Leine Zeitung / Garbsen, Seelze – 2015.03.03 – Seelze

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Leine Zeitung / Garbsen, Seelze – 2015.03.03 – Seelze
Leine Zeitung / Garbsen, Seelze – 2015.03.03 – Seelze – Koordination ist das Wichtigste
05.03.15 20:11
Koordination ist das Wichtigste
Berührungsängste abbauen: Gymnasiasten lernen von Behindertensportlern
Berührungsängste abbauen und selbst Rollstuhlbasketball ausprobieren – das konnten Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums gestern beim Projekt „Von Behindertensportlern
lernen!“.
VON TREESKE HÖNEMANN
Letter. Josef Giesen hat keine Berührungsängste. Freimütig erzählt er im Forum des Gymnasium wie er sich unter der Dusche die Haare wäscht, er
zeigt, wie er mit dem Handy telefoniert und hat seine Gartengeräte mitgebracht, die an der Kappe eines Schuhs montiert sind und ihm den Arm
ersetzen. Giesen, 53, aus Herzlake ist contergangeschädigt und dennoch ein erfolgreicher Biathlet. Er hat zum Beispiel bei den Paralympics 2010 in
Vancouver den dritten Platz belegt.
Lebensfreude trotz Behinderung: Josef
Giesen (stehend, rechts) ist ein
erfolgreicher Biathlet. Sein Freund Andreas
Kuhnt (stehend, links) moderiert das
Interview mit den Gymnasiasten. Er hat
einen Vater, der im Zweiten Weltkrieg
beide Unterschenkel verloren
hat.Hönemann (2)
Während eine Gruppe von Gymnasiasten dem technischen Zeichner viele Fragen stellen darf, geht es in einer Sporthalle des Gymnasiums rasant zu.
Rollifahrer flitzen den Mitspielern und dem Basketball hinterher. Gecoacht werden die Zehntklässler von Eike Gößling, 20 Jahre alter Bundesligaspieler
von Hannover United. Die Klasse hat sich für den Workshop angemeldet, weil sie einen echten Rollifahrer in ihren Reihen hat. Die Schüler konnten aus
dem extra für den Sport konzipierten Rollstuhl nach dem Spiel aufstehen. Das gilt auch für Gößling. „Ich habe jahrelang Fußball gespielt. Nach einer
Verletzung musste ich den Sport aufgeben. Ein Freund machte mich mit Basketball im Rollstuhl vertraut“, erzählt Gößling. Auch wenn er heute wieder
Fußball spielen könnte – die Koordination von Fahren, Dribbeln, Passen und Werfen macht ihm einfach Spaß. So ging es gestern auch Katharina (15)
und Bianca (16). „Echt cool“, meinten beide. Dennoch sind sie froh, dass sie am Spielende den Rolli in die Ecke schieben konnten.
Das Projekt „Von Behindertensportlern lernen!“ bietet der ​Behindertensportverband Niedersachsen Schulen an. Es will die Inklusion fördern. „Wir
sollten offen miteinander umgehen. Jeder kann etwas. Und wir sollten hilfsbereit sein“, rief der Sportverbandspräsident Karl Finke zu Beginn der
Veranstaltung den Schülern zu.
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Fahren, dribbeln, passen, werfen: Die Koordination macht Rollstuhlbasketball zu einem anspruchsvollen Sport.
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