gurren, vb. , lautwort schwacher flexion wie gir
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gurren, vb. , lautwort schwacher flexion wie gir
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Online-Version vom 20.01.2017. gurren, vb. , lautwort schwacher flexion wie girren, kurren, knurren u. ähnl. mhd. vereinzelt bei Freidank 140, 7 (s. 1); frühnhd. mit kurren, das die gleichen bedeutungen entwickelt hat, im wettbewerb, z. b. kuchenmaisterey: gurren (1497) e 4a; kurren (o. o. u. j.) d 5; Mathesius: gurren Syrach (1586) 85a; kurren 38b; vgl. auch die paare gurreln-kurreln, gnurren-knurren. im stammvokal fest, auszer Luther (er) gorret 16, 279 W. im 19. jh. allgemein schriftsprachlich für die eigentümlichen laute der tauben (s. 2). 1) soviel wie 'knurren'. zufrühst isoliert bei Freidank belegt: der esel gurret ûf den wân, 140, 7 Grimm. ebenfalls vereinzelt von knarrenden und anderen geräuschen (vgl.kurren a): alt karren gurren gern S. Franck sprichw. (1541) 1, 87a; von neuem lederzeug Vilmar Kurhess. 141; von türen, schnee, schuhen Fischer schwäb. 3, 932. a) regelmäszig bezeugt vom knurrenden geräusch im leib: unser herr gott hat buttermilch gessen, wie gurret ihm der bauch darvon Gr. Strigenicius Jonas (1595) 110b; das wert dem wülen und stellet das gurren in dem plöden magen kuchenmaisterey (1497) e 4a; venter latrat, rugit gurrt Alberus (1540) r 3b; corporis flatus, wind im leib, wenn einem der bauch gurrt, blehungen Corvinus (1660) 582; Frisch (1741) 1, 361b; 633b; (bei darmgicht dem pferd) offt der gantze leib schwitzet und das inngeweid gurret Hohberg georgica cur. 2 (1682) 207; wann die alten pferd er wænet wol gesungen hân traben, so gurrt ihnen der bauch Frisch dt.-lat. (1741) 1, 361b; vgl. noch Höfler krankheitsnamen 208b. literarisch als unfein empfunden: die übersetzung ... ist höchst elend ... wer kann ohne eckel das: indeme, einstweilen, ... baumstarke lenden, der bauch gurrt etc. lesen allg. deutsche bibl. (1765) 9, 118. später von gnurren (knurren) abgelöst, nebeneinander bei Schrader dt.-frz. (1781) 1, 561a. in den mundarten erhalten, s. Staub[Bd. 9, Sp. 1166] Tobler 2, 410; Fischer 3, 932; Lexer kärnt. 127; Sartorius Würzburg 53; Knothe Markersdorf. (Nordböhm.) 48; auch brem. wb. 2, 529. b) 'knurren, murren, schelten, aufbegehren'; an a unmittelbar anknüpfend vom hungrigen magen, vgl. unser heutiges der magen knurrt: so sehen nu die kinder Israel (in der wüste) nur auff den bauch, wie der gorret und zu trincken haben will Luther 16, 279 W.; es ist mit dem bauch nicht gut reden, weil er nicht höret, sondern gurret ... nach den newen egyptischen fleischdöpffen G. Wicelius beten, fasten u. almosen (1535) m 4b; der arme bauch fing an zu gurrn, dieweil er hört den hauffen (die glieder) murrn Er. Alberus fabeln 43 ndr. in allgemeiner anwendung, meist in verbindung mit murren: (die Korinther) die da auch murreten und gurreten wider iren Mosen und Aaronem Mathesius epist. a. d. Corinthier (1591) 1, 225c; die armut giebt manchmal ursach auff die reichen zu murren, zu gurren Syrach (1586) 85a; vgl. der geitz ... gurret alweg auff S. Franck sprichw. (1541) 1, 44b. mundartlich Loritza id. vienn. 57; für zanken Fischer schwäb. 3, 932. mehr vom akustischen eindruck her: vor dem sausen und brausen, von dem summen und brummen, von dem gurren und murren (des fernen meeres) erschrecken J. M. Meyfart d. jüngste gericht (1637) 1, 247; (der priester segnet Reineke als pilger ein) fing drauf im maul zu murren und, weis nicht was, her zu gurren Reineke fuchs (Rost. 1650) 203. 