zum Chronikauszug
Transcrição
zum Chronikauszug
Johann Marcus Leßner 1646-1724 Evangelischer Pfarrer in Wildenreuth und Lauf a. d. Pegnitz, Leßnersche Stiftung Johann Marcus Leßner wurde am 07. Juni 1664 im bayerischen Feldkirchen als Sohn des Kurbayerischen Jung-Kolbischen Regiments Quartiermeister und späteren Richter zu Schwarzenbach im Vogtland Wolf Friedrich Leßner und seiner Frau Anna Maria Bruckmayer aus Dippoldswalda bei Dresden geboren. Johann Marcus seine Jugend war hart, denn nach dem Tode seiner Mutter im Jahr 1651 wurde bei Verwandten in der Hofer Gegend untergebracht. Dort ließ man ihm zwar eine gute Schulbildung zukommen, doch ernähren mußte er sich von sehr kleinen Stipendien. Als er sich 1669 als Theologiestudent in das Altdorfer Universitätsmatrikel einschrieb, besserte sich seine Lage kaum. Nachdem er die Universität abgeschlossen hatte, mußte er sich als Hauslehrer, zuletzt bei den Herren von Trautenberg in Eschfelden, durchschlagen. Bei den Herren von Trautenberg lernte er den damaligen Sulzbacher Dekan Johann Fischer kennen, dieser holte ihn 1673 als Vikar in die Stadt. Von Sulzbach wurde Johann Marcus Leßner durch den damaligen Guts -und Patronatsherren Erdmann Ernst von Pudeweiß auf die Pfarrstelle Wildenreuth berufen. Diese bekleidete er von 1674 bis 1682. Doch scheinen die Einkünfte aus der Gemeinde damals sehr klein gewesen zu sein, heißt es doch in seiner Lebensbeschreibung: “In dieser Pfarr mußte er große Armut, viel Bedrängnis und Herzens = Angst er fahren”. Also wechselte er nach Kolberg, dort aber blieb er nur zwei Jahre. In der folgenden Zeit versah er seinen Dienst in mehreren Gemeinden des Nürnberger Landgebiets, bis ihn der Rat der Reichs-stadt Nürnberg wegen seiner guten Amtsführung als Stadtpfarrer nach Lauf berief. Dort hatte er mit Sektierern (religiöse Seperatisten) zu kämpfen, behielt jedoch die Oberhand. Die Erinnerung an Johann Marcus Leßner und seine Frau Anna Maria blieb bis in unser Jahrhundert wach, denn sie richteten eine Stiftung ein, durch die bedürftige Kinder am Kirchweihtag einen Wecken Brot erhielten. Johann Marcus Leßner verstarb am 24. März 1724, nachdem er 21 Jahre lang in Lauf gewirkt hatte, siehe auch Nachruf nächste Seite . Seine später verstorbene Frau Anna Maria hinterließ in ihrem Testament für die Stiftung eine Summe von 500 Gulden. Zum Gedenken beider haben die Laufer Bürger eine Straße nach ihnen benannt, die Lessnergasse, s. Abb. unten. Bekannt ist auch, daß Johann Marcus Leßner ein Epitaph des Johann Marcus Leßner in der St. Salvator Kirche in Lauf Liederbüchlein schrieb. Dieses Büchlein ist dedoch in Archive und Antiquariate nicht auffindbar. Das Lebensmotto gebildet aus den Initialien des Pfarrers Johann Marcus lautete: Jesus Mea Lactitia = Jesus Meine Lust. Ausschnitt zum Epitaph des Johann Marcus Leßner Das Straßenschild in der Stadtmitte in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg. Leichenpredigt zu Joh. Marcus Leßner In der nachfolgenden Seite findet sich die Titelseite zum Druckwerk zur Leichenpredigt des Johann Marcus Leßner am 29. März 1724 Quellen dieser . nachfolgender Seite: Archiv Werner Leßner, Nürnberg, Stadtarchiv Nürnberg, Fotos: Werner Leßner Friedrich Leßner (1825-1910) Marxist und Revolutionär Friedrich Christian