Amateurfunk in Grabow - Erinnerungen Der

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Amateurfunk in Grabow - Erinnerungen Der
Amateurfunk in Grabow - Erinnerungen
Der „Stammvater“ der Grabower Funkamateure Otto Buchelt (1902 – 1982) war schon 1937 unter
dem Rufzeichen D4XJF von seinem damaligen Wohnort Berlin-Britz als Sendeamateur tätig. Hier
vorliegende Dokumente belegen seine schon damals weltweiten Funkverbindungen. In der Nazizeit
wurde im September 1939 durch die Reichspostdirektion der Amateurfunkbetrieb verboten.
Nach dem Krieg begann Otto Buchelt in seiner neuen Heimat Grabow, er wohnte in der Binnung 4
hinter dem Kino, sich wieder mit primitiven Eigenbaugeräten am Amateurfunk zu beteiligen. Im
Jahre 1954 gründete er eine Interessengruppe Amateurfunk und bildete, zum Teil in seiner privaten
Wohnung, die ersten Amateurfunker aus.
Im gleichen Jahr erhielt er nach bestandener Amateurfunkprüfung das Rufzeichen DM2ADB.
Otto Buchelt
DM2ADB
Y21DB
Nach ebenfalls bestandener Amateurfunkprüfung gründeten 1956 die Lehrer Kurt Christmann und
Klaus Lazarus in einem kleinen Raum der Friedrich-Rohr-Schule die erste Klubstation.
Werner Barth
DM3XSB
Im Funkraum der
Rohrschule 1962
Die erforderliche Funktechnik entstand in vielen Bastelstunden aus alten Radio- und
Wehrmachtsgeräten. Am Amateurfunk interessierte Schüler wurden im Morsen und Funkbetrieb
ausgebildet.
Von 1956 bis 1959 war das amtliche Amateurfunk-Rufzeichen der Station DM3KIB.
Voraussetzung für die Teilnahme am Amateurfunk in der DDR war die Mitgliedschaft im Radioklub
der DDR, der unter der Schirmherrschaft der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) stand. Im
Vordergrund dieser Organisation stand die vormilitärische Ausbildung der Jugendlichen.
Die für die Ausbildung erforderliche Militärfunktechnik wurde zur Verfügung gestellt. Durch die
weltweiten Kontakte der Funkamateure erhoffte sich die DDR einen Beitrag zu ihrer internationalen
Anerkennung.
Im August 1959 erfolgte eine Rufzeichenumstellung in der DDR, aus DM3KIB wurde DM3IB.
1961 wurde als zweite Klubstation in Grabow die Station DM3SB gegründet. Ihr Leiter war Christian
Kaysers. Die Station DM3IB löste sich kurz darauf wegen Mitgliederschwund auf.
Wegen Raummangel in der Friedrich-Rohr-Schule musste die Klubstation 1964 in eine Holzbaracke
auf dem Gelände der GHG Textilwaren umziehen.
Heinz Skuthan
DM3SSB
1970 übernahm der Lehrer und Funkamateur Peter Schulz die Leitung der Klubstation.
1971 erfolgte der Umzug in das damalige Kreiskulturhaus (Schützenhaus). Die dort vorhandenen
Räumlichkeiten und Möglichkeiten zum Aufbau von Richtantennen für Kurzwelle und UKW boten
günstige Bedingungen für die Entfaltung des Amateurfunks. Hier konnte ordentlicher
Ausbildungsbetrieb durchgeführt werden, aber auch das Basteln und Bauen von Amateurfunktechnik kam nicht zu kurz. Die Gruppe war auf 13 aktive Amateurfunker angewachsen.
Zu den Terminen der nationalen und internationalen UKW – Funkwettkämpfen beteiligte sich über
viele Jahre hinaus ein Team mit portabler Funktechnik, das von der Höhenlage der Ruhner Berge
funkte.
