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Frauen in Lübeck 2006
Daten und Fakten
Frauenbüro der Hansestadt Lübeck
Januar 2007
Impressum
Herausgeberin
Hansestadt Lübeck - Der Bürgermeister
Frauenbüro
23539 Lübeck
Telefon: 0451 / 122-1615
E-Mail: [email protected]
Internet: www.frauenbuero.luebeck.de
Bearbeitung
Melanie Zühlke M.A.
Hansestraße 121-123
23558 Lübeck
Telefon: 0451 / 930 69 50
E-Mail: [email protected]
Layout
Stephanie Scheel
Bergstraße 21a
23669 Timmendorfer Strand
Telefon. 04503 / 704648
E-Mail: [email protected]
Mitarbeit
Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen, und Aleksandra Szczepanski
Druck
Zentrale Vervielfältigungsstelle der Hansestadt Lübeck
Auflage
200
Lübeck 2007
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Quellenangabe
2
Vorwort ...............................................................................................................................5
1 Demografische Übersicht ..............................................................................................6
1.1 Bevölkerungsstand 2005 und Prognose bis 2015 .............................................................................. 6
1.2 Partnerschaft und Familie ..................................................................................................................... 7
2 Bildung und Sport ........................................................................................................10
2.1 Allgemeinbildende Schulen ................................................................................................................ 10
2.2 Berufsbildende Schulen ...................................................................................................................... 10
2.3 Ausbildung............................................................................................................................................ 11
2.4 Hochschulen ......................................................................................................................................... 11
2.4 Betriebliche Fortbildung...................................................................................................................... 13
2.5 NutzerInnen der Stadtbibliothek ......................................................................................................... 13
2.6 Frauen und Sport.................................................................................................................................. 13
3 Erwerbstätigkeit von Frauen .......................................................................................15
3.1 Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit.............................................................................................. 15
3.2 Noch immer frauenspezifisch: Teilzeit............................................................................................... 17
3.3 Beratungsangebote zur Existenzgründung...................................................................................... 18
3.4 Existenzgründungen............................................................................................................................ 18
3.5 ArbeitgeberInnen und familienfreundlichen Maßnahmen ............................................................... 19
4 Vereinbarkeit von Familie und Beruf ..........................................................................20
4.1 Elternzeit bleibt Frauenzeit.................................................................................................................. 20
4.2 Betreuungsangebote für Kinder ......................................................................................................... 21
4.3 Berufsrückkehr ..................................................................................................................................... 23
5 Soziale Situation von Frauen.......................................................................................24
5.1 Einkommen ........................................................................................................................................... 24
5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung ......................................................................................................... 24
5.3 Unterhaltszahlungen............................................................................................................................ 24
5.4 SchuldnerInnenberatung..................................................................................................................... 25
5.5 Wohnungsversorgung und Obdachlosigkeit .................................................................................... 26
5.6 Ambulante und stationäre Pflege ....................................................................................................... 27
5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen............................................................................................... 27
5.8 Beratungsangebot für Familien- und Erziehungsfragen.................................................................. 28
5.9 Beratungsangebote für Migrantinnen ................................................................................................ 29
5.10 Mutter-Kind-Kuren.............................................................................................................................. 29
5.11 Prostitution ......................................................................................................................................... 29
3
6 Frauen im öffentlichen Dienst .....................................................................................31
6.1 Frauen bei der Hansestadt Lübeck .................................................................................................... 31
6.2 Das Personal an den Lübecker Hochschulen .................................................................................. 35
6.3 Schulleiterinnen.................................................................................................................................... 36
6.4 Frauen an den Lübecker Gerichten.................................................................................................... 36
7 Frauen in der Bürgerschaft, den Aufsichtsräten, Parteien und Gewerkschaften ...37
7.1 Lübecker Kommunalpolitik ................................................................................................................. 37
7.2 Aufsichtsräte der Gesellschaften mit städtischer Beteiligung ....................................................... 38
7.3 Lübecker Parteien ................................................................................................................................ 39
7.4 Gewerkschaften.................................................................................................................................... 39
8 Gewalt gegen Frauen ...................................................................................................41
8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ............................................................................ 41
8.2 Sexueller Missbrauch von Kindern .................................................................................................... 42
8.3 Frauenhäuser und Frauennotruf ........................................................................................................ 43
8.4 Jugendgerichtshilfe ............................................................................................................................. 44
9 Frauengesundheit.........................................................................................................45
9.1 Sterberaten und Todesursachen ........................................................................................................ 45
9.2 Frauen in psychiatrischer Versorgung .............................................................................................. 47
9.3 Frauen mit Behinderungen.................................................................................................................. 47
9.4 Selbsthilfegruppen ............................................................................................................................... 48
10 Ausblick.......................................................................................................................49
Literatur und Quellen ......................................................................................................51
4
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute halten Sie den 4. Bericht „Frauen in Lübeck. Daten und Fakten“ in den Händen, der laut
Bürgerschaftsbeschluss vom 1.9.2004 alle vier
Jahre vorzulegen ist. Den ersten Bericht gab es
1994 – damit liegen nun bereits Daten über 12
Jahre vor. Diese Daten in eine Vergleichsreihe zu
stellen, ist dennoch schwierig: zum einen ändern
sich häufiger die Zählweisen, zum anderen kommen bei jedem vorgelegten Bericht neue Zahlen
hinzu, die erstmals präsentiert werden können. So
konnte und kann der „Frauenstatistikbericht“ immer umfassender und aussagekräftiger werden
und bietet eine gute Grundlage für die Auswertung gleichstellungspolitischer Dimensionen des
täglichen Lebens in unserer Stadt.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Berichten
und Zahlen in der Hansestadt Lübeck zu unterschiedlichsten Themenfeldern, die eine Auswertung nach Geschlecht vornehmen – so ist der jetzt
vorliegende Bericht nicht mehr das einzige Zahlenmaterial, dass die unterschiedliche Ausgangssituation von Frauen und Männern beleuchtet.
Dennoch gibt es nach wie vor eine Vielzahl von
Daten, die nicht geschlechtsspezifisch ausgewertet wurden bzw. eine Datenlage liefern, die keine
geschlechtsspezifische Aussage zulassen – hieran muss weiter gearbeitet werden.
In neun Kapiteln versucht der Bericht, die verschiedenen Lebens- und Alltagsbereiche von
Frauen (und Männern) darzustellen und Problemlagen aufzuzeigen. Entsprechend der bewährten
Gliederung des letzten Berichtes geht es wieder
über demografische Daten, Daten zur Erwerbssituation, Kinderbetreuung und sozialen Situation,
Gewalt gegen Frauen bis hin zur politischen Repräsentanz von Frauen.
Der Bericht stellt allen frauenpolitisch interessierten LübeckerInnen und nicht zuletzt Politik und
Verwaltung eine Datengrundlage zur Verfügung,
die unterstützen kann – bei der Bewertung der
Situation von Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen und bei der Suche und Entwicklung von
Handlungsstrategien für ein geschlechtergerechtes Lübeck.
Entsprechend der Aufgabe des Frauenbüros, das
Ziel, „… die Gleichberechtigung von Frauen und
Männern in der Hansestadt Lübeck zu verwirklichen, insbesondere die unmittelbare und mittelbare Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres
Geschlechts zu beseitigen…“1 initiiert und unterstützt das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck
vielfältige Aktivitäten für ein Lübeck der Chancengleichheit – der vorliegende Bericht kann hierfür
weitere Grundlagen und Anregungen bieten.
Elke Sasse
-Frauenbeauftragte der Hansestadt Lübeck-
Die vorhandenen Daten und Fakten der Abteilung Statistik und Wahlen, erarbeitet von Herrn Bender und
Frau Rehbock, wurden angereichert durch die gründliche Zuarbeit und Recherche von Aleksandrea
Szczepanski als Praktikantin im Frauenbüro; die komplexe Auswertung und Zusammenstellung des
vorhandenen Zahlenmaterials übernahm diesmal Melanie Zühlke. Allen sei an dieser Stelle ganz herzlich
gedankt.
1
aus der Geschäftsordnung für das Frauenbüro der HL in der
Fassung vom 28.10.2003.
5
1 Demografische Übersicht
1.1 Bevölkerungsstand 2005
und Prognose bis 2015
Sowohl Geburten- und Sterberaten als auch Zuwanderungsgewinne bzw. Abwanderungsverluste
beeinflussen die Entwicklung der Bevölkerung.
Lübeck ist einer Bertelsmann-Studie zufolge wie
Hagen und Krefeld eine schrumpfende Großstadt
im postindustriellen Strukturwandel.
Die Bevölkerung in Lübeck wird sich bis zum Jahre 2015 um rund 5 % reduzieren. Auch der Anteil
an Frauen wird sich verringern, dabei werden sie
allerdings weiterhin die Mehrheit bilden. Von
205.923 EinwohnerInnen werden im Jahre 2015
106.538 (51,7 %) weiblich sein.
Abb. 1.1 Prognose: Entwicklung der weiblichen
Bevölkerung Lübecks von 2000 bis zum Jahr 2015
114000
Das Geschlechterverhältnis der LübeckerInnen
bis 59 Jahre war im Jahr 2005 fast ausgewogen.
Von 154.160 Personen waren 77.144 weiblich
und 77.016 männlich. Prozentual leben in Lübeck
insgesamt mehr ältere Menschen als jüngere:
35.239 Frauen und 24.584 Männer waren 60 Jahre und älter. Der Altenanteil lag damit bei 28 %.
Die weibliche Mehrheit über 60 Jahre ist durch die
höhere Lebenserwartung der Frauen begründet.
1.763 Kinder wurden 2005 in Lübeck lebend zur
Welt gebracht. Im gleichen Zeitraum wurden
2.431 Sterbefälle registriert, so dass sich eine
Bevölkerungsabnahme ergibt, die jedoch durch
Zuzüge ausgeglichen wird: Die neu zugezogenen
12.757 Personen (bei 11.859 Fortzügen) führten
zu einer Bevölkerungszunahme in Höhe von 230
EinwohnerInnen.
Abb. 1.2 Altersstruktur am 31.12.2005
113423
112768
112000
90
M änner
112019
Frauen
111204
110310
110000
80
nichtdeutsch
deutsch
70
109329
i nsg
108265
108000
60
106538
20
14
20
12
20
10
30
20
08
102000
20
06
40
20
04
104000
20
02
50
20
00
106000
20
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und Wahlen
10
2005: Weibliche Mehrheit insbesondere
bei den über 60-jährigen
In der Hansestadt Lübeck lebten zum Jahreswechsel 2005/06 insgesamt 213.983 EinwohnerInnen, darunter 112.380 Mädchen und Frauen.
Mit 52,5 % ist heute die Mehrheit der Lübecker
Stadtbevölkerung weiblich.
Vier Jahre zuvor lebten 113.304 Frauen (52,7 %)
in der Hansestadt mit insgesamt 215.165 EinwohnerInnen.
Dabei gleicht sich das Geschlechterverhältnis
immer mehr an. Von 2002 bis 2005 kamen durchschnittlich 106 geborene Jungen auf 100 geborene Mädchen.
6
0
3000
2000
1 000
0
0
1000
2000
3000
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und
Wahlen
Der stadtteilbezogene, nach Geschlechterzugehörigkeit differenzierte Bevölkerungsstand weist
einen hohen Frauenanteil in St. Jürgen, St. Gertrud und Travemünde in Korrelation mit einem
hohen Anteil an älterer Bevölkerung auf. Die
Standorte der Lübecker Altenheime beeinflussen
dabei die Altersstruktur in den einzelnen Stadtteilen. Der Frauenanteil in Travemünde betrug 55,2
%. Der Stadtteil verfügte 2005 außerdem über die
höchste Quote an über 60-Jährigen: 46,3 % der
TravemünderInnen waren über 60 Jahre alt.
Abb. 1.3 Bevölkerung in den Stadtbezirken nach
Geschlecht, 2005
Stadtteil
Einw.
absolut
Innenstadt
St. Jürgen
Moisling
Buntekuh
St. Lorenz Süd
St. Lorenz Nord
St Gertrud
Schlutup
Kücknitz
Travemünde
Einw.
in %
Frauen
Männer
13.438
6,3
48,9
51,1
39.763
18,6
54,0
46,0
11.852
5,5
51,7
48,3
10.783
5,0
52,3
47,7
15.031
7,0
52,0
48,0
42.327
19,8
51,8
48,2
42.016
19,6
53,2
46,8
5.801
2,7
51,2
48,8
18.996
8,9
51,6
48,4
13.892
6,5
55,2
44,8
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
1.2 Partnerschaft und Familie
Mehr außereheliche Geburten
Der Anteil außerhalb der Ehe geborener Kinder
hat sich auch in Lübeck in den vergangenen Jahren erneut erhöht: Im Jahre 2005 wurden 36,1 %
von 1.763 Kindern außerehelich geboren, das ist
eine Steigerung von 4,3 % bzw. 46 Kindern im
Vergleich zu 2002. Das 1998 in Kraft getretene
Kindschaftsrecht ermöglicht ein gemeinsames
Sorgerecht auch bei außerehelich geborenen
Kindern, dies könnte eine Erklärung für den statistischen Rückgang verheirateter Eltern sein.
Abb. 1.5 Außerehelich geborene Kinder in Prozent, 2002-2005
außereheliche Geburten in %
Migrantinnen in der Minderheit
In Deutschland lebten Ende 2004 mehr Ausländer
(52 %) als Ausländerinnen (48 %). In Lübeck verhielt es sich ähnlich. Die Zahl der ausländischen
MitbürgerInnen verringerte sich dabei von 18.147
(2002) auf 17.311 Personen (2005), davon waren
48,4 % Mädchen und Frauen. Von 112.380 Einwohnerinnen im Jahr 2005 besaßen 8.378 Frauen nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Der
Anteil der MitbürgerInnen nichtdeutscher Staatsbürgerschaft an der Gesamtbevölkerung reduzierte sich von 8,6 % (2002) auf 8,1 % (2005). Die
Zahl der EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund, deren erste oder zweite Staatsangehörigkeit nicht deutsch war, erhöhte sich von 26.952
(2004) auf 27.400 (2005). In Lübeck lebten 2005
insgesamt 13.484 Migrantinnen. Am häufigsten
war als zweite Staatsbürgerschaft die polnische
vertreten: 1.768 Frauen und 1.577 Männer besaßen dabei sowohl die deutsche als auch die polnische Staatsbürgerschaft.
Abb. 1.4 Ausländerinnen, Deutsche und Frauen
insgesamt in Lübeck, 2004-2005
Ausländerinnen
120.000
Deutsche
112.380
104.002
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
8.378
8.271
0
2005
36,10%
36,00%
35%
35,00%
34,00%
32,80%
33,00%
32,00%
31,80%
31,00%
30,00%
29,00%
2002
2003
2004
2005
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Mehr ältere Mütter
Frauen bekommen heute ihre Kinder später als
vor zehn Jahren. In Deutschland wurden die
meisten Kinder im Jahr 2004 von 30- bis 34jährigen Müttern geboren (31,2 %). In Lübeck
brachten die 30- bis 34-Jährigen ebenfalls die
meisten Kinder zur Welt: 2004 betrug ihr Anteil
28,7 % und 2005 bereits 29,7 %.
Frauen insgesamt
112.467
104.196
37,00%
2004
Der Anteil an Müttern über 40 Jahren erhöhte sich
in dem Zeitraum ebenfalls: Im Jahre 2003 brachten Frauen über 40 Jahre 53 Kinder zur Welt (2,9
%), 2004 waren es 64 (3,5 %) und 2005 bereits
74 Kinder (4,2 %). Der Anteil der Mütter unter 19
Jahren verringerte sich von 4,4 % (80 Geburten
2003) auf 3,7 % (67 bzw. 66 Geburten 2004 und
2005). Die Zahl der Mütter unter 16 Jahren blieb
konstant. In den Jahren 2003 bis 2005 gab es
jeweils zwei jugendliche Mütter.
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004
und 2005
7
Abb. 1.6 Geburten nach dem Alter der Mutter,
2002-2005
2003
600
500
400
300
200
100
0
2004
2005
536
504
474 491
521 524
338
309 323 294
80
367
unter 16
bis 19
Abb. 1.8 Eheschließungen insgesamt und wiederholte Ehen, 2002-2005
314
67 66
Nicht-Deutschen. Bei 32,5 % von diesen 151 Eheschließungen heiratete eine deutsche Frau
einen ausländischen Partner, bei 51,0 % heiratete
eine ausländische Partnerin einen deutschen
Mann. Die Heirat zwischen Ausländerinnen und
Ausländern betrug 16,6 % im Jahr 2005.
53
Jahr
Eheerste
schließungen Ehe
insgesamt
2002
2003
2004
2005
1.254
766
61,1
488
38,9
1.165
695
59,7
470
40,3
1.145
695
60,7
450
39,3
1.132
646
57,1
486
42,9
64 74
20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44
und älter
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Mehrheitlich weibliche Alleinerziehende
Seit 1997 steigt der Anteil der alleinerziehenden
Frauen in Lübeck. Von insgesamt 5.024 alleinerziehenden Haushalten wurden 89,6 % von Frauen
geführt, 2002 waren es noch 84 %.
erste
Ehe %
wieder
holte
Ehe
wieder
holte
Ehe %
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Abb. 1.9 Zahl der Eheschließungen und Ehescheidungen auf 1.000 EinwohnerInnen, 19942004
Ehescheidungen
Abb. 1.7 Alleinerziehende nach Geschlecht in
Prozent, 2005
Eheschließungen
8
Frauen
Männer
7
6,9
6,9
6,8
6,3
6,2
6
10,40%
6,3
6,3
5,8
5,8
5,4
5,4
5
2,6
2,8
3
3
2,7
3
3,1
2,8
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
19
95
2,6
19
99
2,5
19
98
2,6
19
94
3
19
97
4
2
1
19
96
0
89,60%
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und
Wahlen
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Sinkende Zahl an Eheschließungen
Frauen initiierten die Scheidung
Die Zahl der Eheschließungen ist seit 1950 um
fast die Hälfte zurückgegangen: damals kamen
durchschnittlich 11 Eheschließungen auf 1.000
EinwohnerInnen. Im Jahre 2004 betrug die Zahl in
Lübeck durchschnittlich 5,4 bei insgesamt 1.145
Eheschließungen. Damit lag die Hansestadt über
dem bundesdeutschen Durchschnitt mit 4,8 Eheschließungen je 1.000 EinwohnerInnen.
Die Zahl der Eheschließungen ist dennoch gesunken, wobei weniger die Zahl an ersten Ehen
ausschlaggebend ist: Während der Anteil an ersten Ehen in dem Zeitraum von 2002 bis 2005
sank, schwankt dagegen die Zahl der wiederholten Ehen und erreichte im Jahr 2005 fast die gleiche Höhe wie 2002.
In Lübeck wurden 86,7 % aller Ehen zwischen
Deutschen geschlossen und 13,3 % von oder mit
Während 1994 auf 1.000 EinwohnerInnen durchschnittlich 2,6 Scheidungen kamen, betrug der
Durchschnitt 2,8 im Jahr 2004.
In Deutschland beantragen mehr Frauen als
Männer die Ehescheidung, obwohl sie überwiegend mit erheblichen finanziellen und räumlichen Einschränkungen zu rechnen haben. Im
Jahr 2004 wurden in Lübeck von 606 Ehescheidungen 56,3 % von Frauen und 39,8 %
von Männern eingereicht. Geschieden wurden
321 Ehen ohne minderjährigen Kindern und 285
Ehen mit minderjährigen Kindern.
Seit 1995 ist die gemeinsam eingereichte Scheidung in Lübeck rückläufig und bewegt sich unter
der 10 %-Grenze aller eingereichter Scheidungen, seit 2000 fast unter 5 %: im Jahr 2004 waren es 4 %.
8
Im Jahre 2005 lebten in Lübeck 10.573 geschiedene Frauen und 7.570 geschiedene Männer. Die Zahl der Frauen ist dabei im Vergleich zu
2001 um rund 800 gestiegen.
Abb. 1.10 EinwohnerInnen nach Familienstand
und Geschlecht am 31.12.2005
EinwohnerInnen
213.983
0
18.143
10.573
50.000
weibliche
17.562
14.835
100.000
4.825
2.573
150.000
Frauen
Seit 2001 ermöglicht das Gesetz gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. Bei dem
Standesamt Lübeck wurden 69 Lebenspartnerschaften in dem Zeitraum vom 01.08.2001 bis
31.12.2005 eingetragen. Der Anteil an weiblichen
Lebenspartnerschaften betrug in diesem Zeitraum
46,4 % bei 32 Einträgen.
Abb. 1.12 Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften 2001-2005
85.643
42.678
112.380
200.000
87.552
41.557
12
de
n
ge
sc
hie
ve
rw
itw
et
tet
ve
rh
eir
a
ig
led
all
e
vsgl* = verheiratet, steuerrechtlich getrennt lebend
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Weibliche Ein-Personen-Haushalte in der
Mehrheit
männliche
10
10
9
4
5
4
9
8
8
6
vs
gl*
250.000
Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften
6
8
7
3
2
0
ab August
2001
2002
2003
2004
2005
Quelle: Hansestadt Lübeck, Standesamt
In Lübeck gab es 2005 insgesamt 115.132 Haushalte, von diesen wurden 58.101 als Ein-PersonenHaushalte geführt (50,1 %). In den Ein-PersonenHaushalten lebten 32.005 Frauen (55,1 %) und
26.096 Männer (44,6 %).
Mit dem Lebensalter steigt die Zahl der weiblichen
Ein-Personen-Haushalte. Während 6.262 Frauen
unter 30 Jahren alleine lebten, waren es 10.224
Frauen zwischen 30 und 60 Jahren und 15.519
Frauen über 60 Jahre.
Abb. 1.11 Ein-Personen-Haushalte nach Geschlecht in Prozent am 31.12.2005
Frauen
Männer
44,90%
55,10%
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und
Wahlen
9
2 Bildung und Sport
2.1 Allgemeinbildende Schulen
2.2 Berufsbildende Schulen
Landesweit ist die Zahl der SchülerInnen rückläufig. Dieser Trend ist in Lübeck jedoch bisher
nicht zu beobachten. Im Schuljahr 2005/2006 besuchten 22.168 SchülerInnen allgemeinbildende
Schulen. In den Vorjahren waren es 22.142 SchülerInnen (2004/2005) bzw. 22.291 (2003/2004).
Die SchülerInnenzahlen in den Grundschulen und
Gymnasien stiegen im Schuljahr 2005/2006, in
den Haupt-, Real- und Gesamtschulen dagegen
sanken sie. An den Grund- und Realschulen war
eine relative Gleichverteilung der Geschlechter
vorzufinden. An den Haupt- und Förder-/Sonderschulen wurden mehr Schüler als Schülerinnen
unterrichtet. An den Gymnasien hingegen waren
mehr Schülerinnen als Schüler vertreten: Die
Schülerinnen waren an den Gymnasien mit 54,1
% und an den Gesamtschulen mit 52,1 % in der
Mehrheit. Abendgymnasien wiesen sogar eine
Frauenquote von 62,0 % auf. Die allgemeine
Hochschulreife erwarben auf dem Abendgymnasium sieben Frauen und drei Männer, die
Fachhochschulreife erlangten acht Frauen und
vier Männer.
In Lübeck bilden sechs berufliche Schulen BerufsschülerInnen und FachschülerInnen aus. Die Berufsschulen bieten berufsvorbereitende Maßnahmen, das ausbildungsvorbereitende Jahr sowie das Berufsgrundschuljahr in Vollzeit an. Im
Schuljahr 2005/2006 besuchten insgesamt 9.909
SchülerInnen eine berufsbildende Schule. Der Anteil der Schülerinnen lag bei 48 %.
Die höchsten SchülerInnenzahlen wiesen die
Berufsschulen auf. Diese wurden von 6.207 SchülerInnen besucht.
Von 1.934 Schülerinnen verließen dabei 1.466
(75,8 %) die Schule mit einem Abschluss.
Der Mädchen-/Frauenanteil in den Fachoberschulen und Fachgymnasien betrug 49,3 % bei
insgesamt 956 SchülerInnen, dieser Anteil lag
damit unter den statistischen Werten der allgemeinbildenden höheren Schulen.
Insgesamt erhielten zum Ende des Schuljahres
2005/2006 fast genauso viele Schülerinnen (925)
wie Schüler (924) aller Schularten ein Abschlusszeugnis. Jedoch schwankt die Anzahl der AbsolventInnen bei den einzelnen Schularten erheblich.
Die allgemeine Hochschulreife erreichten an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen mehrheitlich
Schülerinnen mit 54,7 % bzw. 58,3 %. Ohne Abschluss verließen 69 Schülerinnen (42,6 %) und
93 Schüler (57,4 %) die verschiedenen Schulen.
Somit kann insgesamt festgestellt werden, dass
die Mädchen besser qualifiziert ins Berufsleben
starten als die Jungen.
