KOLLEGEN von DAIMLER INFORMIEREN

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KOLLEGEN von DAIMLER INFORMIEREN
KOLLEGEN
von DAIMLER
INFORMIEREN
Nach richten & M einungen, pa rte ilich a uf S e ite d er K olle ginn en u nd K o lleg en , p a rteipo litisc h un ab hä ng ig !
G esc hrieb e n, he rge stellt un d ve rte ilt v on K o lleg in ne n un d K olle ge n de s B re m e r M e rced es W e rke s .
450
27. Februar 2003
26. Jahrgang
Zusätzliche Betriebsversammlung zu ERA:
Ausführliche Information ist nötig!
Bei Fertigstellung dieses Kollegeninfos war es noch nicht
klar, ob die Werkleitung versuchen wird die Information der
Belegschaft durch eine zusätzliche Betriebsversammlung zu
verhindern und wenn sie es versuchen sollte: Ob sie es auch
schafft!
Notwendig ist diese zusätzliche Betriebsversammlung zum
Stand der Einführung des neuen Entgeltrahmentarifvertrages
(ERA) allemal. Waren im April 2002 noch alle davon ausgegangen, dass der ERA kommt, so ist dies inzwischen durch
die Blockadehaltung der Arbeitgeber fraglich geworden. Zu
Recht spricht die IG Metall davon, dass die Arbeitgeber uns
verschaukeln wollen. Und vorneweg bei diesem Verschaukeln
- unser Arbeitgeber, der eine doppelgleisige Strategie fährt:
In den Tarifverhandlungen sowohl im Bezirk Küste als auch
in Baden-Württemberg versuchen sie mit ihrer Blockade-
haltung die IG Metall dazu zubringen, Verschlechterungen (die
sich auch im Geld auswirken würden) gegenüber dem Stand
vom April 2002 zuzustimmen.
In den Werken wollen sie weg von der einheitlichen Lohnlinie. Nachdem sie zu Zeiten der Maßnahmenkataloge nur in
den Werken Kassel und Harburg Erfolg hatten, machen sie
jetzt den 3. Anlauf die sogenannte Regionalisierung der
Entgeltlinien durchzusetzen. Hat der Arbeitgeber Erfolg, würde
dies bedeuten, dass es bei gleicher AW-Zahl in Bremen wesentlich weniger Geld geben würde als in Sindelfingen. Dabei
würden nicht die Löhne in Sindelfingen aufgestockt, sondern
in Bremen gekürzt.
Kurz zusammengefasst: Lohnraub ist die Absicht und das
gleich zweimal: Bei ERA und mit Regionalisierung!
Leiharbeit – nicht mit uns!
Geht es nach dem DaimlerChrysler Personalvorstand Fleig,
dann soll die Zeitarbeit (Leiharbeit) stärker genutzt werden.
Kackfrech behauptet er gar (am 11.Dezember 02) : Auch
bei industriellen Dienstleistungen könnten Arbeitsplätze –
entsprechende Tarife für Zeitarbeitnehmer vorausgesetzt –
sicherer gemacht werden.
Die Gewerkschaften, leider auch die IG Metall, bemühen
sich ja auch mit Zeitarbeitnehmerfirmen Tarifverträge abzuschließen – die ersten Gesprächrunden haben schon stattgefunden.
Dabei wäre es sinnvoller dafür zu sorgen, dass nicht
Verleihbetriebe, sondern alle Entleihbetriebe Tarifverträge
haben. Denn nach dem „Hartz – Gesetz“ der Bundesregierung
sollen Leiharbeiter nach 6 Wochen den gleichen Lohn wie die
Kollegen im Entleihbetrieb bekommen. Dies allerdings nur
dann, wenn für die Verleihfirma kein Tarifvertrag gilt!
