"ZuKunst"-Ausstellungskatalog - Open

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"ZuKunst"-Ausstellungskatalog - Open
ZuKunst
... die Kunst, Menschen zum Fühlen, Denken
und Handeln zu bewegen.
Retrospektive von
Joy Lohmann
Impressum
„ZuKunst“
Retrospektive Joy Lohmann
Ausstellungsort:
FOYER89, Bischofsholer Damm 89, 30173 Hannover
Künstlerische Leitung: Elisabeth Lau, Art Consulting, Hannover
Ausstellungskonzept und Zusammenstellung:
Joy Lohmann, Hannover
Herausgeber des Katalogs: FOYER89 . www.foyer89.de
Katalogkonzept & Texte: artlab4 . www.artlab4.de
Text und Bild © 2011: Autoren der namentlich gekennzeichneten
Beiträge; alle anderen: Joy Lohmann/artlab4
Übersetzungen: Gero Grundmann, London
Katalogredaktion: Claudia Villiger, Hannover
Kataloggestaltung: pool.communication . www.pool-net.de
Inhalt
Druck: creo-media GmbH, Hannover . www.creo-media.de
Material: Inhalt auf 135 g/m2 ProfiSilk,
Einband auf 300 g/m2 Munken Print White
Alle Reproduktionsrechte © 2011:
Joy Lohmann/pool.communication . www.joy-art.de
Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne
Zustimmung der Rechteinhaber urheberrechtswidrig.
Inhalt
7 Grußwort Vinay Sansi
8 „Zur Ausstellung“, Elisabeth Lau
10 „INtegrated ART – Ansätze und Geburtswehen eines neuen Paradigmas“, Einleitung von Dr. PD Maik Hosang
13 INtegrated ART
14 „grünplus“, Kröpcke Hannover, 1995
16 „Projekt Kröpcke“, Kunst im historischen Herzen Hannovers
22 „INtegrated ART AG“, die Aktiengesellschaft als Gesamtkunstwerk
28 „future-raft“, Maschsee Hannover, 2000
36 „Wasser-Sonne-Leben“, Zukunftsfest und Brandanschlag
38 „Tour21“, auf Schatzsuche von Hannover nach Berlin, 2002
42 “Europateppich“, Berlin, Hamburg, Zittau, Hannover, 2004-06
44 „StadtBall04“, Hannover, 2004
45 „Rohrwerk“ und „Tropfenwelle“ zum Tag des Wassers 2003-05
46 „Picknick am Wegesrand 8“, Ihmezentrum 2005
47 „Ein Bett im Kornfeld“, Open-Air Hotel, Neustadt a.Rbge. 2007
48 “future-islands“, schwimmende Garteninseln, Maschteich Hannover, 2009
54 „asap-island“, Einladung ins Insel-Wiki, Baubeginn 2012
56 Fotografie / Erweiterte Fotografie
58 „Explografie“ + „KOHLE“, Fotografie am BAUHAUS Dessau, 1992
60 „India - my love“, Reisefotografie, 1990-99
62 „Firnißwasser“, Negativcollagen, 1994
63 „Extended Portraits“ Erweiterte Fotografie, 1993
64 „Scheinsucher“ und andere experimentelle Diaserien, 1992-96
66 „aMok, Diagucken für Fortgeschrittene“, Multimediashow, 1993-96
68 Weitere Performances und Installationen
70 Biografie + Ausstellungsübersicht
5
6
Grußwort
Grußwort
Vinay Sansi
Dear visitors of „ZuKunst“, dear partners of „asap-island“.
Creative Member des Club of Budapest
I have known Mr. Joy Lohmann now for number of years and we have cooperated with each other to implement a few common ideas. Our joint passion
we share, is the integrity of creation and I appreciate and admire Mr. Joy´s
approach to find solutions facing mankind.
Mitgründer des Global Marshall Plan,
Deutschland und World Spirit Forum, Schweiz
Gouverneur für Indien des Global Economic
Network, Deutschland
Vorstand von Prayas, Deutschland
Stellvertr. Vorstand des TERRA ONE WORLD
NET WORK
Mr. Joy´s infotainment and edutainment based approach which enables us to
get the message across to bigger selections of civil society. I wish Joy good luck
and great succes in his newest project. He has my full support for asap-island,
his Maldives/Nicobar-Islands project because Indian civil society has finally
understood the importance of global warming and water.
WITH BEST WISHES FROM INDIA,
Vinay Sansi
18.06.2011, New Delhi / Gurgaon / India
Sehr geehrte Besucher der „ZuKunst“, liebe Partner von „asap-island“.
Ich kenne Joy Lohmann nun seit etlichen Jahren und wir haben zusammen
gearbeitet, um unsere Ideen umzusetzen. Unsere gemeinsame Leidenschaft ist
die Bewahrung der Schöpfung und ich schätze und bewundere Joys Herangehensweise, um Lösungen für die Probleme der Menschheit zu finden.
Joy verfolgt einen Ansatz, der Infotainment und Edutainment verbindet, und es
uns so ermöglicht, unsere Botschaft wesentlich größeren Gruppen der Zivilgesellschaft nahezubringen. Ich wünsche Joy viel Glück und Erfolg für sein neues
Projekt! Er hat meine volle Unterstützung für die asap-Insel, sein Projekt für die
Malediven bzw. für die Nicobar-Inseln – schließlich hat nun auch die indische
Zivilgesellschaft die Bedeutung der globalen Erwärmung verstanden.
Mit besten Wünschen aus Indien!
Vinay Sansi
New Delhi / India
7
Bildende Kunst und Unternehmenskultur – ein werteorientierter Dialog
Elisabeth Lau M.A.
Künstlerische Leitung FOYER 89,
Kunstsoziologin und Historikerin
Mit Joy Lohmanns erster Retrospektive „ZuKunst“ wollen wir nicht nur seine verschiedenen thematischen und formalen Schaffensphasen vorstellen – Zeichnung,
Aquarellmalerei, Dokumentar- und experimentelle Photographie, Graffiti, StreetArt
und Integrated Art – sondern vielmehr auf den werteorientierten Inhalt seiner Sujets
hinweisen. Diese erhalten ihre Bedeutung durch ihre interdisziplinäre Relevanz für
unsere Gesellschaft, Kultur, Ökonomie und Ökologie. Sie beziehen den Betrachter
und oftmals aktiv Mitwirkenden in den kreativen Prozess mit ein, um die Wende
von der konsumorientierten Kunst zurück zum verantwortungsvollen Handeln im
künstlerischen Kontext erproben und dadurch mitgestalten zu können. Damit erfüllt
die Kunst ihre wesentliche Kernaufgabe, die sich beispielhaft mit der künstlerischen
Avantgarde der Klassischen Moderne zum Ende des 19. Jahrhunderts in europäischen Metropolen herausbildete. Charakteristisch ist das interdisziplinäre Engagement – basierend auf dem Prinzip, niemals klassisch werden zu dürfen – womit
die damalige Erstarrung zukunftsweisend aufgelöst wurde. Diese ganzheitlichen
Gestaltungsprinzipien werden insbesondere dann virulent, wenn sich grundlegende
epochale Umbrüche vollziehen, die sich an wissenschaftlich-technischen, gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen festmachen lassen. Und auch heute
erscheint die Gesellschaft angesichts heraufziehender globaler Krisen wieder wie in
eine hochkomplexe Erstarrung verstrickt.
