Mitarbeiter für Mitarbeiter - TelefonSeelsorge Ravensburg

Transcrição

Mitarbeiter für Mitarbeiter - TelefonSeelsorge Ravensburg
Jahresbericht 2015
Auf der Trägerebene der TelefonSeelsorge
Oberschwaben-Allgäu-Bodensee war im Jahr
2015 ein wichtiger Eckstein für Stabilität die
Neubesetzung des Vorstandes für die nächsten 5
Jahre. Einstimmig und mit großer Freude wurde
Rechtsanwalt Bernhard Vesenmayer als
Vorsitzender und Codekan Dr. Gottfried Claß
als
stellvertredender
Vorsitzender
des
Vorstandes in der konstituiertenden Sitzung im
April einstimmig wieder gewählt.
Auf dem Hintergrund der Schwierigkeit der
größeren Dekanate, eine entsprechende Anzahl
von VertreterInnen zu benennen und
gleichzeitig den Propoz zwischen den
evangelischen
Kirchenbezirken
und
katholischen Dekanaten beizubehalten wurde
die Satzung der TelefonSeelsorge unter
Zustimmung des Katholischen Ordinariats und
des Evangelischen Oberkirchenrates geändert.
Der Vorstand besteht für die neue
Legeslaturperiode von fünf Jahren somit aus 18
statt aus 20 neuen Mitgliedern.
Die im Jubiläumsjahr 2014 begonnen
Renovationsarbeiten
der
Dienstund
Seminarräume der TelefonSeelsorge wurde im
laufenden Jahr mit Malerarbeiten, neuer LEDBeleutung, Neubestuhlung des Seminarraumes
und des Dienstzimmers sowie drei neue
Schallschutzfenster fortgesetzt, sodass der
Qualitätsstandard der Räumlichkeiten deutlich
verbessert werden konnte.
Das
Herzstück
der
Arbeit
in
der
TelefonSeelorge leisteten rund um die Uhr, also
365 Tage und Nächte im Jahr die gut
qualifizierten
und
hoch
engagierten
Ehrenamtlichen.
.....
87
ehrenamtliche
MitarbeiterInnen, davon 79 % Frauen und
21% Männer haben 2015 ihr offenes Ohr und
ihre Zeit Menschen am Telefon, im Chat- und
der MailSeelsorge geschenkt. Durch das vor
einem Jahr neu installierte Routing ACD haben
sich die Telefonkontakte um 23% im Vergleich
zum Vorjahr auf 21.692 gesteigert. Davon
wurden
13.395
Seelsorgeund
Beratungsgespräche geführt. Der Rest verteilt
sich auf Schweigeanrufe, Aufleger und
Gespräche die abgelehnt wurden, da sie nicht
dem Auftrag der TelefonSeelsorge entsprachen.
Die deutliche Zunahme der Gespräche wurde
von der Mitabeiterschaft durchaus als
Bereicherung und spannender Herausforderung
erlebt. Zugleich wurde das pausenlose in
Anspruch genommen werden, vor allem in den
Nachtdiensten, zu einer neuen Herausforderung
mit den eigenen Kräften gut zu haushalten und
vermehrt Selbstfürsorge zu üben.
Neben einer Ausbildungsgruppe für den Dienst
am Telefon, startete auch eine neue
Mailausbildunggruppe.
117
Ratsuchende
wendeten sich per Mail an uns, insgesamt
wurden 1155 Mails zwischen den Berater/innen
und Ratsuchenden geschrieben. 244 Menschen
suchten über die Chatseelsorge den Kontakt mit
uns. Auffallend ist, dass das Medium des
Telefons vorrangig von den 40–60jährigen, das
Medium Mail vorrangig von den 20-40jährigen
und das Medium Chat vorrangig von den 1530jährigen genutzt wird.
Das
Fortbildungsprogramm
bot
der
Mitarbeiterschaft einen bunten Strauß an
Themen an die die Arbeit am Telefon, im Mail
und Chat unterstützten und bereichern, wie z.B.
Medititieren
hilft,
über
Humor
als
Lebenselexier, Potentialentfaltung, Mensch sein
wagen, Trauer, Jugendamt und Beziehung.
Dazu kamen die zwei laufenden Jahresgruppen
Meditation und Enneagramm als Weg der
Wandlung.
Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle nach
einem arbeitsreichen Jahr besonders den
ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden Herrn
Bernhard
Vesenmayer
und
dem
stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Codekan
Dr. Gottfried Claß für allen Einsatz von Zeit und
Kraft. Dank auch allen Vertreterinnen und
Vertretern im Vorstand, den Trägern, dem
Förderverein der TelefonSeelsorge, unseren
SupervisorInnen, den externen ReferentInnen
und last but not least all den ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen, ohne die es weder das Projekt
noch die TelefonSeelsorge so gäbe. Dank auch
den Zuschussgebern von Städten und
Landkreisen sowie zahlreichen Spenderinnen
und Spendern - Vergelts Gott.
Dr. Gabriela Piber
2
Inhaltsverzeichnis
Jahresrückblick ........................................................................................... 3
30 Jahre im Dienst für den Menschen ....................................................... 4
1. Rund um die Uhr ein offenes Ohr
2. Immer ein Ohr für Menschen in Not
3. Renovationsarbeiten in den Räumen der TS
Statistik - Seelsorge und Beratung in Zahlen ............................................ 11
1. Mitarbeiterschaft
2. Gesamtzahl der Anrufe und Gespräche
TelefonSeelsorge im Internet ...................................................................... 14
1. Mail-Seelsorge
2. Chat-Seelsorge
Fortbildungen und Veranstaltungen 2014 ................................................ 18
1. Eine eindrucksvolle Reise ins heilige Land
2. Ein Nachmittag im Kloster Sießen
3. Ein großes Benefizkonzert
Gremienarbeit - Arbeitskreise und Supervision ...................................... 25
Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................... 26
1. Pressespiegel
2. Veranstaltungen
Dank an unsere Träger, Zuschussgeber und Sponsoren ........................ 27
TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee im Überblick ......... 28
3
Jahresrückblick 2015
Auf der Trägerebene der TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee war im Jahr 2015 ein
wichtiger Eckstein für Stabilität die Neubesetzung des Vorstandes für die nächsten 5 Jahre. Einstimmig
und mit großer Freude wurde Rechtsanwalt Bernhard Vesenmayer als Vorsitzender und Codekan Dr.