Niemand, der mit beiden Beinen im Leben steht, wird erwarten das Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen mit
Verleihfirmen Tarifverträge erzielen, die dehnen der
Entleihfirmen entsprechen. Wie schlimm aber die Wirklichkeit
aussieht machten Untertürkheimer DaimlerChrysler Kollegen
in ihrer Ausgabe Nr. 9 der „KLARTEXT“ deutlich:
Sie verglichen den Lohn eines Beschäftigten „ohne Qualifikation“ der Firma Randstad mit einem Ferienarbeiter in der
Presserei ihres Werkes.
Während der „Randstader“ einen Stundenlohn von • 6,83
und einen Monatslohn von • 1040.- hat, erzielt der Ferienarbeiter einen Stundenlohn von • 15,27 und einen Monatslohn von • 1672.-.
Während ein „Schweißer“ der Firma Randstad einen Stundenlohn von • 11,00 und einen Monatslohn von • 1672,- hat,
erhält ein „Schweißer“ in der Presserei einen Stundenlohn von
• 19,06 und einen Monatslohn von • 2902,Während die Kollegen der Presserei, tarifvertraglich geregelt, zusätzlich Schichtzulage, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld,
vermögenswirksame Leistungen und 30 Tage Urlaub erhalten
- bekommen die Kollegen der Firma Randstad 21 Tage Urlaub und keine zusätzlichen Leistungen, weil die schon im
Monatslohn enthalten sind.
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Für die Kollegen der Firma Randstad wird es aber sicherlich
ein großer Trost sein, dass „ihre Firma“ aus der „Schmuddelecke der Leiharbeit“ rausgeholt wurde, denn ihre Löhne und
nicht vorhandenen zusätzlichen Leistungen sind in einem Tarifvertrag mit der Firma Randstad geregelt.
Neben den geringen Löhnen dürfte Herrn Fleig begeistern,
dass er Leiharbeiter, mit dehnen er nicht ganz und gar zufrieden ist sofort austauschen kann. In den ersten 6 Monaten kann
er sogar den Vertrag mit der Verleihfirma kündigen – worauf
diese dann, nach dem neuen Gesetz, sofort die Leiharbeitnehmer auf die Straße setzen kann.
Fängt ein Arbeitsloser beim Daimler als Leiharbeiter an,
bezahlen wir (über das Arbeitsamt) vorher noch notwendige
Qualifizierungsmaßnahmen und in den ersten 6 Monaten den
Arbeitgeberanteil der Sozialversicherungsbeiträge.
Klar, dass Herr Fleig bei diesen Bedingungen die Leiharbeit
ausdehnen will – und warum sollte bei diesen Bedingungen
bei DaimlerChrysler jemals noch fest eingestellt werden?
Bei der traurigen Figur, die die obersten Gewerkschaftsetagen bei den „Hartz-Gesetzen“ abgeben ist es schon erfrischend, dass wenigstens der Gesamtbetriebsrat dem Vorstand
noch im Oktober auf der Betriebsrätekonferenz seine Position klar gemacht hat: Leiharbeit – Nicht mit uns!
Nun wird es Zeit, diese Position auch umzusetzen und den
Widerstand gegen die Leiharbeit zu organisieren.
„Die Gewerkschaften werden Tarifverträgen für Zeitarbeiter zustimmen, die 20 Prozent unter den Löhnen der
Stammbelegschaft liegen“
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) am 27.11.02 auf
einem Symposium der Schweizer Firma Adecco in Berlin
Ex und Hopp
(Ein Flugblatt der Gruppe „KLARtext“):
„Was erwartet uns?
Anja Schmidt z.B., 25 Jahre, Fleischereifachverkäuferin,
1000 • Nettolohn, wird zum 31.Januar 2004 von ihrem Kaufhaus entlassen. Sie erhält ein Arbeitslosengeld von 610 •
(durchschnittliches Arbeitslosengeld einer unverheirateten Frau im Jahre 2001 in Deutschland)
Das Arbeitsamt (jetzt Job-Center) steckt sie nach einem
Monat in eine Leiharbeitsfirma, umgetauft in PSA (Personal
Service Agentur). Die PSA wird von Randstad betrieben. Die
PSA verleiht sie sofort an ein anderes Kaufhaus. Sechs Wochen muss sie zur Probe für ihr Arbeitslosengeld arbeiten.