Eduard Leßner, geb. 27.02.1825 in Blankenheim b. Weimar, gest. im Exil in London am 01.02.1910. Friedrich Leßner wurde als uneheliches Kind morgens um 9 Uhr von Friderike Plöthen und dem Weimarer Unteroffizier Friedrich Leßner geboren, beide Elternteile stammten aus Jena. Mit 14 Jahren begann Frdr. Leßner in Weimar eine Aubilung zum Schneidergesellen, die er nach vier Jahren dort beendete. Kurze Biographie: Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung, in der er 1847 eintrat und später auch der internationalen Arbeiterbewegung, Mitglied des Bundes der Kommunisten, Teilnehmer der Revolution von 1848/49. 1852 im Kölner Kommunistenprozess zu drei Jahren Festungshaft in der Festung Silberberg / Schlesien verurteilt und dorthin am 11.01.1854 überführt. Seit 1856 Emigrant in London; Mitglied des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London und des Generalrats der IAA (November 1864-1872). 1865 und 1871 Teilnehmer der Londoner Konferenzen, 1867 der Lausanner, 1868 der Brüsseler, 1869 der Baseler und 1872 des Haager Kongresses der IAA Mitglied des Britischen Föderalrats; Marxist, später einer der Begründer der Independent Labour Party in England; Freund und Kampfgefährte von Karl Marx und Friedrich Engels. Nach Friedrich Leßner wurde in Blankenhain das Gymnasium benannt, auch wurde im Ort ein Gedenkstein errichtet. Veröffentlichungen: 1909 in London “Sixty Years in the Social Democratic Movement. Before 1448 and after . Recollections of an old Communist.” By Frederick Lessner “Ich brachte das Kommunistische Manifest zum Drucker”, erschienen im Dietz Verlag Berlin 1975 incl. die deutsche Ausgabe von 1909. Irma Sinelnikowa: “Friedrich Leßner - Eine Biographie des Kommunisten und Freundes von Karl Marx und Friedrich Engels”, erschienen 1980 im Dietz Verlag Berlin. Der Communistenprozeß vor dem Schwurgericht in Köln 1852 Holzschnitt aus der Leipziger Illustrierten Zeitung vom 20. November 1852; 20 x 32 cm nach einer Federzeichnung von J. H. M. Kölnisches Stadtmuseum-GraphischeSammlung Die neueren Ausgaben enthalten auch Teile der Korrespondenz mit Karl Marx, Friedrich Engels, August Bebel und Julius Motteler. Widmung von Karl Marx für Friedrich Leßner auf dem Titelblatt des ersten Bandes des “Kapital”. “Meinem Freunde F. Lessner, London den 18. Sept. 1867 Nebenstehend die engliche Ausgabe von Leßners Lebenserinnerungen mit Widmung an Julius Motteler (1838-1907) die da lautet. “Seinen Freund und Genossen Julius Motteler zum Andenken. London Mai den 11.1907. Quellen: Die in dieser Seite genannten Buchhinweise, Familienarchiv Thomas Lessner Friedrich Leßner (1874 -1928) genannt Fritz, Sozialist und Gewerkschaftsfunktionär August Friedrich Heinrich Leßner wurde am 02.03.1874 als einziger Sohn des Dienstmann Friedrich August Leßner und Ehefrau Johanna, geb. Schulze in Rodishain am Südharz im Kreis Nordhausen geboren und verstarb am 24.06.1928 in Dortmund - Hörde Er heiratete am 22.03.1902 in Aplerbeck Kreis Hörde Helene (Linna) Ahrens. Aufgrund der schlechten Arbeits- und Verdienst-möglichkeiten zog es ihn vom Harz in das Ruhrgebiet und wurde im Bergbau tätig. Früh trat Fritz Leßner in die SPD und in die Gewekschaft ein und war Mitglied im Verband der Bergarbeiter Deutschland. Sein Leben hat er vorwiegend der Arbeiterbewegung gewidmet. Der Arbeiterkämpfer und Politiker Bereits vor dem 1. Weltkrieg nahm Fritz Leßner sehr aktiv an den Bergarbeiterkämpfen aufgrund der inzwischen unwürdigen Arbeitsbedingungen im Raum Dortmund teil, sie Abb1. Auch im Mai 1924 war er als Mitorganisator an den erneuten Arbeiterkämpfen im Raum Dortmund beteiligt. 