Gottfried Claß als stellvertredender Vorsitzender des Vorstandes in der konstituiertenden Aprilsitzung
wieder gewählt.
Auf dem Hintergrund der Schwierigkeit der größeren Dekanate, eine entsprechende Anzahl von
VertreterInnen zu benennen und gleichzeitig den Propoz zwischen den evangelischen Kirchenbezirken
und katholischen Dekanaten beizubehalten wurde die Satzung der TelefonSeelsorge unter Zustimmung
des Katholischen Ordinariats und des Evangelischen Oberkirchenrates geändert. Der Vorstand besteht
für die neue Legeslaturperiode von fünf Jahren somit aus 18 statt aus 20 neuen Mitgliedern.
Die im Jubiläumsjahr 2014 begonnen Renovationsarbeiten der Dienst- und Seminarräume der
TelefonSeelsorge wurde im laufenden Jahr mit Malerarbeiten, neuer LED-Beleutung und Neubestuhlung
des Seminarraumes fortgesetzt, sodass der Qualitätsstandard der Räumlichkeiten deutlich verbessert
werden konnte.
Das Herzstück der Arbeit in der TelefonSeelorge leisteten rund um die Uhr, also 365 Tage und Nächte
im Jahr die gut qualifizierten und hoch engagierten Ehrenamtlichen. ..... 87 ehrenamtliche
MitarbeiterInnen, davon 79 % Frauen und 21% Männer haben 2015 ihr offenes Ohr und ihre Zeit
Menschen am Telefon, im Chat- und der MailSeelsorge geschenkt. Durch das vor einem Jahr neu
installierte Routing ACD haben sich die Telefonkontakte um 23% im Vergleich zum Vorjahr auf 21.692
gesteigert. Davon wurden 13.395 Seelsorge- und Beratungsgespräche geführt. Der Rest verteilt sich auf
Schweigeanrufe, Aufleger und Gespräche die abgelehnt wurden, da sie nicht dem Auftrag der
TelefonSeelsorge entsprachen. Die deutliche Zunahme der Gespräche wurde von der Mitabeiterschaft
durchaus als Bereicherung und spannender Herausforderung erlebt. Zugleich wurde das pausenlose in
Anspruch genommen werden, vor allem in den Nachtdiensten, zu einer neuen Herausforderung mit den
eigenen Kräften gut zu haushalten und vermehrt Selbstfürsorge zu üben.
Neben einer Ausbildungsgruppe für den Dienst am Telefon, startete auch eine neue
Mailausbildunggruppe. 117 Ratsuchende wendeten sich per Mail an uns, insgesamt wurden 1155 Mails
zwischen den Berater/innen und Ratsuchenden geschrieben. 244 Menschen suchten über die
Chatseelsorge den Kontakt mit uns. Auffallend ist, dass das Medium des Telefons vorrangig von den
40–60jährigen, das Medium Mail vorrangig von den 20-40jährigen und das Medium Chat vorrangig von
den 15-30jährigen genutzt wird.
Die Fortbildungen zu den Themen: Aggression am Telefon, Religion und psychische Erkrankung bei
Jugendlichen, Resonanz – Räume in mir und in der TS-Arbeit, Mensch sein wagen, Stressbewältigung,
Was bedeutet „Erlöst durch sein Blut“ und „Virtuelle Welten in ihrer Bedeutung für die TS“ wurden von
der Mitarbeiterschaft zahlreich besucht. Fast schon eine Tradition bilden die laufenden Jahresgruppen
zur Meditation und Achtsamkeit, Gewaltfreie Kommunikation und das Enneagramm als Weg der
Wandlung.
Im Zuge des Jubiläumjahres war gute Zusammenarbeit im Vorstand der TelefonSeelsorge ein tragender
Boden für alles Tun. Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle nach einem arbeitsreichen Jahr besonders
den ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden Herrn Bernhard Vesenmayer und dem stellvertretenden
Vorsitzenden Herrn Codekan Dr. Gottfried Claß für allen Einsatz von Zeit und Kraft. Dank auch allen
Vertreterinnen und Vertretern im Vorstand, den Trägern, dem Förderverein der TelefonSeelsorge,
unseren SupervisorInnen, den externen ReferentInnen und last but not least all den ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen, ohne die es weder das Projekt noch die TelefonSeelsorge so gäbe. Dank auch den
Zuschussgebern von Städten und Landkreisen sowie zahlreichen Spenderinnen und Spendern - Vergelts
4
Gott.
G.Piber
Statistik - Seelsorge und Beratung in Zahlen
1. Mitarbeiterschaft
Die Mitarbeiterschaft (MA) der TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee (TS), leisteten in den
365 Tagen und Nächsten Dienst am Telefon, in der Mail-und Chat-Seelsorge. Innerhalb von 24 Stunden
sind 5 Personen im Einsatz. In den höher frequentierten Abendstunden zwischen 19.00 und 23.00 Uhr ist
eine zweite Telefonleitung besetzt die Erreichbarkeit der Stelle um 10% erhöht. Zudem findet der
Einsatz in der TSI Arbeit (Mail- und Chat-Seelsorge) stundenweise statt.
Mitarbeiterstand 2014
84 MitarbeiterInnen (79% Frauen und 21% Männer) ermöglichten den Dienst am Telefon, in der Mailund ChatSeelsorge anonym, kompetent und rund um die Uhr.
9 MitarbeiterInnen arbeiteten mit jeweils einem Dienst im Monat in der Mail-Seelsorge. Das waren
durch die Mailausbildung 4 Personen mehr als im Vorjahr.
9 MitarbeiterInnen waren mit jeweils einem Dienst im Monat in der Chat-Seelsorge tätig und somit 2
Personen mehr als im Vorjahr.
 Zu Anfang des Jahres würde für eine neue Ausbildungsgruppe geworben. 33 Personen kamen
zum Infoabend, 17 Personen bewarben sich zu den Auswahlgesprächen, 13 Personen wurden
ausgewählt (davon 2 Männer) im Alter zwischen 33 und 60 Jahren (Altersdurchschnitt 47J.).
 Auf Ende des Jahres wurden bei einer feierlichen Übernahmefeier 9 Frauen mit Zertifizierung in
den Dienst der TelefonSeelsorge offizielle aufgehommen.
Bewegungen in der Mitarbeiterschaft
Bis Mitte des Jahres war es gut möglich den Dientplan dank des guten Mitarbeiterstandes lückenlos zu
füllen. Während des Jahres vielen jedoch nahezu 10 Ehrenamtliche aus unterschiedlichen Gründen aus,
wie z.B. Krankheit von Angehörigen, Beginn einer Zusatzausbildung, familiäre Belastungssituation.
