PDF Gruftisound 2004 *lol

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PDF Gruftisound 2004 *lol
gothic.at / Tratsch
Gruftisound 2004 *lol*
Slave / 19.01.05 13:28
Gruftisound 2004 *lol*
hab ich grad per mail aus deutschland erhalten:
> Wann kommt die Flut?
> Wuchtbrummen-Alarm! L'Âme Immortelle beglücken die Zielgruppe
> auch auf ihrem siebten Studioalbum mit bis auf die
> Dezimalstelle genau auskalkuliertem Gothic-Pop. Schmierige
> Streicher, mollige Riffgewitter, triefende Elektronik und
> betont erotische, nun ja, Erotik inklusive. Sonja Kraushofer
> wird schließlich nicht umsonst seit Jahren als finstere Femme
> Fatale inszeniert: wallendes, rotes Haar und tiefes Dekollté
> - so stimuliert man die maskuline Wahrnehmung. Und da Männer
> bekanntlich besser gucken als hören können, klettert
> "Gezeiten" gerade kräftig die Charts hoch.
>
> Passenderweise haben ja Bravo, Bild und MTViva an Bands wie
> Within Temptation oder Evanescence längst einen Narren
> gefressen. Nachdem L'Âme Immortelle mit "Brennende Liebe"
> schon ein paar Erfolgskrümel schmecken durften, die ihnen
> Oomph! vom Eckstein gekratzt hatten, kommen sie uns jetzt mit
> dem erwartet klischeegespickten Kajal-Soundtrack. Straighte
> Rocker wie "Fear" oder "Stumme Schreie" haben bei allen
> klanglichen Vorhersehbarkeiten denn auch so ziemlich alles,
> was aktuell als "Gothic Rock" durchgehen dürfte.
>
> Natürlich ist das nicht viel, was die Sisters Of Mercy vor
> zwanzig, The Eternal Afflict vor zwölf, Lacrimosa vor zehn
> oder Paradise Lost vor acht Jahren nicht auch schon fast
> genauso gemacht hätten. Dank der tatkräftigen Unterstützung
> von eben jenen Briten in Form von Gitarrist Aaron Aedy und
> Ex-Drummer Lee Morris rumpelt es allerdings ziemlich
> fachkundig. Auch deren Produzent Rhys Fulber (Front Line
> Assembly, Fear Factory) ist dabei und sorgt zusammen mit John
> A. Rivers für standesgemäß sinistre Atmosphäre. Trotzdem
> nervt es zielsicher immer dann, wenn Mitkrächzer Thomas
> Rainer den Mund aufmacht, um seinen pathetischen Senf
> dazuzugeben. Alles so wie immer in Düsterhausen.
>
> Dennoch hat sich bei L'Âme Immortelle einiges geändert.
> Gründungsmitglied Hannes Medwenitsch ist ausgestiegen. Dafür
> legt sich Frontwalküre Kraushofer noch dramatischer, noch
> eingängiger, noch wuchtiger als auf "Als die Liebe starb" ins
> Lederzeug. Und auch wenn der Smash-Hit "Brennende Liebe"
> nicht mit dabei ist, steht mit "5 Jahre" der nächste Schlager
> schon in Lauerstellung. Im Titelstück erzählt eine Geige
> wohlige Schauermärchen zu sanften Beats, der pumpende Future
> Pop von "Rain" zielt geradewegs auf die Tanzfläche, und mit
> dem beinahe unkitschigen "Fallen angel" haben L'Âme
> Immortelle auch eine recht angenehme Ballade dabei. Der Rest
> ist zwar erwartungsgemäß vorhersehbar, aber immerhin nicht
> ärgerlich. Hurra. Jetzt hat endlich auch Österreich seine
> ganz eigenen Evanescence.
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Gruftisound 2004 *lol*
______________________________________________________________
> Death Metal
> Endlich. Wie lange mußten wir warten, bis wir endlich eine
> Casting-Truppe zusammengebaut bekamen, die auch uns
> Stromgitarrenfreunde als Zielgruppe ernst nimmt? Vielleicht
> erinnert sich ja der eine oder andere an den Lachkrampf, als
> das brutal krasse Video der Popstars-Überflieger Nu Pagadi
> erstmals über den Äther rieselte. Mit den grimmigsten
> Gesichtsausdrücken, die man so im Schminkstudio hinbekommt,
> krächzen zwei gepiercte Trantüten - Musikjournalist (sic!)