Analog zum integrativen Ansatz in Joy Lohmanns Werk setzt das Foyer 89 engagiert auf die Integration von Bildenden Künsten und Unternehmerkultur, um einmal
mehr auf die wirtschaftskulturelle und gesellschaftliche Bedeutung aufmerksam
zu machen, die diese Partizipation auf Gegenseitigkeit seit jeher verbindet. Diese
Ausstellung fördert den kontinuierlichen Dialog von Kunst und Wirtschaft, denn
gesellschaftskulturelles Engagement war, ist und bleibt stets sowohl Ausdruck des
signifikanten Renommees eines Unternehmens, als auch Seismograph des jeweiligen gesellschaftlichen Engagements für Werte wie Nachhaltigkeit, die stets eine
Integration aller Lebensbereiche einfordert.
Einleitung
Gerade die letztgenannten Aspekte laufen Gefahr, bei einem sichtbar rationalistisch geprägten Zeitgeist – flankiert von einer Gesellschafts-, Finanz-, Umwelt- und
Wirtschaftskrise – zu kurz zu kommen. Darauf reagierten viele Kunstschaffende, und
dies unabhängig voneinander in mehreren europäischen Metropolen, indem sie
mittels der „INtegrated ART“ eine Neuorientierung der Gewichtung moralischer, ethischer, ökonomischer und ökologischer Werte einforderten. Aus dieser Konnotation
bezieht auch die hier im Foyer 89 präsentierte Retrospektive Joy Lohmanns ihren
assoziativen Impetus, worauf mit zwei differenzierten Betrachtungen im vorliegendem Katalog näher eingegangen wird: aus kunstsoziologischer Perspektive von Prof.
Dr. Lutz Hieber und aus sozialökologischer von Dr. PD Maik Hosang .
8
Zur Ausstellung
Die Wende zum werteorientierten und verantwortungsvollen Handeln, die in
eine zukunftsfähige Gesellschaft führt, muss sich in allen Lebensbereichen äußern.
So zum Beispiel auch im Bereich der Unternehmens- und Personalberatung, wenn
diese ihre Vor- und Leitbilder aus dem kreativen Reichtum und den Strömungen
der Bildenden Künste schöpfen, wie das bei der Projektbegleiterin Brigitta Stocker,
Leiterin der FIM-Vereinigung für Frauen im Management e.V., der Fall ist. Für sie sind
Bilder Ausdruck der Seele, die mit dem Verstand allein oft nicht begreifbar sind, und
so vermögen Bilder und Kunstwerke Ahnungen zu wecken und Verschiedenes zu
einem Gesamteindruck zu verbinden.
Hiermit verweist dieser Exkurs wieder auf die Retrospektive von Joy Lohmann, die
als gesellschaftlich und ökologisch engagiertes Gesamtkunstwerk ihre Bedeutung
einfordert. Auf diesem Hintergrund ist die Ausstellung „ZuKunst“ im Spannungsfeld
von Wirtschaft und Kunst durchaus auch selbst als ein Integrated Art Projekt zu verstehen: Sie ist zugleich die Kultur-Unternehmung des Künstlers, wie auch Ausdruck
der Unternehmens-Kultur der beteiligten Firmen Art Consulting, Comramo-Holding
AG, Creo-Media, pool.communication und Sure 7 mit der kooperierenden Postbank
Finanzberatung AG, Hannover.
Wir laden Sie herzlich ein zu einer Ausstellungsbesichtigung und wünschen Ihnen
eine inspirierende Auseinandersetzung mit den Kunstwerken.
Elisabeth Lau,
Künstlerische Leitung
9
INtegrated ART – Ansätze und Geburtswehen eines neuen Paradigmas
Dr. PD Maik Hosang
Geschäftsführer des Instituts für
integrierte Sozialökologie und
Koordinator der Sinn-Stiftung in
Sachsen.
Kaum eine andere Zeit der Menschheitsgeschichte war so voller Risiken und Möglichkeiten wie die heutige. Wissenschaftlich-technische, ökologische und demografische Veränderungen stellen uns vor komplexe Herausforderungen neuer Art, die mit
den bisherigen Denk- und Handlungsweisen nicht bewältigt werden können.
Die Krisen und wachsenden Schulden des einseitig monetär ausgerichteten Wirtschafts- und Finanzsystems offenbaren, dass es neue Ansätze braucht. Da große
Krisen immer auch große Entwicklungschancen des sonst lange Zeit nur träge dahindämmernden Geistes sind, kann man die heutige Weltlage auch als Möglichkeit
zur Verwirklichung einer neuen Idee von menschlicher Existenz und Sinnerfüllung
begreifen: Nie zuvor gab es die heutigen materiell-technischen Grundlagen, die
allen Menschen ein relativ sicheres und erfüllendes Leben sichern können, und nie
zuvor gab es einen wachsenden Konsens über die Notwendigkeit sinnhafter und
ökologischer Weiter- und Neuentwicklungen auf allen Ebenen.
Die Epoche bloßer Gegenutopien ist genauso abgelaufen wie die Epoche geist–
losen Positivismus des Bestehenden. Es braucht einerseits Einsparungen unnütz
verpulverter Energie- und Stoffströme und andererseits mehr Sinn- und Glücks–
chancen für die sich in räumlich und zeitlich zerspaltenden Lebensfeldern seelisch
verlierenden und daran erkrankenden Menschen. Die Chance der Zukunft besteht
daher vor allem in Integrationen: von Wirtschaft und Kultur, von Mensch und Erde,
von Trieb und Geist, von Rationalität und Emotionalität, von Natur und Kunst. Keine
kleinere Idee wird genügen. Doch diese neue Welt entsteht nicht von allein, sondern
braucht das Wissen, die Liebe und den künstlerischen Mut menschlicher Individuen
dazu, ihre innere Freiheit zur kreativen Weiterentwicklung und Neugestaltung ihrer
Umstände zu realisieren.