Dies führte dazu, dass der Doppelbesetzungsdienst zwischen 19:00 und 23:00 Wochenweise nicht
besetzt werden konnte. Dank der Bereitschaft von einigen MitarbeiterInnen zusätzliche Dienste zu
machen, konnte der 24 Stundendienst dennoch gewährleistet werden. Ein Dank an alle die dazu ihren
Beitrag geleistet haben.
 Auf Ende des Jahres haben 4 MitarbeiterInnen ihren Dienst bei der TS beendet (2013: 8 MA).
 3 MitarbeiterInnen pausierten mehrere Monate bis zu einem ganzen Jahr (2013: 8 MA)
Die Altersstruktur bewegt sich zwischen 36 und 79 Jahren.
Dabei stellen die 45–60 Jährigen die größte Gruppe dar.
Der Altersdurchschnitt liegt bei 61 (das Jahr 59).
2. Gesamtzahl der Anrufe und Gespräche
Im Jahr 2014 fanden 21.692 Telefonkontakte du somit 23% als im Vorjahr statt. Im Vergleichsjahr 2013
waren es 16.602 Telefonkontakte Diese untergliederten sich in folgende Kriterien:
Art des Kontakts
Seels rge- Beratungsges r ch
nicht Auftrag der TS
ufleger er hlt
Schweigeanruf
Gesamtkontakte
2014
13.395 (+22%)
2.520 (+55%)
5.457 (+51%)
320 (-14%)
21.692 (+23%)
nteil es r che Vergleichsjahr 2013
61.8%
11.6%
25.2%
1.5%
10.996
1.622
3.613
371
16.602
5
Gesprächsdauer
Die durchschnittliche Gesprächsdauer betrug rund 22 Minuten.
Gespräche nach Tageszeit:
Der höchste Gesprächsbedarf findet zwischen 19.00 und 23.00 Uhr
statt, was durch einen zweiten Dienst am Telefon
(Doppelbesetzung) aufgefangen wurde. Hier gibt es keine
Veränderung.
Bei genauer Betrachtung der Gespräche ergaben sich folgende Beobachtungen und Zahlen:
Gespräche im Jahresverlauf
Die häufigsten Seelsorge- und Beratungsgespräche wurden nicht
wie im letzten Jahr im Dezember (mit 1.228) geführt, sondern mit
2094 Gesprächen im Juli. Dies hat wesentlich mit den
Veränderungen im Routingsystem zu tun da im Herbst das Routing
der Mobilanrufer bundesweit neu geregelt wurde und mit dem
unerwartet hohen Ausfall von MitarbeiterInnen an unserer Stelle,
sodass auf Ende des Jahres die Doppelbesetzungsleitung
wochenweise nicht besetzt werden konnte.
Gespräche nach Alter
Es ist auffallend, dass am Telefon die 40-50 jährigen am häufigsten
anrufen. Die zweitgrößte Gruppe stellen die 50-60jährigen dar.
Themen der Gespräche
In der Reihenfolge der Themen wird am häufigsten das Thema
Depressive Stimmung mit 17%, Körperliches Befinden mit 16%
Ängste ebenso mit 16% Einsamkiet und Isolation sowie mit 11%
Stress, Ärger und Aggression am häufigsten genannt.
Themen des Gesprächs
Körperliches Befinden (Beschwerden, Erkankungen,
Behinderungen)
Depressive Stimmung
Ängste
Stress, Ärger, Aggression
Selbstverletzendes Verhalten
Verwirrtheitszustände
Sucht
Positives Befinden (Freude, Dankbarkeit, Liebe, Glück,)
Sonstiges seelisches Befinden
Selbstbild
Suizidalität/ Suizid der/ des Anrufenden
Suizidalität/ Suizid eines anderen
Sexualität
Einsamkeit/ Isolation
Partnersuche/ Partnerwahl
Leben in Partnerschaft
Geschlecht
Anzahl Gespräche
Anteil Gespräche
2135
15.9%
2296
1937
1529
90
493
363
198
1037
946
192
36
958
2142
914
689
17.1%
14.5%
11.4%
0.7%
3.7%
2.7%
1.5%
7.7%
7.1%
1.4%
0.3%
7.2%
16.0%
6.8%
5.1%
Unter den Anrufenden waren 69% Frauen und 30% Männer. Es
konnte somit in den allermeisten Fällen eine geschlechtliche
Zuordnung gemacht werden. Im Unterschied zum Vorjahr waren
somit nur rund 1% nicht einzuordnen.
6
3. Bundesweite Veränderungen am Telefon
Nach den technischen Umstellungen der vergangenen Jahre kann die TelefonSeelsorge jetzt auf
zwei voneinander unabhängige Erfassungsinstrumente zurückgreifen. Die Deutsche Telekom
AG stellt das technische System bereit, mit dem Anrufe bei der TelefonSeelsorge jeweils zu
einer der 108 Stellen geleitet werden. Insgesamt 1.890.000 Anrufe gingen ein. Alle Anrufe aus
dem Festnetz beziehungsweise D1-Netz können standortbezogen zur nächstgelegenen
TelefonSeelsorge-Stelle geleitet werden. Drei bis fünf Nachbarstellen bilden hier einen
Verbund, so dass ein Anruf, der nicht zur nächstgelegenen Stelle geleitet werden kann, zu einer
der Nachbarstellen geroutet wird. Alle Anrufe aus den anderen Mobilfunknetzen können derzeit
noch nicht standortbezogen geroutet werden, sondern kommen nach dem Zufallsprinzip zu einer
der 108 TS-Stellen, die gerade nicht im Gespräch ist. Das bedeutet aber auch, dass diese Mobilfunkanrufe potenziell mehr Möglichkeiten haben, eine freie Stelle zu besetzen als die
standortbezogen gerouteten. Insgesamt 43 Prozent aller eingegangenen Anrufe kamen aus dem
Festnetz bzw. D1-Netz und 57 Prozent aus dem D2- und E-Netz.
Dieses einigermaßen ausgewogene Verhältnis ist
allerdings nur dadurch zu erreichen, dass von
vornherein die darüber hinaus eingehenden
Mobilfunkanrufe auf eine Bandansage geleitet
werden. Lässt man alle diese Mobilfunkanrufe
unreguliert in die Verteilung auf die diensttuenden
Stellen, belegen sie sofort alle freien Leitungen und
verhindern, dass standortbezogene Anrufe bei der
ihnen naheliegenden Stelle durchkommen.
