2tes Halbjahr 2007

Transcrição

2tes Halbjahr 2007
Ortsgruppen Lübeck + Bad Schwartau
Mitteilungen 1 / 2015
Mit Sonderbeiträgen zu: 40 Jahre NABU Lübeck
Habicht (Vogel des Jahres 2015) Jungvogel 2014 an der Wakenitz
Foto: Matthias Entelmann
Kontakte: NABU Lübeck:
Geschäftsstelle: Glockengießerstraße 42a Tel: 0451 / 76666
Besuchszeiten: Montag 11-13, Dienstag 11-13, Donnerstag 17-19°°
Email: [email protected] Internet: www.NABU-luebeck.de
Spenden: Sparkasse zu Lübeck, IBAN: DE39 2305 0101 0001 0708 79
NABU Bad Schwartau:
Hans-Jürgen Wiesenberg, Tel. 0451 / 2802308
E-Mail: [email protected].
Spenden: Sparkasse Holstein, IBAN: DE69 2135 2240 0020 0039 01
Liebe NABU-Mitglieder,
sehr geehrte Damen und Herren,
Im November 1974 wurde die Lübecker DBV-Ortsgruppe gegründet; sie
besteht also jetzt seit über 40 Jahren.
Aus diesem Anlass haben wir für diese
Ausgabe der Mitteilungen einen Rückblick auf 40 Jahre Aktivität des NABU
(früher Deutscher Bund für Vogelschutz) in Lübeck als Themenschwerpunkt gewählt.
Zu unserer diesjährigen Mitgliederversammlung am 13. März haben wir zur
gemeinsamen Erinnerung an 40 Jahre
NABU Lübeck einige Gäste eingeladen, mit denen wir über die Jahre gut
zusammengearbeitet haben und noch
arbeiten. Wir würden uns über ein
zahlreiches Erscheinen freuen. Wir
werden zu Beginn der Versammlung
(interner Teil) eine Spendendose aufstellen und bitten um eine Spende für
eine einfache Bewirtung der Gäste
(und natürlich auch der Mitglieder);
dies wollen wir nämlich nicht aus den
Mitgliedsbeiträgen und Spenden bestreiten, die wir für unsere satzungsgemäßen Vorhaben erhalten haben.
Wenn Sie mehr über unsere Arbeit
erfahren oder sich aktiv beteiligen
möchten, wenden Sie sich gerne per
E-Mail an uns ([email protected]), besuchen Sie uns in der
Lübecker Geschäftsstelle zu den Besuchszeiten, rufen Sie zu diesen Zeiten an (0451 76666) oder kommen Sie
zu den angegebenen monatlichen
Treffen.
Benno Moreth, NABU Lübeck
In eigener Sache:
Wir stellen zweimal im Jahr die Lübecker NABU-Mitteilungen zusammen,
lassen sie drucken und verschicken sie
an unsere Mitglieder. Nun möchten wir
gerne von Ihnen wissen, ob Sie diese
Mitteilungen gerne lesen und auch weiterhin in dieser Form erhalten möchten. Bitte geben Sie uns eine Rückmeldung (per E-Mail oder Brief). Ohne
einen deutlichen Wunsch unserer
Mitglieder werden wir diese Form
der Information so nicht fortsetzen.
Der Habicht - Vogel des Jahres 2015
Der NABU und der bayrische Landesverband für Vogelschutz haben den
Habicht zum Vogel des Jahres gewählt. Er sieht dem Sperber insgesamt
ähnlich, ist jedoch größer. Wie beim
Sperber ist das Weibchen deutlich
größer als das Männchen. Insgesamt
fliegt der Habicht ruhiger als der Sperber, mit langsameren Flügelschlägen,
und er sinkt beim Gleiten nicht ab.
Ähnlich wie der Sperber ist der Habicht
ein Überraschungsjäger, d.h. er stürzt
sich beispielsweise in einen Garten
und erbeutet einen der völlig überraschten Vögel. Habichte suchen jedoch auch kreisend nach Beute.
