EGS steht für Electron Gamma Shower und EGSnrc ist die Weiterentwicklung des im Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) entwickelten Programmpakets EGS4 durch das National Research Council (NRC) in Kanada. EGSnrc ist keine monolithische Anwendung. Vielmehr sind in EGSnrc Funktionen und Subroutinen für den gekoppelten Elektronen-Photonen-Transport enthalten, die in verschiedenen Anwendercodes genutzt werden können, um unterschiedlichste Fragestellungen zu lösen. Dem Benutzer stehen zahlreiche, für verschiedene Zwecke optimierte Anwendercodes zur Verfügung, aber es ist auch möglich, eigene Anwendercodes zu programmieren. BEAMnrc ist einer der wichtigsten Anwendercodes, der für die Modellierung von Linearbeschleunigern entwickelt wurde [34]. Ein weiterer wichtiger Anwendercode ist egs_chamber [35], der ein effizienter Anwendercode für die Dosisberechnung in Ionisationskammern ist. Mit EGSnrc lässt sich der gekoppelte Elektronen-Photonen-Transport im Energiebereich von 1 keV und einigen Dutzend GeV simulieren [32]. Da die Simulation des Elektronentransports aufgrund der vielen Wechselwirkungen besonders zeitund rechenaufwendig ist, wurde im EGSnrc die Condensed-Historie-Technik (CHT) implementiert. Die CHT fasst den Effekt vieler kleiner Impulsänderungen bei elastischen und unelastischen Stößen in einen Effekt einer einzigen Interaktion zusammen. Eine ausführliche Beschreibung der CHT ist in [36] zu finden. Des KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 26 Weiteren konnte in [37] gezeigt werden, dass die in EGSnrc implementierte CHT eine artefarktfreie Dosisberechnung in Ionisationskammern mit einer Unsicherheit von 0, 1 % erlaubt. Alle Monte-Carlo-Simulationen wurden mit der Software EGSnrc durchgeführt. Hierfür wurden die Anwendercodes BEAMnrc, egs_chamber, beamdp [38] und g des EGSnrc Programmsystems genutzt. Der Teilchentransport im Linearbeschleuniger Siemens KD2, mit einer Energie von 6MV-X, wurde mit dem Anwendercode BEAMnrc simuliert. Die mit BEAMnrc erstellten Phasenraumdateien wurden im egs_chamber-Code als Strahlenquellen eingesetzt. Mit dem egs_chamber-Code wurde dann der Partikeltransport im Wasserphantom sowie in den in Tabelle 3.2 gelisteten Detektoren simuliert, um die Dosis im sensitiven Volumen der Detektoren zu bestimmen. 3.3.1. Dosimeter in EGSnrc In dieser Arbeit wurde die Dosis mittels der Monte-Carlo-Methode im sensitiven Volumen der in Tabelle 3.2 aufgelisteten Detektoren bestimmt. Es wurden Ionisationskammern mit unterschiedlich großen sensitiven Volumen verwendet. Laut Herstellerangaben können diese Ionisationskammern für die Dosimetrie in Feldgrößen von (2 x 2) cm2 bis (40 x 40)cm2 eingesetzt werden [39]. Die verwendeten Halbleiterdetektoren haben ein sehr kleines sensitives Volumen von 0, 03 mm3 und sind für die Dosimetrie in Photonenfelder der Größe (1 x 1) cm2 bis (10 x 10) cm2 spezifiziert [39]. Verwendet wurde die Halbleiterdiode PTW60016, die gegen niederenergetische Photonen abgeschirmt ist, sowie eine nicht abgeschirmte Halbleiterdiode PTW60017. Die Geometrie der Dosimeter wurde anhand vertraulicher Informationen des Herstellers mit dem egs++ Geometriepaket [40] modelliert. Die Ionisationskammern PTW31014, PTW31016 und PTW31010 wurden von Wulff im Rahmen seiner Dissertation [41] bzw. der Veröffentlichung [42] als Simulationsgeometrien erstellt. Für die Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit wurden die Halbleiterdioden anhand von vertraulichen technischen Zeichnungen des Herstellers mit dem egs++ Geometriepaket modelliert. Für die in den Halbleiterdioden verbauten Materialien lag jedoch keine Beschreibung vor. Daher musste die Dichte sowie die atomare Zusammensetzung der in den Halbleiterdioden verwendeten Materialien aus anderen Quellen bezogen werden, um die Wirkungsquerschnitte in den Detek- 27 KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN Tabelle 3.2. Verwendete Detektoren und deren sensitives Volumen. Ionisationskammern Typ PTW31010 Halbleiterdiode sensitives Volumen 125 mm3 Semiflex PTW31016 PTW60016 sensitives Volumen 0, 03 mm3 geschirmte Diode P 16 mm3 PinPoint PTW31010 Typ PTW60017 0, 03 mm3 nicht geschirmte Diode E 15 mm3 PinPoint toren berechnen zu können. Hierfür wurden zum Teil die in der PEGS4-Datei „521icru.pegs4dat“ enthaltenen Materialien und deren Wirkungsquerschnitte verwendet. Jedoch mussten die nachfolgend beschriebenen Materialien mit Hilfe der grafischen Oberfläche egs_gui zu der PEGS4-Datei ergänzt werden. Die Dichte und die atomare Zusammensetzung des wasseräquivalenten Materials RW3 wurde der DIN 6800-2 entnommen [6]. Für das Epoxidharz EPOXY RESIN wurden die Eigenschaften des EPON™ Resin 1001-K-65 der Firma Momentive übernommen [43]. Aus der angegebenen Strukturformel wurde die atomare Zusammensetzung von EPOXY RESIN bestimmt. Desweitern musste die Eigenschaften vom Material FR4 bestimmt werden. FR4 bezeichnet Leiterplatten aus mit Glasfasermatten verstärktem Epoxidharz ([44] S.13). Für die Berechnung der Wirkungsquerschnitte von FR4 wurden die Materialeigenschaften der in [45] beschriebenen E-Glasfasern verwendet, die vor allem in der Elektroindustrie eingesetzt werden. Die Dichte von PEEK (Polyetherketon) sowie die Strukturformel wurden aus [45] entnommen. 3.3.2. BEAMnrc Linearbeschleuniger Modell Als Strahlenquelle wurde ein BEAMnrc Modell des Siemens KD im Photonenbetrieb verwendet. Dieses Modell basiert auf dem in [46] entwickelten Modell. In BEAMnrc wird die Geometrie des Linearbeschleunigers durch zusammengesetzte geometrische Module definiert. Den Geometrien werden dann entsprechende Materialien zugeordnet. Die Simulation des Teilchentransports im Linearbeschleuniger beginnt nach dem Austritt des Elektronenstrahls aus dem Magnetfeld der Bending-Magneten und dem Eintritt in den luftgefüllten Raum. Der in den Linearbeschleunigerkopf einfal- KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 28 lende Elektronenstrahl wird durch die BEAMnrc Strahlungsquelle ISOURCE = 19 generiert. Das Energiespektrum des initialen Elektronenstrahls wurde gaußförmig mit einer mittleren Energie von 6, 1 M eV und einer Halbwertsbreite (FWHM) von 14 % simuliert. Die laterale Intensitätsverteilung des Elektronenstrahls wurde als gaußförmig angenommen. Die Halbwertsbreite der laterale Intensitätsverteilung des Elektronenstrahls wurde von FWHM = 1, 4 mm bis FWHM = 2, 6 mm variiert. Die Feldgröße der Bestrahlungsfelder wurde durch die entsprechende Positionierung der Blenden und des Lamellenkollimators eingestellt. Abbildung 3.1 zeigt das BEAMnrc Modell des Linearbeschleunigers. Am Ende des Linearbeschleunigerkopfes werden Phasenraumdateien aufgenommen, die alle Teilcheninformationen in einer Ebene senkrecht zur Strahlenfeldachse beinhalten. Phasenraumdateien für Strahlenfelder von der Größe (0, 5 x 0, 5) cm2 bis zur Größe (10 x 10) cm2 wurden berechnet. Für die Feldgrößen (0, 5 x 0, 5) cm2 , (1 x 1) cm2 , (4 x 4) cm2 und (10 x 10) cm2 wurden Phasenraumdateien mit unterschiedlichen Brennfleckgrößen von 1, 4 mm bis 2, 6 mm berechnet, um den Einfluss der Brennfleckgröße auf die Streufaktoren zu untersuchen. Abbildung 3.1. BEAMnrc Modell des Linearbeschleunigers Siemens KD KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 29 3.3.3. Teilchentransport in BEAMnrc Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wie der Teilchentransport durch den Linearbeschleuniger Siemens KD mit dem Anwendercode BEANnrc simuliert wurde. Transportparameter In EGSnrc ist es möglich, unterschiedliche