Ein Hauptthema, das die TelefonSeelsorge seit
einiger Zeit stark beschäftigt: die Erreichbarkeit. Zum
einen potenzieren sich die Anrufversuche dadurch, dass jemand nicht durchkommt und
daraufhin immer neu versucht anzurufen. Hier braucht es eine Verbesserung der Erreichbarkeit
möglichst gleich bei den ersten Versuchen. Um dies zu erreichen, ist die TelefonSeelsorge mit
den Mobilfunknetzbetreibern Vodafone und Telefonica seit einiger Zeit im Gespräch, um ein
standortbezogenes Routing der Anrufe aus diesen Netzen zu erreichen. Standortbezogenes
Routing bedeutet, dass Anrufe in dem Raum entgegengenommen werden, in dem sie entstehen.
Die Einschätzung, ob ein Anrufer wiederholt anruft
oder erstmalig, ist sehr subjektiv und damit unscharf,
dennoch deutet das Verhältnis ein Viertel Erstanrufe,
drei Viertel wiederholte Anrufe, wie es die
Ehrenamtlichen bundesweit registriert haben, darauf
hin, dass neben der akuten Krisenintervention die mehr
oder weniger lange dauernde Begleitung von
Ratsuchenden zur Hauptaufgabe der TelefonSeelsorge
gehört.
Dazu passt, dass in einem Viertel der Gespräche eine
diagnostizierte psychische Erkrankung benannt wird,
dass sich 20 Prozent als erwerbsunfähig, acht Prozent
als arbeitslos und 14 Prozent im Ruhestand sowie 55 Prozent als allein lebend bezeichnen. In
einer Partnerschaft bzw. Familie leben nur 22 Prozent der An- rufenden. In sieben Prozent aller
Seelsorge- und Beratungsgespräche (etwa 54.000) wurde Suizidalität benannt, die
7
nebenstehende Grafik zeigt, worum es im Einzelnen ging.
8
TelefonSeelsorge im Internet (TSI)
1. Mailseelsorge
2. Chatseelsorge
Fortbildungen und Veranstaltungen 2015
Januar
„M diti
i ft!“ , öffentlicher Vortrag mit Martin Steiner
Workshop: Einführung in die Meditation, Workshop mit Martin Steiner
Februar
Humor als Lebenselixier, Workshop mit Sepp Gröfler aus der TS-Dornbirn
9
März
Für was ist eigentlich das Jugendamt zuständig? Fortbildungsabend mit Gerold
Schmucker vom Landratsamt Ravensburg – Bad Waldsee
April
Fachtag in der Psychiatrie Zwiefalten – gemeinsame Fortbildung mit den TSStellen Stuttgart, kath. und TS- Tübingen
.
Foto Piber: Vor dem Psychiatriemuseum mit Pfr. Krieg und der Leiterin des Museums
Mai
Potenzialentfaltung, Workshop mit U. Rebecca Plaum. Jeder Mensch verfügt
über vielfältige Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnisse, die als menschliche
Ressourcen bezeichnet werden. Sie bilden unser Rüstzeug, mit denen wir
Aufgaben und Herausforderungen bewältigen können.
Insofern stellen
Ressourcen unser menschliches Potential dar, das wir aktivieren, einbringen und
entfalten können.
Juli
Mensch sein wagen – Auf dem Weg zum Selbst, Auszeitwoche mit Dr. Gabriela
Piber und Alfons Mayer im Kloster Heilig Kreuztal bei Riedlingen
September
Kinder begegnen dem Tod – Umgang mit Trauer, Fortbildungsabend mit Karin
Berhalter
Jahrestagung und Fachtag mit Marianne Walzer „Selbstfürsorge –
Umgang mit Ressourcen und Stärkung von Resilienz in der Telefonseelsorge“.
November
Dezember
Impulsvortrag und Diskussion mit Dr. Irene Pill „Interkulturelle Kompetenz
Türöffner für neue Welten - Herbergssuche hier und heute“.
10
20 Jahre TelefonSeelsorge im Internet – Jubiläumsveranstaltung in Stuttgart mit
Stefan Kühne, Dr. Barbara Schulte-Steinicke, Anne-Katrin Störr.
Als Jahresgruppen fanden statt:
 Meditation und Achtsamkeit – alle 14 Tage am Mittwoch Abend
 Das Enneagramm Eine Selbstbesinnung - Wege der Wandlung mit Alfons Mayer
Jahrestagung im Kloster Reute vom 20. bis 21. November 2015 mit Mitgliederversammlung,
Ökumenischer Segnungsfeier in der Franziskuskapelle, Übernahmefeier der neuen Ausbildungsgruppe
28 mit 5 neuen Mitarbeiterinnen, Verabschiedung von 8 Mitarbeiterinnen, Umtrunk und
kommunikativer Abend sowie Fortbildungstag zum Thema „Selbstfürsorge - Umgang mit Ressourcen
und St rkung n Resilienz in der Telef nSeels rge“ mit Marianne Walzer.
Ansprache bei der TS-Aufnahmefeier am 22.10.2015
vom Stellv. Vorsitzenden im Vorstand der TelefonSeelsorge Dr. Gottfried Claß
Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas
sein kann. Dabei kommt es gar nicht auf die Zahl, sondern auf die Intensität an.
(D. Bonhoeffer)
Dieses Zitat – eine treffliche Überschrift für
Da hört eine genau zu. Da kommt mir einer
diese Feier. Das berührt das Herzstück der
nicht gleich mit guten Ratschlägen.
Telefonseelsorge: Wir möchten für andere
Da nimmt mich jemand mit meinen
etwas sein. Dass Menschen spüren:
Riesensorgen wirklich ernst und versucht nicht
Hier bin ich richtig. Da lässt mir jemand Raum.
zu beschwichtigen. Da kann jemand auch
11
schweigen. Da macht sich einer mit mir auf, das
Verworrenes klärt sich. Selbstanklagen werden
Problemknäuel zu entwirren.
leiser. Die bedrückende Einsamkeit wird
Da hat eine genau das richtige Wort für mich …
durchbrochen. Ein Mensch kommt mit einer tief
Mit einem Wort: Sie wollen dem, der anruft,
verschütteten Sehnsucht in Berührung, spürt den
Resonanz geben. Es soll eine „Resonanzbe-
Schmerz, spürt die Kraft, die in ihr steckt. Neuer
ziehung“ entstehen. Man kann dabei auch an ein
Lebensmut wird geweckt. Ein anderer kommt
Musikinstrument denken. Bei der Geige ist der
weg von destruktiven Interpretationsmustern
Resonanzboden für den Klang des Instruments
und fängt an, sein Leben in einem anderen Licht
ganz entscheidend.
zu sehen usw. Es ist ein kostbares Geschenk,
Einem Menschen Resonanz zu geben, ist eine
wenn so etwas passiert. Wie sagte D.
hohe Kunst. In der Ausbildung wurde Ihre
Bonhoeffer: Es gibt kaum ein beglückenderes
Kunst verfeinert und verbessert. Das muss eine
Gefühl, als zu spüren, dass man für andere
großartige Sache gewesen sein, wie Sie im
Menschen etwas sein kann.
