PDF Datei 633 KB - Hansestadt LÜBECK
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Frauen in Lübeck 2006 Daten und Fakten Frauenbüro der Hansestadt Lübeck Januar 2007 Impressum Herausgeberin Hansestadt Lübeck - Der Bürgermeister Frauenbüro 23539 Lübeck Telefon: 0451 / 122-1615 E-Mail: [email protected] Internet: www.frauenbuero.luebeck.de Bearbeitung Melanie Zühlke M.A. Hansestraße 121-123 23558 Lübeck Telefon: 0451 / 930 69 50 E-Mail: [email protected] Layout Stephanie Scheel Bergstraße 21a 23669 Timmendorfer Strand Telefon. 04503 / 704648 E-Mail: [email protected] Mitarbeit Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen, und Aleksandra Szczepanski Druck Zentrale Vervielfältigungsstelle der Hansestadt Lübeck Auflage 200 Lübeck 2007 Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Quellenangabe 2 Vorwort ...............................................................................................................................5 1 Demografische Übersicht ..............................................................................................6 1.1 Bevölkerungsstand 2005 und Prognose bis 2015 .............................................................................. 6 1.2 Partnerschaft und Familie ..................................................................................................................... 7 2 Bildung und Sport ........................................................................................................10 2.1 Allgemeinbildende Schulen ................................................................................................................ 10 2.2 Berufsbildende Schulen ...................................................................................................................... 10 2.3 Ausbildung............................................................................................................................................ 11 2.4 Hochschulen ......................................................................................................................................... 11 2.4 Betriebliche Fortbildung...................................................................................................................... 13 2.5 NutzerInnen der Stadtbibliothek ......................................................................................................... 13 2.6 Frauen und Sport.................................................................................................................................. 13 3 Erwerbstätigkeit von Frauen .......................................................................................15 3.1 Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit.............................................................................................. 15 3.2 Noch immer frauenspezifisch: Teilzeit............................................................................................... 17 3.3 Beratungsangebote zur Existenzgründung...................................................................................... 18 3.4 Existenzgründungen............................................................................................................................ 18 3.5 ArbeitgeberInnen und familienfreundlichen Maßnahmen ............................................................... 19 4 Vereinbarkeit von Familie und Beruf ..........................................................................20 4.1 Elternzeit bleibt Frauenzeit.................................................................................................................. 20 4.2 Betreuungsangebote für Kinder ......................................................................................................... 21 4.3 Berufsrückkehr ..................................................................................................................................... 23 5 Soziale Situation von Frauen.......................................................................................24 5.1 Einkommen ........................................................................................................................................... 24 5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung ......................................................................................................... 24 5.3 Unterhaltszahlungen............................................................................................................................ 24 5.4 SchuldnerInnenberatung..................................................................................................................... 25 5.5 Wohnungsversorgung und Obdachlosigkeit .................................................................................... 26 5.6 Ambulante und stationäre Pflege ....................................................................................................... 27 5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen............................................................................................... 27 5.8 Beratungsangebot für Familien- und Erziehungsfragen.................................................................. 28 5.9 Beratungsangebote für Migrantinnen ................................................................................................ 29 5.10 Mutter-Kind-Kuren.............................................................................................................................. 29 5.11 Prostitution ......................................................................................................................................... 29 3 6 Frauen im öffentlichen Dienst .....................................................................................31 6.1 Frauen bei der Hansestadt Lübeck .................................................................................................... 31 6.2 Das Personal an den Lübecker Hochschulen .................................................................................. 35 6.3 Schulleiterinnen.................................................................................................................................... 36 6.4 Frauen an den Lübecker Gerichten.................................................................................................... 36 7 Frauen in der Bürgerschaft, den Aufsichtsräten, Parteien und Gewerkschaften ...37 7.1 Lübecker Kommunalpolitik ................................................................................................................. 37 7.2 Aufsichtsräte der Gesellschaften mit städtischer Beteiligung ....................................................... 38 7.3 Lübecker Parteien ................................................................................................................................ 39 7.4 Gewerkschaften.................................................................................................................................... 39 8 Gewalt gegen Frauen ...................................................................................................41 8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ............................................................................ 41 8.2 Sexueller Missbrauch von Kindern .................................................................................................... 42 8.3 Frauenhäuser und Frauennotruf ........................................................................................................ 43 8.4 Jugendgerichtshilfe ............................................................................................................................. 44 9 Frauengesundheit.........................................................................................................45 9.1 Sterberaten und Todesursachen ........................................................................................................ 45 9.2 Frauen in psychiatrischer Versorgung .............................................................................................. 47 9.3 Frauen mit Behinderungen.................................................................................................................. 47 9.4 Selbsthilfegruppen ............................................................................................................................... 48 10 Ausblick.......................................................................................................................49 Literatur und Quellen ......................................................................................................51 4 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, heute halten Sie den 4. Bericht „Frauen in Lübeck. Daten und Fakten“ in den Händen, der laut Bürgerschaftsbeschluss vom 1.9.2004 alle vier Jahre vorzulegen ist. Den ersten Bericht gab es 1994 – damit liegen nun bereits Daten über 12 Jahre vor. Diese Daten in eine Vergleichsreihe zu stellen, ist dennoch schwierig: zum einen ändern sich häufiger die Zählweisen, zum anderen kommen bei jedem vorgelegten Bericht neue Zahlen hinzu, die erstmals präsentiert werden können. So konnte und kann der „Frauenstatistikbericht“ immer umfassender und aussagekräftiger werden und bietet eine gute Grundlage für die Auswertung gleichstellungspolitischer Dimensionen des täglichen Lebens in unserer Stadt. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Berichten und Zahlen in der Hansestadt Lübeck zu unterschiedlichsten Themenfeldern, die eine Auswertung nach Geschlecht vornehmen – so ist der jetzt vorliegende Bericht nicht mehr das einzige Zahlenmaterial, dass die unterschiedliche Ausgangssituation von Frauen und Männern beleuchtet. Dennoch gibt es nach wie vor eine Vielzahl von Daten, die nicht geschlechtsspezifisch ausgewertet wurden bzw. eine Datenlage liefern, die keine geschlechtsspezifische Aussage zulassen – hieran muss weiter gearbeitet werden. In neun Kapiteln versucht der Bericht, die verschiedenen Lebens- und Alltagsbereiche von Frauen (und Männern) darzustellen und Problemlagen aufzuzeigen. Entsprechend der bewährten Gliederung des letzten Berichtes geht es wieder über demografische Daten, Daten zur Erwerbssituation, Kinderbetreuung und sozialen Situation, Gewalt gegen Frauen bis hin zur politischen Repräsentanz von Frauen. Der Bericht stellt allen frauenpolitisch interessierten LübeckerInnen und nicht zuletzt Politik und Verwaltung eine Datengrundlage zur Verfügung, die unterstützen kann – bei der Bewertung der Situation von Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen und bei der Suche und Entwicklung von Handlungsstrategien für ein geschlechtergerechtes Lübeck. Entsprechend der Aufgabe des Frauenbüros, das Ziel, „… die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Hansestadt Lübeck zu verwirklichen, insbesondere die unmittelbare und mittelbare Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts zu beseitigen…“1 initiiert und unterstützt das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck vielfältige Aktivitäten für ein Lübeck der Chancengleichheit – der vorliegende Bericht kann hierfür weitere Grundlagen und Anregungen bieten. Elke Sasse -Frauenbeauftragte der Hansestadt Lübeck- Die vorhandenen Daten und Fakten der Abteilung Statistik und Wahlen, erarbeitet von Herrn Bender und Frau Rehbock, wurden angereichert durch die gründliche Zuarbeit und Recherche von Aleksandrea Szczepanski als Praktikantin im Frauenbüro; die komplexe Auswertung und Zusammenstellung des vorhandenen Zahlenmaterials übernahm diesmal Melanie Zühlke. Allen sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. 1 aus der Geschäftsordnung für das Frauenbüro der HL in der Fassung vom 28.10.2003. 5 1 Demografische Übersicht 1.1 Bevölkerungsstand 2005 und Prognose bis 2015 Sowohl Geburten- und Sterberaten als auch Zuwanderungsgewinne bzw. Abwanderungsverluste beeinflussen die Entwicklung der Bevölkerung. Lübeck ist einer Bertelsmann-Studie zufolge wie Hagen und Krefeld eine schrumpfende Großstadt im postindustriellen Strukturwandel. Die Bevölkerung in Lübeck wird sich bis zum Jahre 2015 um rund 5 % reduzieren. Auch der Anteil an Frauen wird sich verringern, dabei werden sie allerdings weiterhin die Mehrheit bilden. Von 205.923 EinwohnerInnen werden im Jahre 2015 106.538 (51,7 %) weiblich sein. Abb. 1.1 Prognose: Entwicklung der weiblichen Bevölkerung Lübecks von 2000 bis zum Jahr 2015 114000 Das Geschlechterverhältnis der LübeckerInnen bis 59 Jahre war im Jahr 2005 fast ausgewogen. Von 154.160 Personen waren 77.144 weiblich und 77.016 männlich. Prozentual leben in Lübeck insgesamt mehr ältere Menschen als jüngere: 35.239 Frauen und 24.584 Männer waren 60 Jahre und älter. Der Altenanteil lag damit bei 28 %. Die weibliche Mehrheit über 60 Jahre ist durch die höhere Lebenserwartung der Frauen begründet. 1.763 Kinder wurden 2005 in Lübeck lebend zur Welt gebracht. Im gleichen Zeitraum wurden 2.431 Sterbefälle registriert, so dass sich eine Bevölkerungsabnahme ergibt, die jedoch durch Zuzüge ausgeglichen wird: Die neu zugezogenen 12.757 Personen (bei 11.859 Fortzügen) führten zu einer Bevölkerungszunahme in Höhe von 230 EinwohnerInnen. Abb. 1.2 Altersstruktur am 31.12.2005 113423 112768 112000 90 M änner 112019 Frauen 111204 110310 110000 80 nichtdeutsch deutsch 70 109329 i nsg 108265 108000 60 106538 20 14 20 12 20 10 30 20 08 102000 20 06 40 20 04 104000 20 02 50 20 00 106000 20 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen 10 2005: Weibliche Mehrheit insbesondere bei den über 60-jährigen In der Hansestadt Lübeck lebten zum Jahreswechsel 2005/06 insgesamt 213.983 EinwohnerInnen, darunter 112.380 Mädchen und Frauen. Mit 52,5 % ist heute die Mehrheit der Lübecker Stadtbevölkerung weiblich. Vier Jahre zuvor lebten 113.304 Frauen (52,7 %) in der Hansestadt mit insgesamt 215.165 EinwohnerInnen. Dabei gleicht sich das Geschlechterverhältnis immer mehr an. Von 2002 bis 2005 kamen durchschnittlich 106 geborene Jungen auf 100 geborene Mädchen. 6 0 3000 2000 1 000 0 0 1000 2000 3000 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen Der stadtteilbezogene, nach Geschlechterzugehörigkeit differenzierte Bevölkerungsstand weist einen hohen Frauenanteil in St. Jürgen, St. Gertrud und Travemünde in Korrelation mit einem hohen Anteil an älterer Bevölkerung auf. Die Standorte der Lübecker Altenheime beeinflussen dabei die Altersstruktur in den einzelnen Stadtteilen. Der Frauenanteil in Travemünde betrug 55,2 %. Der Stadtteil verfügte 2005 außerdem über die höchste Quote an über 60-Jährigen: 46,3 % der TravemünderInnen waren über 60 Jahre alt. Abb. 1.3 Bevölkerung in den Stadtbezirken nach Geschlecht, 2005 Stadtteil Einw. absolut Innenstadt St. Jürgen Moisling Buntekuh St. Lorenz Süd St. Lorenz Nord St Gertrud Schlutup Kücknitz Travemünde Einw. in % Frauen Männer 13.438 6,3 48,9 51,1 39.763 18,6 54,0 46,0 11.852 5,5 51,7 48,3 10.783 5,0 52,3 47,7 15.031 7,0 52,0 48,0 42.327 19,8 51,8 48,2 42.016 19,6 53,2 46,8 5.801 2,7 51,2 48,8 18.996 8,9 51,6 48,4 13.892 6,5 55,2 44,8 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 1.2 Partnerschaft und Familie Mehr außereheliche Geburten Der Anteil außerhalb der Ehe geborener Kinder hat sich auch in Lübeck in den vergangenen Jahren erneut erhöht: Im Jahre 2005 wurden 36,1 % von 1.763 Kindern außerehelich geboren, das ist eine Steigerung von 4,3 % bzw. 46 Kindern im Vergleich zu 2002. Das 1998 in Kraft getretene Kindschaftsrecht ermöglicht ein gemeinsames Sorgerecht auch bei außerehelich geborenen Kindern, dies könnte eine Erklärung für den statistischen Rückgang verheirateter Eltern sein. Abb. 1.5 Außerehelich geborene Kinder in Prozent, 2002-2005 außereheliche Geburten in % Migrantinnen in der Minderheit In Deutschland lebten Ende 2004 mehr Ausländer (52 %) als Ausländerinnen (48 %). In Lübeck verhielt es sich ähnlich. Die Zahl der ausländischen MitbürgerInnen verringerte sich dabei von 18.147 (2002) auf 17.311 Personen (2005), davon waren 48,4 % Mädchen und Frauen. Von 112.380 Einwohnerinnen im Jahr 2005 besaßen 8.378 Frauen nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Anteil der MitbürgerInnen nichtdeutscher Staatsbürgerschaft an der Gesamtbevölkerung reduzierte sich von 8,6 % (2002) auf 8,1 % (2005). Die Zahl der EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund, deren erste oder zweite Staatsangehörigkeit nicht deutsch war, erhöhte sich von 26.952 (2004) auf 27.400 (2005). In Lübeck lebten 2005 insgesamt 13.484 Migrantinnen. Am häufigsten war als zweite Staatsbürgerschaft die polnische vertreten: 1.768 Frauen und 1.577 Männer besaßen dabei sowohl die deutsche als auch die polnische Staatsbürgerschaft. Abb. 1.4 Ausländerinnen, Deutsche und Frauen insgesamt in Lübeck, 2004-2005 Ausländerinnen 120.000 Deutsche 112.380 104.002 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 8.378 8.271 0 2005 36,10% 36,00% 35% 35,00% 34,00% 32,80% 33,00% 32,00% 31,80% 31,00% 30,00% 29,00% 2002 2003 2004 2005 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Mehr ältere Mütter Frauen bekommen heute ihre Kinder später als vor zehn Jahren. In Deutschland wurden die meisten Kinder im Jahr 2004 von 30- bis 34jährigen Müttern geboren (31,2 %). In Lübeck brachten die 30- bis 34-Jährigen ebenfalls die meisten Kinder zur Welt: 2004 betrug ihr Anteil 28,7 % und 2005 bereits 29,7 %. Frauen insgesamt 112.467 104.196 37,00% 2004 Der Anteil an Müttern über 40 Jahren erhöhte sich in dem Zeitraum ebenfalls: Im Jahre 2003 brachten Frauen über 40 Jahre 53 Kinder zur Welt (2,9 %), 2004 waren es 64 (3,5 %) und 2005 bereits 74 Kinder (4,2 %). Der Anteil der Mütter unter 19 Jahren verringerte sich von 4,4 % (80 Geburten 2003) auf 3,7 % (67 bzw. 66 Geburten 2004 und 2005). Die Zahl der Mütter unter 16 Jahren blieb konstant. In den Jahren 2003 bis 2005 gab es jeweils zwei jugendliche Mütter. Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004 und 2005 7 Abb. 1.6 Geburten nach dem Alter der Mutter, 2002-2005 2003 600 500 400 300 200 100 0 2004 2005 536 504 474 491 521 524 338 309 323 294 80 367 unter 16 bis 19 Abb. 1.8 Eheschließungen insgesamt und wiederholte Ehen, 2002-2005 314 67 66 Nicht-Deutschen. Bei 32,5 % von diesen 151 Eheschließungen heiratete eine deutsche Frau einen ausländischen Partner, bei 51,0 % heiratete eine ausländische Partnerin einen deutschen Mann. Die Heirat zwischen Ausländerinnen und Ausländern betrug 16,6 % im Jahr 2005. 53 Jahr Eheerste schließungen Ehe insgesamt 2002 2003 2004 2005 1.254 766 61,1 488 38,9 1.165 695 59,7 470 40,3 1.145 695 60,7 450 39,3 1.132 646 57,1 486 42,9 64 74 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44 und älter Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Mehrheitlich weibliche Alleinerziehende Seit 1997 steigt der Anteil der alleinerziehenden Frauen in Lübeck. Von insgesamt 5.024 alleinerziehenden Haushalten wurden 89,6 % von Frauen geführt, 2002 waren es noch 84 %. erste Ehe % wieder holte Ehe wieder holte Ehe % Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Abb. 1.9 Zahl der Eheschließungen und Ehescheidungen auf 1.000 EinwohnerInnen, 19942004 Ehescheidungen Abb. 1.7 Alleinerziehende nach Geschlecht in Prozent, 2005 Eheschließungen 8 Frauen Männer 7 6,9 6,9 6,8 6,3 6,2 6 10,40% 6,3 6,3 5,8 5,8 5,4 5,4 5 2,6 2,8 3 3 2,7 3 3,1 2,8 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 19 95 2,6 19 99 2,5 19 98 2,6 19 94 3 19 97 4 2 1 19 96 0 89,60% Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Sinkende Zahl an Eheschließungen Frauen initiierten die Scheidung Die Zahl der Eheschließungen ist seit 1950 um fast die Hälfte zurückgegangen: damals kamen durchschnittlich 11 Eheschließungen auf 1.000 EinwohnerInnen. Im Jahre 2004 betrug die Zahl in Lübeck durchschnittlich 5,4 bei insgesamt 1.145 Eheschließungen. Damit lag die Hansestadt über dem bundesdeutschen Durchschnitt mit 4,8 Eheschließungen je 1.000 EinwohnerInnen. Die Zahl der Eheschließungen ist dennoch gesunken, wobei weniger die Zahl an ersten Ehen ausschlaggebend ist: Während der Anteil an ersten Ehen in dem Zeitraum von 2002 bis 2005 sank, schwankt dagegen die Zahl der wiederholten Ehen und erreichte im Jahr 2005 fast die gleiche Höhe wie 2002. In Lübeck wurden 86,7 % aller Ehen zwischen Deutschen geschlossen und 13,3 % von oder mit Während 1994 auf 1.000 EinwohnerInnen durchschnittlich 2,6 Scheidungen kamen, betrug der Durchschnitt 2,8 im Jahr 2004. In Deutschland beantragen mehr Frauen als Männer die Ehescheidung, obwohl sie überwiegend mit erheblichen finanziellen und räumlichen Einschränkungen zu rechnen haben. Im Jahr 2004 wurden in Lübeck von 606 Ehescheidungen 56,3 % von Frauen und 39,8 % von Männern eingereicht. Geschieden wurden 321 Ehen ohne minderjährigen Kindern und 285 Ehen mit minderjährigen Kindern. Seit 1995 ist die gemeinsam eingereichte Scheidung in Lübeck rückläufig und bewegt sich unter der 10 %-Grenze aller eingereichter Scheidungen, seit 2000 fast unter 5 %: im Jahr 2004 waren es 4 %. 