Parameter für den Teilchentransport zu wählen. In Tabelle 3.3 sind die für den Teilchentransport im BEAMnrc gewählten Transportparameter aufgelistet. Die Grenzenergie – bis zu der der Photonentransport im Linearbeschleuniger simuliert wurde – betrug PCUT = AP = 10 keV . Die entsprechende Grenzenergie für den Elektronentransport betrug ECUT = AE = 700 keV . Des Weiteren wurden folgende Parameter für den Elektronentransport gesetzt: Für die Korrektur der longitudinalen und der lateralen Verschiebung der Elektronen bei einem CHT-Schritt wurde der „electron-step“-Algorithmus PRESTA-II (Parameter Reduced Electron-Step Transport Algorithm) verwendet. Für den Elektronentransport an den Grenzflächen wurde der sogenannte „boundary crossing“-Algorithmus (BCA) PRESTA-I gewählt. Im Vergleich zum viel genaueren BCA „exact“ ist die Simulationszeit bei PRESTA-I kürzer. In Verbindung mit dem Electron-step-Algorithmus PRESTA-I können auch mit dem BCA PRESTA-I akkurate Ergebnisse erzielt werden [47]. Die Winkelverteilung der emittierten Bremsstrahlung wurde aus den winkelabhängigen Wirkungsquerschnitten ermittelt, welche nach der Koch-Motz-Formel 2BS in [48] berechnet wurden. Die Wirkungsquerschnitte für die Bremsstrahlung wurde aus den Basisdaten des National Institut of Standard and Technology (NIST, USA) entnommen. Weiterhin wurde der Elektronen-Spin bei den Simulationen mitberücksichtigt. Die Stoßionisation der Elektronen wurde nicht simuliert. Die Photonentransportparameter wurden folgendermaßen gesetzt: Der Parameter „bound compton scattering“ wurde auf „off“ gesetzt, dies bedeutet dass die Klein-Nishina-Formel zur Berechnung der Compton-Wirkungsquerschnitte benutzt wurde. Damit wurde angenommen, dass Photonen mit freien, nicht gebundenen Elektronen wechselwirken und die Bindung der Elektronen an den Atomkern vernachlässigbar ist. Die Wirkungsquerschnitte der Paarbildung wurden nach Bethe-Heitler bestimmt. Die Winkelverteilung der nach dem Photoeffekt entstandenen Elektronen wird nach der Formel von Sauter [49] berechnet. Streng genommen gilt die Formel nur für die Photoabsorption in den K-Schalen der Atome. Jedoch gibt es in EGSnrc keine andere Möglichkeit, die KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN Tabelle 30 3.3. Verwendete Transportparameter bei der BEAMnrc Monte-Carlo-Simulation des Elektronen-Photonen-Transports Elektron-Transportparameter Wert Photon-Transportparameter Elektronen-Cutoff-Energie ECUT [MeV] 0,700 Photonen-Cutoff-Energie PCUT [MeV] Electron-step-Algorithmus Boundary-crossing-Algorithmus Bremsstrahlungs-Wirkungsquerschnitte Bremsstrahlungs-Winkelverteilung PRESTA-I PRESTA-II NIST KM Compton-Streuung gebundener Elekt. Compton-Wirkungsquerschnitt Wert 0,01 Default Simple Paarbildungs-Wirkungsquerschnitt BH Paarbildungs-Winkelverteilung On Elektronen-Spin-Effekt On Photoeffekt Winkelverteilung On Stoßionisation der Elektronen Off Rayleigh-Streuung Off Relaxation des Atoms Off Photon-Wirkungsquerschnitt XCOM Winkelverteilung zu bestimmen. Als Standardeinstellung wird die Winkelverteilung der durch den Photoeffekt entstandenen Elektronen nicht berücksichtigt. Damit bewegen sich die durch den Photoeffekt entstandenen Elektronen in die gleiche Richtung wie die absorbierten Photonen vor der Wechselwirkung. Die Rayleigh-Streuung der Photonen wurde nicht simuliert. Bei dem in dieser Arbeit verwendeten Energiebereich (6MV-X) ist der Einfluss der Rayleigh-Streuung vernachlässigbar. Die Wirkungsquerschnitte der Photonenstrahlung wurden aus der XCOM-Datenbank [50] bezogen. Varianzreduktionsverfahren Um die Effizienz der Monte-Carl-Simulation im Linearbeschleuniger zu steigern, wurden Varianzreduktionsverfahren eingesetzt. In diesen Abschnitt soll eine kurze Erläuterung der verwendeten Verfahren gegeben werden. Eine ausführliche Beschreibung der Verfahren ist in [51, 34] gegeben. Das Varianzreduktionsverfahren „Directional Bremsstrahlung Splitting“ (DBS) wurde in dieser Arbeit bei der Simulation des Teilchentransports im Linearbeschleuniger verwendet. DBS ermöglicht eine enorme Effizienzsteigerung. Im Folgenden werden wichtige Einstellparameter des DBS beschrieben: Mit den Parametern „FS“ und „SSD“ lässt sich ein Feld definieren, in dem eine hohe statistische Genauigkeit erreicht werden soll. Dieses Feld wird „splitting field“ genannt. FS bezeichnet den KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 31 Radius, SSD den Abstand des splitting fields zur Strahlenquelle. Ein weiterer wichtiger Parameter ist die „splitting number“ NBRSPL. NBRSPL gibt an, in wie viele Events eine Interaktion eines Teilchens aufgespalten wird, bei der Bremsstrahlung oder Vernichtungsstrahlung entsteht. Dabei entstehen NBRSPL-Photonen mit einer statistischen Gewichtung von 1/NBRSPL. Breiten sich diese Photonen nicht in Richtung des splitting fields aus, wird das „Russian Roulette“-Verfahren auf sie angewendet. Dabei wird ein zufälliger Teil der Photonen verworfen. Nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/NBRSPL werden die Photonen nicht verworfen und deren Trajektorie wird mit einer erhöhten statistischen Gewichtung von NBRSPL weiter simuliert [51]. Kommt es bei Photonen mit einer hohen statistischen Gewichtung zu einem Compton-Effekt, so wird dieser auch in NBRSPL-Events gespalten. Alle aus den Events resultierenden Teilchen bekommen eine um 1/NBRSPL verringerte statistische Gewichtung und durchlaufen das Russian-Roulette-Verfahren nach dem oben beschriebenen Schema. Der Compton-Effekt von Photonen mit niedriger statistischer Gewichtung wird – in Abhängigkeit davon, ob er in einem Gas stattfindet – unterschiedlich behandelt. Bei niedrig gewichteten Photonen, die eine Compton-Wechselwirkung nicht in einem Gas durchführen, wird vor der Wechselwirkung das Russian-Roulette-Verfahren angewendet. Die Photonen, die das Russian Roulette überleben, bekommen eine größere statistische Gewichtung und werden wie Photonen mit einer hohen Gewichtung behandelt. Bei niederenergetischen Compton-Photonen wird auf das gestreute Photon das Russian-Roulette-Verfahren angewendet, wenn sie nicht in die Richtung des splitting fields gestreut wurden. Die bis hierhin beschriebene Technik des DBS-Varianzreduktionsverfahrens hat zur Folge, dass im splitting field eine große Anzahl an Photonen mit einer niedrigen statistischen Gewichtung entstehen und außerhalb des splitting fields nur wenige Photonen mit einer hohen statistischen Gewichtung entstehen. Eine weitere Konsequenz dieser Technik ist, dass nur wenige Elektronen mit einer hohen statistischen Gewichtung das Ende des Linearbeschleunigermodells erreichen. Dies mindert die Statistik der Elektronenfluenz. Aus diesem Grund wurde das DBS um eine weitere Funktion zur Verbesserung der Statistik von Elektronen erweitert. Diese Erweiterung beruht auf der Annahme, dass Elektronen im oberen Teil des Linearbeschleunigers eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, einen interessierenden Punkt ausserhalb des Strahlenkopfes (z.B.: Ionisationskammer im Wasserphantom) zu treffen als Elektronen im unteren Bereich des Linearbeschleunigers. Deshalb muss so viel Zeit wie möglich bei der Simulation der Elektronen im oberen Teil des Linear- KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 32 beschleunigers gespart werden und im unteren Teil die Elektronenzahl möglichst vervielfacht werden. Aus diesem Grund wird die Geometrie des Linearbeschleunigers durch zwei Ebenen, durch die Russian-Roulette-Ebene und die Splitting-Ebene, in