Sein Lebensraum ist überwiegend die
halboffene, vielfältige Kulturlandschaft
mit Feldern, Wäldern, Knicks und Wiesen. In einigen Regionen siedeln sich
Habichte auch immer mehr in Städten
an (z. B. Hamburg), zumindest solange
sie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten haben.
Im Lübecker Raum ist der Habicht
zwar ein regelmäßiger Brutvogel, den
man aber nur recht selten zu Gesicht
bekommt. Vorkommen gibt es beispielsweise im Lauerholz, in der Wakenitzniederung und im Kannenbruch.
Gerade zur Brutzeit sind Habichte jedoch schwer zu beobachten. Die beste
Möglichkeit hat man im August oder
September, wenn sich die schon großen Habichtjungen etwas auffälliger
verhalten als die Altvögel. Die meisten
Habichtmeldungen bei www.ornitho.de
und www.naturgucker.de für den
Lübecker Raum kommen aus dem
Schellbruch und vom Ruppersdorfer
See. Aufgrund seiner überwiegend
scheuen Lebensweise und den oftmals
tief im Wald versteckten Horsten sind
tatsächliche Brutbestände bei dieser
Art sehr schwer zu ermitteln. Der
NABU Lübeck bittet Sie deshalb besonders, für das Jahr 2015 Habichtbeobachtungen zu dokumentieren und
z.B. per E-Mail an die Lübecker Gruppe zu schicken.
Totfund selbst vom Fundort entfernen,
riskieren Sie eine Anzeige wegen Wilderei. Ebenso wenig ist es zulässig,
Vogelfallen zu entfernen oder zu beschädigen. Der NABU hat gemeinsam
mit dem LBV Bayern und dem „Komitee gegen Vogelmord“ eine Broschüre
zur Problematik der illegalen Greifvogelverfolgung erstellt; diese ist in der
NABU-Geschäftsstelle kostenlos erhältlich. Außerdem hat der NABU eine
Telefonhotline unter 030 2849 841 555
eingerichtet.
Tim Herfurth
Veränderungen der Vogelwelt des
Lübecker Raums in den letzten
Jahrzehnten
An dieser Stelle möchte ich einige auffällige Langzeitveränderungen der
Lübecker Vogelwelt ansprechen. Inzwischen melden ja viele Beobachter
ihre Feststellungen über Internetportale (ornitho.de, naturgucker.de oder im
OAGSHNet), so dass gerade die Bestände der weniger häufigen Arten
besser einschätzbar werden.
Obwohl die Jagd auf den Habicht seit
den 1970er Jahren verboten ist, wird
dieser Vogel immer wieder illegal geschossen, gefangen oder vergiftet. Es
ist vor allem das Nahrungsspektrum
dieses Greifvogels, das ihn schon seit
jeher bei Landwirten, Taubenzüchtern
und Jägern unbeliebt gemacht hat.
Tatsächlich sind Habichte dazu in der
Lage, Hühner, Fasanen, Hasen oder
Tauben zu jagen, dennoch stehen
hauptsächlich mittelgroße Singvögel,
Kleinsäuger und Krähenvögel auf seinem Speiseplan. Der NABU fordert
neben dem Erhalt von Lebensräumen
auch, dass Störungen an Horsten, z.B.
durch Holzarbeiten, vermieden werden. Auch muss der Verkauf von Habichtfallen verboten werden.
Erfreulich sind die Bestandszunahmen
bzw. die Wiederbesiedlungen, die sich
der Naturschutz zumindest anteilig zugutehalten kann: Seeadler, Kranich,
Uhu und Blaukehlchen sind hier besonders zu nennen, denen Schutzbemühungen und Habitatmaßnahmen
ein Überleben bzw. einen Wiederaufbau lebensfähiger Bestände ermöglicht
haben. Da diese Arten in besonderer
öffentlicher Wahrnehmung stehen, ziehen mache Bürger den Schluss, so
schlecht könne um unsere Natur doch
nicht bestellt sein.