> und Danko-Jones-Maskottchen - tiefenpsychologische Zeilen wie
> "Ich bin Nitroglycerin / Lösche Feuer mit Benzin." Und zwei
> auf schätzungsweise vierzig geschminkte Tanten wackeln dazu
> pflichtschuldig mit ihren sekundären Geschlechtsmerkmalen,
> bevor sie so richtig die Sirene geben dürfen. Um aller Welt
> zu zeigen, was sie sich alles beim fleißigen Oomph!- und
> L'Âme-Immortelle-Clip-Gucken haben abschauen können. Mimische
> Höchstleistungen wie beim Orgasmus. Oder eben beim Kacken.
> Fast so großartig wie die Plüschtierchen von Vanilla Ninja.
>
> Es war ja Zeit, daß auch eine deutsche Casting-Show mal den
> Finger an die aufgeschlitzte Pulsader der Zeit legt. Nicht
> umsonst kam ja Alexander Klaws mit seinen leider nur
> halbherzig vorgetragenen Manowar-Texten beim internationalen
> Marionetten-Festival nur so weit wie die durchschnittliche
> deutsche Fußballnationalmannschaft. Dieses Land braucht nicht
> nur eine Quote, die dafür sorgt, daß wir noch mehr
> einheimischen Qualitätspop wie De Randfichten, Yvonne
> Catterfeld, Etwas oder Silbermond im Radio genießen dürfen.
> Sondern endlich mal voll die bedrohlichen Popstars. Deswegen
> sind Nu Pagadi natürlich viel, viel aggressiver als
> Rockerbraut Jeanette Biedermann. Die können nämlich grölen
> wie ein ziemlich gemeiner Wolf ... gang Petry.
>
> Doreen, Markus, Kristina und Patrick hantieren so allerliebst
> mit Sex und Crime herum, daß man sie mit Knuddeltieren
> ersticken möchte. Und sind bewaffnet mit Textzeilen from
> hell. "Shake your brains out, jump like a yoyo." Der
> kreischkomische Opener "Moonlight pogo" ist die Fortsetzung
> von "Dödel up" und "Kumba-yo" mit anderen Mitteln. "Hier, wo
> die Sonne nie mehr scheint", befinden sie sich an anderer
> Stelle. Dabei hatte sie doch (noch) niemand dorthin
> geschickt. Schöner wohnen ist ein wichtiges Thema auf "Your
> dark side": "Laß mich sterben / Laß mich immer bei Dir sein."
> Fragt sich nur ob über- oder unterirdisch. Aber auch in
> Sachen Körperlichkeit kennt man sich aus. Nicht nur deswegen,
> weil man sich mangels anderer Talente für das Cover so hübsch
> nackig gemacht hat, wie es selbst Britney Spears erst dann
> nötig hatte, als die Karriere völlig im Gesäß war. Vom
> Pelzträger zum PETA-Poseur in nur zwei Wochen. Wow! Zurück
> zum Thema: "Wir können doch ein paar Kinder machen aus lauter
> Langeweile", schlägt einer der Kerle vor. Weil die Musik so
> spannend ist? "Did you ever think I'd give you my
> virginity?", kreischt eine der Damen darauf ganz züchtig. Man
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> will ja die jugendliche Fanbasis nicht verschrecken. Und
> schon antwortet der Chor mit einer Handvoll Bombast, ein paar
> Bambiaugen als Dekoration und Doktor Sommer als geistigem
> Beistand: "It's a long way into my heart." Wie war das noch
> im Anatomie-Unterricht?
