SUSANNE GASCHKE: Die Erziehungskatastrophe. Kinder
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SUSANNE GASCHKE: Die Erziehungskatastrophe. Kinder
SUSANNE GASCHKE: Die Erziehungskatastrophe. Kinder brauchen starke Eltern – Stuttgart und München: Deutsche Verlagsanstalt, 4. Auflage 2001. 301 S. - ISBN 3 – 421-05465-7, Euro 19,90 Mit ihrem Buch versucht die Journalistin S. Gaschke auf eine schon eingetretene Katastrophe der Erziehung in Deutschland und Westeuropa hinzuweisen. Viele Indizien und einige Statistiken sowie hauptsächlich Meinungen und Geschichten, über die in den Medien berichtet wurde, werden dazu von ihr zu einer Streitschrift verwoben. Schuld an nahezu allen negativen Facetten der Katastrophe, die sich vom Kleinkind mit erziehungsunwilligen oder erziehungsunfähigen (weil selbst nicht richtig erzogenen) Eltern über den Kindergarten bis hin zu den verschiedenen Schulen und zur außerschulischen Jugendarbeit zeigt, sind die bösen 68er. In ihrem eifrigen Bemühen, eben jenen von den 68ern verdorbenen Menschen klarzumachen, dass sie schon fast hoffnungslos verloren sind und deshalb ihrerseits die Jugend nicht richtig erziehen können, entsteht eine polemische Streitschrift, die bisweilen unfreiwillig ins Selbst-Satirische kippt, etwa wenn Frau Gaschke auch hinter dem Trend zum Computereinsatz in der Bildung die 68er vermutet, „HardcoreIdeologen, die sich vom Internet erträumen, was ihnen politisch – biographisch misslungen ist: Nämlich den Staat und alle verhassten Autoritäten zum Absterben zu bringen.“ (S. 190f.) Wer mag, kann sich über die eine oder andere übereifrige oder gar gehässige Formulierung amüsieren oder aufregen und das Buch als Ganzes deswegen ignorieren. Durch Ignorieren werden aber nicht die realen Probleme in unserer Gesellschaft im Bereich Familie, Schule und Erziehung gelöst, auf die S. Gaschke teilweise zu Recht hinweist. Ein erster unbedingt notweniger Schritt zur Lösung ist es zweifelsohne, reale Probleme überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Allerdings kann die Lösung dann nicht in einem schwammigen „Zurück“ in die gute alte (und sehr idealisierte) Zeit vor 1968 liegen. Jürgen Maaß