Spartanische König

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Spartanische König
GS: Die Verfassung der Spartaner
Ulrike Schroer M.A.
SoSe 2009
I Der König im Krieg
II Der König im Frieden
Referenten: Benjamin Eck, Panagiotis Tsachpinis, Hicham Trippmacher
Leitfragen:
1. Welche Aufgaben hatte der König im Krieg?
2. Welche Aufgaben hatte der König im Frieden?
3. Wie lässt sich die Rolle des Königs in die spartanische Herrschaftsstruktur
einordnen?
I König im Krieg.
Xen. Lak. Pol. XIII
(2) Aber ich will nun zum Anfang zurückkehren und mich damit befassen, wie der König mit
dem Heer ausrückt. Zunächst nämlich opfert er in er Heimat dem Zeus Agetor (= dem
Führer) und den mit ihm verehrten Göttern; wenn dort günstige Vorzeichen empfangen
werden, so nimmt der Feuerträger Feuer von dem Altar trägt es sodann zu den Grenzen des
Landes. Dort opfert der König wiederum dem Zeus und der Athene.
(5) Anwesend sind darüber hinaus zwei der Ephoren, die sich allerdings in nichts einmischen,
es sei denn, der König fordert sie auf; aber indem sie sehen, was jeder tut, halten sie alle zu
der erforderlichen Besonnenheit an. Wenn das Opfer beendet ist, ruft der König alles
zusammen und befiehlt, was zu tun ist, so daß man, wenn man dies sieht, glauben könnte,
alle anderen improvisierten nur in militärischen Dingen, während die Lakedaimonier allein
die Kunst der Kriegsführung beherrschten.
(7) Die Truppen, die hinter diesen stehen müssen, stellt der älteste des Stabes des
spartanischen Königs auf. Der Stab besteht aus denjenigen unter den Gleichen, die
Zeltgenossen des Königs sind, aus Sehern, Ärzten, Oboenspielern, aus den
Befehlshabern des Heeres und aus Freiwilligen, sofern welche zugegen sind. Folglich
bereitet nichts, das getan werden muß, Verlegenheit, denn für alles hat man ausreichend
Vorsoge getroffen.
(10) Wann der rechte Zeitpunkt zu sein scheint, ein Lager aufzuschlagen, darüber entscheidet
der König, der ebenfalls den genauen Ort angibt. Freilich ist es nun auch Sache des Königs,
Gesandtschaften zu Freunden oder zu Feinden zu entsenden. Alle aber sich zunächst an den
König, wenn sie etwas ausführen wollen.
(11) Wenn nun aber jemand, der einen richterlichen Entscheid einfordert, kommt, so verweist
der König diesen an die hellanodikai, einen, der sich mit finanziellen Angelegenheiten an
den König wendet, an die Schatzmeister und einen, der Beute bringt, an die Beuteverkäufer.
Da alle Bereiche so geregelt sind, beliebt dem König während eines Feldzuges keine andere
Aufgabe übrig, als einerseits Priester im Hinblick auf die Götter und andererseits Feldheer
im Hinblick auf die Menschen zu sein.
II König im Frieden.
Xen. Lak. Pol. XV
(2) Er bestimmte nämlich, daß der König alle öffentlichen Opfer für den Staatvollziehe –
kraft seiner göttlichen Abstammung – und daß er das Heer, wohin es die Stadt entsenden
möge, befehlige.
(3) Er verordnete ebenfalls, daß er eine Ehrengabe von den da gebrachten Opfern erhalte, und
gab ihm soviel ausgewähltes Land in vielen der Perioiknstädte, daß er weder Mangel an den
notwendigen Dingen des Lebens hatte noch durch Reichtum hervorragte.
(4) Damit aber auch die Könige in der Öffentlichkeit speisen, wies er ihnen ein öffentliches
Zelt zu und ehrte sie durch eine doppelte Ration bei der Mahlzeit, nicht damit sie
das
Doppelte äßen, sondern damit sie hierdurch die Möglichkeit hätten, jemanden zu
ehren, wenn sie wollen.
(5) Überdies erlaubte er jedem der Könige, sich zwei Zeltgenossen für das gemeinsame Mal
auszuwählen, die auch Pythier genannt werden. Er gab ihnen auch das Recht, aus jedem
Wurf der Schweine ein Ferkel zu nehmen, damit niemals ein König Mangel an Opfertieren
habe, falls es nötig sein sollte, die Götter zu befragen.
(6) Und ein See nahe dem Haus bietet Überfluss an Wasser; daß auch dies in vielerlei Hinsicht
nützlich ist, erkennen diejenigen eher, die es nicht haben. Und alle erheben sich vor dem
König von ihren Sitzen, nur die Ephoren nicht von ihren Amtssesseln.
(7) Jeden Monat schwören sie einander einen Eid, die Ephoren für die Stadt, der König für sich
selbst. Der König schwört, daß er gemäß den bestehenden Gesetzen der Stadt herrschen
werde, die Stadt, daß man seine Königsherrschaft unerschüttert erhalten werde, wenn er fest
bei seinem Schwur verharre.
(8) Diese Ehren sind dem König auf Lebenszeit zu Hause (= in Sparta) verliehen, Ehren, die
um nicht viel die der gewöhnlichen Bürger übertreffen. Lykurg wollte nämlich weder bei
den Königen tyrannischen Hochmut hervorrufen noch in den Bürgern Neid auf deren Macht
erwecken.
(9) Welche Ehren aber einem verstorbenen König zuteil werden, wollen die Gesetze des Lykurg
dadurch offenbaren, daß sie die Könige der Lakedaimonier nicht wie Menschen, sondern
wie Heroen besonders ehrten.