Abb. 2.1 Schulabschlüsse in Lübeck insgesamt
und nach Geschlecht, 2005/2006
Mädchen
400
333 353 278
263
300
200
100
Jungen
69 93
49
249
199
69
16 14
hu
l re
Fa
i fe
ch
ho
ch
sc
hu
lre
ife
ch
Re
als
Ho
ch
sc
ule
hu
le
Ha
up
tsc
oh
ne
Ab
sc
hlu
s
s
So
nd
er
sc
hu
le*
0
* mit Förderschule und Abschluss nach Besuch der Werkstufe
Quelle: Schulstatistik 2005/2006
10
Ein Vergleich der einzelnen Schultypen ergab für
das Schuljahr 2005/2006, dass in den Berufsoberschulen, Berufsfachschulen und Berufsschulen
die Schülerinnen in der Mehrheit waren: Die Berufsoberschulen besuchten 54
Schülerinnen
(52,4 %) und 49 Schüler (47,6 %). Die Berufsfachschulen hatten 837 Schülerinnen (52,8 %)
und 748 Schüler (47,2 %).
Auf die Fachschulen gingen im Schuljahr 2005/06
insgesamt 232 Schülerinnen (43,4 %) und 302
Schüler (56,6 %). Die Fachgymnasien besuchten
408 Schülerinnen (49,9 %) und 410 Schüler (50,1
%). Fachoberschulen wurden von 63 Schülerinnen (45,7 %) und 75 Schülern (54,3 %) besucht.
Die Berufsschulen hatten 3.159 Schülerinnen
(47,0 %) und 3.572 Schüler (53,0 %).
Abb. 2.2 Berufsbildende Schulen der Hansestadt
Lübeck, Anzahl der SchülerInnen und AbsolventInnen, 2005/2006
Schule
DorotheaSchlözerSchule
Friedrich-ListSchule
Emil-PossehlSchule
(ehem. G I)
Gewerbeschule II
Emil-PossehlSchule
(ehem. G III)
Hanseschule
für Wirtschaft
& Verwaltung
Schülerinnen
Schüler
Schülerinnen
mit Abschluss
Schüler
mit Abschluss
610
(91,5 %)
57
(8,5 %)
465
(92,8 %)
36
(7,2 %)
213
(43,6 %)
275
(56,4 %)
173
(43,5 %)
225
(56,5 %)
22
(3,6 %)
592
(96,4 %)
14
(3,4 %)
397
(96,6 %)
436
(60,5 %)
285
(39,5 %)
292
(61,3 %)
184
(38,7 %)
118
(14,4 %)
702
(85,6 %)
75
(14,9 %)
429
(85,1 %)
535
(61,6 %)
333
(38,4 %)
447
(64,1 %)
250
(35,9 %)
Quelle: Schulstatistik 2005/2006
2.3 Ausbildung
Zahlen zu den Auszubildenden lübeckweit lagen
für diesen Bericht leider nicht vor.
Bei der Hansestadt Lübeck, den Eigenbetrieben
und städtischen Gesellschaften begannen 2002
insgesamt 113 Auszubildende und AnwärterInnen
eine Ausbildung. Im ersten Ausbildungsjahr befanden sich 58 Frauen und 55 Männer. Erstmals
begannen mehr Frauen eine Ausbildung als Männer. In den Vorjahren wurden immer weniger
weibliche als männliche Bewerber ausgebildet.
Teilzeit-Ausbildung
In dem Kammerbezirk der Handwerkskammer und
der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck
sowie der Arbeitsagenturbezirke Lübeck, Bad
Oldesloe, Elmshorn, Neumünster und Kiel können
Ausbildungsberufe der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer in Teilzeit
erlernt werden. Für junge Mütter und Väter bis 25
Jahren sowie in Pflege eingebundende junge Menschen wurde im November 2004 die Möglichkeit
der Teilzeitausbildung geschaffen. In der Projektlaufzeit wurden insgesamt 74 Ausbildungsverhältnisse in Teilzeit eingegangen (Stand August
2006). Teilzeit-Ausbildungsverhältnisse wurden
überwiegend für Büroberufe angeboten (43 %).
Abb. 2.3 Initiierte Teilzeit-Ausbildungsverhältnisse
nach Berufsgruppen, 2006
Raumausstatterin
1%
Büroberufe
43%
Floristin
3%
Gastronomie Berufe bei Ärzte4%
Apothekenkammer
Friseurin
5%
9%
Hauswirtschafterin
Einzelhandel/ 11%
Verkauf
24%
Quelle: Industrie- und Handwerkskammer zu Lübeck
Die Zahl der Studierenden an den Lübecker
Hochschulen stieg in den vergangenen Jahren
an. Im Wintersemester 2004/2005 waren 6.480
Studierende eingeschrieben, die meisten an der
Fachhochschule (3.107 Studierende), gefolgt von
der Universität zu Lübeck (2.449 Studierende)
und mit deutlichem Abstand an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung
(472). Die wenigsten Studentinnen und Studenten
waren an der Musikhochschule eingeschrieben
(452 Studierende). Der Frauenanteil an allen Studierenden in Lübeck betrug 37,3 %, er fällt allerdings je nach Studiengang unterschiedlich aus.
Frauentypische Studienfächer in Lübeck sind
Musik und Medizin. Die Musikhochschule hält seit
Jahren ihre Mehrheit an Studentinnen. Im Wintersemester 2005/2006 betrug der prozentuale Anteil
der Frauen 57,7 %.
Abb. 2.4 Entwicklung der Studentinnenzahlen,
2001/02-2004/05
Hochschule
2001/
2002
2002/
2003
2003/
2004
2004/
2005
Fachhochschule
533
22,9%
556
23,7%
662
24,3%
763
24,6%
Medizinische
Universität
Musikhochschule
1.174
52,7%
1.240
54,1%
1.296
53,6%
1.293
52,8%
254
58,4%
271
60,2%
249
57,8%
255
56,4%
FH des Bundes für
öffentl. Verwaltung
102
21,0%
113
26,3%
121
26,5%
109
23,1%
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Abb. 2.5 Studentinnen an der Musikhochschule
Lübeck, 2001-2006
Semester StudieStudent- Studien- Absolvenrende
innen
anfänger- tinnen
insg.
in %
innen
436
59,9
227
38
2001/02
445
60,4
232
44
2002/03
457
59,3
251
41
2003/04
451
56,1
224
33
2004/05
449
57,7
232
5*
2005/06
* nur Wintersemester 2005/2006
2.4 Hochschulen
Heutzutage nehmen Frauen und Männer nahezu
gleich häufig ein Studium auf. Auf den darauf
folgenden Stufen der akademischen Laufbahn
sind Frauen jedoch nach wie vor unterrepräsentiert. Im Wintersemester 2004/2005 begannen
bundesweit insgesamt 301.000 Frauen und Männer erstmalig ein Studium. Der Frauenanteil unter
den Immatrikulierten betrug 49 %. Im Jahr 2004
schlossen rund 2.300 Frauen und Männer erfolgreich ein Habilitationsverfahren ab. Den Nachweis
zu einer wissenschaftlichen Lehrbefähigung erbrachten zu mehr als drei Viertel Männer, der
Frauenanteil lag nur bei 23 %.
Quelle: Musikhochschule Lübeck
Fachhochschule mit wenigen Studentinnen
Waren es im Wintersemester 2004/2005 noch
763 Studentinnen, sind es ein Jahr später nur
noch 717. Insgesamt waren im Wintersemester
2005/2006 an der Fachhochschule Lübeck
2.864 Studierende eingeschrieben. Die höchsten
Frauenanteile wiesen im Wintersemester 2005/
2006 die Fachbereiche Bauwesen mit 37 % und
Angewandte Naturwissenschaften mit 32 % auf.
In den Fachbereichen Elektrotechnik mit 15 % und
Maschinenbau/ Wirtschaftsingenieurwesen mit
20 % Frauenanteil war die Dominanz der Studenten noch deutlicher ausgeprägt.
11
Studienabbrecher hingegen sind aufgrund bundesweiter Daten überwiegend männlich. Vergleiche zwischen StudienanfängerInnen und AbsolventInnen in Lübeck ergeben jedoch keine
eindeutige Tendenz.
Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften beispielsweise betrug im Sommersemester 2005 die Quote der Studienanfängerinnen 26 % und die Quote der Absolventinnen 33
%. Im Fachbereich Bauwesen war der Unterschied noch deutlicher: Die Quote der Studienanfängerinnen lag bei 31 % und die Quote der Absolventinnen bei 49 %.
In den Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinenbau /Wirtschaftsingenieurwesen hingegen lagen die Frauenquoten der AbsolventInnen unter
denen der StudienanfängerInnen, das heißt 16
Frauen begannen Elektrotechnik im Sommersemester zu studieren (= 16 %) und gleichzeitig
beendeten zwei Frauen (= 11 %) erfolgreich das
Studium.
Über StudienabbrecherInnen liegen für Lübeck
keine Zahlen vor. Die deutschlandweite Studienabbruchquote, veröffentlicht vom Hochschul-Informations-System HIS, wurde auf Basis des Absolventenjahrganges 2002 berechnet und beträgt 25
%. Die Abbruchquote der Studenten fällt mit 27 %
dabei höher aus als die der Studentinnen (23 %).
Frauen halten überproportional ihr Studium durch.
Abb. 2.6 Studentinnen an der Fachhochschule
Lübeck, 2004-2006
Fachbereich
Angewandte
Naturwissenschaften
Bauwesen
Elektrotechnik
Maschinenbau/
Wirtschaftsingenieurwesen
WS
2005/
2006
SS
2005
WS
2004/
2005
SS
2004
32 %
31 %
31 %
30 %
37 %
37 %
37 %
38 %
15 %
19 %
15 %
15 %
20 %
18 %
18 %
17 %
Quelle: Fachhochschule Lübeck
Künftig mehr Medizinerinnen
Wie in der Musikhochschule überwiegt an der
Medizinischen Fakultät der Anteil der Studentinnen: Im Wintersemester 2005/2006 betrug der
Frauenanteil an der Universität zu Lübeck 53,8 %
bei insgesamt 2.452 eingeschriebenen Studierenden. Die Studentinnen waren mehrheitlich in den
Studiengängen Medizin (65,4 %) und Molekulare
Biotechnologie/ Molecular Life Science (61,9 %)
vertreten.
Der Studiengang Medizin wird künftig noch stärker von Frauen dominiert werden, denn im Wintersemester 2005/2006 machten die Studentinnen 74,2 % (im Vergleich zu 65,4 % Studentinnen insgesamt) der Erstsemester aus.
12
Abb. 2.7 Studentinnen an der Universität zu Lübeck, 2004-2006
Studiengang
WS
SS
2005/ 2006 2005
Medizin
Informatik
Molekulare
Biotechnologie
Computational
Life Science
Digital Media
Medical
Technology
WS
SS
2004/ 2005 2004
65,4 %
64,6 %
64,0 %
64,0 %
18,2 %
18,0 %
16,9 %
18,9 %
61,9 %
62,4 %
61,0 %
59,8 %
49,1 %
53,0 %
51,8 %
48,7 %
28,5 %
26,0 %
24,1 %
25,0 %
19,3 %
20,0 %
20,0 %
17,4 %
Quelle: Universität zu Lübeck
Promovierte Medizinerinnen in der Mehrheit
In den letzten Jahren stieg auch der Anteil der
Frauen unter den promovierten MedizinerInnen in
Lübeck. Im Jahr 2005 lag der Anteil der Frauen,
die in der medizinischen Fakultät promovierten,
bei 56,3% (bei 142 Promotionen insgesamt).
Auch in der Technisch-Naturwissenschaftlichen
Fakultät zeigt sich seit 2004 ein neuer Trend:
sowohl 2004 als auch 2005 promovierten mehr
Frauen als Männer: jeweils 16 Frauen und 13
Männer. Ob Frauen dadurch auch verstärkt eine
akademische Karriere anstreben, wird sich in den
kommenden Jahren zeigen.
Bisher habilitierten erheblich weniger Frauen als
Männer.
An
der
Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde in dem Zeitraum von
1995 bis 2005 nur drei Frauen die Lehrbefähigung
erteilt. In der Medizinischen Fakultät habilitierten
im gleichen Zeitraum immerhin 25 Frauen. Allerdings ist der Frauenanteil an den Habilitierten
noch immer unterrepräsentiert: der Frauenanteil
lag 2005 bei 15,8 %, 2004 bei 18,8 %, 2003 bei
10,7 % und ausnahmsweise 2002 bei 33,4 %.
Abb. 2.8 Promotionen nach Fakultäten und Geschlecht, 1995-2005
Mediz. Fak. Männer
T.-N. Fak. Männer
Mediz. Fak. Frauen
T.-N. Fak. Frauen
120
100
97
87
69
60
63
49
40
20
0
83
83
80
68
67
67 77
65
66
59
51
52
11
6
5
7
5
10
7
5
72
80
67
62
71
16
57
16
16
14
16
8
10
4
8
2
7
9
13
13
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Quelle: Universität zu Lübeck
2.4 Betriebliche Fortbildung
Der Wettbewerb zwischen Frauen und Männern
auf dem Arbeitsmarkt erfordert Anpassungen an
den gesellschaftlichen und technologischen Wandel. Der berufliche Wiedereinstieg für Frauen
nach der Familienphase ist oftmals nur mit Hilfe
von Weiterbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen möglich. So hat die berufliche Weiterbildung für Frauen eine große Bedeutung. Eine
Gesamtübersicht über Fort- und Weiterbildungen
und die Teilnahme von Frauen in Lübeck existiert
jedoch nicht. Daher kann nur das Datenmaterial
der Hansestadt Lübeck ausgewertet werden.
Das Fortbildungszentrum der Hansestadt Lübeck
bietet seinen MitarbeiterInnen der Kernverwaltung
interne Fortbildungen an. Themenbereiche sind
Führung / Zusammenarbeit / Persönlichkeitsentwicklung, Fachkenntnisse / Methodik und EDVKenntnisse.
An den Fortbildungen nahmen seit 1997, bis auf
Ausnahmen, mehrheitlich Frauen teil. Der durchschnittliche Frauenanteil an Seminaren und EDVFortbildungen betrug in dem Zeitraum von 1997
bis 2003 54 %, dies entspricht in etwa dem Frauenanteil an den städtischen Beschäftigten (vgl.
Kapitel 6.1). Durchschnittlich besuchten die Beschäftigten der Kernverwaltung innerhalb von fünf
Jahren 4,3 Fortbildungsveranstaltungen, das entspricht 0,8 bis 1 interne Fortbildung pro Person
pro Jahr.
Abb. 2.9 TeilnehmerInnen an Fortbildungen der
Hansestadt Lübeck in Prozent, 1999-2003
Frauen
100
50
48,6 51,4
58,4
41,6
55,144,9
55,1 44,9
0
1999
2000
2001
2002
Abb. 2.10 LeserInnen der Stadtbibliothek, 2004
weiblich
männlich
49
Andere
210
Lübeck-PassInhaberInnen
102
156
283
246
Kinder bis 6 Jahre
Tagesausleihe
508
593
Jugendliche 15 bis
17 Jahre
586
1.139
Jugendliche 7 bis
14 Jahre
1.593
1.982
SchülerInnen
StudentInnen
1.443
2.547
2.412
Erwachsene
3.747
0
500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000
Quelle: Jahresbericht 2004 der Stadtbibliothek
2.6 Frauen und Sport
Männer
56,3 43,7
Benutzerkategorien erfasst. Die Leserinnen waren
grundsätzlich in der Mehrheit, ob als Erwachsene,
Jugendliche, SchülerInnen/StudentInnen, in der
Tagesausleihe oder als Lübeck-Pass-InhaberInnen. Die größte Gruppe der BibliotheksnutzerInnen nach Altersgruppen bildeten dabei
die Erwachsenen mit 3.747 Leserinnen und 2.412
Lesern. Nur bei Kindern unter 6 Jahren waren es
mehrheitlich Jungen, die sich Bücher ausliehen.
2003
Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004
2.5 NutzerInnen der Stadtbibliothek
Leseratten sind weiblich
Das Angebot der Stadtbibliothek nutzten in den
Jahren 2003 und 2004 vorwiegend Frauen. Zur
Stadtbibliothek gehören neben der Zentrale in der
Hundestraße mittlerweile nur noch vier Zweigstellen, nachdem 2002 drei geschlossen wurden.
Im Jahr 2003 wurden 17.227 LeserInnen und im
Jahr 2004 insgesamt 17.669 LeserInnen in acht
„Frauentypische“ Sportarten? Einblick in
Lübecker Sportvereine
Erstmals richtet sich im diesjährigen Frauenstatistikbericht das Augenmerk auch auf die Lübecker Sportvereine und die Frauenanteile in den
einzelnen Vereinen und Sportarten. Insgesamt
waren 16.641 (40 %) Frauen und 24.980 (60 %)
Männer im Jahr 2005 in den Vereinen vertreten.
Damit entsprechen die Anteile von Frauen und
Männern in Lübecker Vereinen den Zahlen des
Deutschen Sportbundes. Denn 39 % der 23,6
Millionen Mitglieder der im Deutschen Sportbund
zusammengeschlossenen Spitzenverbände waren im Jahr 2004 Mädchen und Frauen (9,3 Millionen).
Die Beteiligung von Frauen in Vereinen hängt
jeweils von den Sportarten ab. Auffällig ist hierbei
die Häufung der weiblichen Mitglieder in bestimmten Lübecker Sportvereinen: Den ersten Rang
nahm das Turnen mit 5.803 weiblichen Vereinsmitgliedern ein, gefolgt vom Schwimmen mit 698
Teilnehmerinnen. Pferdesport wurde von 582
13
Frauen betrieben, während 368 tanzten und 292
Frauen Volleyball spielten.
Die Sportarten American Football, Fechten, Golf,
Handball und Radsport wurden relativ ausgeglichen von beiden Geschlechtern ausgeübt.
In den von weiblichen Mitgliedern weniger ausgeübten Sportarten betrug der Frauenanteil an
der Gesamtmitgliederzahl beim Gehörlosensport
0 %, beim Squash 2 %, beim Sportfischen 2,6 %,
beim Boxen 4,2 %, beim Fußball 7,2 %, beim
Motorsport 7,3 %, beim Ringen 9,1 %, beim JiuJitsu 10,5 %, beim Bahnengolf 11,8 % und beim
Taekwondo 12,5 %.
Weiterhin bemerkenswert ist, dass von insgesamt
138 erfassten Lübecker Vereinen der Frauenanteil gegenüber den männlichen Mitgliedern in
23 Vereinen bedeutend höher ist. In 18 Vereinen
lag der Frauenanteil unter 10 %. Drei Vereine
zeigten eine absolut ausgeglichene Verteilung
von jeweils 50 % der weiblichen und männlichen
Mitglieder. In acht Lübecker Vereinen waren hingegen gar keine weiblichen Mitglieder vertreten.
In den restlichen 86 Vereinen überwog die Anzahl
der männlichen Mitglieder.
Abb. 2.11 Vereinsmitglieder nach Sportarten und
Geschlecht, 2005
7.051
9.422
753
2.917
3.019
4.032
6505
6.768
Ba
lls
p
or
tar
Ka
ten
mp
fsp
or
tar
ten
Ge
W
hö
as
rlo
se
se
rsp
nor
/R
t
W
eh
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r
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thl
t
on
/T
ur
ne
n
Pf
er
de
sp
or
t
So
ns
tig
es
0
582
171
2.000
469
684
62
178
240
4.000
215
6.000
3.602
8.000
630
1.828
2.458
1.999 4.769
10.000
111
336
447
12.000
insgesamt
10.759
16.000
14.000
Männer
14.361
Frauen
Quelle: eigene Auswertung aufgrund zur Verfügung gestellter
Daten vom Bereich Schule und Sport
14
3 Erwerbstätigkeit von Frauen
Geringverdienen bleibt weiblich
Wie allgemein bekannt und auch im Frauenstatistikbericht 2002 thematisiert, bestehen auffällige Differenzen in den Entgelten von Frauen und
Männern. Die meisten erwerbstätigen Frauen verdienen weniger als erwerbstätige Männer, statistisch gesehen wird die Arbeitskraft der Frauen mit
einem Drittel weniger Entgelt honoriert als die
Tätigkeit der Männer. Je nach Beruf schwanken
die Unterschiede zwischen 16 und 32 %. Arbeiterinnen verdienen dabei 26 % weniger als Arbeiter
und weibliche Angestellte erhalten 29 % weniger
als männliche, stellte das Statistisches Bundesamt in seiner Veröffentlichung „Im Blickpunkt:
Frauen in Deutschland 2006“ fest.
Abb. 3.1 Beschäftigte (Vollzeit) im Produzierenden Gewerbe und deren Bruttomonatsverdienste in
ausgewählten Wirtschaftszweigen in Deutschland,
2004
Ausgewählte
Wirtschaftszweige
Fahrzeugbau
Energie- und
Wasserversorgung
Chemische Industrie
Maschinenbau
Papier-, Verlagsund Druckgewerbe
Ernährungsgewerbe
und Tabakverarbeitung
Herstellung von
Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Recycling
Textil- und
Bekleidungsgewerbe
Produzierendes
Gewerbe insgesamt
BruttoAnteil des Frauenmonats- einkommens
verdienst in % der Männereinkommen
3.420
86,7
3.356
82,7
3.307
84,7
3.165
81,9
2.972
82,9
2.566
74,1
2.420
79,3
2.272
76,2
2.971
79,9
Quelle: Gender-Datenreport
Beispielhaft sei hier der Berufszweig des Produzierenden Gewerbes hervorgehoben. In Schleswig-Holstein lagen die Bruttolöhne und -gehälter
der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen des
Produzierenden Gewerbes im Jahr 2005 bei
durchschnittlich 2.499 Euro. Die Verdienste der
männlichen Beschäftigten im Produzierenden
Gewerbe hingegen betrugen durchschnittlich
3.088 Euro. Der Verdienst einer Frau betrug
somit 81 % des Einkommens eines Mannes, der
im gleichen Berufszweig bei gleicher Stundenzahl beschäftigt war.
Abb. 3.2 Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Frauen nach Berufen in Deutschland, 2003
Beruf
Angestellte
Naturwissenschaftlerinnen
Bürofachkräfte
Groß- und Einzelhandelskaufleute, Einkäuferinnen
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerinnen,
Statistikerinnen
Leitende und administrativ
entscheidende
Verwaltungsfachleute
Bankfachleute
Unternehmerinnen,
Geschäftsführerinnen,
-bereichsleiterinnen
Verkäuferinnen
Verdienst Fraueneinkommen
in Euro
in % der Männereinkommen
3.830
88,6
2.573
75,1
2.630
3.739
74,2
73,3
3.815
72,3
2.852
71,8
4.156
68,7
1.861
68,1
Quelle: Gender-Datenreport
3.1 Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit
Erwerbslosigkeit
Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe für erwerbsfähige Personen, die
zur Grundsicherung das Arbeitslosengeld II erhalten, wird auch die Zahl der arbeitssuchenden
SozialhilfeempfängerInnen ermittelt. Beim Vergleich mit Vorjahren ist daher zu berücksichtigen,
dass gestiegene Zahlen auch dadurch begründet
sind, dass erwerbsfähige SozialhilfeempfängerInnen erstmals in die Arbeitslosenstatistik aufgenommen wurden. Aufgrund der geänderten
Datenerhebung der Agentur für Arbeit sind differenzierte Aussagen über beispielsweise Alter und
Qualifikationen von arbeitslosen Frauen und Männern für das Jahr 2005 nicht möglich.
In Schleswig-Holstein betrug im Dezember 2005
die Frauenarbeitslosenquote 11,7 %, im Vorjahresmonat lag die Quote bei 10,1 %. Im Dezember 2005 waren in Schleswig-Holstein 70.052
Frauen arbeitslos gemeldet. Der Anteil der Frauen
an allen Arbeitslosen lag bei 45,9 %. Im Bereich
Lübeck lag der Frauenanteil bei 46,1 % an allen
Arbeitslosen.
Die Regionaldirektion Nord der Agentur für Arbeit
gliedert Schleswig-Holstein in sieben Bezirke. Im
Vergleich der Bezirke belegte Lübeck im Dezember 2005 den vierten Rang, den niedrigsten Anteil
an den arbeitslosen Frauen hatten die Kielerinnen
mit 43,3 %.
15
Abb. 3.3 Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen in
Schleswig-Holstein in Prozent, Dezember 2005
50,00%
49,00%
48,10%
49,00%
48,00%
46,90%
47,00%
46,10%
46,00%
44,50%
45,00%
44,00%
43,00%
Von den insgesamt 21.292 im Dezember 2005
registrierten erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nach
SGB II in Lübeck waren 10.380 (48,75%) weiblich. Der Anteil der weiblichen Alleinerziehenden
unter den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen war mit
95,8 % äußerst hoch, denn von 2.196 erwerbsfähigen Alleinerziehenden waren 2.103 Frauen.