Einleitung
Daraus erwächst die Frage, welche neuen Denkweisen nicht nur originell, sondern auch integrativ genug sind, um praktische Wege in eine lebenswerte Zukunft
zu inspirieren. Das Konzept „Integrated Art“ wagt diesen Anspruch. Für es spricht,
dass es unabhängig voneinander an verschiedenen Orten entstand: in Berlin und
Wien durch Reinhard Stefan Tomek und in Hannover durch Joy Lohmann. Und dafür
spricht auch, dass es nicht wie viele neuere integrale Denkansätze mal dies und oder
jenes integrieren will, sondern grundlegende Bereiche unserer Wirklichkeit, die sich
in den vergangenen Jahrhunderten stark voneinander differenzierten. Das Konzept
will nicht weniger als eine Integration der Prinzipien von Wirtschaft, Ökologie, Ethik
und Kunst.
Dabei kann es sich auf große Vorbilder stützen: Auf Friedrich Schiller, der erkannte,
dass der Mensch nur da in der ganzen Bedeutung des Begriffes Mensch ist, wo er
spielt. Auf Johan Gottlieb Fichte, der sah, dass ein neues Zeitalter, welches die Ego-
Verkrampfungen des bisherigen auflösen muss, nur durch „Vernunftkunst“ entstehen kann. Und auf herausragende Künstler wie Joseph Beuys oder Friedensreich
10
Vorwort Maik Hosang
Hunderwasser, deren Denken und Schaffen zeigte, dass Kunst dann menschlich bewegend wird, wenn sie ihren Mut zur
Kreativität für sinnhafte Visionen und Perspektiven verwendet.
Die ersten Schritte eines Konzeptes mit so großem Anspruch können naturgemäß nicht vollkommen, sondern nur auf
Ahnungen beruhende Suchbewegungen sein. An jeder größeren Innovation der natürlichen oder kulturellen Evolution
haften anfangs die Eierschalen des Bisherigen. Die Größe der solche ungewöhnlichen Schritte wagenden Akteure zeigt
sich daher meist nicht gleich im Erfolg, sondern vor allem im Mut, es trotzdem zu wagen – ungeachtet aller äußeren Unverständnisse und Widersacher ebenso wie aller eigener innerer Schatten.
Wenn daher heute, mehr als 10 Jahre nach den ersten Anfängen und Formulierungsversuchen dieses neues Paradigmas,
diese Ausstellung dokumentiert, welche Schritte bisher gegangen wurden und welche Werke dabei entstanden, so ist auch
dies noch keine Enthüllung von durch ihre Vollkommenheit ad hoc überzeugenden Modellen einer neuen Welt. Doch sie
dokumentiert spannende Suchbewegungen, Stationen und erste Ergebnisse dieses vielversprechenden neuen Weges einer
Integration von Prinzipien der Kunst mit denen der Ethik, der Ökologie und der Wirtschaft. Darin besteht ihr besonderer
Wert, dessen Bedeutung sich vielleicht erst in Jahrhunderten offenbaren wird.
Maik Hosang
Pommritz, Sachsen, im Mai 2011
INtegrated ART – Birth and Approaches Towards a New Paradigm
Few other periods in human history have been as full of risks and opportunities as our
current age. Based on scientific, technological, ecological and demographic changes
we are faced with an unprecedented array of complex challenges, which we are unable
to address with our existing thought processes and methodologies.
The crises and mounting debts of a lopsided monetary-based financial and economic
system highlight that new approaches are needed. However, since large-scale crises
always carry big developmental opportunities to revive an otherwise flagging intellect,
one can see in the present world situation a chance to realise a new idea of human
existence and self actualisation. Never before did we have the material and technological means to enable humanity to live a relatively safe and self-fulfilled life; and never
before was there a growing consensus about the need for meaningful and ecological
development and innovation at all levels.
Gone is the era of counter-utopias as is the age of empty positivism about the status
quo. What is needed is on the one hand the reduction of wasteful energy and material
flows and on the other more opportunities for sense-making and happiness for people
whose lives, due to spatial and temporal fragmentation, become soulless and make
them ill. The key to the future must therefore lie in integration: of economy and culture,
11
Dr. PD Maik Hosang
Executive Director of the
Institute of integrated
Socio-Ecology
and Coordinator of the
Sinn-Stiftung in Saxony.
of humanity and the earth, of drive and intellect, of rationalism and emotionality,
of nature and art. Nothing less will do. However, this new world will not come into
existence by itself, it needs the knowledge, love and artistic courage of humane
individuals to realise their inner freedom and creatively developing and reshaping
their circumstances.
This raises the question which new concepts are more than just novel and integrative enough to inspire practical pathways towards a more livable future. The concept
of „Integrated Art“ intends to live up to this standard. What militates in its favour
is that the movement began in several locations, independently of one another:
In Berlin and Vienna through Reinhard Stefan Tomek and in Hanover through Joy
Lohmann. Also in its favour is the fact that Integrated Art, unlike many other recent
concepts, does not seek to integrate random fields but fundamental components of
our reality, which have diverged drastically over the past centuries. The concept aims
for nothing less than an integration of the principles of economics, ecology, ethics
and art.
Working towards this, Integrated Art can build on foundations laid by renowned
role models: By Friedrich Schiller, who realised that humans only live up to the full
meaning of their species’ name when they are playing. Or Johan Gottlieb Fichte, who
saw that a new age, which has to resolve the ego-based cramps of the past, can only
be brought about through „the art of reason“. It also builds on the ideas and work of
exceptional artists such as Joseph Beuys and Friedensreich Hunderwasser, who have
demonstrated that art becomes moving when artists employ their creative courage
towards meaningful visions and perspectives.
The first steps of such an ambitious concept can naturally not be all-encompassing,
but instead a form of probing based on intuition. Every major innovation in natural and cultural evolution is linked to its origins. Therefore, those involved in these
undertaklings should not be measured by their success, but by the courage to dare
– irrespective of all external circumstances and opponents as well as their own inner
shadows.
Introduction
As a consequence, ten years after the first beginnings and attempts at formulating
this new paradigm, the present exhibition may only document the steps taken and
work ceated to date instead of revealing instantly convincing all-encompassing
models for a new world. However, it presents fascinating explorations, positions and
initial outcomes of this promising new path towards integrating the principles of art
and ethics, of ecology and economics. This is the exhibition’s core value, the importance of which may only reveal itself in the centuries to come.
Maik Hosang
Pommritz, Saxony, May 2011
12
Vorwort Maik Hosang
13
„grünplus“
INtegrated ART
temporäre Platzbegrünung des
Kröpcke-Hannover und Bepflanzung des hannoverschen Wahrzeichens Kröpcke-Uhr.
14
„grünplus“, Hannover 1995
Synergetic Art
Dank hannöverscher Unternehmer um
Mövenpick-Chef Dietmar Althof erhielt
Joy Lohmann 1995 ein Budget zur Realisierung von „grünplus“, der temporären
Begrünung der Kröpcke-Uhr, Hannover.
Dieses erste integrative Kunstprojekt
im öffentlichen Raum begründete
die Kunstform der „Synergetic Art“,
die später in der „Integrated Art“ von
R.S.Tomek u.a. aufging.