>
> Man lebt wirklich viel besser damit, die ganze Grütze als das
> zu werten, was es ist: grenzdebile Unterhaltung. Und die
> funktioniert prächtig. Musikalisch jedoch locken die in
> Streichersoße getunkten Elektronikgitarren und Rumpelgrooves
> höchstens noch die Zwölfjährigen von der Straße, die nicht
> schon bei "Eins, zwei, drei, vier, Eckstein" den
> Klingelton-Download gestartet haben. Dabei ist das Debüt von
> Nu Pagadi verteufelt abwechslungsreich: "Wir haben alle einen
> sehr offenen Musikgeschmack und hören sehr viele Dinge. Aber
> Rock ist die Homebase." Voll street, das. Schon wird hilflos
> Billy Idols "Flesh for fantasy" gecovert, was immerhin besser
> gelingt als Scooters "Rebel yell", bei "Hellfire" mit Kiss um
> die Wette gehardrockt und überhaupt ziemlich
> ballermannkompatibler Industrial Rock gegrunzt. Im umzig
> trümmernden Titelstück kreuzt man HIM und The Rasmus mal ohne
> diese seltsamen großen Geigen, grüßt bei "Queen of pain" noch
> schnell Evanescence und arbeitet ein paar weitere
> Power-Balladen wie "Scratching the ceiling of the world" oder
> "Falling again" ab, die wohl selbst Schmalzdrüse Lukas
> Hilbert zu peinlich waren.
>
> Trotzdem: Er und Uwe Fahrenkrog-Petersen haben da als
> Hauptsongwriter eine wahre Todesblei-Perle zusammengekaspert.
> Mit tatkräftiger Hilfe von Vollblutmetaller Reamonn Garvey,
> der in den Credits allerdings nur als "R.G." auftaucht. Angst
> von der eigenen Glaubwürdigkeit? Dabei ist "Your dark side"
> doch so was von böse, verrucht, gefährlich, unheilschwanger,
> satanistisch, sadistisch und verferkelt. "Ich bin kein Dämon,
> doch etwas Böses ist da schon." Echt jetzt. Das merkt man ja
> schon daran, daß sie beim gleichen Label sind wie Schnappi,
> das mordsgefährliche Krokodil.
nonina / 19.01.05 13:55
Re: Gruftisound 2004 *lol*
*ggg*
gemein, gemein...
-------muss ich gleich weiterleiten...
wer ist/sind der/die autor(en)?
Etzel / 19.01.05 13:58
Re: Gruftisound 2004 *lol*
etwas spät, oder???
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Gruftisound 2004 *lol*
immortell / 19.01.05 16:13
Re: Gruftisound 2004 *lol*
*LOL*
köstlich...
Die Quelle würde mich allerdings brennend interessieren, nicht wegen der Weiterleitung an meinen Anwalt (*g*)
sondern aus rein privatem Interesse.
Liebe Grüße
Der nervende Thomas
Oneiros / 19.01.05 16:15
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Ich finde Musik-kritiker immer ein bisserl komisch... Kritiker im allgemeinen (nicht kritische Personen)
Wie kommts das jemand sich über anderer Leute Geschaffenes dermaßen auslassen darf?
Macht er es besser? Wenn ja, warum is dann nix von ihm zu hören?
Hat er einen anderen Geschmack? Darf er, aber will er mir sagen was gut ist, weil sein Geschmack der einzig
wahre ist?
Ich verstehs ned...
anstatt Stolz zu sein das Österreich Musiker hat die international erfolgreich sind, wirds wieder mal runtergemacht.
Ich finds gut das Immo Erfolg hat...
alles andere is pipifax...
find ich
Slave / 19.01.05 16:16
Re: Gruftisound 2004 *lol*
hallo immo !
nun, kam aus dem ruhrpott von einem gemeinsamen bekannten ;)
alles klar ?
immortell / 19.01.05 16:20
Re: Gruftisound 2004 *lol*
das DER sich da drüber hämisch freut is mir klar ;-)
immortell / 19.01.05 16:21
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Also so "negativ" find ich die Kritik gar nicht...da hab ich schon VIEL schlimmeres zu lesen bekommen.
nonina / 19.01.05 16:25
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Oneiros schrieb:
>
> anstatt Stolz zu sein das Österreich Musiker hat die
> international erfolgreich sind, wirds wieder mal runtergemacht.
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Gruftisound 2004 *lol*
> Ich finds gut das Immo Erfolg hat...