43,7 % aller Alleinerziehenden in Lübeck bildeten
eine Bedarfsgemeinschaft und erhielten Arbeitslosengeld II.
43,80%
43,30%
Abb. 3.4 Alleinerziehende erwerbsfähige Hilfebedürftige in Lübeck, Berichtsmonat Dezember 2005
42,00%
41,00%
Frauen
40,00%
Männer
93
KI
HE
I
S
NM
HL
FL
orn
sh
m
l
E
OD
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord,
Dezember 2005
Seltener Arbeitslosengeld I und II für
Frauen
Am 30.09.2005 wurden in Lübeck lt. Statistischem
Jahrbuch 2005 17.604 Arbeitslose registriert.
Nicht erfasst bei diesen Zahlen sind allerdings alle
TeilnehmerInnen an Maßnahmen der aktiven
Arbeitsmarktpolitik, dieser Personenkreis gilt nicht
als arbeitslos.
Unter das Arbeitslosengeld I (SGB III) fallen 12,2
% Männer (2.140) und 12 % (2.117) Frauen. Bei
diesen Zahlen sind allerdings wiederum nicht nur
LeistungsempfängerInnen erfasst, sondern auch
alle, die sich arbeitslos gemeldet haben und keinen Anspruch auf ALG II haben – also auch die
Frauen, die aufgrund von Partnereinkommen
keinen Anspruch auf ALG II haben, sich aber
arbeitslos gemeldet haben.
Arbeitslosengeld II (SGB II) erhielten 42,4 %
Männer (7.459) und 33,4 % Frauen (5.888).
Arbeitslosengeld II erhalten somit erheblich weniger Frauen als Männer. Zudem erhalten auch
diejenigen Männer und Frauen ALG II, die nicht
arbeitslos sind, aber mit ihrer Erwerbstätigkeit den
Lebensunterhalt für sich und ihre Familie nicht
bestreiten können.
2.103
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Ergebnisse für die
302 Kreise, Berichtsmonat Dezember 2005
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Am 30.09.2005 gab es in der Hansestadt Lübeck
60.143 registrierte sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte, darunter 30.785 männliche (51,2 %)
und 29.358 weibliche (48,8 %).
Abb. 3.5 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
LübeckerInnen in Prozent, 30.09.2005
Männer
48,80%
Frauen
51,20%
Bedarfsgemeinschaften
Personen, die gemeinsamen in einem Haushalt
leben und besondere persönliche oder verwandtschaftliche Beziehungen zueinander haben, werden als Bedarfsgemeinschaft bezeichnet. In Notlagen sollen sie sich gegenseitig materiell unterstützen und ihren Lebensunterhaltsbedarf gemeinsam decken. Im Dezember 2005 gab es in
Lübeck 16.366 Bedarfsgemeinschaften mit
29.089 Personen. In diesen Bedarfsgemeinschaften lebten 14.199 Frauen und 7.573 Kinder
unter 15 Jahren. Die in den Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen werden nach erwerbsfähig und nicht erwerbsfähig unterteilt.
16
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und
Wahlen
Frauenbeschäftigungsquote erhöhen?
Der Europäische Rat von Lissabon setzte sich im
Jahr 2000 für die Europäische Union das Ziel, bis
2010 die Frauenbeschäftigungsquote auf 60 %
anzuheben. Als Zwischenziel setzte der Europäische Rat von Stockholm 2001 die Beschäftigungsquote für Frauen bis 2005 auf 57 % zu erhöhen.
Der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen in
Deutschland lag im Jahresdurchschnitt 2004 bei
47,1 %. Die Quote wurde u.a. durch die geringfügige Beschäftigung (Minijobs), insbesondere
im Dienstleistungssektor, erreicht. Im Jahr 2004
waren 83,7 % der erwerbstätigen Frauen im
Dienstleistungsbereich (Handel, Gastgewerbe,
Verkehr, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister, öffentliche und private
Dienstleister) tätig.
In Lübeck finden sich die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich
„sonstige Dienstleistungen“, zu dem das Kreditund Versicherungsgewerbe, Grundstücks- und
Vermietung beweglicher Sachen, Datenverarbeitung, Öffentliche Verwaltung, Öffentliche und
private Dienstleistungen zusammengefasst werden: Am 30.06.2005 betrug der Frauenanteil 63,3
%, d.h. im Bereich Dienstleistungen waren 22.699
Frauen beschäftigt.
Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr
betrug der Frauenanteil 43,6 % mit insgesamt
9.304 sozialversicherungspflichtig beschäftigten
Frauen. Im Wirtschaftsabschnitt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei lag der Frauenanteil bei 32,4
% (115 Frauen). Im produzierenden Gewerbe
(Verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Baugewerbe) betrug der Frauenanteil
29,0 % mit 5.205 sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Frauen.
Abb. 3.6 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
insgesamt und Frauen nach Wirtschaftsabschnitten in Lübeck, 30.06.2005
Frauen
insgesamt
sonstige
Dienstleistungen
21.351
9.304
17.978
Produzierendes
Gewerbe
5.205
Land- u.
Forstwirtschaft,
Fischerei
355
115
0
5000
10000
15000
20000
25000
3.2 Noch immer frauenspezifisch: Teilzeit
Während die Durchschnittsarbeitzeit der Männer
im Jahr 2004 bei 40,2 Stunden pro Woche lag,
erreichten Frauen nur eine Durchschnittsarbeitszeit von 30,8 Stunden, denn ein Großteil
der Frauen arbeitet in Deutschland auf Teilzeitstellen. Die Zahl der Frauen mit Vollzeitstellen ist
zwischen 1991 und 2004 um eklatante 1,6 Millionen zurückgegangen, die Zahl der Frauen auf
Teilzeitstellen im gleichen Zeitraum dagegen um
1,8 Millionen gestiegen. Teilzeitarbeit ist eine
frauenspezifische Beschäftigungsform: Der Anteil
der Frauen an allen Teilzeitbeschäftigten in
Deutschland lag im Jahr 2003 über 80 %.
Im europaweiten Vergleich der Berufstätigen mit
Teilzeitstellen belegten die Arbeitnehmerinnen in
Deutschland im ersten Quartal 2005 den zweiten
Rang: 44,2 % aller weiblichen Beschäftigten in
Deutschland übten einen Teilzeitjob aus. Auf
Rang eins lagen die Niederlande, in denen 75,3
% aller berufstätigen Frauen Teilzeit arbeiteten.
Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa
arbeiten mehr Frauen als Männer in Teilzeit.
Die meisten männlichen Berufstätigen mit Teilzeitstellen gab es in den Niederlanden mit 22,6 %.
Deutschland lag dabei mit 7,8 % im Mittelfeld.
Minijobs
22.699
Handel, Gastgewerbe,
Verkehr
waren nur 12,6 % auf der Suche nach einer Teilzeitbeschäftigung. Eine geschlechtsspezifische
Aussage lässt sich dabei anhand der Angaben
leider nicht machen. Es ist davon auszugehen,
dass entsprechend der Teilzeitquote bei den Beschäftigten ein hoher Frauenanteil bei den Teilzeit-Arbeitssuchenden vorhanden ist.
30000
35000
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Arbeitslose suchen Vollzeitbeschäftigungen
Die meisten Arbeitssuchenden sind auf der Suche nach einer Vollzeitbeschäftigung. Von den
am 30.09.2005 als Arbeitslose nach SGB III
(ALG I) registrierten 4.257 LübeckerInnen suchten nur 13,7 % eine Teilzeitbeschäftigung, bei
den 13.347 Arbeitslosen nach SGB II (ALG II)
Mit den zu Beginn des Jahres 2003 in Kraft getretenen Gesetzen für moderne Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt wurde die geringfügige Beschäftigung neu geregelt. Die Neuregelungen für die
sogenannten Minijobs (400-Euro-Jobs) gelten
dabei seit dem 1. April 2003.
Zu 60 % werden in Deutschland Minijobs von
Frauen angenommen. Die geringfügige Beschäftigung gewährleistet den MinijobberInnen
kein existenzsicherndes Einkommen und bietet
kaum eine soziale Absicherung. Ihnen droht zudem die Gefahr der Altersarmut. Durch die HartzReformen mit dem Ausbau eines Niedriglohnsektors werden vermehrt Frauen in die Rolle
der Zuverdienerinnen und zur Versorgerehe gedrängt.
Im Stadtkreis Lübeck betrug am 30.09.2005 der
Anteil der Frauen an den 21.730 MinijoberInnen
63,3 %. Den höchsten Frauenanteil gab es im
Kredit- und Versicherungsgewerbe mit 85,3 %,
unter diesen Wirtschaftszweig fallen auch Zentralbanken und Kreditinstituten, bei denen die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse sogar zu 95,2
% von Frauen ausgeübt wurden.
17
Abb. 3.7 Minijobs im Stadtkreis Lübeck, 20032005
Stand
30.09.2003
30.09.2004
30.09.2005
Insgesamt
Frauen
Frauen
in %
Abb. 3.9 Gewerbeneuanmeldungen, 2003-2005
Jahr
Männer
in %
18.819
12.315
65,4
34,6
21.730
13.745
63,3
36,7
20.332
12.866
63,3
36,7
Insg.
2003
2004
2005
Frauen
Frauen
in %
Männer
1.702
486
28,6
1.216
1.613
458
28,4
1.155
1.051
301
28,6
750
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Gewerbeangelegenheiten
Quelle: Bundesknappschaft
Staatlich subventionierte Selbständigkeit
und Freiberuflichkeit
3.3 Beratungsangebote zur
Existenzgründung
In Lübeck bieten zahlreiche Institutionen und Einrichtungen zielgruppenspezifische Beratungsangebote für ExistenzgründerInnen und Berufstätige.
Die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH führte
2005 insgesamt 965 Beratungsgespräche durch.
Es ließen sich 869 Männer und 96 Frauen beraten. Existenzgründungsberatung bietet die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH nicht an, dafür
die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck. Die
von der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck
angebotenen Beratungen für ExistenzgründerInnen wurden dabei in den Jahren 2002 bis 2005
zu einem Drittel von Frauen und zu zwei Dritteln
von Männern genutzt.
Abb. 3.8 Beratungen von ExistenzgründerInnen
der IHK, 2002-2005
Jahr
2002
2003
2004
2005
Insg.
Frauen
Frauen
in %
Männer
2.600
830
31,9
1.770
2.500
925
37,0
1.575
2.800
1.000
35,7
1.800
3.000
1.000
33,3
2.000
Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Lübeck
Frauenspezifische Existenzgründungsberatungen
werden von Frau & Beruf Lübeck durchgeführt,
die allein 74 Beratungen im vergangenen Jahr
(2006) durchführten.
Die Investitionsbank Schleswig-Holstein bietet
ebenfalls gezielte Beratung und gezielte Veranstaltungen für Gründerinnen an. Leider liegen
hierzu keine lübeckspezifischen Auswertungen
vor. Schleswig-Holstein weit konnte jedoch der
Frauenanteil an den Gründungsberatungen von
den Jahren 2004 bis 2006 von 36,5 % auf 42 %
gesteigert werden.
3.4 Existenzgründungen
Die Zahl der Selbständigen in Deutschland steigt.
Von 4,252 Millionen Selbständigen im Jahr 2004
waren 1,25 Millionen weiblich.
In Lübeck lag in den Jahren 2003 bis 2005 der
Frauenanteil an Gewerbeneuanmeldungen stets
unter 30 %. Von 6.824 Lübecker Gewerbebetrieben wurden 1.736 von Frauen (25,4 %) und
5.088 von Männern (74,6 %) betrieben.
18
Das Arbeitsamt unterstützte bis zum 31.06.2006
ExistenzgründerInnen finanziell entweder durch
einen Existenzgründungszuschuss über einen
Zeitraum von drei Jahren, damit Arbeitslose als
sog. Ich-AG (Ich-ArbeitgeberIn) sich selbständig
bzw. freiberuflich eine Existenz aufbauen können,
oder durch Überbrückungsgeld. Seit dem 1. Juli
2006 gelten Neuregelungen.
Das Überbrückungsgeld ist erhältlich für ein halbes Jahr und orientiert sich in seiner Höhe am
ehemaligen Verdienst.
Das Lübecker Arbeitsamt förderte im Jahr 2005
insgesamt 134 Frauen mit Überbrückungsgeld.
Frauen nahmen mit steigender Tendenz dieses
Förderangebot an: 2002 betrug der Frauenanteil
25,2 %, 2003 stieg der Anteil auf 26,9 % und 2005
schließlich auf 29,2 %.
Abb. 3.10 Überbrückungsgeld für LübeckerInnen,
2003-2005
Männer
400
300
200
100
0
Frauen
357
305
108
2003
325
131
2004
134
2005
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, http://dwh.vz.ba.de
In dem Zeitraum April 2005 bis März 2006 entschieden sich bundesweit 104.601 Männer und
40.426 Frauen für die Förderungsmaßnahme
Überbrückungsgeld. Der geringe Anteil an Frauen
liegt möglicherweise darin begründet, dass es für
Frauen finanziell lukrativer ist, sich für einen Existenzgründungzuschuss in Form der Ich-AG zu
entscheiden, der sich nicht an ihrem vorherigen
(niedrigen) Verdienst orientiert. Für den Existenzgründungszuschuss entschieden sich in dem Zeitraum von April 2005 bis März 2006 bundesweit
35.300 Frauen und nur 33.066 Männer.
Existenzgründungszuschuss (Ich-AG)
Für die Gründung einer Ich-AG entschieden sich
in Lübeck in dem Zeitraum von 2003 bis 2005
weniger Frauen als Männer: So nutzten 2003
insgesamt 91 Frauen (38,4 %), 2004 dann 193
Frauen (32,7 %) und 2005 nur noch 83 Frauen
(40,1 %) die von der Agentur für Arbeit geförderte
Möglichkeit, um ihre Arbeitslosigkeit zu beenden.
Insgesamt sank nach einem erheblichen Anstieg
im Jahre 2004 die Anzahl derer, die einen Existenzgründungszuschuss erhielten; der Frauenanteil hingegen stieg prozentual.
Abb. 3.11 Eintritte Existenzgründungszuschuss
(Ich-AG) in Lübeck nach Geschlecht, 2003-2005
insgesamt
800
Männer
590
600
400
200
Frauen
397
237
193
146 91
203
120 83
0
2003
2004
2005
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
3.5 ArbeitgeberInnen und familienfreundlichen Maßnahmen
Beispielhaft werden einige Lübecker ArbeitgeberInnen vorgestellt, um aufzuzeigen, wie dort
verschiedene Arbeitszeitmodelle nach Geschlechtern differenziert wahrgenommen wurden. Einer
der größten Arbeitgeber neben der Stadtverwaltung in Lübeck ist das Drägerwerk mit 3.271
MitarbeiterInnen sowie 223 Auszubildenden und
PraktikantInnen. Von den 3.271 MitarbeiterInnen
waren 1.145 weiblich und 2.126 männlich. Die
257 vorhandenen Teilzeitstellen wurden von 231
Frauen (89,9 %) und 26 Männern (10,1 %) besetzt.
Abb. 3.12 Voll- und Teilzeitbeschäftigte des Drägerwerks nach Geschlecht, 2006
Vollzeitbeschäftigte
2.500
Teilzeitbeschäftigte
Das Drägerwerk bietet seinen MitarbeiterInnen als
eine Art der Teilzeitarbeit die sogenannte Arbeitszeitregelung zur eigenverantwortlichen Flexibilisierung der Arbeitszeit (EFA). Die einzelnen MitarbeiterInnen bzw. auch eine Gruppe, kann durch
gleitende Arbeitszeit eigenverantwortlich die Arbeits- und Urlaubszeit bestimmen.
Das Drägerwerk bietet darüber hinaus auch Telearbeitsplätze an. Die MitarbeiterInnen können so
ganz oder teilweise zu Hause arbeiten. Die Telearbeit ist gedacht für alleinerziehende MitarbeiterInnen, MitarbeiterInnen mit kleinen Kindern sowie
Teilzeitbeschäftigten während der Elternzeit.
Vollzeitbeschäftigte können sich für bestimmte
Aufgaben ein „Homeoffice“ einrichten lassen.
Teilzeitbeschäftigte arbeiten mitunter auch ebenfalls zusätzlich im Homeoffice. Dem Drägerwerk
liegen allerdings keine Zahlen vor, wie viele MitarbeiterInnen das Angebot zur Telearbeit nutzen.
Die Stadtwerke Lübeck GmbH und ihre beiden
Töchter Energie und Wasser Lübeck GmbH und
Stadtverkehr Lübeck GmbH bieten ihren Beschäftigten verschiedene Teilzeitmodelle, bei
denen die wöchentliche Arbeitszeit fünf bis maximal 35 Stunden pro Woche beträgt. Drei von insgesamt 157 Mitarbeiterinnen der Holding nutzten
die alternierende Telearbeit.
Bei der Stadtwerke Lübeck GmbH waren von 157
Beschäftigten 60,5 % weiblich. Von den 95 Frauen arbeiteten 26 (27,4 %) Teilzeit. Nur einer der
insgesamt 62 Mitarbeiter verfügte über eine Teilzeitstelle.
Bei der Energie und Wasser Lübeck GmbH arbeiteten insgesamt 552 Frauen und Männer. Der
Frauenanteil lag bei 19,4 %. Von den 107 Frauen
arbeiteten 49 (45,8 %) Teilzeit. Lediglich drei
Männer hatten eine Teilzeitstelle.
Unter den insgesamt 579 Beschäftigten der Stadtverkehr Lübeck GmbH waren 46 Frauen (7,9 %).
Eine Teilzeitbeschäftigung übten 28,3 % der Frauen aus. Insgesamt gab es 19 Teilzeitstellen, die
sich auf 13 Frauen und sechs Männer verteilten.
Abb. 3.13 Beschäftigte der Stadtwerke, Energie
und Wasser, Stadtverkehr, insgesamt (Frauen
und Männer Voll- und Teilzeit), Vollzeit nach Geschlecht, Frauen und Teilzeit, 2005
Betrieb
2.126
2.000
1.500
1.145
1.000
231
500
0
26
Stadtwerke
Energie und
Wasser
Stadtverkehr
Insgesamt
(Frauen +
Männer
VZ + TZ)
Frauen
Vollzeit
Männer
Vollzeit
Frauen
Teilzeit
157
69
61
26
552
58
442
49
579
33
527
13
Quelle: Stadtwerke Lübeck GmbH
Frauen
Männer
Quelle: Drägerwerk
19
4 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Entscheidung für Beruf und/oder Familie und
das Problem der Vereinbarkeit von Familien- und
Berufsaufgaben sind aufgrund tradierten Rollenverhaltens faktisch noch immer 'Frauenprobleme'.
Männer sind in ihrem Erwerbsverhalten weitgehend unabhängig davon, ob sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige haben oder nicht. Mit
dem ab 2007 eingeführten Elterngeld soll dem
abgeholfen werden. Danach erhalten Eltern bei
der Geburt ihres Kindes einen finanziellen Zuschuss im Rahmen der Elternzeit in Höhe von
67% ihres letzten Nettolohns, max. 1800,€/Monat für eine Dauer von 12 Monaten. Diese
Förderung kann auf bis 14 Monate verlängert
werden bei Alleinerziehenden oder wenn beide
Elternteile diese Aufgabe übernehmen. Ob dadurch tatsächlich mehr Männer in Erziehungsund Hausarbeit eingebunden werden und Frauen
frühzeitiger wieder ihrer Berufstätigkeit aufnehmen, wird sich zeigen. Ohne eine qualitativ und
quantitativ hochwertige Kinderbetreuung bleibt
das Elterngeld sicherlich wirkungslos.
4.1 Elternzeit bleibt Frauenzeit
Zum 01.01.2004 wurde das Bundeserziehungsgeldgesetz BErzGG neu geregelt, so dass Vater
und Mutter jeweils einen Anspruch auf Elternzeit
bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres ihres
Kindes haben. Nach wie vor nimmt überwiegend
die Mutter nach der Geburt die Elternzeit in Anspruch und der Vater ist unverändert erwerbstätig.
Die meisten Mütter gehen während der ersten
zwei Lebensjahre des Kindes keiner Erwerbstätigkeit nach. Diese Rollenverteilung wurde in
Westdeutschland im Jahr 2003 von 62,4 % aller
Eltern gewählt, in Ostdeutschland von 54,0 %.
Es lassen sich sechs verschiedene Formen der
Elternzeit unterscheiden (Prozentangaben bezogen auf 2003):
Modell 1: Mutter ist in Elternzeit und nicht erwerbstätig (60,1 %)
Modell 2: Mutter ist in Elternzeit und erwerbstätig
(32,2 %)
Modell 3: Vater und Mutter sind in Elternzeit und
erwerbstätig (4,7 %)
Modell 4: Vater ist in Elternzeit und nicht erwerbstätig (0,2 %)
Modell 5: Allein erziehend und nicht erwerbstätig
(1,1 %)
Modell 6: Allein erziehend und erwerbstätig
(1,7 %)
In den vergangenen Jahren hat sich -allerdings
noch ohne Elterngeld- an der Verantwortlichkeit
der Männer an dieser gesellschaftlich wichtigen
Aufgabe nichts geändert, wie die folgenden Zahlen auch für Lübeck verdeutlichen. Vereinbarkeit
von Beruf und Familie ist noch immer kein Männerproblem.
Abb. 4.1 Elternzeittypen (1. und 2. Lebensjahr) in Deutschland in Prozent, 2003
Allein erziehend u. erwerbstätig
1,7%
Allein erziehend u. nicht erwerbstätig
1,1%
Vater ist in Elternzeit u. nicht
erwerbstätig
0,2%
Vater u. Mutter sind in Elternzeit u.
erwerbstätig
4,7%
Mutter ist in Elternzeit u. erwerbstätig
32,2%
Mutter ist in Elternzeit u. nicht
erwerbstätig
60,1%
0%
Quelle: Gender Datenreport
20
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Elternzeit in Lübeck: noch immer weiblich
In Lübeck nahmen im Jahr 2005 insgesamt
11.164 Frauen und Männer die Elternzeit in Anspruch. Der Anteil der Frauen lag deutlich über
dem Anteil der Männer. So entschieden sich nur
382 Männer (3,4 %), aber 10.782 Frauen für die
Elternzeit. Die Stellung im Erwerbsleben wurde
nicht geschlechtsspezifisch erfasst. An erster
Stelle standen 5.538 ArbeiternehmerInnen, gefolgt von 3.555 Hausfrauen bzw. Hausmännern
und 1.461 Arbeitslosen. Selbständige (164 Fälle),
Auszubildende (161), SchülerInnen und StudentInnen (185) sowie 145 „sonstige Nichterwerbstätige“ waren zu geringeren Anteilen vertreten.
Veränderungen bei Krippenplätzen, Elementar- und Hortplätzen
In Lübeck standen im Jahr 2005 für 5.309 Kinder
unter drei Jahren 319 Krippenplätze zur Verfügung, dies entspricht einer Versorgungsquote
von 6 %. Das Angebot an Krippenplätzen wurde
in den vergangenen Jahren erhöht, denn 2001
gab es erst 193 Krippenplätze (Versorgungsquote
2,6 %). Es wurden zudem vermehrt Ganztagsplätze geschaffen, so dass für 230 Krippen-Kinder
im Jahr 2005 eine ganztägige Betreuung möglich
wurde.
Abb. 4.3 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren nach Stadtteilen, 2004-2005
Vaterschaftsurlaub undenkbar?
Die European Commission ließ im März und April
2003 Männer zum Elternurlaub befragen. Auf
einer Skala von 0 bis 45 konnten die Befragten
die Faktoren, die sie vom Vaterschaftsurlaub abhielten, bewerten. Den höchsten Wert erhielt der
Faktor ungenügender finanzieller Ausgleich (42),
gefolgt von mangelnden Informationen über die
Elternzeit (34). Die Befragten bewerteten die Auswirkungen auf ihre Karrieren relativ hoch (31) und
wollten ihre Karriere nicht unterbrechen (22).
Abb. 4.2 Anzahl der Kinder nach Altersgruppen
und Stadtteilen, 31.12.2005
3-5 Jahre
Travemünde
228
210
359
6-9 Jahre
10-14 Jahre
500
988
Kücknitz
Schlutup
260
167
138
471
329
539
781
St. Gertrud
1.937
1.440
1.004
958
1.962
St. Lorenz Nord
1.219
1.124
1.540
609
449
346
424
645
319 435
279
715
381 521
314
St. Lorenz Süd
Buntekuh
Moisling
St. Jürgen
397
284
259
286
Innenstadt
0
500
1.020
1.019
1000
1.386
1500
1.712
2000
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
ganztags 2005
87
75
54
39 39 37
31
27
28
21
77 7
2
23
20
55
10 8 5
0 4 0 00
9
4
31 20
11 12
3 0 00 0
1
Inn
en
Um Familie und Beruf vereinbaren zu können,
sind Mütter und Väter auf verlässliche Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder angewiesen.