Vorgespräch alle begeistert bestätigten. Dabei
In unserer Überflussgesellschaft ist eines
war und ist ja die eigene Person und
Mangelware: Resonanzbeziehungen.
Lebensgeschichte mit im Spiel. Das macht die
Nicht wenige Menschen haben kein Gegenüber,
Ausbildung so spannend, so existentiell. Toll,
dem sie sich anvertrauen können und verstanden
dass Sie sich darauf eingelassen haben! Da
fühlen. Und: wie viele Menschen finden auch in
gehört ja auch Mut dazu. Jede für sich, aber
Beziehungen nicht das Echo, nicht die
auch gemeinsam als Gruppe haben Sie einen
Resonanz, die sie sich wünschten. Es gibt so
Entwicklungsweg beschritten.
viele Formen von unglücklicher, nicht
gelingender Kommunikation. So viele Versuche
Eine von Ihnen hat im Vorgespräch gesagt: Im
gehen ins Leere und dann bleibt das Gefühl von
Gespräch ereignet sich oft etwas, was
Einsamkeit und im Stich-Gelassen-sein zurück.
überraschend ist: ein Geschenk. Und als
Kein Wunder, dass die Werbung sich das
Konsequenz daraus hat sie bereits in der
zunutze macht und uns verspricht, das durch
Ausbildung einen Ordner mit TS-Perlen
Konsum zu erreichen. Kauf diesen Joghurt –
angelegt. Ist das nicht eine schöne Idee!!
und deine Kinder werden dich lieben. Kauf
Da klingt noch etwas Wichtiges an. So
diese Chips – und du hast mehr Freunde. Nimm
unverzichtbar eine qualifizierte Ausbildung und
dieses Deo – und du erfährst deinen Körper neu.
gute Schulung in Gesprächsführung ist, es bleibt
Mit dem Versprechen von Resonanzbeziehung-
immer auch etwas Unverfügbares. Ich kann eine
en werden uns Produkte verkauft.
gelingende Begegnung nicht einfach „machen“.
Wie gut, dass es bei der Telefonseelsorge das
Das ist so etwas wie ein Schöpfungsakt. Nicht
Original gibt – und nicht ein Ersatzprodukt! Wie
selten passiert es, dass im Zuhören, im Gespräch
gut, dass es Sie gibt, liebe Mitarbeiterinnen und
etwas Neues geboren wird.
Mitarbeiter!
12
Wo Menschen auf echte Resonanz stoßen. Wo
Dazu eine kleine Geschichte: Eine alte Frau
die Anrufer am anderen Ende der Leitung
erzählte:
Frauen und Männer finden, die bei dem
Meine Mutter hat mich früher, wenn ich mich
Gesagten wie eine Membran mitschwingen, sich
auf den Schulweg machte, am Gartentor schnell
berühren, bewegen, ergreifen lassen.
noch gesegnet und mit ihrem Finger ein
Kreuzzeichen auf meine Stirn gemacht. Jeden
Resonanzbeziehungen – man kann, ja man muss
Tag. Doch einmal hat sie es vergessen. Mitten
die ganze Bibel lesen als ein Dokument des
auf dem Schulweg fiel mir das auf. Ich rannte
Schreiens, Flehens, Rufens, Bittens nach
schnell zurück und holte mir noch das Kreuz
jemand, der uns hört und antwortet. Und die
und den Segen bei Mutter ab.“
Bibel durchzieht ein großes Versprechen: Es
Diese Geschichte berührt mich. Das Mädchen
gibt jemand, der hört dich, für den bist du
wollte sich nicht ohne den Segen der Mutter,
wichtig, der findet den Weg zu dir. Darin steckt
ohne Gottes Segen auf den Weg machen. Es
der Glutkern des jüdisch-christlichen Glaubens,
spürte intuitiv: Sonst fehlt mir etwas
seine Kraft: in dieser Resonanzbeziehung.
Entscheidendes. Was ist es, was Gott Ihnen im
Sie sind – lassen Sie mich das so ungeschützt
Segen schenkt? Lassen Sie es mich so sagen:
sagen - mit Ihrer Arbeit in der TS diesem
Ich glaube, dass Gott Ihnen im Segen eine
Gott ganz dicht auf der Spur.
Schutzhaut um Ihre Seele legt. Gott sagt Ihnen
zu: „Im Innersten Kern deines Wesens bleibst
Ein Letztes: Wer sich so öffnet, wer sich von
du unversehrt. Im Innersten kann dich nichts
Menschen betreffen lässt, der kann auch davon
und niemand von meiner Liebe trennen. Auch
belastet oder gar verletzt werden. Sie werden
nicht die schwierigen Erfahrungen, die nicht
erleben: Manches, was Sie in Gesprächen
ausbleiben werden.“
erfahren, können Sie nicht so einfach
Darum spreche ich es Ihnen gerne zu: Gott
abschütteln, wenn Sie mit dem Dienst zu Ende
segne dich. Er legt eine Schutzhaut um deine
sind.
Seele. Das macht dich, das macht euch stark für
Hier kommt nun der Segen ins Spiel, der
Resonanzbeziehungen. Amen.
nachher im Gottesdienst noch wichtig wird.
13
Gremienarbeit - Arbeitskreise und Supervision
Der Mitarbeiterausschuss (MAA) dient zum Austausch und ist Kommunikationsschnittstelle zwischen
der Geschäftsstelle, der Leitung Mitarbeiterschaft und den Ehrenamtlichen. Der MAA wurde mit einer
Vertreterin/einem Vertreter aus jeder Supervisionsgruppe bestückt und fand über das Jahr verteilt statt.