drei Bereiche geteilt. Im oberen Bereich des Linearbeschleunigers, also oberhalb der Russian-Roulette-Ebene, wird das DBS – wie zuvor beschrieben – benutzt. Daraus resultiert, dass nur wenige Elektronen mit einer hohen statistischen Gewichtung erzeugt werden. Unterhalb der Russian-Roulette-Ebene werden folgende Modifikationen des DBS Verfahrens umgesetzt: - - - Alle Photonen mit niedriger statistischer Gewichtung Wechselwirken normal. Sie werden vor der Wechselwirkung nicht durch das RussianRoulette-Verfahren vernichtet. Wenn ein Photon mit hoher statistischer Gewichtung einen Photoeffekt oder einen Paarbildungseffekt erzeugt, so wird es in NBRSPL-Events gespalten. Dabei werden NBRSPL-Elektronen bzw. Elektron-PositronPaare erzeugt. Nach dem Compton-Effekt eines Photons mit einer hohen statistischen Gewichtung wird kein Russian Roulette auf das geladene Teilchen angewendet. Dies hat zur Folge, dass viele Elektronen mit einer niedrigen statistischen Gewichtung erzeugt werden. Weiterhin werden alle Elektronen mit einer hohen statistischen Gewichtung, die die Splitting-Ebene durchqueren, in NBRSPL-Elektronen aufgeteilt. Somit kann anhand des Varianzreduktionsverfahrens DBS mit Elektronensplitting eine hohe Anzahl Photonen und Elektronen am unteren Ende des Beschleunigermodells berechnet werden. In Bezug auf die Arbeit von Kawrakow in [51] wurden die Parameter für das DBS bei einem (10 x 10) cm2 großen Bestrahlungsfeldes folgendermaßen gesetzt: NBRSPL = 3000, FS = 10 cm und SSD = 100 cm. Für kleinere Feldgrößen wurde FS gleich der Seitenlänge des Bestrahlungsfeldes gesetzt, ausgenommen die Feldgröße (0, 5 x 0, 5) cm2 . Aufgrund der relativ großen Penumbra beim kleinen (0, 5 x 0, 5) cm2 Bestrahlungsfeld wurde FS bei dieser Feldgröße auf 1 cm gesetzt. Die Position der Russian-Roulette-Ebene wurde in 9, 55 cm Abstand zur Strahlenquelle gewählt. Sie befindet sich im unteren Teil des Ausgleichsfilters. Die Splitting-Ebene befindet sich ebenfalls im Ausgleichsfilter, und zwar unterhalb der Russian-Roulette-Ebene in 9, 85 cm Abstand zur Strahlenquelle. KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 33 Weiterhin wurde das „electron range rejection“ Varianzreduktionsverfahren eingesetzt. Hierbei wird die Trajektorie der Elektronen nicht weiter simuliert, wenn deren Energie nicht mehr dazu ausreicht, die nächstgelegene Grenzfläche zu erreichen. Das Elektron deponiert dann seine kinetische Energie lokal in diesem Medium. Dieses Verfahren ist kein reines Varianzreduktionsverfahren: damit dieses Verfahren den Teilchentransport nicht verfälscht, wird angenommen, dass alle Bremsstrahlungsphotonen, die während der nicht weiter simulierten Trajektorie des Elektrons erzeugt wurden, die nächste Grenzfläche nicht mehr erreichen würden [34]. Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit, eine Grenzenergie ESAVE der Elektronen zu wählen, bis zu der das Range-Rejection-Verfahren angewendet wird. In dieser Arbeit wurde ESAVE auf 2 M eV gesetzt. Des Weiteren wurde das „augmented range rejection“-Verfahren benutzt. Hierbei wurde das Russian-Roulette-Verfahren auf alle Elektronen angewendet, die keine hohe statistische Gewichtung hatten und deren Energie nicht mehr ausreichte, die nächste Grenzfläche zu erreichen. 3.3.4. Dosisberechnung mit dem Anwendercode egs_chamber Mit dem Anwendercode egs_chamber wurden der Teilchentransport durch das Wasserphantom sowie die Geometrien der Detektoren simuliert. Als Strahlenquellen wurden die mit BEAMnrc erstellten Phasenraumdateien genutzt. Für die Simulation wurden zum einen die Detektoren in ein (50 x 50 x 50) cm3 großes Wasservolumen platziert, welches das Wasserphantom beschreiben sollte, zum anderen aber auch Dosisberechnungen in der Luft gemacht, um den Strahlerkopf-Streufaktor Sc zu bestimmen. Dazu mussten Aufbaukappen für die Detektoren verwendet werden. In den Simulationen wurden Aufbaukappen aus Gelbmessing verwendet, deren Größe nach den Empfehlungen in [24] in egs_chamber definiert wurde. Abbildung 3.2 zeigt die unterschiedlichen Anordnungen der Detektoren mit den Aufbaukappen bei der Berechnung der Dosis in den Detektoren. Transportparameter Im egs_chamber-Code wurden die Grenzenergien/Cutoff-Energien für den Teilchentransport auf ECUT = AE = 521 keV und PCUT = AP = 10 keV gesetzt. Für die restlichen Transportparameter wurden die Standardeinstellungen gewählt. Damit wurde – im Gegensatz zu den Simulationen mit BEAMnrc – für den Elektronentransport an Grenzflächen der genauere Algorithmus exact verwendet. KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 34 Abbildung 3.2. Anordnung der Detektoren mit Aufbaukappe im Strahlenfeld Varianzreduktionsverfahren Im egs_chamber-Code wurden folgende Varianzreduktionsverfahren eingesetzt: Das Intermediate Phase-Space Scoring (IPSS) wurde eingesetzt, um innerhalb einer Simulation in mehreren Detektoren die Dosis bestimmen zu können. Dabei wurde eine Geometrie definiert, die so groß war, dass sie alle Dosimeter eng umschließen konnte. An der Oberfläche dieser Geometrie wurde temporär ein Phasenraum aufgenommen. Dieser temporäre Phasenraum konnte dann als Strahlenquelle für mehrere Untergeometrien genutzt werden. So konnte die Dosis in mehreren Dosimetern berechnet werden, ohne für jeden Detektor den Teilchentransport durch die gesamte Geometrie einzeln zu simulieren. Weiterhin wurde das Photon cross-section enhancement (XCSE) benutzt, um die Wechselwirkung der Photonen ab einem Zentimeter Abstand von der Dosimetergeometrie um den Faktor XCSE = 256 zu erhöhen. Damit erhöht sich die Elektronenanzahl um 256, jedoch mit einer um 1/256 geringeren statistischen Gewichtung. Das XCSE-Verfahren wird in [35] beschrieben. Zudem wurde das Russian-Roulette-Verfahren auf die Elektronen angewendet, die eine definierte Geometrie nicht erreichen können. Das sensitive Volumen der Detektoren wurde durch diese Geometrie eng umschlossen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Elektronen beim Russian-Roulette-Verfahren betrug 1/256. KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 35 3.3.5. beamdp und g Mit der in EGSnrc implementierten Applikation „beamdp“ ist es möglich, Phasenraumdateien zu analysieren [38]. Für die Berechnung des Strahlerkopf-Streufaktors nach Gleichung (2.17) wurde beamdp benutzt. Dabei wurden die Energiefluenzen E aus Phasenraumdateien bestimmt, die aus Simulationen des Teilchentransports im BEAMnrc-Linearbeschleunigermodells mit der Feldgröße (1 x 1) cm2 sowie (10 x 10) cm2 entstanden waren. Des Weiteren wurde der Massenenergieabsorp tionskoeffizient en / für die Energien im Spektrum des Linearbeschleunigers berechnet. Abbildung 3.3 zeigt das mit g berechnete Massenenergieabsorptions koeffizient en / für Luft im Vergleich mit den von NIST in [52] entnommenen Werten, welche auf Berechnungen von Seltzer in [53] beruhen. Y m r m r Abbildung 3.3. Massenenergieabsorptionskoeffizient für Luft, berechnet mit g und verglichen mit Werten aus [52]. 