0-2 Jahre
halbtags 2005
ganztags 2004
sta
dt
St
.J
ür
ge
n
Mo
isl
in
Bu g
nte
St
ku
.L
h
or
en
zS
St
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or
d
St
.G
er
tru
d
Sc
hlu
tup
Kü
ck
nit
Tr
z
av
em
ün
de
4.2 Betreuungsangebote für
Kinder
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
halbtags 2004
2500
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004, 2005
In Lübeck standen den 5.435 Kindern im Alter von
drei bis sechs Jahren (Elementaralter) am
31.12.2005 insgesamt 4.849 Plätze in 106 Kindertagesstätten zur Verfügung. Damit wurde wie
2004 eine Versorgungsquote von 89 % für Kinder
im Elementaralter erreicht. Diese relativ hohe Versorgungsquote von 89 % im Elementarbereich
darf jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass bei 50 % der Plätze eine Betreuung nur halbtags (entsprechend den gesetzlichen Mindestanforderungen), d.h. an fünf Tagen
die Woche täglich vier bis max. fünf Stunden, zur
Verfügung stehen. Dieses Betreuungsangebot
macht es Eltern schon schwer, eine Halbtagsstelle oder Teilzeitbeschäftigung mit flexiblem
Arbeitseinsatz nachzugehen.
In manchen Stadtteilen ist statistisch gesehen
eine Unterversorgung gegeben (die allerdings mit
der dortigen Nachfrage korrespondiert), in anderen wiederum eine Überversorgung wie beispielsweise in der Innenstadt mit 119 % und St. Lorenz
Süd mit 121 %. Für Berufstätige stehen durch die
Überversorgung in manchen Stadtteilen Plätze in
Kindertagesstätten zur Verfügung, die sich möglicherweise näher am Arbeits- als am Wohnort
befinden. Die Versorgungsquote hat sich in Lübeck seit 1991 mit damals 81 % kontinuierlich
erhöht.
21
Abb. 4.4 Anzahl der Kinder im Verhältnis zu den
Kindertagesstättenplätzen nach Stadtteilen,
31.12.2005
Kinder 3-6 Jahre
Bis vor wenigen Jahren waren in den ersten
Grundschuljahren an den meisten Schulen die
Unterrichtszeiten relativ kurz und unregelmäßig,
was für die steigende Zahl an Alleinerziehenden
und berufstätigen Elternteilen ein Problem darstellt(e). Denn eine wesentliche Voraussetzung
für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist,
insbesondere für Frauen, ein zuverlässiges und
bezahlbares Kinderbetreuungsangebot in den
„Schulrandzeiten“.
Platzzahlen in Kitas
301
254
Innenstadt 119 %
896
1.027
St. Jürgen 87 %
Moisling 77 %
288
373
Buntekuh 91 %
284
313
St. Lorenz Süd 121 %
341
414
912
1.204
948
983
St. Lorenz Nord 76 %
St. Gertrud 96 %
151
Schlutup 93 %
162
443
548
Kücknitz 81 %
212
230
Travemünde 92 %
4.849
5.435
Lübeck insg. 89 %
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Weniger Hortplätze und betreute Grundschulen – aber „verlässliche Grundschulzeiten“
In der Altersgruppe der sechs- bis 14-jährigen
lebten im Jahr 2005 in Lübeck 17.254 SchülerInnen, denen 830 Hortplätze zur Verfügung standen. Die Hortplätze werden zu 93% von Kindern
im Grundschulalter (6-9 Jahre) genutzt (Quelle:
Erhebung der Jugendhilfeplanung 31.12.2005).
Die Anzahl der Hortplätze hat sich in den vergangenen Jahren, entsprechend der abnehmenden
Belegung, kontinuierlich verringert. Während es
2004 nur 857 Plätze gab, waren es im Jahr 2001
noch 941 Hortplätze für die Lübecker SchülerInnen.
Abb. 4.5 Hortplätze für Kinder zwischen sechs und
zwölf bzw. 14 Jahren nach Stadtteilen, 2004-2005
2005
2004
172
159
147
133
145
130
108
99
59 61 69
84
77
67
68
71
18 20
0 0
Inn
en
sta
dt
St
.J
ür
ge
n
Mo
isl
in
Bu g
n
tek
St
.L
uh
or
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St
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d
St
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er
tru
d
Sc
hlu
tup
Kü
ck
nit
Tr
z
av
em
ün
de
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004, 2005
22
Die Lübecker Betreuten Grundschulen mit gesicherte Öffnungszeiten an jedem Schultag und
teilweise während der Ferien, waren und sind
hierfür wesentliche Voraussetzung. Sie werden
überwiegend von Elternvereinen geführt, deren
Vorstände mehrheitlich von Frauen besetzt sind.
Im Schuljahr 2003/2004 gab es in Lübeck 35 Betreute Grundschulen mit 1.212 SchülerInnen. Im
Schuljahr 2004/2005 wurden in der Hansestadt
Lübeck die verlässlichen Grundschulzeiten eingeführt. Da gleichzeitig auch die Finanzierung der
Betreuten Grundschulen umgestellt wurde, verringerte sich die Zahl der Angebote auf 29, im
Schuljahr 2004/2005 wurden 888 GrundschülerInnen betreut. Allerdings verschoben sich die
Zeitangebote der Betreuten Grundschulen weiter
in den Nachmittag hinein, was einen durchaus
positiver Effekt im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat. Das zeigt sich
auch in der Zahl der betreuten Kinder, die im
Schuljahr 2005/2006 wieder auf 929 anstieg.
Steigende Nachfrage nach Ganztagsschulen
Bundesweit in der Diskussion steht die verstärkte Einführung von Ganztagsschulen – vor dem
Hintergrund der PISA-Ergebnisse aber auch vor
dem Hintergrund notwendiger familienpolitischer
Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von
Beruf und Familie.
Die Offene Ganztagsschule bietet Kindern eine
Betreuung nach dem eigentlichen Schulunterricht
über Mittag mit einer Mahlzeit sowie ein schulisches Nachmittagsangebot.
In Lübeck gibt es zur Zeit (Stand April 2006) 22
vom Ministerium für Bildung und Frauen genehmigte Offene Ganztagsschulen. Im Schuljahr
2005/2006 nutzten 1.619 SchülerInnen an elf
Schulen das Angebot, im Schuljahr 2004/2005
waren es, ebenfalls an elf Schulen, 1.354 SchülerInnen. (Schulstatistiken 2004/2005 und 2005/
2006)
Die Offene Ganztagsschule ist jedoch für Eltern,
die eine verlässliche Betreuungszeit benötigen,
keine verlässliche Größe. Zudem sind die Angebote der Offenen Ganztagsschule oft kostenpflichtig, wenn auch deutlich kostengünstiger als
Hortbetreuung oder die Betreute Grundschule.
Angebote Lübecker ArbeitgeberInnen für
ihre Beschäftigten
Einige ArbeitgeberInnen in Lübeck unterstützen
bzw. bieten eigenständig Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen an. Die
Firma Euroimmun und die Uni-Klinik verfügen
über eigene Betriebskindergärten ohne städtische
Förderung. Das Drägerwerk unterstützt finanziell
einen Kindergarten, so dass es für die Kinder der
MitarbeiterInnen dort vergünstigte Betreuungsmöglichkeiten gibt.
Die Stadtwerke Lübeck GmbH haben die Belegungsrechte für sieben Krippenplätze in verschiedenen Elterninitiativkindertagesstätten in
Lübeck erworben. Die Eltern werden, je nach
Alter der Kinder, bei den Tagespflegekosten bezuschusst: für Kinder unter drei Jahren mit 50 %
und für Kinder über drei Jahren mit 20 %.
Abb. 4.6 Dauer der Berufsunterbrechungen bei
den ratsuchenden Frauen, 2005
bis 1 Jahr
3 bis 6 Jahre
1 bis 3 Jahre
über 6 Jahre
29%
36%
12%
23%
Quelle: FRAU & BERUF Lübeck, 2005
4.3 Berufsrückkehr
Um Frauen zu unterstützen, Familie und Beruf zu
vereinbaren, gibt es in Schleswig-Holstein u.a. die
Beratungsstellen FRAU & BERUF. Auch in Lübeck werden Berufsrückkehrerinnen, Elternzeitlerinnen, aber auch Langzeitarbeitslose und von
Arbeitslosigkeit bedrohte Frauen von FRAU &
BERUF beraten. Im Jahr 2005 nutzten 2.582
Frauen das Angebot, 104 Frauen mehr als im
Jahr zuvor.
Die Beratungsstelle in Lübeck ist für Frauen aus
der Hansestadt Lübeck, dem Kreis Ostholstein
und dem Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig.
Im Jahr 2005 wurden 210 Beratungsgespräche
evaluiert: 76,2 % der Frauen, die sich beraten
ließen, hatten Kinder und 79,4 % aller Frauen
wiesen Berufsunterbrechungen auf. Am häufigsten wurde eine Berufsunterbrechung von über
sechs Jahren angegeben (39 %), über weniger
als ein Jahr Berufsunterbrechung verfügten 29 %
der befragten Frauen.
Von 158 erwerbslosen Frauen, die die Beratungsstelle aufsuchten, waren nur 98 bei der Agentur
für Arbeit als arbeitslos gemeldet. Als häufigste
Anliegen der Ratsuchenden nannten 120 Frauen
Orientierung und 96 Frauen Wiedereinstieg. Verschiedene Hindernisse erschwerten dabei die
Zielerreichung der Frauen. Am häufigsten wurden
genannt: Finanzierung, fehlende Qualifikation,
Zielfindung, Unterbrechung der Berufstätigkeit
sowie fehlende Information.
23
5 Soziale Situation von Frauen
5.1 Einkommen
Um den Lebensunterhalt abzudecken, gibt es
neben einem Einkommen aus Erwerbstätigkeit
verschiedene weitere Möglichkeiten: Renten und
Pensionen, Unterstützung durch Angehörige,
Arbeitslosengeld I oder II oder mittels anderer
finanzieller Leistungen wie BAföG oder Einkünfte
durch Vermietungen. Frauen waren zu rund 36 %
von Leistungen durch Angehörige abhängig und
nur etwa 32 % der Frauen konnten ihren Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit abdecken, ermittelte das Statistische Bundesamt für den Monat
März 2004.
Frauen erzielen, ob mit Voll- oder Teilzeitbeschäftigung, geringere Stundenlöhne als Männer. Das Einkommen einer Frau betrug statistisch
gesehen im Jahr 2002 nur 62,4 % des Einkommens eines Mannes, in Westdeutschland lag der
Anteil der Fraueneinkommen an den Männereinkommen mit 58,8 % deutlich unter dem Anteil von
84,3 % in Ostdeutschland.
Abb. 5.1 Anteil der Fraueneinkommen an den
Männereinkommen (Voll- und Teilzeit) in Prozent,
2002
84,3
90
80
70
Am 31.12.2005 erhielten in Lübeck 465 Personen
Sozialhilfe und 2.495 Menschen die Grundsicherung. Während der Frauenanteil der SozialhilfempfängerInnen bei 39,8 % lag, kehrte sich
das Verhältnis bei der Grundsicherung um, denn
der weibliche Anteil betrug hier 59,1 %. Der Männeranteil unter den Sozialhilfeempfängern lag bei
60,2 % und bei der Grundsicherung bei 40,8 %.
Auch hinsichtlich der Altersgruppen unterschieden
sich die EmpfängerInnen von Sozialhilfe und
Grundsicherung deutlich. Die größte Gruppe der
SozialhilfeempfängerInnen war zwischen 25 und
49 Jahren alt (43,0 %). Der Anteil der Kinder unter
14 Jahren betrug 11,4 %.
Die Grundsicherung verteilte sich zu zwei Dritteln
auf Grundsicherung im Alter (67,0 %) und zu einem Drittel auf Grundsicherung bei Erwerbsminderung (33,0 %). Grundsicherung im Alter erhielten dabei überwiegend Frauen (64,6 %): 1.081
Frauen und 591 Männer über 65 Jahre bezogen
die Grundsicherung. Weniger gravierend fiel das
Geschlechterverhältnis bei der Grundsicherung
bei Erwerbsminderung aus, welche 428 Männern
(52,0 %) und 395 Frauen (48,0 %) gewährt wurde.
62,4
Abb. 5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung nach
Alter und Geschlecht, 31.12.2005
58,8
60
50
Altersgruppe
40
30
20
10
0
Deutschland
Westdeutschland
Ostdeutschland
Quelle: Gender-Datenreport
5.2 Sozialhilfe und Grundsicherung
Zum 1. Januar 2005 wurde die Sozialhilfe für Erwerbsfähige und deren Familienangehörige zum
Arbeitslosengeld II zusammengefasst worden.
Seitdem erhalten nur noch Erwerbsunfähige, VorruheständlerInnen mit niedriger Rente, längerfristig Erkrankte und hilfebedürftige Kinder mit selbst
nicht hilfebedürftigen Eltern Sozialhilfe. Neben der
Sozialhilfe gibt es seit dem 1. Januar 2003 die
Grundsicherung, die eine bedarfsorientierte soziale
24
Leistung ist. Diese Sozialleistung erhalten Menschen im Alter (ab 65 Jahren) und bei Erwerbsminderung (nach Vollendung des 18. Lebensjahres), die ihren Lebensunterhalt nicht selbst
bestreiten können.
11-14
Jahre
15-24
Jahre
25-49
Jahre
50-64
Jahre
65 und
älter
SozialSozialhilfe insg. hilfe
weiblich
Grundsicherung
insg.
Grundsicherung
weiblich
53
23
0
0
28
17
91
41
200
62
380
161
179
81
352
193
5
2
1.672
1.081
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
5.3 Unterhaltszahlungen
Die Sozialleistung „Unterhaltszahlung“ wurde
1980 eingeführt und kann für Kinder unter 12
Jahre gewährt werden. Anspruch haben Elternteile, wenn der andere Elternteil keinen oder einen
unterhalb des Mindestunterhalts liegenden Unterhaltsbeitrag leistet. Die Höhe des Unterhaltsvorschusses wird nach der Regelbetragverordnung bemessen und die Sozialleistung wird
maximal 72 Monate gezahlt, wobei das Kindergeld u.U. zur Hälfte angerechnet wird. Ab dem 1.
Juni 2005 beträgt der Unterhaltszuschuss für
Kinder in Westdeutschland bis sechs Jahre 127
Euro und für Kinder bis zwölf Jahre 170 Euro
monatlich.
Im Jahr 2005 lebten in Lübeck 21.924 Kinder
unter 12 Jahren, von denen 9,8 % Anspruch auf
Unterhaltsvorschuss hatten. Die Unterhaltsvorschusskasse des Jugendamts gewährte 2.141
Kindern einen Unterhaltsvorschuss nach dem
Unterhaltsvorschussgesetz (UVG).
Mehrheitlich waren im Jahr 2005 uneheliche Kinder in Lübeck auf den Unterhaltszuschuss angewiesen; so erhielten 1.709 nichteheliche Kinder
(79,8 % der Unterhaltszuschussberechtigten)
diese Leistung. Mit 1.225 Kindern unter sechs
Jahren (57,2 %) und 916 Kindern bis elf Jahren
(42,8 %) wurde der Unterhaltszuschuss überwiegend jüngeren Kindern gewährt.
Insgesamt erfolgte die Einstellung der Zahlung im
Jahr 2005 in 514 Fällen, wobei in 142 Fällen die
Höchstleistungsdauer erreicht wurde. In 68 Fällen
zogen die Elternteile zusammen und in 67 Fällen
erfolgte der Wegzug in den Bezirk eines anderen
Jugendamtes. Die Eheschließung des betreuenden Elternteiles mit einer anderen Person als
zweiten Elternteil führte in 39 Fällen zur Einstellung der Unterhaltsleistung. Ausgleichende Bezüge und sonstige Gründe führten in 78 bzw. 21
Fällen zur Einstellung der Zahlung.
5.4 SchuldnerInnenberatung
Immer mehr Menschen in Lübeck sind verschuldet und nutzen das Angebot, sich in einer SchuldnerInnenberatungsstelle beraten zu lassen, z.B. in
der SchuldnerInnenberatungsstelle der Hansestadt Lübeck.
Die Ratsuchenden in dieser Beratungsstelle wiesen im Jahr 2004 folgende Einkommensarten auf:
30 % der Haushalte verfügten über ein eigenes
Erwerbseinkommen, 34 % bezogen Leistungen
durch die Agentur für Arbeit und 26 % Sozialhilfe.
Im Jahr 2005 stieg die Zahl der Erstkontakte in
der städtischen Beratungsstelle von 618 Fällen
im Vorjahr auf 683, d.h. 390 Männer (57,1 %)
und 293 Frauen (42,9 %) nahmen 2005 erstmalig Kontakt zur Beratungsstelle auf. Die meisten
Hilfesuchenden (451 Frauen und Männer) waren
kinderlos.
Die Zahl der hilfesuchenden alleinstehenden
Frauen mit Kindern stieg in den letzten Jahren
kontinuierlich an: Im Jahr 2001 waren es 17 alleinstehende Frauen, im Jahr 2005 bereits 88, die
Kontakt zur Beratungsstelle aufnahmen (eine
Steigerung um 520 %!). Die Zahl der alleinstehenden Männer, die die Schuldnerberatung in
Anspruch nahmen, zeigt keine derart eindeutige
Tendenz, nachdem 2001 zehn alleinstehende
Väter die Beratungsstelle aufsuchten, waren es in
den folgenden beiden Jahren jeweils zwei, im
Jahr 2004 dann vier und 2005 fünf alleinstehende
Männer mit Kindern.
Abb. 5.4 SchuldnerInnenberatung, 2002-2005
Erstkontakte insg.
Männer insg.
Abb. 5.3 Unterhaltsvorschusszahlungen nach
ausgewähltem Status der Kinder, 2005
Frauen insg.
800
683
Kinder miteinander verheirateter, aber
dauernd getrennt lebender Eltern
700
488
598
618
600
481
Kinder aus geschiedenen Ehen
411
500
Halbwaisen
341
299
18
300
nichtehel. Kinder
390
359
400
200
1.709
293
259
257
182
100
2002
Kinder insg.
2003
2004
2005
2.141
0
500 1.000 1.500 2.000 2.500
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Soziale Sicherung,
SchuldnerInnenberatung
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Familienhilfen/Jugendamt
25
Arbeitslosigkeit verursacht Schulden
Neben der städtischen SchuldnerInnenberatung
bieten weitere Einrichtungen, z.B. der Verein
Rechtsfürsorge e.V. Lübeck (Resohilfe) Schuldner- und Insolvenzberatung an. Im Jahr 2005
registrierte der Verein 108 KlientInnen, darunter
52 Frauen und 56 Männer. Die Familienstruktur
der KlientInnen bestand aus 96 Familien oder
anderen Formen von Partnerschaften und zwölf
Alleinerziehenden.
Die meisten Schulden wurden durch Arbeitslosigkeit (67 Fälle) und einem sogenannten „unangemessenen Lebensstandard“ (42 Fälle) verursacht.
Abb. 5.5 Ursachen der Verschuldung, 2005
frühere Selbständigkeit
4
Krankheit/Tod eines
Angehörigen
4
Schadensersatzforderungen
37
Sucht
37
unangemessener
Lebensstandard
Die Zahl der Sozialwohnungen in Lübeck sinkt.
Während im Jahr 2000 noch 16.320 Sozialwohnungen zur Verfügung standen, betrug der Bestand im Jahr 2004 nur noch 13.056 Wohnungen. Die Tendenz wird weiter rückläufig sein und
im Jahr 2010 voraussichtlich einen Bestand an
9.281 Sozialwohnungen aufweisen. Die Zahl der
Sozialwohnungen wird also innerhalb von zehn
Jahren um rund 43 % abnehmen.
Wenn Menschen die Kosten der Miete nicht aus
eigenen Mitteln aufbringen können, können sie
bei der Stadt einen Wohngeldantrag stellen. Alleinstehende Frauen (ohne Kinder) und Mütter mit
einem Kind lagen 2005 als Antragstellerinnen an
der Spitze.
Insgesamt reichten 1.641 alleinstehende Frauen
Anträge ein. Der Frauenanteil an den EinPersonen-Haushalten, die Antrag auf Wohngeld
stellten, betrug damit 60,4 %. Bei Haushalten mit
zwei und mehr Kindern wurden die Anträge überwiegend von Männern gestellt.
18
Energierückstände
Weniger Sozialwohnungen
Wohngeldanträge
14
Niedrigeinkommen
5.5 Wohnungsversorgung und
Obdachlosigkeit
42
Arbeitslosigkeit
67
0
15
30
45
60
75
Quelle: Resohilfe Jahresbericht 2005
Insolvenzen
Die Nachfrage nach Entschuldungsmöglichkeiten
in Form einer Verbraucherinsolvenz steigt ständig. Im Armuts-Sozialbericht der Hansestadt Lübeck werden die Zahlen dokumentiert: Im Jahr
2002 wurden 86 Insolvenzverfahren beantragt, im
Jahr 2003 stieg die Anzahl bereits auf 135 und im
Jahr 2004 sogar auf 190 beantragte Insolvenzen,
was eine Steigerung gegenüber 2003 um 41 %
bedeutet. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass
die Möglichkeit der Verbraucherinsolvenz erst seit
dem 1.1.1999 besteht und deren Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren erst nach und nach
angestiegen ist.
Abb. 5.6 Wohngeldanträge nach Anzahl des Geschlechts und Anzahl der Kinder, 31.12.2005
Anzahl
Wohngeld- Wohngeld- Wohngeld- Wohngeldder
anträge
anträge
anträge
anträge
Kinder im weiblich
weiblich
männlich
männlich
Haushalt
bewilligt
bewilligt
1.641
1.338
1.076
817
0
448
353
268
177
1
263
225
420
370
2
59
56
184
169
3
14
14
48
46
4
2
2
13
11
5
2
2
5
5
6
2
2
7
1
1
8
1
1
9
1
1
10
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Statistik und
Wahlen
Beratungen und Hilfen bei Wohnungsnot
In enger Kooperation beraten und betreuen die
ambulanten Beratungsstellen der Vorwerker Diakonie, die Dienststellen der Hansestadt Lübeck
und der ARGE sowohl alleinstehende Wohnungslose, die neu nach Lübeck kommen, als auch
bereits länger in Lübeck ansässige Menschen, bei
denen die Wohnungsnotproblematik mit anderen
sozialen Schwierigkeiten verbunden ist. Im Jahr
2004 wurden so 367 wohnungslose Personen in
26
vorläufige Unterkünfte vermittelt, bei 286 Personen wurde die Anmietung zur Beendigung der
Wohnungslosigkeit begleitet und in 186 Fällen
konnte der Verlust des Wohnraums verhindert
werden. Eine geschlechtsspezifische Unterscheidung wurde in der Statistik des Armutssozialberichts nicht vorgenommen.
Beratungen und Hilfen für Frauen
Frauen mit Wohnungsnot können sich an die „Beratungsstelle für Frauen“ der Vorwerker Diakonie
wenden. Im Jahr 2002 nahmen 332 Frauen das
Angebot der Beratungsstelle in Anspruch. Ein
Großteil der 116 Beratungsanliegen umfasste die
Wohnungshilfe. Die Beratungsstelle konnte bei 46
Frauen den Wohnraum erhalten und für 47 Frauen neuen Wohnraum finden. Durch die Hilfe der
Vorwerker Diakonie konnten 23 Frauen in Hotels
untergebracht werden und so vor der drohenden
Obdachlosigkeit bewahrt werden bzw. auf diese
Weise eine bereits eingetretene Obdachlosigkeit
beendet werden.
Hilfen zum Wohnraumerhalt
Im Jahr 2003 gingen im Bereich Wohnen der
Hansestadt Lübeck über 1.967 Meldungen von
drohendem Wohnungsverlust ein. Die Gesamtzahl der durchgeführten Beratungen im Jahr 2003
betrug 3.691, darunter 1.656 Haushalte mit Kindern (der Anteil der Alleinerziehenden betrug
hiervon 43 %), 1.597 Alleinstehende und 438
Paare.