15
Projekt Kröpcke
Joy Lohmann und Cem Koc, Inhaber der
gemeinsamen Kreativagentur WOW im hannoverschen Wahrzeichen und City-Treffpunkt.
INtegrated Art
Mit der Multimedia-Installation „MNT„ und
einer Aufführung der Künstlergruppe „aMok“
wird am 6.3.95 das integrative „Projekt Kröpcke“ initiiert. Joy betreut das Projekt zunächst
als Künstler, dann als künstlerischer Leiter für
10 Jahre und überträgt es 2005 dem Verein
KulturRaum Region Hannover.
16
Projekt Kröpcke, Hannover 1995-2005
Inhalt gegen Sinnleere
Die Grundidee des Projekt Kröpcke ist
die Eindämmung des Vandalismus an
der historischen Standuhr durch kulturelle Inhalte.
„Grünplus“ macht darüber hinaus den
Kröpcke-Platz neu erfahrbar und führt
im Folgenden zu einer dauerhaften
Begrünung der zentralen Stadtfläche.
17
Kunst setzt Themen
Mit Installationen wie „SPLASH
– Schöner duschen“, 2002 oder
„Rohrwerk“, 2003 zum Tag des
Wassers wird die Kröpcke-Uhr
immer wieder zum kreativen
und manchmal provokanten
Anlass und Ort der städtischen
Kommunikation.
INtegrated Art
Häufig nehmen die Medien die
gesetzten Inhalte auf und interagieren auch inhaltlich durch
Leseraktionen und kontinuierliche Berichterstattung.
18
Projekt Kröpcke, Hannover 1995-2005
Währungsumstellung
„Good-buy“ verabschiedet 2002 die
D-Mark mit einer Installation aus
geschredderten Banknoten.
Kröpcke-Bastelbogen
Ab 2004 gibt es das Wahrzeichen auch
als Bastelbogen. Dieser ist selbst ein
Kunstwerk und zeigt eine reale Situation an der Kröpcke-Uhr aus 2003.
19
Public-Private-Partnership
Von Beginn an ist die Stadt Hannover
nicht finanziell involviert und als 1997
auch die Förderung der 12 TrägerUnternehmen ausläuft, öffnet Joy das
Konzept für Kooperationen mit Künstlerateliers, öffentlichen Kulturinstitutionen und wechselnden regionalen
Wirtschaftsunternehmen.
Rechts mit dem CD-Presswerk Universal
M&L, der früheren Polygram bzw. Deutschen Grammophon zum 100-jährigen
Jubiläum der Schallplatte;.
INtegrated Art
Unten mit einem Gestaltungswettbewerb der Firmen WEMPE und Gieseler,
welche die Renovierung der KröpckeUhr finanzierten und mit dem Sieger
Frank Bürmann hierzu eine Armbanduhr produzierten.
20
Projekt Kröpcke, Hannover 1995-2005
Kröpcke on Tour
Bereits 1996 geht die Kröpcke-Uhr auf
Reisen: Ein Recycling-Nachbau von Joy
wird u. a. auf der CeBit Home und dem
FAUST-Gelände installiert.
„Herzklopfen“
Die Eröffnung des enercity EXPO-Cafés
wird 2006 mit einer interaktiven Installation öffentlichkeitswirksam flankiert.
Superkünstler
Das 10-jährige Projektjubiläum wird mit
dem ironischen Happening „Hannover
sucht den Superkünstler“ begangen.
Siegerin wird Dietlind Preiß, Hannover.
21
INtegrated ART Holding AG
INtegrated ART
1996 nach einem Konzept (1992) von
R.S.Tomek begründet, ist die InART AG die
welterste Aktiengesellschaft, die gleichzeitig ein Gesamtkunstwerk ist. Als Aufsichtsratsvorsitzender gestaltet Joy 1999 die
zweite Aktienemission, die am 14.7.99 auf
der Aktionärshauptversammlung in der
Kunsthalle Kühlungsborn präsentiert wird.
22
INtegrated Art AG, Kühlungsborn, 1999
Kunst = Kapital = Kunst
An der bis dahin ungewöhnlichsten
Veranstaltung des Kapitalmarktes nehmen die Notare etwas irritiert, die Aktionäre interessiert und die Medien begeistert teil. Mehrfach kommt es jedoch
vor, Aktionärsbeschlüsse aufgrund von
„Formfehlern“ der beteiligten Notare
nicht rechtswirksam werden. Es ist
mühsam, Neues in die Welt zu tragen.
Ost + West = Zukunft
Die Gründung der AG , urspünglich zum
Zweck der Finanzierung für das „Projekt
Sonnendorf“, eine integrierte, moderne
Wohn- und Arbeitssiedlung gedacht,
war eines der wenigen, gelungenen
Ost-West Projekte der Nach-Wende-Zeit.
Vorstand und Aufsichtsrat v.l.n.r.
Michael Wende, Berlin
R.S.Tomek, Retzow/Mecklenburg Vorpommern
Joy Lohmann, Hannover
Maik Hosang, Pommritz/Sachsen
R.S.Tomek, Begründer der INtegrated ART AG
in einem Kunstwerk von Joy.
23
„Spirits by Joy“
INtegrated Art
Der Ausstellungskatalog von
„Spirits by Joy“ ist gleichzeitig
der Emissionsprospekt der neuen
Tranche von Aktien der
INtegrated ART Holding AG.
24
INtegrated ART AG – Aktien
Stückelung der Wertpapiere
Aus der Serie „viagranaturale“:
„she-power“ - 50,- DM zzgl. Agio
„he-power“ - 50,- DM zzgl. Agio
Aus der Serie „future-raft“:
„transatlantic adventure“ - 100,- C zzgl. Agio
„millenium event“ - 100,- C zzgl. Agio
„networking our future“ - 100,- C zzgl. Agio
Aus der Serie „let it be“:
„let it fly“ - 1000,- C zzgl. Agio
„let it flow“ - 1000,- C zzgl. Agio
sowie
„light your fire“ - 100,- C zzgl. Agio
25
Jetzt erhältlich
Die am 18.6.2011 durch die
Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhung um
1 Mio C auf 1,25 Mio C ermöglicht nun die rechtliche Grundlage zum Kauf dieser Aktien.
Unter www.integrated-art.eu
stehen hierzu Zeichnungsscheine
zum Download bereit.
ZuKunst-Investition 1999
Zur Vorfinanzierung des Projekts
„future-raft“ wird eine Aktienserie
platziert, doch der Geldmarkt ist
noch skeptisch, die Künstler noch zu
unerfahren und die Gesellschaft noch
nicht reif für den Paradigmenwechsel.
INtegrated Art
Der INtegrated Art AG steht noch
eine turbulente Entwicklung bevor.