36 KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN 3.4. Bestimmung der Brennfleckgröße aus Monte-Carlo-Simulationen Für die Bestimmung von Streufaktoren aus Monte-Carlo-Simulationen ist eine genaue Dokumentation des Linearbeschleunigers notwendig. Während in der Regel Informationen zur Geometrie sowie der Materialien des Linearbeschleunigers durch den Hersteller gut dokumentiert vorliegen, ist die Brennfleckgröße meist unbekannt. Um Monte-Carlo-Simulationen mit Messungen vergleichen sowie Korrektionsfaktoren für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder aus Monte-Carlo-Simulationen bestimmen zu können, müssen alle Parameter des Beschleunigers bekannt sein und in der Monte-Carlo-Simulation berücksichtigt werden. In [9] konnte an einem Cyberknife Linearbeschleuniger gezeigt werden, dass sich der totale Streufaktor bei kleinen Bestrahlungsfeldern stark mit der Brennfleckgröße ändert. Dies wurde ausgenutzt, um die Brennfleckgröße zu bestimmen. Dabei muss der totale Streufaktor Scp in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße aus Monte-Carlo-Simulationen ermittelt und mit dem Messwert verglichen werden. In dieser Arbeit wurde dies für den totalen Streufaktor Scp der Feldgröße (1 x 1) cm2 des Siemens KD Linearbeschleunigers durchgeführt. Berechnungen mit Monte-Carlo-Simulationen des totalen Streufaktors Scp wurden für den Linearbeschleuniger mit einer Halbwertsbreite der Intensitätsverteilung des primären Elektronenstrahls von 1, 4 mm bis 2, 6 mm durchgeführt. Hierbei wurde der Streufaktor Scp aus der errechneten Dosis im sensitiven Volumen der Dosimeter PTW60016, PTW60017, PTW31016 und PTW31010 ermittelt. Anschließend wurden die mit der Monte-Carlo-Methode berechneten Streufaktoren mit den Messwerten verglichen. Aus dem Vergleich wurde dann die Brennfleckgröße abschätzen. f f msr 3.5. Ermittlung des Korrektionsfaktors kQclin, aus clin ,Qmsr Monte-Carlo-Simulationen f f msr Der Korrektionsfaktor kQclin, für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder kann clin ,Qmsr nicht experimentell bestimmt werden. Daher müssen Monte-Carlo-Simulationen zur f fmsr Ermittlung des Korrektionsfaktors kQclin, verwendet werden. Aufgrund dessen clin ,Qmsr fclin, fmsr wurde der Feldfaktor ΩQclin ,Qmsr nach Gleichung (2.23) aus der Wasser-Energiedosis fclin fmsr Dw,Q und Dw,Q berechnet. Zur Bestimmung der Wasserenergiedosis mit dem msr clin 37 KAPITEL 3. MATERIAL UND METHODEN Monte-Carlo-Verfahren wurde ein Zylinder-Volumen auf der Zentralstrahlachse im Wasserphantom definiert in dem die Dosis berechnet wurde. Der Zylinder f fmsr Radius betrug 0, 1 mm und die Höhe 1 mm. Mit dem Feldfaktor ΩQclin, und clin ,Qmsr fclin, fmsr dem totalen Streufaktor Scp wurde der Korrektionsfaktor kQclin ,Qmsr nach Gleichung (2.25) berechnet. Um die Abhängigkeit des Korrekturfaktors von der Brennfleckgröf fmsr ße zu untersuchen, wurde der Korrektionsfaktor kQclin, für Brennfleckgrößen clin ,Qmsr des Siemens KD Linearbeschleunigers von 1, 4 mm bis 2, 6 mm Halbwertsbreite berechnet. 3.6. Korrektionsfaktor für den Strahlerkopf Streufaktor Sc Im letzten Teil der Arbeit wurde der Versuch unternommen, einen Korrektionsfaktor für den Strahlerkopf-Streufaktor zu ermitteln. Dazu wurde der Strahlerkopf Streufaktor Sc,Y ohne den Einfluss eines Detektors nach Gleichung (2.19) aus der Photonen Energiefluenz auf der Zentrahlstrahlachse in 100 cm Entfernung von der Strahlenquelle berechnet. Des Weiteren wurden der Strahlerkopf Streufaktor Sc für die in Tabelle 3.2 aufgelisteten Detektoren mit in Abbildung 3.2 dargestellten fclin ,fmsr Aufbaukappen berechnet. Damit wurde der Korrektionsfaktor kΨ für den Strahlerkopf Streufaktor Sc mit folgender Gleichung berechnet: fclin ,fmsr kΨ = Sc,Ψ Sc (3.1) fclin ,fmsr Auch dieser Korrektionsfaktor kΨ wurde auf die Abhängigkeit von der Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers untersucht. 4. Ergebnisse und Diskussion 4.1. Experimentell ermittelter totaler Streufaktor Scp Der totale Streufaktor Scp wurde aus Messungen mit unterschiedlichen Detektoren ermittelt. In Abbildung 4.1 ist der totale Streufaktor aus Messungen am Siemens KD Linearbeschleuniger mit der Energie 6 MV-X in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße dargestellt. Der totale Streufaktor nimmt mit kleiner werdender Bestrahlungsfeldgröße ab. Ein deutlich gestiegener Abfall des totalen Streufaktors ist ab einer Feldgröße von (2 x 2) cm2 zu beobachten. Zu erkennen ist auch, dass unterhalb der Feldgröße (2 x 2) cm2 der totale Streufaktor eine starke Abhängigkeit vom Detektor zeigt. Die Abweichung zwischen den mit unterschiedlichen Detektoren gemessenen totalen Streufaktoren bei der Bestrahlungsfeldgröße (2 x 2) cm2 betrug 1, 3 % und bei der Bestrahlungsfeldgröße von (1 x 1) cm2 schon 10 %. In Abbildung 4.1 ist erkennbar, dass der aus Messungen mit den Ionisationskammern ermittelte totale Streufaktor Scp ab einer Bestrahlungsfeldgröße von (2 x 2) cm2 deutlich abfällt. Der starke Abfall des totalen Streufaktors Scp wird höchstwahrscheinlich durch den Volumeneffekt verursacht. Deswegen wurde auch mit der relativ großvolumigen Ionisationskammer PTW31010 der stärkste Abfall des totalen Streufaktors Scp gemessen. Messungen mit den Halbleiterdioden hingegen zeigen einen viel geringeren Abfall des totalen Streufaktors aufgrund ihrer relativ kleinen sensitiven Volumen von 0, 03 mm2 . Dies wurde auch von Schwedas et al in [2] bei der Messung von totalen Streufaktoren am Siemens Primus Linearbeschleuniger beobachtet. Wie stark jedoch das veränderte Ansprechvermögen der Halbleiterdioden gegenüber dem Ansprechvermögen von Wasser die Messung des totalen Streufaktors Scp beeinflusste, wurde im weiteren Teil dieser Arbeit aus Monte-Carlo-Simulationen ermittelt. Die hier beobachtete starke Detektorabhängigkeit des Streufaktors Scp macht deutlich, dass für die Messungen in kleinen Bestrahlungsfeldern Korrektionsfaktoren wie in [1] vorgestellt nötig sind. KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 39 Abbildung 4.1. Aus Messungen mit unterschiedlichen Detektoren ermittelter totaler Streufaktor in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße. Messungen wurden am Linearbeschleuniger Siemens KD mit der Energie 6 MV-X durchgeführt. Der Messfehler ist im Bereich der Symbolgröße. 4.2. Bestimmung der Brennfleckgröße aus Monte-Carlo-Simulationen Zur Bestimmung der Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers Siemens KD bei einer Energie von 6 MV-X wurde der totale Streufaktor Scp bei der Feldgröße (1 x 1) cm2 mit dem Monte-Carlo-Verfahren für Brennfleckgrößen von 1, 4 mm bis 2, 6 mm berechnet. Diese Berechnungen wurden unter Berücksichtigung des Einflusses der Ionisationskammern PTW31010 und PTW31016 sowie der Halbleiterdioden PTW60016 und PTW60017 durchgeführt. In Abbildung 4.2 sind vier Diagramme zu sehen, in denen der totale Streufaktor unter Berücksichtigung des Einflusses des jeweiligen Detektors berechnet wurde, sowie der experimentell bestimmte Streufaktor. Anzumerken ist, dass für die Messung nur das Vorgängermodell PTW60008 der Halbleiterdiode PTW60016 zur Verfügung stand, während bei den Monte-Carlo-Simulationen die Geometrie der Halbleiterdiode PTW60016 berücksichtigt wurde. Des Weiteren wurde ein Ausgleichspolynom zweiten Grades an die in Abbildung 4.2 dargestellten Streufaktoren angepasst, um zwischen den mit dem Monte-Carlo-Verfahren berechneten Werten interpolieren zu können, an welchem Punkt in der Abbildung 4.2 die Messwerte mit den Werten KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 40 Abbildung 4.2. Vergleich totale Streufaktoren Scp der Feldgröße (1 x 1) cm2 aus Monte-Carlo-Simulationen und Messungen zur Bestimmung der Brennfleckgröße des Siemens KD Linearbeschleunigers bei einer Energie von 6 MV-X. Der aus Messungen mit den Dosimetern PTW60016, PTW60017, PTW31016 und PTW31010 ermittelte totale Streufaktor Scp ist in den jeweiligen Grafiken als horizontale Line zu erkennen. Mit der Monte-Carlo-Methode wurde der Streufaktor für unterschiedliche