Wohnungslosenhilfe
Die Hansestadt Lübeck unterhält für obdachlose
Haushalte zur Notunterbringung zwei Übergangshäuser und zwei Wohnpavillonanlagen mit insgesamt 52 Wohnungen. Diese stehen Familien und
im Einzelfall auch Paaren zur Verfügung. Alleinstehende Frauen und junge Erwachsene werden
überwiegend in privatwirtschaftlichen Beherbergungsbetrieben, d.h. einfachsten Hotels und Pensionen, notuntergebracht. Für alleinstehende
Männer stehen das Bodelschwingh-Heim und die
Heilsarmee zur Verfügung. Im Jahr 2004 konnte
bei 141 Personen der Wohnungsverlust nicht
verhindert werden, und auch die Suche nach einer neuen Unterkunft bis zum Zwangsräumungstag blieb erfolglos, so dass diese vorübergehend
in den Notunterkünften der Hansestadt untergebracht wurden. Durchschnittlich 13 Personen
wurden jeden Monat in einer Pension oder einem
Hotel notuntergebracht. Eine geschlechtsspezifische Aussage ist auf Grundlage des ArmutsSozialberichts der Hansestadt Lübeck 2005 nicht
möglich.
5.6 Ambulante und stationäre
Pflege
In Lübeck gab es am 31.05.2004 insgesamt 35
Einrichtungen zur stationären Pflege pflegebedürftiger Menschen mit 2.998 Dauerpflegeplätzen
und 24 ambulante Pflegedienste, die sich um
2.121 Pflegebedürftige kümmerten.
Mehr als drei Viertel der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen waren Frauen (78 %). Das Durchschnittsalter der PflegeheimbewohnerInnen lag am
31.05.2004 bei 83 Jahren. Im Gegensatz zu den
stationär versorgten Pflegebedürftigen waren die
von ambulanten Pflegediensten betreuten Menschen mit durchschnittlich 75 Jahren deutlich jünger.
Trägerunabhängige Pflegeberatungsstelle
in der Hansestadt Lübeck
Die Landesregierung in Schleswig-Holstein beschloss 2001 die modellhafte Einrichtung von
trägerunabhängigen Pflegeberatungsstellen. Seit
2002 können sich Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und interessierte Menschen über die Themen Alter, Krankheit und Pflegebedürftigkeit bei
der trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle in
Lübeck informieren. In den Jahren 2003 und 2004
betrug der Anteil der Frauen, die sich an die Beratungsstelle wandten, 59 %.
5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen
Frauen, die sich in einem Schwangerschaftskonflikt befinden, können sich in Lübeck von fünf
anerkannten Stellen beraten lassen: Beratungen
nach § 218/219 bieten der Caritasverband Lübeck
e. V., die Gemeindediakonie Lübeck e.V., Humanistische Union, pro familia und donum vitae an.
Ein Beratungsangebot im Gesundheitsamt der
Stadt besteht seit 2002 aufgrund von Haushaltseinsparungen nicht mehr. Direkte Vergleiche der
Beratungsstellen miteinander sind mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht möglich, weil einzelne Beratungsstellen die Anzahl der Beratungsgespräche, andere wiederum die Zahl der ausgestellten Bescheinigungen veröffentlichen.
In der pro familia-Beratungsstelle Lübeck fanden
von 2002 bis 2005 insgesamt 1.841 Beratungen
nach § 218/219 statt. In der im Mai 2003 eröffneten Beratungsstelle donum vitae fanden im ersten
Jahr insgesamt 35 Schwangerschaftskonfliktberatungen statt. Die Gemeindediakonie Lübeck
e.V. beriet von 2002 bis 2005 insgesamt 322
Frauen.
Die Humanistische Union - Freie Frauen- und
Familienberatung - stellte 463 Bescheinigungen
nach § 219 StGB im Jahr 2004 und 480 Bescheinigungen im Jahr 2005 aus.
27
Abb. 5.7 Schwangerschaftskonfliktberatungen
nach § 218/219, 2002-2005
Gemeindediakonie
2002
pro familia
600
500
497
508
434
400
402
300
200
100
87
70
82
83
0
2002
2003
2004
2005
Quelle: Gemeindediakonie Lübeck e.V., pro familia
Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch
Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch
sind vielfältig. Die Frauen, die sich bei der Gemeindediakonie beraten ließen, nannten als
Gründe ihre beruflichen Situation bzw. Arbeitslosigkeit, finanzielle Gründe und die abgeschlossene Familienplanung. Aber auch Gründe
in der Partnerschaft, die Situation als Alleinerziehende, körperliche und psychische Belastungen
sowie Vergewaltigung wurden als Grund für einen
Abbruch genannt.
Laut Aussage von pro Familia waren die häufigsten Gründe, sich gegen eine Schwangerschaft zu
entscheiden, die Berufstätigkeit, seltener jedoch
Arbeitslosigkeit. Finanzielle Gründe und die Partnerschaft wurden ebenfalls sehr häufig in der Beratungsstelle pro familia genannt.
Für viele Frauen ist jedoch nicht ein Grund ursächlich, sondern viele Faktoren führten gemeinsam dazu, sich in der momentanen Situation gegen ein Kind zu entscheiden.
Die Zahl der registrierten Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland nahm im Vergleich zwischen 2003 und 2004 um 1.600 zu. Im Jahr 2004
wurden insgesamt 129.600 Schwangerschaftsabbrüche erfasst. Genaue Angaben über die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Lübeck
sind nicht vorhanden.
28
Abb. 5.8 Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch
Berufl. Gründe
Arbeitslosigkeit
Finanz. Gründe
Überschuldung
Wohnsituation
Ausländerrechtliche Probleme
Gründe in der
Partnerschaft
Körperliche Belastung der Frau
Psychische Belastung der Frau
Sorge um die
Kinderbetreuung
Situation Alleinerziehend
Abgeschlossene
Familienplanung
Vergewaltigung
Sonstige
2003
2004
2005
256
254
189
35
50
47
200
34
254
243
219
188
9
0
0
0
86
81
57
57
32
22
18
19
223
198
188
173
141
111
126
121
168
128
133
132
57
55
26
42
112
122
89
98
154
106
95
85
3
5
1
1
73
70
61
68
Quelle: pro familia
5.8 Beratungsangebot für Familien- und Erziehungsfragen
Trotz sinkender Geburtenrate und einem sich
verringernden Anteil von Kindern und Jugendlichen in der Bevölkerung stellte die Gemeindediakonie Lübeck e.V. eine erhöhte Nachfrage nach
Beratungen zu Familien- und Erziehungsfragen
fest. Die Beratungsstelle verzeichnete seit 2001
eine Steigerung der Nachfrage um 23 %. So wurden im Jahr 2005 bereits 840 Beratungsgespräche geführt.
Die Initiative zur Beratung ging in 567 Fällen (67
%) von Müttern aus, woraus zu schließen ist,
dass sie nach wie vor die Hauptverantwortung in
der Erziehung tragen. Das Klientel setzte sich im
Jahr 2005 dabei zu 52 % aus Alleinerziehenden
zusammen. Dabei wurde ein hoher und im Vergleich zu 2004 ebenfalls steigender Bedarf an
Erziehungsberatung für alleinerziehende Mütter
festgestellt. Im Jahr 2004 betrug der Anteil der
Alleinerziehenden an den Beratungssuchenden
50 %. Alleinerziehende haben vermutlich einen
besonderen Hilfebedarf und/oder sie sind besonders befähigt, sich Hilfe von außen zu organisieren, vermutet die Gemeindediakonie.
Abb. 5.9 Initiative zur Beratung bei der Gemeindediakonie e.V., 2004-2005
600
500
400
300
200
100
0
534
2004
567
2005
Seltener Kuren für Mütter
181
59 61
13 12
e
st
ig
So
n
he
nd
lic
Ju
ge
m
ge
El
te
rn
Va
te
r
ei
ns
am
r
13 19
ut
te
sowie
5.10 Mutter-Kind-Kuren
149
M
Orientierung, sozialrechtliche Themen
Formulierungshilfen beim Schriftverkehr.
Quelle: Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für
Familien- und Erziehungsfragen
Das Kinderschutz-Zentrum Lübeck stellte, ähnlich
wie die Gemeindediakonie, fest, dass alleinerziehende Mütter und Väter prozentual den höchsten Anteil ihrer KlientInnen stellten. Im Jahr 2005
waren 43 % derjenigen, die sich beraten ließen,
alleinerziehend. Kernfamilien machten 32 % der
Hilfesuchenden aus und 19 % sogenannte Patchwork-Familien (verheiratet, zusammenlebend,
Pflege- und Adoptivfamilien).
5.9 Beratungsangebote für
Migrantinnen
In Lübeck lebten 2005 insgesamt 13.484 Migrantinnen und 13.916 Migranten. Diese konnten sich
an fünf vom Land Schleswig-Holstein geförderten
Migrationssozialberatungsstellen in der Trägerschaft des Caritasverbandes e.V., der Interkulturellen Begegnungsstätte (IKB - Haus der Kulturen), der Gemeindediakonie Lübeck gGmbH mit
Jugendmigrationsdienst, des IntegrationsCenters
der AWO und des Lübecker Flüchtlingsforums
wenden. Seit der drastischen Reduzierung der
Landesmittel im Herbst 2006 gibt es das vom
Land Schleswig-Holstein geförderte Angebot nur
noch im IntegrationsCenter der AWO und in der
Interkulturellen Begegnungsstätte.
Darüber hinaus bietet das Evangelische Frauenwerk Interkulturelle Frauenarbeit an und das Internationale Frauen- und Mädchenprojekt TARA
e.V. berät, betreut und begleitet Migrantinnen und
und unterstützt die Integration von Frauen mit
Migrationshintergrund.
Das Angebot von TARA e.V. wurde im Jahr 2003
von 840 Migrantinnen genutzt. Die ratsuchenden
Frauen stammten dabei zu 50 % aus der Türkei,
alle anderen Frauen kamen aus vielen verschiedenen Ländern wie Algerien, Brasilien, Iran, Irak,
Ghana, Kongo, Korea, Portugal, Polen, Philippinen, Russland und der Ukraine. Die Beratungsinhalte bezogen sich überwiegend auf allgemeine
Die Zahl der kurenden Mütter bundesweit sank
2004 im Vergleich zu 2003 um 6.000 auf 41.000,
die Zahl der kurenden Kinder von 64.000 auf
57.000. Über ein Drittel aller Anträge auf eine Kur
wurden 2003 von den Kassen abgewiesen, wogegen 64 % aller Mütter Widerspruch einlegten
und in 45 % der Fälle damit Erfolg hatten.
Krankenkassen bewilligen außerdem seit einigen
Jahren immer weniger Reha-Maßnahmen für
Eltern mit behinderten Kindern, die oft unter Rückenbeschwerden, chronischen Erschöpfungszuständen und Depressionen leiden. Obwohl die
Krankenkassen nach Sozialgesetzbuch verpflichtet sind, Mutter-Kind-Kuren zu genehmigen, genehmigen sie immer weniger Anträge.
In Lübeck bieten der Caritasverband e.V. und das
Evangelische Frauenwerk Beratungen für Frauen
mit und ohne Kinder über stationäre Vorsorgeund Reha-Maßnahmen an. Auch nach einer Kur
unterstützen diese Organisationen Frauen durch
die Kurnachsorge.
5.11 Prostitution
Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und
AIDS im Gesundheitsamt Lübeck arbeitet seit
dem 1. Januar 2006 auf der Gesetzesgrundlage
des Infektionsschutzgesetz. Dieses Gesetz löste
somit das alte Geschlechtskrankengesetz aus
dem Jahr 1953 ab, das die Frauen verpflichtete,
wöchentlich zu Kontrolluntersuchungen zu erscheinen.
Die Sexarbeiterinnen nehmen eigenverantwortlich
und freiwillig auf anonymer Basis das gynäkologische Untersuchungsangebot einer Frauenärztin bzw. eines Frauenarztes wahr. Da die Meldepflicht nicht mehr besteht, die Mobilität unter den
Frauen aber sehr hoch ist, lässt sich die Zahl der
in Lübeck arbeitenden Frauen ungefähr auf 200
schätzen, wobei die meisten in Appartements,
Privathäusern und Clubs arbeiten.
2005 wurden in der Beratungsstelle 160 Frauen
untersucht, davon waren 24% deutsche Frauen
und 76% Migrantinnen, d.h. zur Zeit wird der
Prostitutionsmarkt eindeutig von ausländischen
Frauen geprägt, die vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum kommen und häufig über keinen
legalen Aufenthaltstatus verfügen, letzteres macht
die Frauen erpressbarer und abhängiger. Die
berufliche Konkurrenzsituation zwischen Deutschen und Migrantinnen ist dementsprechend
erheblich angespannt.
29
Die Beratungsstelle ist die einzige Institution in
Lübeck, wo die Frauen niedrigschwellig und kostengünstig gesundheitliche Vorsorge und Untersuchung in Anspruch nehmen können. Trotzdem
erschweren aber auch Sprachbarrieren, die hohe
Mobilität der Frauen und die andere Kultur den
Zugang zu gesundheitspräventiven Maßnahmen.
62 % der Migrantinnen, die die Beratungsstelle
aufsuchen, sind nicht in einer Krankenkasse versichert, allerdings haben auch 22 % der deutschen Frauen keine Krankenkassenmitgliedschaft.
Die Altersgruppe der 21 bis 30 Jährigen (63 %)
kontaktierte die Beratungsstelle am häufigsten.
Über ein Drittel der Klientinnen gelten als „Neueinsteigerinnen“, d.h. sie verfügen über wenig Erfahrungen und Kenntnisse über mögliche Ansteckungsrisiken in diesem Gewerbe und werden
auch nicht von den „Alten“ angelernt.
In den osteuropäischen Staaten und den sogenannten Entwicklungsländern hat präventive Arbeit einen anderen Stellenwert, infolgedessen ist
ein Großteil dieser Frauen sich nicht über die
Risiken sexuell übertragbarer Krankheiten bewusst.
Wenn Freier auf „safer sex“ verzichten, müssen
sie folglich auch mit einem hohen Infektionsrisiko
rechnen.
Das niedrigschwellige anonyme Angebot ermöglicht auch sozial benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen den Zugang zur Beratungsstelle.
Die Beratungsinhalte beziehen sich überwiegend
auf psychosoziale, gesundheitliche und finanzielle
Probleme, Themen sind Gewalterfahrung, Aufenthaltsstatus, Schulden und Arbeitserlaubnis.
Abb. 5.10 Herkunftsländer von 100 Prostituierten
in Lübeck, 2005
Osteuropa
Deutschland
Lateinamerika
andere
2
8
24
66
Quelle: Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und AIDS
30
6 Frauen im öffentlichen Dienst
Im Jahr 2004 waren in ganz Deutschland 4,7 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Der Frauenanteil bei den Ämtern, Behörden,
Gerichten, den rechtlichen unselbständigen Einrichtungen des Bundes, der Länder und der Gemeinden sowie Gemeindeverbänden, den Zweckverbänden, dem Bundeseisenbahnvermögen, der
Bundesagentur für Arbeit, den Sozialversicherungsträgern und den ausgegliederten öffentlichrechtlichen Einrichtungen betrug 52 %. Von den
2,4 Millionen Mitarbeiterinnen im öffentlichen
Dienst waren 46 % (1,1 Million) teilzeitbeschäftigt.
Von den im öffentlichen Dienst beschäftigten
Männern hingegen hatten nur 11 % (0,2 Millionen)
eine Teilzeitstelle, stellte das Statistisches Bundesamt in seiner Publikation „Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006“ fest.
6.1 Frauen bei der Hansestadt
Lübeck
Bei der Hansestadt Lübeck, d.h. bei der Stadtverwaltung, den Entsorgungsbetrieben, Einrichtungen für SeniorInnen, der Gebäudereinigung
Hansestadt Lübeck und dem Kurbetrieb Travemünde waren im Jahr 2004 insgesamt 4.639
Frauen und Männer beschäftigt. Der Anteil der
Frauen betrug dabei 55,4 %. Der hohe Frauenanteil kommt vor allem durch die Arbeitsplätze im
Reinigungsdienst und in den Alten- und Pflegeheimen zustande, wo überwiegend Frauen beschäftigt sind.
Abb. 6.1 Beschäftigte Frauen und Männer bei der
Hansestadt Lübeck (ohne Beschäftigte im Sonderurlaub und Dauerkranke) in Prozent, 2004
Frauen
Kurbetrieb
Männer
44,00%
Trav emünde
Gebäudereinigung
56,00%
Nach der Verabschiedung des Gleichstellungsgesetzes Schleswig-Holsteins im Dezember 1994
hat die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck 1996
die ersten Frauenförderpläne verabschiedet. Die
Förderpläne liefern eine Ist-Analyse der Beschäftigungsstruktur und geben jeweils für zwei Jahre
Zielvorgaben sowie Maßnahmenkataloge zur Verbesserung der Situation. Ziel der Maßnahmen
aktuell ist es, trotz Personaleinsparungen mindestens den Frauenanteil an den Beschäftigten gemäß den Vorgaben des Gleichstellungsgesetzes
zu halten.
Für Lübeck wurden 2005 fünf verschiedene Frauenförderpläne entwickelt, die jeweils für die SeniorInneneinrichtungen, den Kurbetrieb Travemünde,
die Gebäudereinigung Hansestadt Lübeck und die
Kernverwaltung gelten. Für die neu gegründete
betriebsähnliche Einrichtung Lübecker Schwimmbäder wird noch ein Frauenförderplan aufgestellt
werden müssen.
Frauen in Funktion mit Entscheidungsund Gestaltungsbefugnissen?
In einigen Bereichen sind bei der Stadtverwaltung
gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Ein ungleiches Anteilsverhältnis zwischen Männern und Frauen bestand
2004 insbesondere in den Führungspositionen.
Die Teilzeitarbeitsplätze allerdings verteilten sich
zu 94,3 % auf Frauen, nur 5,7 % der Teilzeitarbeitsplätze wurden von Männern besetzt. Im gewerblich-technischen Bereich betrug der Frauenanteil nur 14,3 %. Elternzeit und Sonderurlaub
wurde sogar nur zu einem Prozent von Männern
genutzt. Die Mehrheit der Mitarbeiterinnen war
und ist in den unteren Lohn-, Gehalts- und Besoldungsgruppen zu finden, womit geringe Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten verbunden sind.
3,90%
HL
96,10%
Einrichtungen für
Frauenförderpläne bei der Hansestadt
Lübeck
11,10%
SeniorInnen
Abb. 6.2 Beschäftigte Frauen und Männer bei der
Hansestadt Lübeck nach ausgewählten Merkmalen in Prozent, 2004
88,90%
Beschäftigte
Entsorgungsbetriebe
92,10%
7,90%
47,80%
Stadtv erw altung
0,0%
60,0%
80,0% 100,0% 120,0%
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
Frauen
%
Männer
%
Gesamt
2.569
55,4
2.070
44,6
4.639
Führungskräfte
19
33,6
50
66,4
69
StellvertreterInnen
20
42,6
27
57,4
47
176
14,3
1.056
85,7
1.232
1.397
94,3
84
5,7
1.481
99
99,0
2
1,0
101
Beschäftigte in gewerbl.techn. Berufsgruppen
Teilzeitbeschäftigte
52,20%
20,0% 40,0%
Anzahl
Beurlaubte in Elternzeit
und Sonderurlaub
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
31
Frauen als Stellvertreterinnen
Frauen in SeniorInneneinrichtungen
Bei der Hansestadt Lübeck betrug 2004 der Frauenanteil unter den Führungskräften 33,6 %. Mit 19
Frauen in einer Führungsposition und 20 Frauen
als Stellvertreterinnen (42,6 %) waren im Vergleich zu 2000 insgesamt zehn Frauen mehr in
Führungs- bzw. Stellvertretungsposition. Damals
hatten insgesamt 29 Frauen (24,4 %) Führungspositionen und Stellvertretungspositionen inne.
Eine Unterscheidung in Führungskraft und Stellvertreterin wurde im Jahr 2000 noch nicht vorgenommen.
Im Zuständigkeitsbereich der SeniorInneneinrichtungen waren am 1.1.2004 insgesamt 506
Frauen und 63 Männer beschäftigt. Der Rahmenplan zur Frauenförderung sieht als Ziel bis 2007
vor, den Frauenanteil von 88,9 % zu halten. Die
Mitarbeiterinnen sollen darüber hinaus motiviert
werden, sich auf die Leitungspositionen zu bewerben. Frauen waren bisher in der Besoldungsgruppe A 9 nicht vertreten. In der Vergütungsgruppe BAT III soll durch die Einstellung einer
Mitarbeiterin bis 2007 der Frauenanteil auf 40 %
erhöht werden. Nicht nachvollziehbar ist, warum
Frauen nicht auf den Stellen für HandwerkerInnen
zu finden sind. Insbesondere bei den Pflegekräften gehört schwere körperliche Arbeit zum Berufsalltag, so dass körperlich schwere Arbeit nicht
als Argument gegen Handwerkerinnen angeführt
werden kann.
Abb. 6.3 Führungskräfte bei der Hansestadt Lübeck nach Geschlecht in Prozent, 2004
Frauen
34%
Frauen im Kurbetrieb Travemünde
Männer
66%
Im Zuständigkeitsbereich des Kurbetrieb Travemündes waren am 31.12.2004 insgesamt 14
Frauen und 11 Männer beschäftigt. Der Frauenanteil lag damit bei 56,0 %.
Frauen besetzten einige Vergütungsgruppen zu
100 %, in den Lohngruppen BTMG 2/2a, 3/3a,
4/4a, 4/5/5a waren jedoch keine Frauen vertreten.
Hier soll bis 2007 jeweils ein Anteil von 16,67 %
erreicht werden, wozu jeweils eine Frau einzustellen ist. In der Lohngruppe BTMG 1/1a soll der
Frauenanteil von 16,67 % auf 50 % erhöht werden. Dafür sollen bis spätestens 2007 zwei Frauen eingestellt werden.
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
Ziel der Hansestadt Lübeck ist es, einen Ausgleich zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften herzustellen. Als Zielkorridor ist vorgesehen, dass Frauen und Männer künftig mindestens zu je 40 % und höchstens zu je 60 % als
Führungskräfte beschäftigt werden.
Frauen in der Gebäudereinigung der
Hansestadt Lübeck
Abb. 6.4 Frauenanteile insgesamt und an den
Führungskräften bei der Hansestadt Lübeck in
Prozent, 2004
Frauen insg.
Bei der Gebäudereinigung betrug am 31.12.2004
der Frauenanteil 96,1 % bei insgesamt 387 Beschäftigten. Für 2007 gibt es daher keine Zielvorgaben, um Unterrepräsentanzen auszugleichen,
auch wenn die Stellen nach BAT Vb und Vc/Vb
männlich besetzt sind. Durch den Bürgerschaftsbeschluss vom 30. September 2004 dürfen keine
Neueinstellungen mehr vorgenommen werden, so
dass mit der Neustrukturierung im Reinigungsbereich und durch die natürliche Fluktuation jedoch
ein Abbau von Arbeitsplätzen, die mehrheitlich
von Frauen besetzt sind, verbunden ist.
weibl. Führungskräfte
Personal- u.
Organisationsservice
25,90%
52,20%
50%
SeniorInneneinrichtungen
88,90%
0%
Entsorgungsbetriebe
7,90%
Frauen in der Kernverwaltung
33,30%
Kurbetrieb Travemünde
56,00%
100%
Gebäudereinigung HL
96,10%
0,00%
20,00%
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
32
120,00%
In der klassischen Stadtverwaltung, dem Zuständigkeitsbereich des Personal- und Organisationsservices, waren am 30.11.2004 insgesamt 1.636 Frauen und 1.500 Männer beschäftigt,
der Frauenanteil lag damit bei 52,2 %. In allen
Besoldungsgruppen des gehobenen Dienstes,
außer bei A 10, waren Frauen unterrepräsentiert.
Für die einzelnen Fachbereiche sind u.a. folgende
Ziele und Maßnahmen bis 2007 vorgesehen:
Im Fachbereich 1 soll der Frauenanteil im Zentralen Controlling auf 50 % erhöht werden. Der Frauenanteil soll generell durch Strukturen, die Teilzeit
ermöglichen, erhöht werden.
Für den Fachbereich 2 ist vorgesehen, den Frauenanteil in den Führungspositionen weiter zu erhöhen. In mehreren Fällen konnten bereits Führungspositionen auf Bereichsleitungs- und Abteilungsebene mit Frauen besetzt werden. Auch
sollen Teilzeitmodelle im Rahmen der Organisationsentwicklung im Fachbereich entstehen.
Im Fachbereich 3 wird die Erhöhung des Frauenanteils durch verschiedene Konzepte wie beispielsweise Frauenförderung bei der Berufsfeuerwehr angestrebt.
Die Wiederbesetzung von Planstellen soll nach
Möglichkeit durch Umstrukturierungen in Teilzeitstellen im Fachbereich 4 erfolgen.
Im Fachbereich 5 soll der Frauenanteil im Zuge
der gesamtstädtischen Sparmaßnahmen mindestens beibehalten werden.
Abb. 6.6 Unterrepräsentanzen von Frauen an
Lohngruppen (BMTG), 2004
Abb. 6.5 Beschäftigte in der Kernverwaltung Hansestadt Lübeck, 2004
Abb. 6.7 Unterrepräsentanzen von Frauen an
Vergütungsgruppen (BAT), 2004
Frauen
Männer
1.636
43
Führungskräfte*
15
Beschäftigte im
gewerbl.-techn.