Danach macht sie ihre alte Arbeit bei einer neuen Firma für
800 •, also 20% weniger. Diesen Tarif hat ver.di mit Randstad
vereinbart.
(Gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommt Anja Schmidt
nur dann, wenn kein Tarifvertrag mit der Leiharbeitsfirma
abgeschlossen wurde (so das am 16.11.2002 beschlossene
Gesetz) )
Da ihre Warmmiete 400 • beträgt, bleiben ihr zum süßen
Leben noch 400 • im Monat. Sie liegt jetzt unter dem
Sozialhilfebedarf. Anja Schmidt ist empört. Doch das JobCenter droht ihr mit zwölf Wochen Sperrzeit, wenn sie die
Leiharbeit nicht annimmt. Die Regierung tröstet sie: „Wer
nur seine Ansprüche pflegt, der hat noch nicht verstanden.“
(Regierungserklärung FR 30.10.2002)
Lohnsenkungen im Interesse aller?
Schröder und Fischer erklären, dass von den Hartz-Plänen „alle profitieren“.
(Koalitionsvereinbarung nach FR 17.10.2002)
Angeblich „profitiert“ Anja Schmidt, wenn sie für weniger Lohn arbeiten muss. Angeblich „profitieren“ ihre Kolleginnen, wenn sie durch billigere Leiharbeitskräfte ersetzt
werden. Tatsächlich profitiert nur das Kaufhaus, weil es Arbeitskräfte „zu günstigen Bedingungen“ zugeführt bekommt.
(Hartz-Bericht Seite 148)
Schröder und Fischer setzen mit den Hartz-Plänen den
„Anspruch auf Sicherheit“ um. Anja Schmidt hat nicht einmal mehr die Sicherheit immer ihre Miete zahlen zu können.
Ihre Kolleginnen haben weniger Sicherheit, ihren Arbeitsplatz zu behalten. Das Kaufhaus dagegen senkt mit Sicherheit die Lohnkosten und steigert seine Profite.
Schröder und Fischer nennen Arbeit für weniger Lohn
einen „ gerechten Zugang zum Arbeitsmarkt“.
(FR vom 17.10.2002) Sie halten ungleichen Lohn für
gleiche Arbeit für gerecht.
Massiver Ausbau der Leiharbeit –
„Herzstück“ der Hartz-Pläne
Die Hartz-Kommission möchte die Zahl der
LeiharbeiterInnen um 800.000 erhöhen. Das würde Hunderttausende Beschäftigte verdrängen, die zu den üblichen Tarifen arbeiten. Der DGB-Bundesvorstand begrüßt die HartzPläne.
Vorteile für die Entleihbetriebe:
-
Sie können LeiharbeiterInnen jederzeit „kündigen“.
Sie zahlen nur für die tatsächliche Arbeitszeit. LeiharbeiterInnen sind selbst dann insgesamt billiger, wenn sie
den gleichen Lohn bekommen.
Der Ausbau der Leiharbeit dient angeblich dem Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit, Leiharbeit schafft aber keine neuen
Arbeitsplätze. Sie erhöht nur die Profite der Unternehmen.
Und es ist gerade dieses Streben nach Profit, das Arbeitslosigkeit letztlich erst erzeugt. Mit mehr Profit die Arbeitslosigkeit bekämpfen zu wollen, ist genauso sinnvoll, wie mit
mehr Alkohol den Alkoholismus zu bekämpfen. Von 1991 bis
2001 sind die Profite der Kapitalgesellschaften um 100 Mrd.
• gestiegen. Die Zahl der LeiharbeiterInnen hat sich auf
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360.000 verdreifacht. Aber die Arbeitslosigkeit hat um 1,2
Millionen zugenommen.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Keine Billigtarife!
Reduzierung statt Ausbau der Leiharbeit!
30 Stundenwoche bei vollem
Lohn- und Personalausgleich!
(Nur Arbeitszeitverkürzung bringt mehr
Arbeitsplätze, Leiharbeit nicht.)
