Die Zeit läuft ab Geboren um zu sterben Tierheim Renate Lang

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Die Zeit läuft ab Geboren um zu sterben Tierheim Renate Lang
TierRundschau
Auflage: 55.000
Die aktuelle Zeitung der Tierschutzliga e.V.
Auch wenn es
verführerisch duftet:
Lebensmittel wie
Cola, Weintrauben
oder Thunfisch
sind für Struppi
und Mieze giftig.
Nr. 73
Die Zeit läuft ab
Plätze für italienische Hunde gesucht
Geboren um zu sterben
Nur Kastration vermeidet Katzenelend
Tierheim Renate Lang
Serie: Unsere Tierheime
Giftige
Mahlzeiten
Editorial/Inhalt
Inhalt
Briefe
Briefe von Tierbesitzern ����������������������������������� 3
Giftige Mahlzeiten
Das dürfen Hunde und Katzen
nicht fressen �������������������������������������������������������� 4
Tier-Ticker
News über Tiere�������������������������������������������������� 6
Trinity schiebt Wache
Hütehund mit mächtigem Erbe�������������������� 8
Uschi Lohse,
Chefredakteurin
der TierRundschau
Tierheim Renate Lang
Serie: Unsere Tierheime �������������������������������� 10
Vermittlungstiere
Tiere suchen ein Zuhause����������������������������� 12
Geboren um zu sterben
Nur Kastration vermeidet Katzenelend ��� 18
Was uns bewegt …
Blühende Landschaft im Katzenzimmer
Toby ist erster Hospizhund
Abschlussklasse übergibt Spende
Tierkalender 2011
Rührend! Kinder sammeln für
Tiere in Not�������������������������������������������������������� 20
Tierheim Tuoro ... die Zeit läuft ab
60 Hunde suchen einen Platz
in Deutschland ������������������������������������������������ 22
Kolumne
Hummel und ich����������������������������������������������� 24
Rubriken
Editorial ���������������������������������������������������������������� 2
Bildnachweis/Impressum �������������������������������� 7
Kontakt ��������������������������������������������������������������� 19
Leserbriefe �������������������������������������������������������� 23
Trinity schiebt Wache
Gezüchtet zum Jagen, Bewachen, Hüten.
Dieses Erbe steckt noch immer in
jedem Hund ��������������������������������������������� Seite 8
Was uns bewegt …
Was Menschen für unsere Tierheimtiere tun:
Kinder sammeln für Tiere in Not, Tobi wird der
erste Hospitzhund, und und und ��������� Seite 20
Seite 2
M
it Erschrecken stellen wir fest, dass Jahr
für Jahr unsere Arbeit
weiter zunimmt. Wir fragen
uns immer wieder, warum so
viele Tiere bei uns in den Tierheimen landen. Sicherlich hat
es unterschiedlichste Ursachen, manche Menschen leben
selbst am Rande des Existenzminimums und können sich
ihre Tiere einfach nicht mehr
leisten. Andere Menschen wiederum machen es sich leicht,
setzen ihre Tiere einfach aus
oder erzählen uns irgendwelche Geschichten, um ihr Gewissen zu beruhigen. Nur eines ist gewiss: Die Tiere tragen
keine Schuld!
An dieser Stelle möchte ich
allen Spendern, Mitgliedern,
Kolleginnen und Kollegen Danke sagen für die Unterstützung.
Nur mit Ihrer tatkräftigen Hilfe war es uns möglich, die viele
Arbeit auch 2010 zu bewältigen
und alle uns anvertrauten Tiere
liebevoll zu versorgen.
In dieser Ausgabe der TierRundschau erfahren Sie Spannendes rund um Tiere und unsere Tierheime. Zum Beispiel
stellen wir Ihnen auf Seite 10
das Tierheim „Renate Lang“
in Horb vor. Carola Lerch, die
Leiterin des Tierheims, erläutert, wie engagiert sich dort die
Mitarbeiter für das Wohl der
Tiere einsetzen und mit welchen Ideen den Tieren das Leben im Tierheim so angenehm
wie möglich gemacht wird.
Außerdem gibt es einen interessanten Beitrag über Lebensmittel, die jeder bei sich im
Haushalt hat, die aber für unsere
Haustiere giftig sind (Seite 4).
Lesen Sie auch „Trinity
schiebt Wache“, hier ist eindrücklich dargestellt, was man
bei der Auswahl des richtigen
Hundes beachten muss, damit der Familienzuwachs ein
artgerechtes und seiner Rasse
entsprechendes Leben führen
kann. Leider sehen wir in unseren Tierheimen immer wieder, dass Hunde abgegeben
werden, weil sie zu aktiv sind,
einen Jagdtrieb haben oder keine fremden Menschen ins Haus
lassen. Meist haben sich die Besitzer des Hundes bei der Anschaffung nicht genügend über
die jeweilige Rasse informiert
und den Hund nach dem Aussehen ausgewählt. Und da wir
dies für unsere Vermittlungshunde vermeiden wollen, seien
Sie gespannt auf den Artikel
auf Seite 8.
Und bitte beachten Sie auch
den Artikel über das Tierheim
in Tuoro von Sandra Fenski. Uns
liegt am Herzen, noch in diesem
Jahr so viele Hunde wie möglich
nach Deutschland zu bringen.
Können wir den Hundebestand
nicht um 60 Tiere reduzieren,
wird das Tierheim geschlossen
und die dortigen Hunde landen
in einer sehr ungewissen Zukunft. Vielleicht kennen Sie in
Ihrem persönlichen Umfeld jemanden, der einen älteren, ruhigen Hund sucht? Bitte denken
Sie dann an unsere Sorgenkinder in Italien. Auch über Pflegefamilien, die einen italienischen
Hund vorübergehend bei sich
aufnehmen, freuen wir uns.
Nun wünsche ich Ihnen viel
Spaß beim Lesen der TierRundschau und ich würde mich freuen, wenn Sie uns zu dem einen
oder anderen Thema Ihre Meinung schreiben:
[email protected].
Briefe
Briefe von Tierbesitzern
Max immer vorne
weg
Der größte Lesehund
„Ich bin Ende November 2005 mit anderen großen
Hunden aus dem spanischen
Tierheim Alba nach Bayern
gekommen und fand Unterschlupf in der Münchner Katzenstation bei Helga Grüning.
Mittlerweile bin ich nicht nur
ein toller Altenheim-Besuchshund, sondern
auch Deutschlands größter LeseHund! Nicht,
dass Ihr meint, ich würde lesen. Wir gehen zusammen mit anderen Hundeteams in Münchner Schulen und dort lesen mir dann Kinder,
die beim Lesen ein bisschen Übung brauchen,
aus Büchern vor. Ich liege gemütlich auf meiner LeseHund-Decke und höre zu oder schaue
mir die Bilder aus dem Buch an. Frauchen hilft
den Kindern ein bisschen, wenn sie beim Lesen
nicht weiterwissen, aber eigentlich kommen die
Kinder nur wegen mir.“
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Momos Charme
Seit Anfang des Jahres
sind wir mit Momo im Hundeverein aktiv, mittlerweile
trainieren wir für die Begleithundeprüfung und haben mit Agility begonnen.
Momo ist mit Feuereifer bei
der Sache und lernt sehr
schnell. Er hat alle Trainerinnen mit seinem Charme
um den Finger gewickelt.
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Unsere Tierheim-Tiere
Hier veröffentlichen wir Briefe
über unsere ehemaligen Tierheimtiere. Schreiben auch Sie uns!
[email protected]
Seite 3
Tiergesundheit
Giftige Mahlzeiten
Was für Menschen ein Leckerbissen ist, kann für Vierbeiner giftig und sogar
tödlich sein. Lesen Sie, was Hunde und Katzen nicht fressen dürfen.
B
esitzer von Hunden und
Katzen kennen das: Am
Mittagstisch sitzt der liebe Vierbeiner neben Herrchen
oder Frauchen und signalisiert
mit treuem Blick, dass er gerade
am Verhungern ist. So mancher
Tierbesitzer kann dem Bettelblick nicht widerstehen und so
landet der Happen im Bauch
von Struppi oder Mieze.
Aber Vorsicht, das kann sehr
gefährlich sein.
Nicht alles, was uns Menschen schmeckt und für Tiere verführerisch duftet, ist für
Brennnesseln
Enthalten Nesselgift und
Histamin und dürfen weder in
größeren Mengen noch in kleineren Mengen über mehrere
Tage hinweg gefressen werden,
da sie zu Allergien und eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit führen.
Alfalfa-Sprossen (Luzerne)
Führen zu Fruchtbarkeitsstörungen
Seite 4
Hund und Katze verträglich.
Vielen Leuten ist nicht bekannt,
welche giftigen Lebensmittel
und Pflanzen in Küche, Haushalt und Garten lauern.
Tierärzte können ein Lied
davon singen, von Tieren, die
mit Vergiftungserscheinungen
vorgestellt werden und denen
kein Arzt der Welt mehr helfen kann. Und nicht der auf
der Straße gefundene Giftköder ist die Ursache von
so viel Leid und Unglück,
sondern Lebensmittel und
Pflanzen aus dem Haushalt.
Zwiebeln und Knoblauch
Enthalten das für Hunde giftige N-Propyldisulfid und Allypropylsulfid. Schon eine mittelgroße Zwiebel kann einen
kleinen Hund ernsthaft schädigen, da diese Stoffe die roten
Blutkörperchen zerstören.
Symptome: Durchfall, Erbrechen, Blutarmut, Herzschlag
und Atmung sind beschleunigt;
das Tier verweigert die Aufnahme von Wasser und Futter.
Gefährlich ist nicht nur die
Aufnahme größerer Mengen,
sondern auch die Verabreichung kleinerer Mengen über
einen längeren Zeitraum. Dasselbe gilt für Bärlauch.
Weit verbreitet ist die Meinung, Knoblauch wirke gegen
Flöhe. Dies ist nicht richtig.
Besser ist auf jeden
Fall: Tierfutter in
den Napf!
Avocado
Enthält das Toxin Persin, das für den
Menschen unbedenklich, aber für Haustiere gefährlich ist. Es führt zu Schädigungen des Herzmuskels, Atemnot, Husten und Ödemen. Eine Vergiftung endet in
der Regel tödlich, weil es keine spezifische
Therapie gibt.
Schokolade und kakaohaltige
Lebensmittel
Enthält Theobromin, das
für Hunde giftig ist. Die tödliche Dosis ist 100 mg Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht – enthalten in 60 g
Milchschokolade bzw. 8 g
Blockschokolade. Bereits zwei
Stück
Zartbitterschokolade
können einen Chihuahua töten.
Symptome sind Durchfall,
Erbrechen, Zittern, Krämpfe,
Lähmungen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Tod.
Kern- und Steinobst (Kirschen,
Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche
usw.)
Nicht die Frucht ist schädlich,
sondern die in den Kernen und
Steinen enthaltene Blausäure.
Zerbeißt der Hund den Kern,
so wird die Blausäure frei und
blockiert die Zellatmung, der
Organismus wird geschädigt.
Reizungen der Schleimhäute
im Atem- und Verdauungstrakt
und allgemeine Atemnot sind
die Folge. Letztendlich kann
eine Vergiftung zum Tod des
Tiers führen.
Tiergesundheit
Nikotin
Die tödliche Dosis für Hunde
und Katzen liegt bei 2 bis 25 g
getrocknetem Tabak. Gefährdet
sind vor allem Jungtiere, weil
sie an allem herumkauen. Trinkt
der Hund aus einer Wasserpfütze, in der eine Zigarettenkippe
schwimmt, kann auch das tödlich enden. Haustiere von Rauchern leiden aber auch durch
das Passivrauchen. Katzen lecken sich zudem die schädlichen
Stoffe beim Putzen aus dem Fell.
Katzen in Raucherhaushalten
leiden gemäß einer Studie aus
den USA doppelt so häufig an
Lymphdrüsenkrebs wie Tiere in
rauchfreien Haushalten. Symptome: Erregung, Muskelzittern,
Erbrechen, Speicheln, erhöhte Atem- und Herzfrequenz,
Krämpfe, Kreislaufkollaps und
Bewegungsstörungen.
Kaffee und Cola
Für Hunde giftig, weil beim
Abbau im Körper Theobromin
entsteht. Die Vergiftungssymptome sind dieselben wie bei
Schokolade. Tiere müssen im
Vergiftungsfall schnellstens zum
Tierarzt.
Grüne Bohnen
Roh enthalten alle Teile der
Bohne Blausäure, daher dürfen sie niemals roh verfüttert
werden. Beim Kochen geht die
Blausäure ins Kochwasser über
bzw. kocht sich aus.