Bereich
3/3a
4/4a
5/5a
6/6a
7/7a
8/8a
Beschäftigte
Frauenanteil
in %
Ziel
2007
in %
Einzustellende
Frauen
158
9,46
50,00
64
49
4,08
9,46
2,5
92
10,19
15,19
4,5
96
16,93
21,93
5
20
0
16,63
3,5
2
0
5,00
0,5
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
Angestellte
Frauen waren 2004 in den untersten Vergütungsgruppen BAT IX/IXa und allen Vergütungsgruppen
von BAT III aufwärts unterrepräsentiert. Der Frauenanteil bei BAT Ia und III lag unter 30 % und keine
der drei BAT I-Stellen war mit einer Frau besetzt.
Eine Ausnahme stellte die Vergütungsgruppe BAT
Ib mit einem Frauenanteil von 53,1 % dar.
Vergütungsgruppe BAT
1.500
Beschäftigte insg.
Lohngruppe
BMTG
IX/IXa
III
II
Ia
I
Beschäftigte
Frauenanteil
in %
Ziel
2007
in %
Einzustellende
Frauen
45
40,67
50,00
3
55
28,61
50,00
13
61
34,44
39,44
3
10
22,33
50,00
3
3
0
22,33
0,5
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
629
172
Der Beamtenstatus bleibt eine Männerdomäne
65
Teilzeitbeschäftigte
712
Beurlaubte im 1
Erziehungs- u.
122
Sonderurlaub
0
500
1000
1500
2000
* Führungskräfte, die direkt unter den Fachbereichsleitungen
stehen
In allen Besoldungsgruppen des gehobenen
Dienstes mit Ausnahme von A 10 waren Frauen
unterrepräsentiert. Seit der Erstellung des ersten
Frauenförderplans ist bisher keine der fünf A 16Stellen mit einer Frau besetzt worden. Die Aufstiegschancen für Frauen sind immer noch erschwert, auch wenn sich der Frauenanteil in der
Besoldungsgruppe A 13 g.D. von 4,7 % auf 25 %
im Jahr 2004 erhöhte.
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
Lohnempfängerinnen
In den höheren Lohngruppen BMT-G 3/3a bis
6/6a waren 2004 Frauen kaum und in den Lohngruppen BMT-G 7/7a und 8/8a gar nicht vertreten.
Ein Grund dafür ist der schwierige Zugang von
Frauen in gewerblich-technische Berufe.
33
Abb. 6.9 Stammpersonalbestand der Fachbereiche nach Geschlecht, 30.04.2004
Abb. 6.8 Unterrepräsentanzen von Frauen an
Besoldungsgruppen (BBesO), 2004
Besoldungsgruppe BBesO
A 9 m. D.
A 11
A 12
A 13 g. D.
A 14
A 15
A 16
Beschäftigte
Frauen- Ziel
anteil in 2007
%
in %
Einzustellende
Frauen
Frauen
800
28
33,33
50,00
4,5
90
35,01
50,00
13,5
700
48
30,29
35,01
2,5
600
19
25,00
30,29
1
500
16
16,67
50,00
5,5
12
35,78
40,78
0,5
400
5
0
35,78
1
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
Männer
703
475
388
265
300
200
171
278
198
163
157
134
100
0
Stammpersonal der Kernverwaltung
Für die Kernverwaltung der Hansestadt Lübeck
(alle Verwaltungseinheiten ohne Eigenbetriebe
und ohne betriebsähnliche Einrichtungen) wurden
drei Bezugsgrößen definiert, um den Beschäftigungsbestand darzustellen:
erstens das Stammpersonal (befristete und unbefristete Beschäftigungsverhältnisse ohne beurlaubte MitarbeiterInnen), zweitens das budgetrelevante Personal (Stammpersonal plus Auszubildende und AnwärterInnen und budgetrelevante
Beschäftigte wie PraktikantInnen) und drittens der
Gesamtbestand der Beschäftigungsverhältnisse
(budgetrelevantes Personal plus beurlaubte Beschäftigung ohne Bezahlung).
In der Kernverwaltung waren am 30.04.2004 insgesamt 3.199 MitarbeiterInnen beschäftigt: das
Stammpersonal setzte sich aus 1.494 Frauen und
1.438 Männern zusammen, das budgetrelevante
Personal aus 1.543 Frauen und 1.493 Männern.
Der Frauenanteil lag in beiden Bereichen ähnlich
hoch: im Stammpersonal bei 51,0 % und im budgetrelevanten Personal bei 50,8 %. Im Gesamtbestand der Beschäftigungsverhältnisse war der
Frauenanteil mit 53,1 % höher, was sich dadurch
begründet, dass in der Gesamtzahl die Beurlaubten enthalten sind. Der Anteil der Frauen an den
Beurlaubten betrug 95,1 %.
Die Kernverwaltung verteilt sich auf fünf Fachbereiche. In den einzelnen Fachbereichen variierte der Anteil an Frauen erheblich zwischen unter
25 % und über 70 %:
Im Fachbereich 1 Bürgermeister betrug der Frauenanteil am Stammpersonal 51,2 % (171 Frauen),
im Fachbereich 2 Wirtschaft und Soziales 66,4 %
(265 Frauen), im Fachbereich 3 Umwelt, Sicherheit und Ordnung 33,8 % (198 Frauen), im Fachbereich 4 Kultur 71,7 % (981 Frauen), Fachbereich 5 Planen und Bauen 24,8 % (157 Frauen).
34
F1
F2
F3
F4
F5
Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004
Weibliche Teilzeitbeschäftigte im Stammpersonal
Das Stammpersonal setzte sich zusammen aus
2.217 Vollzeitbeschäftigten (75,6 %) und 715
Teilzeitbeschäftigten (24,4 %). Die Vollzeitarbeitsplätze wiederum waren zu 62,4 % (1.384) von
Männern, die Teilzeitarbeitsplätze dagegen zu
92,4 % (661) überwiegend von Frauen besetzt.
Abb. 6.10 Teilzeitbeschäftigte, 30.04.2004
Frauen
Männer
54
661
Quelle: Hansestadt Lübeck: Personalbericht 2004
Das Stammpersonal setzte sich zusammen aus
815 BeamtInnen mit einem Frauenanteil von 33,5
%, 1.653 Angestellte mit einem Frauenanteil von
68,5 % sowie 464 LohnempfängerInnen mit einem Frauenanteil von 19,2 %.
Die Altersstruktur des Stammpersonals zeigt,
dass die 40- bis 49-Jährigen und die 50- bis 59Jährigen die Mehrheit des Personals ausmachten.
In den Altersgruppen bis 49 Jahren überwogen
dabei die Frauen, während ab 50 Jahren der
Frauenanteil abnahm. Dass der Frauenanteil
beim Personal bis 49 Jahren überwiegt, kann
seine Erklärung in der seit inzwischen 17 Jahren
betriebenen Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck haben.
Abb. 6.11 Stammpersonal nach Alter und Geschlecht, 30.04.2004
Frauen
600
6.2 Das Personal an den Lübecker Hochschulen
Männer
563
Fachhochschule Lübeck
511
500
372
400
381
405
328
300
200
100
108
115
79
70
0
bis 29
30 bis 39
40 bis 49
50 bis 59
ab 60
Quelle: Hansestadt Lübeck, Personalbericht 2004
Bei der Hansestadt Lübeck ist Teilzeitarbeit theoretisch auf jedem Arbeitsplatz möglich. Teilzeitarbeit wurde jedoch sowohl im Jahre 2000 als
auch im Jahr 2004 überwiegend von Frauen
wahrgenommen. Der Frauenanteil unter den Teilzeitbeschäftigten betrug in beiden Jahren 94,9 %.
Im Rahmen der Personalentwicklung werden, so
sieht es der Rahmenplan vor, Konzepte entwickelt, Teilzeitarbeit für Führungskräfte und für
Beschäftigte im gewerblich-technischen Bereich
einzuführen.
Die Fachhochschule Lübeck ist eindeutig männlich geprägt, sowohl hinsichtlich der Studierenden,
wie bereits in Kapitel 3 dargestellt wurde, als auch
innerhalb der Gremien. Da sich die Gremien aus
dem Personalkörper der Fachhochschule rekrutieren, ist auch hier von einem entsprechend niedrigen Frauenanteil auszugehen. Konkrete Zahlen
zum Personalbestand hierzu liegen uns leider
nicht vor.
Die einzelnen Gremien setzten sich nur zu etwa
einem Fünftel aus Frauen zusammen. Der Frauenanteil des Konsistoriums, bestehend aus ProfessorInnen, Lehrkräften für besondere Aufgaben,
Studierenden und nicht wissenschaftlichen MitarbeiterInnen betrug 20 %. Im Senat lag der Frauenanteil ebenfalls bei 20 %. Höher fiel der Frauenanteil im Zentralen Haushalts- und Planungsausschuss mit 21,4 % aus, geringer dafür im
Zentralen Studienausschuss mit 14,3 %.
Abb. 6.13 Gremien der Fachhochschule Lübeck,
2006
Männer
12
Haushalts- und
Abb. 6.12 Teilzeitbeschäftigten insgesamt und
weibliche Teilzeitbeschäftigte (FA = Frauenanteil
an den Teilzeitbeschäftigten in Prozent), 2004
Frauen
Teilzeitbeschäftigte insg.
Beschäftigte insg. FA
94,9%
Frauen
2
3
11
Planungsausschuss
4
16
6
Konsistorium
24
1.419
1.346
715
Stadtverwaltung FA 92,4
0
5
10
15
20
25
30
Quelle: Fachhochschule Lübeck
661
Universität zu Lübeck
Gebäudereinigung FA
98,3%
361
355
Kurbetrieb Travemünde
FA 100%
3
Entsorgungsbetriebe FA
100%
5
3
5
SeniorInneneinrichtungen
FA 96,1%
335
322
0
200 400 600 800 1000 1200 1400 1600
Quelle: Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt
Lübeck 2005
An der Medizinischen Fakultät der Universität zu
Lübeck waren im Dezember 2005 insgesamt 908
WissenschaftlerInnen beschäftigt (362 Frauen und
546 Männer), die Frauenquote betrug somit 39,9
%. Innerhalb der einzelnen Gruppierungen reichte
der Frauenanteil von 0 bis 100 %: In den Besoldungsgruppen C1 und I waren keine Frauen vertreten, die einzige A13-Stelle hatte eine Frau inne.
Die C4/W3-Professuren wurden zu 97 % von
Männern besetzt. Hinter dem Frauenanteil von 3
% verbirgt sich eine Professorin, ebenso gab es
nur eine C3/W2-Professorin neben 17 C3/W2
Professoren. Bei den fünf C2-Professuren waren
die drei Frauen in der Mehrheit.
Die Personalstatistik der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der vorklinischen Fächer
35
Anatomie und Physiologie wies einen Frauenanteil von 22,6 % auf. Die 42 Wissenschaftlerinnen
verteilten sich auf vier von neun Besoldungsgruppen: eine C4/W3-Professorin (Frauenanteil 5
%), jeweils zwei Wissenschaftlerinnen in den Besoldungsgruppen A13 (Frauenanteil 50 %) und Ib
(Frauenanteil 1%) sowie 37 Frauen in der Besoldungsgruppe IIA (Frauenanteil 31 %).
Abb. 6.14 Personal der Medizinischen Fakultät
und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Besoldungsgruppen C nach Geschlecht,
Dezember 2005
Männer
35
30
25
20
15
10
5
0
Frauen
32
20
1
17
3
1
1
0
2 3
7
0
C4/W3 M C4/W3 TN C3/W2 M C3/W2 TN C2/W1 M C2/W1 TN
4
20
C1 M
0
C1 TN
M = Medizinische Fakultät TN Technisch-Naturwissenschaft-liche Fakultät
6.4 Frauen an den Lübecker
Gerichten
Auch an den Lübecker Gerichten sind Richterinnen unterrepräsentiert. Im Jahr 2005 gab es sowohl am Land-, Sozial-, Amts- und Arbeitsgericht
als auch in der Staatsanwaltschaft fast doppelt so
viele Richter wie Richterinnen.
Am Landgericht führten sechs Richterinnen und
22 Richter den Vorsitz. Am Arbeitsgericht gab es
eine Vorsitzende Richterin und fünf Vorsitzende
Richter.
Am Sozialgericht waren 2005 drei Richterinnen
und sieben Richter beschäftigt. Alle BerufsrichterInnen in den Kammern führen generell den Vorsitz. Beim Amtsgericht Lübeck gibt es ebenfalls
keine vorsitzende RichterInnen, dafür aufsichtsführende RichterInnen derselben Besoldungsgruppe: im Jahr 2005 waren dies eine Richterin
und drei Richter. Die Lübecker Staatsanwaltschaft
setzte sich 2005 aus 14 Staatsanwältinnen und
36 Staatsanwälten zusammen. Einre Teilzeitbeschäftigung bei dieser Tätigekeit gingen 5 Frauen
nach.
Abb. 6.16 RichterInnen am Amtsgericht, Sozialgericht und Landgericht Lübeck, 2002-2005
Quelle: Universität zu Lübeck
2002
2003
2004
2005
6.3 Schulleiterinnen
36
In den westdeutschen Bundesländern sind Frauen in Schulleitungspositionen in der Minderheit,
obwohl es insgesamt eine größere Anzahl weiblicher Lehrkräfte gibt.
Die 75 Schulleitungspositionen in Lübeck wurden
2006 nur zu 34,7 % von Frauen bekleidet. Die
meisten Schulleiterinnen waren an den Grundund Förderschulen anzutreffen. Weder an den
Hauptschulen noch an den Beruflichen Schulen
gab es eine Schulleiterin.
35
34
Landg. Richter
37
15
Landg.
Richterinnen
20
19
16
19
18
Amtsg. Richter
16
15
11
Amtsg.
Richterinnen
Abb. 6.15 Schulleiterinnen und Schulleiter in Lübeck, 2006
Männer
10
12
13
7
Frauen
7
Sozialg. Richter
5
Förderschulen
7
3
0
Berufliche Schulen
3
6
Gesamtschule
1
Gymnasium
1
Sozialg.
Richterinnen
2
10
0
13
0
11
1
2
4
10
20
30
40
10
Grundschule
Hauptschule
3
3
5
Grund- u. Hauptschule
0
3
6
1
Realschule
6
8
10
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport
36
6
12
14
Quellen: Amtsgericht Lübeck, Sozialgericht Lübeck, Landgericht Lübeck
7 Frauen in der Bürgerschaft, den Aufsichtsräten, Parteien und Gewerkschaften
Das seit den 1980er Jahren steigende Interesse
von Frauen an Politik und politischen Ämtern lässt
sich an der gestiegenen Zahl von Frauen in Spitzenpositionen von Politik und Parteien ablesen,
wenngleich sie immer noch unterrepräsentiert
sind. Der durchschnittliche Frauenanteil in den
Länderparlamenten, im Bundestag und bei den
deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments liegt heute jeweils knapp über 30 %.
Während sich mehr Frauen als Männer für soziale
Gerechtigkeit, Bildung und Umwelt interessieren,
liegen die Interessen der Männer vorwiegend in
der Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik.
Frauen sind nicht nur in der Politik, sondern auch
am bürgerschaftlichen Engagement seltener als
Männer beteiligt: Im Jahr 2004 engagierten sich
32 % aller Frauen und 39 % aller Männer ehrenamtlich. Ursachen für die größere Distanz von
Frauen gegenüber Politik und Ehrenamt liegen
u.a. in den männlich geprägten Themenschwerpunkten, Hierarchien und Kulturen von vielen
Großorganisationen und Vereinen. Frauen mit
Familie mangelt es außerdem oft an zeitlichen,
finanziellen und logistischen Spielräumen, sich
gesellschaftlich oder politisch zu engagieren. Die
Aussicht auf ein politisches Mandat ist zudem
meist von männlich dominierten Netzwerken abhängig, stellte das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend im GenderDatenreport 2005 fest.
7.1 Lübecker Kommunalpolitik
Bei der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein am
2. März 2003 wurde die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck für die Wahlperiode vom 1. April
2003 bis 31. März 2008 gewählt. Die Bürgerschaft
setzt sich zusammen aus 50 Abgeordneten aus
vier Parteien. Mit 20 weiblichen Abgeordneten
wird ein überdurchschnittlicher Frauenanteil von
40 % erreicht. In der vorhergehenden Legislaturperiode betrug der Frauenanteil der Bürgerschaftsabgeordneten 37 %.
Die stärkste Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft ist die CDU. Sie stellt zehn Frauen (37 %).
Die SPD als zweitstärkste Fraktion stellt mit sieben weiblichen Abgeordneten einen höheren
Frauenanteil (41,2 %), doch liegt sie damit noch
unter dem Frauenanteil der anderen beiden Fraktionen. Die kleinsten Fraktionen FDP und Bündnis
90/Die Grünen haben ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis, genau die Hälfte ihrer Abgeordneten sind weiblich. In den beiden kleinen
Fraktionen sind jeweils Frauen Vorsitzende. In
allen Parteien sind die stellvertretenden Vorsit-
zenden männlich. Nur die CDU verfügt neben den
männlichen stellvertretenden Vorsitzenden auch
über eine weibliche stellvertretende Vorsitzende.
Abb. 7.1 Sitze in der Lübecker Bürgerschaft insgesamt und von Frauen nach Parteizugehörigkeit,
2003 (FA = Frauenanteil in Prozent)
Sitze insg.
30
25
20
15
10
5
0
Frauen
27
17
10
7
4
CDU FA 27%
SPD FA 29%
2
2
Bündnis 90/Die
Grünen FA 50%
1
FDP FA 50%
Quelle: www.luebeck.de/stadt_politik/buergerschaft/
zusammensetzg/ index.html
In Lübeck gibt es seit 2003 eine Senatorin und
drei Senatoren. Die Senatorin leitet den Fachbereich Kultur, zu dem neben den Museen auch die
Bereiche Schule und Sport, Kindertagesbetreuung, die VHS, die Familienhilfe, Archäologie und
Denkmalpflege, das Archiv und die Stadtbibliothek gehören. Somit wird ein Frauenanteil an den
SenatorInnen von 25 % erreicht. Im Vergleich zu
2002 ist dies zwar eine Steigerung, die allerdings
nur dadurch entstanden ist, dass die Zahl der
SenatorInnen insgesamt verringert wurde. Damals gab es vier Senatoren und eine Senatorin
als Fachbereichsleiterin im Fachbereich Umwelt,
Sicherheit und Ordnung.
Abb. 7.2 Senatorin und Senatoren in Lübeck,
2003
Frauen
Männer
5
4
4
3
3
2
3
2
1
1
1
0
1998
2002
2006
Quelle: www.luebeck.de/stadtpolitik/buergerschaft/verwaltung/
fachbereiche.html
37
Ausschüsse der Bürgerschaft
Durch die Beteiligung an Ausschüssen können
Frauen und Männer die Politik beeinflussen. In
den 17 Ausschüssen der Lübecker Bürgerschaft
betrug der Frauenanteil in den Jahren 2004 bis
2006 durchschnittlich 33,9 %. Es zeigt sich, dass
Frauen verstärkt in den Bereichen Kultur, Soziales, Schule und Jugend engagiert sind.
Nur in drei Ausschüssen überwog 2006 die weibliche Mehrheit: im Ausschuss für Soziales betrug
der Frauenanteil 56,3 %, im Schulleiterausschuss
60 % und im Schulverband Krummesse sogar
66,7 %. In diesen drei Ausschüssen bildeten die
Frauen auch 2005 und 2004 die Mehrheit.
Im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege war
das Geschlechterverhältnis erstmals 2006 ausgewogen. Im Jugendhilfeausschuss war 2004 und
2005 das Geschlechterverhältnis noch ausgewogen, 2006 verringerte sich der Frauenanteil auf
44,4 %.
Die geringsten Frauenanteile verzeichneten in
den Jahren 2004 bis 2006 der Bau- und der Wirtschaftsausschuss. Im Jahr 2006 betrug der Frauenanteil im Bauausschuss 6,7 % und im Wirtschaftsausschuss 12,5 %.
Abb. 7.3 Die Ausschüsse der Bürgerschaft und
ihre Mitglieder, 2006
Ausschuss
Weibl.
Ältestenrat
Bauausschuss
Hauptausschuss
Jugendhilfeausschuss
Kleingartenausschuss
Ausschuss für Kultur und
Denkmalpflege
Ausschuss für den
Kurbetrieb Travemünde
Rechnungsprüfungsausschuss
Schul- und Sportausschuss
Schulleiterwahlausschuss
Schulverband Krummesse
Ausschuss für Sicherheit und
Ordnung und Polizeibeirat
Ausschuss für Soziales
Umweltausschuss
Wirtschaftsausschuss
Wahlprüfungsausschuss
Werkausschuss
Entsorgungsbetriebe Lübeck
Männl.
11
1
14
6,7
5
7
41,7
8
10
44,4
2
8
20,0
8
8
50,0
4
12
25,0
5
11
31,3
6
10
37,5
6
4
60,0
2
1
66,7
6
10
37,5
9
7
56,3
4
12
25,0
2
14
12,5
6
9
40,0
3
13
18,8
Quelle: Hansestadt Lübeck, Büro der Bürgerschaft
38
Weibl.%
5
31,3
7.2 Aufsichtsräte der Gesellschaften mit städtischer Beteiligung
Die Hansestadt Lübeck entsandte 2005 in 21
Gesellschaften insgesamt 93 Aufsichtsratsmitglieder, über deren Mandat unmittelbar oder mittelbar die Bürgerschaft entscheidet, davon waren
20 Frauen und 73 Männer. In allen 21 Gesellschaften gab es insgesamt 168 Aufsichtsratsmitglieder. Die Aufsichtsräte waren durchschnittlich nur zu 17,3 % mit Frauen besetzt.
Frauen waren hier in „klassischen“ Männerbereichen ebenso vertreten wie sie in „typischen“
Frauenbereichen nicht vertreten waren.
In vier Aufsichtsräten waren überhaupt keine
Frauen vertreten, und zwar bei „med Regio Lübeck
Kompetenzzentrum
e-Health
GmbH
(medRegio)“, Stadtverkehr Lübeck GmbH (SL),
der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG) und
der Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH (Wifö).
Die höchsten Frauenanteile verzeichneten die
Grundstücksgesellschaft der Kurhausbetriebe
Travemünde mbH (GGK) mit 57,1 %, Lübecker
Musik- und Kongresshallen GmbH (MuK) mit 42,9
% sowie die Grundstücksgesellschaft Metallhüttengelände mbH (GGM) und die Lübecker
Schwimmbäder GmbH (LSB) mit jeweils 40 %.
Abb. 7.4 Mitglieder Aufsichtsräte insgesamt, von
der Hansestadt Lübeck und nach Geschlecht,
2005
insg.
v. d. Hansestadt Lübeck
LSB
2
Sana-KL
2
BQL
1
ISNM
1
WTP
1
HLTS
1
FLG
1
Theater
1
3
Frauen
7.3 Lübecker Parteien
Insgesamt eine Unterrepräsentanz an
weiblichen Parteimitglieder
Der Frauenanteil in den fünf Lübecker Parteien
lag durchschnittlich bei etwa 33 %. Während die
FDP den niedrigsten Anteil an weiblichen Mitgliedern zu verzeichnen hatte (mit 24 %), gefolgt von
der CDU (mit 31 %), verfügten die Linkspartei (mit
37 %), Bündnis 90/Die Grünen (mit 36 %) und die
SPD (mit 35 %) über die höchsten Anteile an
weiblichen Mitgliedern.