Brennfleckgrößen unter Berücksichtigung des Einflusses der jeweiligen Dosimeter bestimmt. An die totalen Streufaktoren in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße wurde ein Ausgleichspolynom zweiten Grades angepasst. aus Monte-Carlo-Simulationen übereinstimmen. Es wurde ein Polynom zweiten Grades gewählt, da der Verlauf der totalen Streufaktoren im Diagramm eine leichte Krümmung aufweist. Aus dem Vergleich der Ausgleichspolynome mit den jeweiligen Messwerten für den totalen Streufaktor wurde schließlich der Brennfleck bestimmt. Aus den ermittelten Schnittpunkten zwischen Ausgleichspolynom und Messwert wurde ein Mittelwert für die Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers bestimmt. Hieraus ergab sich eine Brennfleckgröße von (1, 99 ± 0, 05) mm. Die in dieser Arbeit berechnete Brennfleckgröße passt sehr gut mit der vom Hersteller angegebenen Brennfleckgröße von 2 mm überein. Mit der ermittelten Brennfleckgröße KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 41 wurden dann Monte-Carlo-Simulationen zur Bestimmung des totalen Streufaktors bei mehreren Feldgrößen durchgeführt und mit den Messwerten verglichen. In Abbildung 4.3 und 4.4 ist der Vergleich zwischen dem gemessenen und dem mit der Monte-Carlo-Methode ermittelten totalen Streufaktor Scp für unterschiedliche Bestrahlungsfeldgrößen dargestellt. Abbildung 4.3 zeigt den totalen Streufaktor, der mit den Halbleiterdioden PTW60016 und PTW60017 ermittelt wurde, während in Abbildung 4.4 der totale Streufaktor, der mit den Ionisationskammern PTW31016 und PTW31010 ermittelt wurde, dargestellt ist. Beim Vergleich des totalen Streufaktors aus Messungen mit der Halbleiterdiode PTW60008 und aus Simulationen mit der Halbleiterdiode PTW60016 wurde eine relativ hohe Abweichung von 7, 4 % bei der Bestrahlungsfeldgröße von (0, 8 x 0, 8) cm2 beobachtet. Gründe hierfür könnten die veränderte Geometrie des Nachfolgermodells sein oder eine schlechte Positionierung des Dosimeters während der Messung. Die Abweichung der restlichen Werte der errechneten und gemessenen Streufaktoren ist unterhalb von 4 %. Eine besonders gute Übereinstimmung zwischen den totalen Streufaktoren Scp aus Messungen und Monte-Carlo-Simulationen wurde für die Ionisationskammer PTW31010 erreicht. Die maximale Abweichung betrug hier nur 1, 9 %. KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 42 Abbildung 4.3. Totaler Streufaktor in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße, ermittelt aus Messungen und mit der Monte-Carlo-Methode. Im rechten Diagramm wurde der totale Streufaktor Scp mit der Halbleiterdiode PTW60017 gemessen und mit dem aus Monte-Carlo-Simulationen berechneten totalen Streufaktor verglichen. Das linke Diagramm zeigt dies für die Halbleiterdiode PTW60017. Jedoch wurde bei der Monte-Carlo-Simulation die Geometrie des Nachfolgermodells PTW60016 berücksichtigt. In den unteren Diagrammen ist die Abweichung zwischen den totalen Streufaktoren aus Messungen und Monte-Carlo-Simulationen dargestellt. KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 43 Abbildung 4.4. Totaler Streufaktor in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße, ermittelt aus Messungen und mit der Monte-Carlo-Methode. Im rechten Diagramm wurde der totale Streufaktor Scp mit der Halbleiterdiode PTW60017 gemessen und mit dem aus Monte-Carlo-Simulationen berechneten totalen Streufaktor verglichen. Das linke Diagramm zeigt dies für die Halbleiterdiode PTW60017. Jedoch wurde bei der Monte-Carlo-Simulation die Geometrie des Nachfolgermodells PTW60016 berücksichtigt. In den unteren Diagrammen ist die Abweichung zwischen den totalen Streufaktoren aus Messungen und Monte-Carlo-Simulationen dargestellt. fclin ,fmsr 4.3. Berechnung des Korrektionsfaktors kQ in clin ,Qmsr Abhängigkeit von der Brennfleckgröße Mit dem gut dokumentierten Linearbeschleunigermodell des Siemens KD wurfclin ,fmsr den Monte-Carlo-Simulationen zur Bestimmung des Korrektionsfaktors kQ clin ,Qmsr fclin ,fmsr durchgeführt, um die Abhängigkeit des Korrektionsfaktors kQclin ,Qmsr von der Brennfleckgröße zu untersuchen. Aus diesem Grund wurden der totale Streuf fmsr faktor Scp (fclin ) und der Feldfaktor ΩQclin, für die Bestrahlungsfeldgrößen clin ,Qmsr 2 2 2 (0, 5 x 0, 5) cm , (1 x 1) cm und (4 x 4) cm bei verschiedenen Brennfleckgrößen mit der Monte-Carlo-Methode berechnet. 44 KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION W Abbildung 4.5. Totale Streufaktoren Scp und Feldfaktor für die Feldgröße (4 x 4) cm2 , ermittelt aus Monte-Carlo-Simulationen in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße für den Siemens-KD Linearbeschleuniger bei einer Energie von 6 MV-X. Der totale Streufaktor wurde für unterschiedliche Detektor-Typen berechnet. Der Feldfaktor wurde aus der Dosis in einem kleinen Wasservolumen berechnet und ist im Diagramm durch ein Kreuz symbolisiert. Bestrahlungsfeldgröße (4 x 4) cm2 Die Abbildung 4.5 zeigt den aus Monte-Carlo-Simulationen berechneten totalen Streufaktor Scp für die Feldgröße fclin = (4 x 4) cm2 und den Feldfaktor Ω4x4,10x10 Q4x4 ,Q10x10 . Eine Abhängigkeit der totalen Streufaktoren sowie des Feldfaktors von der Brennfleckgröße ist bei dieser Feldgröße nicht zu erkennen. Der Feldfaktor Ω4x4,10x10 Q4x4 ,Q10x10 ist im Bereich von 0, 5 % unabhängig von der Brennfleckgröße. Der totale Streufaktor Scp ist für die Halbleiterdioden im Bereich von 0, 8 % und für die Ionisationskammern im Bereich von 0, 3 % unabhängig von der Brennfleckgröße. Die Korrektionsfaktoren 4x4,10x10 kQ für die in Tabelle 3.2 aufgelisteten Detektoren wurden mit Gleichung 4x4 ,Q10x10 (2.25) berechnet und sind in Abbildung 4.6 dargestellt. Der Korrektionsfaktor 4x4,10x10 kQ zeigt für die Halbleiterdioden im Bereich von 0, 8 % und für die Ionisati4x4 ,Q10x10 onskammern im Bereich von 0, 45 % keine Abhängigkeit von der Brennfleckgröße bei einer Bestrahlungsfeldgröße von (4 x 4) cm2 . Für die Ionisationskammern ist 4x4,10x10 der Korrektionsfaktor kQ für alle Brennfleckgrößen kleiner als 1, 01. Für 4x4 ,Q10x10 die Halbleiterdioden sind die berechneten Korrektionsfaktoren etwas höher. Der 4x4,10x10 größte ermittelte Korrektionsfaktor kQ betrug 1, 035 für die nicht geschirmte 4x4 ,Q10x10 Halbleiterdiode bei einer Brennfleckgröße von 1, 4 mm. KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 45 4x4,10x10 Abbildung 4.6. Korrektionsfaktor kQ für den Siemens KD Linearbeschleuni4x4 ,Q10x10 2 ger bei einer Feldgröße von (4 x 4) cm und einer Energie von 6 MV-X. Aufgetragen wurde der Korrektionsfaktor für die einzelnen Dosimeter in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. Bestrahlungsfeldgröße (1 x 1) cm2 Die Daten in Abbildung 4.7 zeigen den totalen Streufaktor Scp und den Feldfaktor 2 Ω1x1,10x10 Q1x1 ,Q10x10 aus Monte-Carlo-Simulationen für die Feldgröße fclin = (1 x 1) cm . Zu erkennen ist eine starke Abhängigkeit des totalen Streufaktors Scp sowie des Feldfaktors Ω1x1,10x10 Q1x1 ,Q10x10 von der Brennfleckgröße, verursacht durch den source occlusion Effekt. Des Weiteren ist die Abhängigkeit des totalen Streufaktors von den Detektoren sehr groß. Aufgrund des auftretenden Volumeneffekts bei den relativ großen sensitiven Volumen der Ionisationskammern sind die totalen Streufaktoren Scp , die aus Monte-Carlo-Simulationen mit den Ionisationskammern berechnet wurden, viel kleiner als der Feldfaktor Ω1x1,10x10 Q1x1 ,Q10x10 . Die Ergebnisse mit den relativ kleinvolumigen Halbleiterdioden zeigen eine geringere Abweichung vom Feldfaktor Ω1x1,10x10 Q1x1 ,Q10x10 . Jedoch wurde mit den Halbleiterdioden ein größerer Wert für den totaler Streufaktor Scp als der Feldfaktor ermittelt. Aus den in Abbildung 4.7 ermittelten Werten wurde 1x1,10x10 der Korrektionsfaktor kQ in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße ermittelt. 