Rohes Schweinefleisch
Gefährlich ist das Aujetzki-Virus, das die so genannte
Pseudowut verursacht. Für Tiere ist dieses Virus absolut tödlich, für Menschen ist es ungefährlich. Beim Erhitzen geht es
zu Grunde. In rohem Schweinefleisch aber lauert für unsere
Haustiere der Tod.
Bohnenkeime (Sojakeime)
Enthalten ein Enzym, das
die Eiweißaufnahme behindert,
weshalb Sojakeime nicht roh
verfüttert werden dürfen. Immer mindestens blanchieren,
das tötet das Enzym ab.
Konservierungsstoffe E 210,
E 211, E 212 und E 213
Benzoesäure (E 210), Natriumbenzoat (E 211) Kaliumbenzoat (E 212) und Kalziumbenzoat (E 213) sind in Hunde- und
Katzennahrung gesetzlich verboten. Für Katzen können bereits 5 Promille tödlich sein, für
Menschen sind sie zugelassen
und z.B. enthalten in Fischsalat, Krabben, Lachs. Finger weg
also von für Menschen produzierten Fischkonserven.
Weintrauben und Rosinen
Weintrauben führen zu Nierenschädigungen und einer
Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) beim Hund, und
zwar schon kurz nach dem Verzehr. Bereits nach 24 Stunden
zeigen betroffene Hunde die
Symptome von Nierenversagen, sie sind ruhig bis lethargisch und können kaum noch
Wasser lassen.
Rosinen
enthalten
den
Schadstoff in noch konzentrierterer Form und wirken
stärker. Nach neueren Untersuchungen in Amerika sind
bereits 11 bis 14 g Trauben pro
Kilogramm Körpergewicht für
den Hund giftig. Ein Retriever
starb an 230 g Trauben.
Bei Verdacht auf Weintraubenvergiftung muss der Hund so
schnell wie möglich zum Tierarzt, eventuell kann das Gift im
Darm mit Aktivkohle gebunden
werden. Der Hund sollte mindestens 48 Stunden unter tierärztlicher Aufsicht mit Infusionen versorgt werden.
Achtung: Den Hund gar
nicht erst auf den Geschmack
bringen, damit er sich nicht
selbst an der Obstschale bedient.
Rohes Eiweiß
Blockiert die Eiweißverarbeitung im Körper. Nur gekocht
oder gar nicht verfüttern.
Giftige Wildpflanzen
Bärenklau, Buchsbaum, Efeu,
Eisenhut, Eibe, Farne, Fingerhut, Goldregen, Herbstzeitlose,
Holunder und Flieder, Lupinen,
Maiglöckchen, Misteln, Oleander, Rosskastanien, Seidelbast,
Thuja, Tollkirschen.
Giftige Zimmerpflanzen
Alpenveilchen,
Brunfelsie,
Christrose, Clematis, Gummibaum und alle Ficus-Arten,
Philodendron, Priemeln, Weihnachtsstern
Uschi Lohse
Thunfisch
Auch wenn Katzen ganz wild
darauf sind: Thunfisch gehört
nicht in den Katzennapf. Fast
jeder auf dem Mark zur Verfügung stehende Thunfisch ist
mit Methylquecksilber belastet
und kann zur Quecksilbervergiftung führen.
In der GiftpflanzenDatenbank der veterinärmedizinischen Universitätsklinik Zürich kann man
nachsehen, welche Pflanzen
für unsere Haustiere giftig
sind: www.vetpharm.uzh.ch/
perldocs/index_x.htm.
Seite 5
Tier-Ticker
Fertigfutter ungesund
Meerschweinchen –
und auch
Kaninchen –
dürfen nur sehr
kleine Mengen
Fertigfutter fressen.
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andelsübliches Fertigfutter ist die Hauptursache
von Störungen der Darmflora bei Meerschweinchen und
Kaninchen. Ideal ist eine Futterration, die zu 80% aus Heu,
zu 19% aus frischem Grün und
höchstens zu 1% aus Trocken-
futter besteht. Meerschweinchen
benötigen meist zusätzlich Vitamin C,weil es ihr Körper nicht
selbst produzieren kann.
Keine Hunde auf der Rolltreppe!
Immer wieder sieht man
Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner mit auf die Rolltreppe
nehmen. Das Tier kann sich am
Leises Leid
Kaninchen und Meerschweinchen leiden leise,
denn als Beutetiere dürfen
sie in freier Natur nicht auffallen, wenn sie krank sind.
Also verhalten sie sich auch
bei Krankheit unauffällig.
Kleinste Krankheitsanzeichen sind darum immer ein
Anlass, möglichst noch am
selben Tag einen Tierarzt
aufzusuchen. Gute Beobachtung durch den Tierhalter und engmaschige tierärztliche Betreuung sichern
auch kleinen Heimsäugetieren ein langes Leben.
Seite 6
Ende der Treppe mit Krallen
oder Haaren in dem kammähnlichen stählernen Aufsatz
verfangen und sich böse ver-
letzen. Kleine Hunde nimmt
man auf der Rolltreppe auf den
Arm, große Hunde fahren niemals mit.
Katzen müssen viel trinken
Manche Katzen trinken lieber
abgestandenes Wasser.
Der Flüssigkeitsbedarf einer
ausgewachsenen Katze liegt
bei etwa 50 bis 60 Milliliter pro
Tag und Kilo Körpergewicht.
Das sind z.B. bei einem FünfKilo-Stubentiger 250 bis 300
ml. Vor allem Katzen, die mit
Trockenfutter ernährt werden,
erreichen diese Menge oft nicht.
Die Folge können gefährliche
Blasen- oder Nierensteine sein.
Wer glaubt, seine Katze erreicht
den Richtwert nicht, gibt ihr zunächst Feuchtfutter zu fressen.
Das enthält zu etwa 80 Prozent
Flüssigkeit. Bei trinkfaulen Katzen hilft häufig, zwischen Futterund Wassernapf für Abstand zu
sorgen, weil viele es nicht mögen, wenn beides nebeneinander steht. Wichtig ist, dass der
Wassernapf sauber ist und nicht
etwa nach Futter riecht. Am besten stellt man mehrere Wasserschüsseln auf, nach Möglichkeit
an den Lieblingsplätzen. Man
kann auch versuchen, den Napf
länger stehen zu lassen, denn
manche Katzen trinken lieber
abgestandenes Wasser.
Tier-Ticker
Größter Geflügelschlachthof in Europa
genehmigt
Der umstrittene Geflügelschlachthof in
Wietze, Landkreis Celle, darf gebaut werden. Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt
Lüneburg hat im Juli die Genehmigung
für die Errichtung und den Betrieb erteilt. Der Betreiber, die Celler Frischgeflügel GmbH, kann zukünftig in zwei
Schlachtlinien pro Woche über 2,5 Millionen Hähnchen schlachten. Dies entspricht
27.000 Tieren pro Stunde. Dies wäre die
größte derartige Anlage in Europa. Um
den Schlachthof auszulasten, entstehen
bis zu 400 Mastställe im Umkreis von 100
Kilometern. Tierschützer befürchten, dass
dadurch der Boom der intensiven Tiermast
noch weiter vorangetrieben wird. Nur der
Verbraucher kann das Tierleid beenden:
Indem er diese Produkte nicht kauft.
Tierleid wegen Botox
Jedes
Jahr
sterben
in
Deutschland 34.000 und weltweit 600.000 Mäuse für Botox.
Grund: Botulinumtoxin ist ein
starkes Gift, deshalb muss jede
einzelne
Botox-Produktionseinheit in Tierversuchen geprüft
werden, bevor sie in den Verkauf
geht. Das Gift wird den Tieren
in die Bauchhöhle injiziert und
löst daraufhin Lähmungen
und Atemnot aus, bis die Tiere
schließlich qualvoll ersticken.
Der Todeskampf kann drei bis
vier Tage dauern. Dabei gibt es
bereits tierversuchsfreie Testmethoden, die jedoch nur unzureichend eingesetzt werden.
Militärversuche an
Schweinen untersagt
Die US-Army wollte auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr an lebenden Schweinen und
Ziegen Kriegsverletzungen simulieren, um Soldaten und Sanitäter möglichst lebensnah auszubilden. Mit dem Skalpell sollte den Tieren schwere
Stich- und Schnittwunden zugefügt werden, nach
den Ausbildungsrunden sollten die Tiere getötet
werden. Erst nach großen Protesten wurde das Experiment aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren
bereits zehn Schweine tot.
Schon während der qualvollen Mast
sterben in Deutschland 12 Millionen
Hühner jedes Jahr.
Handel mit Robbenfellen geht weiter
Die üblichen Tötungswerkzeuge für Robben sind
Spitzhaken.
Ab 20. August 2010 sollte das Einfuhrverbot von Robbenfellen und -produkten innerhalb der EU in Kraft
treten, aber es wurde teilweise gekippt. Grund dafür
ist ein Rechtsstreit vor dem EU-Gericht in Luxemburg.
Denn kurz vor Inkrafttreten des Embargos gingen 16
Klagen gegen das Verbot ein. Bis die Klage entschieden
ist, wird das Einfuhrverbot für die 16 klagenden Firmen und Einzelpersonen aus Kanada, Norwegen und
Grönland ausgesetzt. Wie lange die Kläger weiterhin in
die EU einführen dürfen, ist nicht absehbar.
Nach Schätzungen werden jährlich fast eine Million
Robben für kommerzielle Zwecke bestialisch getötet.
Impressum & Bildnachweis
Verlag: Abandonner e. V., Falkensteiner Str.
10–11, 94118 Wollaberg,
Tel.: (08581) 96 16-0,
E-Mail: [email protected]
Chefredaktion: Uschi Lohse
Assistenz der Chefredaktion: Carola Lerch
Redaktionsleitung: Myriam F. Goetz
Autoren: Sandra Fenski, Anja Fleckenstein,
Brigitte Fuchs, Myriam F. Goetz, Helga
Grüning, Anita Kiermeier, Carola Lerch, Uschi
Lohse, Andrea Mansfield, Sabine Neumann,
Annett Stange, Iris Volk
Gestaltung: Julia Wolf
Druck: Schleswig-Holsteinischer
Zeitungsverlag GmbH, Büdelsdorf
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Bezugskosten: Im Mitgliedsbeitrag enthalten
Fotos (v.l.n.r.): Titelfoto: iStockphoto/Michelle Gibson S4: pixelio/Ginover; iStockphoto/
Joe Biafore; pixelio/Henry Klingber; pixelio/
wrw; pixelio/Oliver Haja; pixelio/Benjamin
Klack S5: (v.o.) pixelio/Markus Hahn; pixelio/
Manfred Schimmel; pixelio/Joujou; pixelio/
wrw; pixelio/Hauku; pixelio/CL; pixelio/Jens
Bredehorn; pixelio/BirgitH; pixelio/Kurt F.
Domnik; pixelio/Dagmar Zechel S6: pixelio/
Rolf Handke; pixelio/Susanne Waldbrunner
S7: iStockphoto/doram; pixelio/Pariah083;
Tierrechte.de S8 + 9: Myriam F. Goetz
S18 + 19: Dr. Annett Stange S24: Julia Wolf
Seite 7
Tier & Mensch
Trinity schiebt Wache
Jahrhundertelang wurden Hunde nur für bestimmte Zwecke gezüchtet:
Jagen, Bewachen, Hüten. Dieses mächtige Erbe steckt noch immer in ihnen.
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as die Hündin alles
kann! Männchen machen mit gestreckten
und mit angewinkelten Hinterläufen, auf dem Bauch robben,
über Bänke springen, Stöckchen und Spielsachen bringen
und und und. Trinity ist ein Border Collie, ein Hütehund – ursprünglich zum Bewachen und
Führen von Herden gezüchtet.
Alle Hunderassen entstanden
für einen bestimmten Zweck:
Wachhunde
bewachten
ein
Grundstück und verteidigten es
gegen Eindringlinge.Wohingegen
Jagdhunde das Wild aufstöberten oder geschossenes Wild zum
Jäger zurück brachten – ohne ein
Stück davon abzubeißen.
Die Wesenszüge, die für das
Jagen, Bewachen oder Hüten erwünscht waren, wurden durch
selektive Auswahl nach und
nach verstärkt. Und dieses Erbe
steckt bis heute in jedem Hund,
einen Familienhund in dem
Sinn gibt es nicht. Zwar weisen einige Hunde Charakterzüge auf, die für eine Haltung in
der Familie geeignet sind, aber
selbst diese gehören zu seinem
Erbe. Beagles sind zum Beispiel
als Familienhunde beliebt, weil
sie sich so liebenswert und sozial verhalten, immer bemüht um
Border Collie Trinity ist ein Hütehund. „Das Hüten steckt ihr im
Blut“, sagt die Besitzerin.
ihr Menschenrudel. Dieser Wesenszug stammt aus seiner Vergangenheit als Meutejäger, denn
das Jagen in der Gruppe gelingt
nur mit sozialen Fähigkeiten.