> alles andere is pipifax...
> find ich
warum sollte man auf etwas stolz sein, dass man nicht selbst erreicht hat? bzw. warum sollte ich auf
österreichische produkte generell - von mir aus auch auf die österreichische musik - stolz sein? sie kann mir
gefallen oder auch nicht, sie kann mich begeistern oder kann mich anöden.... alles andere ist pipifax, so seh ich
das zumindest;
ich gönne lai den erfolg, es ist sicher harte arbeit, aber stolz wär wohl zu viel verlangt ;-)
mrs.pinkeyes / 19.01.05 16:26
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Trotzdem
> nervt es zielsicher immer dann, wenn Mitkrächzer Thomas
> Rainer den Mund aufmacht, um seinen pathetischen Senf
> dazuzugeben. Alles so wie immer in Düsterhausen.
*fg*
:)
Oneiros / 19.01.05 16:44
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Ich weiss ohne Hornhaut kommt ma da ned durch...
Ich krieg bei Kritikern immer die Krise...
Einer der unbedingt seine Meinung etablieren will is einfach nur schlecht...
Man mag manche musik, oder man mag sie nicht...
aus
(das jemand der davon lebt Musik machen kann sollte klar sein)
Oneiros / 19.01.05 16:45
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Vergiss es, ich habs nicht für dich geschrieben...
Wahrscheinlich eh nur für mich
Also vergiß es ... *fuchtelt mit der Hand* "Sie haben hier kein posting gesehen Nonina..."
Anonymer Benutzer / 19.01.05 16:54
Re: Gruftisound 2004 *lol*
was mich schon immer interessiert hat: wie wird man eigentlich kritiker? wer oder was berechtigt einen dazu? sind
das erfolglose , einigermaßen talentierte doch verkannte schriftsteller/germanistikstudenten, die sich so ihr
taschengeld verdienen???
ich mein, eines muss man ihnen lassen: das was sie fabrizieren ist stilistisch einfach genial (sätze am rand des
rammatikalisch möglichen, so viele "schwierige wörter" in einem satz wie möglich und so *ggg*) doch der inhalt
sagt nicht mehr aus als: "das ist scheiße....das ist scheiße, das auch....und das auch...das sowieso..."
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Gruftisound 2004 *lol*
ich möchte kritiker-kritiker werden *ggg*
Stranger / 19.01.05 17:00
Re: Gruftisound 2004 *lol*
SuspiriaCecile schrieb:
>
> doch der inhalt sagt nicht mehr aus als: "das ist scheiße....das ist
> scheiße, das auch....und das auch...das sowieso..."
nun ... wenn man bei jeder platte "das ist scheiße" schreibt, dann wird es langweilig. 1 - 2 mal kann man es
sicherlich verwenden, aber so eine doch hübsche umschreibung hilft hier ungemein um sich ein klein wenig etwas
darunter vorstellen zu können.
denn .... scheiße kann viel sein - es kommt darauf an wie scheiße es ist !
> ich möchte kritiker-kritiker werden *ggg*
umfassende musikkenntnis erforderlich (nicht nur via mp3 bzw. von den letzten paar jahren *sfg*) ... gutes beispiel:
markus kavka (mtv), der in seinen jugendjahren ein gruftie-mufti war
Didi_Disko / 19.01.05 17:30
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Oneiros schrieb:
>
> anstatt Stolz zu sein das Österreich Musiker hat die
> international erfolgreich sind, wirds wieder mal runtergemacht.
Mit der Logik müsstest du auch DJ Ötzi super finden!
Tefen / 19.01.05 18:01
Re: Gruftisound 2004 *lol*
NeuRose schrieb:
>
> Mit der Logik müsstest du auch DJ Ötzi super finden!
Also zumindest sein Marketing ist super :)
Wieso sonst kaufen soviele Leute solchen Schrott ?
Stranger / 19.01.05 18:11
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Tefen schrieb:
>
>
> Wieso sonst kaufen soviele Leute solchen Schrott ?