Dagegen stehen anderen Ende des
Artenspektrums bedauerliche Verluste
bei Arten, deren Lebensraum durch
Veränderung der Landnutzung verloren gegangen oder erheblich ver-
Wenn Sie einen toten oder verletzten
Habicht finden (gilt im Übrigen für alle
Greifvögel), sollten Sie die örtliche Polizei benachrichtigen; wenn Sie den
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schlechtert wurde. Als Opfer der Veränderungen in der Landwirtschaft (frühe Mahd, Anbau von Wintergetreide
und Mais und die allgemeine Intensivierung, Einsatz hochwirksamer Agrargifte) sind Rebhuhn, Kiebitz, Schleiereule und Grauammer als Brutvögel
in der Fläche nahezu verschwunden;
die Bestände von Neuntöter und
Braunkehlchen sind erheblich zurückgegangen; selbst früher häufige
Arten wie Feldlerche, Goldammer
oder Feldsperling haben in der Agrarsteppe keinen Lebensraum mehr. Als
letzte „Rettungsinseln“ bleiben hier die
Flächen von Betrieben des Ökolandbaus wie Ringstedtenhof, Krummesser
Stadtgut, Brömbsenmühle, Gut Bliestorf und Rothenhausen sowie die Flächen im Renaturierungsprojekt Krummesser Moor.
Rückschnitts Gebüsche radikal entfernt.
Wohl eher globale Ursachen bzw.
Auswirkungen von Veränderungen auf
den Zugwegen dürften für Bestandsrückgänge bei den Vogelarten maßgeblich sein, deren Lebensraum bei
uns eigentlich keine Verschlechterung
erfahren hat; hier wären Rohrdommel,
Pirol, Drosselrohrsänger, Beutelmeise und Sperbergrasmücke zu nennen. Möglicherweise macht sich hier
der deutliche Rückgang der Bestände
von Insekten bemerkbar, der durch
neue hochwirksame „Pflanzenschutz“Gifte bewirkt wird.
Neu ist die Entwicklung, dass vor allem
im Winterhalbjahr zum Teil große Bestände rastender Silberreiher bei uns
verweilen, deren Herkunft noch nicht
restlos geklärt ist. Das Schwarzkehlchen, früher ein seltener Brutvogel, hat
deutlich zugenommen. Besonders
spektakulär ist das Auftreten des
Wanderfalken als Brutvogel auf wechselnden Kirchtürmen in der Lübecker
Innenstadt.
Der Wachtelkönig hatte im Lübecker
Süden einen guten Bestand; dieser ist
durch Straßenbau (insbes. B 207) und
Siedlungsbau
(Hochschulstadtteil,
Bornkamp) weitgehend zerstört worden.
Als Opfer übertriebenen Ordnungssinns, der allenthalben zur Beseitigung
kleinräumiger
Landschaftsstrukturen
wie Unkrautflächen, Gebüsche an
Straßen und Wegen, Ackerrandstreifen
und auf nicht wirtschaftlich genutzten
Grundstücken müssen wohl Haubenlerche, Sprosser und Nachtigall angesprochen werden. So wurden in den
Wallanlagen statt eines behutsamen
Vielleicht mag es weiterhin trösten,
dass es durch besondere Maßnahmen
für Flussseeschwalben, Mehlschwalben und Gebirgsstelzen bisher gelungen ist, deren Überleben bei uns in
stabilen Beständen zu sichern.
Benno Moreth
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40 Jahre DBV / NABU
Ortsgruppe Lübeck
(1974 – 2014)
Gründung der DBV-Gruppe Lübeck
1974
Am 15.11.1974 trafen sich im damaligen Naturhistorischen Museum zu
Lübeck einige Interessierte zur Gründung einer Natur- und Vogelschutzgruppe: Eckhard Albrecht, Herwart
Bansemer, Kurt Baruschke, Dr. Manfred Diehl, Dr. Rudolf Fritze, HansHeinrich Hornecker, Rainer Kahns,
Julius Kühnert und Sigrid Thomas. Es
waren einerseits interessierte Besucher unseres „Natur-Museums“, andererseits aktive Beobachter eines bereits seit Jahren bestehenden Ornithologischen
Arbeitskreises
Lübeck
(OAL), die sich nicht wie bisher nur
dem Kennenlernen und Beobachten
der heimischen Natur widmeten, sondern sich darüber hinaus auch um
praktischen Naturschutz bemühen
wollten. Denn seit Anfang der 1970er
Jahre wurde die allgemeine Umweltmisere immer deutlicher, und auch in
den Lübecker Naturräumen konnte
man die Rückgangserscheinungen bei
manchen Vogelarten nicht mehr ignorieren.