8 Im Jahre 2005 lebten in Lübeck 10.573 geschiedene Frauen und 7.570 geschiedene Männer. Die Zahl der Frauen ist dabei im Vergleich zu 2001 um rund 800 gestiegen. Abb. 1.10 EinwohnerInnen nach Familienstand und Geschlecht am 31.12.2005 EinwohnerInnen 213.983 0 18.143 10.573 50.000 weibliche 17.562 14.835 100.000 4.825 2.573 150.000 Frauen Seit 2001 ermöglicht das Gesetz gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. Bei dem Standesamt Lübeck wurden 69 Lebenspartnerschaften in dem Zeitraum vom 01.08.2001 bis 31.12.2005 eingetragen. Der Anteil an weiblichen Lebenspartnerschaften betrug in diesem Zeitraum 46,4 % bei 32 Einträgen. Abb. 1.12 Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften 2001-2005 85.643 42.678 112.380 200.000 87.552 41.557 12 de n ge sc hie ve rw itw et tet ve rh eir a ig led all e vsgl* = verheiratet, steuerrechtlich getrennt lebend Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Weibliche Ein-Personen-Haushalte in der Mehrheit männliche 10 10 9 4 5 4 9 8 8 6 vs gl* 250.000 Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften 6 8 7 3 2 0 ab August 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: Hansestadt Lübeck, Standesamt In Lübeck gab es 2005 insgesamt 115.132 Haushalte, von diesen wurden 58.101 als Ein-PersonenHaushalte geführt (50,1 %). In den Ein-PersonenHaushalten lebten 32.005 Frauen (55,1 %) und 26.096 Männer (44,6 %). Mit dem Lebensalter steigt die Zahl der weiblichen Ein-Personen-Haushalte. Während 6.262 Frauen unter 30 Jahren alleine lebten, waren es 10.224 Frauen zwischen 30 und 60 Jahren und 15.519 Frauen über 60 Jahre. Abb. 1.11 Ein-Personen-Haushalte nach Geschlecht in Prozent am 31.12.2005 Frauen Männer 44,90% 55,10% Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen 9 2 Bildung und Sport 2.1 Allgemeinbildende Schulen 2.2 Berufsbildende Schulen Landesweit ist die Zahl der SchülerInnen rückläufig. Dieser Trend ist in Lübeck jedoch bisher nicht zu beobachten. Im Schuljahr 2005/2006 besuchten 22.168 SchülerInnen allgemeinbildende Schulen. In den Vorjahren waren es 22.142 SchülerInnen (2004/2005) bzw. 22.291 (2003/2004). Die SchülerInnenzahlen in den Grundschulen und Gymnasien stiegen im Schuljahr 2005/2006, in den Haupt-, Real- und Gesamtschulen dagegen sanken sie. An den Grund- und Realschulen war eine relative Gleichverteilung der Geschlechter vorzufinden. An den Haupt- und Förder-/Sonderschulen wurden mehr Schüler als Schülerinnen unterrichtet. An den Gymnasien hingegen waren mehr Schülerinnen als Schüler vertreten: Die Schülerinnen waren an den Gymnasien mit 54,1 % und an den Gesamtschulen mit 52,1 % in der Mehrheit. Abendgymnasien wiesen sogar eine Frauenquote von 62,0 % auf. Die allgemeine Hochschulreife erwarben auf dem Abendgymnasium sieben Frauen und drei Männer, die Fachhochschulreife erlangten acht Frauen und vier Männer. In Lübeck bilden sechs berufliche Schulen BerufsschülerInnen und FachschülerInnen aus. Die Berufsschulen bieten berufsvorbereitende Maßnahmen, das ausbildungsvorbereitende Jahr sowie das Berufsgrundschuljahr in Vollzeit an. Im Schuljahr 2005/2006 besuchten insgesamt 9.909 SchülerInnen eine berufsbildende Schule. Der Anteil der Schülerinnen lag bei 48 %. Die höchsten SchülerInnenzahlen wiesen die Berufsschulen auf. Diese wurden von 6.207 SchülerInnen besucht. Von 1.934 Schülerinnen verließen dabei 1.466 (75,8 %) die Schule mit einem Abschluss. Der Mädchen-/Frauenanteil in den Fachoberschulen und Fachgymnasien betrug 49,3 % bei insgesamt 956 SchülerInnen, dieser Anteil lag damit unter den statistischen Werten der allgemeinbildenden höheren Schulen. Insgesamt erhielten zum Ende des Schuljahres 2005/2006 fast genauso viele Schülerinnen (925) wie Schüler (924) aller Schularten ein Abschlusszeugnis. Jedoch schwankt die Anzahl der AbsolventInnen bei den einzelnen Schularten erheblich. Die allgemeine Hochschulreife erreichten an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen mehrheitlich Schülerinnen mit 54,7 % bzw. 58,3 %. Ohne Abschluss verließen 69 Schülerinnen (42,6 %) und 93 Schüler (57,4 %) die verschiedenen Schulen. Somit kann insgesamt festgestellt werden, dass die Mädchen besser qualifiziert ins Berufsleben starten als die Jungen. Abb. 2.1 Schulabschlüsse in Lübeck insgesamt und nach Geschlecht, 2005/2006 Mädchen 400 333 353 278 263 300 200 100 Jungen 69 93 49 249 199 69 16 14 hu l re Fa i fe ch ho ch sc hu lre ife ch Re als Ho ch sc ule hu le Ha up tsc oh ne Ab sc hlu s s So nd er sc hu le* 0 * mit Förderschule und Abschluss nach Besuch der Werkstufe Quelle: Schulstatistik 2005/2006 10 Ein Vergleich der einzelnen Schultypen ergab für das Schuljahr 2005/2006, dass in den Berufsoberschulen, Berufsfachschulen und Berufsschulen die Schülerinnen in der Mehrheit waren: Die Berufsoberschulen besuchten 54 Schülerinnen (52,4 %) und 49 Schüler (47,6 %). Die Berufsfachschulen hatten 837 Schülerinnen (52,8 %) und 748 Schüler (47,2 %). Auf die Fachschulen gingen im Schuljahr 2005/06 insgesamt 232 Schülerinnen (43,4 %) und 302 Schüler (56,6 %). Die Fachgymnasien besuchten 408 Schülerinnen (49,9 %) und 410 Schüler (50,1 %). Fachoberschulen wurden von 63 Schülerinnen (45,7 %) und 75 Schülern (54,3 %) besucht. Die Berufsschulen hatten 3.159 Schülerinnen (47,0 %) und 3.572 Schüler (53,0 %). Abb. 2.2 Berufsbildende Schulen der Hansestadt Lübeck, Anzahl der SchülerInnen und AbsolventInnen, 2005/2006 Schule DorotheaSchlözerSchule Friedrich-ListSchule Emil-PossehlSchule (ehem. G I) Gewerbeschule II Emil-PossehlSchule (ehem. G III) Hanseschule für Wirtschaft & Verwaltung Schülerinnen Schüler Schülerinnen mit Abschluss Schüler mit Abschluss 610 (91,5 %) 57 (8,5 %) 465 (92,8 %) 36 (7,2 %) 213 (43,6 %) 275 (56,4 %) 173 (43,5 %) 225 (56,5 %) 22 (3,6 %) 592 (96,4 %) 14 (3,4 %) 397 (96,6 %) 436 (60,5 %) 285 (39,5 %) 292 (61,3 %) 184 (38,7 %) 118 (14,4 %) 702 (85,6 %) 75 (14,9 %) 429 (85,1 %) 535 (61,6 %) 333 (38,4 %) 447 (64,1 %) 250 (35,9 %) Quelle: Schulstatistik 2005/2006 2.3 Ausbildung Zahlen zu den Auszubildenden lübeckweit lagen für diesen Bericht leider nicht vor. Bei der Hansestadt Lübeck, den Eigenbetrieben und städtischen Gesellschaften begannen 2002 insgesamt 113 Auszubildende und AnwärterInnen eine Ausbildung. Im ersten Ausbildungsjahr befanden sich 58 Frauen und 55 Männer. Erstmals begannen mehr Frauen eine Ausbildung als Männer. In den Vorjahren wurden immer weniger weibliche als männliche Bewerber ausgebildet. Teilzeit-Ausbildung In dem Kammerbezirk der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck sowie der Arbeitsagenturbezirke Lübeck, Bad Oldesloe, Elmshorn, Neumünster und Kiel können Ausbildungsberufe der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer in Teilzeit erlernt werden. Für junge Mütter und Väter bis 25 Jahren sowie in Pflege eingebundende junge Menschen wurde im November 2004 die Möglichkeit der Teilzeitausbildung geschaffen. In der Projektlaufzeit wurden insgesamt 74 Ausbildungsverhältnisse in Teilzeit eingegangen (Stand August 2006). Teilzeit-Ausbildungsverhältnisse wurden überwiegend für Büroberufe angeboten (43 %). Abb. 2.3 Initiierte Teilzeit-Ausbildungsverhältnisse nach Berufsgruppen, 2006 Raumausstatterin 1% Büroberufe 43% Floristin 3% Gastronomie Berufe bei Ärzte4% Apothekenkammer Friseurin 5% 9% Hauswirtschafterin Einzelhandel/ 11% Verkauf 24% Quelle: Industrie- und Handwerkskammer zu Lübeck Die Zahl der Studierenden an den Lübecker Hochschulen stieg in den vergangenen Jahren an. Im Wintersemester 2004/2005 waren 6.480 Studierende eingeschrieben, die meisten an der Fachhochschule (3.107 Studierende), gefolgt von der Universität zu Lübeck (2.449 Studierende) und mit deutlichem Abstand an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung (472). Die wenigsten Studentinnen und Studenten waren an der Musikhochschule eingeschrieben (452 Studierende). Der Frauenanteil an allen Studierenden in Lübeck betrug 37,3 %, er fällt allerdings je nach Studiengang unterschiedlich aus. Frauentypische Studienfächer in Lübeck sind Musik und Medizin. Die Musikhochschule hält seit Jahren ihre Mehrheit an Studentinnen. Im Wintersemester 2005/2006 betrug der prozentuale Anteil der Frauen 57,7 %. Abb. 2.4 Entwicklung der Studentinnenzahlen, 2001/02-2004/05 Hochschule 2001/ 2002 2002/ 2003 2003/ 2004 2004/ 2005 Fachhochschule 533 22,9% 556 23,7% 662 24,3% 763 24,6% Medizinische Universität Musikhochschule 1.174 52,7% 1.240 54,1% 1.296 53,6% 1.293 52,8% 254 58,4% 271 60,2% 249 57,8% 255 56,4% FH des Bundes für öffentl. Verwaltung 102 21,0% 113 26,3% 121 26,5% 109 23,1% Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Abb. 2.5 Studentinnen an der Musikhochschule Lübeck, 2001-2006 Semester StudieStudent- Studien- Absolvenrende innen anfänger- tinnen insg. in % innen 436 59,9 227 38 2001/02 445 60,4 232 44 2002/03 457 59,3 251 41 2003/04 451 56,1 224 33 2004/05 449 57,7 232 5* 2005/06 * nur Wintersemester 2005/2006 2.4 Hochschulen Heutzutage nehmen Frauen und Männer nahezu gleich häufig ein Studium auf. Auf den darauf folgenden Stufen der akademischen Laufbahn sind Frauen jedoch nach wie vor unterrepräsentiert. Im Wintersemester 2004/2005 begannen bundesweit insgesamt 301.000 Frauen und Männer erstmalig ein Studium. Der Frauenanteil unter den Immatrikulierten betrug 49 %. Im Jahr 2004 schlossen rund 2.300 Frauen und Männer erfolgreich ein Habilitationsverfahren ab. Den Nachweis zu einer wissenschaftlichen Lehrbefähigung erbrachten zu mehr als drei Viertel Männer, der Frauenanteil lag nur bei 23 %. Quelle: Musikhochschule Lübeck Fachhochschule mit wenigen Studentinnen Waren es im Wintersemester 2004/2005 noch 763 Studentinnen, sind es ein Jahr später nur noch 717. Insgesamt waren im Wintersemester 2005/2006 an der Fachhochschule Lübeck 2.864 Studierende eingeschrieben. Die höchsten Frauenanteile wiesen im Wintersemester 2005/ 2006 die Fachbereiche Bauwesen mit 37 % und Angewandte Naturwissenschaften mit 32 % auf. In den Fachbereichen Elektrotechnik mit 15 % und Maschinenbau/ Wirtschaftsingenieurwesen mit 20 % Frauenanteil war die Dominanz der Studenten noch deutlicher ausgeprägt. 11 Studienabbrecher hingegen sind aufgrund bundesweiter Daten überwiegend männlich. Vergleiche zwischen StudienanfängerInnen und AbsolventInnen in Lübeck ergeben jedoch keine eindeutige Tendenz. Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften beispielsweise betrug im Sommersemester 2005 die Quote der Studienanfängerinnen 26 % und die Quote der Absolventinnen 33 %. Im Fachbereich Bauwesen war der Unterschied noch deutlicher: Die Quote der Studienanfängerinnen lag bei 31 % und die Quote der Absolventinnen bei 49 %. In den Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinenbau /Wirtschaftsingenieurwesen hingegen lagen die Frauenquoten der AbsolventInnen unter denen der StudienanfängerInnen, das heißt 16 Frauen begannen Elektrotechnik im Sommersemester zu studieren (= 16 %) und gleichzeitig beendeten zwei Frauen (= 11 %) erfolgreich das Studium. Über StudienabbrecherInnen liegen für Lübeck keine Zahlen vor. Die deutschlandweite Studienabbruchquote, veröffentlicht vom Hochschul-Informations-System HIS, wurde auf Basis des Absolventenjahrganges 2002 berechnet und beträgt 25 %. Die Abbruchquote der Studenten fällt mit 27 % dabei höher aus als die der Studentinnen (23 %). Frauen halten überproportional ihr Studium durch. Abb. 2.6 Studentinnen an der Fachhochschule Lübeck, 2004-2006 Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften Bauwesen Elektrotechnik Maschinenbau/ Wirtschaftsingenieurwesen WS 2005/ 2006 SS 2005 WS 2004/ 2005 SS 2004 32 % 31 % 31 % 30 % 37 % 37 % 37 % 38 % 15 % 19 % 15 % 15 % 20 % 18 % 18 % 17 % Quelle: Fachhochschule Lübeck Künftig mehr Medizinerinnen Wie in der Musikhochschule überwiegt an der Medizinischen Fakultät der Anteil der Studentinnen: Im Wintersemester 2005/2006 betrug der Frauenanteil an der Universität zu Lübeck 53,8 % bei insgesamt 2.452 eingeschriebenen Studierenden. Die Studentinnen waren mehrheitlich in den Studiengängen Medizin (65,4 %) und Molekulare Biotechnologie/ Molecular Life Science (61,9 %) vertreten. Der Studiengang Medizin wird künftig noch stärker von Frauen dominiert werden, denn im Wintersemester 2005/2006 machten die Studentinnen 74,2 % (im Vergleich zu 65,4 % Studentinnen insgesamt) der Erstsemester aus. 12 Abb. 2.7 Studentinnen an der Universität zu Lübeck, 2004-2006 Studiengang WS SS 2005/ 2006 2005 Medizin Informatik Molekulare Biotechnologie Computational Life Science Digital Media Medical Technology WS SS 2004/ 2005 2004 65,4 % 64,6 % 64,0 % 64,0 % 18,2 % 18,0 % 16,9 % 18,9 % 61,9 % 62,4 % 61,0 % 59,8 % 49,1 % 53,0 % 51,8 % 48,7 % 28,5 % 26,0 % 24,1 % 25,0 % 19,3 % 20,0 % 20,0 % 17,4 % Quelle: Universität zu Lübeck Promovierte Medizinerinnen in der Mehrheit In den letzten Jahren stieg auch der Anteil der Frauen unter den promovierten MedizinerInnen in Lübeck. Im Jahr 2005 lag der Anteil der Frauen, die in der medizinischen Fakultät promovierten, bei 56,3% (bei 142 Promotionen insgesamt). Auch in der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät zeigt sich seit 2004 ein neuer Trend: sowohl 2004 als auch 2005 promovierten mehr Frauen als Männer: jeweils 16 Frauen und 13 Männer. Ob Frauen dadurch auch verstärkt eine akademische Karriere anstreben, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Bisher habilitierten erheblich weniger Frauen als Männer. An der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde in dem Zeitraum von 1995 bis 2005 nur drei Frauen die Lehrbefähigung erteilt. In der Medizinischen Fakultät habilitierten im gleichen Zeitraum immerhin 25 Frauen. Allerdings ist der Frauenanteil an den Habilitierten noch immer unterrepräsentiert: der Frauenanteil lag 2005 bei 15,8 %, 2004 bei 18,8 %, 2003 bei 10,7 % und ausnahmsweise 2002 bei 33,4 %. Abb. 2.8 Promotionen nach Fakultäten und Geschlecht, 1995-2005 Mediz. Fak. Männer T.-N. Fak. Männer Mediz. Fak. Frauen T.-N. Fak. Frauen 120 100 97 87 69 60 63 49 40 20 0 83 83 80 68 67 67 77 65 66 59 51 52 11 6 5 7 5 10 7 5 72 80 67 62 71 16 57 16 16 14 16 8 10 4 8 2 7 9 13 13 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: Universität zu Lübeck 2.4 Betriebliche Fortbildung Der Wettbewerb zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt erfordert Anpassungen an den gesellschaftlichen und technologischen Wandel. Der berufliche Wiedereinstieg für Frauen nach der Familienphase ist oftmals nur mit Hilfe von Weiterbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen möglich. So hat die berufliche Weiterbildung für Frauen eine große Bedeutung. Eine Gesamtübersicht über Fort- und Weiterbildungen und die Teilnahme von Frauen in Lübeck existiert jedoch nicht. Daher kann nur das Datenmaterial der Hansestadt Lübeck ausgewertet werden. Das Fortbildungszentrum der Hansestadt Lübeck bietet seinen MitarbeiterInnen der Kernverwaltung interne Fortbildungen an. Themenbereiche sind Führung / Zusammenarbeit / Persönlichkeitsentwicklung, Fachkenntnisse / Methodik und EDVKenntnisse. An den Fortbildungen nahmen seit 1997, bis auf Ausnahmen, mehrheitlich Frauen teil. Der durchschnittliche Frauenanteil an Seminaren und EDVFortbildungen betrug in dem Zeitraum von 1997 bis 2003 54 %, dies entspricht in etwa dem Frauenanteil an den städtischen Beschäftigten (vgl. Kapitel 6.1). Durchschnittlich besuchten die Beschäftigten der Kernverwaltung innerhalb von fünf Jahren 4,3 Fortbildungsveranstaltungen, das entspricht 0,8 bis 1 interne Fortbildung pro Person pro Jahr. Abb. 2.9 TeilnehmerInnen an Fortbildungen der Hansestadt Lübeck in Prozent, 1999-2003 Frauen 100 50 48,6 51,4 58,4 41,6 55,144,9 55,1 44,9 0 1999 2000 2001 2002 Abb. 2.10 LeserInnen der Stadtbibliothek, 2004 weiblich männlich 49 Andere 210 Lübeck-PassInhaberInnen 102 156 283 246 Kinder bis 6 Jahre Tagesausleihe 508 593 Jugendliche 15 bis 17 Jahre 586 1.139 Jugendliche 7 bis 14 Jahre 1.593 1.982 SchülerInnen StudentInnen 1.443 2.547 2.412 Erwachsene 3.747 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 Quelle: Jahresbericht 2004 der Stadtbibliothek 2.6 Frauen und Sport Männer 56,3 43,7 Benutzerkategorien erfasst. Die Leserinnen waren grundsätzlich in der Mehrheit, ob als Erwachsene, Jugendliche, SchülerInnen/StudentInnen, in der Tagesausleihe oder als Lübeck-Pass-InhaberInnen. Die größte Gruppe der BibliotheksnutzerInnen nach Altersgruppen bildeten dabei die Erwachsenen mit 3.747 Leserinnen und 2.412 Lesern. Nur bei Kindern unter 6 Jahren waren es mehrheitlich Jungen, die sich Bücher ausliehen. 2003 Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004 2.5 NutzerInnen der Stadtbibliothek Leseratten sind weiblich Das Angebot der Stadtbibliothek nutzten in den Jahren 2003 und 2004 vorwiegend Frauen. Zur Stadtbibliothek gehören neben der Zentrale in der Hundestraße mittlerweile nur noch vier Zweigstellen, nachdem 2002 drei geschlossen wurden. Im Jahr 2003 wurden 17.227 LeserInnen und im Jahr 2004 insgesamt 17.669 LeserInnen in acht „Frauentypische“ Sportarten? Einblick in Lübecker Sportvereine Erstmals richtet sich im diesjährigen Frauenstatistikbericht das Augenmerk auch auf die Lübecker Sportvereine und die Frauenanteile in den einzelnen Vereinen und Sportarten. Insgesamt waren 16.641 (40 %) Frauen und 24.980 (60 %) Männer im Jahr 2005 in den Vereinen vertreten. Damit entsprechen die Anteile von Frauen und Männern in Lübecker Vereinen den Zahlen des Deutschen Sportbundes. Denn 39 % der 23,6 Millionen Mitglieder der im Deutschen Sportbund zusammengeschlossenen Spitzenverbände waren im Jahr 2004 Mädchen und Frauen (9,3 Millionen). Die Beteiligung von Frauen in Vereinen hängt jeweils von den Sportarten ab. Auffällig ist hierbei die Häufung der weiblichen Mitglieder in bestimmten Lübecker Sportvereinen: Den ersten Rang nahm das Turnen mit 5.803 weiblichen Vereinsmitgliedern ein, gefolgt vom Schwimmen mit 698 Teilnehmerinnen. Pferdesport wurde von 582 13 Frauen betrieben, während 368 tanzten und 292 Frauen Volleyball spielten. Die Sportarten American Football, Fechten, Golf, Handball und Radsport wurden relativ ausgeglichen von beiden Geschlechtern ausgeübt. In den von weiblichen Mitgliedern weniger ausgeübten Sportarten betrug der Frauenanteil an der Gesamtmitgliederzahl beim Gehörlosensport 0 %, beim Squash 2 %, beim Sportfischen 2,6 %, beim Boxen 4,2 %, beim Fußball 7,2 %, beim Motorsport 7,3 %, beim Ringen 9,1 %, beim JiuJitsu 10,5 %, beim Bahnengolf 11,8 % und beim Taekwondo 12,5 %. Weiterhin bemerkenswert ist, dass von insgesamt 138 erfassten Lübecker Vereinen der Frauenanteil gegenüber den männlichen Mitgliedern in 23 Vereinen bedeutend höher ist. In 18 Vereinen lag der Frauenanteil unter 10 %. Drei Vereine zeigten eine absolut ausgeglichene Verteilung von jeweils 50 % der weiblichen und männlichen Mitglieder. In acht Lübecker Vereinen waren hingegen gar keine weiblichen Mitglieder vertreten. In den restlichen 86 Vereinen überwog die Anzahl der männlichen Mitglieder. Abb. 2.11 Vereinsmitglieder nach Sportarten und Geschlecht, 2005 7.051 9.422 753 2.917 3.019 4.032 6505 6.768 Ba lls p or tar Ka ten mp fsp or tar ten Ge W hö as rlo se se rsp nor /R t W eh int ae /B r s eh po ind rt er Le ten ich sp Ra tat or dh./ t /M Ta o nz t o rsp /T ria or thl t on /T ur ne n Pf er de sp or t So ns tig es 0 582 171 2.000 469 684 62 178 240 4.000 215 6.000 3.602 8.000 630 1.828 2.458 1.999 4.769 10.000 111 336 447 12.000 insgesamt 10.759 16.000 14.000 Männer 14.361 Frauen Quelle: eigene Auswertung aufgrund zur Verfügung gestellter Daten vom Bereich Schule und Sport 14 3 Erwerbstätigkeit von Frauen Geringverdienen bleibt weiblich Wie allgemein bekannt und auch im Frauenstatistikbericht 2002 thematisiert, bestehen auffällige Differenzen in den Entgelten von Frauen und Männern. Die meisten erwerbstätigen Frauen verdienen weniger als erwerbstätige Männer, statistisch gesehen wird die Arbeitskraft der Frauen mit einem Drittel weniger Entgelt honoriert als die Tätigkeit der Männer. Je nach Beruf schwanken die Unterschiede zwischen 16 und 32 %. Arbeiterinnen verdienen dabei 26 % weniger als Arbeiter und weibliche Angestellte erhalten 29 % weniger als männliche, stellte das Statistisches Bundesamt in seiner Veröffentlichung „Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006“ fest. Abb. 3.1 Beschäftigte (Vollzeit) im Produzierenden Gewerbe und deren Bruttomonatsverdienste in ausgewählten Wirtschaftszweigen in Deutschland, 2004 Ausgewählte Wirtschaftszweige Fahrzeugbau Energie- und Wasserversorgung Chemische Industrie Maschinenbau Papier-, Verlagsund Druckgewerbe Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Recycling Textil- und Bekleidungsgewerbe Produzierendes Gewerbe insgesamt BruttoAnteil des Frauenmonats- einkommens verdienst in % der Männereinkommen 3.420 86,7 3.356 82,7 3.307 84,7 3.165 81,9 2.972 82,9 2.566 74,1 2.420 79,3 2.272 76,2 2.971 79,9 Quelle: Gender-Datenreport Beispielhaft sei hier der Berufszweig des Produzierenden Gewerbes hervorgehoben. In Schleswig-Holstein lagen die Bruttolöhne und -gehälter der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen des Produzierenden Gewerbes im Jahr 2005 bei durchschnittlich 2.499 Euro. Die Verdienste der männlichen Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe hingegen betrugen durchschnittlich 3.088 Euro. Der Verdienst einer Frau betrug somit 81 % des Einkommens eines Mannes, der im gleichen Berufszweig bei gleicher Stundenzahl beschäftigt war. Abb. 3.2 Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Frauen nach Berufen in Deutschland, 2003 Beruf Angestellte Naturwissenschaftlerinnen Bürofachkräfte Groß- und Einzelhandelskaufleute, Einkäuferinnen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerinnen, Statistikerinnen Leitende und administrativ entscheidende Verwaltungsfachleute Bankfachleute Unternehmerinnen, Geschäftsführerinnen, -bereichsleiterinnen Verkäuferinnen Verdienst Fraueneinkommen in Euro in % der Männereinkommen 3.830 88,6 2.573 75,1 2.630 3.739 74,2 73,3 3.815 72,3 2.852 71,8 4.156 68,7 1.861 68,1 Quelle: Gender-Datenreport 3.1 Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit Erwerbslosigkeit Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für erwerbsfähige Personen, die zur Grundsicherung das Arbeitslosengeld II erhalten, wird auch die Zahl der arbeitssuchenden SozialhilfeempfängerInnen ermittelt. Beim Vergleich mit Vorjahren ist daher zu berücksichtigen, dass gestiegene Zahlen auch dadurch begründet sind, dass erwerbsfähige SozialhilfeempfängerInnen erstmals in die Arbeitslosenstatistik aufgenommen wurden. Aufgrund der geänderten Datenerhebung der Agentur für Arbeit sind differenzierte Aussagen über beispielsweise Alter und Qualifikationen von arbeitslosen Frauen und Männern für das Jahr 2005 nicht möglich. In Schleswig-Holstein betrug im Dezember 2005 die Frauenarbeitslosenquote 11,7 %, im Vorjahresmonat lag die Quote bei 10,1 %. Im Dezember 2005 waren in Schleswig-Holstein 70.052 Frauen arbeitslos gemeldet. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen lag bei 45,9 %. Im Bereich Lübeck lag der Frauenanteil bei 46,1 % an allen Arbeitslosen. Die Regionaldirektion Nord der Agentur für Arbeit gliedert Schleswig-Holstein in sieben Bezirke. Im Vergleich der Bezirke belegte Lübeck im Dezember 2005 den vierten Rang, den niedrigsten Anteil an den arbeitslosen Frauen hatten die Kielerinnen mit 43,3 %. 15 Abb. 3.3 Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen in Schleswig-Holstein in Prozent, Dezember 2005 50,00% 49,00% 48,10% 49,00% 48,00% 46,90% 47,00% 46,10% 46,00% 44,50% 45,00% 44,00% 43,00% Von den insgesamt 21.292 im Dezember 2005 registrierten erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nach SGB II in Lübeck waren 10.380 (48,75%) weiblich. Der Anteil der weiblichen Alleinerziehenden unter den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen war mit 95,8 % äußerst hoch, denn von 2.196 erwerbsfähigen Alleinerziehenden waren 2.103 Frauen. 43,7 % aller Alleinerziehenden in Lübeck bildeten eine Bedarfsgemeinschaft und erhielten Arbeitslosengeld II. 43,80% 43,30% Abb. 3.4 Alleinerziehende erwerbsfähige Hilfebedürftige in Lübeck, Berichtsmonat Dezember 2005 42,00% 41,00% Frauen 40,00% Männer 93 KI HE I S NM HL FL orn sh m l E OD Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord, Dezember 2005 Seltener Arbeitslosengeld I und II für Frauen Am 30.09.2005 wurden in Lübeck lt. Statistischem Jahrbuch 2005 17.604 Arbeitslose registriert. Nicht erfasst bei diesen Zahlen sind allerdings alle TeilnehmerInnen an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, dieser Personenkreis gilt nicht als arbeitslos. Unter das Arbeitslosengeld I (SGB III) fallen 12,2 % Männer (2.140) und 12 % (2.117) Frauen. Bei diesen Zahlen sind allerdings wiederum nicht nur LeistungsempfängerInnen erfasst, sondern auch alle, die sich arbeitslos gemeldet haben und keinen Anspruch auf ALG II haben – also auch die Frauen, die aufgrund von Partnereinkommen keinen Anspruch auf ALG II haben, sich aber arbeitslos gemeldet haben. Arbeitslosengeld II (SGB II) erhielten 42,4 % Männer (7.459) und 33,4 % Frauen (5.888). Arbeitslosengeld II erhalten somit erheblich weniger Frauen als Männer. Zudem erhalten auch diejenigen Männer und Frauen ALG II, die nicht arbeitslos sind, aber mit ihrer Erwerbstätigkeit den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie nicht bestreiten können. 2.103 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Ergebnisse für die 302 Kreise, Berichtsmonat Dezember 2005 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Am 30.09.2005 gab es in der Hansestadt Lübeck 60.143 registrierte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, darunter 30.785 männliche (51,2 %) und 29.358 weibliche (48,8 %). Abb. 3.5 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte LübeckerInnen in Prozent, 30.09.2005 Männer 48,80% Frauen 51,20% Bedarfsgemeinschaften Personen, die gemeinsamen in einem Haushalt leben und besondere persönliche oder verwandtschaftliche Beziehungen zueinander haben, werden als Bedarfsgemeinschaft bezeichnet. In Notlagen sollen sie sich gegenseitig materiell unterstützen und ihren Lebensunterhaltsbedarf gemeinsam decken. Im Dezember 2005 gab es in Lübeck 16.366 Bedarfsgemeinschaften mit 29.089 Personen. In diesen Bedarfsgemeinschaften lebten 14.199 Frauen und 7.573 Kinder unter 15 Jahren. Die in den Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen werden nach erwerbsfähig und nicht erwerbsfähig unterteilt. 16 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen Frauenbeschäftigungsquote erhöhen? Der Europäische Rat von Lissabon setzte sich im Jahr 2000 für die Europäische Union das Ziel, bis 2010 die Frauenbeschäftigungsquote auf 60 % anzuheben. Als Zwischenziel setzte der Europäische Rat von Stockholm 2001 die Beschäftigungsquote für Frauen bis 2005 auf 57 % zu erhöhen. Der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen in Deutschland lag im Jahresdurchschnitt 2004 bei 47,1 %. Die Quote wurde u.a. durch die geringfügige Beschäftigung (Minijobs), insbesondere im Dienstleistungssektor, erreicht. Im Jahr 2004 waren 83,7 % der erwerbstätigen Frauen im Dienstleistungsbereich (Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister, öffentliche und private Dienstleister) tätig. In Lübeck finden sich die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich „sonstige Dienstleistungen“, zu dem das Kreditund Versicherungsgewerbe, Grundstücks- und Vermietung beweglicher Sachen, Datenverarbeitung, Öffentliche Verwaltung, Öffentliche und private Dienstleistungen zusammengefasst werden: Am 30.06.2005 betrug der Frauenanteil 63,3 %, d.h. im Bereich Dienstleistungen waren 22.699 Frauen beschäftigt. Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr betrug der Frauenanteil 43,6 % mit insgesamt 9.304 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen. Im Wirtschaftsabschnitt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei lag der Frauenanteil bei 32,4 % (115 Frauen). Im produzierenden Gewerbe (Verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Baugewerbe) betrug der Frauenanteil 29,0 % mit 5.205 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen. Abb. 3.6 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt und Frauen nach Wirtschaftsabschnitten in Lübeck, 30.06.2005 Frauen insgesamt sonstige Dienstleistungen 21.351 9.304 17.978 Produzierendes Gewerbe 5.205 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 355 115 0 5000 10000 15000 20000 25000 3.2 Noch immer frauenspezifisch: Teilzeit Während die Durchschnittsarbeitzeit der Männer im Jahr 2004 bei 40,2 Stunden pro Woche lag, erreichten Frauen nur eine Durchschnittsarbeitszeit von 30,8 Stunden, denn ein Großteil der Frauen arbeitet in Deutschland auf Teilzeitstellen. Die Zahl der Frauen mit Vollzeitstellen ist zwischen 1991 und 2004 um eklatante 1,6 Millionen zurückgegangen, die Zahl der Frauen auf Teilzeitstellen im gleichen Zeitraum dagegen um 1,8 Millionen gestiegen. Teilzeitarbeit ist eine frauenspezifische Beschäftigungsform: Der Anteil der Frauen an allen Teilzeitbeschäftigten in Deutschland lag im Jahr 2003 über 80 %. Im europaweiten Vergleich der Berufstätigen mit Teilzeitstellen belegten die Arbeitnehmerinnen in Deutschland im ersten Quartal 2005 den zweiten Rang: 44,2 % aller weiblichen Beschäftigten in Deutschland übten einen Teilzeitjob aus. Auf Rang eins lagen die Niederlande, in denen 75,3 % aller berufstätigen Frauen Teilzeit arbeiteten. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa arbeiten mehr Frauen als Männer in Teilzeit. Die meisten männlichen Berufstätigen mit Teilzeitstellen gab es in den Niederlanden mit 22,6 %. Deutschland lag dabei mit 7,8 % im Mittelfeld. Minijobs 22.699 Handel, Gastgewerbe, Verkehr waren nur 12,6 % auf der Suche nach einer Teilzeitbeschäftigung. Eine geschlechtsspezifische Aussage lässt sich dabei anhand der Angaben leider nicht machen. Es ist davon auszugehen, dass entsprechend der Teilzeitquote bei den Beschäftigten ein hoher Frauenanteil bei den Teilzeit-Arbeitssuchenden vorhanden ist. 30000 35000 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Arbeitslose suchen Vollzeitbeschäftigungen Die meisten Arbeitssuchenden sind auf der Suche nach einer Vollzeitbeschäftigung. Von den am 30.09.2005 als Arbeitslose nach SGB III (ALG I) registrierten 4.257 LübeckerInnen suchten nur 13,7 % eine Teilzeitbeschäftigung, bei den 13.347 Arbeitslosen nach SGB II (ALG II) Mit den zu Beginn des Jahres 2003 in Kraft getretenen Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt wurde die geringfügige Beschäftigung neu geregelt. Die Neuregelungen für die sogenannten Minijobs (400-Euro-Jobs) gelten dabei seit dem 1. April 2003. Zu 60 % werden in Deutschland Minijobs von Frauen angenommen. Die geringfügige Beschäftigung gewährleistet den MinijobberInnen kein existenzsicherndes Einkommen und bietet kaum eine soziale Absicherung. Ihnen droht zudem die Gefahr der Altersarmut. Durch die HartzReformen mit dem Ausbau eines Niedriglohnsektors werden vermehrt Frauen in die Rolle der Zuverdienerinnen und zur Versorgerehe gedrängt. Im Stadtkreis Lübeck betrug am 30.09.2005 der Anteil der Frauen an den 21.730 MinijoberInnen 63,3 %. Den höchsten Frauenanteil gab es im Kredit- und Versicherungsgewerbe mit 85,3 %, unter diesen Wirtschaftszweig fallen auch Zentralbanken und Kreditinstituten, bei denen die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse sogar zu 95,2 % von Frauen ausgeübt wurden. 17 Abb. 3.7 Minijobs im Stadtkreis Lübeck, 20032005 Stand 30.09.2003 30.09.2004 30.09.2005 Insgesamt Frauen Frauen in % Abb. 3.9 Gewerbeneuanmeldungen, 2003-2005 Jahr Männer in % 18.819 12.315 65,4 34,6 21.730 13.745 63,3 36,7 20.332 12.866 63,3 36,7 Insg. 2003 2004 2005 Frauen Frauen in % Männer 1.702 486 28,6 1.216 1.613 458 28,4 1.155 1.051 301 28,6 750 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Gewerbeangelegenheiten Quelle: Bundesknappschaft Staatlich subventionierte Selbständigkeit und Freiberuflichkeit 3.3 Beratungsangebote zur Existenzgründung In Lübeck bieten zahlreiche Institutionen und Einrichtungen zielgruppenspezifische Beratungsangebote für ExistenzgründerInnen und Berufstätige. Die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH führte 2005 insgesamt 965 Beratungsgespräche durch. Es ließen sich 869 Männer und 96 Frauen beraten. Existenzgründungsberatung bietet die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH nicht an, dafür die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck. Die von der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck angebotenen Beratungen für ExistenzgründerInnen wurden dabei in den Jahren 2002 bis 2005 zu einem Drittel von Frauen und zu zwei Dritteln von Männern genutzt. Abb. 3.8 Beratungen von ExistenzgründerInnen der IHK, 2002-2005 Jahr 2002 2003 2004 2005 Insg. Frauen Frauen in % Männer 2.600 830 31,9 1.770 2.500 925 37,0 1.575 2.800 1.000 35,7 1.800 3.000 1.000 33,3 2.000 Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Lübeck Frauenspezifische Existenzgründungsberatungen werden von Frau & Beruf Lübeck durchgeführt, die allein 74 Beratungen im vergangenen Jahr (2006) durchführten. Die Investitionsbank Schleswig-Holstein bietet ebenfalls gezielte Beratung und gezielte Veranstaltungen für Gründerinnen an. Leider liegen hierzu keine lübeckspezifischen Auswertungen vor. Schleswig-Holstein weit konnte jedoch der Frauenanteil an den Gründungsberatungen von den Jahren 2004 bis 2006 von 36,5 % auf 42 % gesteigert werden. 3.4 Existenzgründungen Die Zahl der Selbständigen in Deutschland steigt. Von 4,252 Millionen Selbständigen im Jahr 2004 waren 1,25 Millionen weiblich. In Lübeck lag in den Jahren 2003 bis 2005 der Frauenanteil an Gewerbeneuanmeldungen stets unter 30 %. Von 6.824 Lübecker Gewerbebetrieben wurden 1.736 von Frauen (25,4 %) und 5.088 von Männern (74,6 %) betrieben. 18 Das Arbeitsamt unterstützte bis zum 31.06.2006 ExistenzgründerInnen finanziell entweder durch einen Existenzgründungszuschuss über einen Zeitraum von drei Jahren, damit Arbeitslose als sog. Ich-AG (Ich-ArbeitgeberIn) sich selbständig bzw. freiberuflich eine Existenz aufbauen können, oder durch Überbrückungsgeld. Seit dem 1. Juli 2006 gelten Neuregelungen. Das Überbrückungsgeld ist erhältlich für ein halbes Jahr und orientiert sich in seiner Höhe am ehemaligen Verdienst. Das Lübecker Arbeitsamt förderte im Jahr 2005 insgesamt 134 Frauen mit Überbrückungsgeld. Frauen nahmen mit steigender Tendenz dieses Förderangebot an: 2002 betrug der Frauenanteil 25,2 %, 2003 stieg der Anteil auf 26,9 % und 2005 schließlich auf 29,2 %. Abb. 3.10 Überbrückungsgeld für LübeckerInnen, 2003-2005 Männer 400 300 200 100 0 Frauen 357 305 108 2003 325 131 2004 134 2005 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, http://dwh.vz.ba.de In dem Zeitraum April 2005 bis März 2006 entschieden sich bundesweit 104.601 Männer und 40.426 Frauen für die Förderungsmaßnahme Überbrückungsgeld. Der geringe Anteil an Frauen liegt möglicherweise darin begründet, dass es für Frauen finanziell lukrativer ist, sich für einen Existenzgründungzuschuss in Form der Ich-AG zu entscheiden, der sich nicht an ihrem vorherigen (niedrigen) Verdienst orientiert. Für den Existenzgründungszuschuss entschieden sich in dem Zeitraum von April 2005 bis März 2006 bundesweit 35.300 Frauen und nur 33.066 Männer. Existenzgründungszuschuss (Ich-AG) Für die Gründung einer Ich-AG entschieden sich in Lübeck in dem Zeitraum von 2003 bis 2005 weniger Frauen als Männer: So nutzten 2003 insgesamt 91 Frauen (38,4 %), 2004 dann 193 Frauen (32,7 %) und 2005 nur noch 83 Frauen (40,1 %) die von der Agentur für Arbeit geförderte Möglichkeit, um ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. Insgesamt sank nach einem erheblichen Anstieg im Jahre 2004 die Anzahl derer, die einen Existenzgründungszuschuss erhielten; der Frauenanteil hingegen stieg prozentual. Abb. 3.11 Eintritte Existenzgründungszuschuss (Ich-AG) in Lübeck nach Geschlecht, 2003-2005 insgesamt 800 Männer 590 600 400 200 Frauen 397 237 193 146 91 203 120 83 0 2003 2004 2005 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 3.5 ArbeitgeberInnen und familienfreundlichen Maßnahmen Beispielhaft werden einige Lübecker ArbeitgeberInnen vorgestellt, um aufzuzeigen, wie dort verschiedene Arbeitszeitmodelle nach Geschlechtern differenziert wahrgenommen wurden. Einer der größten Arbeitgeber neben der Stadtverwaltung in Lübeck ist das Drägerwerk mit 3.271 MitarbeiterInnen sowie 223 Auszubildenden und PraktikantInnen. Von den 3.271 MitarbeiterInnen waren 1.145 weiblich und 2.126 männlich. Die 257 vorhandenen Teilzeitstellen wurden von 231 Frauen (89,9 %) und 26 Männern (10,1 %) besetzt. Abb. 3.12 Voll- und Teilzeitbeschäftigte des Drägerwerks nach Geschlecht, 2006 Vollzeitbeschäftigte 2.500 Teilzeitbeschäftigte Das Drägerwerk bietet seinen MitarbeiterInnen als eine Art der Teilzeitarbeit die sogenannte Arbeitszeitregelung zur eigenverantwortlichen Flexibilisierung der Arbeitszeit (EFA). Die einzelnen MitarbeiterInnen bzw. auch eine Gruppe, kann durch gleitende Arbeitszeit eigenverantwortlich die Arbeits- und Urlaubszeit bestimmen. Das Drägerwerk bietet darüber hinaus auch Telearbeitsplätze an. Die MitarbeiterInnen können so ganz oder teilweise zu Hause arbeiten. Die Telearbeit ist gedacht für alleinerziehende MitarbeiterInnen, MitarbeiterInnen mit kleinen Kindern sowie Teilzeitbeschäftigten während der Elternzeit. Vollzeitbeschäftigte können sich für bestimmte Aufgaben ein „Homeoffice“ einrichten lassen. Teilzeitbeschäftigte arbeiten mitunter auch ebenfalls zusätzlich im Homeoffice. Dem Drägerwerk liegen allerdings keine Zahlen vor, wie viele MitarbeiterInnen das Angebot zur Telearbeit nutzen. Die Stadtwerke Lübeck GmbH und ihre beiden Töchter Energie und Wasser Lübeck GmbH und Stadtverkehr Lübeck GmbH bieten ihren Beschäftigten verschiedene Teilzeitmodelle, bei denen die wöchentliche Arbeitszeit fünf bis maximal 35 Stunden pro Woche beträgt. Drei von insgesamt 157 Mitarbeiterinnen der Holding nutzten die alternierende Telearbeit. Bei der Stadtwerke Lübeck GmbH waren von 157 Beschäftigten 60,5 % weiblich. Von den 95 Frauen arbeiteten 26 (27,4 %) Teilzeit. Nur einer der insgesamt 62 Mitarbeiter verfügte über eine Teilzeitstelle. Bei der Energie und Wasser Lübeck GmbH arbeiteten insgesamt 552 Frauen und Männer. Der Frauenanteil lag bei 19,4 %. Von den 107 Frauen arbeiteten 49 (45,8 %) Teilzeit. Lediglich drei Männer hatten eine Teilzeitstelle. Unter den insgesamt 579 Beschäftigten der Stadtverkehr Lübeck GmbH waren 46 Frauen (7,9 %). Eine Teilzeitbeschäftigung übten 28,3 % der Frauen aus. Insgesamt gab es 19 Teilzeitstellen, die sich auf 13 Frauen und sechs Männer verteilten. Abb. 3.13 Beschäftigte der Stadtwerke, Energie und Wasser, Stadtverkehr, insgesamt (Frauen und Männer Voll- und Teilzeit), Vollzeit nach Geschlecht, Frauen und Teilzeit, 2005 Betrieb 2.126 2.000 1.500 1.145 1.000 231 500 0 26 Stadtwerke Energie und Wasser Stadtverkehr Insgesamt (Frauen + Männer VZ + TZ) Frauen Vollzeit Männer Vollzeit Frauen Teilzeit 157 69 61 26 552 58 442 49 579 33 527 13 Quelle: Stadtwerke Lübeck GmbH Frauen Männer Quelle: Drägerwerk 19 4 Vereinbarkeit von Familie und Beruf Die Entscheidung für Beruf und/oder Familie und das Problem der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsaufgaben sind aufgrund tradierten Rollenverhaltens faktisch noch immer 'Frauenprobleme'. Männer sind in ihrem Erwerbsverhalten weitgehend unabhängig davon, ob sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige haben oder nicht. Mit dem ab 2007 eingeführten Elterngeld soll dem abgeholfen werden. Danach erhalten Eltern bei der Geburt ihres Kindes einen finanziellen Zuschuss im Rahmen der Elternzeit in Höhe von 67% ihres letzten Nettolohns, max. 1800,€/Monat für eine Dauer von 12 Monaten. Diese Förderung kann auf bis 14 Monate verlängert werden bei Alleinerziehenden oder wenn beide Elternteile diese Aufgabe übernehmen. Ob dadurch tatsächlich mehr Männer in Erziehungsund Hausarbeit eingebunden werden und Frauen frühzeitiger wieder ihrer Berufstätigkeit aufnehmen, wird sich zeigen. Ohne eine qualitativ und quantitativ hochwertige Kinderbetreuung bleibt das Elterngeld sicherlich wirkungslos. 