Ein Artikel über die neue Farbe Amber und Amber light

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Ein Artikel über die neue Farbe Amber und Amber light
Ein Artikel über die neue Farbe Amber und Amber light
Im Jahre 1976 wurde die Norwegische Waldkatze erstmals von der FIFè als Rasse anerkannt,
konnte aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Urkunden bekommen. Erst ein Jahr später wurde
ihr diese Möglichkeit in der FIFé gegeben.
Nach dem ersten Rassestandard, der 1972 vom NRR (Norsk Rasekattklubbers Riksforbund)
geschrieben worden war, waren alle Farben erlaubt. Damals konnten Norwegische
Waldkatzen als rassezugehörig anerkannt, registriert und in einer besonderen Klasse
ausgestellt werden, jedoch noch keine Urkunden erhalten.
Es gab zu Anfang auch noch keine Einteilung in Farbgruppen. Erst als die Klasse größer
wurde, teilte man
sie in zwei Farbgruppen – in Agouti-Katzen (= mit Tabby-Zeichnungsmuster, z. B. getigert,
gestromt) und in Non-agouti-Katzen (= ohne Tabbymuster, einfarbig).
1983 wurde eine weitere Einteilung dieser Farbgruppen in Katzen mit und ohne weiß
vorgenommen.
Am 31.12.1987 wurde die Novizenklasse für Norwegische Waldkatzen im SVERAK
geschlossen, und 1990 auch im NRR.
Im Standard vom 01.07.1986 waren alle Farben, außer Point erlaubt; seit 01.01.1989 waren
auch Chocolate und Lilac nicht mehr erlaubt.
1991 wurde die gegenwärtige Einteilung der Rasse in neun Farbgruppen eingeführt. Seit
10.01.1994 gibt es eine Ergänzung im Standard dahingehend, dass alle Farben außer Point,
Chocolate, Lilac, Cinnamon und Fawn erlaubt sind.
Die ersten Babies in “komischen” Farben werden geboren.
1992 wurden die ersten Cinnamon- und Fawn-Kätzchen im Zwinger von S*Wildwood`s
(Sylvia Erikers, Falun) geboren. Die Besitzer wunderten sich sehr, da zwei von fünf Kätzchen
extrem rötlich waren.
Sie dachten zuerst, es wäre wohl ein rötliches Braun. Die Mutter des Wurfes, CH S*
Wildwood´s Humla, war blau tabby spotted(NFO a 24) und der Vater, IC S* Amazonas
Camilo, war braun tabby classic (NFO n 22).
Die Farbe der beiden Kätzchen war wirklich sehr eigenartig. Die Züchterin hatte noch nie
etwas Vergleich-bares gesehen. Sie sahen mehr nach einer Art Torbie aus, wobei sich die rote
Zeichnung assymmetrisch über ihr ganzes Fell verteilte. Bei diesen Eltern war es jedoch nicht
möglich, Torbies zu bekommen, und um es noch schwerer zu machen, waren beide Kätzchen
Kater! Was war das?!!
Auch eine Deckung durch einen fremden Kater kam nicht in Betracht, da Humla die ganze
Zeit sicher im Haus verwahrt war. Und selbst, wenn es möglich gewesen wäre, konnte es
diese komischen Farben nicht erklären.
Einer der beiden Katerchen war dunkel mit einer Farbe wie Apricot in der Tabby-Zeichnung,
der andere sah eher nach einem blassen Blau-Torbie aus. Könnte dies in Wirklichkeit nur ein
extremer Fall von rot-brauner Färbung sein?
Amber Kitten Amber Kitten
S*Wildwood`s Imer
S*Wildwood`s Iros
Das Gerücht über die komisch gefärbten Katzenkinder verbreitete sich schnell, und mehrere
Züchter kamen, um sie sich anzusehen. Jedoch keiner von ihnen hatte jemals Kitten in dieser
Farbe gesehen.