26
INtegrated ART AG – Aktien
Kapitalerhöhung 2011
Auf der Aktionärshauptversammlung
2011 wird im Fluxus-Museum Potsdam
das Stammkapital der INtegrated ART
Holding AG um 1 Million Euro aufgestockt. Das Haupt-Investitionsprojekt
„ÖkoWellness“ ist als marktgerechtes
Projekt in der Gesundheits-/Ernährungsbranche bundesweit führend und
etabliert und stellt im krisengeschüttelten Finanzmarkt eine interessante
Alternative zu den herkömmlichen
Investments dar.
Die Kapitalerhöhung wird im Kunstmarkt , über ethische Fonds und bei
den bestehenden Aktionären plaziert.
Aktien und Performance
Die neue Aktienemission wird vom
Wiener Künstler Thomas Stimm gestaltet; die Aktionärshauptversammlung
von R.S.Tomek und Romy Campe
inszeniert; Musik und integrierte musikalische Begleitung: Franz Koglmann/
Baby Sommer.
Für alle Aktionäre ohne Tresor entwickelt Joy einen „Akt(i)enschrank“, der
im Fluxus-Museum Weltpremiere hat.
27
„future-raft“
Das Recyclingfloß zurWeltausstellung
EXPO2000 in Hannover.
70qm flexible Schwimmplattform
mit 2 Kuppeln für Veranstaltungen
bis zu 50 Personen.
Baumaterialien:
Industrieabfälle und Wohlstandsmüll
Bauzeit: 4 Monate
Planung/Genehmigung: 2 Jahre
Motorisierung: keine
Nachnutzung (geplant):
„future-coworking-lab“ in Berlin
Kosten: ca. 75.000 DM
INtegrated ART
2002 versenkt durch Brandanschlag,
Lister Hafen/Mittellandkanal
28
„future-raft“, zur EXPO2000, Hannover
Symbol für eine positive Zukunft
Eine schwimmende Platform aus Problemstoffen als Labor und Bühne für
Problemlösungen. Auf dem „future-raft“
finden parallel zur Weltausstellung auf
dem zentralen Maschsee in Hannover
zahlreiche kulturelle, gesellschaftspolitische, wirtschaftliche und private Veranstaltungen mit Referenten, Performern
und Gästen aus aller Welt statt.
Als unabhängiges Projekt bietet es Beteiligten wie Gästen einen freien Denk-,
Spiel- und Handlungsraum für Austausch, Diskussion und Selbsterfahrung.
29
Eine produktive Kooperation
Christopher Bubbles
Die Idee des Recyclingfloßes als
modernes Abenteuer der Umweltpädagogik stammt vom deutschen
Aussteiger und Visionär Gert Weiland
alias Christopher Bubbles.
So unterschiedlich der Globetrotter aus
dem Urwald von Belize und der Inhaber
einer hannöverschen Werbeagentur
auch sind, so stimmen sie 1996 doch
überein in ihrer Vision einer zukunftsfähigen Gesellschaft in Harmonie mit
der Natur. Das Floß als archetypisches
Symbol der Hoffnung und Inbegriff von
Kinderträumen wird zu ihrem gemeinsamen Projekt.
Der Plan einer Atlantiküberquerung
mit dem ecoraft als globales Medienereignis scheitert jedoch und Joy entscheidet 1998, selber ein Recyclingfloß
für den Einsatz in Europa zu bauen.
INtegrated Art
Ab 1990 baute er im Key West/Florida
aus Autoreifen und Plastikflaschen
das Segelfloß „ecoraft“ und besegelte
damit - gemeinsam mit seinem Bruder
Klaus und einer wechselnden Crew die nordamerikanische Küste bis
Norfolk/Virginia.
Auf dieser mehrjährigen Abenteuertour begeisterten sie mit ihrem urigen
Gefährt nicht nur die Medien und Passanten, sondern mittels ihres umweltpädagogischen Programms CREATE
auch unzählige Schüler/innen.
Eine Dreizehnjährige von ihnen, die
mittlerweile weltberühmte StreetArt
Künstlerin SWOON, baut 2008 selber
ein Recyclingfloß und organisiert mit
Künstlern, Performern und Musikern
eigene Touren auf dem Hudson River
und dem Mississippi.
30
„future-raft“, Hannover, 2000
Flexibilität ist Trumpf
Das „future-raft“ ist denkbar einfach aus
industriellen Reststoffen und Zivilisationsmüll konstruiert und ist durch seine
flexible Bauweise optimal für den Einsatz in allen Weltgegenden und Witterungsverhältnissen geeignet.
Schwieriger ist es, dieses Objekt parallel zur Weltausstellung in Hannover
überhaupt bauen zu dürfen. Als integratives Projekt mit Behindertenwerkstätten, Jugendeinrichtngen und Resozialisierungsmaßnahmen gelingt jedoch
die planmäßige Fertigstellung, kurz vor
Beginn der EXPO2000.
Die Grundform des „future-raft“ basiert
auf dem „Apfelbrotmännchen“-Fraktal
aus der Chaostheorie.
31
Wer hat Angst vorm Gummifloß?
Neben dem großen Publikumserfolg des
„future-raft“ sieht sich Joy plötzlich mit
unerwarteten Problemen konfrontiert:
Abhör- und Sabotageaktionen und inszenierte Autounfälle von unbekannter Seite
erschweren das Tagesgeschäft in seiner
Werbeagentur. Psychoterror und simple
Wirtschaftskriminalität seines damaligen Geschäftspartners kommen hinzu
und entziehen Joy seine finanzielle und
gesundheitliche Basis.
INtegrated Art
Wir können und wollen es nicht beweisen,
doch alles spricht für einen Zusammenhang mit der von Christopher Bubbles
parallel geplanten „intro2000“, einer
alternativen Weltausstellung direkt am
Laatzener EXPO-Bahnhof ...
... die letztlich nicht realisiert wurde.
32
„future-raft“, Hannover, 2000
33
Symbol des Wandels
INtegrated Art
Das „future-raft“ wird zu einem erlebbaren Symbol für den Bewusstseinswandel zur Jahrtausendwende, für die
Transformationsprozesse in Wirtschaft
und Gesellschaft. Für den veranstaltenden Verein Positive Nett-Works
begründet es sein internationales,
kulturkreatives Netzwerk, das seither
Pionierprojekte verschiedenster Bereiche realisiert.
34
„future-raft“, Hannover, 2000
35
„Wasser-Sonne-Leben“, Hannover, 2001
„future-raft II“
INtegrated ART
Der Wiederaufbau des Recyclingfloßes auf
dem Mittellandkanal wird wieder in Form
mehrerer sozialer Jugendprojekte verschiedener Träger sowie mit freiwilligen Jugendgruppen realisiert und am 5.5.2001 mit einem
Agenda21-Familienfest abgeschlossen.