1. weil man sich den text (?!) leicht merken kann
2. weil man deshalb leichter mitsingen/-gröhlen kann
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Gruftisound 2004 *lol*
3. vveil man mitschunkeln kann
4. weil man versucht noch peinlicher zu wirken - aber es nie schafft (bzw. ist es für manche eine richtige
herausforderung !)
5. weil es zur guten laune beiträgt
6. vorausgesetzt man hat schon 10 solcher lieder gehört (einfache formel: 10 lieder = 10 bier)
7. frauen pfeifen dann auch schon auf alles und zeigen her was sie alles haben (die meisten sollten es vielleicht
nicht tun - es genügt der tanzende beitrag)
8. die miese realität zur gänze vergessen ... wenigstens für den einen abend
9. ...... etc etc
cepeu / 19.01.05 18:19
Re: Gruftisound 2004 *lol*
die antwort ist ganz einfach.
<a href="[www.the-sisters-of-mercy.com]; target="_blank">[www.the-sisters-of-mercy.com]; :
Dear Doktor,
I am unattractiv, sexually immachure, lazy, stupid and meen. What career would sute me best?
Journalism.
If you fail there, try music journalism.
Anomalie / 19.01.05 18:24
Re: Gruftisound 2004 *lol*
*rofl*
mrs.pinkeyes / 19.01.05 18:48
Re: Gruftisound 2004 *lol*
da fällt mir was vom großen georg kreisler ein - wer kann der versuche das lied mal zu hören - einfach genial
:))))))))) hier der text :
der musikkritiker
Heute findet jede Zeitung
Größere Verbreitung durch Musikkritiker,
Und so hab auch ich die Ehre
Und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist,
Denn ich bin beruflich Pharmazeut,
Aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist:
Je schlechter, um so mehr freun sich die Leut.
Es gehört zu meinen Pflichten,
Schönes zu vernichten als Musikkritiker,
Sollt ich etwas Schönes finden,
Muß ich's unterbinden als Musikkritiker.
Mich kann auch kein Künstler überlisten,
Da ich ja nicht verstehe, was er tut.
Drum sag ich von jedem Komponisten:
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Gruftisound 2004 *lol*
Erst nachdem er tot ist, ist er gut!
Ja, endlich hab ich einen Posten,
Und die Zeitung läßt es sich was kosten.
Ich sitzt auf dem ersten Platze,
Und die Sänger sehen meine Fratze.
Orff und Eck und Boris Blacher
Fürchten meine hohnerfüllten Lacher.
Hindemith, Strawinsky und Varese
Sind zwar gut, doch ich bin bese.
Ja, ich könnt zufrieden sein,
Das Schicksal hat mich reich beschert,
Aber oh, mich belastet nur eine Verrücktheit,
Ich merk es in jedem Konzert:
Ich seh, wie das Publikum weich wird wie Wachs,
Wenn Musik alle Sinne bewegt,
Ich seh, wie beim Zuhören manch trutzigem Manne
Ein Tränchen die Brille beschlägt.
Nur für mich hat das Zuhören keinen Sinn,
Weil ich unmusikalisch bin.
Ich seh, wie ein liebliches Mädchen die Hand
Ihres Jünglings ergreift und sie drückt,
Wie ein Großmütterl zitternd die Halskette auszieht,
Weil sie sonst vor Rührung erstickt,
Nur ich sitz' da und hör nicht einmal hin,
Weil ich unmusikalich bin.
Zu Weihnachten schenkt man mir immer Platten,
Ich brauch Krawatten und neue Schuh,
Wo ich auf Besuch bin, spielt man Platten,
Ich sitzt im Schatten und hör nicht zu.
Aber andre hörn zu und der Zauber der holden
Musik macht die ganze Welt schwach,
Die Bösen wer'n gut und die Kranken gesunden,
Besonders bei Mozart und Bach,
Nur ich sitz da und kratz mich stur am Kinn,
Weil ich unmusikalisch bin.
Tja, als Kind hab ich zwar Klavier gelernt und übte brav zu Haus,
Doch über gewisse Stücke kam ich nie hinaus.
Dann hab ich auch noch Geige gelernt und übte brav und viel.