1918 war Fritz Leßner am Neuaufbau des SPD Kreisverbandes Hörde beteiligt. Ebenfalls nach Kriegsende des 1. Weltkrieges war er mehrere Jahre Mitglied im Kreisausschuß und des Kreistages des Landkreises Hörde und im Angestelltenverhältnis als Wohnungskontrolleur der Stadt Hörde tätig. Ab 1924 wurde Fritz Leßner Angestellter beim Arbeitsamt Hörde, wo er sich sehr intensiv während der großen Arbeitslosigkeit dieser Jahre, auch um die Belange und Wohnungszuweisungen der Arbeiter kümmerte. Am 04.08.1978 beschloß der Auptausschuß für Hoch- und Tiefbau in Dortmund die Benennung der projektierten Straße 611 in Dortmund-Aplerbeck mit “Leßnerweg” zu bezeichnen. Nachrufe Quellen: Sigried Spruss, FamilienArchiv Thomas Lessner. Die Bilder wurden von Hidegard Leßner, Aplerbeck, auf Papier geklebt Walter Leßner (1909) Oberbürgermeister von Göttingen, SPD Abgeordneter Walter Leßner wurde am 05. 01.1909 in Holtensen als Sohn eines Kuhbauern, wie er es selbst beschrieb, geboren. Nach der Reifeprüfung absolvierte er ein Lehramtsstudium in Frankfurt und Göttingen und unterrichtete anschließend Biologie und Geografie an der Jahnschule. 1932 wurde der Sozialdemokrat aus politischen Gründen in ein Dorf bei Lüneburg versetzt, musste als Soldat in den Zweiten Weltkrieg ziehen und kam 1945 nach Göttingen zurück. 1955 wurde er Konrektor der GerhartHauptmann-Realschule Göttingen. Seit 1956 für die SPD im Rat der Stadt, wurde er 1961 erster Bürgermeister. Am 7. Oktober 1966 schließlich wurde Leßner einstimmig zum Göttinger Oberbürgermeister gewählt. In den turbulenten Jahren der Studentenrevolte, die gemeinhin mit der Jahreszahl 1968 in Verbindung gebracht wird, trug Leßner zu einem ausgewogenen Umgang bei. So kehrte er beim Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke am 11. April 1968 in Berlin aus seinem Urlaub zurück, um ausgleichend zu wirken. „Er war der Meinung, einer Eskalation entgegentreten zu müssen, damit sich Vorgänge wie im Jahr 1933 nicht wiederholen”, erinnert sich SPD-Parteifreund Klaus Wettig. Weniger ausgleichend hingegen gestaltete sich Leßners Verhältnis zu seiner Partei. Meinungsverschiedenheiten mit seinen Genossen führten schließlich dazu, dass ihn die SPD nicht mehr als Oberbürgermeisterkandidat aufstellte. Die Folge: Am 24. April 1973 wurde der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Göttinger Stadtrat, Artur Levi, zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Der endgültige Bruch kam 1976, als walter Leßner die SPD verließ, fünf Jahre nach der Pensionierung vom Schuldienst. Nachdem seine Ehefrau Eva erkrankt war und auf Unterkunft und Betreuung im Pflegeheim angewiesen war, zog Leßner nach Geismar, um sie täglich besuchen zu können. Bis heute lebt er im dortigen GDA-Wohnstift. Im Alter von 65 Jahren erhielt Walter Leßner am 28. Juni 1974 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Quellen: Göttinger Zeitung, Daniel Teuteberg, Göttingen