KLARtext e.V.“
Nach Hartz kommen Rürup und Fleig
Bei diesem Gesetz dürften „Herr Fleig und seine Kollegen“ also keinen Grund haben mit der spezialdemokratisch/
olivgrünen Bundesregierung unzufrieden zu sein. Und bei der
nächsten „Modernisierung“ der weiteren Verschlechterung der
Renten und des Gesundheitssystems darf Herr Fleig direkt
mitarbeiten: Er ist Mitglied im „Rürupschen Expertenkreis“!
Schon heute:
Personalbüro drückt Leiharbeiter
auf Kosten der Stammbelegschaft durch!
Schon vor Hartz konnte der Arbeitgeber im Bremer Werk
den Einsatz von Leiharbeitern im Bereich der Logistik gegen
den Betriebsrat durchsetzen. Seit Jahren argumentieren Werkund Centerleiter für diesen Einsatz immer damit, dass der
Bedarf nur vorübergehend sei, bzw. diese Plätze später von
Kollegen der sogenannten Stammbelegschaft besetzt werden
sollen – wenn deren Plätze in der Produktion durch KVP wegrationalisiert worden seien.
Tatsächlich ist es auch gelungen, die Anzahl der Leiharbeiter zu reduzieren und tatsächlich gab es auch, durch den
Druck von Betriebsräten, zahlreiche Versetzungen von festen
KollegInnen in die Logistikbereiche. Diese Zahl könnte aber
wesentlich größer sein, wenn der Arbeitgeber (hier in der Form
des Personalbüros) nicht mit allen Mitteln an dem Einsatz
von Leiharbeitern festhalten würde.
Als jüngstes Beispiel: der Logistikbereich des Centers KT:
Auch hier gab es Versetzungen von festen KollegInnen in
den Bereich und die Anzahl der Leiharbeiter wurde von 30
auf 20 reduziert. Kurz bevor die Verträge für diese Leiharbeitskollegen ausliefen, teilte das Personalbüro dem Betriebsrat mit, dass man neue Verträge für 15 Leiharbeitnehmer abschließen will. Der Betriebsrat forderte stattdessen die Besetzung der Stellen mit festen KollegInnen und eine innerbetriebliche Stellenausschreibung.
Dies stieß zwar nicht auf die Gegenliebe des Personalbü-
ros, aber sie mussten es ja nun die Stellen ausschreiben. Nun
ist die Länge des Bedarfes von Staplerfahrern in dem Bereich
genauso unsicher oder sicher, wie es der Bedarf von
KollegInnen in den einzelnen Bereichen der Produktion ist.
Trotzdem bestand das Personalbüro darauf, diese Stellen für
Staplerfahrer auch nur für einen befristeten Zeitraum auszuschreiben (nur so lange, wie es auch einen Vertrag für einen
Leiharbeiter abschließen kann). Und damit sich möglichst
keiner bewirbt, wurde auch nur der Einarbeitungslohn von 20
AW angegeben.
Inzwischen ist aber, durch die Versetzungskarusselle der
letzten Jahre, ein großer Teil der Belegschaft daran gewöhnt,
dass es den „festen“ Arbeitsplatz in diesem Werk nicht gibt.
Etliche festeingestellte Kollegen mussten in der Vergangenheit ihren Arbeitsplatz schon nach einer wesentlich kürzern
Zeit wechseln, als jetzt die Arbeit als Staplerfahrer „ausgelobt“ war.
So bewarben sich tatsächlich, trotz der Befristung, 14
Kollegen. Der Fachbereich und das Personalbüro „prüfen“
nun, vor einer Untersuchung durch den Werksarzt, der in
Einzelgesprächen die Eignung der Bewerber.
Anscheinend haben sich die 14 Kollegen sehr zum Ärger
des Personalbüros beworben. So dass wir getrost davon ausgehen können, dass in diesen Gesprächen versucht werden
wird den Bewerbern ihre Bewerbung so madig zumachen, dass
sie ihre Bewerbung zurückziehen.