Und dann ist mein Geigenlehrer g'storben und hat mir sein Geld vermacht Unter der Bedingung, daß ich nie mehr spiel.
Aber etwas mußt ich schließlich tun und versuchte es als Autor,
Und ein Verleger, zu dem ich kam, flüsterte mir ins Ohr:
Schreiben Sie doch ein Buch über Schubert, schreiben Sie doch ein Buch über Schubert,
Also ging ich froh nach Hause, setzte mich nieder und ich schrieb:
Schubert war ein Stierer, großer Komponierer,
Er hat nie ein Geld gehabt, also ist er heute der Verlierer.
Er schrieb gar viele Töne, sicher auch wunderschöne,
Für mich sind sie leider bestialisch, denn ich bin ganz unmusikalisch,
Ob es jetzt Schubert oder Tschaikowsky, Brahms oder Liszt oder Dnjepropretrowsky,
Ob Sinfonie oder Ouvertüre, Rock'n'Roll oder die Walküre, Zauberflöte, Verkaufte Braut:
Für mich ist das alles nur laut!
Das Buch war sofort ein Riesenerfolg und es sagten mir viele Herren:
Genial, großartig! Sie müssen Kritiker werden!
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Gruftisound 2004 *lol*
Ich sagte ja und es geschah!
Ich geh in Konzerte und Opern hinein
Und ich hör mir den Unsinn dort an,
Den Leuten gefällt's und ich komm zu dem Schluß:
An Musik ist vielleicht etwas dran,
Nur was dran ist, will mir nicht in den Sinn,
Weil ich unmusikalisch bin.
Die Orgel erklingt und ein Knaberchor singt
Und der Kontrapunkt tut sich verzerweigen,
Die Pauke zersplittert, der Kapellmeister zittert
Und angeblich schluchzen die Geigen,
Am Schluß erdröhnt ein donnernder Applaus,
Ich bin der einzige unmusikalische Mensch in Haus.
Aber heute findet jede Zeitung
Größere Verbreitung durch Musikkritiker.
Und so hab auch ich die Ehre
Und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab diesen Posten schlau erbeutet
Und ich hasse nichts so wie Musik.
Und daß mir Musik so nichts bedeutet
Zahl ich jetzt den Musikern zurück.
Ah - wartet nur, ihr sollt es büßen,
Lebet zu den Füßen des Musikkritikers!
Daß die Welt es wisse, lest die
Lustigen Verrisse des Musikritikers!
Ich bin konsequent, und ich erkenne kein Talent,
Und da ich weiß, daß ich nichts kann,
Laß ich auch niemand andern ran!
Und der Redakteur schätzt meine schlechte Meinung sehr,
Und schreit das Publikum ,,Hurra!'',
Das nützt euch nichts, denn ich bin da!
Und eure Kollegen geben immer ihren Segen,
Denn jedem Künstler ist es recht,
Spricht man von andern Künstlern schlecht!
Nieder mit Musik!
Anonymer Benutzer / 19.01.05 19:26
Re: Gruftisound 2004 *lol*
<a href="[www.plattentests.de&quot]; target="_blank">www.plattentests.de</a>
ist die quelle. die rezi kam mir gleich so bekannt vor...
Oneiros / 20.01.05 09:31
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Was er schafft find ich super...
Die musik mit der er es geschafft hat ist nicht meins...
Aber der DJ Ö is ein verdammt guter Soul Sänger...
also abschliessend
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Ja, Ich find das schon super was er auf die Beine gestellt hat...
nonina / 20.01.05 10:14
Re: Gruftisound 2004 *lol*
Oneiros schrieb:
>
> Vergiss es, ich habs nicht für dich geschrieben...
> Wahrscheinlich eh nur für mich
>
> Also vergiß es ... *fuchtelt mit der Hand* "Sie haben hier
> kein posting gesehen Nonina..."
ok ;-)
nonina / 20.01.05 10:16
Re: Gruftisound 2004 *lol*
mrs.pinkeyes schrieb:
>
> da fällt mir was vom großen georg kreisler ein - wer
> kann der versuche das lied mal zu hören - einfach genial
> :))))))))) hier der text :
>
> der musikkritiker
super! ;-)
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