36
„TOUR21“, Hannover – Berlin, 2002
Auf Schatzsuche – fast...
2002 geht das „future-raft“ auf seine
erste große Fahrt. Eine sechswöchige
„Agenda21-Schatzsuche“ von Hannover über Wasserstraßen nach Berlin ist
geplant. Doch nur eine Woche vor dem
Start der „Tour21“ fällt das Zukunftsfloß
einem Brandanschlag zum Opfer.
Der Fall wird offiziell nie geklärt.
37
Auf Schatzsuche – jetzt erst recht!
Dank der überwältigenden Hilfe von
Freunden, Vereinen, Unternehmen und
Behörden startet die „Tour21“ dennoch
planmäßig - wenn auch zunächst mit
einem Ersatzschiff. Bis unterwegs ein
neues Recyclingfloß gebaut ist, werden die Stationen der „Tour21“ mit der
„Vekoma 9“, einem historischen
Plattbodenschiff angefahren:
INtegrated ART
Hannover
Braunschweig
Wolfsburg
Magdeburg
Brandenburg
Potsdam
Berlin
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„TOUR21“, Hannover – Berlin, 2002
„message in the bottle“
Das Flaschenpostschiff unterwegs: Die
„message in the bottle“-Meinungsumfrage begleitet die Agenda21-Schatzsuche. Sie fordert bei Veranstaltungen
Besucher auf, sich Gedanken über
die globalen Probleme und mögliche
Lösungsansätze zu machen.
Das „Drachenei“
Das neue Recyclingfloß ist als einfach
transportabler Bausatz konstruiert, um
auch Veranstaltungen zu Lande oder
z. B. Minister direkt in ihrem Ministerium damit besuchen zu können.
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INtegrated ART
„TOUR21“, Hannover - Berlin, 2002
Die Kultur-Tour
WechselndeJugendgruppen als BordCrew, internationale Projektpartner
und prominente Gäste aus Wirtschaft,
Politik und Kultur machten die „Tour21“
überall zur Publikumsattraktion, zum
Medienereignis und zu einem nachhaltigen, persönlichen Erlebnis für alle
Besucher und Mitwirkenden.
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„Europateppich“
Anlässlich der Erweiterung der
Europäischen Union 2004 entwickelt Joy ein 100 qm großes
Europapuzzle aus Teppich,
welches im Rahmen von Veranstaltungen vom Publikum auf
einer Klett-Bodenplatte zusammengesetzt wird.
INtegrated ART
Im bundesweiten EU-Puzzle
Wettbewerb treten Jugendgruppen in Berlin, Zittau,
Hamburg und Hannover
gegeneinander an – die
Siegergruppe gewinnt eine
Fahrt zum europäischen
Parlament in Straßburg.
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„Europateppich“, Deutschland-Tour, 2004-06
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„StadtBall“, FIFA-Event 2004
„StadtBall 04“
Im Vorfeld der WM2006 realisiert Joy im Auftrag der Stadt Hannover und in Kooperation
mit der FIFA und regionalen Fußballvereinen
das INtegrated ART Happening „StadtBall 04“.
INtegrated ART
Die gesamte Innenstadt wird hierbei zum
Fußballfeld. Mitten in der Fuß(Ball)gängerzone kann in einem Fußball-Parcours das
DFB-Sportabzeichen gemacht werden; in
Vorfreude auf das Großereignis „lebt“ die
City für einen Tag Fußball.
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Tag des Wassers, Hannover, 2007-09
„Tropfenwelle“ und „Rohrwerk I + II“
Für die Stadtentwässerung Hannover inszeniert Joy zum „Tag des Wassers 2007-09“
jeweils interaktive Wasser-Erlebnisräume.
Bei der „TropfenWelle“ beispielsweise kann
man in das Innere eines Wassertropfens
schlüpfen und den Sounds von Stadtwassern
bzw. Naturwassern lauschen.
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„Picknick am Wegesrand 8“, Hannover 2005
„loop.1“
Beim achten „Picknick am Wegesrand“-Künstlersymposion werden leerstehende Geschäftsräume und Plätze des „Ihme-Zentrums“, eines
70er-Jahre Wohnkomplexes kulturell bespielt.
INtegrated ART
Joy installiert eine fiktive Werbeagentur und
produziert gemeinsam mit den Besuchern
einen fiktiven Werbeprospekt, der als „KunstWurf-Sendung“ in die ca. 600 Haushalte der
Siedlung verteilt wird.
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„Bett im
im Kornfeld“,
Kornfeld“, Neustadt
Neustadt a.Rbge.,
a.Rbge, 2007
„Bett
„Bett im Kornfeld“
Ein Open-Air-Hotel als Erfahrungsfeld der (Natur-)Sinne, erfunden von
Monika Fritz, Bad Kissingen.
Für Norddeutschland inszeniert Joy
auf dem KulturGut Poggenhagen bei
Neustadt a.Rbge das Kornfeld-Hotel in
eigens dafür designten Kornkreisen.
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„future-islands“
Schwimmende Garteninseln auf dem
Maschteich, Hannover im Rahmen
der „GartenRegion Hannover“, 2009.
INtegrated ART
Die temporäre Installation symbolisiert die Schönheit und Kraft
der Natur und zeigt gleichzeitig die
Gefahren des Klimawandels auf.
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Foto: Steiner
„future-islands“, Maschteich Hannover, 2009
BU-Head
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla.
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Kunst als Zukunftslabor
Basierend auf der mittlerweile akzeptierten Grundannahme eines zu erwartenden erheblichen Meeresspiegelanstiegs entwickelt Joy das Konzept autark
bewohnbarer Schwimminseln großer
Ausmaße. „Die Nachfrage nach ExtraLebensraum steigt linear mit der Weltbevölkerung und dem Meeresspiegel“,
sagt Joy ganz pragmatisch und beginnt,
die Grundvoraussetzungen dafür exemplarisch an Modellen zu erforschen und
erproben.
INtegrated ART
Nach den Erkenntnissen aus dem
„future-raft“-Projekt, der Notwendigkeit
flexibler anstelle statischer Konstruktionsweisen für große schwimmende
Flächen, fokussiert „future-islands“ auf
dem Thema Ernährung und Energie.
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„future-islands“, Hannover, 2009
Selbstpflegende Anbautechniken
Bei den „future-islands“ kommt ein
pflegefreies Bewässerungssystem zur
Anwendung, welches auf der Kapillarwirkung von Filzstreifen beruht, die
den Pflanzen durch die Auftriebskörper
hindurch die benötigte Wassermenge
liefern.
Zur Freude der Besucher besiedeln
innerhalb kürzester Zeit Enten und
Teichhühner die Garteninseln.
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Eine Solar-Inselanlage liefert die
für die nächtliche Beleuchtung
erforderliche Energie.