Und weil man die Besetzung der Stellen mit festen Kollegen ja nicht will, sondern Leiharbeitnehmer, zieht sich das
Personalbüro auf eine Formalie zurück:
Weil sich die Kollegen ja auf eine Stellenausschreibung
beworben haben, würde ihnen auch nicht die „Spiegelregelung“
zustehen, selbst dann nicht, wenn sie aus Bereichen kommen,
die Personal abbauen wollen.
Es bleibt abzuwarten, ob es dem Betriebsrat gelingt das
Personalbüro zu einem vernünftigeren Umgang mit der
„Spiegelregelung“ zu bewegen – wenn nicht, wurde (wird)
ein übles Spiel betrieben, nur um weiter den Einsatz von Leiharbeitern durchzudrücken.
Einstimmiger Beschluss vom 20.02.2003:
Keine Tarifverträge mit
Leiharbeitsfirmen und PSA!
Die Delegiertenversammlung Frankfurt der IG Metall lehnt
es entschieden ab, dass die DGB-Gewerkschaften und insbesondere die IG Metall mit den Arbeiter-Verleihfirmen und /
oder PSA Tarifverträge im Sinne der Umsetzung der HartzVorschläge abschließen.
Wir fordern unsere Gremien auf, entsprechend nicht tätig
zu werden und Verhandlungen zu entsprechenden Tarifverträgen kategorisch zu verweigern.
Darüber hinaus erinnert die Delegiertenversammlung an
ihren Beschluss vom 28.11.2002 bezüglich der Vorschläge
der Hartz-Kommission und stellt fest, dass sie die darin geforderten entsprechenden Schritte seitens unserer Organisation bisher vermisst.
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...und sich wehren lohnt sich doch !
Begründung:
Der Schutzmechanismus der am 15.11.2002 im Bundestag beschlossenen Gesetze zur Umsetzung der Hartz-Vorschläge, dass der im Entleih-Betrieb übliche Lohn und die dort
übliche Arbeitszeit auch für Leiharbeiter gelten, darf nicht
aufgegeben werden!
Dieser Pflock muss eingeschlagen bleiben!
Die Gewerkschaften dürfen sich nicht weiter zum Handlanger einer gegen die Interessen von ArbeitnehmerInnen gerichteten Arbeits- und Wirtschaftspolitik machen!
Einer weitern Begründung bedarf es nicht. Die Vorschläge
der Hartz-Kommission und die bisherigen Gesetzesänderungen zu ihrer Umsetzung sprechen für sich!
Anmerkung:
Bereits im Dezember hatten wir im Kollegeninfo Entschließungen der Delegiertenversammlungen Berlin und Frankfurt veröffentlicht. Die Delegierten Versammlung der Bremer Verwaltungsstelle brachte es leider noch nicht zustande,
ähnlich deutliche Worte in Richtung IG Metall Vorstand zu
beschließen. Der Ortsvorstand bekam aber den Auftrag noch
für März eine außerordentlichen Delegierten Versammlung
zum Thema zu organisieren.
Die Mercedes-Benz Lenkung GmbH Düsseldorf sei ein leuchtendes, abschreckendes Beispiel für Ausgründungen urteilte der
BR-Vorsitzender der MB-Lenkung GmbH als Gastredner auf der
Betriebsrätekonferenz in Sindelfingen im Oktober. Wir berichteten im Info 447. Die Lenkung war vor 8 Jahren ausgegründet
worden. Die Kollegen erhielten weniger Ergebnisbeteiligung,
mussten die Lohnprozentkürzungen für das Werk Rastatt genauso tragen wie die Kollegen in anderen Werken – und bekommen
jetzt nicht einmal den Nachfolgeauftrag für den Nachfolger der
A-Klasse. Statt dessen suchte der Vorstand einen Käufer für die
ausgegründete Lenkungstochter – der scheint inzwischen in der
Thyssen Krupp Automotive (TKA) gefunden.