Im Beagle steckt aber auch
die andere Seite des Jagdhundes. Egal wie gut er erzogen ist,
er wird seiner Jagdleidenschaft
nachgehen, wann immer er dazu
Gelegenheit bekommt, er wird
mit einem Mal einer Fährte oder
einem Wildtier folgen und erst
dann zum Besitzer zurückkehren, wenn er seine Aufgabe erledigt hat oder aufgeben muss.
Trinitys Lieblingsbeschäftigung: Frisbee
apportieren.
Dabei bewerkstelligt sie
unglaubliche
Sprünge.
Seite 8
Auch die vermeintliche Ungehorsamkeit vom Afghanischen
Windhund stammt aus seiner
Vergangenheit. Gezüchtet als
Einzeljäger, sollte er selbständig
handeln und eigene Entscheidungen treffen. Und das erklärt
sein Verhalten: Auf das erste
oder zweite Wort tut er selten
das, was man von ihm will.
Leidenschaft: Familie hüten
Ebenso der Border Collie: Er
wurde ursprünglich auf den Britischen Inseln als Hütehund für
Schafe gezüchtet, und das steckt
bis heute in ihm. „Trinity hütet
zwar keine Schafe, aber dafür
meine Familie“, sagt die 44-jährige Yvonne Boulgaridés und lacht.
Ein Beispiel: Die Familie
wollte mit Freunden eine Käserhütte in den Loferer Steinbergen besuchen und dort das
Wochenende verbringen. Ein
45-minütiger Fußweg stand bevor. Zwei Alternativen führten
zur Hütte: ein Waldweg und eine
asphaltierte Straße. „Ein Teil
der Leute wollte den Waldweg
über Stock und Stein gehen“, er-
Halterin Yvonne Boulgaridés
lastet den Hund täglich fünf
Stunden aus: körperlich und
geistig.
zählt Trinitys Besitzerin. „Die
anderen wählten den weniger
anstrengenden Fußmarsch auf
der Straße.“ Also teilte sich die
Gesellschaft in zwei Gruppen
auf. Trinity ging mit ihrer Besitzerin den Waldweg, lief aber mit
einem Mal mit Karacho davon,
quer durch den Wald zur zweiten
Gruppe, prüfte, ob alle wohlauf
waren, um danach im Schweinsgalopp zurück zur ersten Gruppe zu laufen. So pendelte Trinity während der 45 Minuten hin
und her, nur kurz unterbrochen
durch eigene Schnüffelarbeit.
Sie bewachte ihre Herde.
Jahrhundertelange
Zucht
lässt sich nicht ausschalten.
Trinitys
Hüteleidenschaft
zeigt sich auch im Alltag. So
bleiben nachts die Zimmertüren der vierköpfigen Familie
offen. Trinity schiebt nämlich
Wache, macht Rundgänge durch
die Wohnung, kontrolliert, ob
alle Familienmitglieder in ihren
Betten liegen, schaut nach dem
Rechten.
Obwohl Border Collies sehr
anspruchsvolle Hunde sind, wurden sie in den letzten Jahren als
Tier & Mensch
Familienhunde immer gefragter,
nicht zuletzt durch Filme wie
„Ein Schweinchen namens Babe“.
Grund dafür war bestimmt auch
ihre Beißhemmung, schließlich
durften sie die Schafe nicht verletzten, auch dann nicht, wenn
sie ungehorsam waren. Diese
Eigenschaft ist für Eltern beruhigend, außerdem sieht der Border Collie süß aus. Aber genügen
diese Kriterien bei der Auswahl
eines Familienhundes?
Die Beißhemmung ist nämlich nur eine Seite der Veranlagung: Border Collies wollen
beschäftigt werden, geistig und
körperlich. Mindestens fünf
Stunden am Tag. Sonst langweilen sich die Arbeitshunde
zu Tode, oder noch schlimmer:
Sie rebellieren gegen die Vernachlässigung, sind unfolgsam,
verwüsten die Wohnung oder
werden aggressiv.
Viele Hundebesitzer sind gescheitert, denn als sie sich das
Tier anschafften, wussten sie
nicht, was sie erwartet. Einen
Hund zu besitzen, bedeutet, die
Wesenszüge des Tiers zu verstehen und zu befriedigen. Nur
dann ist der Hund ein glücklicher Hund. Insofern ist ein Hütehund, der täglich fünf Stunden ausgelastet sein muss, für
die meisten Familien völlig ungeeignet.
Yvonne Boulgaridés hat sich
bewusst für einen Border Collie
entschieden. Ein Jahr lang ließ
sie sich für die Entscheidung
Zeit. „Nachdem ich mein Pferd
abgeben musste, suchte ich nach
einer anspruchsvollen Aufgabe,
nach einem Hund, mit dem ich
arbeiten konnte“, sagt sie. Dafür
ist der Border Collie geradezu
prädestiniert.
Schon im Alter von zwölf
Wochen war Trinity bei der
Rettungshundestaffel vom Bayerischen Roten Kreuz. Das bedeutet: Training zweimal in der
Woche, an zwei vollen Tagen.
„Mein Hund ist mein Hobby“,
sagt Boulgaridés. Und das ist die
richtige Einstellung. Auf dem
Tagesplan steht zum Beispiel
Clicker Training. „Das ist gute
Kopfarbeit“, sagt die Halterin.
Utensilien für
das Clicker
Training: In der
einen Hand den
Clicker, in der
anderen das Leckerchen – eine
Wurst. Gleich
nachdem Trinity
das Kommando
ausgeführt hat,
klickt die Besitzerin mit dem
Clicker.
Soll Trinity lernen, mit allen
Vieren auf einem Skateboard zu
stehen, stellt die Besitzerin das
Skateboard auf den Boden und
die Hündin probiert allerlei Variationen aus: Sie stupst das Board
mit der Nase an, läuft um das
Board herum, stellt eine Pfote
darauf und so weiter, bis der Clicker ertönt. Yvonne Boulgaridés
erklärt: „Klick-Klack bedeutet:
Das hast Du richtig gemacht.“
Und weil es nach jedem Klick
ein Leckerchen gibt, probiert die
Hündin allerlei Handlungen aus,
bis sie mit allen Vieren auf dem
Skateboard steht.
Der Schlüsselwächter
Es ist geradezu rührend, wie
gerne Trinity mitarbeitet und wie
sehr sie um ihre Familie bemüht
ist. Wegen dieser Eigenschaften
hat sie auch den Namen Trinity
erhalten. Der Name stammt aus
dem Film Matrix, Trinity hieß die
treue Gefährtin von Neo. Und
genau das ist auch die Hündin:
eine treue Gefährtin.
Man kann Trinity sogar
Schlüssel anvertrauen: Yvonne
Boulgaridés und ihre Familie
haben einen Schrebergarten. Die
Eingangstüre der Anlage ist abgeschlossen, damit nur berechtigte Personen das Gelände betreten. Wer rein will, braucht einen
Schlüssel. Den bringt Trinity zu
den Besuchern. Während die Familie im Schrebergarten wartet,
läuft Trinity mit dem Schlüssel
im Maul etwa 50 Meter zum Tor.
Der Besucher streckt seine Hand
durch das Gitter und Trinity legt
den Schlüssel hinein.
„Verstecken“
bedeutet:
Mit der Pfote
die Augen
bedecken.
Naja, ein
bisschen lugt
Trinity hervor.
Springen
über die Bank,
ohne sie mit
den Pfoten
zu berühren.
Sogar das
Spielzeug
im Maul
springt mit.
Nichtsdestotrotz stellt der
Border Collie eine Herausforderung dar. Man muss wissen: Der Hund lebt seinen Job
rund um die Uhr. Anfangs kam
Yvonne Boulgaridés mittags von
der Arbeit nach Hause und der
Hund war völlig gestresst. Niemand konnte sich das erklären,
schließlich war Trinity vormittags allein zu Haus und konnte
wunderbar ausruhen. Erst ein
Border-Collie-Fachmann löste
das Rätsel: Wenn Trinity allein
zu Hause war, fühlte sie sich für
die Wohnung verantwortlich.
Jedes Geräusch, zum Beispiel
das Knarzen des Holzregals
oder Fußschritte aus dem Treppenhaus, ließen die Hütehündin
nachsehen, was los war. „Trinity hetzte den ganzen Vormittag
durch die Wohnung, um nach
dem Rechten zu sehen“, erklärt
Boulgaridés.
Viele Menschen sind an ihren Hunden gescheitert, die
Tierheime sind voll davon.
Wer sich einen Hund anschaffen will, muss sich vorher intensiv über den Charakter informieren und abwägen, ob
er die Bedürfnisse erfüllen
kann. Hundeschule ist angesagt und geistige Auslastung
durch Hundesport wie Agility, Dogdancing oder Clicker
Training – mehr oder weniger
intensiv, je nach Hund. Und
genau dabei helfen die Mitarbeiter in unseren Tierheimen.
Durch ausführliche Gespräche
mit den zukünftigen Familien
klären sie ab, welcher Hund in
welches Zuhause passt.
Myriam F. Goetz
Seite 9
Tierschutzliga intern
Serie: Tierheim Renate Lang
Im Tierheim „Renate Lang“ gibt es keine Hundezwinger, sondern richtige Zimmer mit
Sofas und Matratzen. Der Aufenthalt im Tierheim soll so angenehm wie möglich sein.
D
as Tierheim „Renate
Lang“ gehört zum Verein
Allgemeiner
Tierhilfsdienst e.V., der im Juni 1989 gegründet wurde und heute zwei
Tierheime betreibt, eines in
Sachsen-Anhalt und unser Tierheim in Baden-Württemberg.
Entstanden ist der Allgemeine Tierhilfsdienst e.V. aufgrund
der schlechten Erfahrungen der
Gründungsmitglieder – allesamt ehemalige Tierschutzmitarbeiter aus verschiedenen Organisationen. Sie waren nicht
mehr bereit, die bisher üblichen
Tierheim-Praktiken anzuwenden. Hauptgrund war der Umgang mit alten, schwer vermittelbaren Tieren, die oft einfach
eingeschläfert wurden, um für
neue Tiere Platz zu schaffen.
Das sollte aufhören. Die Gründungsmitglieder wollten andere Wege als die herkömmlichen
Tierschutzvereine gehen.
Einige Mitarbeiter
vor dem Eingang
des Tierheims:
Azubi Steffen
Albus, Tierheimleiterin Carola
Lerch, ihre
Stellvertreterin
Simone Kolosser,
Azubi Gerrit Büchle, Tierpflegerin
Beatrice Olam und
Hausmeister
Michael Weber
(v.l.).
big zu spielen und zu toben.
Auch nutzen wir im Freigehege
die vielen Möglichkeiten, Leckerchen für unsere Hunde zu
verstecken und sie damit artgerecht zu beschäftigen.
Die Tiere sind nie schuld
Das Tierheim „Renate Lang“
ist ein ehemaliger Gasthof und
befindet sich etwa 60 Kilometer südwestlich von Stuttgart,
sehr malerisch gelegen inmitten
von Wiesen und Feldern. 1997
ersteigerte Frau Renate Lang,
eine aktive Tierschützerin, dieses Anwesen. Im April 2003 hat
Frau Lang dem Allgemeinen
Tierhilfsdienst e.V. das Anwesen zum Geschenk gemacht, als
Dank haben wir es nach ihr benannt. Heute finden hier Hunde,
Katzen und Kleintiere ein schönes und liebevolles Zuhause.
Unser Anliegen ist es, den Tieren das Leben bei uns so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Denn die Gründe für einen
Umzug ins Tierheim sind zwar
unterschiedlich, aber in keinem Fall liegt die Ursache oder
Seite 10
Lecker Selbstgekochtes
Gabor in seinem
Hundezimmer
auf dem
bequemen Sofa.
Links: Im
neuen Gehege
haben die
Kaninchen
nun richtig
viel Platz.
Schuld bei den Tieren. Darum
statten die Mitarbeiter die Hundezimmer mit Sofas, Sesseln und
Matratzen aus. Das erleichtert
vielen Neuzugängen den Umzug
von einem ehemaligen Zuhause
ins Tierheim. Außerdem sollen
die Tiere nicht verlernen, in einer Wohnung zu leben.
Die Hundeausläufe sind sehr
großzügig gestaltet und unsere
große Hundewiese wird in der
Mittagspause und oft noch nach
Feierabend von den Mitarbeitern genutzt, um mit dem einen
oder anderen Hund, der an diesem Tag keine Möglichkeit zum
Gassigehen hatte, noch ausgie-
In der warmen Jahreszeit bekommen die Hunde Planschbecken aufgestellt, was sehr gern
von ihnen angenommen wird.