Schnell erhielten die Gründer von verschiedenen Seiten Unterstützung,
nicht zuletzt aus dem Mitgliederkreis
von „Natur und Heimat“, einer Tochtergesellschaft der „Gesellschaft zur
Beförderung der gemeinnützigen Tätigkeit“, die schon immer auch Naturschutz-engagement unterstützte. Bereits drei Monate nach Gründung wurde die Mitgliederzahl von 60 überschritten, und Ende 1976 gehörte der
DBV Lübeck mit 209 Mitgliedern zu
einer der zahlenmäßig größten Gruppen in Schleswig-Holstein.
Die schon ab Dezember einsetzenden
regelmäßigen vogelkundlichen Exkursionen in und um Lübeck, meist
zusammen mit dem Naturhistorischen
Museum zu Lübeck, zeigten in den
Anfangsjahren nicht selten Teilnehmerzahlen von 30 – 80 interessierten
Vogelkundlern und Laien. Eine erste
offizielle Film- und Dia-Veranstaltung,
mit der der bekannte Naturschützer
Klaus Dürkop 1975 in Lübeck Werbung für die Arbeit des Deutschen
Bundes für Vogelschutz machen wollte, fand so viel Interesse, dass sie 90
Minuten später wiederholt werden
musste und die abgewiesenen Besucher sich die Zeit mit einem Museumsrundgang vertreiben mussten. Schon
bald wurde der DBV Lübeck auch zur
Anhörung bei örtlichen und überörtlichen Planungen mit eingeladen (z.B.
Regionalplan IV Raum Lübeck). Und
schon damals wiesen wir auf die Naturschutzprobleme und Defizite in und
um Lübeck hin und forderten Schutz-
ausweisungen für den Schellbruch, die
Wakenitz, den Hemmelsdorfer See
und das Curauer Moor. Auch auf die
Schutzwürdigkeit der Unteren Trave
als wichtigen Wasservogel-Rastplatz
wiesen wir bereits damals hin.
Aktivitäten der Anfangsjahre
Neben den regelmäßigen Exkursionen
im Raum Lübeck standen anfangs
auch gut besuchte Busfahrten mit Zielen an der Ostsee und an der Westküste auf dem Programm. Eine Reihe
von Mitgliedern engagierte sich, den
jeweiligen Neigungen entsprechend,
schon bald bei diversen Schutzvorhaben. Erwähnt sei der Schutz von Eisvogel und Brandente (Rainer Kahns
u.a.), der Storchenschutz (Robert Nickel, Andreas und Werner Peschel),
Greifvogelschutz (Klaus Hopf, Werner
Peschel) sowie Bau und Betreuung
von über 1.000 Nistkästen rund um
Lübeck (Kurt Baruschke, W. Rathjens,
E. Kuhrmann, K. Ploetz). Andere Aktivitäten: Unterschriftenaktion gegen
eine damals in der Planung befindliche
„Küstenautobahn“, die quer über das
Südende des Wardersees führen sollte, und eine weitere für das „Komitee
gegen den Vogelmord“ sowie das Aufstellen von Sammelbüchsen für den
Ankauf des „Millionendings Wallnau“ in
Tankstellen und Geschäften, wobei
daraus und aus Spenden usw. letztlich
etwa 20 bis 30.000 DM allein aus
Lübeck zusammenkamen. Heinz Sielmann zeigte seinen neuen Farbtonfilm
„Beschwingte Welt“ 1976 in einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung,
die mit 600 Besuchern fast ausverkauft
war, in diesem Kontext ohne Honorar.