Mit längeren „Informationsveranstaltungen“ (täglich mit 250400 Teilnehmern) und der Weigerung Überstunden zu leisten, erkämpften Belegschaft und Betriebsrat jetzt eine Beschäftigungszusage des DaimlerChrysler Vorstandes bis einschließlich 2008:
Sollte die TKA Stellen in der Lenkung plattmachen, bekommen
die betroffenen Kollegen (wieder) einen Arbeitsplatz im Düsseldorfer Sprinter-Werk angeboten.
Acht Jahre nach ihrer Ausgründung keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Kampfergebnis, der Kampf der Kollegen führte dazu, dass inzwischen Produktionsausfälle in den Montagen drohten. Wenigstens 3 Erkenntnisse sind aus der Geschichte zu ziehen:
a)
b)
c)
Das Info ist parteilich auf der
Seite der KollegInnen, aber
parteipolitisch unabhängig!
Artikel, die namentlich oder mit Kürzel gekennzeichnet sind,
geben nicht unbedingt die Meinung der gesamten Kollegengruppe
wieder, sondern sind Bestandteil der Diskussion und
Meinungsbildung innerhalb der Kollegengruppe.
Das Kollegeninfo erscheint regelmäßig, wenn es „voll“ ist. Diese
Ausgabe erschien im 26. Jahrgang am: 27.02.2003. Es ist die
450. Ausgabe!
Das Kollegeninfo wird geschrieben, hergestellt und verteilt von
KollegInnen des Bremer Mercedes-Werkes, unter anderen von:
Michael Burgdorf
Jürgen Drieling
Hella Fischer
Frank Koch
Hans-Helmut Krug
Gerhard Kupfer
Uwe Muth
Mario Netzel
Matthias Puschmann
Wolfgang Rode
Michael Sebastian
Kerstin Steenken
Claus Wessels
Leserbriefe und Kritiken werden von ihnen entgegengenomen!
V.i.S.d.P.:
Rainer Baues
Hast. Osterdeich 158
28207 Bremen
Spenden für unser Info:
Axel Gölz
Kto.: 22 11 55 200
20010020 Postbank Hamburg
KOLLEGENINFO im INTERNET:
www.zero.kn-bremen.de
sich wehren lohnt sich doch!
man wehrt sich am Besten gleich gegen Ausgründungsversuche.
Trotz allem Gerede von Personalüberhängen, ist die Produktion so aufgebaut und verkettet, dass sie nur mit Mengen
von Überstunden läuft – wenn die Leistung von Überstunden nur etwas konsequent verweigert wird, haben die Herrschaften schon Husten.
DaimlerChrysler Werk Kassel
Regelsamstag in der Spätschicht?
Knapp 2 Jahre ist es her, das Vorstand und Werkleitung in
Kassel ein 17-Schichtenmodell gegen den Widerstand der betroffenen Kollegen und Teilen des Betriebsrates durchgesetzt hatten.
(wir berichteten darüber.)
Das jede Grausamkeit noch zu steigern ist, soll nun wieder
einmal in Kassel bewiesen werden – jetzt wollen die Herrschaften
ein 18-Schichtenmodell ( 3 Schichten an 6 Tagen in der Woche ).
Damit hätte der Vorstand in Kassel nicht nur den zuschlagsfreien
Regelsamstag in der Frühschicht durchgesetzt, sondern auch gleich
in der Spätschicht!
Alternativ zu dem 18-Schichtenmodel wird den Kollegen ein
4 Schichtsystem a 6 Stunden an 6 Tagen in der Woche „angeboten“.
Perversität am Rande: Im Dezember hat der IG Metall Vorstand in Frankfurt den Ausschluss von 17 „Alternativen Metallern“ aus der IG Metall beschlossen. Die Kollegen der Gruppe
„Alternative Metaller“ hatten sich zusammen mit den betroffenen
Kollegen gegen das 17-Schichtenmodell gewehrt und machen in
ihrem Infoblatt Ausgabe Januar „Nachrichten vom Mercedesplatz“
deutlich, dass sie sich gegen die erneuten Grausamkeiten wehren
werden.