Für die einen genügt es, nur die
Pfötchen zu baden, andere nehmen gleich ein Vollbad.
Zwei- bis dreimal in der
Woche wird für unsere Hunde gekocht, was gerade jetzt in
der kalten Jahreszeit sehr gut
ankommt. Eine nahegelegene
Gaststätte liefert Fleischreste,
dazu gibt es Möhrchen, Reis
oder Nudeln. An diesen Tagen
sind unsere Hunde am Abend
immer sehr schnell in ihren
Zimmern, damit ja niemand das
leckere Abendessen verpasst.
Sehr eng arbeiten wir mit den
umliegenden Schulen zusammen und organisieren immer
mal wieder Vorträge. Groß ist die
Tierschutzliga intern
Links: Tierpflegerin Beatrice
Olam beim Spielen im Freigehege mit Lady und Arco.
Links unten: Jeanny
Hochmuth und Jasmin
Braun, beide Tierpflegerinnen
in der Katzenstation,
kümmern sich fürsorglich
um die Samtpfoten.
Unten: Gassigeher Dieter
Schween mit Berta. In den
letzten drei Jahren holte
er die Hündin bereits über
500 Mal zum Spaziergang ab.
Begeisterung, wenn eine Kollegin zu einer von uns gestalteten
Unterrichtsstunde ihren Hund
Elli mitbringt. Oder die Schulkinder besuchen unser Tierheim.
Für unsere Hunde ist es immer
sehr aufregend und abwechslungsreich, wenn die Kinder mit
ihnen spazieren gehen, wenn es
Leckerchen unterwegs gibt und
anschließend noch viel Zeit für
ausgiebige Streicheleinheiten ist.
In den letzten drei Jahren haben wir im Tierheim „Renate
Lang“ sehr viele ehrenamtliche
Helfer gewinnen können, die
mit unseren Hunden regelmäßig Gassi gehen oder sich liebevoll auf der Katzenstation um
unsere Schützlinge kümmern,
sie bürsten, mit ihnen spielen
und streicheln. Viele von ihnen kommen mehrmals in der
Woche, um mit ihrem Liebling
einen Spaziergang zu machen
oder bei schlechtem Wetter eine
Schmusestunde im Zimmer
einzulegen. Wir haben einige
Hunde, die bekommen von den
ehrenamtlichen Helfern sogar
hin und wieder selbstgekochtes,
nahrhaftes Essen mitgebracht.
Es gibt immer mal neues Spielzeug, ein selbstgebautes Hundebett, eine kuschelige neue Decke
und vieles mehr. Wir sind unseren Ehrenamtlichen sehr dankbar dafür, denn so bekommen
die Hunde regelmäßig Auslauf,
liebevolle Zuwendung und einige unserer Langzeitinsassen
werden ab und an auf einen Tagesausflug mitgenommen oder
besuchen mit ihrem Gassigeher
ein Haarstudio für Vierbeiner
und kommen dann stolz und
neu gestylt wieder zurück ins
Tierheim.
Ehrenamtliche Gassigeher
Unser Dieter Schween sei
hier stellvertretend genannt,
er kommt bereits seit über drei
Jahren regelmäßig mehrmals in
der Woche zum Gassigehen mit
seiner Berta, die er besonders
ins Herz geschlossen hat.
Wir konnten mit ihm gemeinsam vor Kurzem das 500. Gassigeherjubiläum begehen. Und
so wie Herrn Schween geht es
vielen unserer Stammgassigeher, sie können sich aus den
unterschiedlichsten Gründen
kein eigenes Tier halten und
schenken darum ihre freie Zeit,
viel Geduld und Liebe unseren
Tierheimhunden.
Seit nunmehr fast vier Jahren arbeiten wir intensiv mit
dem spanischen Tierschutzverein ALBA zusammen, der in der
Nähe von Madrid seit über zehn
Jahren sehr engagiert arbeitet.
Unsere Tierheimleiterin konnte
sich mehrmals vor Ort von der
Arbeit der spanischen Tierschützer überzeugen und hat dort im
letzten Jahr für die spanischen
ehrenamtlichen Mitarbeiter ein
Wochenendseminar
gegeben
zum Thema “Umgang mit dem
Hund im Tierheim“. Dieses Se-
minar wurde mit Begeisterung
aufgenommen und viele Empfehlungen und Hinweise aus
diesem Seminar wurden in den
folgenden Monaten in dem spanischen Tierheim umgesetzt.
Für unsere Kleintiere haben
wir in diesem Jahr ein neues, großes Gehege fertig gestellt, da die
Kaninchen bisher immer nur in
kleinen Käfigen untergebracht
waren. Nun haben sie mehr Auslauf und damit auch viel mehr
Bewegung, was die Kaninchen
sehr gerne annehmen.
Für unsere Katzen sind wir
gleichfalls bemüht, ihnen die
Zimmer und den Aufenthalt bei
uns so angenehm wie möglich
zu gestalten. Wir bieten ihnen
großzügige Zimmer mit vielen
Versteck- und Spielmöglichkeiten, damit keine Langeweile
aufkommt.
In diesem Jahr hatten wir
wieder sehr viele Katzenbabys
und -kinder, die liebevoll und
aufwändig von unseren Mitarbeitern betreut wurden – zeitweise auch nachts, weil kleine
Katzenbabys alle zwei Stunden
Hunger bekommen. Und es ist
uns auch in diesem Jahr wieder
gelungen, alle Babys ohne ihre
Mama groß zu bekommen und
sie in ein neues liebevolles Zuhause zu vermitteln.
Carola Lerch
Tierheim Horb
in Zahlen
Aktueller Bestand:
36 Hunde, 42 Katzen, 2 Meerschweinchen, 14 Kaninchen
Mitarbeiter: 3 Auszubildende, 5 Tierpfleger, 1 Hausmeister, 1 Tierheimleiter
Tieraufnahmen von
Januar–September 2010:
79 Katzen, 29 Kaninchen,
16 Vögel, 15 weitere Kleintiere, 66 Hunde
Tiervermittlungen von
Januar–September 2010:
71 Katzen, 24 Kaninchen,
16 Vögel, 15 weitere Kleintiere, 62 Hunde
Seite 11
Vermittlungstiere
Hunde aus Brandenburg, Groß Döbbern
Seit drei Jahren hilft das Tierschutzliga-Dorf dem polnischen Tierheim in
Swarzedz mit der Übernahme von Hunden nach Deutschland. Viele der polnischen
Hunde konnten wir schon in liebe Familien vermitteln. Einige von diesen
Schützlingen möchten wir Ihnen hier vorstellen. Weitere Hunde und andere Tiere
finden unter www.tierschutzligadorf.de.
Mischa (S1301)
Kaukasischer Schäferhund-Mix, 5 Jahre,
Hündin, kastriert
Murphy (S1548)
Mischling, 10 Jahre, Rüde, unkastriert
Mischa wurde von einer polnischen Tierschützerin auf einem Feld mit einer schweren
Eisenkette angebunden aufgefunden. Inzwischen liebt Mischa alle Pfleger. Nach wie vor
ist sie fremden Menschen gegenüber anfangs
reserviert und ablehnend, taut aber auf gemeinsamen Ausflügen schnell auf. Mischa ist
eine große Schmusebacke. Leider leidet sie
an Spondylose der Wirbelsäule und Arthrosen in Knie und Hüfte. Derzeit bekommt sie
nur pflanzliche Futterzusatzstoffe. Sie kann
jedoch auf längere Sicht nicht viele Treppen steigen und wird im Alter sicher auf
Schmerzmittel eingestellt werden müssen.
sehr schlecht, weil er fast blind ist und sich
unter den vielen Hunden nicht zurecht fand.
Der arme, kleine Hundeopi ist absolut lieb,
äußerst verschmust, noch recht agil beim
Laufen, ruhig und ganz brav im Haus. Er ist
ein Hund für ältere Menschen, die einen lieben Schmusebär bei sich aufnehmen möchten, um ihm einen schönen Lebensabend zu
bereiten. Allerdings braucht Murphy spezielle Augentropfen, die wir gerne zur Verfügung stellen.
Teddy (S1586)
Schäferhund-Mix, 11 Jahre, Rüde,
unkastriert
Sechs Jahre lebte Teddy in einem kleinen
polnischen Tierheimzwinger. Noch einen
Winter hätte er nicht überlebt. Wegen den
schlimmen Bedingungen dort ist er taub, fast
blind und seine Knochen und sein Herz sind
schwach. Bei uns darf er frei auf dem Bürogelände herumlaufen, er hat eine beheizte
Hundehütte mit weichem Kuschelbett. An
ein Leben im Haus konnten wir ihn noch
nicht gewöhnen, da fühlt er sich eingesperrt.
Seite 12
Interesse an einem Tier?
Einfach anrufen unter
(035608) 401 24
Ansprechpartner:
Mario Bamberg
Miki (S1486)
Murphy erging es im polnischen Tierheim Mischling, 5 Jahre, Rüde, kastriert
Mis (S1433)
Kaukasischer Schäferhund-Mix, 6 Jahre,
Rüde, kastriert
Der große Bär Mis (gesprochen Miesch)
kam als tierärztlicher Notfall aus dem
polnischen Tierheim zu uns. Monatelang hatte sich der arme Hund dort mit
schlimmsten Ohrenentzündungen gequält. Bei uns angekommen, musste sich
Mis mehreren Operationen an den Ohren
Wir können gar nicht verstehen, warum
noch keine Familie unseren lieben Miki bei
sich aufnehmen wollte. Miki ist ein nicht
ganz kniehoher, absolut freundlicher, fröhlicher, agiler Bursche. Er ist stubenrein,
kann brav einige Stunden alleine zu Hause
bleiben, versteht sich mit allen Hunden und
Katzen hervorragend. Besonders möchten
wir hervorheben, dass Miki sehr kinderlieb
ist und bestens in eine turbulente Familie
mit Kindern passen würde.
unterziehen, wochenlang Kopfverbände
tragen und unangenehme Ohrenbehandlungen über sich ergehen lassen. Nun
sind seine schlimmen Ohrenentzündungen ausgeheilt, dennoch bedürfen seine
Ohren einer regelmäßigen Pflege, damit
es nicht zu einer erneuten Erkrankung
kommt. Erschwerend kommt hinzu,
dass Mis an einer Futtermittelallergie
leidet und dadurch nur Pferdefleisch
und Gemüse fressen darf. Ohne diese
Diät werden seine Ohren sofort wieder
wund und am Körper bekommt er kahle Stellen. Trotz dieser Krankheiten ist
Mis ein Hund mit traumhaftem Charakter. Er ist ein Familienhund, da er alle
Menschen, egal ob groß oder ganz klein,
über alles liebt. Auch versteht er sich
ganz wunderbar mit seinen Artgenossen. Nie würde er Streit anfangen. Mis
ist ein großer, wuscheliger Kuschelbär.
Für diesen lieben Hund suchen wir händeringend verständnisvolle Menschen,
die mit seinen Leiden umgehen und Mis
ein schönes Heim mit Haus und Garten
bieten können.
Vermittlungstiere
Hunde aus Sachsen-Anhalt, Ahlum
Nach langer Wartezeit ist die Baustelle im Trakt 2 fast fertig. Ein paar Kleinigkeiten
sind noch zu tun, aber das wird schon noch. Trotzdem ist es für unsere Schützlinge
in einem eigenen Heim immer besser. Darum suchen wir nette Menschen, die
einem unserer Tiere nach ihren meist harten Schicksalsschlägen ein liebevolles
und friedliches Zuhause geben.
Interesse
an einem
einemTier?
Tier?
Interesse an
Einfach
unter
Einfachanrufen
anrufen
unter
(039007)
410 00
08581/96160
Ansprechpartner:
und Name, sowie Nummer
Iris
undbereithalten
Jana Kersten .
desVolk
Tieres
William (A1524)
Mischling, 2 Jahre, Rüde, kastriert
Cassidy (A1556)
Fox-Terrier, 4 Jahre, Hündin, kastriert
Cassidy kam als Fundhund zu uns. Sie
war in einem furchtbaren Zustand. Mittlerweile sieht sie wieder gut aus. Die Kleine ist mit anderen Hunden verträglich und
lebt bei uns in einer Hundegruppe. Wir
suchen nette Menschen, die ihr viel Pflege
und Aufmerksamkeit geben können.
Buma (A1518)
Doggen-Labrador-Mix, 2 Jahre, Rüde,
kastriert
Buma ist ein netter, etwas tollpatschiger
Bursche. Er wird noch mehr Masse bekommen, aber seine endgültige Größe hat er
vermutlich schon erreicht. Wir wünschen
uns für ihn eine Familie mit viel Platz in
Haus und Garten und viel Spaß an Unternehmungen mit ihm. Über den Besuch einer
Hundeschule würde er sich sehr freuen.
