Vice Magazine
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Diesebeiden Fotosentstandenbei einer Modenrchauim Hof und Flur von MarcosbesetztemHaus sondern es ging immer darum, eine eigene Welt zu krereren' Heute leben wir in einer ökonomischen Diktatur, alles was du tust, muss verwertbar sein. Es war schwierig für uns, sich damit auseinanderzüsetzen' Wir sind Sklaven einer Ökonomie und der Industrie. Es gab in der DDR ein beschränktes 'Warenangebot, wenn man '$Testgeld hatte, konnte man im Intershop mal ne Levi's kaufen' Du musstest dir Dinge selber machen, wenn du was besonders Schönes oder verrückte Sachen haben wolltest. Und das haben die auch gemacht. Die 'Welt kreiert. Das fing mit den Autos an, haben ihre eigene Oldtimern. Die Orte, in denen Shows waren, das waren Kirchen oder ein verlassenes Schwimmbad. So eine Show dauerte dann zwei Tage. Das waten 100 Kostüme, 120 Performer, da wurde ein Dreivierteljahr lang dran genäht' Dieses Nähen, zusammen sein und trinken und feiern und Sex haben, das gehörte alles zum Lifestyle, darum ging's eigentlich. Das war nicht nur die Show. Es ging um die Inszenierung dieses Lebens, die Inszenierung dieser'Welt. Es war die Flucht aus der DDR-Realität. Eine Zeit lang war es unheimlich schön, so zu leben, aber alle, die älter wurden, sind dann irgendwann ausgereist. Man konnte in dieser Nische und in 'Welt für eine Zeit existieren, aber irgendwann nicht dieser mehr. Das ging fast allen so' Ich glaube, fast alle aus dem Film sind ausgereist. Alle sind ausgereist, bevor die Mauer gefallen ist? Es wusste Ja, einer meiner Freunde ist zwei Tage vorher raus' ja niemand, was passieren würde. Wir wussten ia nicht, dass die Mauer fallen würde. Wie war das Leben da? Es hört sich so an, als wdre es furchtbar statisch gewesen. Es war so eine Friedhofsruhe, die in dem Staat erzeugt wurde' 32 1 V I CE es war eine erstarrte Gesellschaft, die von irgendwelchen Tattergreisen regiert wurde, die von Jugend überhaupt keine Ahnung hatten und in einer Zertblase lebten. Wir wollten da ausbrechen. Ich hab mich immer gefragt, warum die anderen das nicht gemacht haben. Es war eine unfreie Gesellschaft' in der alles limitiert war. Die Leute, die zu den Shows kamen und mit uns feierten, waren total dankbar und glücklich. Das war für die ein Befreiungsschlag. Es muss eine Riesensache gewesen sein, diese Shows zu veranstalten. Wurde die Gesellschaft in irgendeiner Form von dem, was ihr getan habt, beeinflusst? Nein, und das ist tragisch. Allerleirauh hätte ein Aushängeschild sein können. Aber das wollte niemand. Die DDR-Designer und die wichtigen kreativen Leute haben nicht verstanden und erkannt, dass sie eine Avantgarde waren' Die 'Westen schon, es gab einen großen Artikel über im Allerleirauh im Stern. Aber wahrscheinlich wollten die Leute es selbst auch nicht. Sie hätten mitbestimmen können, wie das Land heute aussieht. Aber die meisten Künstler und Inteliektuellen waren in einer Nische, weil man mit dem System nix zu tun haben wollte. Diese Sachen sind wie in einer Lawine passiert, schwups und das Land war weg' Das war ja keine Wiedervereinigung, sondern eine Übernahme' Die Masse, die konsumieren wollte, hat den leichtesten'Weg gewählt. Die hatten die Schnauze voll vom Sozialismus' Entweder du hast dich getraut zu kritisieren, dann warst du ein Dissident und du bist irgendwann ausgewiesen worden, oder du warst in einer Nische und von da konntest du kein Land führen oder neugestalten. Und daran krankt die Gesellschaft immer noch, dass die Intellektuellen und die Künstler da nicht mit einbezogen wurden. s €l rctA JeJapu" zue7 ue J€.t\ sEC -lüessedurar ep uerllos slapory erp pun 'unl nz rnllny tIIu se.u qJn" aIP rrg ä]]Eq ePoW yra.rr'tssn,lrragzue8 rcm seq 'ue;etSoloC rePo Je>ll1?uaql"W qrrlrue8re uarena slepory uep uo^ äleIA 'ellenrlällelul uetururttseq zue? uelllorrr al(L 'lqrnsoS dl1 reruur ruäurä os r{13u Jeruul qJnE 1?rI lnlusulePol^J s€c 'os JePo tz ieP nP rsre^{ lP ellr 'leq uaqrordsa8ue pun ueqasa8 (uag"q uaq qJrru lntDsuläpow Iuo^ lno)slaPow raP ssEP -asa8sne 8q1e.;;neos olslplpelsro1 uäI{f,slulo1 resäIP ut ssnu qr1 'Surqsner JeDnü sep uelulrl räP sne 'ue a4refo.räJol euop -rsuqcsa8 lsqles esalp erteq qrl 'uaprol!