Die Mitarbeiterversammlung (MV) fand dieses Jahr am 21.11.2015 im Rahmen der Jahrestagung statt.
Die Hauptamtlichen und die gesamte Mitarbeiterschaft bespricht bei diesem Zusammentreffen alle den
Dienst betreffenden Fragen.
Der Zusammenschluss der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forum Südwest
(ZEM) traf sich zwei mal zum persönlichen Austausch. Die zwei Vertreter berichteten in der
Mitarbeiterversammlung von ihren reichhaltigen Erfahrungen.
Die Hauptamtlichen der TelefonSeelsorge nahmen im laufe des Jahres an zahlreichen Sitzungen und
Treffen teil wie z.B. den regelmäßigen Teamtreffen, Vorstandssitzungen, Mitarbeiterausschusstreffen,
Mitarbeiterversammlungen, Leiterinnenintervisiontreffen, den kath. und ev. Fachdienstleiterkonferenzen
der Region, RegionalleiterInnentreffen, dem Württemberger TS-Leitertreffen, der Jahrestagung der
Hauptamtlichen in Vierzehnheiligen und diversen fachlichen Fortbildungen sowie nach zwei Jahren
wieder das inspirierende Bodenseetreffen in St. Gallen zusammen mit der TS Dornbirn und Konstanz
zum Thema „Praktikum für Studenten in der TS“.
Die Teilnahme an den regelmäßig stattfinden Supervisionsgruppen ist für alle MitarbeiterInnen
verpflichtend und dient der Qualitätssicherung nach der Ausbildung. In diesem Jahr wurden die Gruppen
wieder neu eingeteilt und darauf geachtet, dass die Gruppengrösse 12 Personen nicht überschreitet.
Insgesamt fanden 2014 neun Supervisionsgruppen im Durchschnitt mit 8 bis 12 Personen statt. Wir
danken an dieser Stelle besonders unseren externen SupervisorInnen Monika Braun, Barbara RuthardtHorneber, Uschi Mähne, Gerhard Hermle und Pfr. Wolfgang Scharpf für ihre kompetente und engagierte
Begleitung unserer Mitarbeiterschaft.
14
15
Renovationsarbeiten und Neubestuhlungen
Im Oktober letzten Jahres standen mit dem Bachch r Ra ensburg e. V. und dem s elch r „Unity“ mit
je 80 Sängerinnen und Sängern sowie dem JugendSINFONIEorchester der Musikschule Ravensburg
über 200 Mitwirkende auf der Bühne der Evangelischen Stadtkirche in Ravensburg. Die beiden
Konzertabende wurden von den beiden Rotary-Clubs Ravensburg und Ravensburg-Weingarten
veranstaltet und hatten z ei S endenz ecke; das Pr jekt „Hand erkerausbildung für IDS-Waisen in
Tansania und den "Förder erein der Telef nSeels rge in Ra ensburg“. Die Sch bische Zeitung
berichtete am 19. Okt ber: „Eindrucksvolles Zeugnis musikalischer Kultur in Ra ensburg“. Orchesterund Chorkonzert in der Evangelischen Stadtkirche dient einem guten Zweck. Was ist nun im Blick auf
die TelefonSeelsorge daraus geworden?
Der Förderverein der TelefonSeelsorge hat in der Zwischenzeit einen guten Teil der großartigen Spende
n € 11.000,-- den dringend anstehenden Renovationsarbeiten in den Räumen der TelefonSeelsorge zur
Verfügung gestellt. Am Ende des Jahres kam auch noch Dank unseres Hausbesitzers die Erneuerung
von drei großer Fenstern hinzu.
Foto Piber: Frau Heidi Reich (re.) und Regina Raaf (li.) Eerneuerung der Fenster und Seminarbestuhlung
Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein der eine überfällige neue Beleuchtung und Neubestuhlung
des Seminar- und Ausbildungsraumes mit 25 neuen Stühlen ermöglicht hat. Die Beleuchtung wurde von
Herrn Max Reich mit tatkräftiger Untersüttzung seiner Frau Heidi Reich installiert. Vielen Dank!
Stühle alt
Max Reich in Aktion
Stühle neu
Es konnte eine überfällige neue Beleuchtung und Neubestuhlung des Seminar- und Ausbildungsraumes
mit 25 neuen Stühlen angeschafft werden. Die renovationsbedürftige Küche für den 24 Stundendienst
wurde erneuert und erhielt eine lang ersehnte Spülmaschine. Das Mehr an Raumqualität für die fast 100
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird in den Fotos davor und danach deutlich.
Auf Ende des Jahres überraschte uns Herr Stephan Schmidt
und seine Frau von der Möbel-Schmiede Wilhelmsdorf mit
der Spende von drei Stühlen und einem Tisch von einmaliger
handwerklicher Qualität. Somit bekam unser 24 Stunden
Dienstzimmer noch eine gemütliche und ästetisch
ansprechende Ecke. Herzlichen Dank!
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Dienst an den Armen unserer Zeit
Weihbischof Renz besucht die Telefonseelsorge in Ravensburg
RAVENSBURG – Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Telefonseelsorge in Deutschland
besuchten
bei
einem
Aktionstag
Mitglieder
der
Kirchenleitungen
bundesweit
Telefonseelsorgestellen. Weihbischof Thomas Maria Renz war in der Telefonseelsorge
Oberschwaben-Allgäu-Bodensee mit dem Sitz in Ravensburg zu Gast.