William ist ein lieber kleiner Bursche,
der so aussieht, als ob er den Schalk im
Nacken hat. Der verträgliche Rüde fordert
andere selten zum Spielen auf, ist aber in
seiner Hundegruppe voll integriert. Wir
suchen eine unternehmungslustige Familie, die voll und ganz für ihn da ist.
Kalle (A156)
Mischling, 1 Jahr, Rüde, kastriert
Di (A1528)
Schäferhund- Mischling, 9 Jahre, Hündin, kastriert
Kasimir (A1548)
Terrier-Mischling, 2 Jahre, Rüde, kastriert
Di hat keine schöne Vergangenheit und
fühlt sich deswegen bei uns im Tierheim
auf ihrem Sofa richtig wohl. Sie liebt Kuschelstunden und will sie auch ganz für
sich allein. Die Hündin ist sehr lieb und
anhänglich, aber leider mag sie keine Artgenossen.
Kasimir ist ein aufgeschlossener Rüde,
der sich auch als Zweit- oder Gruppenhund wohl fühlen würde. Der Mischling
ist ein Gute-Laune-Hund, der immer mit
dabei sein möchte. Wir suchen für ihn ein
liebevolles Zuhause, in dem er die nötige
Aufmerksamkeit bekommt.
Kalle sucht eine Familie ohne Vorurteile,
denn er hat einen genetischen Defekt und
daher ein geistiges Defizit. Wegen der daraus resultierenden Lernschwäche sollte
die neue Familie für den lieben Kerl etwas
geduldiger sein als bei einen „normalen“
Hund in seinem Alter. Darum suchen wir
für ihn ein Zuhause mit verständnisvollen
Menschen, dann steht einem langen und
ganz wundervollen gemeinsamen Leben
nichts im Weg. Gut wäre ein weiterer Hund,
an dem sich Kalle gut orientieren kann. Der
kleine Kerl ist sehr agil und anhänglich.
Seite 13
Vermittlungstiere
Katzen aus Bayern, München
Zurzeit haben wir in der Katzenstation München vor allem jede Menge Jungkatzen im Alter von etwa einem halben Jahr. Lauter lebhafte, verspielte, zutrauliche
Racker, die wir nur zu zweit abgeben. Aber auch ein kleiner Hund sucht ein
Zuhause. Die hier vorgestellten Tiere stellen nur eine Auswahl dar, natürlich warten noch weitere Katzen auf einen neuen Platz. Helga Grüning berät Sie gerne.
Interesse an einem Tier?
Einfach anrufen unter
(089) 14 29 03
Ansprechpartnerin:
Helga Grüning
Sony (K499)
Kater, 2 Jahre, kastriert
Kevin + Jerome (K522)
Sony ist gegenüber Menschen etwas ei- Kater, 6 Monate, beide kastriert
genwillig. Wen er liebt, dem zeigt er sein
Vertrauen, indem er sich auf den Rücken
schmeißt und sich den Bauch kraulen lässt.
Aber die meisten unserer Tierpfleger kann er
nicht mehr leiden, seit sie ihm mehrmals die
Ohren ausputzen mussten. Da ist er extrem
nachtragend. Er kommt aber wunderbar mit
anderen Katzen aus, deswegen wollen wir ihn
unbedingt als Zweitkatze vermitteln. Sony
hatte leider immer Probleme mit dem Zahnfleisch, deshalb mussten ihm bereits mehrere
Zähne gezogen werden. Bei der jährlichen
Impfung sollten auch immer seine Zähne
kontrolliert werden. Wer gibt ihm trotz diesem Handicap ein liebevolles Zuhause als
Zweitkater, gerne auch mit Freigang?
Die beiden Brüder hatten wohl als ganz
kleine Welpen Katzenschnupfen, der nicht
rechtzeitig behandelt wurde. Kevin hat deswegen nur noch ein Auge und Jerome hat
auf einem Auge eine trübe Stelle. Wegen
diesen Makeln sind sie schwerer zu vermitteln als andere Jungkatzen. Die beiden sind
aber genauso lebhaft, verspielt, zutraulich
und zu Streichen aufgelegt, wie ihre Altersgenossen. Für diese beiden Süßen suchen
wir einen gemeinsamen Wohnungsplatz.
Tony (K528)
Mischling, 5 Jahre, Rüde, kastriert
Toni ist ein winziges Hündchen aus
Malta, er wiegt nicht mal 5 kg. Er hat
kürzlich eine Hüftgelenksoperation
gut überstanden und kann nun wieder
super laufen. Toni ist extrem anhänglich, er läuft auch ohne Leine immer
neben seinem Frauchen. Alleine bleiben mag der kleine Prinz eher nicht,
aber man kann ihn wirklich überall
hin mitnehmen. Toni kommt zwar mit
anderen Hunden aus, aber sein Frauchen möchte er mit keinem teilen. Mit
der Sauberkeit klappt es noch nicht so
ganz, aber wenn er in einem Haushalt
ohne andere Hunde lebt und regelmäßig ausgeführt wird, dann wird sich
das hoffentlich ganz schnell bessern.
Seite 14
Carolo (K539)
Kater, 4 Jahre, kastriert
Lisa Mex (K538)
Kätzin, 2 Jahre, kastriert
Die spanische Lisa lebte mit 30 anderen
Katzen im Garten eines alten Mannes. Als
dieser starb, mussten alle ins Tierheim. Lisa
ist noch etwas schüchtern und schreckhaft,
aber wenn man vorsichtig auf sie zugeht,
ist sie sehr verschmust und bettelt sogar
um Streicheleinheiten. Ihr ideales Zuhause
wäre ein Haus mit Garten, bei mindestens
einer weiteren Katze oder einem weiteren
Kater. Ihr rechtes Auge ist durch eine frühere Erkrankung leicht trübe.
Tigerkater Carolo ist einerseits so ein
süßer Kater, andererseits ein Problemfall.
Er hat eine Verletzung an der Wirbelsäule,
dadurch hat er seinen Schließmuskel nicht
unter Kontrolle und verliert deshalb seine
„Bollen“ irgendwo unterwegs. Zum Glück
hat er immer festen Stuhlgang, also kann
man seine Hinterlassenschaften einfach
mit einem Papiertuch aufheben und entsorgen. Carolo ist so voller Liebe, sowohl
gegenüber Menschen als auch gegenüber
Katzen. Er ist verschmust, anhänglich, liebevoll. Es wäre schade, wenn er auf Dauer
im Tierheim leben müsste.
Vermittlungstiere
Tiere aus Bayern, Freising
Ständig werden Jungkatzen abgegeben, die nett anzusehen waren, solange sie im
Sommer auf dem Hof herumliefen. Mit der kalten Jahreszeit kommen Bedenken, ob
sie im Winter überhaupt überleben können. Besser wäre gewesen, die erwachsenen
Katzen rechtzeitig zu kastrieren, dann gäbe es nicht jedes Jahr eine Jungkatzenschwemme. So haben wir neben den vorgestellten Tieren auch einige junge Katzen.
Interesse an einem Tier?
Einfach anrufen unter
0176-64 11 19 12 oder
(08161) 20 83 28
Ansprechpartnerin: Anita Kiermeier
Tiger (66/10)
Kater, 4 Jahre, kastriert
Charly 72/10
Kater, 5 Monate, unkastriert
Burli (80/10)
Kater, 1 Jahr, kastriert
Charly wurde aus dem fahrenden Auto
geworfen und hatte dadurch einige böse
Prellungen. Zum Glück gab es sonst keine
schweren Verletzungen. Charly ist nach seinen schlechten Erfahrungen mit Menschen
recht vorsichtig und zurückhaltend und
hält sich lieber an die anderen Katzen. Wir
wollen ihn als Zweitkatze abgeben, in ein
Zuhause mit verständnisvollen Menschen,
ohne Trubel und kleine Kinder.
Auch Burli braucht verständnisvolle
Menschen. Er ist anfänglich sehr schüchtern
und versteckt sich erstmal. Sobald er sich
eingelebt hat, kommt Burli zum Schmusen
heraus und holt alles nach, was er zuvor
versäumt hat. Er hat große Angst vor kleinen Kindern und möchte wieder Freigang
haben. Oft sitzt er auf der Fensterbank und
kratzt und maunzt sehnsüchtig.
Blacky (78/10)
Kaninchen, 1 Jahr, männlich, kastriert
Tesa (52/10)
Kaninchen, 6 Monate, weiblich
Die eigenwillige Tesa ist nicht geeignet für kleinere Kinder. Ihr dominantes
Verhalten macht auch die Zusammenführung mit einem Artgenossen schwierig. Sie
ist immer auf Streit aus. In einem großen
Gehege mit genügend Platz, um sich auch
mal aus dem Weg zu gehen, könnte es mit
einem Partner klappen. Leider haben wir
hier diese Möglichkeit nicht.
Blacky wurde als Spielzeug für kleine Kinder angeschafft. Als man ihn nicht
mehr brauchte, verlegte man ihn in den
Keller, in einen Raum ohne Licht, ohne
frische Luft, in einen viel zu engen Käfig.
Nachdem er zu uns gekommen war, in einen großen Käfig mit leckeren Sachen zum
Fressen, blühte er richtiggehend auf. Blacky ist ein ganz süßer Kerl, der es genießt,
gestreichelt zu werden. Da er gut verträglich mit Artgenossen ist, geben wir ihn nur
zu einem zweiten Kaninchen ab.
Tiger ist eine reine Einzelkatze und würde gerne in eine Wohnung mit vernetzem
Balkon einziehen. Er ist eher ein Frauenkater, weil er vor Männern und Kindern
Angst hat. Tiger ist ein ruhiger, sehr verschmuster Kater, der sich seinem Frauchen vor die Füße schmeißt, um recht viele
Streicheleinheiten zu bekommen.
Leika + Leila (60/10 + 62/10)
Kätzinnen, 7 Monate, beide kastriert
Die beiden lieben sich sehr und machen fast alles gemeinsam. Leika ist bei
Fremden recht ängstlich und benötigt eine
längere Zeit zur Eingewöhnung. Dagegen
ist Laila offen für alles Neue. Sie kommt
auch gleich angelaufen, um ihre Streicheleinheiten einzufordern. Da die Katzen an
Freigang gewöhnt sind, brauchen sie wieder Haus mit Garten, möglichst ohne kleine Kinder.
Seite 15
Vermittlungstiere
Hunde aus Bayern, München
Hallo liebe Hundefreunde, wir stellen Ihnen hier unsere Schützlinge der Hundestation München vor, in der Hoffnung, für den ein oder anderen ein gutes, neues Zuhause
zu finden. Zunächst möchten wir Ihnen noch einmal unsere Sorgenkinder ans Herz
legen, die wir zwar schon einmal vorgestellt haben, für die sich aber noch kein Zuhause gefunden hat.
Interesse an einem Hund?
Einfach Andrea Mansfield anrufen:
0173-877 76 42 oder
(08133) 444 53 89
[email protected]
Prinz (W387)
Boxer-Mix, 7 Jahre, Rüde, kastriert
Tatzi (W972)
Belgischer-Schäferhund-Mix, 2 Jahre,
Rüde, kastriert
Der bildschöne Tatzi wurde vom Amtstierarzt beschlagnahmt und zu uns gebracht,
kommt also aus einer sehr schlechten Haltung. Der Rüde ist trotzdem ein lieber Kerl
geblieben, freundlich, offen und verspielt.
Er tobt für sein Leben gern und ist dabei
manchmal ganz schön stürmisch. Darum
sind zu kleine Kinder in der Familie nicht
das Richtige für Tatzi. Denn bis er gelernt
hat, ein bisschen weniger ungestüm durch
die Gegend zu rennen, sind die Kleinen schon
zu oft auf ihrem Hosenboden gelandet. Ein
wenig Hunde-ABC sollte Tatzi noch büffeln,
dann wird er sicher „der Star der Siedlung“.
Der Boxermischlingsrüde musste schon
mehrere Platzwechsel hinter sich bringen.
Dabei hatte sich Prinz stets gut benommen,
daran lag es nie. Er war bisher schlichtweg
ein Pechvogel. Prinz ist gut verträglich mit
anderen Tieren, er ist verspielt und sehr, sehr
anhänglich. Prinz kann sich sicherlich auch
an einen Mann gewöhnen, aber momentan
liebt Prinz Frauen. Ein Frauli, an dessen Seite er immer sein darf, das wünschen wir ihm.
Wobei Prinz auch gut mal alleine bleiben
kann. Prinz ist recht folgsam und mit seinen
sieben Jahren noch sehr fit und aktiv.