1x1 ,Q10x10 1x1,10x10 Die Abbildung 4.8 zeigt die berechneten Korrektionsfaktoren kQ für die in 1x1 ,Q10x10 Tabelle 3.2 aufgelisteten Dosimeter. Aus Abbildung 4.8 lässt sich erkennen, dass die Korrektionsfaktoren bei der Bestrahlungsfeldgröße (1 x 1) cm2 im Bereich von 1x1,10x10 1 % unabhängig von der Brennfleckgröße sind. Der Korrektionsfaktor kQ ist 1x1 ,Q10x10 für die relativ großvolumige Ionisationskammer SemiFlex PTW31010 wie erwartet am größten. Die Pinpoint Ionisationskammern haben einen deutlich geringeren KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 46 Abbildung 4.7. Totale Streufaktoren Scp und der Feldfaktor für die Feldgröße (1 x 1) cm2 , ermittelt aus Monte-Carlo-Simulationen in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße für den Siemens KD Linearbeschleuniger bei einer Energie von 6 MV-X. Der totale Streufaktor wurde für unterschiedliche Detektor-Typen berechnet. Der Feldfaktor wurde aus der Dosis in einem kleinen Wasservolumen berechnet und ist im Diagramm durch ein Kreuz symbolisiert. 1x1,10x10 1x1,10x10 Korrektionsfaktor: kQ . Der Korrektionsfaktor kQ für die Pinpoint 1x1 ,Q10x10 1x1 ,Q10x10 PTW31014 ist geringfügig größer als für die Pinpoint PTW31016, obwohl die Pinpoint PTW31016 ein um 1 mm3 größeres Volumen besitzt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich ein größerer Volumeneffekt wegen der länglichen Bauform der Pinpoint PTW31014. Es ist erkennbar, dass die nicht geschirmte Halbleiterdiode PTW60017 die geringste Abweichung vom Feldfaktor aufweist und damit einen 1x1,10x10 nur geringfügig von 1 abweichenden Korrektionsfaktor kQ . Zu bemerken ist 1x1 ,Q10x10 1x1,10x10 jedoch, dass auch bei der Berechnung des Feldfaktors ΩQ1x1 ,Q10x10 ein Volumeneffekt auftreten kann, da ein endlich großes Volumen im Wasserphantom zur Berechnung des Feldfaktors benutzt wurde. Bestrahlungsfeldgröße (0, 5 x 0, 5) cm2 0,5x0,5,10x10 Zuletzt wurden noch die Korrektionsfaktoren kQ für die sehr kleine 0,5x0,5 ,Q10x10 2 Feldgröße von (0, 5 x 0, 5) cm berechnet. Abbildung 4.9 zeigt die aus Monte-CarloSimulationen ermittelten totalen Streufaktoren Scp und den Feldfaktor Ω0,5x0,5,10x10 Q0,5x0,5 ,Q10x10 in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. Die Streufaktoren Scp zeigen das gleiche Verhalten wie bei der Bestrahlungsfeldgröße (1 x 1) cm2 . In Abbildung 4.10 sind 0,5x0,5,10x10 die berechneten Korrektionsfaktoren kQ für eine Bestrahlungsfeldgröße 0,5x0,5 ,Q10x10 von (0, 5 x 0, 5) cm2 dargestellt. Bei dieser sehr kleinen Bestrahlungsfeldgröße ist KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 47 1x1,10x10 Abbildung 4.8. Korrektionsfaktor kQ für den Siemens KD Linearbeschleuni1x1 ,Q10x10 ger bei einer Feldgröße von (1 x 1) cm2 und einer Energie von 6 MV-X. Aufgetragen wurde der Korrektionsfaktor für die einzelnen Dosimeter in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. eine Abhängigkeit der Korrektionsfaktoren von der Brennfleckgröße bei den Ionisationskammern zu erkennen. Der Korrektionsfaktor der Halbleiterdioden ist im Bereich von 0, 8 % unabhängig von der Brennfleckgröße. Dass Dioden bis zu einer Bestrahlungsfeldgröße von (0, 5 x 0, 5) cm2 unabhängig von der Brennfleckgrößen sind, konnte auch für die Dioden PTW60012 (PTW, Freiburg) und EDGE detector der Firma Sun Nuclear Corp (Melbourne, FL USA) in [4] beobachtet werden. In Tabelle 4.1 wurde der über alle Brennfleckgrößen gemittelte Korrektionsfaktor aufgelistet. Es wurde nur über die Korrektionsfaktoren gemittelt bei denen keine Abhängigkeit von der Brennfleckgröße erkennbar war. Es ist zu erkennen, dass der 4x4,10x10 Mittelwert des Korrektionsfaktors kQ für die Halbleiterdioden größer als für 4x4 ,Q10x10 die Ionisationskammern ist. Ein Grund hierfür könnte das höhere Ansprechvermögen der Halbleiterdetektoren im Vergleich zu Wasser bei niedrigen Energien sein. Die Ursache für das höhere Ansprechvermögen der Halbleiterdioden im niederenergetischen Bereich ist die hohe Ordnungszahl von Silizium. So wird aufgrund des geringeren Anteils an niederenergetischen Photonen in kleinen Feldern der totale Streufaktor Scp unterschätzt [54]. Für die kleineren Bestrahlungsfeldgrößen von (0, 5 x 0, 5) cm2 und (1 x 1) cm2 ist jedoch der Korrektionsfaktor für die Halbleiterdioden kleiner als 1. In [4] wurde das gleiche Verhalten für die PTW60012 und die EDGE Diode (Sun Nuclear Corp, USA) beobachtet. Bis zu einer Bestrahlungsfeldgröße von (1, 25 x 1, 25) cm2 für die PTW60012 und bis zu einer Bestrahlungsfeldgröße von KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 48 Abbildung 4.9. Totale Streufaktoren Scp und der Feldfaktor für die Feldgröße (0, 5 x 0, 5) cm2 , ermittelt aus Monte-Carlo-Simulationen in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße für den Siemens KD Linearbeschleuniger bei einer Energie von 6 MV-X. Der totale Streufaktor wurde für unterschiedliche Detektor-Typen berechnet. Der Feldfaktor wurde aus der Dosis in einem kleinen Wasservolumen berechnet und ist im Diagramm durch ein Kreuz symbolisiert. 0,5x0,5,10x10 Abbildung 4.10. Korrektionsfaktor kQ für den Siemens KD Linearbe0,5x0,5 ,Q10x10 2 schleuniger bei einer Feldgröße von (0, 5 x 0, 5) cm und einer Energie von 6 MV-X. Aufgetragen wurde der Korrektionsfaktor für die einzelnen Dosimeter in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. 49 KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION fclin ,fmsr Tabelle 4.1. Mittelwert der Korrektionsfaktoren kQ über alle Brennfleckgröclin ,Qmsr ßen von 1, 4 mm bis 2, 6 mm für den Linearbeschleuniger Siemens KD 6MV-X. Feldgröße fclin = (4 x 4) cm2 fclin = (1 x 1) cm2 fclin = (0, 5 x 0, 5) cm2 Detektor Korrektionsfaktor Korrektionsfaktor Korrektionsfaktor 4x4,10x10 kQ 4x4 ,Q10x10 1x1,10x10 kQ 1x1 ,Q10x10 0,5x0,5,10x10 kQ 0,5x0,5 ,Q10x10 PTW60016 1, 0155 ± 0, 0022 0, 9593 ± 0, 0015 0, 9348 ± 0, 0025 PTW60017 1, 0212 ± 0, 0026 0, 9818 ± 0, 0023 0, 9616 ± 0, 0033 PTW31016 1, 0023 ± 0, 0016 1, 0472 ± 0, 0030 — PTW31014 1, 0033 ± 0, 0015 1, 0717 ± 0, 0032 — PTW31010 1, 0035 ± 0, 015 1, 1861 ± 0, 0042 — fclin ,fmsr (3 x 3) cm2 für die EDGE Diode wurde ein Korrektionesfaktor kQ > 1 in [4] clin ,Qmsr fclin ,fmsr ermittelt. Gründe für einen Korrektionsfaktor kQclin ,Qmsr < 1 für die Dioden bei sehr kleinen Photonenfeldern müssten erst durch weitere Untersuchungen ermittelt fclin ,fmsr werden. Aus Tabelle 4.1 ist durch den Vergleich aller Korrekturfaktoren kQ clin ,Qmsr ersichtlich, dass die geringste Störung bei der Messung des totalen Streufaktors Scp für die Bestrahlungsfeldgrößen (0, 5 x 0, 5) cm2 und (1 x 1) cm2 durch die nicht geschirmte Halbleiterdiode PTW60017 verursacht wird. Für den totalen Streufak4x4,10x10 tor der Feldgröße (4 x 4) cm2 ist jedoch der Korrektionsfaktor kQ für die 4x4 ,Q10x10 Pinpoint Ionisationskammer PTW31016 am geringsten. 