Foto: K. Leitschuh (von re.) Weihbischof Renz, Regina Raaf,
RA Bernhard Vesenmayer, Dr. Gabriela Piber
Einen ganzen Nachmittag nahm sich Weihbischof Renz Zeit, um in die Arbeit der Telefonseelsorge
hineinzuschnuppern. Bei einem Übergabegespräch diensthabender Telefonseelsorger erfuhr er
einiges über die Themen, die die Anrufenden ins Gespräch bringen. Gerade die Tage um
Allerheiligen brachten häufig das Thema Trauer um Verstorbene in die Telefonleitung. Da gab es
aber auch die Jugendlichen, die in den Herbstferien mal testen wollen, was sich hinter der
Telefonnummer der Telefonseelsorge verbirgt oder die ältere Dame, die besorgt ist, weil ihr
Pflegedienst noch nicht da ist. „Es ist für mich sehr interessant, wie vielfältig die Themen sind“,
bemerkte Renz. Die Mitarbeitenden in der Telefonseelsorge machen diesen Dienst nach einer
zweijährigen Ausbildung ehrenamtlich. „Es ist manchmal schwer, wenn alkoholisierte Menschen
anrufen. Dann kommt man mit einem normalen Gesprächsverhalten nicht weiter“, berichtete ein
Telefonseelsorger von seinem Dienst am Telefon. Und dennoch stellte er fest „Ich gebe viel, aber
ich bekomme durch diese Tätigkeit auch sehr viel geschenkt.“ Eine andere Telefonseelsorgerin
wies darauf hin, dass gerade an den Wochenenden viele Menschen mit psychischen Problemen
anrufen. An diesen Tagen seien Ärzte und Therapieeinrichtungen nicht zu erreichen und für
Betroffene ist die Telefonseelsorge die einzige Anlaufstelle: „Es ist manchmal schwer auszuhalten,
dass sich bei psychisch kranken Anrufern, die teilweise regelmäßig anrufen, die Situation nicht
ändert.“
Weihbischof Renz hatte hohen Respekt vor den Ehrenamtlichen: „Das kann sehr anstrengend sein,
wenn es Schlag auf Schlag geht und das nächste Gespräch rein kommt“. Für ihn sei die
Telefonseelsorge eine Antwort auf die Aufforderung von Papst Franziskus wenn dieser sagt, die
Kirche solle hinaus zu den Armen gehen. Das werde hier gemacht. Renz führte aus: „Zeitmangel
und Einsamkeit sind leider zwei Merkmale dieser Zeit. So sind die Armen unserer Zeit auch die
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Einsamen und die Telefonseelsorge ein Dienst an den Armen dieser Zeit!“. Es sei wichtig, ein
offenes Ohr zu haben. Das Zuhören komme im Alltag häufig zu kurz. „Es ist für mich sehr
beeindruckend, wie Sie Ihre Arbeit so schildern. Ich bin froh und dankbar für das hohe
Engagement, mit dem Sie sich hier einbringen und diese wichtigen Aufgaben übernehmen“,
betonte Renz am Ende des Gesprächs mit den Telefonseelsorgern.
Bernhard Vesenmayer, Vorsitzender des Vorstands der Telefonseelsorge, lobte das Engagement
der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle. „Wir sind als Vorstand zwar auch
Aufsicht, verstehen uns aber hauptsächlich als Unterstützer der Mitarbeitenden.“ Er wies
Weihbischof Renz jedoch darauf hin, dass im Hinblick auf die Weiterentwicklung bei Mail- und
Chatseelsorge der Anteil der hauptamtlichen Stellen in der Telefonseelsorge zumindest stabil
bleiben wenn nicht sogar erweitert werden müssen.
„Es ist ein hohes Zeichen an Wertschätzung für unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden, dass der
Weihbischof sich so für ihre Arbeit interessiert“, bewertete Regina Raaf, psychologische Fachkraft
in der Geschäftsstelle der Telefonseelsorge, den Besuch. „Wir freuen uns, wenn wir durch diesen
Besuch einen Fürsprecher für die Anliegen der Telefonseelsorge dazugewonnen haben“, ergänzte
Dr. Gabriela Piber, die Leiterin der Telefonseelsorge.
Hinweis:
Im Jahr 2016 bietet die Telefonseelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee in Ravensburg wieder eine
neue Ausbildungsgruppe an. Informationsabende dazu findet statt am Dienstag 12. Januar oder
Mittwoch 20. Januar 2016, jeweils um 19.00 Uhr in der Ökumenischen Ausbildungsstelle, Goetheplatz
8, 88214 Ravensburg
Anmeldung und nähere Informationen erhalten Sie in der Geschäftsstelle der TelefonSeelsorge,
Postfach 1962, 88189 Ravensburg, telefonisch unter 0751 - 359 777 - 0, Email:
[email protected] oder mit ausführlichen Informationen auch direkt auf unserer
Homepage unter http://www.telefonseelsorge-ravensburg.de
Kerstin Leitschuh, Dekanatsreferentin Biberach und Mitglied im Vorstand der TS
Öffentlichkeitsarbeit
1. Pressespiegel
 13.01.2015 SZ-FH „Derzeit ist die Telefonseelsorge gefragt. In er Zeit um die Feiertage sind
einsame Menshen oft traurig und verzweifelt.
 16.02.2015 SZ-RV „Erdrückende Dunkelheit. In der llg u-Stadt Kempten nehmen sich mehr
Menschen das Leben als anderswo – Experten wollen dem Phänomen gegensteuern.
 04.02.2015 Südkurier „Hier hört jemand zu“. Immer mehr Menschen in N t suchen Hilfe bei der
Telef nSeels rge“ n E a-Maria Bast.
 13.03.2015 SZ-RV „Telef nSeels rge hat deutlich mehr nrufer? Mehr als 20 000 K ntakte im
vergangenen Jahr – Auch per Chat und E-Mail stieg die Nachfrage.
 10.09.2015 SZ-RV „Telef nseels rge hilft auch er Mail und Chat. Die Nachfrage ird in
Ravensburg immer größer – ngeb t seit acht Jahren“ von Regina Raaf.
 15.10.2015 SZ-RV Kreissparkasse spendet insgesamt 100 000 Euro an 27 Organisationen u.a.
der Telef nSeels rge € 2.000,--.
 12. und 13.11.2015 SZ Friedrichshafen und SZ Tettnang (fälschlicherweise Veröffentlicht und
im Nachgang korrigiert) Besuch bei der Nummer gegen Kummer. Weihbischof Thomas Renz
besucht die Telefonseelsorge.
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 19.12.2015 SZ-Friedrichshafen: „Weihanchten kann erdrückend sein. Ein es r ch mit der
Leiterin der TelefonSeelsorge und des Auszeithaus über Stressfaktoren in der Adventszeit.
2. Veranstaltungen
 21.01.2015 V rtrag „ chtsam leben – achtsam handeln“ Kath. Frauenbund Leutkirch Dr. Piber.
 29.06.2015 W rksh „ chtsamkeit und Wertsch tzung“ im Kl ster Reute Dr. Piber für die
MitarbeiterInnen von Patschwork Ravensburg
 23.09.2015 Vortrag im Rahmen der 5. Biberacher Tage für seelische Gesundheit. Zum Welttag
für seelische Gesundheit „Seelische esundheit erhalten – Einblicke in die Arbeit der
Telef nSeels rge“ in Biberach – Gemeindepsychiatrisches Zentrum mit Dr. Piber.