Mex (W576)
Irish-Wolfshund-Schäfer-Mix, 9 Jahre,
Rüde, kastriert
Arco (W974)
Berner Sennenhund, 4 Jahre, Rüde, kastriert
Ben (W947)
Beagle, 2 Jahre, Rüde, kastriert
Ben, der wegen Umzug abgegeben wurde,
ist auch noch immer bei uns. Damit hat niemand gerechnet, denn ein junger Beaglerüde ist eigentlich so etwas wie ein Traumhund. Ben ist ein kleiner „Bazi“, mit Ohren,
die mal mehr, mal weniger gut hören, aber
ansonsten…Fressen, Gassigehen, Sofasitzen, Sofaschmusen….das sind die Hobbys
von Ben. Wer mag sie mit ihm teilen?
Seite 16
Dieser wunderschöne Berner Sennenhund
ist ein wahrer Goldschatz. Arco ist zwar groß,
aber so sanftmütig und unkompliziert, dass
er sich auch für Anfänger eignet. Arco versteht sich bestens mit anderen Hunden. Arco
ist sehr, sehr liebebedürftig und ein Gewinn
für denjenigen, der ihn bekommt. Anfangs
war Arco sehr ängstlich, vor allem Männern
gegenüber. Er war ein Zwingerhund, durfte
nie etwas kennen lernen und wir sind ganz
stolz auf ihn, weil er so schnell lernt. Ein
Haus mit Garten, liebevolle Menschen, gerne
noch ein Zweithund, das wäre schön.
Wir möchten die Hoffnung für unseren 9-jährigen Mex nicht aufgeben. Mex
sitzt nun schon so lange bei uns und trauert immer noch um die Menschen, die ihn
abgeben mussten. Sie waren sicher gut zu
ihm, allerdings viel kennen gelernt hat er
nie. Darum kann man ihn auch nicht in
der Stadt oder mit Katzen oder sehr kleinen Hunden zusammen halten. Mex ist
ausschließlich auf Menschen fixiert und
ein besonders lieber Kerl. Für ein älteres
Paar, das auf dem Land ein ruhiges Leben führt, wäre Mex ein treuer, dankbarer Gefährte. Selbst ein reiner Pflegeplatz
wäre uns recht, das heißt: Der Hund lebt
bei Ihnen, wir zahlen zumindest zukünftige Tierarztkosten. Wir werden tun, was
immer uns möglich ist, diesem armen, lieben Kerl einen schönen Lebensabend zu
schenken.
Vermittlungstiere
Wir haben gerade einige Hunde aus dem Katastrophengebiet in Ungarn übernommen:
Lissi (W350)
Schäferhund, 8 Jahre, Hündin, kastriert
Auch Lissi haben wir schon vorgestellt.
Mit ihren acht Jahren ist es für eine große
Schäferhündin nicht leicht, ein neues Zuhause zu finden. Dabei wäre es für Lissi
wirklich dringend. Denn Lissi kennt den
Umgang mit anderen Hunden nicht und
muss darum alleine im Tierheim leben.
Sie wäre die optimale Begleitung für ein
ruhiges älteres Paar auf dem Land, ohne
weitere Haustiere. Sie ist anfangs fremden
Menschen gegenüber zurückhaltend, eher
misstrauisch und darum auch ein sehr guter Wachhund. Wenn sie sich einem Menschen angeschlossen hat, ist sie ein richtig
guter, treuer, folgsamer Schäferhund, wie
aus dem Bilderbuch.
Patrick (W996)
Chow-Chow-Schäfer-Mix, 5 Jahre, Rüde,
kastriert
Patrick ist ein sehr, sehr braver Hund,
gutmütig, sehr anhänglich und eher ruhig
im Temperament. Patrick hat schwarzes,
schönes, sehr dichtes Fell. Wir vermuten
einen nordischen Einschlag. Patrick ist mit
anderen Hunden absolut verträglich. Was
Katzen angeht, müssen wir ihn noch testen, aber bezogen auf sein Wesen, dürfte es
da keine Probleme geben. Ein einfach guter Hund, der Patrick.
Bozi (W995)
Husky-Mix, 1 Jahr, Rüde, kastriert
Bozi ist noch ein wenig unsicher und
schüchtern, aber das wird sich sicherlich
bald geben. Grundsätzlich hat dieser Hund
ein sehr feines Wesen. Bozi wirkt sehr verspielt, sehr aktiv und neugierig. Das sind
beste Vorraussetzungen, um sich schnell
einzuleben und zu lernen. Wir wissen leider nichts über ihn, aber es ist ersichtlich,
dass er sehr schlecht gehalten wurde. Er ist
unterernährt und ein wenig handscheu. Bis
Sie die TierRundschau erreicht, wird Bozi
schon gut aufgepäppelt sein. Bozi könnte
sich bestimmt auch an ein Leben in der
Stadt gewöhnen, auch als Zweithund wäre
er gut geeignet.
Tim (W960)
Pinscher-Mix, 1 Jahr, Rüde, kastriert
Unser frecher, kleiner Spanier wartet
auch noch auf seine neue Familie. Der hübsche Pinschermix mit einer sehr angenehmen Größe ist ein rechter Wirbelwind und
sehr, sehr verspielt. Viel Auslauf, viel Kontakt und Spiel mit anderen Hunden und
Tim ist gaaaaanz brav. Ein bisserl HundeABC würde Tino sicher nicht schaden, aber
im Großen und Ganzen benimmt er sich
schon ganz ordentlich. Wer sich für den
frechen Lauser interessiert, möchte sich
gerne melden.
Ropi (W997)
Mischling, 2 Jahre, Rüde, kastriert
Luppi (W994)
Golden-Retriever-Mix, 7 Jahre, Rüde,
Ropi ist sehr, sehr aktiv, ein Wirbelwind, kastriert
neugierig, kontaktfreudig, verspielt und
zeigt tatsächlich Tendenzen zur Folgsamkeit. Ropi ist der richtige Hund für junge,
aktive, sportliche Leute. Ein toller Kerl,
der auch optisch echt was her macht. Auch
Ropi ist absolut verträglich mit anderen
Hunden.
Luppi ist ein sehr braver, sanftmütiger,
ruhiger Hund, der aber sehr aktiv an allem teilnimmt. Luppi liebt es, sich auf den
Rücken zu werfen, alle Vier in die Höhe zu
strecken und sich den Bauch kraulen zu
lassen. Ein besonders braver, anhänglicher
Kerl.
Seite 17
Tierschutzliga intern
Geboren, um zu sterben
Weil sich Katzen unkontrolliert vermehren, streunen zwei Millionen heimatlose Tiere
durch Deutschland. Die Leiterin des Tierschutzliga-Dorfs berichtet über das Katzenelend.
S
eit Tagen kämpfen wir um
das junge Leben des kleinen Ilja. Irgendjemand hat
den winzig kleinen schwarzweißen Babykater einfach auf
einem Feld ausgesetzt. Als er
endlich gefunden wird, ist er
fast verhungert und hat eine
schwere
Lungenentzündung.
Wir können ihn nicht retten. Ilja
stirbt in unseren Armen.
Wenige Tage später findet ein
Hund ein hilfloses Katzenbaby
mitten auf einer Straße. Orientierungslos sitzt das blinde
Kätzchen, völlig geschwächt,
vom Regen pitschnass und unterkühlt auf der Straße und
schreit um sein Leben. Zum
Glück ruft uns der Hundebesitzer an und wir können das
kleine Pepples in unsere Obhut
nehmen. Pepples wächst und
gedeiht, jedoch wird es blind
Unsere Tierheime sind jedes
Jahr ab Mai überfüllt. Im Tierschutzliga-Dorf betreuten wir
2009 alleine 120 Katzenkinder.
Auch 2010 sehen die Zahlen
nicht besser aus. Obwohl wir
eine Katzenkinderstation eingerichtet haben, mussten wir
im August 2010 kurzfristig ein
Aufnahmestopp
verhängen,
weil unsere Kapazitäten erschöpft waren.
Kastrationspflicht in Paderborn
Ilja stirbt nur wenige Tage nach seiner Ankunft im Tierheim.
Er war keine 14 Tage alt.
ren, die dazu verdammt sind, auf
schreckliche Weise zu sterben?
Sie werden ertränkt, erschlagen oder hilflos ihrem Schicksal
ausgesetzt, sie verhungern, verdursten oder sterben an Infektionskrankheiten.
Ungewollter Nachwuchs
Quintas wurde mit ihrer
Schwester in einem Karton im
Wald ausgesetzt. Spaziergänger fanden die kleinen Katzen,
weil sie laut mauzten.
bleiben, weil ein schlimmer
Katzenschnupfen seine Augen
zerstört hat. Aber Pepples lebt
und ist trotz Behinderung ein
glückliches Katzenkind. Warum
tun Menschen das? Das fragen
wir uns immer wieder. Wenn
man keinen Katzennachwuchs
möchte, kann man seine Katze
einfach kastrieren lassen. Warum werden Katzenkinder gebo-
Seite 18
Das Katzenelend in Deutschland ist größer als mancher
denkt. Schätzungsweise zwei
Millionen heimatlose Katzen
streunen durch unsere Wälder,
Felder, Dörfer und Städte. Sie
sind der ungewollte Nachwuchs
unkastrierter Katzen. Die Tiere
leiden Hunger, frieren im Winter, sind Krankheiten ausgesetzt, werden verfolgt, gequält,
von Autos überfahren oder
vom Jäger erschossen und das
Schlimmste, sie vermehren sich
unkontrolliert.
Ein Katzenpaar kann zweibis dreimal im Jahr bis zu jeweils acht Junge bekommen.
Mit fünf bis sechs Monaten sind
diese Jungkatzen schon wieder
geschlechtsreif und vermehren
sich. Wenn bei jedem Wurf nur
drei Katzenkinder überleben,
hat man nach zehn Jahren nicht
mehr nur zwei Katzen, sondern
80 Millionen.
Traurig ist, dass sich niemand für diese zumeist scheuen Geschöpfe zuständig fühlt.
Oft wird von wilden Katzen
gesprochen. Aber diese herrenlosen Hauskatzen sind bei
weitem keine Wildkatzen, die
ohne die Hilfe des Menschen
auskommen. Sie leiden an Parasiten, Atemwegsinfektionen
oder schwerwiegenden Viruserkrankungen, wie Katzen-Aids
oder Leukose, an denen die Tiere jämmerlich eingehen.
Es gibt nur eine vernünftige
Lösung für das Katzenelend: Die
Kastration aller freilaufenden
Katzen, egal, ob sie einen Besitzer haben oder herrenlos sind.
Inzwischen kämpfen deutschlandweit Tierschützer für eine
Katzenschutzverordnung. Diese Verordnung beinhaltet, dass
alle Freigängerkatzen ab dem
fünften Lebensmonat unfruchtbar gemacht werden müssen.
Gleichzeitig sollen alle Katzen
gekennzeichnet und registriert
werden. Dies ist sinnvoll, um die
Tiere bei Auffinden einem Besitzer zuordnen zu können. Ausnahmen für das Kastrationsgebot soll es nur per schriftlichen
Diese Katzenkinder warf der Bauer einfach in eine Jauchegrube. Die Nachbarskinder hörten die Schreie der ertrinkenden Katzenbabys und retteten sie.
Tierschutzliga intern
Antrag für private oder gewerbliche Zucht von Katzen geben.
In Paderborn wurde die Kastrationspflicht bereits im November 2008 eingeführt. Die
Stadt unterstützt die Durchsetzung mit Hilfe einer Informationsbroschüre zur Aufklärung
der Bevölkerung. Kosten entstehen der Stadt dadurch nicht,
weil die Kastrationskosten der
Tierbesitzer tragen muss. Diese
Kastrationspflicht gilt aber auch
für die scheuen, freilebenden
Katzen, die von tierlieben Men-
Odette lief an einer Landstraße
mutterseelenallein herum. Urlauber entdeckten die kranke, fast
verhungerte Katze und brachten
sie zu uns ins Tierheim.
schen gefüttert werden. Diese
Bürger sind für deren Kastration verantwortlich. Natürlich
müssen hier immer wieder die
Tierschutzvereine einspringen,
um die scheuen Tiere einzufangen und bei finanziellen Engpässen der Tierbesitzer, soweit
es möglich ist, zu helfen.
Die Kastration ist die einzige
sichere und vernünftige Art, die
Anzahl der Katzen in Deutschland auf Dauer zu reduzieren
und das Katzenelend zu beenden. Ohne Kastration steuern
wir auf amerikanische Verhältnisse zu, wo jedes Jahr in den
Tierheimen etwa zehn Millionen
Katzen eingeschläfert werden,
weil die Tierheime übervoll sind
und es kein neues Zuhause für
die Katzen gibt.