4.4. Berechnung des Strahlerkopf Streufaktors Sc Dieser Abschnitt zeigt die Ergebnisse des mit der Monte-Carlo-Methode ermittelten Strahlerkopf Streufaktors Sc für die Bestrahlungsfeldgröße (1 x 1) cm2 des Siemens KD Linearbeschleunigers bei einer Energie von 6 MV-X. In Abbildung 4.11 wurde der berechnete Strahlerkopf Streufaktor Sc für die unterschiedlich ausgerichteten Ionisationskammern in drei Diagrammen dargestellt. Dabei wurde auch die Dicke der Aufbaukappe verändert. Der Strahlerkopf Streufaktor zeigt bei allen Ionisationskammern eine starke Abhängigkeit von der Ausrichtung der Ionisationskammern sowie von der Breite der Aufbaukappen. In Abbildung 4.12 ist der KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 50 Abbildung 4.11. Strahlerkopf Streufaktor Sc bei einer Bestrahlungsfeldgröße von (1 x 1) cm2 , ermittelt für unterschiedlich angeordnete Ionisationskammern mit Aufbaukappen in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. Strahlerkopf-Streufaktor Sc zu sehen, welcher aus der Dosis in den Halbleiterdioden berechnet wurde. Die Ausrichtung der Halbleiterdioden wurde nicht variiert. Sie wurden in der Richtung zur Strahlenquelle positioniert, wie es bei Messungen vom Hersteller vorgeschrieben wird. Um die mit den verschiedenen Dosimetern ermittelten Strahlerkopf Streufaktoren Sc besser miteinander vergleichen zu können und auch einen Korrektionsfaktor fclin ,fmsr kΨ für die Streufaktoren Sc zu bestimmen, wurde der Strahlerkopf Streufaktor Sc,Y ohne den Einfluss eines Detektors berechnet. Dazu wurde die Stoßkerma mit Gleichung (2.7) auf der Zentralstrahlachse in 100 cm Entfernung von der Strahlenquelle berechnet. Zu diesem Zweck musste die Photonen-Energiefluenz E an diesem Punkt berechnet werden. Die Photonen-Energiefluenz wurde aus Phasenraum-Dateien berechnet. Zur Berechnung der Photonen-Energiefluenz am interessierenden Punkt musste um diesen Punkt eine endlich große Fläche des Y KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 51 Abbildung 4.12. Strahlerkopf Streufaktor Sc für das Bestrahlungsfeld (1 x 1) cm2 in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße, ermittelt aus der Dosis in den Halbleiterdioden PTW60016 und PTW60017 mit Aufbaukappe. Phasenraums gewählt werden. Dabei musste die Fläche so klein gewählt werden, dass die Energiefluenz durch diese Fläche nährungsweise der Energiefluenz durch den interessierenden Punkt entspricht. In Abbildung 4.13 wurden aus diesem Grund die Photonen-Energiefluenz aus unterschiedlich großen Flächen des Phasenraumes berechnet, um die Abhängigkeit der Energiefluenz von der Größe der Fläche zu untersuchen. Aus Abbildung 4.13 kann man erkennen, dass beim Bestrahlungsfeld (1 x 1) cm2 die Energiefluenz, die aus Flächen unterhalb der Größe von (2 x 2) mm2 berechnet wurde, sich nicht mehr stark ändert. Aus diesem Grund wurde zur Berechnung der Energiefluenz auf der Zentralstrahlachse ein Feld der Größe (1 x 1) mm2 benutzt. Aus der Energiefluenz konnte schließlich der Strahlerkopf Streufaktor ScY ohne Einfluss eines Detektors berechnet werden. Der in Abbildung 4.14 dargestellte Korfclin ,fmsr rektionsfaktor kΨ für die Frei-Luft-Messung wurde schließlich nach Gleichung fclin ,fmsr (3.1) berechnet. Der Korrektionsfaktor kΨ der Ionisationskammern wurde für die vertikal ausgerichteten Ionisationskammern berechnet. In Abbildung 4.14 ist zu erkennen, dass für alle Kammern eine Abhängigkeit von der Brennfleckgröße des 1x1,10x10 Korrektionsfaktors kΨ zu erkennen ist. Die Größe der Korrektionsfaktoren 1x1,10x10 kΨ für die Pinpoint Ionisationskammern und für die Halbleiterdioden liegt KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 52 Abbildung 4.13. Energiefluenz pro simuliertem Elektronentransport, berechnet aus unterschiedlich großen Flächen im Bestrahlungsfeld der Größe (1 x 1) cm2 in 100 cm Abstand von der Strahlenquelle frei in Luft. im Rahmen der statistischen Ungenauigkeit in der gleichen Größenordnung. Wie auch beim Korrektionsfaktor für den totalen Streufaktor zu beobachten war, ist 1x1,10x10 auch hier der Korrektionsfaktor kΨ für die nicht geschirmte Halbleiterdiode PTW60017 kleiner als für die geschirmte Halbleiterdiode PTW60016. Des Weiteren 1x1,10x10 lässt sich beobachten, dass der Korrektionsfaktor kΨ für die PTW31014 kleiner als für die PTW31016 ist. Dies lässt sich durch den geringeren Radius der Außenelektrode der PTW31014 erklären. Darüber hinaus ist in Abbildung 1x1,10x10 4.14 erkennbar, dass die Korrektionsfaktoren kΨ für alle Detektoren mit zunehmender Brennfleckgröße bis zu einer Brennfleckgröße von 2, 2 mm ansteigen. 1x1,10x10 Danach nimmt der Korrektionsfaktor kΨ wieder ab. Die Ursache für diesen 1x1,10x10 Verlauf des Korrektionsfaktors kΨ in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden. KAPITEL 4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 53 1x1,10x10 Abbildung 4.14. Der Korrektionsfaktor kΨ für die Frei-Luft-Messung in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße. Links dargestellt ist der Korrektionsfaktor für die Ionisationskammern und rechts für die Halbleiterdioden. 5. Schlussfolgerungen Messungen am Linearbeschleuniger Siemens KD im Photonenbetrieb bei einer Energie von 6 MV-X haben eine starke Detektorabhängigkeit bei der Bestimmung von totalen Streufaktoren Scp für kleine Bestrahlungsfelder gezeigt. Es wurde deutlich, fclin ,fmsr dass bei der Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder ein Korrektionsfaktor kQ clin ,Qmsr wie in dem von Alfonso [1] vorgeschlagenen Formalismus nötig ist. Desweiteren wurde die Abhängigkeit des totalen Streufaktors Scp von der Brennfleckgröße bei kleinen Bestrahlungsfeldern dazu ausgenutzt, um die Brennfleckgröße des Linearbeschleunigers zu bestimmen. Die so bestimmte Brennfleckgröße zeigte eine gute Übereinstimmung mit den Herstellerangaben. Somit konnte gezeigt werden, dass nur durch die Messung und die Berechnung mit dem Monte-Carlo-Verfahren des totalen Streufaktors sich die Brennfleckgröße relativ genau bestimmen lässt. Dabei ist die Brennfleckgröße eines Linearbeschleunigers für die akkurate Monte-Carlo-Simulation des Teilchentransports durch einen Linearbeschleuniger eine sehr wichtige Größe. Es konnte gezeigt werden, dass der totale Streufaktor Scp für kleine Bestrahlungsfelder von (1 x 1) cm2 und (0, 5 x 0, 5) cm2 stark von der Brennfleckgröße abhängig ist. Bei einer Änderung der Brennfleckgröße von 2 mm auf 1, 8 cm ändert sich der totale Streufaktor um 6 % bei einer Bestrahlungsfeldgröße von (1 x 1) cm2 und um 13 % bei einer Bestrahlungsfeldgröße von (0, 5 x 0, 5) cm2 . Zudem konnte mittels fclin ,fmsr Monte-Carlo-Verfahren der Korrektionsfaktor kQ für die Bestrahlungsfeldclin ,Qmsr größen (4 x 4) cm2 , (1 x 1) cm2 und (0, 5 x 0, 5) cm2 des Siemens KD Linearbeschleunigers bei einer Energie von 6 MV-X berechnet werden. Dabei konnte gezeigt werden, dass der Korrektionsfaktor der Ionisationskammern für die Bestrahlungsfeldgrößen (4 x 4) cm2 und (1 x 1) cm2 unabhängig von der Brennfleckgröße des fclin ,fmsr Linearbeschleunigers ist. Die Korrektionsfaktoren kQ der Halbleiterdioden clin ,Qmsr hingegen sind bis zu einer Bestrahlungsfeldgröße von (0, 5 x 0, 5) cm2 unabhängig von der Brennfleckgröße. Dies konnte auch für die in [4] untersuchten Dioden fclin ,fmsr beobachtet werden. Die Unabhängigkeit der Korrektionsfaktoren kQ von clin ,Qmsr fclin ,fmsr der Brennfleckgröße ist ein wichtiger Faktor, wenn der Korrektionsfaktor kQclin ,Qmsr 55 KAPITEL 5. SCHLUSSFOLGERUNGEN für die klinische Dosimetrie eingesetzt werden soll, da die Brennfleckgröße eines Linearbeschleunigers gewöhnlich nicht bekannt ist. Hinsichtlich des Vergleichs fclin ,fmsr der hier berechneten Korrektionsfaktoren kQ kann gesagt werden, dass clin ,Qmsr eine nicht geschirmte Halbleiterdiode am besten geeignet ist für die Messung in Bestrahlungsfelder der Größe (0, 5 x 0, 5) cm2 und (1 x 1) cm2 . Dies zeigen auch die Ergebnisse der