Männer
5
5
8
4
12
6
3
7
9
2
10
4
2
Abb. 7.5 Mitglieder der Lübecker Parteien nach
Geschlecht und in Prozent, 2006
5
12
6
13
6
3
2006
7
7
4
LMuK
Trave
2
GGM
2
6
5
3
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
7
7
7
5
5
3
GGK
8
4
3
7
4
7
LHG
0
SL
0
9
6
12
4
EWL-Netz
1
EWL
1
SWL
1
medRegio
4
CDU
12
4
Linkspartei
Quelle: FDP, CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linkspartei
12
11
6
12
9
2
HEG
9
4
7
7
4
7
6
1
2
7.4 Gewerkschaften
5
0
0
Bündnis
90/Die
Grünen
24%
11
2
KWL
SPD
31%
FDP
12
36%
11
0
Wifö
9
37%
35%
4
6
7
7
8
10
12
14
(KWL = KWL GmbH, Wifö = Wirtschaftsförderung Lübeck
GmbH, HEG = Hochschulstadtteil-Entwicklungs-GmbH,
medRegio = med Regio Lübeck Kompetenzzentrum e-Health
GmbH, SWL = Stadtwerke Lübeck GmbH, EWL = Energie und
Wasser Lübeck GmbH, EWL-Netz = Energie und Wasser
Lübeck Netz GmbH, SL = Stadtverkehr Lübeck GmbH, LHG =
Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH, GGK = Grundstücksgesellschaft der Kurhausbetriebe Travemünde mbH, GGM =
Grundstücksgesellschaft Metallhüttengelände mbH, Trave =
Grundstücks-Gesellschaft Trave mbH, LMuK = Lübecker
Musik- und Kongresshallen GmbH, Theater = Lübecker Theater GmbH, FLG = Flughafen Lübeck GmbH, HLTS = Lübeck
und Travemünde Tourist Service GmbH, WTP =
Wissenschafts- und Technologiepark Lübeck GmbH, ISNM =
International School of New Media GmbH, BQL =
Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck GmbH,
Sana-KL = Sana Kliniken Lübeck GmbH, LSB = Lübecker
Schwimmbäder GmbH)
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Beteiligungs-Controlling
2005
Frauen sind in Einzelgewerkschaften unterschiedlich stark vertreten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist der größte Dachverband zahlreicher Einzelgewerkschaften mit insgesamt rund 7
Millionen Mitgliedern (Stand: Ende 2004). Fast ein
Drittel davon waren Frauen (32 %). Zu den acht
Einzelgewerkschaften, die im DGB zusammengeschlossen sind, gehören auch die Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft sowie die Vereinigte
Dienstleistungsgewerkschaft. Ver.di verfügt mit
rund 3,5 Millionen Mitgliedern über die meisten
Mitglieder, darunter fast 50 % Frauen. In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lag der
Frauenanteil Ende 2004 bei 68 %. Der Anteil der
Frauen ist in den verschiedenen Wirtschaftszweigen unterschiedlich hoch, so dass auch beispielsweise in der IG Metall nur etwa 18 % weibliche Mitglieder vertreten waren und in der IG Bauen-Agrar-Umwelt Frauen mit rund 15 % einen
noch geringeren Anteil ausmachten.
39
Lübecker Gewerkschaften
Ausgewertet wurden die Mitgliederzahlen von
sechs Gewerkschaften aus der Region.
Der Frauenanteil in den Lübecker Gewerkschaften, die Zahlen zur Verfügung stellten, reichte von
16,1 % bis 66,5 %. In der Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten (NGG) und in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) waren
die Mitglieder mehrheitlich weiblich.
Die Gewerkschaft mit der höchsten Mitgliederzahl
ist, neben ver.di (wobei uns hierzu keine aktuellen
Mitgliederzahlen vorliegen), in Lübeck die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) mit 1.253 Frauen (16,1 %) und 6.537 Männern (83,9 %).
In keiner Gewerkschaft, auch in denen mit überwiegend weiblichen Mitgliedern, gab es eine Geschäftsführerin. Die NGG, IG Metall, IG BAU und
IG BCE und ver.di wurden allesamt von männlichen Geschäftsführern geleitet. Bei GEW und
Transnet gab es die Position als GeschäftsführerIn nicht. Die Posten der Gewerkschaftssekretäre
wurden ebenfalls überwiegend von Männern besetzt. Auffällig ist, dass auch in den Gewerkschaften mit einem hohen Frauenanteil wenige Frauen
diese Posten bekleideten. Nur in der GEW mit
einem Frauenanteil von 66,5 % waren neben zwei
Gewerkschaftssekretären auch zwei Gewerkschaftssekretärinnen beschäftigt.
Die Gewerkschaft ver.di Bezirk Lübeck/Ostholstein hat einen männlichen Bezirksgeschäftsführer. Die 13 Fachbereiche wurden in 2006 geleitet
von drei Frauen und 13 Männern. Einige Fachbereiche werden von mehreren Fachbereichsleitungen geleitet, einige Fachbereichsleitungen wiederum leiten mehrere Fachbereiche.
Abb. 7.6 Mitglieder in den Gewerkschaften insgesamt und weiblich, 2005
insgesamt
Frauen
186
Transnet
1.045
334
IG BCE
1.125
325
489
GEW
1.253
IG Metall
7.790
184
IG BAU
1.089
853
NGG
1.627
0
2.000
4.000
6.000
8.000
Quelle: NGG, IG BAU, IG Metall, GEW, IG BCE, Transnet
40
10.000
8 Gewalt gegen Frauen
In der Hansestadt Lübeck wurden im Jahr 2004
insgesamt 29.708 Straftaten polizeilich bearbeitet
und statistisch erfasst. Im Jahr 2003 wurden noch
34.091 Fälle registriert. Die Zahl der registrierten
Straftaten sank in Lübeck deutlich stärker als im
Landesdurchschnitt: in der Hansestadt wurden
12,9 % weniger Straftaten gemeldet, schleswigholstein weit nur 2,5 %.
In Lübeck wurden im Jahr 2004 in den Bereichen
der höchstpersönlichen Rechtsgüter wie Tötungsdelikte, Körperverletzungen, Raubtaten und Freiheitsberaubungen insgesamt 4.140 Menschen
Opfer einer bekannt gewordenen Straftat gezählt.
Davon waren 1.574 weiblich und 2.566 männlich.
Den registrierten Zahlen zufolge sind mehr Männer als Frauen Gewaltopfer; mit einer Ausnahme:
sexuelle Gewalt. Hier werden vor allem Frauen
und Mädchen, aber auch Jungen Opfer, Männer
hingegen selten. Die Täter sind zu 95 bzw. 99 %
männlich.
Die reale Gewalterfahrung und die Kriminalitätsfurcht korrespondieren laut Gender Datenreport
des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend kaum miteinander. So fühlen
sich Frauen an den Orten, wo sie am ehesten von
Gewalt betroffen sind, am sichersten, nämlich in
privaten Räumen. Ähnlich haben Männer kaum
Angst an öffentlichen Orten, an denen sie wiederum die meiste Gewalt erfahren.
8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Die Kriminalstatistik verzeichnete im Jahr 2004
eine Abnahme der Delikte gegen die sexuelle
Selbstbestimmung um 14,3 % im Vergleich zum
Vorjahr, und zwar auf 198 registrierte Fälle. Drei
Viertel aller Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung konnten im Jahr 2004 aufgeklärt
werden. Die Aufklärungsquote bei den Delikten
gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag bei
75,2 %.
Im Jahr 2005 stieg die Zahl der Delikte gegen die
sexuelle Selbstbestimmung, und zwar auf 203
Fälle.
Bei den bekannt gewordenen Vergewaltigungen
erhöhte sich die Zahl 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 30,8 % auf 51 Fälle. Die Polizei führt diese Steigerung hauptsächlich auf das geänderte
Anzeigenverhalten der Opfer zurück. Nach wie
vor ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer
sehr hoch ist. Die Täter stammen dabei häufig
aus dem persönlichen Umfeld der Opfer.
Im Jahr 2005 sank die Zahl der bekannt gewordenen Vergewaltigungen auf 45 Fälle. Die meisten Tatverdächtigen und Opfer waren miteinander
bekannt, verwandt oder hatten eine flüchtige Vorbeziehung, in 21 Fällen gab es jedoch keine Vorbeziehung bzw. wurde diese als unbekannt vermerkt.
Die wenigsten Delikte aufgrund von sexueller
Nötigung wurden 2002 mit 14 Fällen registriert.
Die Delikte stiegen erheblich im Jahr 2003 an (auf
32), um dann 2004 deutlich zu sinken auf 17 Fälle. Im Jahr 2005 erhöhte sich im Vergleich zum
Vorjahr die Zahl der Delikte sexueller Nötigung
geringfügig auf 19 Fälle.
Im Jahr 2005 wurden 51 Fälle von sexuellem
Missbrauch von Kindern angezeigt, im Vorjahr
wurden 35 Straftaten bekannt.
Abb. 8.1 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, darunter Vergewaltigung, sexuelle
Nötigung, sexueller Missbrauch von Kindern,
2002-2005
2002
2003
2004
2005
51
sex. Mißbrauch v.
Kindern
35
79
54
19
17
sex. Nötigung
32
14
45
51
Vergewaltigung
39
28
203
198
Straft. gegen d.
sex. Selbstbest.
231
162
0
50
100
150
200
250
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
Vergewaltigungen in Lübeck
Im Vergleich nach Häufigkeit von Fällen der Vergewaltigung und besonders schweren Fällen der
sexuellen Nötigung in den Großstädten ab
200.000 EinwohnerInnen und in den Landeshauptstädten (plus vier Städten unter 200.000
EinwohnerInnen) belegte Lübeck seit 1990 zweimal den erschreckenden ersten Rang (1994 und
1995).
41
Abb. 8.2 Rangfolge bundesdeutscher Städte,
Lübeck und Kiel, Vergewaltigung und besonders
schwere Fälle der sexuellen Nötigung, 1990-2004
Jahr
Rangfolge
Lübeck
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
7
7
23
7
1
1
6
15
31
24
16
12
20
11
4
Rangfolge
Kiel
13
21
16
8
30
28
2
2
18
17
11
8
10
7
5
Von 2002 bis 2004 stieg die Zahl der angezeigten
Vergewaltigungen, 2005 sank dagegen die Zahl
auf 45 Fälle, im Vorjahr waren es noch 51 Fälle.
Rang 1
Bremen
Bremen
Bremen
Bremen
Lübeck
Lübeck
Hannover
Bremen
Köln
Köln
Köln
Köln
Bremen
Schwerin
Saarbrücken
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und
Statistik
Vergewaltigungen in Schleswig-Holstein
Die sogenannte Häufigkeitszahl berechnet Straftaten je 100.000 EinwohnerInnen. Im Jahr 2004
lebten in Lübeck 212.754 EinwohnerInnen und es
wurden 51 Vergewaltigungen registriert. Im Jahr
2004 betrug daher die Häufigkeitszahl in Lübeck
24,0 (24 Vergewaltigungen je 100.000 EinwohnerInnen). In Kiel lag die Zahl geringfügig niedriger
bei 23,6. In der Landeshauptstadt lebten 233.039
Menschen und es wurden 55 Straftaten registriert.
Abb. 8.4 Angezeigte Vergewaltigungen in Lübeck,
2002-2005
angezeigte Fälle
60
40
20
0
2002
Anzahl
60
40
24
2005
Mehrheitlich weibliche Opfer
Die Statistik zeigt, dass mehrheitlich Frauen und
Mädchen Opfer sexueller Straftaten werden. Im
Bereich der vollendeten und versuchten Vergewaltigungen betrug der Anteil der weiblichen
Opfer 95,6 % und beim sexuellen Missbrauch von
Kindern waren 82,2 % der Opfer weiblichen Geschlechts (beide Zahlen aus dem Jahr 2005).
Abb. 8.5 Opfer von angezeigten Straftaten gegen
die sexuelle Selbstbestimmung, 2005
insg.
60
51
w eibliche Opfer
männl. Opfer
45
42
43
40
9
2
0
sex . Missbrauch v . Kindern
Vergew altigung
23,6
0
Kiel
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und
Statistik
Mut zur Anzeige?
Auf einen sensiblen Umgang mit den Opfern sind
die MitarbeiterInnen bei den städtischen Einrichtungen, den freien Trägern und die BeamtInnen der Polizei sehr bedacht. Eine erhöhte Anzahl
an registrierten Vergewaltigungen in Lübeck kann
durch die gute Aufklärungs- und Präventionsarbeit
der Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser und
der Polizei begründet sein, so dass sich mehr
Opfer wagen, ihre Vergewaltigungen anzuzeigen.
42
2004
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und
Statistik
20
Lübeck
45
Häufigkeitszahl
55
51
2003
51
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Logistik, Wahlen und
Statistik
20
Abb. 8.3 Vergewaltigung und Häufigkeitszahl,
2004
39
28
8.2 Sexueller Missbrauch von
Kindern
Die Anzahl der angezeigten Straftaten im Bereich
sexueller Missbrauch von Kindern schwankte in
dem Zeitraum von 2002 bis 2005: die meisten
Delikte wurden 2003 mit 79 Taten registriert, 2004
sank die Zahl auf 35, um 2005 wieder auf 51 anzusteigen. Bei den 51 angezeigten Taten im Jahr
2005 waren 42 Mädchen und 9 Jungen betroffen.
Der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornografie werden als Ausnutzen sexueller Neigungen gewertet. Die Anzahl der Ermittlungsfälle
lag im Jahr 2005 bei 20, im Vorjahr wurden 31
Delikte registriert.
Abb. 8.6 Sexueller Missbrauch von Kindern in
Lübeck, 2002-2005
auch gesunken von 259 (2002) auf 231 (2003)
und 205 (2004). Im Jahr 2005 erhöhte sich die
Zahl der Frauen wieder auf 217 Hilfesuchende.
angezeigte Fälle
100
79
80
60
40
51
54
35
20
0
2002
2003
2004
2005
Quelle: Fachbereich Logistik, Statistik und Wahlen
Das Kinderschutz-Zentrum der AWO registrierte
2005, dass Hilfesuchende als primäre Meldegründe zu 15 % Verdacht auf sexuelle Misshandlung und ebenfalls zu 15 % sexuelle Misshandlung nennen. Dabei stellte das Kinderschutzzentrum fest, dass sich die Zahl der Meldungen von
sexueller Misshandlung an Mädchen 2005 im
Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelte. Das
Kinderschutzzentrum erklärt sich den Anstieg mit
der zunehmenden Bereitschaft, sexuelle Übergriffe und Misshandlungen nicht zu verleugnen und
Hilfe bei der Bewältigung zu suchen. Die Statistiken des Kinderschutzzentrums zeigen, dass die
Meldegründe nach Geschlecht differenziert ausfallen: im Jahr 2005 waren mehr als doppelt so oft
Mädchen, im Jahr 2003 sogar, 5,5mal so viele
Mädchen wie Jungen von sexueller Misshandlung
betroffen. Bei 123 Meldegründen der Mädchen im
Jahr 2003 hatte die sexuelle Misshandlung den
höchsten Anteil von 44,7 %.
8.3 Frauenhäuser und Frauennotruf
In Lübeck bieten zwei Frauenhäuser hilfesuchenden Frauen und ihren Kindern Schutz. Das Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt verfügt über 42
Plätze und das Autonome Frauenhaus des Vereins Frauen helfen Frauen über 40 Plätze.
Waren beide Häuser im letzten Berichtszeitraum
häufig über einen längeren Zeitraum zu mehr als
100 % ausgelastet, haben sich die Belegungszahlen beider Frauenhäuser „normalisiert“ – obschon
z.B. das Autonome Frauenhaus beim bundesweiten Ranking der größten Auslastung noch immer
den 4. Platz einnimmt.
Im Jahr 2005 sind im Vergleich zu 2002 die Zahl
der Frauenübernachtungen gesunken, die Zahl
der Kinderübernachtungen leicht gestiegen. Die
Zahl der Frauenübernachtungen sank kontinuierlich von 13.358 (2002) auf 10.040 (2005). Die
Zahl der Kinderübernachtungen schwankte beim
Vergleich der einzelnen Jahre miteinander.
Die Zahl der Frauen, die vorübergehend in eines
der Frauenhäuser zogen, ist dementsprechend
Die Zahl der Kinder ist 2002 und 2005 nahezu
gleich hoch geblieben (mit 239 bzw. 240). Beim
Vergleich der einzelnen Jahre miteinander
schwanken dagegen die Zahlen: Nachdem im
Jahr 2003 insgesamt 181 Kinder mit ihren Müttern
in die beiden Frauenhäuser zogen, waren es im
nächsten Jahr 198 Kinder und im folgenden Jahr
bereits wieder 240 Kinder.
• Frauen:
13.358 Übernachtungen 2002 von 253 Frauen
12.950 Übernachtungen 2003 von 231 Frauen
11.612 Übernachtungen 2004 von 205 Frauen
10.040 Übernachtungen 2005 von 217 Frauen
• Kinder:
13.465 Übernachtungen 2002 von 239 Kindern
13.461 Übernachtungen 2003 von 181 Kindern
14.141 Übernachtungen 2004 von 198 Kindern
13.921 Übernachtungen 2005 von 240 Kindern
Abb. 8.7 Statistiken des Autonomen Frauenhauses (FhF) und des AWO Frauenhauses, 2005
2005
Zahl der
Aufgenommenen
aus Lübeck
stammend
aus dem übrigen
S-H stammend
außerhalb
S-Hs stammend
aus HH stammend
unbekannt
Übernachtungszahl
bis zu 3 Monaten
Aufenthalt
über 3 Monate
Aufenthalt
F.h.F
F.h.F
Frauen Kinder
110
134
AWO
AWO
Frauen Kinder
107
106
58
68
55
26
24
28
18
14
20
3
1
3
5
-
-
5.175
8.188
4.865
5.733
90
98
93
89
20
38
14
17
Quelle: Frauen helfen Frauen e.V., AWO
Sowohl im Frauenbüro als auch bei den Frauenhäusern selbst musste aufgrund der Kürzungsdebatte 2005 festgestellt werden, dass eine Reihe
potenzieller NutzerInnen zunächst dachten, die
Frauenhäuser seien in Gänze geschlossen worden. Die kürzere Verweildauer der Frauen und
ihrer Kinder in den Frauenhäusern erklärt sich
zudem in einer leicht verbesserten Wohnungsmarktlage sowie in der veränderten Schwerpunktsetzung der Beratung, die noch focussierter als
bisher die frühzeitige Eigenständigkeit der Frauen
zum Ziel hat.
43
Frauen und Gewalterfahrungen
Neben den beiden Frauenhäusern in Lübeck bieten das Projekt KiK- gegen häusliche Gewalt an
Frauen, der Frauennotruf, der Verein biff e.V., das
Frauenkommunikationszentrum Aranat e.V. und
das Kinderschutzzentrum sowie der Notruf der
Polizei Hilfe für Frauen und Mädchen, die Gewalt
in der Familie erleben.
Der Verein Notruf und Beratung für vergewaltigte
Frauen und Mädchen, Frauen gegen Gewalt e.V.,
bekannt unter der Bezeichnung Frauennotruf, bietet telefonische, persönliche und schriftliche Beratungen. Der Frauennotruf unterstützt außerdem
Frauen, Selbsthilfegruppen zu initiieren und sich
mit anderen Frauen auszutauschen. Die jährliche
Zahl der Beratungskontakte liegt durchschnittlich
bei etwa 1.100, im Jahr 2004 waren es 1.152 Kontakte. Am häufigsten (bei Mehrfachnennungen der
Gewalterfahrungen) wandten sich die Frauen an
den Notruf aufgrund von Vergewaltigung (31,7 %)
und sexuellem Missbrauch (31,0 %). Ein zunehmendes Problem stellt das Stalking dar.
Abb. 8.8 Nennungen von Gewalterfahrungen
beim Frauennotruf, 2003-2004
2003
2004
31,70%
Vergewaltigung
40%
31%
sex. Missbrauch
36,30%
14,80%
16%
Stalking
3%
6%
sex. Belästigung
6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Quelle: Der Frauennotruf Lübeck, Tätigkeitsbericht 2003-2004
Hausverbote für Männer
Seit dem 1.1.2002 ist das „Gesetz zur Verbesserung des Zivilrechtlichen Schutzes bei Gewalttaten und Nachstellungen sowie zur Erleichterung der Überlassung der Ehewohnung bei Trennung" in Kraft, d.h. die Polizei in SchleswigHolstein kann den Partner für mehrere Tage der
Wohnung verweisen. Ein Rechtsanspruch für
Frauen besteht allerdings nicht. Im Jahr 2004
sprach die Lübecker Polizei 62 Hausverbote gegen Ehemänner aus und 79 im darauf folgenden
Jahr. Das AWO-Frauenhaus erhielt im Juni 2005
die beantragte Anerkennung als Beratungsstelle
nach §201aLVwG. Dadurch kann von dort aus die
Erstberatung nach polizeilicher Wegweisung, die
vom AWO-Frauenhaus bereits im Rahmen des
44
Stalking
Mit Stalking wird kontinuierliches, zielgerichtetes
Verfolgen, Ausspionieren, Belästigen und Terrorisieren einer Person bezeichnet, deren physische
oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann. Ein eigener Straftatbestand
Stalking existiert in der Bundesrepublik Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Lediglich
einzelne mögliche Elemente des Nachstellens
werden von speziellen Tatbeständen wie beispielsweise Körperverletzung, Hausfriedensbruch
und Nötigung erfasst.
Der Frauennotruf vermerkt seit 2004 Stalking-Beratungen statistisch separat, Stalking wurde bis
dahin als Psychoterror durch den Ex-Partner registriert. An den Frauennotruf wandten sich im
Jahr 2004 wegen Stalking 40 Frauen und 2 Männer und 2005 waren es 44 Frauen. In beiden Jahren waren die Täter zu 100 % Männer.
In etwa 50 % der Fälle wurden die Frauen und
Männer von ihrem Ex-Lebenspartner (Freund,
Ehemann) belästigt. Andere Täter waren zum
größten Teil Bekannte wie beispielsweise Mitschüler, Nachbarn, ehemalige Arbeitskollegen
und Familienangehörige. In etwa 4 % der Fälle
handelte es sich um einen Fremdtäter. Diese
Zahlen entsprechen nahezu den Daten der Stalking-Studie der TU Darmstadt (2005).
8.4 Jugendgerichtshilfe
16,30%
häusl. Gewalt
Projektes „Nur Mut“ begonnen worden war, weitergeführt werden.
Im Durchschnitt werden in Lübeck pro 1.000 Jugendliche/Heranwachsende im Alter von 14 bis 20
Jahren insgesamt 68 Anklagen erhoben, darunter
durchschnittlich 16 wegen Gewaltdelikten. Im Jahr
2002 wurden acht weibliche Jugendliche und 67
männliche Jugendliche angeklagt. Alle 17 Gewaltdelikte wurden von männlichen Heranwachsenden begangen. Die weiblichen Jugendlichen wurden sechsmal aufgrund von Eigentumsdelikten
(mit und ohne Gewalt) angeklagt, die anderen
zwei Anklagegründe sind in der Statistik nicht enthalten. Aktuellere Zahlen liegen leider nicht vor.
Abb. 8.9 Jugendgerichtshilfe nach Delikten und
Geschlecht, 2002
männliche Angeklagte
80
weibliche Angeklagte
67
60
41
40
20
17
8
0
0
alle Anklagen
Gewaltdelikte
Quelle: Armuts-Sozialbericht 2002
6
Eigentumsdelikte
9 Frauengesundheit
Gesundheitsprobleme und die Art und Weise mit
Krankheit umzugehen, sind bei Frauen und Männern verschieden. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Stoffwechsels, des Skelettsystems und psychische Erkrankungen betreffen
Frauen und Männer unterschiedlich häufig. Die
Unterschiede sind komplex und noch ungenügend
erforscht. Erst in jüngster Zeit finden Gender
Mainstreaming Ansätze Eingang in die medizinische Forschung.
Der 2001 vom Bundesfrauenministerium herausgegebene Bericht zur gesundheitlichen Situation
von Frauen in Deutschland dokumentiert die geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen und
Wertungen im Gesundheitswesen und die bestehenden Lücken im Wissen und im Bewusstsein
sowohl von BürgerInnen als auch von Fachleuten
in drastischer Weise.
9.1 Sterberaten und Todesursachen
Die mittlere Lebenserwartung der Lübeckerinnen
lag 2004 bei 81,13 Jahren und die mittlere Lebenserwartung der Lübecker bei 75,08 Jahren. Im
Vergleich zu den schleswig-holsteinischen Frauen
blieb die Lebenserwartung der Lübeckerinnen
leicht hinter dem Landesdurchschnitt von 81,38
Jahren zurück.
Männer 2003
Männer 2004
13.728
13.890
16.101
16.653
Schleswig-Holstein
Neumünster
448
445
520
534
Flensburg
408
405
565
577
Kiel
1.105
1.095
1.362
1.252
Lübeck
1.218
1.258
1.444
1.471
0
weiblich
Verletzungen u.
Vergiftungen
männlich
75
52
Krankh. d.
Verdauungssystems
83
81
Krankh. d.
Atmungssystems
Abb. 9.1 Sterbefälle nach Geschlecht im Regionalvergleich, 2003-2004
Frauen 2004
In Lübeck wurden im Jahr 2004 insgesamt 2.662
Sterbefälle registriert. Es verstarben 1.444 Mädchen und Frauen (54,2 %) und 1.218 Jungen und
Männer (45,8 %). Die häufigsten krankheitsbedingten Todesursachen bei Frauen in Lübeck
waren im Jahr 2004 an erster Stelle Krankheiten
des Kreislaufsystems (bei 45,8 % der Todesfälle
ursächlich), an zweiter Stelle Krebs (Neubildungen) (22,0 %) und an dritter Stelle Krankheiten
des Atmungssystems (8,4 %). Bei den Männern
waren dies ebenfalls die häufigsten Todesursachen, jedoch zu anderen Anteilen.