Die drei anderen Kätzchen im Wurf hatten “normale” Farben: Blau (NFO a), Schwarz (NFO
n) und Blau tabby classic (NFO a 22). Als es an der Zeit war, den Wurf registrieren zu lassen,
wurde der dunklere der beiden Kater mit den seltsamen Farben, S* Wildwood`s Iros, als
braun tabby classic (NFO n 22) und der hellere, S* Wildwoods Imer, als blau tabby mackerel
(NFO a 23) registriert. Als die Babies vier Monate alt waren, wurde der Züchterin nahegelegt,
die Farbe des Brown-tabby-Katers in golden tabby (NFO ny 22) umschreiben zu lassen. Da
der Typ dieser zwei Katzen wirklich gut war, waren sie beide auf Ausstellungen ziemlich
erfolgreich, solange sie in anerkannten Farben registriert waren.
Als Imer und Iros ungefähr ein Jahr alt waren, war es offensichtlich, dass sie nicht blau tabby
mackerel und golden tabby waren. Man beschloss, sie als Lilac- und Chocolate-Tabbies
registrieren zu lassen. Deshalb wurde S* Wildwood´s Imers Farbe in NFO c 24 geändert,
während S* Wildwood´s Iros die Farbe NFO b 22 in seinen Stammbaum eingetragen bekam.
Mehr “Chocolate-” und “Lilac-”Kätzchen werden geboren.
Im Laufe des Jahres 1992 wurden mehr Kätzchen geboren, die als chocolate tabby registriert
wurden. In den Jahren nach Iros´und Imer´s Geburt wurden jedes Jahr Kitten in diesen Farben
geboren.
Insgesamt wurden in Schweden innerhalb von sieben Jahren 30 Kätzchen in 21 verschiedenen
Würfen in “Chocolate” und “Lilac” geboren.
Im Herbst 1997 wurde auch in Deutschland ein Baby geboren, das als lilac tabby classic/white
(NFO c 22 09) registriert wurde. Und im Januar 1998 wird in Norwegen eine Katze in
chocolate mackerel tabby/white (NFO b 23 09) umgeschrieben.
Von Chocolate/Lilac zu Cinnamon/Fawn
In der Mitte der 90er Jahre kam es zu dem Einwand, dass eine der “Lilac”-NFO´s in
Wirklichkeit “fawn” sei. Seitdem kam es hin und wieder zu Auseinandersetzungen, ob sie
nicht alle cinnamon und fawn statt chocolate und lilac sein könnten.
1998 wurden einige ernsthafte Versuche unternommen um festzustellen, um welche Farbe es
sich handele – oder ob es sogar beide Möglichkeiten gab, Chocolate/Lilac-Katzen und
Cinnamon/Fawn-Katzen.
Am 08. Februar versammelten sich Züchter und Katzen im Köping, wo ein Farbseminar
stattfand. Auch die FIFé-Richterin Dagny Dickens war anwesend, um sich die Katzen
anzuschauen. Außer mehreren “Chocolate/Lilac”-Norwegischen Waldkatzen waren auch
Chocolate- und Lilac-Katzen anderer Rassen und Cinnamon- und Fawn-Abessinier und Somalies zugegen. Ferner waren natürlich “normal” gefärbte Norwegische Waldkatzen dabei.
Bei all diesen anwesenden Katzen war es plötzlich klar, dass die “komisch” gefärbten NFO`s
nichts gemeinsam hatten mit den Chocolate- und Lilac-Katzen, dass sie aber sehr viel
Ähnlichkeit mit den Cinnamon- und Fawn-Katzen hatten.
Wenig später bildete sich eine Gruppe von Leuten, um Haarproben unter dem Mikroskop zu
untersuchen. Es wurden verschiedenste Proben von Haaren unterschiedlichster Katzen
verglichen. Besonders braun tabby, chocolate und cinnamon, sowie blau tabby, lilac und fawn
ließen sich gut unter dem Mikroskop unterscheiden. Es konnte keine Haarprobe der
Norwegischen Waldkatzen gefunden werden, die denen der Chokolate- und Lilac-BKH
ähnelte. Sie passte aber ziemlich gut mit denen der Cinnamon- und Fawn-Abessinier
zusammen.Deshalb kam man zu der Schlussfolgerung: Die Katzen waren in Wirklichkeit
cinnamon und fawn, nicht chocolate und lilac.