4.1 Elternzeit bleibt Frauenzeit Zum 01.01.2004 wurde das Bundeserziehungsgeldgesetz BErzGG neu geregelt, so dass Vater und Mutter jeweils einen Anspruch auf Elternzeit bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres ihres Kindes haben. Nach wie vor nimmt überwiegend die Mutter nach der Geburt die Elternzeit in Anspruch und der Vater ist unverändert erwerbstätig. Die meisten Mütter gehen während der ersten zwei Lebensjahre des Kindes keiner Erwerbstätigkeit nach. Diese Rollenverteilung wurde in Westdeutschland im Jahr 2003 von 62,4 % aller Eltern gewählt, in Ostdeutschland von 54,0 %. Es lassen sich sechs verschiedene Formen der Elternzeit unterscheiden (Prozentangaben bezogen auf 2003): Modell 1: Mutter ist in Elternzeit und nicht erwerbstätig (60,1 %) Modell 2: Mutter ist in Elternzeit und erwerbstätig (32,2 %) Modell 3: Vater und Mutter sind in Elternzeit und erwerbstätig (4,7 %) Modell 4: Vater ist in Elternzeit und nicht erwerbstätig (0,2 %) Modell 5: Allein erziehend und nicht erwerbstätig (1,1 %) Modell 6: Allein erziehend und erwerbstätig (1,7 %) In den vergangenen Jahren hat sich -allerdings noch ohne Elterngeld- an der Verantwortlichkeit der Männer an dieser gesellschaftlich wichtigen Aufgabe nichts geändert, wie die folgenden Zahlen auch für Lübeck verdeutlichen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist noch immer kein Männerproblem. Abb. 4.1 Elternzeittypen (1. und 2. Lebensjahr) in Deutschland in Prozent, 2003 Allein erziehend u. erwerbstätig 1,7% Allein erziehend u. nicht erwerbstätig 1,1% Vater ist in Elternzeit u. nicht erwerbstätig 0,2% Vater u. Mutter sind in Elternzeit u. erwerbstätig 4,7% Mutter ist in Elternzeit u. erwerbstätig 32,2% Mutter ist in Elternzeit u. nicht erwerbstätig 60,1% 0% Quelle: Gender Datenreport 20 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Elternzeit in Lübeck: noch immer weiblich In Lübeck nahmen im Jahr 2005 insgesamt 11.164 Frauen und Männer die Elternzeit in Anspruch. Der Anteil der Frauen lag deutlich über dem Anteil der Männer. So entschieden sich nur 382 Männer (3,4 %), aber 10.782 Frauen für die Elternzeit. Die Stellung im Erwerbsleben wurde nicht geschlechtsspezifisch erfasst. An erster Stelle standen 5.538 ArbeiternehmerInnen, gefolgt von 3.555 Hausfrauen bzw. Hausmännern und 1.461 Arbeitslosen. Selbständige (164 Fälle), Auszubildende (161), SchülerInnen und StudentInnen (185) sowie 145 „sonstige Nichterwerbstätige“ waren zu geringeren Anteilen vertreten. Veränderungen bei Krippenplätzen, Elementar- und Hortplätzen In Lübeck standen im Jahr 2005 für 5.309 Kinder unter drei Jahren 319 Krippenplätze zur Verfügung, dies entspricht einer Versorgungsquote von 6 %. Das Angebot an Krippenplätzen wurde in den vergangenen Jahren erhöht, denn 2001 gab es erst 193 Krippenplätze (Versorgungsquote 2,6 %). Es wurden zudem vermehrt Ganztagsplätze geschaffen, so dass für 230 Krippen-Kinder im Jahr 2005 eine ganztägige Betreuung möglich wurde. Abb. 4.3 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren nach Stadtteilen, 2004-2005 Vaterschaftsurlaub undenkbar? Die European Commission ließ im März und April 2003 Männer zum Elternurlaub befragen. Auf einer Skala von 0 bis 45 konnten die Befragten die Faktoren, die sie vom Vaterschaftsurlaub abhielten, bewerten. Den höchsten Wert erhielt der Faktor ungenügender finanzieller Ausgleich (42), gefolgt von mangelnden Informationen über die Elternzeit (34). Die Befragten bewerteten die Auswirkungen auf ihre Karrieren relativ hoch (31) und wollten ihre Karriere nicht unterbrechen (22). Abb. 4.2 Anzahl der Kinder nach Altersgruppen und Stadtteilen, 31.12.2005 3-5 Jahre Travemünde 228 210 359 6-9 Jahre 10-14 Jahre 500 988 Kücknitz Schlutup 260 167 138 471 329 539 781 St. Gertrud 1.937 1.440 1.004 958 1.962 St. Lorenz Nord 1.219 1.124 1.540 609 449 346 424 645 319 435 279 715 381 521 314 St. Lorenz Süd Buntekuh Moisling St. Jürgen 397 284 259 286 Innenstadt 0 500 1.020 1.019 1000 1.386 1500 1.712 2000 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 ganztags 2005 87 75 54 39 39 37 31 27 28 21 77 7 2 23 20 55 10 8 5 0 4 0 00 9 4 31 20 11 12 3 0 00 0 1 Inn en Um Familie und Beruf vereinbaren zu können, sind Mütter und Väter auf verlässliche Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder angewiesen. 0-2 Jahre halbtags 2005 ganztags 2004 sta dt St .J ür ge n Mo isl in Bu g nte St ku .L h or en zS St .L üd or en zN or d St .G er tru d Sc hlu tup Kü ck nit Tr z av em ün de 4.2 Betreuungsangebote für Kinder 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 halbtags 2004 2500 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004, 2005 In Lübeck standen den 5.435 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren (Elementaralter) am 31.12.2005 insgesamt 4.849 Plätze in 106 Kindertagesstätten zur Verfügung. Damit wurde wie 2004 eine Versorgungsquote von 89 % für Kinder im Elementaralter erreicht. Diese relativ hohe Versorgungsquote von 89 % im Elementarbereich darf jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass bei 50 % der Plätze eine Betreuung nur halbtags (entsprechend den gesetzlichen Mindestanforderungen), d.h. an fünf Tagen die Woche täglich vier bis max. fünf Stunden, zur Verfügung stehen. Dieses Betreuungsangebot macht es Eltern schon schwer, eine Halbtagsstelle oder Teilzeitbeschäftigung mit flexiblem Arbeitseinsatz nachzugehen. In manchen Stadtteilen ist statistisch gesehen eine Unterversorgung gegeben (die allerdings mit der dortigen Nachfrage korrespondiert), in anderen wiederum eine Überversorgung wie beispielsweise in der Innenstadt mit 119 % und St. Lorenz Süd mit 121 %. Für Berufstätige stehen durch die Überversorgung in manchen Stadtteilen Plätze in Kindertagesstätten zur Verfügung, die sich möglicherweise näher am Arbeits- als am Wohnort befinden. Die Versorgungsquote hat sich in Lübeck seit 1991 mit damals 81 % kontinuierlich erhöht. 21 Abb. 4.4 Anzahl der Kinder im Verhältnis zu den Kindertagesstättenplätzen nach Stadtteilen, 31.12.2005 Kinder 3-6 Jahre Bis vor wenigen Jahren waren in den ersten Grundschuljahren an den meisten Schulen die Unterrichtszeiten relativ kurz und unregelmäßig, was für die steigende Zahl an Alleinerziehenden und berufstätigen Elternteilen ein Problem darstellt(e). Denn eine wesentliche Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, insbesondere für Frauen, ein zuverlässiges und bezahlbares Kinderbetreuungsangebot in den „Schulrandzeiten“. Platzzahlen in Kitas 301 254 Innenstadt 119 % 896 1.027 St. Jürgen 87 % Moisling 77 % 288 373 Buntekuh 91 % 284 313 St. Lorenz Süd 121 % 341 414 912 1.204 948 983 St. Lorenz Nord 76 % St. Gertrud 96 % 151 Schlutup 93 % 162 443 548 Kücknitz 81 % 212 230 Travemünde 92 % 4.849 5.435 Lübeck insg. 89 % 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Weniger Hortplätze und betreute Grundschulen – aber „verlässliche Grundschulzeiten“ In der Altersgruppe der sechs- bis 14-jährigen lebten im Jahr 2005 in Lübeck 17.254 SchülerInnen, denen 830 Hortplätze zur Verfügung standen. Die Hortplätze werden zu 93% von Kindern im Grundschulalter (6-9 Jahre) genutzt (Quelle: Erhebung der Jugendhilfeplanung 31.12.2005). Die Anzahl der Hortplätze hat sich in den vergangenen Jahren, entsprechend der abnehmenden Belegung, kontinuierlich verringert. Während es 2004 nur 857 Plätze gab, waren es im Jahr 2001 noch 941 Hortplätze für die Lübecker SchülerInnen. Abb. 4.5 Hortplätze für Kinder zwischen sechs und zwölf bzw. 14 Jahren nach Stadtteilen, 2004-2005 2005 2004 172 159 147 133 145 130 108 99 59 61 69 84 77 67 68 71 18 20 0 0 Inn en sta dt St .J ür ge n Mo isl in Bu g n tek St .L uh or en St zS .L üd or en zN or d St .G er tru d Sc hlu tup Kü ck nit Tr z av em ün de 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004, 2005 22 Die Lübecker Betreuten Grundschulen mit gesicherte Öffnungszeiten an jedem Schultag und teilweise während der Ferien, waren und sind hierfür wesentliche Voraussetzung. Sie werden überwiegend von Elternvereinen geführt, deren Vorstände mehrheitlich von Frauen besetzt sind. Im Schuljahr 2003/2004 gab es in Lübeck 35 Betreute Grundschulen mit 1.212 SchülerInnen. Im Schuljahr 2004/2005 wurden in der Hansestadt Lübeck die verlässlichen Grundschulzeiten eingeführt. Da gleichzeitig auch die Finanzierung der Betreuten Grundschulen umgestellt wurde, verringerte sich die Zahl der Angebote auf 29, im Schuljahr 2004/2005 wurden 888 GrundschülerInnen betreut. Allerdings verschoben sich die Zeitangebote der Betreuten Grundschulen weiter in den Nachmittag hinein, was einen durchaus positiver Effekt im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat. Das zeigt sich auch in der Zahl der betreuten Kinder, die im Schuljahr 2005/2006 wieder auf 929 anstieg. Steigende Nachfrage nach Ganztagsschulen Bundesweit in der Diskussion steht die verstärkte Einführung von Ganztagsschulen – vor dem Hintergrund der PISA-Ergebnisse aber auch vor dem Hintergrund notwendiger familienpolitischer Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Offene Ganztagsschule bietet Kindern eine Betreuung nach dem eigentlichen Schulunterricht über Mittag mit einer Mahlzeit sowie ein schulisches Nachmittagsangebot. In Lübeck gibt es zur Zeit (Stand April 2006) 22 vom Ministerium für Bildung und Frauen genehmigte Offene Ganztagsschulen. Im Schuljahr 2005/2006 nutzten 1.619 SchülerInnen an elf Schulen das Angebot, im Schuljahr 2004/2005 waren es, ebenfalls an elf Schulen, 1.354 SchülerInnen. (Schulstatistiken 2004/2005 und 2005/ 2006) Die Offene Ganztagsschule ist jedoch für Eltern, die eine verlässliche Betreuungszeit benötigen, keine verlässliche Größe. Zudem sind die Angebote der Offenen Ganztagsschule oft kostenpflichtig, wenn auch deutlich kostengünstiger als Hortbetreuung oder die Betreute Grundschule. Angebote Lübecker ArbeitgeberInnen für ihre Beschäftigten Einige ArbeitgeberInnen in Lübeck unterstützen bzw. bieten eigenständig Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen an. Die Firma Euroimmun und die Uni-Klinik verfügen über eigene Betriebskindergärten ohne städtische Förderung. Das Drägerwerk unterstützt finanziell einen Kindergarten, so dass es für die Kinder der MitarbeiterInnen dort vergünstigte Betreuungsmöglichkeiten gibt. Die Stadtwerke Lübeck GmbH haben die Belegungsrechte für sieben Krippenplätze in verschiedenen Elterninitiativkindertagesstätten in Lübeck erworben. Die Eltern werden, je nach Alter der Kinder, bei den Tagespflegekosten bezuschusst: für Kinder unter drei Jahren mit 50 % und für Kinder über drei Jahren mit 20 %. Abb. 4.6 Dauer der Berufsunterbrechungen bei den ratsuchenden Frauen, 2005 bis 1 Jahr 3 bis 6 Jahre 1 bis 3 Jahre über 6 Jahre 29% 36% 12% 23% Quelle: FRAU & BERUF Lübeck, 2005 4.3 Berufsrückkehr Um Frauen zu unterstützen, Familie und Beruf zu vereinbaren, gibt es in Schleswig-Holstein u.a. die Beratungsstellen FRAU & BERUF. Auch in Lübeck werden Berufsrückkehrerinnen, Elternzeitlerinnen, aber auch Langzeitarbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Frauen von FRAU & BERUF beraten. Im Jahr 2005 nutzten 2.582 Frauen das Angebot, 104 Frauen mehr als im Jahr zuvor. Die Beratungsstelle in Lübeck ist für Frauen aus der Hansestadt Lübeck, dem Kreis Ostholstein und dem Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig. Im Jahr 2005 wurden 210 Beratungsgespräche evaluiert: 76,2 % der Frauen, die sich beraten ließen, hatten Kinder und 79,4 % aller Frauen wiesen Berufsunterbrechungen auf. Am häufigsten wurde eine Berufsunterbrechung von über sechs Jahren angegeben (39 %), über weniger als ein Jahr Berufsunterbrechung verfügten 29 % der befragten Frauen. Von 158 erwerbslosen Frauen, die die Beratungsstelle aufsuchten, waren nur 98 bei der Agentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet. Als häufigste Anliegen der Ratsuchenden nannten 120 Frauen Orientierung und 96 Frauen Wiedereinstieg. Verschiedene Hindernisse erschwerten dabei die Zielerreichung der Frauen. Am häufigsten wurden genannt: Finanzierung, fehlende Qualifikation, Zielfindung, Unterbrechung der Berufstätigkeit sowie fehlende Information. 23 5 Soziale Situation von Frauen 5.1 Einkommen Um den Lebensunterhalt abzudecken, gibt es neben einem Einkommen aus Erwerbstätigkeit verschiedene weitere Möglichkeiten: Renten und Pensionen, Unterstützung durch Angehörige, Arbeitslosengeld I oder II oder mittels anderer finanzieller Leistungen wie BAföG oder Einkünfte durch Vermietungen. Frauen waren zu rund 36 % von Leistungen durch Angehörige abhängig und nur etwa 32 % der Frauen konnten ihren Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit abdecken, ermittelte das Statistische Bundesamt für den Monat März 2004. Frauen erzielen, ob mit Voll- oder Teilzeitbeschäftigung, geringere Stundenlöhne als Männer. Das Einkommen einer Frau betrug statistisch gesehen im Jahr 2002 nur 62,4 % des Einkommens eines Mannes, in Westdeutschland lag der Anteil der Fraueneinkommen an den Männereinkommen mit 58,8 % deutlich unter dem Anteil von 84,3 % in Ostdeutschland. Abb. 5.1 Anteil der Fraueneinkommen an den Männereinkommen (Voll- und Teilzeit) in Prozent, 2002 84,3 90 80 70 Am 31.12.2005 erhielten in Lübeck 465 Personen Sozialhilfe und 2.495 Menschen die Grundsicherung. Während der Frauenanteil der SozialhilfempfängerInnen bei 39,8 % lag, kehrte sich das Verhältnis bei der Grundsicherung um, denn der weibliche Anteil betrug hier 59,1 %. Der Männeranteil unter den Sozialhilfeempfängern lag bei 60,2 % und bei der Grundsicherung bei 40,8 %. Auch hinsichtlich der Altersgruppen unterschieden sich die EmpfängerInnen von Sozialhilfe und Grundsicherung deutlich. Die größte Gruppe der SozialhilfeempfängerInnen war zwischen 25 und 49 Jahren alt (43,0 %). Der Anteil der Kinder unter 14 Jahren betrug 11,4 %. Die Grundsicherung verteilte sich zu zwei Dritteln auf Grundsicherung im Alter (67,0 %) und zu einem Drittel auf Grundsicherung bei Erwerbsminderung (33,0 %). Grundsicherung im Alter erhielten dabei überwiegend Frauen (64,6 %): 1.081 Frauen und 591 Männer über 65 Jahre bezogen die Grundsicherung. Weniger gravierend fiel das Geschlechterverhältnis bei der Grundsicherung bei Erwerbsminderung aus, welche 428 Männern (52,0 %) und 395 Frauen (48,0 %) gewährt wurde. 62,4 Abb. 5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung nach Alter und Geschlecht, 31.12.2005 58,8 60 50 Altersgruppe 40 30 20 10 0 Deutschland Westdeutschland Ostdeutschland Quelle: Gender-Datenreport 5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung Zum 1. Januar 2005 wurde die Sozialhilfe für Erwerbsfähige und deren Familienangehörige zum Arbeitslosengeld II zusammengefasst worden. Seitdem erhalten nur noch Erwerbsunfähige, VorruheständlerInnen mit niedriger Rente, längerfristig Erkrankte und hilfebedürftige Kinder mit selbst nicht hilfebedürftigen Eltern Sozialhilfe. Neben der Sozialhilfe gibt es seit dem 1. Januar 2003 die Grundsicherung, die eine bedarfsorientierte soziale 24 Leistung ist. Diese Sozialleistung erhalten Menschen im Alter (ab 65 Jahren) und bei Erwerbsminderung (nach Vollendung des 18. Lebensjahres), die ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können. 11-14 Jahre 15-24 Jahre 25-49 Jahre 50-64 Jahre 65 und älter SozialSozialhilfe insg. hilfe weiblich Grundsicherung insg. Grundsicherung weiblich 53 23 0 0 28 17 91 41 200 62 380 161 179 81 352 193 5 2 1.672 1.081 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 5.3 Unterhaltszahlungen Die Sozialleistung „Unterhaltszahlung“ wurde 1980 eingeführt und kann für Kinder unter 12 Jahre gewährt werden. Anspruch haben Elternteile, wenn der andere Elternteil keinen oder einen unterhalb des Mindestunterhalts liegenden Unterhaltsbeitrag leistet. Die Höhe des Unterhaltsvorschusses wird nach der Regelbetragverordnung bemessen und die Sozialleistung wird maximal 72 Monate gezahlt, wobei das Kindergeld u.U. zur Hälfte angerechnet wird. Ab dem 1. Juni 2005 beträgt der Unterhaltszuschuss für Kinder in Westdeutschland bis sechs Jahre 127 Euro und für Kinder bis zwölf Jahre 170 Euro monatlich. Im Jahr 2005 lebten in Lübeck 21.924 Kinder unter 12 Jahren, von denen 9,8 % Anspruch auf Unterhaltsvorschuss hatten. Die Unterhaltsvorschusskasse des Jugendamts gewährte 2.141 Kindern einen Unterhaltsvorschuss nach dem Unterhaltsvorschussgesetz (UVG). Mehrheitlich waren im Jahr 2005 uneheliche Kinder in Lübeck auf den Unterhaltszuschuss angewiesen; so erhielten 1.709 nichteheliche Kinder (79,8 % der Unterhaltszuschussberechtigten) diese Leistung. Mit 1.225 Kindern unter sechs Jahren (57,2 %) und 916 Kindern bis elf Jahren (42,8 %) wurde der Unterhaltszuschuss überwiegend jüngeren Kindern gewährt. Insgesamt erfolgte die Einstellung der Zahlung im Jahr 2005 in 514 Fällen, wobei in 142 Fällen die Höchstleistungsdauer erreicht wurde. In 68 Fällen zogen die Elternteile zusammen und in 67 Fällen erfolgte der Wegzug in den Bezirk eines anderen Jugendamtes. Die Eheschließung des betreuenden Elternteiles mit einer anderen Person als zweiten Elternteil führte in 39 Fällen zur Einstellung der Unterhaltsleistung. Ausgleichende Bezüge und sonstige Gründe führten in 78 bzw. 21 Fällen zur Einstellung der Zahlung. 5.4 SchuldnerInnenberatung Immer mehr Menschen in Lübeck sind verschuldet und nutzen das Angebot, sich in einer SchuldnerInnenberatungsstelle beraten zu lassen, z.B. in der SchuldnerInnenberatungsstelle der Hansestadt Lübeck. Die Ratsuchenden in dieser Beratungsstelle wiesen im Jahr 2004 folgende Einkommensarten auf: 30 % der Haushalte verfügten über ein eigenes Erwerbseinkommen, 34 % bezogen Leistungen durch die Agentur für Arbeit und 26 % Sozialhilfe. Im Jahr 2005 stieg die Zahl der Erstkontakte in der städtischen Beratungsstelle von 618 Fällen im Vorjahr auf 683, d.h. 390 Männer (57,1 %) und 293 Frauen (42,9 %) nahmen 2005 erstmalig Kontakt zur Beratungsstelle auf. Die meisten Hilfesuchenden (451 Frauen und Männer) waren kinderlos. Die Zahl der hilfesuchenden alleinstehenden Frauen mit Kindern stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an: Im Jahr 2001 waren es 17 alleinstehende Frauen, im Jahr 2005 bereits 88, die Kontakt zur Beratungsstelle aufnahmen (eine Steigerung um 520 %!). Die Zahl der alleinstehenden Männer, die die Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, zeigt keine derart eindeutige Tendenz, nachdem 2001 zehn alleinstehende Väter die Beratungsstelle aufsuchten, waren es in den folgenden beiden Jahren jeweils zwei, im Jahr 2004 dann vier und 2005 fünf alleinstehende Männer mit Kindern. Abb. 5.4 SchuldnerInnenberatung, 2002-2005 Erstkontakte insg. Männer insg. Abb. 5.3 Unterhaltsvorschusszahlungen nach ausgewähltem Status der Kinder, 2005 Frauen insg. 800 683 Kinder miteinander verheirateter, aber dauernd getrennt lebender Eltern 700 488 598 618 600 481 Kinder aus geschiedenen Ehen 411 500 Halbwaisen 341 299 18 300 nichtehel. Kinder 390 359 400 200 1.709 293 259 257 182 100 2002 Kinder insg. 2003 2004 2005 2.141 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Soziale Sicherung, SchuldnerInnenberatung Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Familienhilfen/Jugendamt 25 Arbeitslosigkeit verursacht Schulden Neben der städtischen SchuldnerInnenberatung bieten weitere Einrichtungen, z.B. der Verein Rechtsfürsorge e.V. Lübeck (Resohilfe) Schuldner- und Insolvenzberatung an. Im Jahr 2005 registrierte der Verein 108 KlientInnen, darunter 52 Frauen und 56 Männer. Die Familienstruktur der KlientInnen bestand aus 96 Familien oder anderen Formen von Partnerschaften und zwölf Alleinerziehenden. Die meisten Schulden wurden durch Arbeitslosigkeit (67 Fälle) und einem sogenannten „unangemessenen Lebensstandard“ (42 Fälle) verursacht. Abb. 5.5 Ursachen der Verschuldung, 2005 frühere Selbständigkeit 4 Krankheit/Tod eines Angehörigen 4 Schadensersatzforderungen 37 Sucht 37 unangemessener Lebensstandard Die Zahl der Sozialwohnungen in Lübeck sinkt. Während im Jahr 2000 noch 16.320 Sozialwohnungen zur Verfügung standen, betrug der Bestand im Jahr 2004 nur noch 13.056 Wohnungen. Die Tendenz wird weiter rückläufig sein und im Jahr 2010 voraussichtlich einen Bestand an 9.281 Sozialwohnungen aufweisen. Die Zahl der Sozialwohnungen wird also innerhalb von zehn Jahren um rund 43 % abnehmen. Wenn Menschen die Kosten der Miete nicht aus eigenen Mitteln aufbringen können, können sie bei der Stadt einen Wohngeldantrag stellen. Alleinstehende Frauen (ohne Kinder) und Mütter mit einem Kind lagen 2005 als Antragstellerinnen an der Spitze. Insgesamt reichten 1.641 alleinstehende Frauen Anträge ein. Der Frauenanteil an den EinPersonen-Haushalten, die Antrag auf Wohngeld stellten, betrug damit 60,4 %. Bei Haushalten mit zwei und mehr Kindern wurden die Anträge überwiegend von Männern gestellt. 18 Energierückstände Weniger Sozialwohnungen Wohngeldanträge 14 Niedrigeinkommen 5.5 Wohnungsversorgung und Obdachlosigkeit 42 Arbeitslosigkeit 67 0 15 30 45 60 75 Quelle: Resohilfe Jahresbericht 2005 Insolvenzen Die Nachfrage nach Entschuldungsmöglichkeiten in Form einer Verbraucherinsolvenz steigt ständig. Im Armuts-Sozialbericht der Hansestadt Lübeck werden die Zahlen dokumentiert: Im Jahr 2002 wurden 86 Insolvenzverfahren beantragt, im Jahr 2003 stieg die Anzahl bereits auf 135 und im Jahr 2004 sogar auf 190 beantragte Insolvenzen, was eine Steigerung gegenüber 2003 um 41 % bedeutet. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass die Möglichkeit der Verbraucherinsolvenz erst seit dem 1.1.1999 besteht und deren Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren erst nach und nach angestiegen ist. Abb. 5.6 Wohngeldanträge nach Anzahl des Geschlechts und Anzahl der Kinder, 31.12.2005 Anzahl Wohngeld- Wohngeld- Wohngeld- Wohngeldder anträge anträge anträge anträge Kinder im weiblich weiblich männlich männlich Haushalt bewilligt bewilligt 1.641 1.338 1.076 817 0 448 353 268 177 1 263 225 420 370 2 59 56 184 169 3 14 14 48 46 4 2 2 13 11 5 2 2 5 5 6 2 2 7 1 1 8 1 1 9 1 1 10 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen Beratungen und Hilfen bei Wohnungsnot In enger Kooperation beraten und betreuen die ambulanten Beratungsstellen der Vorwerker Diakonie, die Dienststellen der Hansestadt Lübeck und der ARGE sowohl alleinstehende Wohnungslose, die neu nach Lübeck kommen, als auch bereits länger in Lübeck ansässige Menschen, bei denen die Wohnungsnotproblematik mit anderen sozialen Schwierigkeiten verbunden ist. Im Jahr 2004 wurden so 367 wohnungslose Personen in 26 vorläufige Unterkünfte vermittelt, bei 286 Personen wurde die Anmietung zur Beendigung der Wohnungslosigkeit begleitet und in 186 Fällen konnte der Verlust des Wohnraums verhindert werden. Eine geschlechtsspezifische Unterscheidung wurde in der Statistik des Armutssozialberichts nicht vorgenommen. Beratungen und Hilfen für Frauen Frauen mit Wohnungsnot können sich an die „Beratungsstelle für Frauen“ der Vorwerker Diakonie wenden. Im Jahr 2002 nahmen 332 Frauen das Angebot der Beratungsstelle in Anspruch. Ein Großteil der 116 Beratungsanliegen umfasste die Wohnungshilfe. Die Beratungsstelle konnte bei 46 Frauen den Wohnraum erhalten und für 47 Frauen neuen Wohnraum finden. Durch die Hilfe der Vorwerker Diakonie konnten 23 Frauen in Hotels untergebracht werden und so vor der drohenden Obdachlosigkeit bewahrt werden bzw. auf diese Weise eine bereits eingetretene Obdachlosigkeit beendet werden. Hilfen zum Wohnraumerhalt Im Jahr 2003 gingen im Bereich Wohnen der Hansestadt Lübeck über 1.967 Meldungen von drohendem Wohnungsverlust ein. Die Gesamtzahl der durchgeführten Beratungen im Jahr 2003 betrug 3.691, darunter 1.656 Haushalte mit Kindern (der Anteil der Alleinerziehenden betrug hiervon 43 %), 1.597 Alleinstehende und 438 Paare. Wohnungslosenhilfe Die Hansestadt Lübeck unterhält für obdachlose Haushalte zur Notunterbringung zwei Übergangshäuser und zwei Wohnpavillonanlagen mit insgesamt 52 Wohnungen. Diese stehen Familien und im Einzelfall auch Paaren zur Verfügung. Alleinstehende Frauen und junge Erwachsene werden überwiegend in privatwirtschaftlichen Beherbergungsbetrieben, d.h. einfachsten Hotels und Pensionen, notuntergebracht. Für alleinstehende Männer stehen das Bodelschwingh-Heim und die Heilsarmee zur Verfügung. Im Jahr 2004 konnte bei 141 Personen der Wohnungsverlust nicht verhindert werden, und auch die Suche nach einer neuen Unterkunft bis zum Zwangsräumungstag blieb erfolglos, so dass diese vorübergehend in den Notunterkünften der Hansestadt untergebracht wurden. Durchschnittlich 13 Personen wurden jeden Monat in einer Pension oder einem Hotel notuntergebracht. Eine geschlechtsspezifische Aussage ist auf Grundlage des ArmutsSozialberichts der Hansestadt Lübeck 2005 nicht möglich. 5.6 Ambulante und stationäre Pflege In Lübeck gab es am 31.05.2004 insgesamt 35 Einrichtungen zur stationären Pflege pflegebedürftiger Menschen mit 2.998 Dauerpflegeplätzen und 24 ambulante Pflegedienste, die sich um 2.121 Pflegebedürftige kümmerten. Mehr als drei Viertel der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen waren Frauen (78 %). Das Durchschnittsalter der PflegeheimbewohnerInnen lag am 31.05.2004 bei 83 Jahren. Im Gegensatz zu den stationär versorgten Pflegebedürftigen waren die von ambulanten Pflegediensten betreuten Menschen mit durchschnittlich 75 Jahren deutlich jünger. Trägerunabhängige Pflegeberatungsstelle in der Hansestadt Lübeck Die Landesregierung in Schleswig-Holstein beschloss 2001 die modellhafte Einrichtung von trägerunabhängigen Pflegeberatungsstellen. Seit 2002 können sich Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und interessierte Menschen über die Themen Alter, Krankheit und Pflegebedürftigkeit bei der trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle in Lübeck informieren. In den Jahren 2003 und 2004 betrug der Anteil der Frauen, die sich an die Beratungsstelle wandten, 59 %. 5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen Frauen, die sich in einem Schwangerschaftskonflikt befinden, können sich in Lübeck von fünf anerkannten Stellen beraten lassen: Beratungen nach § 218/219 bieten der Caritasverband Lübeck e. V., die Gemeindediakonie Lübeck e.V., Humanistische Union, pro familia und donum vitae an. Ein Beratungsangebot im Gesundheitsamt der Stadt besteht seit 2002 aufgrund von Haushaltseinsparungen nicht mehr. Direkte Vergleiche der Beratungsstellen miteinander sind mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht möglich, weil einzelne Beratungsstellen die Anzahl der Beratungsgespräche, andere wiederum die Zahl der ausgestellten Bescheinigungen veröffentlichen. In der pro familia-Beratungsstelle Lübeck fanden von 2002 bis 2005 insgesamt 1.841 Beratungen nach § 218/219 statt. In der im Mai 2003 eröffneten Beratungsstelle donum vitae fanden im ersten Jahr insgesamt 35 Schwangerschaftskonfliktberatungen statt. Die Gemeindediakonie Lübeck e.V. beriet von 2002 bis 2005 insgesamt 322 Frauen. Die Humanistische Union - Freie Frauen- und Familienberatung - stellte 463 Bescheinigungen nach § 219 StGB im Jahr 2004 und 480 Bescheinigungen im Jahr 2005 aus. 27 Abb. 5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen nach § 218/219, 2002-2005 Gemeindediakonie 2002 pro familia 600 500 497 508 434 400 402 300 200 100 87 70 82 83 0 2002 2003 2004 2005 Quelle: Gemeindediakonie Lübeck e.V., pro familia Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind vielfältig. Die Frauen, die sich bei der Gemeindediakonie beraten ließen, nannten als Gründe ihre beruflichen Situation bzw. Arbeitslosigkeit, finanzielle Gründe und die abgeschlossene Familienplanung. Aber auch Gründe in der Partnerschaft, die Situation als Alleinerziehende, körperliche und psychische Belastungen sowie Vergewaltigung wurden als Grund für einen Abbruch genannt. Laut Aussage von pro Familia waren die häufigsten Gründe, sich gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden, die Berufstätigkeit, seltener jedoch Arbeitslosigkeit. Finanzielle Gründe und die Partnerschaft wurden ebenfalls sehr häufig in der Beratungsstelle pro familia genannt. Für viele Frauen ist jedoch nicht ein Grund ursächlich, sondern viele Faktoren führten gemeinsam dazu, sich in der momentanen Situation gegen ein Kind zu entscheiden. Die Zahl der registrierten Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland nahm im Vergleich zwischen 2003 und 2004 um 1.600 zu. Im Jahr 2004 wurden insgesamt 129.600 Schwangerschaftsabbrüche erfasst. Genaue Angaben über die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Lübeck sind nicht vorhanden. 28 Abb. 5.8 Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch Berufl. Gründe Arbeitslosigkeit Finanz. Gründe Überschuldung Wohnsituation Ausländerrechtliche Probleme Gründe in der Partnerschaft Körperliche Belastung der Frau Psychische Belastung der Frau Sorge um die Kinderbetreuung Situation Alleinerziehend Abgeschlossene Familienplanung Vergewaltigung Sonstige 2003 2004 2005 256 254 189 35 50 47 200 34 254 243 219 188 9 0 0 0 86 81 57 57 32 22 18 19 223 198 188 173 141 111 126 121 168 128 133 132 57 55 26 42 112 122 89 98 154 106 95 85 3 5 1 1 73 70 61 68 Quelle: pro familia 5.8 Beratungsangebot für Familien- und Erziehungsfragen Trotz sinkender Geburtenrate und einem sich verringernden Anteil von Kindern und Jugendlichen in der Bevölkerung stellte die Gemeindediakonie Lübeck e.V. eine erhöhte Nachfrage nach Beratungen zu Familien- und Erziehungsfragen fest. Die Beratungsstelle verzeichnete seit 2001 eine Steigerung der Nachfrage um 23 %. So wurden im Jahr 2005 bereits 840 Beratungsgespräche geführt. Die Initiative zur Beratung ging in 567 Fällen (67 %) von Müttern aus, woraus zu schließen ist, dass sie nach wie vor die Hauptverantwortung in der Erziehung tragen. Das Klientel setzte sich im Jahr 2005 dabei zu 52 % aus Alleinerziehenden zusammen. Dabei wurde ein hoher und im Vergleich zu 2004 ebenfalls steigender Bedarf an Erziehungsberatung für alleinerziehende Mütter festgestellt. Im Jahr 2004 betrug der Anteil der Alleinerziehenden an den Beratungssuchenden 50 %. Alleinerziehende haben vermutlich einen besonderen Hilfebedarf und/oder sie sind besonders befähigt, sich Hilfe von außen zu organisieren, vermutet die Gemeindediakonie. Abb. 5.9 Initiative zur Beratung bei der Gemeindediakonie e.V., 2004-2005 600 500 400 300 200 100 0 534 2004 567 2005 Seltener Kuren für Mütter 181 59 61 13 12 e st ig So n he nd lic Ju ge m ge El te rn Va te r ei ns am r 13 19 ut te sowie 5.10 Mutter-Kind-Kuren 149 M Orientierung, sozialrechtliche Themen Formulierungshilfen beim Schriftverkehr. Quelle: Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für Familien- und Erziehungsfragen Das Kinderschutz-Zentrum Lübeck stellte, ähnlich wie die Gemeindediakonie, fest, dass alleinerziehende Mütter und Väter prozentual den höchsten Anteil ihrer KlientInnen stellten. Im Jahr 2005 waren 43 % derjenigen, die sich beraten ließen, alleinerziehend. Kernfamilien machten 32 % der Hilfesuchenden aus und 19 % sogenannte Patchwork-Familien (verheiratet, zusammenlebend, Pflege- und Adoptivfamilien). 5.9 Beratungsangebote für Migrantinnen In Lübeck lebten 2005 insgesamt 13.484 Migrantinnen und 13.916 Migranten. Diese konnten sich an fünf vom Land Schleswig-Holstein geförderten Migrationssozialberatungsstellen in der Trägerschaft des Caritasverbandes e.V., der Interkulturellen Begegnungsstätte (IKB - Haus der Kulturen), der Gemeindediakonie Lübeck gGmbH mit Jugendmigrationsdienst, des IntegrationsCenters der AWO und des Lübecker Flüchtlingsforums wenden. Seit der drastischen Reduzierung der Landesmittel im Herbst 2006 gibt es das vom Land Schleswig-Holstein geförderte Angebot nur noch im IntegrationsCenter der AWO und in der Interkulturellen Begegnungsstätte. Darüber hinaus bietet das Evangelische Frauenwerk Interkulturelle Frauenarbeit an und das Internationale Frauen- und Mädchenprojekt TARA e.V. berät, betreut und begleitet Migrantinnen und und unterstützt die Integration von Frauen mit Migrationshintergrund. Das Angebot von TARA e.V. wurde im Jahr 2003 von 840 Migrantinnen genutzt. Die ratsuchenden Frauen stammten dabei zu 50 % aus der Türkei, alle anderen Frauen kamen aus vielen verschiedenen Ländern wie Algerien, Brasilien, Iran, Irak, Ghana, Kongo, Korea, Portugal, Polen, Philippinen, Russland und der Ukraine. Die Beratungsinhalte bezogen sich überwiegend auf allgemeine Die Zahl der kurenden Mütter bundesweit sank 2004 im Vergleich zu 2003 um 6.000 auf 41.000, die Zahl der kurenden Kinder von 64.000 auf 57.000. Über ein Drittel aller Anträge auf eine Kur wurden 2003 von den Kassen abgewiesen, wogegen 64 % aller Mütter Widerspruch einlegten und in 45 % der Fälle damit Erfolg hatten. Krankenkassen bewilligen außerdem seit einigen Jahren immer weniger Reha-Maßnahmen für Eltern mit behinderten Kindern, die oft unter Rückenbeschwerden, chronischen Erschöpfungszuständen und Depressionen leiden. Obwohl die Krankenkassen nach Sozialgesetzbuch verpflichtet sind, Mutter-Kind-Kuren zu genehmigen, genehmigen sie immer weniger Anträge. In Lübeck bieten der Caritasverband e.V. und das Evangelische Frauenwerk Beratungen für Frauen mit und ohne Kinder über stationäre Vorsorgeund Reha-Maßnahmen an. Auch nach einer Kur unterstützen diese Organisationen Frauen durch die Kurnachsorge. 5.11 Prostitution Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und AIDS im Gesundheitsamt Lübeck arbeitet seit dem 1. Januar 2006 auf der Gesetzesgrundlage des Infektionsschutzgesetz. Dieses Gesetz löste somit das alte Geschlechtskrankengesetz aus dem Jahr 1953 ab, das die Frauen verpflichtete, wöchentlich zu Kontrolluntersuchungen zu erscheinen. Die Sexarbeiterinnen nehmen eigenverantwortlich und freiwillig auf anonymer Basis das gynäkologische Untersuchungsangebot einer Frauenärztin bzw. eines Frauenarztes wahr. Da die Meldepflicht nicht mehr besteht, die Mobilität unter den Frauen aber sehr hoch ist, lässt sich die Zahl der in Lübeck arbeitenden Frauen ungefähr auf 200 schätzen, wobei die meisten in Appartements, Privathäusern und Clubs arbeiten. 2005 wurden in der Beratungsstelle 160 Frauen untersucht, davon waren 24% deutsche Frauen und 76% Migrantinnen, d.h. zur Zeit wird der Prostitutionsmarkt eindeutig von ausländischen Frauen geprägt, die vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum kommen und häufig über keinen legalen Aufenthaltstatus verfügen, letzteres macht die Frauen erpressbarer und abhängiger. Die berufliche Konkurrenzsituation zwischen Deutschen und Migrantinnen ist dementsprechend erheblich angespannt. 29 Die Beratungsstelle ist die einzige Institution in Lübeck, wo die Frauen niedrigschwellig und kostengünstig gesundheitliche Vorsorge und Untersuchung in Anspruch nehmen können. Trotzdem erschweren aber auch Sprachbarrieren, die hohe Mobilität der Frauen und die andere Kultur den Zugang zu gesundheitspräventiven Maßnahmen. 62 % der Migrantinnen, die die Beratungsstelle aufsuchen, sind nicht in einer Krankenkasse versichert, allerdings haben auch 22 % der deutschen Frauen keine Krankenkassenmitgliedschaft. Die Altersgruppe der 21 bis 30 Jährigen (63 %) kontaktierte die Beratungsstelle am häufigsten. Über ein Drittel der Klientinnen gelten als „Neueinsteigerinnen“, d.h. sie verfügen über wenig Erfahrungen und Kenntnisse über mögliche Ansteckungsrisiken in diesem Gewerbe und werden auch nicht von den „Alten“ angelernt. In den osteuropäischen Staaten und den sogenannten Entwicklungsländern hat präventive Arbeit einen anderen Stellenwert, infolgedessen ist ein Großteil dieser Frauen sich nicht über die Risiken sexuell übertragbarer Krankheiten bewusst. Wenn Freier auf „safer sex“ verzichten, müssen sie folglich auch mit einem hohen Infektionsrisiko rechnen. Das niedrigschwellige anonyme Angebot ermöglicht auch sozial benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen den Zugang zur Beratungsstelle. Die Beratungsinhalte beziehen sich überwiegend auf psychosoziale, gesundheitliche und finanzielle Probleme, Themen sind Gewalterfahrung, Aufenthaltsstatus, Schulden und Arbeitserlaubnis. Abb. 5.10 Herkunftsländer von 100 Prostituierten in Lübeck, 2005 Osteuropa Deutschland Lateinamerika andere 2 8 24 66 Quelle: Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und AIDS 30 6 Frauen im öffentlichen Dienst Im Jahr 2004 waren in ganz Deutschland 4,7 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Der Frauenanteil bei den Ämtern, Behörden, Gerichten, den rechtlichen unselbständigen Einrichtungen des Bundes, der Länder und der Gemeinden sowie Gemeindeverbänden, den Zweckverbänden, dem Bundeseisenbahnvermögen, der Bundesagentur für Arbeit, den Sozialversicherungsträgern und den ausgegliederten öffentlichrechtlichen Einrichtungen betrug 52 %. Von den 2,4 Millionen Mitarbeiterinnen im öffentlichen Dienst waren 46 % (1,1 Million) teilzeitbeschäftigt. Von den im öffentlichen Dienst beschäftigten Männern hingegen hatten nur 11 % (0,2 Millionen) eine Teilzeitstelle, stellte das Statistisches Bundesamt in seiner Publikation „Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006“ fest. 6.1 Frauen bei der Hansestadt Lübeck Bei der Hansestadt Lübeck, d.h. bei der Stadtverwaltung, den Entsorgungsbetrieben, Einrichtungen für SeniorInnen, der Gebäudereinigung Hansestadt Lübeck und dem Kurbetrieb Travemünde waren im Jahr 2004 insgesamt 4.639 Frauen und Männer beschäftigt. Der Anteil der Frauen betrug dabei 55,4 %. Der hohe Frauenanteil kommt vor allem durch die Arbeitsplätze im Reinigungsdienst und in den Alten- und Pflegeheimen zustande, wo überwiegend Frauen beschäftigt sind. Abb. 6.1 Beschäftigte Frauen und Männer bei der Hansestadt Lübeck (ohne Beschäftigte im Sonderurlaub und Dauerkranke) in Prozent, 2004 Frauen Kurbetrieb Männer 44,00% Trav emünde Gebäudereinigung 56,00% Nach der Verabschiedung des Gleichstellungsgesetzes Schleswig-Holsteins im Dezember 1994 hat die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck 1996 die ersten Frauenförderpläne verabschiedet. Die Förderpläne liefern eine Ist-Analyse der Beschäftigungsstruktur und geben jeweils für zwei Jahre Zielvorgaben sowie Maßnahmenkataloge zur Verbesserung der Situation. Ziel der Maßnahmen aktuell ist es, trotz Personaleinsparungen mindestens den Frauenanteil an den Beschäftigten gemäß den Vorgaben des Gleichstellungsgesetzes zu halten. Für Lübeck wurden 2005 fünf verschiedene Frauenförderpläne entwickelt, die jeweils für die SeniorInneneinrichtungen, den Kurbetrieb Travemünde, die Gebäudereinigung Hansestadt Lübeck und die Kernverwaltung gelten. Für die neu gegründete betriebsähnliche Einrichtung Lübecker Schwimmbäder wird noch ein Frauenförderplan aufgestellt werden müssen. Frauen in Funktion mit Entscheidungsund Gestaltungsbefugnissen? In einigen Bereichen sind bei der Stadtverwaltung gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Ein ungleiches Anteilsverhältnis zwischen Männern und Frauen bestand 2004 insbesondere in den Führungspositionen. Die Teilzeitarbeitsplätze allerdings verteilten sich zu 94,3 % auf Frauen, nur 5,7 % der Teilzeitarbeitsplätze wurden von Männern besetzt. Im gewerblich-technischen Bereich betrug der Frauenanteil nur 14,3 %. Elternzeit und Sonderurlaub wurde sogar nur zu einem Prozent von Männern genutzt. Die Mehrheit der Mitarbeiterinnen war und ist in den unteren Lohn-, Gehalts- und Besoldungsgruppen zu finden, womit geringe Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten verbunden sind. 3,90% HL 96,10% Einrichtungen für Frauenförderpläne bei der Hansestadt Lübeck 11,10% SeniorInnen Abb. 6.2 Beschäftigte Frauen und Männer bei der Hansestadt Lübeck nach ausgewählten Merkmalen in Prozent, 2004 88,90% Beschäftigte Entsorgungsbetriebe 92,10% 7,90% 47,80% Stadtv erw altung 0,0% 60,0% 80,0% 100,0% 120,0% Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Frauen % Männer % Gesamt 2.569 55,4 2.070 44,6 4.639 Führungskräfte 19 33,6 50 66,4 69 StellvertreterInnen 20 42,6 27 57,4 47 176 14,3 1.056 85,7 1.232 1.397 94,3 84 5,7 1.481 99 99,0 2 1,0 101 Beschäftigte in gewerbl.techn. Berufsgruppen Teilzeitbeschäftigte 52,20% 20,0% 40,0% Anzahl Beurlaubte in Elternzeit und Sonderurlaub Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 31 Frauen als Stellvertreterinnen Frauen in SeniorInneneinrichtungen Bei der Hansestadt Lübeck betrug 2004 der Frauenanteil unter den Führungskräften 33,6 %. Mit 19 Frauen in einer Führungsposition und 20 Frauen als Stellvertreterinnen (42,6 %) waren im Vergleich zu 2000 insgesamt zehn Frauen mehr in Führungs- bzw. Stellvertretungsposition. Damals hatten insgesamt 29 Frauen (24,4 %) Führungspositionen und Stellvertretungspositionen inne. Eine Unterscheidung in Führungskraft und Stellvertreterin wurde im Jahr 2000 noch nicht vorgenommen. Im Zuständigkeitsbereich der SeniorInneneinrichtungen waren am 1.1.2004 insgesamt 506 Frauen und 63 Männer beschäftigt. Der Rahmenplan zur Frauenförderung sieht als Ziel bis 2007 vor, den Frauenanteil von 88,9 % zu halten. Die Mitarbeiterinnen sollen darüber hinaus motiviert werden, sich auf die Leitungspositionen zu bewerben. Frauen waren bisher in der Besoldungsgruppe A 9 nicht vertreten. In der Vergütungsgruppe BAT III soll durch die Einstellung einer Mitarbeiterin bis 2007 der Frauenanteil auf 40 % erhöht werden. Nicht nachvollziehbar ist, warum Frauen nicht auf den Stellen für HandwerkerInnen zu finden sind. Insbesondere bei den Pflegekräften gehört schwere körperliche Arbeit zum Berufsalltag, so dass körperlich schwere Arbeit nicht als Argument gegen Handwerkerinnen angeführt werden kann. Abb. 6.3 Führungskräfte bei der Hansestadt Lübeck nach Geschlecht in Prozent, 2004 Frauen 34% Frauen im Kurbetrieb Travemünde Männer 66% Im Zuständigkeitsbereich des Kurbetrieb Travemündes waren am 31.12.2004 insgesamt 14 Frauen und 11 Männer beschäftigt. Der Frauenanteil lag damit bei 56,0 %. Frauen besetzten einige Vergütungsgruppen zu 100 %, in den Lohngruppen BTMG 2/2a, 3/3a, 4/4a, 4/5/5a waren jedoch keine Frauen vertreten. Hier soll bis 2007 jeweils ein Anteil von 16,67 % erreicht werden, wozu jeweils eine Frau einzustellen ist. In der Lohngruppe BTMG 1/1a soll der Frauenanteil von 16,67 % auf 50 % erhöht werden. Dafür sollen bis spätestens 2007 zwei Frauen eingestellt werden. Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Ziel der Hansestadt Lübeck ist es, einen Ausgleich zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften herzustellen. Als Zielkorridor ist vorgesehen, dass Frauen und Männer künftig mindestens zu je 40 % und höchstens zu je 60 % als Führungskräfte beschäftigt werden. Frauen in der Gebäudereinigung der Hansestadt Lübeck Abb. 6.4 Frauenanteile insgesamt und an den Führungskräften bei der Hansestadt Lübeck in Prozent, 2004 Frauen insg. Bei der Gebäudereinigung betrug am 31.12.2004 der Frauenanteil 96,1 % bei insgesamt 387 Beschäftigten. Für 2007 gibt es daher keine Zielvorgaben, um Unterrepräsentanzen auszugleichen, auch wenn die Stellen nach BAT Vb und Vc/Vb männlich besetzt sind. Durch den Bürgerschaftsbeschluss vom 30. September 2004 dürfen keine Neueinstellungen mehr vorgenommen werden, so dass mit der Neustrukturierung im Reinigungsbereich und durch die natürliche Fluktuation jedoch ein Abbau von Arbeitsplätzen, die mehrheitlich von Frauen besetzt sind, verbunden ist. weibl. Führungskräfte Personal- u. Organisationsservice 25,90% 52,20% 50% SeniorInneneinrichtungen 88,90% 0% Entsorgungsbetriebe 7,90% Frauen in der Kernverwaltung 33,30% Kurbetrieb Travemünde 56,00% 100% Gebäudereinigung HL 96,10% 0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00% Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 32 120,00% In der klassischen Stadtverwaltung, dem Zuständigkeitsbereich des Personal- und Organisationsservices, waren am 30.11.2004 insgesamt 1.636 Frauen und 1.500 Männer beschäftigt, der Frauenanteil lag damit bei 52,2 %. In allen Besoldungsgruppen des gehobenen Dienstes, außer bei A 10, waren Frauen unterrepräsentiert. Für die einzelnen Fachbereiche sind u.a. folgende Ziele und Maßnahmen bis 2007 vorgesehen: Im Fachbereich 1 soll der Frauenanteil im Zentralen Controlling auf 50 % erhöht werden. Der Frauenanteil soll generell durch Strukturen, die Teilzeit ermöglichen, erhöht werden. Für den Fachbereich 2 ist vorgesehen, den Frauenanteil in den Führungspositionen weiter zu erhöhen. In mehreren Fällen konnten bereits Führungspositionen auf Bereichsleitungs- und Abteilungsebene mit Frauen besetzt werden. Auch sollen Teilzeitmodelle im Rahmen der Organisationsentwicklung im Fachbereich entstehen. Im Fachbereich 3 wird die Erhöhung des Frauenanteils durch verschiedene Konzepte wie beispielsweise Frauenförderung bei der Berufsfeuerwehr angestrebt. Die Wiederbesetzung von Planstellen soll nach Möglichkeit durch Umstrukturierungen in Teilzeitstellen im Fachbereich 4 erfolgen. Im Fachbereich 5 soll der Frauenanteil im Zuge der gesamtstädtischen Sparmaßnahmen mindestens beibehalten werden. Abb. 6.6 Unterrepräsentanzen von Frauen an Lohngruppen (BMTG), 2004 Abb. 6.5 Beschäftigte in der Kernverwaltung Hansestadt Lübeck, 2004 Abb. 6.7 Unterrepräsentanzen von Frauen an Vergütungsgruppen (BAT), 2004 Frauen Männer 1.636 43 Führungskräfte* 15 Beschäftigte im gewerbl.