Wegen Übervölkerung der Inseln
nisten Teichhühner schon bald
auch auf der Solarplattform inmitten von Kabeln und Batterien.
Global Warning
INtegrated ART
12 Blaulichter verorten auf der Miniaturwelt die wahrscheinlichsten kommenden Katstrophen. Schüler einer
Umwelt-AG haben sie recherchiert und
in Form fiktiver Zeitungsmeldungen
aus der Zukunft visualisiert.
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„future-islands“, Hannover, 2009
Langzeitstudie
Nach der Ausstellungsperiode schenkt
Joy seine Inseln dem Familienpark
Sottrum bei Hildesheim, wo sie seither
prächtig gedeihen, von Parkgästen
bestaunt und von Joy regelmäßig untersucht werden.
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H
Nachdem nun die kommenden
Probleme hinreichend offensichtlich und alle erforderlichen
Erkenntnisse gesammelt sind oder
zumindest in Aussicht stehen,
beginnen wir 2012 mit der konkreten Umsetzung von asap-island.
We have now clearly identified
the challenges we will have to confront and have gathered or are in
the process of gathering the necessary information to undertake the
project and are ready to begin the
actual implementation of asapisland in 2012.
G
„asap–island“
Das Ziel: eine autonome, schwimmende, bewohnbare Insel in internationalen
Gewässern; autark und selbstverwaltet,
klimaneutral und nachhaltig, mobil
und flexibel in Naturgewalten und der
Bürokratie und bestens verankert in der
globalen Open Content Community.
INtegrated ART
Eine Art Insel-Wiki für innovative
Zukunftskonzepte, -Technologien, und
-Lebensweisen. Sehnsuchtstraum und
Lebensraum einer nichtstaatlichen Kollektive, einer supranationalen Community positiv denkender und agierender
Menschen zum Wohle der Allgemeinheit, der Natur und aller Beteiligter.
Willkommen an Bord.
Wo anfangen?
Der Bedarf an Rettungsinseln, Offshoreenergie, Marikulturen sowie Lebensraum ist
schon jetzt gewaltig:
A) Die Malediven gehen unter.
B) Bangladesh verliert seine Küstengebiete.
C) Japan braucht ein Energiekonzept.
D) Was ist eigentlich mit Polynesien?
E) Gebt Piraten Land zum Siedeln.
F) Neue Anbauflächen fürs Nildelta.
G) Katastrophenschutz in New Orleans.
H) Wann schwimmt die Niederlande?
I) Gerne auch Inseln für Millionäre.
* Kein Grund zur Hektik
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a.s.a.p. bedeutet „as soon as
possible“, so schnell wie möglich.
Alles kommt schon zu seiner Zeit.
„asap-island“, somewhere, 2012
I
B
C
A
F
E
„asap–island“
The aim: an autonomous, swimming,
habitable island in international waters;
autarkic and self-governing, climaticneutral and sustainable, mobile and
flexibly anchored with regard to the
forces of nature and bureaucracy, and
well-established in the global open content community.
D
Where to begin?
There is already an substantial need for life
raft islands, off-shore energy, mariculture
and living space:
A) The Maldives are sinking.
A type of Island-Wiki for innovative
future concepts, technologies and lifestyles. An aspirational dream and living
space of a post-national collective, a
supernational community of people thinking and acting positively for the benefit
of humankind, nature and all involved.
B) Bangladesh is losing its coastal areas.
Welcome aboard.
H) When will the Netherlands float?
C) Japan needs a new energy concept.
D) What will happen to Polynesia?
E) Give pirates land on which to settle.
F) New agriculture areas for the Nile delta.
G) Natural disaster protection New Orleans.
I) Certainly also islands for millionaires.
www.asap-island.org*
* Don´t worry or hurry
a.s.a.p. means „as soon as possible“.
We´ll always be on the right spot
at the right time.
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Fotografie
Fotografie
klassische
und erweiterte
Fotografie
„A way of(f) photography“
Dokumentation
Reisefotografie
Erweiterte Fotos
Diainstallationen
Multimediavarieté
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Fotografie am BAUHAUS/Dessau
1991-93 arbeitete Joy wiederholt am
BAUHAUS an fotografischen Dokumentationen im Spannungsfeld Natur-TechnikKultur, das insbesondere im Kontrast
maroder Bitterfelder Industrieanlagen mit
den Elbauen und dem Wörlitzer Gartenreich hervortritt.
Fotografie
Als Schüler von Heinrich Riebesehl und
Knut V. Giebel sind seine klassischen Großformatfotografien und dokumentarische
Kleinbildserien der fotografische Ausgangspunkt, von dem aus Joy in verschiedene Techniken und Genres aufbricht.
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„Explografie“
„KOHLE“, Fotografie am BAUHAUS Dessau
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Reisefotografie
Auf seinen ausgedehnten Reisen
hat Joy neben dem Skizzenbuch
stets auch mindestens eine Fotokamera dabei, um Gesehenes und
Erlebtes zu dokumentieren, wie
auch, um eigene Bildwelten zu
inszenieren.
Sein Blick dabei ist immer wissensdurstig und empathisch. Das
Fotografieren unterwegs ist weniger
ein künstlerisches Vorhaben, als
vielmehr eine Form der Kommunikation mit der bereisten Kultur und
den Menschen, die pure Lust an der
Bildgebung und vielleicht auch eine
Legitimation für seine Neugierde.
Fotografie
Obwohl er als Kind 4 Jahre in Peru
gelebt hatte, wird der indische Subkontinent zu seiner bevorzugten
Destination.
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Indien + Reisen
„India, my love“, 1989 - 2003
Indien erweitert
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„Archäographischer Zyklus“, 1993
„Firniswasser“
Fotografie
Für den Gedichtband „Firniswasser
und Zeiten zu Schwärze geschliffen“
von Peter Grabowski enwirft Joy
seinen „archäografischen Zyklus“
zur griechischen Mythologie. Wie
in der Archäologie überlagern sich
in seinen Negativcollagen Informationsschichten verschiedener Art
und können vom Betrachter des
Fotoabzugs wieder dechiffriert und
isoliert interpretiert werden.
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„Erweiterte Portraiits“, 1992-94
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„Scheinsucher“
Test-Head
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla Bodytext
blablablabla Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla
„a way of(f)) photography“
Bodytext blablablabla Bodytext blablablabla.
Mit einer fotografischen Wanderausstellung durch Indien möchte Joy 1996
dieser Kultur etwas von der Sinnesfreude und Farbigkeit zurückgeben,
die er dort erfahren hat.
Für die dortige Photographische Gesellschaft ist die gezielte Zerstörung und
Erweiterung von Negativen und Dias
ein interessiert beachteter Tabubruch.
„Scheinsucher“
Fotografie
Eine erweiterte Diaserie zum vorweihnachtlichen Konsumterror, 1994.