1978 erhielt die Klubstation eine in Teltow neu entwickelte und gebaute Funksendeanlage für den
Amateurfunkbetrieb.
Um den Nachwuchs für den Amateurfunk mühten sich besonders Peter Schulz, Karl und Heinz
Skuthan, Werner Novotny, Frank Dreyer und Magnus Böhnke.
Im Februar 1982 trafen sich 70 junge Funkamateure in der Wilhelm Pieck Oberschule in Grabow zu
einem Spezialistenlager. Hier machten sich Jungen und Mädchen mit Fragen des
Funkbetriebsdienstes, des Amateurfunks und der Technik vertraut. Auch im Hören und Geben
konnte sich jeder verbessern und festigen. Unter ihnen war auch Petra Skuthan aus Grabow, die
mit 12 Jahren der jüngste weibliche Funkamateur in der DDR war.
Ab Januar 1980 erfolgte eine Rufzeichenumstellung in der DDR, aus DM3SB wurde Y37ZB.
Die Klubstation hatte immer einen guten Ruf national und International. Durch eine Vielzahl von
aktiven Mitbenutzern an der Station und durch die angeschlossenen Einzellizenz-Inhaber war
die Stadt Grabow in Funkkreisen weit bekannt.
Über die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) kann man denken, wie man will. Die Grabower
Funkamateure bekamen immer Hilfe und Unterstützung, z.B. durch die Bereitstellung eines
LKW W50, durch die Zuführung von moderner Technik und durch die kostenlose Nutzung von
Räumlichkeiten.
Mit der Wende kam 1990 das Aus für die Klubstation im Kulturhaus. Schweren Herzens musste sie
aufgelöst werden.
Jetzt sind die Grabower Amateurfunker im DARC (Deutschen Amateur Radio Club) organisiert.
Jeder Funkamateur hat seine eigene Amateurfunkstation zu Hause in der Wohnung zu stehen.
Wo in Grabow ein Amateurfunker wohnt, kann man an den imposanten Antennen auf den Hausdächern erkennen.
Auch wenn es keine Klubstation mehr gibt, halten die Grabower Funkamateure zusammen und
organisieren gemeinsame Veranstaltungen.
Ein besonderer Höhepunkt war der Amateurfunkbetrieb zum 750-jährigen Stadtjubiläum in Grabow.
Es wurden unter dem Rufzeichen DA0GBW 1792 Funkverbindungen zu Amateurfunkern in der
ganzen Welt hergestellt. Und jeder von ihnen erfuhr, dass die mecklenburgische Kleinstadt Grabow
ihre Ersterwähnung mit einem großen Fest feierte. Alle diese Funkverbindungen lassen sich
anhand der ausgetauschten QSL-Karten konkret nachweisen.
Im Sommer 2004 gestalteten die Mitglieder unseres Ortsverbandes Karl und Heinz Skuthan sowie
Magnus Böhnke im Heimatmuseum Grabow eine Sonderausstellung zur Entwicklung des
Amateurfunks in Grabow.
In mehreren Vitrinen wurde durch die ausgestellten Objekte die Entwicklung des Amateurfunks in
Grabow gezeigt. Funkgeräte aus verschiedenen Jahrzehnten und Eigenbau-Geräte konnten
bestaunt werden. Auf einer großen Weltkarte wurde der QSL-Karten-Rücklauf der Sonderstation
DA0GBW anlässlich der 750-Jahr-Feier Grabows dargestellt.
Mitglieder unseres Ortsverbandes
anlässlich der Festveranstaltung
60 Jahre Amateurfunk in Grabow 2014
Heute sind die Grabower Funkamateure im Ortsverband V16 des Deutschen Amateur-Radio-Clubs
(DARC) e.V. zusammen geschlossen und treffen sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat in der
Gaststätte Hotel Stadt Hamburg zum Erfahrungsaustausch.
Ortsverbandvorsitzender
Werner Novotny DL3SWS
Abschließend noch einige QSL-Karten aus Grabow

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