Sie lieben Katzen? Dann handeln Sie verantwortungsbewusst
und lassen Sie Ihr Tier kastrieren.
Kastration verhindert Leid.
Annett Stange
Pepples wurde mit schlimmen
Katzenschnupfen gefunden.
Ihr Augenlicht konnten wir
nicht retten. Sie wird für immer blind bleiben.
Was können Sie tun?
Revierkämpfen ausgesetzt sind.
• Wenn Sie eine Katze füttern, lassen Sie sie
bitte umgehend kastrieren.
• Schreiben Sie an die Politiker Ihrer Stadt und
machen Sie Werbung für ein Kastrationsgebot. Gutes Informationsmaterial, sowie Plakate zum Aushängen finden Sie beim Tierarzt
oder im Zoohandel.
• Erzählen Sie Verwandten, Freunden und
Bekannten von den Vorteilen der Katzenkastration: Verlängerung der Lebensdauer, Verringerung des Krebsrisikos, Unterbindung der
Dauerrolligkeit bei Kätzinnen, keine stinkende
Katermarkierung im Haus, die Tiere werden
häuslicher und neigen nicht so sehr zum
Streunen, sie sind ausgeglichener und gesünder, weil sie nicht dem ständigen Stress von
• Unterschreiben Sie die Online-Petition der
Interessengemeinschaft Pro Katzenschutzverordnung für die bundesweite Einführung
der Kastrationspflicht. Zu finden ist sie auf der
Internetseite der Katzenhilfe Westerwald:
www.katzenschutzverordnung.de
Kontakt
Es gelten nur die hier angegebenen
Telefonnummern.
An die Tierschutzliga
angeschlossene Vereine:
Deutschlandweite Notrufnummer:
(08581) 96 16-0
(Bitte nur in wirklichen Notfällen anrufen)
TIERE IN NOT e. V.
Briefe an die TierRundschau
[email protected] oder
TierRundschau, Ausbau Kirschberg 15,
03058 Neuhausen/Spree
TIERSCHUTZLIGA
in Deutschland e. V.
Vorsitzende: Dr. Annett Stange
E-Mail: [email protected],
Ausbau Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/
Spree, Telefon: (035608) 416 95, Fax:
(035608) 415 96, Internet: www.tierschutzliga.
eu, E-Mail: [email protected]
Vorsitzender: Johann Gamperl,
Sudetenlandstr. 92, 85221 Dachau,
Telefon: (08581) 96 16-0,
E-Mail: [email protected]
Tierheim Heinsdorfergrund
verantwortlich: Joachim Tröger,
Wiesenweg 2, 08468 Heinsdorfergrund,
Telefon: (03765) 651 96
Gnadenhof letzte Zuflucht
verantwortlich: Ingrid Kleinwechter,
Riedelsbach 58, 94089 Neureichenau,
Telefon: (08583) 915 93
Katzenstation Netzschkau
verantwortlich: Brigitte Tröger, Georgstr. 11,
08491 Netzschkau, Telefon: (03765) 39 29 10
Mitgliederverwaltung für alle Vereine
Telefon: (08581) 96 16-0,
Fax: (08581) 96 16-20, Bürozeiten: Montag
bis Freitag von 8.00–16.00 Uhr
Hundestation München
verantwortlich: Andrea Mansfield,
Westerndorf 9 a, 85778 Haimhausen
Telefon: (08133) 444 53 89, 0173-877 76 42
E-Mail: [email protected]
Tierschutzliga-Dorf Groß Döbbern
verantwortlich: Dr. Annett Stange, Ausbau
Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/Spree
Telefon: (035608) 401 24, Fax: (035608) 416 69,
E-Mail: [email protected]
Katzenstation München
verantwortlich: Helga Grüning,
Feldmochinger Str. 48, 80993 München,
Telefon: (089) 14 29 03,
E-Mail: [email protected]
Katzenstation Freising
verantwortlich: Anita Kiermeier,
Theodor-Scherg-Str. 1 b, 85354 Pulling bei
Freising, Telefon: (08161) 20 83 28,
Mobil: 0176-64 11 19 12,
E-Mail: [email protected]
Kapellenstr. 20, 94089 Neureichenau,
Telefon: 0170-237 59 52
AKTIONSGEMEINSCHAFT
KATZENHILFE e. V.
Tierheim Wollaberg
verantwortlich: Andrea Thomas,
Falkensteiner Str. 10, 94118 JandelsbrunnWollaberg, Telefon: (08581) 96 16-0
Katzenstation Berlin
verantwortlich: Manuela Golze,
Turiner Str. 41, 13347 Berlin,
Telefon: (030) 45 80 22 22,
E-Mail: [email protected]
TIERSCHUTZVEREIN
ABANDONNER e. V.
ALLGEMEINER
TIERHILFSDIENST e. V.
Vorsitzende: Anja Fleckenstein,
Falkensteiner Str. 10, 94118 JandelsbrunnWollaberg, Telefon: (08581) 96 16-0
Gnadenhof Haag
verantwortlich: Anja Fleckenstein, Haag Nr. 5,
94154 Neukirchen vorm Wald, Telefon: 0160555 81 07, E-Mail: [email protected]
Vorsitzende: Uschi Lohse,
OT Ahlum, Im Winkel 51, 38489 Rohrberg,
Telefon: (039007) 410 00,
Fax: (039007) 910 09,
Internet: www.allgemeiner-tierhilfsdienst.eu
E-Mail: [email protected]
MOBILE TIERRETTUNG e. V.
Tierheim Ahlum
verantwortlich: Iris Volk/Jana Kersten
OT Ahlum, Im Winkel 51, 38489 Rohrberg,
Telefon: (039007) 410 00
Pferdehof Gsenget
verantwortlich: Bettina Ramesberger,
Tierheim Renate Lang
(benannt nach der Spenderin)
verantwortlich: Carola Lerch/Uschi Lohse,
Hochsträß 1, 72160 Horb-Talheim,
Telefon: (07486) 96 46-00,
Fax: (07486) 96 46-01, www.tierheim-horb.de,
E-Mail: [email protected]
Vorsitzender: Markus Eyertt, Falkensteiner
Str. 11, 94118 Jandelsbrunn-Wollaberg,
Telefon: (08581) 96 16-0,
Fax: (08581) 96 16-20,
E-Mail: [email protected]
Seite 19
Tierschutzliga intern
Was uns bewegt ...
Tierkalender 2011
Schutzgebühr 10,-€
Tierschutzliga-Dorf
Tierheim und Gnadenhof der Tierschutzliga in Deutschland e.V.
WWW.TIERSCHUTZLIGADORF.DE
2011
Der Erlös aus
dem Verkauf
kommt
ausschließlich
unseren Tieren
zugute.
Diesmal bieten wir unseren Tierkalender in einem neuen Format an: als Tischkalender in den
Maßen 10,5 mal 21 cm. Alle abgebildeten Tiere
leben im Tierschutzliga-Dorf, Brandenburg, und
sind fotografiert von Annett Stange, der Leiterin
des Tierheims. Die schönen Momentaufnahmen
unserer Hunde, Katzen, Kaninchen und Ratten.
werden nicht nur Sie begeistern, sondern auch
Ihre Familie und Freunde. Ideal als Geschenk
und gleichzeitig für einen guten Zweck. Sie erhalten den Kalender für eine Schutzgebühr von
10 Euro, plus Versandkosten. Bei Mehrbestellung
gibt es einen Rabatt. Ab 4 Kalender bezahlen Sie
nur noch 8 Euro pro Stück.
Kaufen können Sie den
Kalender hier:
• telefonisch unter (035608) 416 95
• per E-Mail: [email protected]
• an unseren Infoständen
Abschlussklasse
übergibt Spende
Versandkosten: 1–3 Kalender: 2 Euro, 4–6 Kalender:
3 Euro, darüber je nach Gewicht. Bitte haben Sie
Verständnis dafür, dass wir den Kalender nur gegen
Vorkasse versenden.
D
ie Abschlussklasse 2010 des Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen sammelte für
unser Tierheim Wollaberg (Tiere in Not e.V.). 370
Euro sind zusammen gekommen! Das Foto zeigt die
Übergabe der Spende. Zwei Schüler (li.) übergeben die
Spende stellvertretend für die ganze Klasse an Johann
Gamperl, dem 1. Vorstand von Tiere in Not e.V. Mit dabei sind Tierheim-Katze Chocolate und Chihuahua
Ming-Ming. Vielen herzlichen Dank an die Schüler des
Gymnasiums!
(www.tierheim-wollaberg.de)
Rührend! Kinder sammeln
für Tiere in Not
D
er Campingplatz Camping-Erlengrund
in
Niedersachsen beherbergt einige Dauercamper, die
mit ihren Kindern regelmäßig
ihre freie Zeit hier verbringen.
In Eigeninitiative gingen die Kinder und Jugendlichen von Wohnwagen zu Wohnwagen
und sammelten für den
Tierschutzverein Tiere
in Not.
55 Kinder und Erwachsene haben gespendet und mit einer
Seite 20
Unterschriftenliste
124,40
Euro übergeben. Wir freuen
uns, dass Kinder so viel Engagement für Tiere zeigen!
Vielen Dank!
Tierschutzliga intern
Toby ist erster Hospizhund
Eine Hundetrainerin kam ins Tierschutzliga-Dorf, um eine Schulung zu halten und ging
mit Collie Toby nach Hause. Hier erzählt sie, wie es dazu kam.
M
itte Juni habe ich für
die Mitarbeiter des
Tierschutzliga-Dorfs
in Groß Döbbern eine Schulung zum Thema „Tierheim –
Schicksal oder Chance“ abge-
halten. Ich habe ein besonders
großes Herz für Collies, daher
stellte mir Annett Stange, die
Leiterin des Tierheims, Torben
vor, einen alten, vor wenigen
Tagen abgegebenen Collie-
Toby mit Sabine Neumann beim Abtrocknen nach einem
nassen Spaziergang.
rüden. Nun, es war Liebe auf
den ersten Blick, als mir dieser
Hund gegenüber stand.
Neben meiner Arbeit als
Hundetrainerin führe ich den
kleinen Tierschutzverein Tierreich, in dem wir eine kleine
Zahl von Hunden betreuen. Die
Herzensanliegen dieser Arbeit
sind mir einerseits die Resozialisierung von verhaltensauffällig gewordenen Hunden und
als zweite Schiene sind wir dabei, ein Tierhospiz aufzubauen.
Zielsetzung dieses Projektes
ist es, alten, kranken Tierheimhunden ein liebevolles Zuhause auf Zeit zu geben. Toby – so
hieß er ab sofort – durfte in
den zehn Jahren seines früheren Lebens das Haus nicht
betreten, wurde offensichtlich
hinausgestraft. Ich begann
nach wenigen Tagen der Eingewöhnung mit ihm, daran zu
arbeiten und binnen zwei Wochen hat Toby gelernt, sich im
Haus wohl zu fühlen, selbst-
ständig aus- und einzugehen
und die Gemütlichkeit indoor
zu genießen. Das war auch der
Zeitpunkt, als wir ihn mit unserer Betreuungshündin Josy
dauerhaft
vergesellschaften
konnten. Toby zog bei ihr ein.
Heute, drei Monate später,
genießt Toby seine abendlichen
Kuscheleinheiten auf dem
Bett, ist ein echter Schmuser
geworden und erfreut sich guter Gesundheit. Seine altersbedingten kleinen Wehwehchen haben wir gut im Griff
und Toby genießt jeden einzelnen Tag seines Lebens. Wir
würden Toby natürlich auch in
ein neues Zuhause vermitteln,
an einen absoluten Topp-Platz.
Aber wenn das nicht klappt,
so kann er bei uns sein Leben
lang bleiben.
Weitere Informationen:
Tierschutzverein Tier-reich,
Sabine Neumann,
www.tier-reich.at
Blühende Landschaft
im Katzenzimmer
E
in Wochenende im Tierheim verbringen und etwas Gutes dabei tun, das
war das Motto der zwei Berliner Schülerinnen Marie Barth
(13) und Jaqueline Krüger (12).
Auf die Idee brachte die Mädels ihre Schul-Hausmeisterin
Christine Schott, die selbst eine
große Tierfreundin ist.
Die Schülerinnen wollten die
Wände eines Katzenzimmers,
welches nach einem Wasserschaden dringend saniert werden musste, neu gestalten. Von
Freitagabend bis Sonntagnach-
mittag pinselten und malten
die Mädels zusammen mit Frau
Schott, um das triste Katzenzimmer in eine blühende Landschaft zu verwandeln.
Zwischendurch wurden die
Tierheimkatzen verwöhnt und
der ein oder andere Hund spazieren geführt.