 02.11.2015 Allerseel: Projekt der Bundesebene der TelefonSeelsorge in allen TS-Stellen in
Deutschland „Kirchenleitung an die Leitung“. Besuch n Weihbisch f Renz in der
TelefonSeelsorge und Begegnung mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
 16.11.2015 „Das Thema Trauer in der Telef nSeels rge“ im Trauernetz erk in Ra ensburg
zusammen mit den Mitgliedern des Trauernetzwerkes, Regina Raaf, einer ehrenamtlichen
Mitarbeiterin und Dr. Gabriela Piber.
 19.11.2015 „Seelische esundheit erhalten – die Arbeit der TelefonSeelsorge in Ravensburg mit
Dr. Piber beim Frauentreff in Kißlegg.
Dank an die Träger, Zuschussgeber und Sponsoren
Zum Schluss gilt es aufrichtig Danke zu sagen an alle Menschen und Institutionen die uns auch in
diesem Jahr finanziell unterstützt haben und es damit ermöglichen, dass die geleistete Arbeit am
Telefon, in der Mail- und Chatarbeit möglich war und die hohe Qualität von Aus- und Fortbildung von
TelefonSeelsorge gewährleistet blieb. Wir danken:

für die Zuschüsse der Landkreise Ravensburg, Biberach, Bodenseekreis, Sigmaringen, Lindau
und der Städte Ravensburg, Weingarten, Wangen, Friedrichshafen, Biberach/Ochsenhausen. Wir
danken in diesem Jubiläumsjahr besonders Frau Amtleiterin Gerlinde Buemann und Herrn
Bürgermeister Roland Weinschenk von der Stadt Bad Waldsee für die Wertschätzung und
Würdigung unserer Arbeit in Form einer Ehrung im anonymen Rahmen von 8 Bürgerinnen und
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Bürger der Stadt Bad Waldsee die seit Jahren in der TelefonSeelsorge mitarbeiten. Sie
unterstützen damit eine Einrichtung, die in schwierigen Zeiten eine wichtige Anlaufstelle ist.

•
den katholischen und evangelischen Dekanaten des Einzugsgebietes. Sie sind die Träger der
TelefonSeelsorge in Ravensburg. Ihre ökumenische Zusammenarbeit ermöglicht eine Stelle, die
mit qualifizierter ehrenamtlicher Arbeit viele Menschen erreicht, unabhängig davon, ob sie den
Kirchen nahe stehen oder nicht.
dem Förderverein der TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee für die finanzielle
Unterstützung diverser Veranstaltungen und Fortbildungen in der TelefonSeelsorge. Herrn
Günter Mohr gibt nach 12 verdienstvollen Jahren als Kassenverwalter des Fördervereins sein
Amt an Frau Karin Wittmann ab. Bei der konstituierenden Sitzung des Fördervereins am
07.04.2015 wird Frau Wittmann herzlich begrüßt und Herrn Mohr aufrichtig gedankt. Weiterhin
im Amt bestätigt werden Claudio Stehle (Vorsitzender), Dr. Bernd Martin Mayer (Vorsitzender),
Erni Munzinger (Geschäftsführung), Udo Rosenbohm (Geschäftsführung).
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Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die die TelefonSeelsorge zusätzlich zu Ihrem
Dienst in unterschiedlichster Weise mitgetragen und unterstützt haben, z.B. durch
Fahrtkostenspenden, PC und IT-Kenntnisse, Übernahme von Reinigungsarbeiten, Blumen- und
Pflanzenpflege usw. um nur einige Dienste zu nennen. DANKE!
Für Ihre Spende und finanzielle Unterstützung danken wir:
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Der Deutsche Computer Leasing AG CHG-MERIDIAN aus Weingarten und ihrem
Geschäftsführer Jürgen Mossakowski für die Spende eines Laptops für die TSI-Arbeit
Der Kreissparkasse Ravensburg für ihre elds ende in der Höhe n € 2.000,--.
Der Möbel Schmiede in Wilhelmsdorf - Herrn Stephan Schmidt für die großzügige Spende von
einer kompletten Sitzgarnitur mit handgefertigten Unikatstühlen und einem Tisch für das 24
Stunde Dienstzimmer
und all den Spenderinnen und Spendern die hier nicht namentlich genannt werden können.
Besonders möchten wir uns dieses Jahr auch bei unserem Vermieter Herrn Eberle bedanken, der
unsere Raumqualität in den Seminarräumen durch die Renovation von drei Schallschutzfenstern
deutlich erbessert hat. Vergelt’s Gott!
Jahresbericht erstellt von
Dr. Gabriela Piber und Regina Raaf
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TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee im Überblick
Trägergremien
Katholisches Dekanat Allgäu-Oberschwaben-Bodensee
Evangelischer Kirchenbezirk Ravensburg
Katholisches Dekanat Biberach
Katholisches Dekanat Bad Saulgau
Evangelischer Kirchenbezirk Biberach
Katholisches Dekanat Friedrichshafen
Evangelische Region Lindau (beratend)
Vorstandsvorsitz
Rechtsanwalt Bernhard Vesenmayer, Friedrichshafen
Codekan Dr. Gottfried Claß, Friedrichshafen
Leitung
Psychol. Fachkraft
Sekretariat
Dr. Gabriela Piber
Regina Raaf
Heidi Reich
Rechnungsführung
Jürgen Fiesel, Ravensburg bis 30.07.2015
Jens Hulbert, Leutkich ab 01.11.2015
Geschäftsstelle
Postfach 1962, 88189 Ravensburg,
Tel. 0751-359 777-0, Fax: 0751-359777-9
Email: [email protected]
http://www.telefonseelsorge-ravensburg.de
Sie wollen die Arbeit der TelefonSeelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee unterstützen?
Ausbildung
Spendenkonto
Wir suchen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die
TelefonSeelsorge. Nähere Informationen finden sie unter
www.telefonseelsorge-ravensburg.de
Wir nehmen gerne Spenden entgegen;
auf Wunsch selbstverständlich gegen eine Spendenquittung.
Kath. Dekanat Oberschwaben
Konto Nr. 10 10 82 549
KSK Ravensburg (650 501 10)
Stichwort: Telefonseelsorge/Spende
oder sie unterstützen den
Förderverein der
TelefonSeelsorge
Spendenkonto
Postfach 1962
88189 Ravensburg
http://www.telefonseelsorge-ravensburg.de/cms/node/18
Förderverein der TelefonSeelsorge
Konto Nr. 48 701 110
KSK Ravensburg (650 501 10)
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