Norwegische Waldkatzen in den neuen Farben Amber und light Amber
Auch in Deutschland gab es 1994 im Zwinger av Takeskog (jetzt Hiemer`s) Amber Kitten in
der ungewöhnlichen Farbe, Bedellin und Beavis av Takeskog
Unter den gemeinsamen Vorfahren dieser beiden Würfe befanden sich die Katzen
Klofterhagen`s Babuschka und Niro´s Dunder. Klofterhagen´s Babuschka geht in direkter
Linie auf Pan´s Trul zurück, den Stammvater aller Norwegischer Waldkatzen.
Da die Farben Cinnamon und Fawn bei der Rasse NFO in der FIFé lange Zeit nicht anerkannt
waren, wurden die neuen Farben dieser Katzen nach dem EMS-Code zunächst als X-Farben
bezeichnet. Eine Anerkennung blieb nicht zuletzt aus, da namenhafte NFO-Züchter und
Richter der Meinung waren, diese Farben könnten nur durch Einkreuzung fremder Rassen (z.
B. Somali) in die NFO-Population erzeugt worden sein. Eine These, die bei einer Rasse, in
der bei heutigen Zuchtkatzen z. T. noch Novizen im Stammbaum sind, sowieso fraglich war.
Jedenfalls fürchtet man, durch die vermeintliche Somalieinkreuzung, deren genetische
Krankheitsdispositionen (PRA, Patellaluxation, u. a.) in die Rasse einzubringen.
Daraufhin wurde in Schweden eine Testverpaarung gemacht zwischen einem Somalikater in
Fawn (S*Walkabout`s Gibson Hot, SOM p) und einer Norwegischen Waldkatze im
sogenannten Cinnamon getupft (S*Kattbossens Ludmilla, im Stammbaum noch geführt als
NFO xb 24). Es fielen nur ein schwarz geticktes und ein blau geticktes Mädchen. Obwohl
durch das Ticking der Kitten eigentlich klar war, dass der Somalikater der Vater war, wurde
diese Verpaarung vielerorts stets angezweifelt.
Um allen diesen Gerüchten entgegenzutreten, wurde vom Zuchtausschuss des 1. DEKZV e.V.
eine Testverpaarung zwischen einem Birmakater in chocolate point (Orlando vom Dürrleberg,
SBI b) und einer Norwegischen Waldkatze in cinnamon getupft (Kalahari v. Arlesbrunnen,
NFO xo 24) genehmigt. Es wurden nur schwarz- und blau-getigerte bzw. -gestromte Kätzchen
geboren.
Daher konnte mit dieser Testverpaarung definitiv ausgeschlossen werden, dass es sich bei den
neuen Farben der NFO um die Farben Chocolate, Lilac, Cinnamon und Fawn handelt.
Außerdem wurde bereits mit diesem Wurf mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen,
dass die Farben als Folge eines rezessiv getragenen cs-Allels (Maskenfaktor) hervorgerufen
werden. Dies war aber eigentlich schon vorher klar, da ansonsten bei den zahlreichen
Verpaarungen der Norwegischen Waldkatzen in den neuen Farben schon längst
Maskennorweger hätten fallen müssen.
Amber Kitten
Kalahari v. Arlesbrunnen
Es stand also fest: die Norwegische Waldkatze Kalahari v. Arlesbrunnen ist genetisch
schwarz.
Die X-Farben wurden am 28.05.2004 auf der FIFé-Generalversammlung in Portugal
anerkannt.
Sie heißen jetzt Amber (NFO nt) und in der verdünnten Version Amber-Light (NFO at).
Seit dem 01.01.2005 besitzen Katzen in diesen Farben Champion-Status und werden
ausgestellt in den entsprechenden Farbgruppen.
Mittlerweile ist erwiesen, dass die Farbe Amber durch eine Genmutation entsteht, die auf das
Schwarzgen wirkt. Dieses sogenannte Extensiongen wurde von Marc Peterschmitt,
Frankreich, entschlüsselt.
Es ist in der gleichen Form bereits bekannt bei Hunden, Pferden und auch beim Menschen
und ist nun das erste Mal bei Katzen aufgetaucht.
Amber Kitten
Marc Peterschmitt´s Ausführungen zu seiner Doktorarbeit an der Universität von Lyon
(derzeit nur in Französisch):
http://norvegienambre.e-monsite.com

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