2) vom laute der tauben, vgl. auch das gleichbedeutende girren. erst später bezeugt als 1. a) eigentlich: die frösche coaxen und quaxen und murren, die tauben, die turteln und lachen und gurren D. Schirmer singende rosen (1654) lied 67; holztauben gurrend ich vernahm aus einem strauch W. H. v. Hohberg habsburg. Ottobert (1664) V u u 3a; (die turteltaube) mit ihrem traurigen gurren (1701) in Alemannia 12, 42. diese wenigen frühen belege lassen es zweifelhaft, ob das wort speciell für den laut der wildtaube hochgekommen; bei Lindenborn Diogenes (1742) 2, 786 auch für die haustaube. nach Heynatz antibarb. (1796) 2, 81 nur 'von dem gröberen tone der taube' und auch da noch 'nicht in allen gegenden Deutschlands angenommen'; jedoch setzt es sich seit dem 18. jh. schriftsprachlich durch: ein blutgieriger falke schosz einem unschuldigen taubenpaare nach ... schon gurrten sich die zärtlichen freunde ihren abschied zu Lessing 1, 231 L.-M.; horch, wie fern die taube gurret und von bienen summt und surret rings der blütenvolle raum J. H. Voss sämtl. ged. (1802) 5, 144; die tauben gurren auf dem dache, die bunten tauben, wie verliebt Geibel werke (1888) 8, 97; während ... das gurren der wildtauben aus ... einer edelgewachsenen, alten birke klang G. Hauptmann Em. Quint (1910) 50. in verbindung mit ähnlichen lautworten: der tauber dort gurrt und kurrt sein liebes wort v. Ditfurth dtsche volks- u. gesellschaftslieder (1872) 189; (turteltauben) die dir im kopf girren und gurren B. v. Arnim Brentanos frühlingskr. (1844) 334; da purren und gurren ja noch die tauben K. Gutzkow zaub. v. Rom (1858) 1, 18. auch vereinzelt von andern vögeln: gleich einem alten papageien hatte er gegurrt und gegrammelt ebda 5, 63; eines dieser schönen thiere (feuerländische albatrosse) flatterte (getroffen) krampfhaft einige augenblicke umher, dann sank es gurrend in die see A. E. Brachvogel Benoni (1881) 2, 181. b) in die menschliche sphäre übertragen. von ähnlichen lautäuszerungen: wie auf einem bazar im asiatischen Ruszland, wo alle nationen unter einander plappern und maulen, gurren und schnurren W. Hauff sämtl. w. (1890) [Bd. 9, Sp. 1167] 3, 22; besonders von lieblichen, liebenswürdigen lautäuszerungen: (das jüngste) kann schon so schelmisch und intelligent lächeln und gurren, dasz es eine lust ist Freiligrath bei Buchner Freiligrath (1881) 2, 170; ein paar mal lachte sie, leise, glückselig, gurrend H. v. Kahlenberg Eva Sehring (1901) 28; ganz ins allgemeine gewendet, etwa für freundlich sein: bie ennem gurrt e, hinger ennem knurrt e L. Curtze volksüberl. a. Waldeck 348; 'verliebt, zärtlich tun und reden', wohl nur abschätzig: der alternde mann als gurrender liebhaber war mir fatal Sudermann bil- derb. (1922) 209; wer von liebe girrt und gurrt J. H. Voss sämtl. ged. (1802) 6, 24. vereinzelt schon im 17. jh.: da wäre es viel besser gethan, wann ein knecht den andern, eine magd die ander ... in den hauptstücken der christlichen lehr ... unterrichtete, als dasz man, sonderlich am sonntag, die zeit mit gumpen, gurren, tantzen und dergleichen uppigkeit zubringe Dannhawer catechismusmilch (1657) 3, 401; vgl. den alem. von tändeln bis huren sich erstreckenden gebrauch Fischer 3, 932; MartinLienhart 1, 230a; v. Klein provinz. 1, 173; Staub-Tobler 2, 410.