-techn. Bereich 3/3a 4/4a 5/5a 6/6a 7/7a 8/8a Beschäftigte Frauenanteil in % Ziel 2007 in % Einzustellende Frauen 158 9,46 50,00 64 49 4,08 9,46 2,5 92 10,19 15,19 4,5 96 16,93 21,93 5 20 0 16,63 3,5 2 0 5,00 0,5 Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Angestellte Frauen waren 2004 in den untersten Vergütungsgruppen BAT IX/IXa und allen Vergütungsgruppen von BAT III aufwärts unterrepräsentiert. Der Frauenanteil bei BAT Ia und III lag unter 30 % und keine der drei BAT I-Stellen war mit einer Frau besetzt. Eine Ausnahme stellte die Vergütungsgruppe BAT Ib mit einem Frauenanteil von 53,1 % dar. Vergütungsgruppe BAT 1.500 Beschäftigte insg. Lohngruppe BMTG IX/IXa III II Ia I Beschäftigte Frauenanteil in % Ziel 2007 in % Einzustellende Frauen 45 40,67 50,00 3 55 28,61 50,00 13 61 34,44 39,44 3 10 22,33 50,00 3 3 0 22,33 0,5 Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 629 172 Der Beamtenstatus bleibt eine Männerdomäne 65 Teilzeitbeschäftigte 712 Beurlaubte im 1 Erziehungs- u. 122 Sonderurlaub 0 500 1000 1500 2000 * Führungskräfte, die direkt unter den Fachbereichsleitungen stehen In allen Besoldungsgruppen des gehobenen Dienstes mit Ausnahme von A 10 waren Frauen unterrepräsentiert. Seit der Erstellung des ersten Frauenförderplans ist bisher keine der fünf A 16Stellen mit einer Frau besetzt worden. Die Aufstiegschancen für Frauen sind immer noch erschwert, auch wenn sich der Frauenanteil in der Besoldungsgruppe A 13 g.D. von 4,7 % auf 25 % im Jahr 2004 erhöhte. Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Lohnempfängerinnen In den höheren Lohngruppen BMT-G 3/3a bis 6/6a waren 2004 Frauen kaum und in den Lohngruppen BMT-G 7/7a und 8/8a gar nicht vertreten. Ein Grund dafür ist der schwierige Zugang von Frauen in gewerblich-technische Berufe. 33 Abb. 6.9 Stammpersonalbestand der Fachbereiche nach Geschlecht, 30.04.2004 Abb. 6.8 Unterrepräsentanzen von Frauen an Besoldungsgruppen (BBesO), 2004 Besoldungsgruppe BBesO A 9 m. D. A 11 A 12 A 13 g. D. A 14 A 15 A 16 Beschäftigte Frauen- Ziel anteil in 2007 % in % Einzustellende Frauen Frauen 800 28 33,33 50,00 4,5 90 35,01 50,00 13,5 700 48 30,29 35,01 2,5 600 19 25,00 30,29 1 500 16 16,67 50,00 5,5 12 35,78 40,78 0,5 400 5 0 35,78 1 Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Männer 703 475 388 265 300 200 171 278 198 163 157 134 100 0 Stammpersonal der Kernverwaltung Für die Kernverwaltung der Hansestadt Lübeck (alle Verwaltungseinheiten ohne Eigenbetriebe und ohne betriebsähnliche Einrichtungen) wurden drei Bezugsgrößen definiert, um den Beschäftigungsbestand darzustellen: erstens das Stammpersonal (befristete und unbefristete Beschäftigungsverhältnisse ohne beurlaubte MitarbeiterInnen), zweitens das budgetrelevante Personal (Stammpersonal plus Auszubildende und AnwärterInnen und budgetrelevante Beschäftigte wie PraktikantInnen) und drittens der Gesamtbestand der Beschäftigungsverhältnisse (budgetrelevantes Personal plus beurlaubte Beschäftigung ohne Bezahlung). In der Kernverwaltung waren am 30.04.2004 insgesamt 3.199 MitarbeiterInnen beschäftigt: das Stammpersonal setzte sich aus 1.494 Frauen und 1.438 Männern zusammen, das budgetrelevante Personal aus 1.543 Frauen und 1.493 Männern. Der Frauenanteil lag in beiden Bereichen ähnlich hoch: im Stammpersonal bei 51,0 % und im budgetrelevanten Personal bei 50,8 %. Im Gesamtbestand der Beschäftigungsverhältnisse war der Frauenanteil mit 53,1 % höher, was sich dadurch begründet, dass in der Gesamtzahl die Beurlaubten enthalten sind. Der Anteil der Frauen an den Beurlaubten betrug 95,1 %. Die Kernverwaltung verteilt sich auf fünf Fachbereiche. In den einzelnen Fachbereichen variierte der Anteil an Frauen erheblich zwischen unter 25 % und über 70 %: Im Fachbereich 1 Bürgermeister betrug der Frauenanteil am Stammpersonal 51,2 % (171 Frauen), im Fachbereich 2 Wirtschaft und Soziales 66,4 % (265 Frauen), im Fachbereich 3 Umwelt, Sicherheit und Ordnung 33,8 % (198 Frauen), im Fachbereich 4 Kultur 71,7 % (981 Frauen), Fachbereich 5 Planen und Bauen 24,8 % (157 Frauen). 34 F1 F2 F3 F4 F5 Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004 Weibliche Teilzeitbeschäftigte im Stammpersonal Das Stammpersonal setzte sich zusammen aus 2.217 Vollzeitbeschäftigten (75,6 %) und 715 Teilzeitbeschäftigten (24,4 %). Die Vollzeitarbeitsplätze wiederum waren zu 62,4 % (1.384) von Männern, die Teilzeitarbeitsplätze dagegen zu 92,4 % (661) überwiegend von Frauen besetzt. Abb. 6.10 Teilzeitbeschäftigte, 30.04.2004 Frauen Männer 54 661 Quelle: Hansestadt Lübeck: Personalbericht 2004 Das Stammpersonal setzte sich zusammen aus 815 BeamtInnen mit einem Frauenanteil von 33,5 %, 1.653 Angestellte mit einem Frauenanteil von 68,5 % sowie 464 LohnempfängerInnen mit einem Frauenanteil von 19,2 %. Die Altersstruktur des Stammpersonals zeigt, dass die 40- bis 49-Jährigen und die 50- bis 59Jährigen die Mehrheit des Personals ausmachten. In den Altersgruppen bis 49 Jahren überwogen dabei die Frauen, während ab 50 Jahren der Frauenanteil abnahm. Dass der Frauenanteil beim Personal bis 49 Jahren überwiegt, kann seine Erklärung in der seit inzwischen 17 Jahren betriebenen Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck haben. Abb. 6.11 Stammpersonal nach Alter und Geschlecht, 30.04.2004 Frauen 600 6.2 Das Personal an den Lübecker Hochschulen Männer 563 Fachhochschule Lübeck 511 500 372 400 381 405 328 300 200 100 108 115 79 70 0 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 ab 60 Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004 Bei der Hansestadt Lübeck ist Teilzeitarbeit theoretisch auf jedem Arbeitsplatz möglich. Teilzeitarbeit wurde jedoch sowohl im Jahre 2000 als auch im Jahr 2004 überwiegend von Frauen wahrgenommen. Der Frauenanteil unter den Teilzeitbeschäftigten betrug in beiden Jahren 94,9 %. Im Rahmen der Personalentwicklung werden, so sieht es der Rahmenplan vor, Konzepte entwickelt, Teilzeitarbeit für Führungskräfte und für Beschäftigte im gewerblich-technischen Bereich einzuführen. Die Fachhochschule Lübeck ist eindeutig männlich geprägt, sowohl hinsichtlich der Studierenden, wie bereits in Kapitel 3 dargestellt wurde, als auch innerhalb der Gremien. Da sich die Gremien aus dem Personalkörper der Fachhochschule rekrutieren, ist auch hier von einem entsprechend niedrigen Frauenanteil auszugehen. Konkrete Zahlen zum Personalbestand hierzu liegen uns leider nicht vor. Die einzelnen Gremien setzten sich nur zu etwa einem Fünftel aus Frauen zusammen. Der Frauenanteil des Konsistoriums, bestehend aus ProfessorInnen, Lehrkräften für besondere Aufgaben, Studierenden und nicht wissenschaftlichen MitarbeiterInnen betrug 20 %. Im Senat lag der Frauenanteil ebenfalls bei 20 %. Höher fiel der Frauenanteil im Zentralen Haushalts- und Planungsausschuss mit 21,4 % aus, geringer dafür im Zentralen Studienausschuss mit 14,3 %. Abb. 6.13 Gremien der Fachhochschule Lübeck, 2006 Männer 12 Haushalts- und Abb. 6.12 Teilzeitbeschäftigten insgesamt und weibliche Teilzeitbeschäftigte (FA = Frauenanteil an den Teilzeitbeschäftigten in Prozent), 2004 Frauen Teilzeitbeschäftigte insg. Beschäftigte insg. FA 94,9% Frauen 2 3 11 Planungsausschuss 4 16 6 Konsistorium 24 1.419 1.346 715 Stadtverwaltung FA 92,4 0 5 10 15 20 25 30 Quelle: Fachhochschule Lübeck 661 Universität zu Lübeck Gebäudereinigung FA 98,3% 361 355 Kurbetrieb Travemünde FA 100% 3 Entsorgungsbetriebe FA 100% 5 3 5 SeniorInneneinrichtungen FA 96,1% 335 322 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 An der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck waren im Dezember 2005 insgesamt 908 WissenschaftlerInnen beschäftigt (362 Frauen und 546 Männer), die Frauenquote betrug somit 39,9 %. Innerhalb der einzelnen Gruppierungen reichte der Frauenanteil von 0 bis 100 %: In den Besoldungsgruppen C1 und I waren keine Frauen vertreten, die einzige A13-Stelle hatte eine Frau inne. Die C4/W3-Professuren wurden zu 97 % von Männern besetzt. Hinter dem Frauenanteil von 3 % verbirgt sich eine Professorin, ebenso gab es nur eine C3/W2-Professorin neben 17 C3/W2 Professoren. Bei den fünf C2-Professuren waren die drei Frauen in der Mehrheit. Die Personalstatistik der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der vorklinischen Fächer 35 Anatomie und Physiologie wies einen Frauenanteil von 22,6 % auf. Die 42 Wissenschaftlerinnen verteilten sich auf vier von neun Besoldungsgruppen: eine C4/W3-Professorin (Frauenanteil 5 %), jeweils zwei Wissenschaftlerinnen in den Besoldungsgruppen A13 (Frauenanteil 50 %) und Ib (Frauenanteil 1%) sowie 37 Frauen in der Besoldungsgruppe IIA (Frauenanteil 31 %). Abb. 6.14 Personal der Medizinischen Fakultät und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Besoldungsgruppen C nach Geschlecht, Dezember 2005 Männer 35 30 25 20 15 10 5 0 Frauen 32 20 1 17 3 1 1 0 2 3 7 0 C4/W3 M C4/W3 TN C3/W2 M C3/W2 TN C2/W1 M C2/W1 TN 4 20 C1 M 0 C1 TN M = Medizinische Fakultät TN Technisch-Naturwissenschaft-liche Fakultät 6.4 Frauen an den Lübecker Gerichten Auch an den Lübecker Gerichten sind Richterinnen unterrepräsentiert. Im Jahr 2005 gab es sowohl am Land-, Sozial-, Amts- und Arbeitsgericht als auch in der Staatsanwaltschaft fast doppelt so viele Richter wie Richterinnen. Am Landgericht führten sechs Richterinnen und 22 Richter den Vorsitz. Am Arbeitsgericht gab es eine Vorsitzende Richterin und fünf Vorsitzende Richter. Am Sozialgericht waren 2005 drei Richterinnen und sieben Richter beschäftigt. Alle BerufsrichterInnen in den Kammern führen generell den Vorsitz. Beim Amtsgericht Lübeck gibt es ebenfalls keine vorsitzende RichterInnen, dafür aufsichtsführende RichterInnen derselben Besoldungsgruppe: im Jahr 2005 waren dies eine Richterin und drei Richter. Die Lübecker Staatsanwaltschaft setzte sich 2005 aus 14 Staatsanwältinnen und 36 Staatsanwälten zusammen. Einre Teilzeitbeschäftigung bei dieser Tätigekeit gingen 5 Frauen nach. Abb. 6.16 RichterInnen am Amtsgericht, Sozialgericht und Landgericht Lübeck, 2002-2005 Quelle: Universität zu Lübeck 2002 2003 2004 2005 6.3 Schulleiterinnen 36 In den westdeutschen Bundesländern sind Frauen in Schulleitungspositionen in der Minderheit, obwohl es insgesamt eine größere Anzahl weiblicher Lehrkräfte gibt. Die 75 Schulleitungspositionen in Lübeck wurden 2006 nur zu 34,7 % von Frauen bekleidet. Die meisten Schulleiterinnen waren an den Grundund Förderschulen anzutreffen. Weder an den Hauptschulen noch an den Beruflichen Schulen gab es eine Schulleiterin. 35 34 Landg. Richter 37 15 Landg. Richterinnen 20 19 16 19 18 Amtsg. Richter 16 15 11 Amtsg. Richterinnen Abb. 6.15 Schulleiterinnen und Schulleiter in Lübeck, 2006 Männer 10 12 13 7 Frauen 7 Sozialg. Richter 5 Förderschulen 7 3 0 Berufliche Schulen 3 6 Gesamtschule 1 Gymnasium 1 Sozialg. Richterinnen 2 10 0 13 0 11 1 2 4 10 20 30 40 10 Grundschule Hauptschule 3 3 5 Grund- u. Hauptschule 0 3 6 1 Realschule 6 8 10 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport 36 6 12 14 Quellen: Amtsgericht Lübeck, Sozialgericht Lübeck, Landgericht Lübeck 7 Frauen in der Bürgerschaft, den Aufsichtsräten, Parteien und Gewerkschaften Das seit den 1980er Jahren steigende Interesse von Frauen an Politik und politischen Ämtern lässt sich an der gestiegenen Zahl von Frauen in Spitzenpositionen von Politik und Parteien ablesen, wenngleich sie immer noch unterrepräsentiert sind. Der durchschnittliche Frauenanteil in den Länderparlamenten, im Bundestag und bei den deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments liegt heute jeweils knapp über 30 %. Während sich mehr Frauen als Männer für soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umwelt interessieren, liegen die Interessen der Männer vorwiegend in der Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik. Frauen sind nicht nur in der Politik, sondern auch am bürgerschaftlichen Engagement seltener als Männer beteiligt: Im Jahr 2004 engagierten sich 32 % aller Frauen und 39 % aller Männer ehrenamtlich. Ursachen für die größere Distanz von Frauen gegenüber Politik und Ehrenamt liegen u.a. in den männlich geprägten Themenschwerpunkten, Hierarchien und Kulturen von vielen Großorganisationen und Vereinen. Frauen mit Familie mangelt es außerdem oft an zeitlichen, finanziellen und logistischen Spielräumen, sich gesellschaftlich oder politisch zu engagieren. Die Aussicht auf ein politisches Mandat ist zudem meist von männlich dominierten Netzwerken abhängig, stellte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im GenderDatenreport 2005 fest. 7.1 Lübecker Kommunalpolitik Bei der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein am 2. März 2003 wurde die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck für die Wahlperiode vom 1. April 2003 bis 31. März 2008 gewählt. Die Bürgerschaft setzt sich zusammen aus 50 Abgeordneten aus vier Parteien. Mit 20 weiblichen Abgeordneten wird ein überdurchschnittlicher Frauenanteil von 40 % erreicht. In der vorhergehenden Legislaturperiode betrug der Frauenanteil der Bürgerschaftsabgeordneten 37 %. Die stärkste Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft ist die CDU. Sie stellt zehn Frauen (37 %). Die SPD als zweitstärkste Fraktion stellt mit sieben weiblichen Abgeordneten einen höheren Frauenanteil (41,2 %), doch liegt sie damit noch unter dem Frauenanteil der anderen beiden Fraktionen. Die kleinsten Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis, genau die Hälfte ihrer Abgeordneten sind weiblich. In den beiden kleinen Fraktionen sind jeweils Frauen Vorsitzende. In allen Parteien sind die stellvertretenden Vorsit- zenden männlich. Nur die CDU verfügt neben den männlichen stellvertretenden Vorsitzenden auch über eine weibliche stellvertretende Vorsitzende. Abb. 7.1 Sitze in der Lübecker Bürgerschaft insgesamt und von Frauen nach Parteizugehörigkeit, 2003 (FA = Frauenanteil in Prozent) Sitze insg. 30 25 20 15 10 5 0 Frauen 27 17 10 7 4 CDU FA 27% SPD FA 29% 2 2 Bündnis 90/Die Grünen FA 50% 1 FDP FA 50% Quelle: www.luebeck.de/stadt_politik/buergerschaft/ zusammensetzg/ index.html In Lübeck gibt es seit 2003 eine Senatorin und drei Senatoren. Die Senatorin leitet den Fachbereich Kultur, zu dem neben den Museen auch die Bereiche Schule und Sport, Kindertagesbetreuung, die VHS, die Familienhilfe, Archäologie und Denkmalpflege, das Archiv und die Stadtbibliothek gehören. Somit wird ein Frauenanteil an den SenatorInnen von 25 % erreicht. Im Vergleich zu 2002 ist dies zwar eine Steigerung, die allerdings nur dadurch entstanden ist, dass die Zahl der SenatorInnen insgesamt verringert wurde. Damals gab es vier Senatoren und eine Senatorin als Fachbereichsleiterin im Fachbereich Umwelt, Sicherheit und Ordnung. Abb. 7.2 Senatorin und Senatoren in Lübeck, 2003 Frauen Männer 5 4 4 3 3 2 3 2 1 1 1 0 1998 2002 2006 Quelle: www.luebeck.de/stadtpolitik/buergerschaft/verwaltung/ fachbereiche.html 37 Ausschüsse der Bürgerschaft Durch die Beteiligung an Ausschüssen können Frauen und Männer die Politik beeinflussen. In den 17 Ausschüssen der Lübecker Bürgerschaft betrug der Frauenanteil in den Jahren 2004 bis 2006 durchschnittlich 33,9 %. Es zeigt sich, dass Frauen verstärkt in den Bereichen Kultur, Soziales, Schule und Jugend engagiert sind. Nur in drei Ausschüssen überwog 2006 die weibliche Mehrheit: im Ausschuss für Soziales betrug der Frauenanteil 56,3 %, im Schulleiterausschuss 60 % und im Schulverband Krummesse sogar 66,7 %. In diesen drei Ausschüssen bildeten die Frauen auch 2005 und 2004 die Mehrheit. Im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege war das Geschlechterverhältnis erstmals 2006 ausgewogen. Im Jugendhilfeausschuss war 2004 und 2005 das Geschlechterverhältnis noch ausgewogen, 2006 verringerte sich der Frauenanteil auf 44,4 %. Die geringsten Frauenanteile verzeichneten in den Jahren 2004 bis 2006 der Bau- und der Wirtschaftsausschuss. Im Jahr 2006 betrug der Frauenanteil im Bauausschuss 6,7 % und im Wirtschaftsausschuss 12,5 %. Abb. 7.3 Die Ausschüsse der Bürgerschaft und ihre Mitglieder, 2006 Ausschuss Weibl. Ältestenrat Bauausschuss Hauptausschuss Jugendhilfeausschuss Kleingartenausschuss Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege Ausschuss für den Kurbetrieb Travemünde Rechnungsprüfungsausschuss Schul- und Sportausschuss Schulleiterwahlausschuss Schulverband Krummesse Ausschuss für Sicherheit und Ordnung und Polizeibeirat Ausschuss für Soziales Umweltausschuss Wirtschaftsausschuss Wahlprüfungsausschuss Werkausschuss Entsorgungsbetriebe Lübeck Männl. 11 1 14 6,7 5 7 41,7 8 10 44,4 2 8 20,0 8 8 50,0 4 12 25,0 5 11 31,3 6 10 37,5 6 4 60,0 2 1 66,7 6 10 37,5 9 7 56,3 4 12 25,0 2 14 12,5 6 9 40,0 3 13 18,8 Quelle: Hansestadt Lübeck, Büro der Bürgerschaft 38 Weibl.% 5 31,3 7.2 Aufsichtsräte der Gesellschaften mit städtischer Beteiligung Die Hansestadt Lübeck entsandte 2005 in 21 Gesellschaften insgesamt 93 Aufsichtsratsmitglieder, über deren Mandat unmittelbar oder mittelbar die Bürgerschaft entscheidet, davon waren 20 Frauen und 73 Männer. In allen 21 Gesellschaften gab es insgesamt 168 Aufsichtsratsmitglieder. Die Aufsichtsräte waren durchschnittlich nur zu 17,3 % mit Frauen besetzt. Frauen waren hier in „klassischen“ Männerbereichen ebenso vertreten wie sie in „typischen“ Frauenbereichen nicht vertreten waren. In vier Aufsichtsräten waren überhaupt keine Frauen vertreten, und zwar bei „med Regio Lübeck Kompetenzzentrum e-Health GmbH (medRegio)“, Stadtverkehr Lübeck GmbH (SL), der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG) und der Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH (Wifö). Die höchsten Frauenanteile verzeichneten die Grundstücksgesellschaft der Kurhausbetriebe Travemünde mbH (GGK) mit 57,1 %, Lübecker Musik- und Kongresshallen GmbH (MuK) mit 42,9 % sowie die Grundstücksgesellschaft Metallhüttengelände mbH (GGM) und die Lübecker Schwimmbäder GmbH (LSB) mit jeweils 40 %. Abb. 7.4 Mitglieder Aufsichtsräte insgesamt, von der Hansestadt Lübeck und nach Geschlecht, 2005 insg. v. d. Hansestadt Lübeck LSB 2 Sana-KL 2 BQL 1 ISNM 1 WTP 1 HLTS 1 FLG 1 Theater 1 3 Frauen 7.3 Lübecker Parteien Insgesamt eine Unterrepräsentanz an weiblichen Parteimitglieder Der Frauenanteil in den fünf Lübecker Parteien lag durchschnittlich bei etwa 33 %. Während die FDP den niedrigsten Anteil an weiblichen Mitgliedern zu verzeichnen hatte (mit 24 %), gefolgt von der CDU (mit 31 %), verfügten die Linkspartei (mit 37 %), Bündnis 90/Die Grünen (mit 36 %) und die SPD (mit 35 %) über die höchsten Anteile an weiblichen Mitgliedern. Männer 5 5 8 4 12 6 3 7 9 2 10 4 2 Abb. 7.5 Mitglieder der Lübecker Parteien nach Geschlecht und in Prozent, 2006 5 12 6 13 6 3 2006 7 7 4 LMuK Trave 2 GGM 2 6 5 3 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 7 7 7 5 5 3 GGK 8 4 3 7 4 7 LHG 0 SL 0 9 6 12 4 EWL-Netz 1 EWL 1 SWL 1 medRegio 4 CDU 12 4 Linkspartei Quelle: FDP, CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linkspartei 12 11 6 12 9 2 HEG 9 4 7 7 4 7 6 1 2 7.4 Gewerkschaften 5 0 0 Bündnis 90/Die Grünen 24% 11 2 KWL SPD 31% FDP 12 36% 11 0 Wifö 9 37% 35% 4 6 7 7 8 10 12 14 (KWL = KWL GmbH, Wifö = Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH, HEG = Hochschulstadtteil-Entwicklungs-GmbH, medRegio = med Regio Lübeck Kompetenzzentrum e-Health GmbH, SWL = Stadtwerke Lübeck GmbH, EWL = Energie und Wasser Lübeck GmbH, EWL-Netz = Energie und Wasser Lübeck Netz GmbH, SL = Stadtverkehr Lübeck GmbH, LHG = Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH, GGK = Grundstücksgesellschaft der Kurhausbetriebe Travemünde mbH, GGM = Grundstücksgesellschaft Metallhüttengelände mbH, Trave = Grundstücks-Gesellschaft Trave mbH, LMuK = Lübecker Musik- und Kongresshallen GmbH, Theater = Lübecker Theater GmbH, FLG = Flughafen Lübeck GmbH, HLTS = Lübeck und Travemünde Tourist Service GmbH, WTP = Wissenschafts- und Technologiepark Lübeck GmbH, ISNM = International School of New Media GmbH, BQL = Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck GmbH, Sana-KL = Sana Kliniken Lübeck GmbH, LSB = Lübecker Schwimmbäder GmbH) Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Beteiligungs-Controlling 2005 Frauen sind in Einzelgewerkschaften unterschiedlich stark vertreten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist der größte Dachverband zahlreicher Einzelgewerkschaften mit insgesamt rund 7 Millionen Mitgliedern (Stand: Ende 2004). Fast ein Drittel davon waren Frauen (32 %). Zu den acht Einzelgewerkschaften, die im DGB zusammengeschlossen sind, gehören auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft. Ver.di verfügt mit rund 3,5 Millionen Mitgliedern über die meisten Mitglieder, darunter fast 50 % Frauen. In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lag der Frauenanteil Ende 2004 bei 68 %. Der Anteil der Frauen ist in den verschiedenen Wirtschaftszweigen unterschiedlich hoch, so dass auch beispielsweise in der IG Metall nur etwa 18 % weibliche Mitglieder vertreten waren und in der IG Bauen-Agrar-Umwelt Frauen mit rund 15 % einen noch geringeren Anteil ausmachten. 