Veröffentlichung [4] von Francescon. Für die Bestrahlungsfeldgröße von (4 x 4) cm2 hingegen sind die Ionisationskammern zu favorisieren. Der errechnete 4x4,10x10 Korrektionsfaktors kQ für die Ionisationskammer Pinpoint PTW31016 war 4x4 ,Q10x10 nahezu eins. W Zur Berechnung der Korrektionsfaktoren musste der Feldfaktor ermittelt werden. Der Feldfaktor wird aus der Dosis ohne den Einfluss eines Detektors berechnet. Daher wurde im Wasserphantom zur Dosis Berechnung mittels Monte-Carlo-Verfahren ein kleines zylindrisches Wasservolumen mit dem Radius von 0,1mm definiert. Bei den kleinen Feldgrößen lässt sich jedoch auch in diesem endlich großen Volumen eine Störungsfreie Dosisberechnung nicht erwarten. Zu vermuten ist, dass auch in dem kleinen Zylindervolumen ein Volumeneffekt auf tritt. Daher kann durch den hier aus dem Feldfaktor berechneten Korrektionsfaktor, der Volumeneffekt der Detektoren nicht komplett korrigiert werden. Bei welcher Volumengröße die Dosis in dem Wasservolumen nährungsweise als Punktförmig angenommen werden kann müsste noch untersucht werden. W Im letzten Teil dieser Arbeit wurde in Anlehnung an den von Alfonso in [1] vorgefclin ,fmsr stellten Formalismus ein Korrektionsfaktor kΨ für die Frei-Luft-Messungen fclin ,fmsr ermittelt. Der Korrektionsfaktor kΨ wurde für die Bestrahlungsfeldgröße 2 (1 x 1) cm aus Monte-Carlo-Simulationen berechnet. Dieser zeigte jedoch eine Brennfleckgrößen-Abhängigkeit für alle Dosimeter. Zur Klärung, unter welchen Voraussetzungen der Korrektionsfaktor unabhängig von der Brennfleckgröße ist, sind weitere Untersuchungen nötig. Für die vertikal ausgerichteten Ionisationskam1x1,10x10 mern Pinpoint PTW31014 und PTW31016 wurde ein Korrektionsfaktor kΨ ermittelt der sich im Größenbereich des Korrektionsfaktors für die kleinvolumigen 1x1,10x10 Halbleiterdioden befand. Der Vergleich der Korrektionsfaktoren kΨ hat gezeigt, dass die Ionisationskammer Pinpoint PTW31014 für die Frei-Luft-Messungen am besten geeignet ist. Dies lässt sich damit erklären, dass die Ionisationskammern vertikal positioniert wurden und die zylindrische Ionisationskammer Pinpoint PTW31014 den kleinesten Radius der Außenelektrode aller in dieser Arbeit untersuchten Ionisationskammern besitzt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es KAPITEL 5. SCHLUSSFOLGERUNGEN 56 keinen idealen Detektor für die Dosimetrie kleiner Felder gibt. Die Halbleiterdioden haben ihren Vorteil bei der Dosimetrie von Bestrahlungsfeldern bis zu einer Größe von (0, 5 x 0, 5) cm2 auf Grund ihres sehr kleinen sensitiven Volumens. Der Nachteil von Halbleiterdioden hingegen ist das gegenüber Wasser höhere Ansprechvermögen für niederenergetische Photonen. Jedoch sind auch Ionisationskammern mit einem relativ kleinen sensitiven Volumen wie die Pinpoint Ionisationskammern PTW31014 und PTW31016 für die Dosimetrie kleiner Bestrahlungsfelder bis zu einer Bestrahlungsfeldgröße von (1 x 1) cm2 gut geeignet. Bei Bestrahlungsfeldgrößen von (0, 5 x 0, 5) cm2 ist dagegen das Volumen der Ionisationskammern zu groß. Für die Frei-Luft-Messung bei einer Bestrahlungsfeldgröße von (1 x 1) cm2 ist die vertikal ausgerichtete Ionisationskammer Pinpoint PTW31014 zu favorisieren. Abbildungsverzeichnis 2.1 Skizze zur Veranschaulichung der Definition der Teilchenfluenz . . . . . . . . 6 2.2 Teilchenbahn geladener Teilchen und δ-Elektronen durch einen Hohlraum . . 10 2.3 Schematische Darstellung der Spencer-Attix-Theorie . . . . . . . . . . . . . . 11 2.4 Veranschaulichung des Volumeneffekts eines Detektors an einem Querprofil. 2.5 Skizze zur Veranschaulichung des source occlusion Effekts (Abbildung aus: [23]) 17 3.1 BEAMnrc Modell des Linearbeschleunigers Siemens KD . . . . . . . . . . . . 28 3.2 Anordnung der Detektoren mit Aufbaukappe im Strahlenfeld . . . . . . . . . 34 3.3 Massenenergieabsorptionskoeffizient für Luft, berechnet mit g und verglichen 16 mit Werten aus [52]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.1 Aus Messungen ermittelter totaler Streufaktor Scp in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4.2 Vergleich totale Streufaktoren Scp aus Messungen und Monte-Carlo-Simulationen zur Bestimmung der Brennfleckgröße 4.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Vergleich des totalen Streufaktors in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße aus Messungen und Simulationen für die Halbleiterdioden . . . . . . . 42 4.4 Vergleich des totalen Streufaktors in Abhängigkeit von der Bestrahlungsfeldgröße aus Messungen und Simulationen für die Ionisationskammern PTW31010 und PTW31016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 4.5 Totale Streufaktoren Scp und Feldfaktor W für die Feldgröße (4 x 4) cm2 in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4.6 4x4,10x10 Korrektionsfaktor kQ in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . 45 4x4 ,Q10x10 4.7 Totale Streufaktoren Scp und Feldfaktor W für die Feldgröße (1 x 1) cm2 in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 4.8 1x1,10x10 Korrektionsfaktor kQ in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . 47 1x1 ,Q10x10 4.9 Totale Streufaktoren Scp und Feldfaktor W für die Feldgröße (0, 5 x 0, 5) cm2 in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 KAPITEL 5. ABBILDUNGSVERZEICHNIS 58 0,5x0,5,10x10 4.10 Korrektionsfaktor kQ in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . 48 0,5x0,5 ,Q10x10 4.11 Strahlerkopf Streufaktor Sc 1 x 1 cm2 für Ionisationskammern in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4.12 Strahlerkopf Streufaktor Sc 1 x 1 cm2 für Halbleiterdioden in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4.13 Energiefluenz berechnet aus unterschiedlich großen Flächen im Bestrahlungsfeld (1 x 1) cm2 frei in Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 1x1,10x10 4.14 Der Korrektionsfaktor kΨ für die Frei-Luft-Messung in Abhängigkeit von der Brennfleckgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Tabellenverzeichnis 2.1 Aus der DIN6008-2 entnommene Bezugsbedingungen . . . . . . . . . . . . . 14 2.2 Aus der DIN6008-2 entnommene Referenzbedingungen für die Photonenstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.1 Verwendete Referenzbedingungen zur Bestimmung der Streufaktoren . . . . 25 3.2 Verwendete Detektoren und deren sensitives Volumen. . . . . . . . . . . . . . 27 3.3 Verwendete Transportparameter bei der BEAMnrc Monte-Carlo-Simulation des Elektronen-Photonen-Transports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4.1 fclin ,fmsr Mittelwert der Korrektionsfaktoren kQ über alle Brennfleckgrößen . . 49 clin ,Qmsr Literaturverzeichnis [1] Alfonso, R. ; Andreo, P. ; Capote, R. ; Huq, M. 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Ich bedanke mich für seine zahlreichen Ratschläge und Hilfestellungen. Ein großer Dank geht auch an Prof. Dr. Martin Fiebich und alle Leute im IMPS für das tolle Umfeld und die schöne Arbeitsatmosphäre. Besonders möchte ich mich bei Ralf Schmidt bedanken, der mir durch sein aufmerksames Korrekturlesen beim Verfassen der Master Thesis eine große Hilfe war. Darüber hinaus danke ich Fawzi Errafai, mit dem ich als Freund und Kommilitone eine schöne Studienzeit erlebt habe. Meiner Freundin Sezin danke ich sehr für ihre großartige Unterstützung während des Studiums. Sie gibt mir stets Kraft und Zuversicht große Herausforderungen zu meistern. Mein ganz besonderer Dank geht an meine Eltern, die mir das Studium ermöglicht haben und mich während der ganzen Studienzeit unterstützt haben.