\ llraPluJ {eqlo{slq :oua8eqsqrr.rpalr{ raule ur ulq qll 'uago;la8 Jrne-I aIP tne tsJa qf,r urq IIJJnpEP '8ue;uy use zueB JB^{ ulePow sep 'ura51 glqrslnra8urar euJzs esäIP qJJnP ?P nzEP nP lsrg eLI\ np lsrg iuelraqJ? nz Iepow sp 'ueruuola8 'lle>pr-lllue ra8tua,t Ier^ rE.^A'ure1 gjeuep arp 1legrs11oseg erq 'tgtrru .re8 qcrlruo8ra sun Iag sa ge8;dutelrerqlalqlseC rrrJp lrtu uegres eselc 'tslg alseg JaP nP ssPP 'ua8naz -Jogn nz uap pun'qessne uelsaqcsqnqure rep'uaruuro>1agnz üep 'tqrnsJä^ rlErl leq UeIAJ'ail€q xos Pun elJelaJueunüEsnz roruur €p u€tu IIea 's.repue zueB UCO JaP sne sEP oluuel qtrI 'le{Iper tua:txa '8ut8ue rolqlalqrsaC Pun lelllenxas (uaJe.u olna'I esalq 'PuIs uayolsa8ueunuesnz euozs eJqr se,r\ JeurlJag-ls3r6 räp tIIrI JIna sle 'apuar1' JJP r{)Eu llot{Jsuesolg uro sa J€^\ qJlur Jnt Pun Jozlasegsnell e[ utg gct 'eqe11 'epJn^\ uess€llue ryequeJ -qäun qFrIseP Pun JeÄl InÄ{qls ualsPloslrw uauläs uo^ Jaure ss€p 'lIIezJä rIIu l?q Jele^ ulatr J'os rlJnB ualse I rul JP^{ seo 'ueq?q rlleul rqrru Y ltr arp qtrru etllo,ra uuep pun uaPJo.4\ taup.roe8ute ua8un8ley seäIIIEJUe grslqf,^so ueqf,lsrnlil uellenxosouoq llul sle urq qrl 'uaururolnz8arrr eeurJv JeP uo,r 'ua;1oqa8 qlne JIIrr leq s"C 'rqeqa8 unr nz äuäzs JeP llur IeI^ qeq qf,I r3g? ln^\qls tq)ru lsqlas e[ urq gr1 'sregueln-,!\I{Jsa8ua141au, uoqts qe8 sg 'sasrnlsrq uaqJqgerlJslltse8 sap qpqrayne utPuers ueIIJeS asarq'uasa,ua8 os euäzsuelu\qf,S raP uI gJnE sep äJ"^{ sle 'Jo^ sa 'uärsq?nxeslua er,upuaSrr e[ rst yyg .raqy os Jrru luluo{ 'puErrs-))c ru? nBqrsuePol,^l ernä l{rne rsl u{Ic uII 'lerurou lulol s"p r€na UCC tap u1 'lardsrag ätsäq sEP rsl ))t 'atnaq teels rap sle relueralor ';erraq 3un.rar1uorr6 allänxas erp sp,l\ 'UCC olp r€^\ asle..$.Jalu?sseJalul'uaPeT rul uneu srq unau uo^ eqf,ol1t erp a3e1 sqtäs lqols'rnasr:g tst Jg 'alneq srq 'uqn;a8 uegel saqclraSrng zue8 ura leq ra'ua8es nzep ssnru ueru JoqV 'ul1Jag-tsg zue? uI JtsJtung JaP-puelsgv rgr 'UqC .iap ur 1a3on rotunq Iuorlxa lqJa ule rea rg 'aDEq xes levt zueS l?ulsJä Je 1ta,Lr'uaunuo4 nz ulTJag-lsäar qreu 'redns lelot se re,!\ uql rnC 'Serqrs nz ler^ UqC leP uI euazsuäln1r\r{)Sarp rn, Je^\ .rg 'uourla8 JetunJP uoqts leq JA iuePuBlsJa^ uql elna'I erp uäqEH guaruuo>1a8ue sep tsl älA[ 'tlururqrsa8 re^.r Pun uaynele8urnr Serq ur ls1 rg rn8tg epurellqls ruerlxa JuIe lsl 'lqreurlrur ru1ü uräuleP Ieq räP 'raJegrs Iu?rü 'lFü uapal lny 'uoJerTleqäJlSurpaqun u?ur älssnlu ue8a8ep pun 'srunr:lyerd5 sop JnlBtIrO aura qrqtua8ta JB,l\ sE 'äPJn,tr uoga8 urnrep sa go slv 'l8ara81ne uarqpN UJP ur slletaq rogn qtls üoqELI pun uaqasa8ue uaSunlalssny aIP qlls ueqeq elq 'ueqa8nzqe sun lrru qrrs ls8uy uoDeu euezs ueuallqete JeP sne atne'I uazue8 atp ;n1 arp räqv 'rgrerue8 dn-a1ey,g eulgePory-Uqq s"P Pun rau8lseq r"q reJerlf,SluerC 'lallagr?a8 1n1r1sutapo7,g eqrrlleels rnt rllne e[ uegug slePory uetsräü atq re11 'e[ gueddrug uallerntlnlqns ueP Pun auezsapow ueuerlgEla JeP ueqJsl/az qtrsnslsnv uäule s.q€9 {t 'ü'$tü ötfb ?,f Fruu/Fröulein/fi1*tt &üsrü$ Wilms erhültmit Wirleungvom 2 4 .5 .8 8 ä 2 4 . zur die Berechtigung Monnequin freiberulliehes sg .9ü SS Berlin, 4enä4:5. .al MarcosModelauswels Ansatz als im Westen,wo es darum