39 Lübecker Gewerkschaften Ausgewertet wurden die Mitgliederzahlen von sechs Gewerkschaften aus der Region. Der Frauenanteil in den Lübecker Gewerkschaften, die Zahlen zur Verfügung stellten, reichte von 16,1 % bis 66,5 %. In der Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten (NGG) und in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) waren die Mitglieder mehrheitlich weiblich. Die Gewerkschaft mit der höchsten Mitgliederzahl ist, neben ver.di (wobei uns hierzu keine aktuellen Mitgliederzahlen vorliegen), in Lübeck die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) mit 1.253 Frauen (16,1 %) und 6.537 Männern (83,9 %). In keiner Gewerkschaft, auch in denen mit überwiegend weiblichen Mitgliedern, gab es eine Geschäftsführerin. Die NGG, IG Metall, IG BAU und IG BCE und ver.di wurden allesamt von männlichen Geschäftsführern geleitet. Bei GEW und Transnet gab es die Position als GeschäftsführerIn nicht. Die Posten der Gewerkschaftssekretäre wurden ebenfalls überwiegend von Männern besetzt. Auffällig ist, dass auch in den Gewerkschaften mit einem hohen Frauenanteil wenige Frauen diese Posten bekleideten. Nur in der GEW mit einem Frauenanteil von 66,5 % waren neben zwei Gewerkschaftssekretären auch zwei Gewerkschaftssekretärinnen beschäftigt. Die Gewerkschaft ver.di Bezirk Lübeck/Ostholstein hat einen männlichen Bezirksgeschäftsführer. Die 13 Fachbereiche wurden in 2006 geleitet von drei Frauen und 13 Männern. Einige Fachbereiche werden von mehreren Fachbereichsleitungen geleitet, einige Fachbereichsleitungen wiederum leiten mehrere Fachbereiche. Abb. 7.6 Mitglieder in den Gewerkschaften insgesamt und weiblich, 2005 insgesamt Frauen 186 Transnet 1.045 334 IG BCE 1.125 325 489 GEW 1.253 IG Metall 7.790 184 IG BAU 1.089 853 NGG 1.627 0 2.000 4.000 6.000 8.000 Quelle: NGG, IG BAU, IG Metall, GEW, IG BCE, Transnet 40 10.000 8 Gewalt gegen Frauen In der Hansestadt Lübeck wurden im Jahr 2004 insgesamt 29.708 Straftaten polizeilich bearbeitet und statistisch erfasst. Im Jahr 2003 wurden noch 34.091 Fälle registriert. Die Zahl der registrierten Straftaten sank in Lübeck deutlich stärker als im Landesdurchschnitt: in der Hansestadt wurden 12,9 % weniger Straftaten gemeldet, schleswigholstein weit nur 2,5 %. In Lübeck wurden im Jahr 2004 in den Bereichen der höchstpersönlichen Rechtsgüter wie Tötungsdelikte, Körperverletzungen, Raubtaten und Freiheitsberaubungen insgesamt 4.140 Menschen Opfer einer bekannt gewordenen Straftat gezählt. Davon waren 1.574 weiblich und 2.566 männlich. Den registrierten Zahlen zufolge sind mehr Männer als Frauen Gewaltopfer; mit einer Ausnahme: sexuelle Gewalt. Hier werden vor allem Frauen und Mädchen, aber auch Jungen Opfer, Männer hingegen selten. Die Täter sind zu 95 bzw. 99 % männlich. Die reale Gewalterfahrung und die Kriminalitätsfurcht korrespondieren laut Gender Datenreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kaum miteinander. So fühlen sich Frauen an den Orten, wo sie am ehesten von Gewalt betroffen sind, am sichersten, nämlich in privaten Räumen. Ähnlich haben Männer kaum Angst an öffentlichen Orten, an denen sie wiederum die meiste Gewalt erfahren. 8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Kriminalstatistik verzeichnete im Jahr 2004 eine Abnahme der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 14,3 % im Vergleich zum Vorjahr, und zwar auf 198 registrierte Fälle. Drei Viertel aller Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung konnten im Jahr 2004 aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote bei den Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag bei 75,2 %. Im Jahr 2005 stieg die Zahl der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung, und zwar auf 203 Fälle. Bei den bekannt gewordenen Vergewaltigungen erhöhte sich die Zahl 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 30,8 % auf 51 Fälle. Die Polizei führt diese Steigerung hauptsächlich auf das geänderte Anzeigenverhalten der Opfer zurück. Nach wie vor ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Täter stammen dabei häufig aus dem persönlichen Umfeld der Opfer. Im Jahr 2005 sank die Zahl der bekannt gewordenen Vergewaltigungen auf 45 Fälle. Die meisten Tatverdächtigen und Opfer waren miteinander bekannt, verwandt oder hatten eine flüchtige Vorbeziehung, in 21 Fällen gab es jedoch keine Vorbeziehung bzw. wurde diese als unbekannt vermerkt. Die wenigsten Delikte aufgrund von sexueller Nötigung wurden 2002 mit 14 Fällen registriert. Die Delikte stiegen erheblich im Jahr 2003 an (auf 32), um dann 2004 deutlich zu sinken auf 17 Fälle. Im Jahr 2005 erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Delikte sexueller Nötigung geringfügig auf 19 Fälle. Im Jahr 2005 wurden 51 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern angezeigt, im Vorjahr wurden 35 Straftaten bekannt. Abb. 8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, darunter Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexueller Missbrauch von Kindern, 2002-2005 2002 2003 2004 2005 51 sex. Mißbrauch v. Kindern 35 79 54 19 17 sex. Nötigung 32 14 45 51 Vergewaltigung 39 28 203 198 Straft. gegen d. sex. Selbstbest. 231 162 0 50 100 150 200 250 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 Vergewaltigungen in Lübeck Im Vergleich nach Häufigkeit von Fällen der Vergewaltigung und besonders schweren Fällen der sexuellen Nötigung in den Großstädten ab 200.000 EinwohnerInnen und in den Landeshauptstädten (plus vier Städten unter 200.000 EinwohnerInnen) belegte Lübeck seit 1990 zweimal den erschreckenden ersten Rang (1994 und 1995). 41 Abb. 8.2 Rangfolge bundesdeutscher Städte, Lübeck und Kiel, Vergewaltigung und besonders schwere Fälle der sexuellen Nötigung, 1990-2004 Jahr Rangfolge Lübeck 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 7 7 23 7 1 1 6 15 31 24 16 12 20 11 4 Rangfolge Kiel 13 21 16 8 30 28 2 2 18 17 11 8 10 7 5 Von 2002 bis 2004 stieg die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen, 2005 sank dagegen die Zahl auf 45 Fälle, im Vorjahr waren es noch 51 Fälle. Rang 1 Bremen Bremen Bremen Bremen Lübeck Lübeck Hannover Bremen Köln Köln Köln Köln Bremen Schwerin Saarbrücken Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und Statistik Vergewaltigungen in Schleswig-Holstein Die sogenannte Häufigkeitszahl berechnet Straftaten je 100.000 EinwohnerInnen. Im Jahr 2004 lebten in Lübeck 212.754 EinwohnerInnen und es wurden 51 Vergewaltigungen registriert. Im Jahr 2004 betrug daher die Häufigkeitszahl in Lübeck 24,0 (24 Vergewaltigungen je 100.000 EinwohnerInnen). In Kiel lag die Zahl geringfügig niedriger bei 23,6. In der Landeshauptstadt lebten 233.039 Menschen und es wurden 55 Straftaten registriert. Abb. 8.4 Angezeigte Vergewaltigungen in Lübeck, 2002-2005 angezeigte Fälle 60 40 20 0 2002 Anzahl 60 40 24 2005 Mehrheitlich weibliche Opfer Die Statistik zeigt, dass mehrheitlich Frauen und Mädchen Opfer sexueller Straftaten werden. Im Bereich der vollendeten und versuchten Vergewaltigungen betrug der Anteil der weiblichen Opfer 95,6 % und beim sexuellen Missbrauch von Kindern waren 82,2 % der Opfer weiblichen Geschlechts (beide Zahlen aus dem Jahr 2005). Abb. 8.5 Opfer von angezeigten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, 2005 insg. 60 51 w eibliche Opfer männl. Opfer 45 42 43 40 9 2 0 sex . Missbrauch v . Kindern Vergew altigung 23,6 0 Kiel Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und Statistik Mut zur Anzeige? Auf einen sensiblen Umgang mit den Opfern sind die MitarbeiterInnen bei den städtischen Einrichtungen, den freien Trägern und die BeamtInnen der Polizei sehr bedacht. Eine erhöhte Anzahl an registrierten Vergewaltigungen in Lübeck kann durch die gute Aufklärungs- und Präventionsarbeit der Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser und der Polizei begründet sein, so dass sich mehr Opfer wagen, ihre Vergewaltigungen anzuzeigen. 42 2004 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und Statistik 20 Lübeck 45 Häufigkeitszahl 55 51 2003 51 Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und Statistik 20 Abb. 8.3 Vergewaltigung und Häufigkeitszahl, 2004 39 28 8.2 Sexueller Missbrauch von Kindern Die Anzahl der angezeigten Straftaten im Bereich sexueller Missbrauch von Kindern schwankte in dem Zeitraum von 2002 bis 2005: die meisten Delikte wurden 2003 mit 79 Taten registriert, 2004 sank die Zahl auf 35, um 2005 wieder auf 51 anzusteigen. Bei den 51 angezeigten Taten im Jahr 2005 waren 42 Mädchen und 9 Jungen betroffen. Der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornografie werden als Ausnutzen sexueller Neigungen gewertet. Die Anzahl der Ermittlungsfälle lag im Jahr 2005 bei 20, im Vorjahr wurden 31 Delikte registriert. Abb. 8.6 Sexueller Missbrauch von Kindern in Lübeck, 2002-2005 auch gesunken von 259 (2002) auf 231 (2003) und 205 (2004). Im Jahr 2005 erhöhte sich die Zahl der Frauen wieder auf 217 Hilfesuchende. angezeigte Fälle 100 79 80 60 40 51 54 35 20 0 2002 2003 2004 2005 Quelle: Fachbereich Logistik, Statistik und Wahlen Das Kinderschutz-Zentrum der AWO registrierte 2005, dass Hilfesuchende als primäre Meldegründe zu 15 % Verdacht auf sexuelle Misshandlung und ebenfalls zu 15 % sexuelle Misshandlung nennen. Dabei stellte das Kinderschutzzentrum fest, dass sich die Zahl der Meldungen von sexueller Misshandlung an Mädchen 2005 im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelte. Das Kinderschutzzentrum erklärt sich den Anstieg mit der zunehmenden Bereitschaft, sexuelle Übergriffe und Misshandlungen nicht zu verleugnen und Hilfe bei der Bewältigung zu suchen. Die Statistiken des Kinderschutzzentrums zeigen, dass die Meldegründe nach Geschlecht differenziert ausfallen: im Jahr 2005 waren mehr als doppelt so oft Mädchen, im Jahr 2003 sogar, 5,5mal so viele Mädchen wie Jungen von sexueller Misshandlung betroffen. Bei 123 Meldegründen der Mädchen im Jahr 2003 hatte die sexuelle Misshandlung den höchsten Anteil von 44,7 %. 8.3 Frauenhäuser und Frauennotruf In Lübeck bieten zwei Frauenhäuser hilfesuchenden Frauen und ihren Kindern Schutz. Das Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt verfügt über 42 Plätze und das Autonome Frauenhaus des Vereins Frauen helfen Frauen über 40 Plätze. Waren beide Häuser im letzten Berichtszeitraum häufig über einen längeren Zeitraum zu mehr als 100 % ausgelastet, haben sich die Belegungszahlen beider Frauenhäuser „normalisiert“ – obschon z.B. das Autonome Frauenhaus beim bundesweiten Ranking der größten Auslastung noch immer den 4. Platz einnimmt. Im Jahr 2005 sind im Vergleich zu 2002 die Zahl der Frauenübernachtungen gesunken, die Zahl der Kinderübernachtungen leicht gestiegen. Die Zahl der Frauenübernachtungen sank kontinuierlich von 13.358 (2002) auf 10.040 (2005). Die Zahl der Kinderübernachtungen schwankte beim Vergleich der einzelnen Jahre miteinander. Die Zahl der Frauen, die vorübergehend in eines der Frauenhäuser zogen, ist dementsprechend Die Zahl der Kinder ist 2002 und 2005 nahezu gleich hoch geblieben (mit 239 bzw. 240). Beim Vergleich der einzelnen Jahre miteinander schwanken dagegen die Zahlen: Nachdem im Jahr 2003 insgesamt 181 Kinder mit ihren Müttern in die beiden Frauenhäuser zogen, waren es im nächsten Jahr 198 Kinder und im folgenden Jahr bereits wieder 240 Kinder. • Frauen: 13.358 Übernachtungen 2002 von 253 Frauen 12.950 Übernachtungen 2003 von 231 Frauen 11.612 Übernachtungen 2004 von 205 Frauen 10.040 Übernachtungen 2005 von 217 Frauen • Kinder: 13.465 Übernachtungen 2002 von 239 Kindern 13.461 Übernachtungen 2003 von 181 Kindern 14.141 Übernachtungen 2004 von 198 Kindern 13.921 Übernachtungen 2005 von 240 Kindern Abb. 8.7 Statistiken des Autonomen Frauenhauses (FhF) und des AWO Frauenhauses, 2005 2005 Zahl der Aufgenommenen aus Lübeck stammend aus dem übrigen S-H stammend außerhalb S-Hs stammend aus HH stammend unbekannt Übernachtungszahl bis zu 3 Monaten Aufenthalt über 3 Monate Aufenthalt F.h.F F.h.F Frauen Kinder 110 134 AWO AWO Frauen Kinder 107 106 58 68 55 26 24 28 18 14 20 3 1 3 5 - - 5.175 8.188 4.865 5.733 90 98 93 89 20 38 14 17 Quelle: Frauen helfen Frauen e.V., AWO Sowohl im Frauenbüro als auch bei den Frauenhäusern selbst musste aufgrund der Kürzungsdebatte 2005 festgestellt werden, dass eine Reihe potenzieller NutzerInnen zunächst dachten, die Frauenhäuser seien in Gänze geschlossen worden. Die kürzere Verweildauer der Frauen und ihrer Kinder in den Frauenhäusern erklärt sich zudem in einer leicht verbesserten Wohnungsmarktlage sowie in der veränderten Schwerpunktsetzung der Beratung, die noch focussierter als bisher die frühzeitige Eigenständigkeit der Frauen zum Ziel hat. 43 Frauen und Gewalterfahrungen Neben den beiden Frauenhäusern in Lübeck bieten das Projekt KiK- gegen häusliche Gewalt an Frauen, der Frauennotruf, der Verein biff e.V., das Frauenkommunikationszentrum Aranat e.V. und das Kinderschutzzentrum sowie der Notruf der Polizei Hilfe für Frauen und Mädchen, die Gewalt in der Familie erleben. Der Verein Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen, Frauen gegen Gewalt e.V., bekannt unter der Bezeichnung Frauennotruf, bietet telefonische, persönliche und schriftliche Beratungen. Der Frauennotruf unterstützt außerdem Frauen, Selbsthilfegruppen zu initiieren und sich mit anderen Frauen auszutauschen. Die jährliche Zahl der Beratungskontakte liegt durchschnittlich bei etwa 1.100, im Jahr 2004 waren es 1.152 Kontakte. Am häufigsten (bei Mehrfachnennungen der Gewalterfahrungen) wandten sich die Frauen an den Notruf aufgrund von Vergewaltigung (31,7 %) und sexuellem Missbrauch (31,0 %). Ein zunehmendes Problem stellt das Stalking dar. Abb. 8.8 Nennungen von Gewalterfahrungen beim Frauennotruf, 2003-2004 2003 2004 31,70% Vergewaltigung 40% 31% sex. Missbrauch 36,30% 14,80% 16% Stalking 3% 6% sex. Belästigung 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Quelle: Der Frauennotruf Lübeck, Tätigkeitsbericht 2003-2004 Hausverbote für Männer Seit dem 1.1.2002 ist das „Gesetz zur Verbesserung des Zivilrechtlichen Schutzes bei Gewalttaten und Nachstellungen sowie zur Erleichterung der Überlassung der Ehewohnung bei Trennung" in Kraft, d.h. die Polizei in SchleswigHolstein kann den Partner für mehrere Tage der Wohnung verweisen. Ein Rechtsanspruch für Frauen besteht allerdings nicht. Im Jahr 2004 sprach die Lübecker Polizei 62 Hausverbote gegen Ehemänner aus und 79 im darauf folgenden Jahr. Das AWO-Frauenhaus erhielt im Juni 2005 die beantragte Anerkennung als Beratungsstelle nach §201aLVwG. Dadurch kann von dort aus die Erstberatung nach polizeilicher Wegweisung, die vom AWO-Frauenhaus bereits im Rahmen des 44 Stalking Mit Stalking wird kontinuierliches, zielgerichtetes Verfolgen, Ausspionieren, Belästigen und Terrorisieren einer Person bezeichnet, deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann. Ein eigener Straftatbestand Stalking existiert in der Bundesrepublik Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Lediglich einzelne mögliche Elemente des Nachstellens werden von speziellen Tatbeständen wie beispielsweise Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Nötigung erfasst. Der Frauennotruf vermerkt seit 2004 Stalking-Beratungen statistisch separat, Stalking wurde bis dahin als Psychoterror durch den Ex-Partner registriert. An den Frauennotruf wandten sich im Jahr 2004 wegen Stalking 40 Frauen und 2 Männer und 2005 waren es 44 Frauen. In beiden Jahren waren die Täter zu 100 % Männer. In etwa 50 % der Fälle wurden die Frauen und Männer von ihrem Ex-Lebenspartner (Freund, Ehemann) belästigt. Andere Täter waren zum größten Teil Bekannte wie beispielsweise Mitschüler, Nachbarn, ehemalige Arbeitskollegen und Familienangehörige. In etwa 4 % der Fälle handelte es sich um einen Fremdtäter. Diese Zahlen entsprechen nahezu den Daten der Stalking-Studie der TU Darmstadt (2005). 8.4 Jugendgerichtshilfe 16,30% häusl. Gewalt Projektes „Nur Mut“ begonnen worden war, weitergeführt werden. Im Durchschnitt werden in Lübeck pro 1.000 Jugendliche/Heranwachsende im Alter von 14 bis 20 Jahren insgesamt 68 Anklagen erhoben, darunter durchschnittlich 16 wegen Gewaltdelikten. Im Jahr 2002 wurden acht weibliche Jugendliche und 67 männliche Jugendliche angeklagt. Alle 17 Gewaltdelikte wurden von männlichen Heranwachsenden begangen. Die weiblichen Jugendlichen wurden sechsmal aufgrund von Eigentumsdelikten (mit und ohne Gewalt) angeklagt, die anderen zwei Anklagegründe sind in der Statistik nicht enthalten. Aktuellere Zahlen liegen leider nicht vor. Abb. 8.9 Jugendgerichtshilfe nach Delikten und Geschlecht, 2002 männliche Angeklagte 80 weibliche Angeklagte 67 60 41 40 20 17 8 0 0 alle Anklagen Gewaltdelikte Quelle: Armuts-Sozialbericht 2002 6 Eigentumsdelikte 9 Frauengesundheit Gesundheitsprobleme und die Art und Weise mit Krankheit umzugehen, sind bei Frauen und Männern verschieden. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Stoffwechsels, des Skelettsystems und psychische Erkrankungen betreffen Frauen und Männer unterschiedlich häufig. Die Unterschiede sind komplex und noch ungenügend erforscht. Erst in jüngster Zeit finden Gender Mainstreaming Ansätze Eingang in die medizinische Forschung. Der 2001 vom Bundesfrauenministerium herausgegebene Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland dokumentiert die geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen und Wertungen im Gesundheitswesen und die bestehenden Lücken im Wissen und im Bewusstsein sowohl von BürgerInnen als auch von Fachleuten in drastischer Weise. 9.1 Sterberaten und Todesursachen Die mittlere Lebenserwartung der Lübeckerinnen lag 2004 bei 81,13 Jahren und die mittlere Lebenserwartung der Lübecker bei 75,08 Jahren. Im Vergleich zu den schleswig-holsteinischen Frauen blieb die Lebenserwartung der Lübeckerinnen leicht hinter dem Landesdurchschnitt von 81,38 Jahren zurück. Männer 2003 Männer 2004 13.728 13.890 16.101 16.653 Schleswig-Holstein Neumünster 448 445 520 534 Flensburg 408 405 565 577 Kiel 1.105 1.095 1.362 1.252 Lübeck 1.218 1.258 1.444 1.471 0 weiblich Verletzungen u. Vergiftungen männlich 75 52 Krankh. d. Verdauungssystems 83 81 Krankh. d. Atmungssystems Abb. 9.1 Sterbefälle nach Geschlecht im Regionalvergleich, 2003-2004 Frauen 2004 In Lübeck wurden im Jahr 2004 insgesamt 2.662 Sterbefälle registriert. Es verstarben 1.444 Mädchen und Frauen (54,2 %) und 1.218 Jungen und Männer (45,8 %). Die häufigsten krankheitsbedingten Todesursachen bei Frauen in Lübeck waren im Jahr 2004 an erster Stelle Krankheiten des Kreislaufsystems (bei 45,8 % der Todesfälle ursächlich), an zweiter Stelle Krebs (Neubildungen) (22,0 %) und an dritter Stelle Krankheiten des Atmungssystems (8,4 %). Bei den Männern waren dies ebenfalls die häufigsten Todesursachen, jedoch zu anderen Anteilen. Abb. 9.2 Häufigste Todesursachen nach Geschlecht in Lübeck, 2004 Frauen werden älter Frauen 2003 Die meisten Sterbefälle sind auf natürliche Ursachen zurückzuführen, im Jahr 2003 starben 97 % der Frauen und 94 % der Männer in Deutschland aufgrund von Krankheiten. Die häufigsten Todesursachen waren Krankheiten des Kreislaufsystems: 51 % der Frauen und 41 % der Männer starben an Kreislauferkrankungen. 