Etwas wehmütig, aber glücklich über das Geschaffene, reisten alle drei am Sonntag nach
Hause und versprachen bald
wieder zu kommen. Wir können
nur sagen – Hut ab und vielen
Dank für soviel Einsatz!
Zwei Berliner Schülerinnen bemalen zusammen mit ihrer SchulHausmeisterin die Wände eines Katzenzimmers.
Seite 21
Tiere im Ausland
Tierheim Tuoro ... die Zeit läuft ab
Das italienische Tierheim in Tuoro muss seinen Hundebestand um 60 Tiere reduzieren,
sonst wird es geschlossen und die Tiere werden in die gefürchteten Caniles verlegt.
H
offentlich war es nicht
meine letzte Fahrt zu
den italienischen Hunden in Tuoro. Gnadenlos läuft
der Countdown ab – Ende des
Jahres müssen wir irgendwie
60 Hunde dort rausholen und
in ein neues Zuhause vermitteln. Nur dann haben die restlichen 40 Hunde eine gesicherte
Zukunft, ansonsten wird das
Tierheim geschlossen.
Das einzig Positive: Dana,
die neue Pflegekraft, ist eine
echte Perle – muss sie sich doch
meist alleine um die über 100
Bewohner des Tierheims kümmern. Sie betreut Hunde, Katzen, Pferde, Esel, Schafe, Hasen
und Vögel. Das Tierheim ist in
einem tadellosen Zustand. Alles sauber und ordentlich und
ganz offensichtlich sind die
Tiere glücklich und satt.
Leider geht es der italienischen Tierheimleiterin Aurora,
einer alte Dame, gar nicht gut,
noch einen Tag vor unserer Anreise hatte sie eine Magen-OP
und drei Wochen vorher wurde sie am Herzen operiert. Die
Sorgen um das Schicksal ih-
rer Schützlinge macht Aurora
krank und bricht ihr das Herz.
Sie kann sich – genauso wenig
wie wir – nicht damit abfinden,
dass die Hunde in Zukunft ihr
Dasein in den fürchterlichen
italienischen Caniles fristen
sollen, ohne genügend Futter,
ohne Zuwendung, eingepfercht
auf engstem Raum.
Monty und Bonty zum Beispiel, die zwei wunderschönen
Maremen, die trotz ihrer imposanten Erscheinung so ängstlich sind wie zwei kleine Mäuse, würden in diesen Tierlagern
zu Grunde gehen.
Wundervolle Lieblinge
Brakko ist einer von den vielen, alten Jagdhunden, die nie
ein liebevolles Zuhause hatten.
Seite 22
Oder Brakko, der alte Jagdhund, der am liebsten den ganzen
Tag in der Sonne sitzt und sich
das Fell wärmen lässt. Man mag
sich gar nicht vorstellen, dass er
in einem Verlies enden soll.
Oder soll Foska, der freundliche, menschenbezogene LabbyMix, nie mehr fröhlich über die
Wiese springen und laufen?
Oben: Monty und Bonty –
groß, aber ängstlich wie
kleine Mäuse – könnten in
einem Canile nie mehr gemeinsam über eine
Wiese laufen.
Rechts: Die bezaubernde
kleine Philomena
mit den unterschiedlich
langen Ohren, ist ein
besonders zärtlicher Hund.
Oder Philomena, die zärtliche kleine Hündin, die förmlich
nach Liebe bettelt, soll sie nie
mehr in den Arm genommen
werden, vergessen zwischen all
den anderen?
Oder Dasino und Duna, das
alte Pärchen, dass sich so liebt,
sollen sie getrennt ohne den
Rückhalt des anderen in der
Menge untergehen? Man wird
auf diese Liebe keine Rücksicht
nehmen.
Was wird aus den bezaubernden alten Maremanen, die
ruhig in der Sonne dösen, was
wird aus den genügsamen al-
Bitte helfen Sie
In der Mitte der TierRundschau befindet sich ein
Überweisungsträger für die
italienischen Hunde. Wir
sammeln Spenden, damit wir
die Kosten für den Transport
der vielen Hunde von Tuoro
nach Deutschland bezahlen
können. Bitte wählen Sie dafür den Überweisungsträger
mit dem Verwendungszeck
„Tierheime in Italien “. Vielen
Dank für Ihre Hilfe.
Briefe
ten Jagdhunden, die aufblühen,
sobald man die Zwingertür in
den Auslauf öffnet, was wird
aus den ängstlichen Hunden,
die auf jede Zärtlichkeit mit
einem ergebenen Händeschlecken antworten?
Bis Ende des Jahres, noch
drei Wochen … was wird dann?
Was wird aus den Tieren, die
uns in den fast fünf Jahren
so ans Herz gewachsen sind?
Mir ist ganz elend zumute
wenn ich darüber nachdenke,
was mit all diesen Tieren geschieht.
Bitte helfen Sie, die Tiere vor
einem schlimmen Schicksal zu
bewahren. Geben Sie einem
dieser Hunde ein Plätzchen
bei Ihnen zu Hause – fast alle
sind auch als Zweithund geeignet. Nehmen Sie einen der
Hunde in Pflege, erzählen Sie
auch ihren Freunden von dem
schweren Los, das die Tiere erwartet, bitte helfen Sie.
Sandra Fenski
Notfall-Hunde
Foska, der liebe,
anhängliche
Wirbelwind.
Wird er je
wieder eine
Chance haben?
Dasio und Duna, die Unzertrennlichen –
hoffentlich eine Lovestory mit Happy End.
Die italienischen Hunde
finden Sie auf der Seite
unseres Partnervereins:
www.holtunshierraus.de
(Tierheim Tuoro)
Leserbriefe
Editorial
Uschi Lohse berichtete,
wie fürsorglich und mit
wie viel Engagement die
Mitglieder und Freunde zu
unseren Vereinen stehen.
TierRundschau 72
In der Tierrundschau haben
Sie das Spendenverhalten Ihrer
Mitglieder hervorgehoben. Ich
trage mich schon lange mit dem
Gedanken, meinen halbjährlichen Betrag von jeweils 12 €
auf monatlich umzustellen. Ich
finde die TierRundschau sehr
informativ. Wir haben selbst
einen Seniorhund von fast 13
Jahren, so kann ich die Geschichten sehr gut nachvollziehen. Ein wichtiges Thema
sind auch die Wildvögel. Diese
haben aufgrund der Monokulturen auf den Feldern und den
Feldbereinigungen immer weniger zu fressen. Im letzten Jahr
haben wir im Mai aufgehört zu
füttern. Dieses Jahr füttern wir
durch. Es ist toll zu sehen, dass
wir auch den wichtigen Nachwuchs mit aufziehen, denn der
wird gleich mitgebracht. Die
erste Brut ist in diesem Jahr
eingegangen, aber ab der zweiten geht es besser. Wir können
dieses Jahr in unserem Garten
20 Jungvögel verzeichnen und
das ist wunderschön.
Kerstin Senf
Projekte unterhält, unterstütze ich Ihren Verein besonders
gern. Danke für Ihre mehr als
engagierte Arbeit für die Tiere.
Margit Weber
Einschläfern von
Tieren
Das Tier muss plötzlich eingeschläfert werden, häufig
nachts oder am Wochenende, wenn der behandelnde
Tierarzt nicht zu erreichen ist. Ein Notfallplan
zeigt, worauf man achten muss und was man
nicht zulassen darf.
TierRundschau 71
Zur TierRundschau
Ich möchte Ihnen und Ihren
Mitarbeitern einfach mal meine Bewunderung und mein Lob
für Ihren großartigen Einsatz
für die missachteten und leider
oftmals gequälten Tiere aussprechen. Neben der Vier Pfoten
Stiftung, die auch großartige
Letzten Oktober erkrankte
unser Collie plötzlich. Er ging
noch Gassi und tobte. Gegen
Abend erbrach er sich, wurde
immer apathischer und stand
nicht mehr auf. Unseren behandelnden Tierarzt konnte ich
nicht erreichen, einen Notfalldienst gibt es bei uns nicht. Also
meldete ich mich beim Tierarzt
im Nachbarort und wartete auf
einen Rückruf. Ich wartete über
90 Minuten vergebens. Erst
nach einem zweiten Anruf kam
ein Rückruf. Was ich dann hörte, waren nur Floskeln. Ich versuchte noch, mein Tier mit dem
Auto in die nächste Tierklinik
zu fahren. Zwanzig Minuten
nach dem Telefonat war unser
Collie gestorben. Ohne Betäubung und unter großen Qualen.
Dieses Los hätte ich ihm gerne
erspart. Später erfuhr ich die
Ursache des plötzlichen Ablebens: Er war vergiftet worden.
Für die nächste Notsituation
bin ich nun Dank Ihres Artikels
gewappnet. Veronika Petzold
Schreiben Sie uns!
Schreiben Sie Ihre Meinung
zu unseren Themen:
[email protected]
oder TierRundschau,
Stichwort: Leserbrief,
Falkensteinerstr. 11,
94119 Jandelsbrunn
Seite 23
Kolumne
Hummel und ich
Biene allein
zu Haus
Meine Katzen waren zwei
Wochen voneinander getrennt.
Wegen meinem Urlaub. Biene
durfte mit meiner Freundin
zu Hause bleiben, Hummel
lebte in der Wohnung meiner
Schwester.
•
Eigentlich dachte ich, die
freche Biene würde die Zeit genießen. Endlich wäre sie diesen
lästigen Hummel los, diesen
Eindringling. Hummel war ein
Jahr nach Biene bei uns eingezogen und beendete damit ihre
Alleinherrschaft. Von Anfang
an ließ sie ihn ihren Unmut
spüren, versäumte keine Gelegenheit, ihn zu piesacken.
•
Zum Beispiel frisst sie in
rasanter Geschwindigkeit ihr
Frühstück auf, und während
der gutmütige Hummel noch
genüsslich futtert, flitzt sie ins
Schlafzimmer und besetzt sei-
nen Lieblingsplatz. Wer zuerst
kommt, mahlt zuerst. Ätsch.
•
Mit Vorliebe sitzt sie vor der
Terrassentür, vor der Katzenklappe oder auf der Treppe
zum ersten Stock und versperrt
ihm den Weg. Lässt ihn einfach
nicht vorbei, muss zufällig genau dort sitzen, wo Hummel
durchgehen will. Ja, sie macht
ihm gerne etwas streitig.
•
Während seiner Abwesenheit
könnte sie durch die Wohnung
schlendern, ohne unter dem
Druck zu stehen, ihn schlagen zu müssen – nur weil er in
Reichweite ist. Endlich müsste
sie nicht mehr wachsam sein,
um seine Vorhaben zu durchkreuzen. Endlich ein entspanntes Katzenleben.
•
Von wegen. Die freche Biene
verfiel in Depressionen, verbrachte die meiste Zeit unter dem Bett, mit frustriertem
Blick. Und was am meisten
überraschte: Mit einem Mal
reagierte sie ängstlich, zuckte
bei jedem Geräusch zusammen,
traute sich nicht einmal mehr
nach draußen. Meist saß sie
einfach nur da, stierte Löcher
in die Luft oder verkroch sich
im Kleiderschrank.
•
Ihr ungewohntes Verhalten
änderte sich erst, als Hummel
heimkehrte. Der liebe, gutmütige Hummel. Das hätten Sie
sehen sollen, wie der sich trotz
allem freute, Biene zu sehen.
Schnurstracks lief er auf sie
zu, gab ihr einen Nasenstubser
und leckte ihre Stirn. So ein
liebenswertes Kerlchen. Und
was macht Biene? Die knallt
ihm eine.
•
Ab diesem Zeitpunkt waren
ihre Depressionen wie weggewischt. Direkt nach dem Katzenhieb übernahm sie wieder
die Regentschaft über die Wohnung, flitzte mit Getöse über
das Sofa, das Bett, den Sessel und machte klar, wer hier
das Sagen hat. Alles meins.
Selbstbewusst räkelte sie
sich auf dem weichen Berberteppich im Wohnzimmer und
funkelte Hummel biestig an.
•
Biene wieder selbstsicher –
aber nur dank Hummel. Biene
zieht ihr Selbstbewusstsein
aus Hummels Anwesenheit.
Er gibt ihr Sicherheit. Alleine ist sie ängstlich, fühlt sich
hilflos.
•
Schade, dass Hummel davon nichts weiß, bestimmt
würde er sich freuen, denn er
versucht immer wieder, mit
Biene Freundschaft zu schließen und kriegt doch nur einen
Katzenhieb.
•
Dennoch: Seit meinem Urlaub geht Biene mit Hummel
freundlicher um. Nicht, dass
sie mit ihm Freundschaft geschlossen hätte, aber sie arrangiert sich mit ihm: Meistens liegt jetzt Hummel auf
seinem Lieblingsplatz.
Myriam F. Goetz
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