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experimentelle Diaserien, 1993-96
Oben aus der Serie „Bilder aus 1001 Nacht“
Links aus der Serie „Mo(nu)mente“
Links unten aus „Container-Sandwiches“
Unten aus „London – the electric cinema“
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Von der 2. bis in die 4. Dimension
„aMok – Diagucken für
Fortgeschrittene“
Mit seiner damaligen Partnerin,
der Schauspielerin und Clownin
Eugenia Maranke entwickelt Joy
ab 1993 ein Multimedia-Varieté,
das die Diaprojektion mit verschiedensten kulturellen Darstellungsformen kombiniert.
Multimedia
Nach mehreren Auftritten immer
neuer improvisierter Showteile
gehen die Beteiligten Künstler wieder ihre eigenen Wege und kooperieren fortan projektspezifisch.
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Die analoge Überarbeitung von Kleinbilddias bietet Joy für mehrere Jahre
ein spannendes Experimentierfeld. Er
kombinert die Fotografie als Basisinformation und Bildträger mit zeichnerischen Techniken, mit Foliencollagen und
digitalen Composings.
Später erweitert er die geschaffenen
Bildwelten um eine räumliche Komponente, indem er sie auf verschiedenste
Objekte projiziert oder in skurrile Situationen einsetzt, wie etwa die leeren
nächtlichen Tiergehege des Zoo Hannover.
Kombiniert mit Sounds entsteht beim
Betrachter eine weitere Gefühlsebene.
Zunächst als statische Installationen,
dann auch live in Bühnensituationen.
Bald entsteht daraus die interdisziplinäre Performancgruppe „aMok“.
Beim Format der erweiterten Diashow
kann neben Bild- und Textinhalt, Ort
und Sound nun auch die Lautstärke
und Dauer der Aufführungen bestimmt
werden. Im dunklen Projektionsraum
hat „aMok“ die totale Aufmerksamkeit
des Publikums und kann seine Gäste
in ein gezielt multimedial inszeniertes
Gefühlskarussell schicken. Das ist nicht
immer angenehm, aber eindrucksvoll.
„aMok - Diagucken für Fortgeschrittene“, 1993-96
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Multimedia
„aMok - Diagucken für Fortgeschrittene“, 1993-96
aMok sind meistens:
Joy Lohmann
Eugenia Maranke
Kathrin Beumelburg
Matthias Brennecke
Cornelia Gläve
Fabian Stennert
Oliver Lenkwitz
Torsten Langner
Asmahan El Zein
und viele mehr ...
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Biografie Joy Lohmann
* geboren am 23.10.1965 in Damme/Vechta, Niedersachsen
1985
1987-1989 artlab4
Das kulturkreative Netzwerk artlab4
wurde 2008 von Joy Lohmann in
Hannover gegründet, um interdisziplinäre und integrative Non-Profit
Projekte zu inspirieren, zu vernetzen, zu
promoten oder zu koordinieren.
artlab4 ist keine juristische Einheit ,
sondern ein fluktuierendes, projektspezifisches Netzwerk, welches keine
eigenwirtschaftlichen Interessen
verfolgt und auch nicht als
Veranstalter oder Unternehmer
agiert oder in Erscheinung tritt.
www.artlab4.de
Abitur Gymnasium Himmelsthür, anschließend Zivildienst
Jörg Lohmann Verlag (Reisebuch-Verlag)
1992
Diplom Grafik-Design, FH Hannover Kunst und Design
1992-1995
Art Director bei modern marketing, Hannover/Dessau
1995-1996 Inhaber der Agentur WOW.Kunst und Design mit Cem Koc
1995-2005 künstlerischer Leiter des „Projekt Kröpcke“, Hannover
1996 ab 1997
1999-2004 1997-2002
1998
Manifest der INtegrated ART
Inhaber der Agentur pool.communication
Aufsichtsratsvorsitzender der INtegrated ART Holding AG
Projektleiter des „future-raft“
Gründung des Vereins Positive Nett-Works e.V.
ab 2003
Integrated Art Happenings
ab 2005
Planung, Beratung & Gestaltung von Spielparks
2008
Gründung des kulturkreativen Netzwerks artlab4
Biografie
Joy Lohmann lebt und arbeitet in Hannover-Linden.
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Ausstellungs-/ Publikationsverzeichnis
Auswahl:
1987 „Rio – New York“, Publikation
1989 „Amerika von unten“, Publikation
1992 „Explografie“, Fotografie, BAUHAUS/Dessau (Gruppenausst., Katalog)
1993 „KOHLE, Ansichten der Bitterfelder Braunkohleindustrie”, Fotografie
1993-95 „aMok - Diagucken für Fortgeschrittene”, Bühnenshows
1993 „...zwischen Mensch + Tier.”, Dia-installationen, ZOO Hannover
1995
„Natur-Mensch-Technik“, Multimediainstallation“, Kröpcke Hannover
1995 „grünplus“, temporäre Platzbegrünung, Kröpcke Hannover
1996 „a way of(f) photography“, Bombay, New Delhi, Bangalore
1996 „puzzle up!“, Installation Kröpcke-Uhr, CeBIT/Home, FAUST/Linden
1998 „kulturphilosophischer Spaziergang“, LandArt, Insel Vilm bei Rügen
2000 „future-raft“, Recyclingfloß zur EXPO2000, Maschsee Hannover
2001 „ZuKunst21“, Recyclingkunstobjekte, Lister Hafen Hannover
2002 „Tour21“, Abenteuer-Floßfahrt, Hannover – Berlin
2004 „Europateppich“, InART-Happening; Berlin, Zittau, Hamburg, Hannover
2004 „Stadtball 04“ - FIFA-Event zur Fußball-WM, Hannover
2005 „Graffiti als Kunst und Dekor“, Publikation
Positive Nett-Works e.V.
Der gemeinnützige Verein mit Sitz in
Hannover wurde 1997 gegründet.
Als Vereinigung kulturkreativer
Akteure im gesamten Bundesgebiet
wird der Verein überwiegend online
geführt. Er veranstaltet Projekte
seiner Mitglieder, solange diese dem
Satzungszweck entsprechenund
von einer handlungsbevollmächtigten Projektleitung organisiert,
durchgeführt und bilanziert werden.
www.p-n-w.net
2006/07StreetArt-Aktionen in Leipzig, Prag, New York, Barcelona
2006 „WM-Art“, StreetArt an den walls of fame der 12 WM-Städte;
Ausstellungen in WM-Quartieren einiger Nationalmannschaften
2007 Bau des „Kulturfloßes“, Wunstorf/Steinhuder Meer
2007 „Bett im Kornfeld“, Open-Air Hotel,Neustadt a. Rbge.
2009 „future-islands“, schwimmende Garten-Inseln, Maschteich Hannover
2011 „ZuKunst“, Retrospektive, FOYER89 (Katalog)
... to be continued ...
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