100 122 312 Neubildungen 318 Krankh. d. Kreislaufssystems 499 661 0 100 200 300 400 500 600 700 Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006 5.000 10.000 Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006 15.000 20.000 Je nach Lebensalter sind die Todesursachen unterschiedlich. Sterbefälle im Kindesalter sind relativ selten. Im Jahr 2004 starben insgesamt neun Kinder unter 15 Jahren, darunter drei Kinder zwischen einem und 14 Jahren (ein Mädchen und zwei Jungen) und sechs Kinder unter einem Jahr (fünf Mädchen und ein Junge). Häufigste Todesursachen der 15- bis 35-Jährigen Ein Großteil der 15- bis 35-jährigen LübeckerInnen starb im Jahr 2004 an Verletzungen und Vergiftungen. Bei den Todesfällen der Frauen dieser Altersgruppe waren rund 46 % hierdurch 45 verursacht. Der Anteil der Männer, die an Verletzungen und Vergiftungen starben, betrug im Jahr 2004 in dieser Altersgruppe sogar fast 56 %. An Krebs starben ca. 8 % der Frauen zwischen 15 und 35 Jahren und rund 9 % der Männer dieser Altersgruppe. Ab einem Alter von 35 Jahren sind Krebserkrankungen (und Krankheiten des Kreislaufsystems) als Todesursachen häufiger. Im Jahr 2004 starben insgesamt 44 Mädchen und Frauen im Alter von 0 bis 44 Jahren, 60 Todesfälle gab es im selben Jahr unter Jungen und Männern aus dieser Altersgruppe. Häufigste Todesursachen der über 80Jährigen Die häufigste Todesursache bei Frauen und Männern über 80 Jahren stellten 2004 ebenfalls Krankheiten des Kreislaufssystems dar, bei etwa 57 % der Frauen und rund 56 % der Männer in dieser Altersgruppe, die im Jahr 2004 verstarben, war dies die Todesursache. In Lübeck starben im Jahr 2004 insgesamt 1.400 Frauen und 1.158 Männer über 44 Jahren. Abb. 9.4 Altersspezifische Sterberate nach Geschlecht (45 bis über 90 Jahre), 2004 Abb. 9.3 Altersspezifische Sterberate nach Geschlecht (0 bis 44 Jahre), 2004 weiblich männlich 450 weiblich 30 männlich 26 25 350 20 300 16 15 10 10 5 6 5 1 11 0 0 1-4 00 5-9 1 2 2 272 250 8 4 2 0 4-10 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006 125 150 0 145 154 201 169 100 50 242 178 200 9 55 410 400 34 53 60 106 101 40 34 17 21 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 Häufigste Todesursachen der 35- bis 65Jährigen Insgesamt starben Männer und Frauen in dieser Altersgruppe im Jahr 2004 am häufigsten durch Krebserkrankungen und Krankheiten des Kreislaufsystems. Zwischen 35 und 65 Jahren waren Krebserkrankungen bei Frauen zu rund 50 % die häufigste Todesursache. Im Vergleich dazu war Krebs nur bei 27 % der Todesfälle bei Männern ursächlich. Durch Krankheiten des Kreislaufsystems starben rund 26 % der Männer und 11 % der Frauen. Häufigste Todesursachen der 65- bis 80Jährigen Krankheiten des Kreislaufsystems nehmen mit zunehmendem Alter sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu. Im Alter von 65 bis 80 Jahren verstarben 2004 auf Grund dessen rund 32 % der Frauen und etwa 39 % der Männer. Damit stellten Krankheiten des Kreislaufproblems die häufigste Todesursache für Männer in dieser Altersgruppe in Lübeck dar. An erster Stelle der Todesursachen bei den Lübeckerinnen standen mit rund 36 % Krebs. Von den 65- bis 85jährigen Männern verstarben rund 33 % aufgrund einer Krebserkrankung. 46 116 80 90 Jahre und älter Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006 Krebs als zweithäufigste Todesursache Die zweithäufigste Todesursache in den westlichen Industriestaaten und damit auch in Deutschland ist Krebs. Dennoch sterben seit Jahren immer weniger Menschen an Krebs. Das Robert-Koch-Institut stellte fest, dass Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebsart bei Frauen ist, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Jedes Jahr gibt es allein in Deutschland rund 50.000 Neuerkrankungen, jede neunte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Insgesamt ließen sich 22 % der Todesfälle von Frauen im Jahr 2003 auf Krebs zurückführen. Bei den Männern waren im gleichen Jahr 28 % der Todesfälle durch Krebs bedingt. Mit 17 % war Brustkrebs die häufigste Krebsart, die im Jahr 2003 bei Frauen zum Tode führte. Die altersstandardisierte Krebssterberate der Lübecker Frauen im Jahr 2004 mit ca. 193 Sterbefällen je 100.000 Frauen fiel um 11,5 % niedriger aus als 1996. Im Jahr 1996 starben ca. 217 Frauen je 100.000 Frauen an Krebserkrankungen. Die Krebssterblichkeitsrate sank bei Männern weniger stark als bei Frauen. Bei den Lübeckern fiel die altersstandardisierte Krebssterberate mit ca. 214 Sterbefällen je 100.000 Männer im Jahr 2004 gegenüber 1996 (mit ca. 229 Sterbefällen je 100.000 Männer) nur um rund 6,5 % niedriger aus. Todesursache Krebs bei Lübeckerinnen seltener Während im Jahr 2002 noch 382 Lübeckerinnen an Krebs starben, sank die Zahl ein Jahr später auf 307, um im Jahr 2004 erneut auf 318 Todesfälle anzusteigen. Von den Lübecker Männern starben im Jahr 2002 insgesamt 347 an Krebs und 363 im Folgejahr. Im Jahr 2004 sank dann die Zahl der Sterbefälle aufgrund von Krebs bei den Männern auf 312 Fälle. psychiatrischer Versorgung gab es 2003 einen auffälligen Anstieg der weiblichen Suchtkranken auf 20 % gegenüber 8,3 % im Vorjahr. Der Frauenanteil unter den Drogenabhängigen schwankte seit 1998 erheblich. Den höchsten Anteil hatten die Frauen 1999 mit 42,3 %. Abb. 9.6 Unterbringung nach PsychKG Patientinnen und Patienten, 2002-2003 Alkoholiker Alkoholikerinnen psych. kranke M. psych. kranke F. Drogenabh. M. Drogenabh. F. 200 179 170 147 150 131 Abb. 9.5 Todesursache Krebs nach Geschlecht, 2002-2004 101 106 100 65 w eiblich männlich 43 50 33 400 380 382 0 363 2002 360 340 307 2003 318 312 300 2000 7 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005 347 320 28 3 2002 2004 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004, Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005, Lübecker Gesundheitsbericht, 2006 Krebsnachsorge Der Caritasverband Lübeck e.V. bietet Beratungen und Gruppenarbeit in der psychosozialen Krebsnachsorge an. Im Jahr 2004 ließen sich 310 Frauen und 127 Männer von den Ärztinnen des Caritasverbandes beraten. An den Gruppentreffen nahmen 2.814 Frauen und 260 Männer teil. 9.2 Frauen in psychiatrischer Versorgung In Lübeck waren im Jahr 2003 nach dem PsychKG 485 PatientInnen in einer psychiatrischen Klinik oder Wohngruppe untergebracht. Die Zahl der PatientInnen sank insgesamt 2003 im Vergleich zum Vorjahr. Unter den AlkoholikerInnen, psychisch Kranken und Drogenabhängigen waren deutlich weniger Frauen als Männer zu finden. Unter den Menschen mit Alkoholproblemen sank der Anteil der Frauen von 39,2 % im Jahr 2002 auf 28,9 % im Jahr 2003. Ebenso sank der Frauenanteil an psychisch Kranken im Jahr 2003 auf 43,5 %. Bei den Drogenabhängigen in 9.3 Frauen mit Behinderungen In Lübeck lebten 2003 insgesamt 25.398 Menschen mit einem Behinderungsgrad über 50 Grad, darunter 13.339 Frauen (52,5 %). Die meisten Menschen waren aufgrund von Beeinträchtigung der Funktion innerer Organe bzw. ganzer Organsysteme behindert (27,0 %). Die seltensten Formen der Behinderung bestanden im Verlust einer Brust oder beider Brüste, Entstellungen u.a. (1,0 %) und im Verlust oder Teilverlust von Gliedmaßen (1,8 %). Die Art der schwersten Behinderung und der Grad der Behinderung sind in den vorliegenden Statistiken nicht geschlechtsspezifisch unterteilt. Am häufigsten wurde eine Behinderung von 50 Grad festgestellt (30,4 %), gefolgt von 100 Grad (22,4 %), am seltensten eine Behinderung von 90 Grad (5,8 %). Mehrheitlich waren die Menschen mit Behinderungen weiblich und über 65 Jahre alt. Der Frauenanteil an über 65-Jährigen betrug 57,6 %. Den niedrigsten Anteil hatten Mädchen unter vier Jahren mit 33,3 %. In allen anderen Altersgruppen überwog 2003 der Anteil der Männer in Lübeck. Das Robert-Koch-Institut stellte 2004 für ganz Deutschland fest, dass der Anteil männlicher Kinder und Jugendlicher unter den schwerbehinderten Kindern und Jugendlichen deutlich über dem Anteil der weiblichen liegt (57,8 % zu 42,2 %). 47 Abb. 9.7 Menschen mit Behinderungen nach Altersgruppen und Geschlecht, 2003 Frauen 9.4 Selbsthilfegruppen Männer 6.247 65 u.ä. 8.501 1.186 895 62 bis 65 625 486 1.072 60 bis 62 55 bis 60 906 1.194 1.151 45 bis 55 856 718 35 bis 45 Das Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck ist Träger der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS), die das Ziel hat, den Gedanken der Selbsthilfe zu verbreiten und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erhöhen sowie Motivation zur Eigenhilfe zu geben. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 1.674 Kontaktaufnahmen mit Beratungsbedarf registriert, die jedoch nicht geschlechtsspezifisch vermerkt wurden. Konkrete Anfragen nach Selbsthilfegruppen wurden insgesamt 961 Mal gestellt, von den Hilfesuchenden waren 72,5 % Frauen (697) und 27,5 % Männer (264). Abb. 9.8 Kontaktaufnahmen bei KISS, 2005 412 345 25 bis 35 18 bis 25 174 141 15 bis 18 66 50 Kontaktaufnahmen Anfragen nach Selbsthilfegruppen 177 115 6 bis 15 4 bis 6 20 16 unter 4 30 15 0 1.674 961 darunter Frauen 697 darunter Männer 2000 4000 6000 8000 264 10000 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004 0 500 1000 1500 Quelle: Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt – KISS Angebote für Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderungen Anfang der 80er Jahre haben sich bundesweit Frauen mit Behinderungen in Netzwerken zusammengeschlossen, um sich gegen Diskriminierung und für ihre Belange einzusetzen. In Schleswig-Holstein wurde 1996 mit Modellmitteln des Frauenministeriums das Landesnetzwerk für behinderte Frauen in unabhängiger Trägerschaft von mixed pickles e.V. gegründet. Seit 1997 bietet der Verein in Lübeck für Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderung verschiedene Angebote an, im Jahr 2004 durchschnittlich an sechs Tagen in der Woche. Insgesamt nahmen 5.515 Frauen an den sozialen Gruppenangeboten, außerschulischen Bildungs- sowie Freizeitangeboten teil. Entsprechend der Forderung „Nicht ohne uns über uns!“ will der Verein dazu beitragen, dass behinderte Mädchen und Frauen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben führen können mit dem Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, auf Mitbestimmung und auf Wahlmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen des Lebens wie Schule, Freizeit, Beruf, Assistenz etc. 48 2000 10 Ausblick Aufgrund der vorliegenden Daten sind eine Vielzahl von Problemlagen für Frauen in Lübeck eklatant und es ergeben sich eine Reihe von konkreten Handlungsansätzen für eine geschlechtergerechte Hansestadt Lübeck. Die folgenden Handlungsansätze erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit und können nur erste Anregungen sein: Bei der wachsenden Zahl älterer Menschen sollten vermehrt die verschiedenen Zielgruppen der SeniorInnen (Frauen / Männer, MigrantInnen, Pflegebedürftigte) in den Blick genommen werden und „Leben und Wohnen im Alter“ in Lübeck für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Bedarfe der SeniorInnen und der sie Pflegenden –überwiegend Frauenentwickelt werden. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Männern und insbesondere Frauen mit geringen Einkommen gilt es, preiswerten Wohnraum auch nach wie vor in ausreichender Anzahl vorzuhalten. Die wachsende Gruppe von Alleinerziehenden (zu über 90 % Frauen) benötigt preiswerten, zentralen Wohnraum, eingebunden in eine umfassende soziale Infrastruktur einschließlich Beratungsangebote. Das zu entwickelnde Integrationskonzept für Lübeck sollte die Unterschiedlichkeit der kulturellen und regionalen Herkunft der MigrantInnen berücksichtigen und die oft sehr unterschiedlichen Ausgangslagen und Bedarfe von Migrantinnen und Migranten einbeziehen. Die Zahl der ALGII-EmpfängerInnen ist wesentlich geprägt durch Alleinziehende. Deutlich wird, dass Mutter (bzw. Vater) sein, noch immer ein gesellschaftliches Risiko ist bezogen auf Arbeitsplatz und finanzielle Sicherheit. Die Lübecker Unternehmen müssen ihr begonnenes, begrüßenswertes Engagement, das weibliche Arbeitskräftepotenzial trotz Elternschaft zu halten und hierfür Unterstützung anzubieten, fortsetzen und ausbauen. Durchaus vorhandene positive Beispiele einzelner Unternehmen müssen bekannt gemacht und weitere Unternehmen gewonnen werden, Frauen und Männer bei ihrer Elternschaft zu unterstützen. Die begonnenen Aktivitäten der IHK zu Lübeck, das Projekt der Teilzeitausbildung von IHK und Handwerkskammer und andere Aktivitäten müssen forciert werden. Die Hansestadt Lübeck hat hierfür als wesentlichen Faktor eine umfassende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sicherzustellen – die den Eltern und insbesondere auch denjenigen, die noch Eltern werden wollen, eine Verlässlichkeit bieten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Verlässlichkeit in der Finanzierung ist dabei eine entscheidende Rahmenbedingung, die die politischen Gremien sicherstellen können. Frauen, die aufgrund von Kinderbetreuung bzw. Pflege von Angehörigen, eine lange Berufsunterbrechung hatten, haben es besonders schwer, auf dem Erwerbsarbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Hierfür sind lokal und regional spezifische Maßnahmen und Programme zu entwickeln, die einen Einstieg in den sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeitsmarkt ermöglichen. Zwischen 25% und 30% liegt die Zahl der selbständigen Frauen in Lübeck – bundesweit liegen diese Zahlen bei 30%. Die klassische Existenzgründungsberatung wird in Lübeck überwiegend von Männern genutzt; eine gezielte Beratung potenzieller Gründerinnen entsprechend ihrer spezifischen Bedarfe findet allerdings durchaus hohe Nachfrage und könnte verstärkt noch ein erhebliches Wachstumspotenzial auch für Lübeck bedeuten. Im öffentlichen Dienst sind berufstätige Frauen nach wie vor zwar mehrheitlich anzutreffen – allerdings hat sich wenig daran geändert, dass sie auf den weniger gut bezahlten Stellen mit weniger Einfluss und in Teilzeit arbeiten. Aufgabe bleibt also weiterhin, vorbildlich für die Hansestadt frauenfördernde Maßnahmen fortzuschreiben und Aktivitäten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Mütter und insbesondere auch für Väter voranzubringen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen (und Jungen) wird auch in Lübeck zunehmend in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert – dies zeigen die steigenden Zahlen angezeigter Fälle bei der Polizei und die steigenden Beratungszahlen. Nicht zuletzt die sensibilisierende Arbeit der Frauenprojekte und –beratungsstellen zu dieser Thematik hat auch in Lübeck dazu geführt, dass Gewalt und sexueller Missbrauch vermehrt zur Anzeige gebracht wird. Die vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsangebote müssen gestärkt werden durch materielle genauso wie durch ideele Unterstützung - insbesondere dürfen Spardiskussionen nicht dazu führen, dass sich Opfer und potenzielle Opfer in ihrer Not allein gelassen fühlen. 49 Darüberhinaus bieten die hier und an anderer Stelle vorgelegten geschlechtsspezifischen Daten und Fakten genügend weitere Handlungsansätze für die Umetzung des Gender Mainstreaming Prinzips mit dem Ziel einer geschlechtergerechten Hansestadt Lübeck. Denn: Gender Mainstreaming bedeutet, im Vorfeld von politischen Entscheidungen und im Verwaltungshandeln, bei Konzeptionen, Projekten und Programmen, die konkreten Lebenssituationen von Männern und Frauen von vornherein und regelmäßig einzubeziehen. Bereits im Planungsund Gestaltungsprozess soll beachtet werden, welche Auswirkungen sich für Männer und Frauen ergeben können. Ziel ist es, Chancengleichheit nachhaltig zu verwirklichen und die BürgerInnenorientierung zum Maßstab des Verwaltungshandelns zu machen. Das Frauenbüro wird hierfür auch weiterhin beratend und begleitend tätig sein. 50 Literatur und Quellen Druckerzeugnisse Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik 2004/2005 AG Qualitätssicherung: Evaluationsergebnisse der Landesarbeitsgemeinschaft FRAU & BERUF für das Jahr 2002 Aranat Frauenkommunikationszentrum: Jahresbericht 2005 Baumeister, Dr. Hella, Referat Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik Arbeitsnehmerkammer Bremen: Die Hartz Reformen und die Frauen, 2006 Beratungsstelle für Frauen der Vorwerker Diakonie: Jahresbericht 2002 Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Demografischer Wandel, www.aktion2050.de/wegweiser Beyer, Ulrike: Die Arbeitsmarktreformen: Ein Schritt vor oder zurück in der Gleichstellung? Die Hartz-Gesetze und ihre (möglichen) Auswirkungen auf die Lebenslagen und Lebensentwürfe, Diplomarbeit, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 2005 Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V.: azubi1999-2005t.pdf, 2006 Bundesagentur für Arbeit, Marketing und Interne Kommunikation: Entwicklung der Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, Juni 2005 Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Dezember 2004 Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Januar 2005 Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Dezember 2005 Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Ergebnisse für die 302 Kreise, Berichtsmonat April 2005 Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Gender Mainstreaming, Juni 2006 Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik 2005/2006 Hansestadt Lübeck, Bereich Wohnen: Pflegebedarfsplan der Hansestadt Lübeck, Prognosezeitraum 2004-2014, Lübeck 2005 Hansestadt Lübeck, Fachbereich Kultur: Armuts-Sozialbericht 2005 Hansestadt Lübeck, Frauenbüro: Wegweiserin für Frauen und Mädchen in Lübeck, 2006/2007 Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt: Lübecker Gesundheitsbericht. Mortalität und Todesursachen, August 2006 Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt: Lübecker SeniorInnenGesundheitsbericht, Juli 2004 Hansestadt Lübeck, Personal- und Organisationsservice: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck 2005 Hanestadt Lübeck, Pflegeberatungsstelle: Zwischenbericht der Trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle in der Hansestadt Lübeck, Projektphase: 01.01.2002-30.04.2004, 2004 Hansestadt Lübeck, Stadtbibliothek Lübeck: Jahresbericht 2003 der Bibliothek, 2004 Hansestadt Lübeck, Stadtbibliothek Lübeck: Jahresbericht 2004 der Bibliothek Hansestadt Lübeck, Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch. Lübecker Zahlen 2004, Lübeck 2005 Hansestadt Lübeck, Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch. Die Zahlen des Jahres 2005, Lübeck 2006 Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2002 Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2003 Die Welt: Frauen. Zahl der Arbeitsstunden sinkt, 11.03.2006 Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2004 FRAU & BERUF: Regionalanalyse FRAU & BERUF 2003. Hansestadt Lübeck Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2005 Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., Beratungsstelle FRAU & BERUF: Sachbericht 2004 der Beratungsstelle FRAU & BERUF Lübeck für die Regionen Hansestadt Lübeck, Kreis Ostholstein, Kreis Herzogtum Lauenburg Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., Beratungsstelle FRAU & BERUF: Sachbericht 2005 der Beratungsstelle FRAU & BERUF Lübeck für die Regionen Hansestadt Lübeck, Kreis Ostholstein, Kreis Herzogtum Lauenburg Frauennotruf Lübeck: Tätigkeitsbericht 2003-2004 Frauenpolitischer 11.05.2005 Dienst fdp: mehr Abtreibungen 2004, Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für Familienund Erziehungsfragen: Jahresbericht 2004, Lübeck 2006 Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für Familienund Erziehungsfragen: Jahresbericht 2005, Lübeck 2006 Mixed Pickles: Jahresbericht 2004 Polizeiinspektion Lübeck: polizeiliche Kriminalstatistik 2004 Rechtsfürsorge e.V. Lübeck: Jahrsbericht 2005 Sicherheitsreport: Teilzeit: Frauensache, 3/2006 Statistisches Bundesamt: Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006, Wiesbaden 2006 Statistisches Bundesamt: Gendermonitor Existenzgründung 2004: Existenzgründungen im Kontext der Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland, Bonn 2005 TARA Internationales Mädchen- und Frauenprojekt e.V.: Jahresbericht 2003 zwd zweiwochendienst Frauen und Politik, 25.01.2006 zwd zweiwochendienst Frauen Gesundheit und Politik: Hohe Lebenserwartung von Frauen birgt Risiken, 25.01.2006 Hansestadt Lübeck: Personalbericht 2004 Hansestadt Lübeck, Arbeitskreis Sozialraumanalyse: ArmutsSozialbericht Teil 1: Sozialatlas 2002, Lübeck 2003 Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik 2003/2004 Auskunft Investitionsbank Schleswig-Holstein, Telefonat am 23.01.2007 51 Internetquellen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Gender-Datenreport, 1. Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Fassung München 2005: bmfsfj.de, http://www.bmfsfj.de/ Publikationen/ genderreport/root.html http://www.caritas.de Datenbank Frauengesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: http://artemis.bzga.de/frauen/ Hochschul-Informations-System HIS: Studienabbruchstudie 2005: bmbf.de/pub/studienabbruchstudie_2005.pdf Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein/KIK-Schleswig-Holstein Kooperations- und InterventionsKonzept gegen häusliche Gewalt an Frauen des Landes Schleswig-Holstein: Nur Mut! Handlungsmöglichkeiten für Frauen in Gewaltbeziehungen, Dezember 2001 = http://landesregierung.schleswigholstein.de/coremedia/generator/ Aktuler_20Bestand/MBF/Brosch_C3_BCre_20_2F_20 Publikation/Frauen/PDF/Nur_20Mut,property=pdf.pdf Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Statistik-nord.de Womencount – Ein statistisches Infonetz: Womencount.de 52