Abb. 9.2 Häufigste Todesursachen nach Geschlecht in Lübeck, 2004
Frauen werden älter
Frauen 2003
Die meisten Sterbefälle sind auf natürliche Ursachen zurückzuführen, im Jahr 2003 starben 97 %
der Frauen und 94 % der Männer in Deutschland
aufgrund von Krankheiten. Die häufigsten Todesursachen waren Krankheiten des Kreislaufsystems: 51 % der Frauen und 41 % der Männer
starben an Kreislauferkrankungen.
100
122
312
Neubildungen
318
Krankh. d.
Kreislaufssystems
499
661
0
100
200
300
400
500
600
700
Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006
5.000
10.000
Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006
15.000
20.000
Je nach Lebensalter sind die Todesursachen
unterschiedlich. Sterbefälle im Kindesalter sind
relativ selten. Im Jahr 2004 starben insgesamt
neun Kinder unter 15 Jahren, darunter drei Kinder
zwischen einem und 14 Jahren (ein Mädchen und
zwei Jungen) und sechs Kinder unter einem Jahr
(fünf Mädchen und ein Junge).
Häufigste Todesursachen der 15- bis 35-Jährigen
Ein Großteil der 15- bis 35-jährigen LübeckerInnen starb im Jahr 2004 an Verletzungen und
Vergiftungen. Bei den Todesfällen der Frauen
dieser Altersgruppe waren rund 46 % hierdurch
45
verursacht. Der Anteil der Männer, die an Verletzungen und Vergiftungen starben, betrug im Jahr
2004 in dieser Altersgruppe sogar fast 56 %. An
Krebs starben ca. 8 % der Frauen zwischen 15
und 35 Jahren und rund 9 % der Männer dieser
Altersgruppe.
Ab einem Alter von 35 Jahren sind Krebserkrankungen (und Krankheiten des Kreislaufsystems)
als Todesursachen häufiger.
Im Jahr 2004 starben insgesamt 44 Mädchen und
Frauen im Alter von 0 bis 44 Jahren, 60 Todesfälle gab es im selben Jahr unter Jungen und Männern aus dieser Altersgruppe.
Häufigste Todesursachen der über 80Jährigen
Die häufigste Todesursache bei Frauen und Männern über 80 Jahren stellten 2004 ebenfalls
Krankheiten des Kreislaufssystems dar, bei etwa
57 % der Frauen und rund 56 % der Männer in
dieser Altersgruppe, die im Jahr 2004 verstarben,
war dies die Todesursache.
In Lübeck starben im Jahr 2004 insgesamt 1.400
Frauen und 1.158 Männer über 44 Jahren.
Abb. 9.4 Altersspezifische Sterberate nach Geschlecht (45 bis über 90 Jahre), 2004
Abb. 9.3 Altersspezifische Sterberate nach Geschlecht (0 bis 44 Jahre), 2004
weiblich
männlich
450
weiblich
30
männlich
26
25
350
20
300
16
15
10
10
5
6
5
1
11
0
0
1-4
00
5-9
1
2 2
272
250
8
4
2
0
4-10 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44
Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006
125
150
0
145
154
201
169
100
50
242
178
200
9
55
410
400
34
53
60
106
101
40
34
17
21
45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89
Häufigste Todesursachen der 35- bis 65Jährigen
Insgesamt starben Männer und Frauen in dieser
Altersgruppe im Jahr 2004 am häufigsten durch
Krebserkrankungen und Krankheiten des Kreislaufsystems. Zwischen 35 und 65 Jahren waren
Krebserkrankungen bei Frauen zu rund 50 % die
häufigste Todesursache. Im Vergleich dazu war
Krebs nur bei 27 % der Todesfälle bei Männern
ursächlich. Durch Krankheiten des Kreislaufsystems starben rund 26 % der Männer und 11 %
der Frauen.
Häufigste Todesursachen der 65- bis 80Jährigen
Krankheiten des Kreislaufsystems nehmen mit
zunehmendem Alter sowohl bei Frauen als auch
bei Männern zu. Im Alter von 65 bis 80 Jahren
verstarben 2004 auf Grund dessen rund 32 %
der Frauen und etwa 39 % der Männer. Damit
stellten Krankheiten des Kreislaufproblems die
häufigste Todesursache für Männer in dieser
Altersgruppe in Lübeck dar. An erster Stelle der
Todesursachen bei den Lübeckerinnen standen
mit rund 36 % Krebs. Von den 65- bis 85jährigen Männern verstarben rund 33 % aufgrund einer Krebserkrankung.
46
116
80
90
Jahre
und
älter
Quelle: Lübecker Gesundheitsbericht, 2006
Krebs als zweithäufigste Todesursache
Die zweithäufigste Todesursache in den westlichen Industriestaaten und damit auch in Deutschland ist Krebs. Dennoch sterben seit Jahren immer weniger Menschen an Krebs.
Das Robert-Koch-Institut stellte fest, dass Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebsart bei
Frauen ist, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Jedes Jahr gibt es allein in Deutschland rund
50.000 Neuerkrankungen, jede neunte Frau in
Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an
Brustkrebs.
Insgesamt ließen sich 22 % der Todesfälle von
Frauen im Jahr 2003 auf Krebs zurückführen. Bei
den Männern waren im gleichen Jahr 28 % der
Todesfälle durch Krebs bedingt. Mit 17 % war
Brustkrebs die häufigste Krebsart, die im Jahr
2003 bei Frauen zum Tode führte.
Die altersstandardisierte Krebssterberate der
Lübecker Frauen im Jahr 2004 mit ca. 193 Sterbefällen je 100.000 Frauen fiel um 11,5 % niedriger aus als 1996. Im Jahr 1996 starben ca. 217
Frauen je 100.000 Frauen an Krebserkrankungen.
Die Krebssterblichkeitsrate sank bei Männern
weniger stark als bei Frauen. Bei den Lübeckern
fiel die altersstandardisierte Krebssterberate mit
ca. 214 Sterbefällen je 100.000 Männer im Jahr
2004 gegenüber 1996 (mit ca. 229 Sterbefällen je
100.000 Männer) nur um rund 6,5 % niedriger aus.
Todesursache Krebs bei Lübeckerinnen
seltener
Während im Jahr 2002 noch 382 Lübeckerinnen
an Krebs starben, sank die Zahl ein Jahr später
auf 307, um im Jahr 2004 erneut auf 318 Todesfälle anzusteigen. Von den Lübecker Männern
starben im Jahr 2002 insgesamt 347 an Krebs
und 363 im Folgejahr. Im Jahr 2004 sank dann
die Zahl der Sterbefälle aufgrund von Krebs bei
den Männern auf 312 Fälle.
psychiatrischer Versorgung gab es 2003 einen
auffälligen Anstieg der weiblichen Suchtkranken
auf 20 % gegenüber 8,3 % im Vorjahr. Der Frauenanteil unter den Drogenabhängigen schwankte
seit 1998 erheblich. Den höchsten Anteil hatten
die Frauen 1999 mit 42,3 %.
Abb. 9.6 Unterbringung nach PsychKG Patientinnen und Patienten, 2002-2003
Alkoholiker
Alkoholikerinnen
psych. kranke M.
psych. kranke F.
Drogenabh. M.
Drogenabh. F.
200
179
170
147
150
131
Abb. 9.5 Todesursache Krebs nach Geschlecht,
2002-2004
101
106
100
65
w eiblich
männlich
43
50
33
400
380
382
0
363
2002
360
340
307
2003
318
312
300
2000
7
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005
347
320
28
3
2002
2004
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004,
Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2005, Lübecker
Gesundheitsbericht, 2006
Krebsnachsorge
Der Caritasverband Lübeck e.V. bietet Beratungen und Gruppenarbeit in der psychosozialen
Krebsnachsorge an. Im Jahr 2004 ließen sich 310
Frauen und 127 Männer von den Ärztinnen des
Caritasverbandes beraten. An den Gruppentreffen
nahmen 2.814 Frauen und 260 Männer teil.
9.2 Frauen in psychiatrischer
Versorgung
In Lübeck waren im Jahr 2003 nach dem
PsychKG 485 PatientInnen in einer psychiatrischen Klinik oder Wohngruppe untergebracht. Die
Zahl der PatientInnen sank insgesamt 2003 im
Vergleich zum Vorjahr. Unter den AlkoholikerInnen, psychisch Kranken und Drogenabhängigen
waren deutlich weniger Frauen als Männer zu
finden. Unter den Menschen mit Alkoholproblemen sank der Anteil der Frauen von 39,2 % im
Jahr 2002 auf 28,9 % im Jahr 2003. Ebenso sank
der Frauenanteil an psychisch Kranken im Jahr
2003 auf 43,5 %. Bei den Drogenabhängigen in
9.3 Frauen mit Behinderungen
In Lübeck lebten 2003 insgesamt 25.398 Menschen mit einem Behinderungsgrad über 50 Grad,
darunter 13.339 Frauen (52,5 %). Die meisten
Menschen waren aufgrund von Beeinträchtigung
der Funktion innerer Organe bzw. ganzer Organsysteme behindert (27,0 %). Die seltensten Formen der Behinderung bestanden im Verlust einer
Brust oder beider Brüste, Entstellungen u.a. (1,0
%) und im Verlust oder Teilverlust von Gliedmaßen (1,8 %).
Die Art der schwersten Behinderung und der
Grad der Behinderung sind in den vorliegenden
Statistiken nicht geschlechtsspezifisch unterteilt.
Am häufigsten wurde eine Behinderung von 50
Grad festgestellt (30,4 %), gefolgt von 100 Grad
(22,4 %), am seltensten eine Behinderung von
90 Grad (5,8 %).
Mehrheitlich waren die Menschen mit Behinderungen weiblich und über 65 Jahre alt. Der Frauenanteil an über 65-Jährigen betrug 57,6 %. Den
niedrigsten Anteil hatten Mädchen unter vier Jahren mit 33,3 %. In allen anderen Altersgruppen
überwog 2003 der Anteil der Männer in Lübeck.
Das Robert-Koch-Institut stellte 2004 für ganz
Deutschland fest, dass der Anteil männlicher Kinder und Jugendlicher unter den schwerbehinderten Kindern und Jugendlichen deutlich über dem
Anteil der weiblichen liegt (57,8 % zu 42,2 %).
47
Abb. 9.7 Menschen mit Behinderungen nach Altersgruppen und Geschlecht, 2003
Frauen
9.4 Selbsthilfegruppen
Männer
6.247
65 u.ä.
8.501
1.186
895
62 bis 65
625
486
1.072
60 bis 62
55 bis 60
906
1.194
1.151
45 bis 55
856
718
35 bis 45
Das Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck ist
Träger der Kontakt- und Informationsstelle für
Selbsthilfegruppen (KISS), die das Ziel hat, den
Gedanken der Selbsthilfe zu verbreiten und die
Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erhöhen sowie
Motivation zur Eigenhilfe zu geben. Im Jahr 2005
wurden insgesamt 1.674 Kontaktaufnahmen mit
Beratungsbedarf registriert, die jedoch nicht geschlechtsspezifisch vermerkt wurden. Konkrete
Anfragen nach Selbsthilfegruppen wurden insgesamt 961 Mal gestellt, von den Hilfesuchenden
waren 72,5 % Frauen (697) und 27,5 % Männer
(264).
Abb. 9.8 Kontaktaufnahmen bei KISS, 2005
412
345
25 bis 35
18 bis 25
174
141
15 bis 18
66
50
Kontaktaufnahmen
Anfragen nach
Selbsthilfegruppen
177
115
6 bis 15
4 bis 6
20
16
unter 4
30
15
0
1.674
961
darunter Frauen
697
darunter Männer
2000
4000
6000
8000
264
10000
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2004
0
500
1000
1500
Quelle: Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt – KISS
Angebote für Mädchen und Frauen mit
und ohne Behinderungen
Anfang der 80er Jahre haben sich bundesweit
Frauen mit Behinderungen in Netzwerken zusammengeschlossen, um sich gegen Diskriminierung und für ihre Belange einzusetzen. In Schleswig-Holstein wurde 1996 mit Modellmitteln des
Frauenministeriums das Landesnetzwerk für behinderte Frauen in unabhängiger Trägerschaft
von mixed pickles e.V. gegründet. Seit 1997 bietet
der Verein in Lübeck für Mädchen und Frauen mit
und ohne Behinderung verschiedene Angebote
an, im Jahr 2004 durchschnittlich an sechs Tagen
in der Woche. Insgesamt nahmen 5.515 Frauen
an den sozialen Gruppenangeboten, außerschulischen Bildungs- sowie Freizeitangeboten teil.
Entsprechend der Forderung „Nicht ohne uns
über uns!“ will der Verein dazu beitragen, dass
behinderte Mädchen und Frauen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben führen
können mit dem Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, auf Mitbestimmung und auf Wahlmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen des Lebens
wie Schule, Freizeit, Beruf, Assistenz etc.
48
2000
10 Ausblick
Aufgrund der vorliegenden Daten sind eine Vielzahl
von Problemlagen für Frauen in Lübeck eklatant
und es ergeben sich eine Reihe von konkreten
Handlungsansätzen für eine geschlechtergerechte
Hansestadt Lübeck. Die folgenden Handlungsansätze erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit und können nur erste Anregungen sein:
Bei der wachsenden Zahl älterer Menschen
sollten vermehrt die verschiedenen Zielgruppen der SeniorInnen (Frauen / Männer, MigrantInnen, Pflegebedürftigte) in den Blick
genommen werden und „Leben und Wohnen
im Alter“ in Lübeck für die unterschiedlichen
Bedürfnisse und Bedarfe der SeniorInnen und
der sie Pflegenden –überwiegend Frauenentwickelt werden.
Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl
von Männern und insbesondere Frauen mit
geringen Einkommen gilt es, preiswerten
Wohnraum auch nach wie vor in ausreichender Anzahl vorzuhalten. Die wachsende
Gruppe von Alleinerziehenden (zu über 90 %
Frauen) benötigt preiswerten, zentralen
Wohnraum, eingebunden in eine umfassende soziale Infrastruktur einschließlich Beratungsangebote.
Das zu entwickelnde Integrationskonzept für
Lübeck sollte die Unterschiedlichkeit der kulturellen und regionalen Herkunft der MigrantInnen berücksichtigen und die oft sehr unterschiedlichen Ausgangslagen und Bedarfe von
Migrantinnen und Migranten einbeziehen.
Die Zahl der ALGII-EmpfängerInnen ist wesentlich geprägt durch Alleinziehende. Deutlich wird, dass Mutter (bzw. Vater) sein, noch
immer ein gesellschaftliches Risiko ist bezogen auf Arbeitsplatz und finanzielle Sicherheit. Die Lübecker Unternehmen müssen ihr
begonnenes, begrüßenswertes Engagement, das weibliche Arbeitskräftepotenzial
trotz Elternschaft zu halten und hierfür Unterstützung anzubieten, fortsetzen und ausbauen. Durchaus vorhandene positive Beispiele einzelner Unternehmen müssen bekannt gemacht und weitere Unternehmen
gewonnen werden, Frauen und Männer bei
ihrer Elternschaft zu unterstützen. Die begonnenen Aktivitäten der IHK zu Lübeck,
das Projekt der Teilzeitausbildung von IHK
und Handwerkskammer und andere Aktivitäten müssen forciert werden.
Die Hansestadt Lübeck hat hierfür als wesentlichen Faktor eine umfassende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sicherzustellen – die den Eltern und insbesondere
auch denjenigen, die noch Eltern werden wollen, eine Verlässlichkeit bieten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht.
Verlässlichkeit in der Finanzierung ist dabei
eine entscheidende Rahmenbedingung, die
die politischen Gremien sicherstellen können.
Frauen, die aufgrund von Kinderbetreuung
bzw. Pflege von Angehörigen, eine lange Berufsunterbrechung hatten, haben es besonders schwer, auf dem Erwerbsarbeitsmarkt
wieder Fuß zu fassen. Hierfür sind lokal und
regional spezifische Maßnahmen und Programme zu entwickeln, die einen Einstieg in
den sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeitsmarkt ermöglichen.
Zwischen 25% und 30% liegt die Zahl der
selbständigen Frauen in Lübeck – bundesweit
liegen diese Zahlen bei 30%. Die klassische
Existenzgründungsberatung wird in Lübeck
überwiegend von Männern genutzt; eine gezielte Beratung potenzieller Gründerinnen
entsprechend ihrer spezifischen Bedarfe findet allerdings durchaus hohe Nachfrage und
könnte verstärkt noch ein erhebliches Wachstumspotenzial auch für Lübeck bedeuten.
Im öffentlichen Dienst sind berufstätige Frauen
nach wie vor zwar mehrheitlich anzutreffen –
allerdings hat sich wenig daran geändert, dass
sie auf den weniger gut bezahlten Stellen mit
weniger Einfluss und in Teilzeit arbeiten. Aufgabe bleibt also weiterhin, vorbildlich für die
Hansestadt frauenfördernde Maßnahmen fortzuschreiben und Aktivitäten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Mütter und
insbesondere auch für Väter voranzubringen.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen (und
Jungen) wird auch in Lübeck zunehmend in
der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert – dies zeigen die steigenden Zahlen
angezeigter Fälle bei der Polizei und die steigenden Beratungszahlen. Nicht zuletzt die
sensibilisierende Arbeit der Frauenprojekte
und –beratungsstellen zu dieser Thematik hat
auch in Lübeck dazu geführt, dass Gewalt
und sexueller Missbrauch vermehrt zur Anzeige gebracht wird. Die vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsangebote müssen
gestärkt werden durch materielle genauso wie
durch ideele Unterstützung - insbesondere
dürfen Spardiskussionen nicht dazu führen,
dass sich Opfer und potenzielle Opfer in ihrer
Not allein gelassen fühlen.
49
Darüberhinaus bieten die hier und an anderer
Stelle vorgelegten geschlechtsspezifischen Daten
und Fakten genügend weitere Handlungsansätze
für die Umetzung des Gender Mainstreaming
Prinzips mit dem Ziel einer geschlechtergerechten
Hansestadt Lübeck.
Denn: Gender Mainstreaming bedeutet, im Vorfeld von politischen Entscheidungen und im Verwaltungshandeln, bei Konzeptionen, Projekten
und Programmen, die konkreten Lebenssituationen von Männern und Frauen von vornherein und
regelmäßig einzubeziehen. Bereits im Planungsund Gestaltungsprozess soll beachtet werden,
welche Auswirkungen sich für Männer und Frauen
ergeben können. Ziel ist es, Chancengleichheit
nachhaltig zu verwirklichen und die BürgerInnenorientierung zum Maßstab des Verwaltungshandelns zu machen.
Das Frauenbüro wird hierfür auch weiterhin beratend und begleitend tätig sein.
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Literatur und Quellen
Druckerzeugnisse
Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik
2004/2005
AG Qualitätssicherung: Evaluationsergebnisse der Landesarbeitsgemeinschaft FRAU & BERUF für das Jahr 2002
Aranat Frauenkommunikationszentrum: Jahresbericht 2005
Baumeister, Dr. Hella, Referat Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik Arbeitsnehmerkammer Bremen: Die Hartz Reformen und die Frauen, 2006
Beratungsstelle für Frauen der Vorwerker Diakonie: Jahresbericht 2002
Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Demografischer Wandel,
www.aktion2050.de/wegweiser
Beyer, Ulrike: Die Arbeitsmarktreformen: Ein Schritt vor oder
zurück in der Gleichstellung? Die Hartz-Gesetze und ihre
(möglichen) Auswirkungen auf die Lebenslagen und Lebensentwürfe, Diplomarbeit, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 2005
Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V.: azubi1999-2005t.pdf, 2006
Bundesagentur für Arbeit, Marketing und Interne Kommunikation: Entwicklung der Chancengleichheit von Frauen und
Männern am Arbeitsmarkt, Juni 2005
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Dezember 2004
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Januar 2005
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord: Der Arbeitsmarkt für Frauen im Norden, Dezember 2005
Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Ergebnisse für die 302
Kreise, Berichtsmonat April 2005
Bundesagentur für Arbeit, Statistik: Gender Mainstreaming,
Juni 2006
Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik
2005/2006
Hansestadt Lübeck, Bereich Wohnen: Pflegebedarfsplan der
Hansestadt Lübeck, Prognosezeitraum 2004-2014, Lübeck
2005
Hansestadt Lübeck, Fachbereich Kultur: Armuts-Sozialbericht
2005
Hansestadt Lübeck, Frauenbüro: Wegweiserin für Frauen und
Mädchen in Lübeck, 2006/2007
Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt: Lübecker Gesundheitsbericht. Mortalität und Todesursachen, August 2006
Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt: Lübecker SeniorInnenGesundheitsbericht, Juli 2004
Hansestadt Lübeck, Personal- und Organisationsservice:
Rahmenplan zur Frauenförderung bei der Hansestadt Lübeck
2005
Hanestadt Lübeck, Pflegeberatungsstelle: Zwischenbericht der
Trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle in der Hansestadt
Lübeck, Projektphase: 01.01.2002-30.04.2004, 2004
Hansestadt Lübeck, Stadtbibliothek Lübeck: Jahresbericht
2003 der Bibliothek, 2004
Hansestadt Lübeck, Stadtbibliothek Lübeck: Jahresbericht
2004 der Bibliothek
Hansestadt Lübeck, Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch. Lübecker Zahlen 2004, Lübeck 2005
Hansestadt Lübeck, Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch. Die Zahlen des Jahres 2005, Lübeck 2006
Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2002
Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2003
Die Welt: Frauen. Zahl der Arbeitsstunden sinkt, 11.03.2006
Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2004
FRAU & BERUF: Regionalanalyse FRAU & BERUF 2003.
Hansestadt Lübeck
Kinderschutz-Zentrum Lübeck: Jahresbericht 2005
Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., Beratungsstelle
FRAU & BERUF: Sachbericht 2004 der Beratungsstelle FRAU
& BERUF Lübeck für die Regionen Hansestadt Lübeck, Kreis
Ostholstein, Kreis Herzogtum Lauenburg
Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., Beratungsstelle
FRAU & BERUF: Sachbericht 2005 der Beratungsstelle FRAU
& BERUF Lübeck für die Regionen Hansestadt Lübeck, Kreis
Ostholstein, Kreis Herzogtum Lauenburg
Frauennotruf Lübeck: Tätigkeitsbericht 2003-2004
Frauenpolitischer
11.05.2005
Dienst
fdp:
mehr Abtreibungen
2004,
Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für Familienund Erziehungsfragen: Jahresbericht 2004, Lübeck 2006
Gemeindediakonie Lübeck e.V. Beratungsstelle für Familienund Erziehungsfragen: Jahresbericht 2005, Lübeck 2006
Mixed Pickles: Jahresbericht 2004
Polizeiinspektion Lübeck: polizeiliche Kriminalstatistik 2004
Rechtsfürsorge e.V. Lübeck: Jahrsbericht 2005
Sicherheitsreport: Teilzeit: Frauensache, 3/2006
Statistisches Bundesamt: Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006, Wiesbaden 2006
Statistisches Bundesamt: Gendermonitor Existenzgründung
2004: Existenzgründungen im Kontext der Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland, Bonn 2005
TARA Internationales Mädchen- und Frauenprojekt e.V.: Jahresbericht 2003
zwd zweiwochendienst Frauen und Politik, 25.01.2006
zwd zweiwochendienst Frauen Gesundheit und Politik: Hohe
Lebenserwartung von Frauen birgt Risiken, 25.01.2006
Hansestadt Lübeck: Personalbericht 2004
Hansestadt Lübeck, Arbeitskreis Sozialraumanalyse: ArmutsSozialbericht Teil 1: Sozialatlas 2002, Lübeck 2003
Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport: Schulstatistik
2003/2004
Auskunft
Investitionsbank Schleswig-Holstein, Telefonat am 23.01.2007
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Internetquellen
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
Gender-Datenreport, 1. Datenreport zur Gleichstellung von
Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland, 2.
Fassung München 2005: bmfsfj.de, http://www.bmfsfj.de/
Publikationen/ genderreport/root.html
http://www.caritas.de
Datenbank Frauengesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
http://artemis.bzga.de/frauen/
Hochschul-Informations-System HIS: Studienabbruchstudie
2005: bmbf.de/pub/studienabbruchstudie_2005.pdf
Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes
Schleswig-Holstein/KIK-Schleswig-Holstein Kooperations- und
InterventionsKonzept gegen häusliche Gewalt an Frauen des
Landes Schleswig-Holstein: Nur Mut! Handlungsmöglichkeiten
für Frauen in Gewaltbeziehungen, Dezember 2001 =
http://landesregierung.schleswigholstein.de/coremedia/generator/
Aktuler_20Bestand/MBF/Brosch_C3_BCre_20_2F_20
Publikation/Frauen/PDF/Nur_20Mut,property=pdf.pdf
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Statistik-nord.de
Womencount – Ein statistisches Infonetz: Womencount.de
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