ging, einen Trend zu fassen oder eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen. und sehr krank. Damit geht eine Ara zu Ende und diese ganzen gesellschaftlichen Konflikte brechen auf . Findest du in der liberaleren Gesellschaft von heute überhaupt noch Themen? Ich drehe gerade einen Film über Peter'Weibel,ein ganz interessanterPerformancekünstler aus dem \Tiener Aktionismus' Er ist jetzt Kurator und Direktor vom ZKM in Karlsruhe. Er ist ein Denker unserer Zeit, so ein Superhirn eigentlich. Er Hast du was von den Unruhen mitgekriegt, als du da warst? arabiJa, wobei ich an einem ziemlich elitären Ort war, wo sche Pferde am Strand galoppieren und es tolle Restaurants gibt. Da geht's den Leuten zu gut' um politisch zu sein' Das ist eher ein Ort, um sich zu erholen. Aber in dem Laden, in 'S7assereinkaufe, liefen wirklich 24 Stunden dem ich mein lang immer diese Demonstrationsreden in voller Lautstärke' Ich denke, die Besitzerin war eine Sympathisantin von den Red Shirts. Es ist sehr interessant' was da passierenwird' war ein Flüchtlingskind aus Odessa, ist ins Kinderheim gekommen, weil seine Mutter überfordert war' Ich glaube, dass aus dieser einsamen harten Kindheit ein Genie entstanden ist. Na ja und gestern bin ich aus Thailand gekommen, wo ich gedreht habe. Ich habe mich auch ein bisschenerholt. Interessant, aber wie ist der Zusammenhang zu Thailand? Thailand ist meine zweite Heimat. Als Student habe ich da für einen Film den Ton gemacht. Mir hat Thailand und Asien so gut gefallen. Die buddhistische I(ultur, die Frauen und der Lifestyle, den die Asiaten und die Thais haben. Das hat mich nie wieder losgelassen.Ich habe auch diesen Film gemacht über den Hund des thailändischen Königs, der ebenfalls einen Adelstitel hat und als Role Model für die ganze Gesellschaft dient.'Wegen all seiner positiven Eigenschaften hat der I(önig ein Buch über ihn geschriebenund Fotos von ihm veröffentlicht. Das fand ich sehr faszinierend, dass ein König, wie in alten Zeiten sein Volk durch einen Hund belehrt. Der Film heißt Hundehelden der Nation. Denkst du, Thailand bleibt eine konstitutionelle Monarchie? Es gibt gerade einen sehr großen gesellschaftlichenKonflikt in Thailand. Der König, der eigentlich eine sehr positive Integrationsfigur ist, hat diese gesellschaftlichenKonflikte gekittet. Der ist jetzt aber im Krankenhaus, er ist ziemlich alt 34 I VICE Als letztes Jahr die Yellow Shirts demonstriert haben, war das spannend, weil die Leute meistens eigentlich gar nicht aus dem Establishment waren, sondern eher die Hausangestellten des Establishments. Hat dich das alles irgendwie an die Situation in der DDR erinnert? '$Tertvorstellungen dieses Phänomen Man kann mit unseren nicht so gut analysieren. Oder verstehen. Es ist im Prinzip ein feudalistisches System, das den Reichen zuarbeitet. Derjenige' der versucht hat, dem nicht so privilegierten Teil der Bevölkerung weiterzuhelfen und ihnen mehr Geld und mehr Einfluss zu verschaffen, war Thaksin' Er war Premierminister, aber auch der reichste Mann Thailands, absolut korrupt, hat seine Familie mit in alles involviert und seine Funktion zu seinem persönlichen Vorteil gentrtzt' Das ist den Leuten aber egal, die sind trotzdem seine Fans und er ist immer noch der Führer dieser Bewegung. Im Grunde muss sich die Elite bewegen und sagen: ,,OK, wir ändern unsere feudalistischen Privilegien und geben euch ein bisschen was ab'" Das ist einfach überfällig. I und Festivals undauf internationalen CoutureistaufDVDerhältlich Comrade auf twitter'com/comndecauture. im MOMA,NY,zu sehen.Mehrdarüber 'ueleil ußqle nz assud arprßeEs etp iil )apltg atp II)M'lqJllluel]1leA etu apJn&'lauels pltq sasatpJap sne'eues ata