Eine unter starker DBV-Beteiligung im
„Naturkunde-Museum“ gezeigte und
durch zahlreiche Veranstaltungen ergänzte Ausstellung „Vogelwelt und
Vogelschutz zwischen Nord- und Ostsee“ war sehr erfolgreich, während
kleinere Ausstellungen in Schaufenstern von Apotheken unsere Arbeit bzw.
verschiedene Naturthemen zum Gegenstand hatten.
Nicht verschwiegen werden soll, dass
es bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Lübeck Vogelschützer gab.
Bereits 1911, 12 Jahre nach der Gründung des Bundes für Vogelschutz
(BfV) 1899 in Stuttgart, bildete sich die
BfV-Gruppe Lübeck mit immerhin
schon 66 Mitgliedern unter Leitung von
F. Peckelhoff. Sie war damals die 9.
BfV-Gruppe in Schleswig-Holstein, und
es gibt Hinweise, dass sie sich aus
dem einst sehr aktiven „Lübecker Heimatschutzverein“ entwickelt oder abgespalten haben könnte. 1913 war
Lübeck einer der 41 Ortsvereine der
BfV-Abteilung Schleswig-Holstein, der
Vorläuferin des heutigen Landesverbandes. Über die Zeit zwischen den
Weltkriegen konnte kaum etwas in Erfahrung gebracht werden. 1938 wurden ab 1. 11. sämtliche Vereine und
Verbände, die sich der Erhaltung und
Pflege der freilebenden Vogelwelt
widmeten, im „Reichsbund für Vogelschutz e.V.“ (RfV) zusammengefasst.
Die vor dem Kriege von einem Lehrer
Paetow geleitete und bis in die Nachkriegszeit wohl noch locker bestehende „Kreisgruppe“ unter dem Mittelschullehrer Carl Lunau wurde ab 1951
von Herbert Vögler-Scherf, Gärtner
aus Stockelsdorf, als BfV-Gruppe weitergeführt. Sie besaß 1957 228 Mitglieder aus Lübeck, Stockelsdorf und
Bad Schwartau, wurde 1960 jedoch
aufgelöst bzw. bestand z.T. als Gruppe
Eutin-Süd weiter. Zu jener Zeit konzentrierten sich die avifaunistischen
Aktivitäten Lübecker Vogelkundler sowie speziell der Schutz des Priwalls
beim Ornithologischen Arbeitskreis
Lübeck (OAL), der kürzlich (2011) erfreulicherweise auch wiederbelebt
werden konnte.
Ab 1975 wurden in mehreren Jahren
umfangreiche Müllsammelaktionen im
Schellbruch durchgeführt, wo sich aus
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der Trave bei Hochwasserlagen sehr
viel Unrat und Plastik sammelte. Dieses erfolgte in enger Zusammenarbeit
mit der Waldjugend Lübeck.
Schellbruch und Untere Trave
Wie kein anderes Gebiet im Raum
Lübeck hat das Handeln in und um
den Schellbruch den DBV Lübeck geprägt. Eher zufällig erfuhren wir von
kurz bevorstehenden großflächigen
Aufspülungsplänen in diesem Gelände. Und da wir dieses wertvolle Brutund Rastgebiet für Wasservögel durch
diverse Exkursionen kannten, protestierten wir im Herbst 1975 als erste
gegen die ca. 15 Jahre alten Pläne
und stellten einen Antrag auf NSGAusweisung. Als Folge und angeheizt
durch provozierende LN-Artikel eines
der Hafenwirtschaft nahestehenden
Journalisten, wonach Lübeck „sich ein
Wasservogelparadies für mehrere Millionen DM nicht leisten könne“, erhob
sich ein kaum für möglich gehaltener
Protest. Während wir mit der Sammlung avifaunistischer Daten der letzten
Jahre unseren Antrag untermauerten,
fanden sich mehrere Vereine und Verbände aus Karlshof und Israelsdorf in
einer sehr aktiven Aktionsgemeinschaft zum gemeinsamen Widerstand
zusammen. Der „Landschaftspflegeverein Schellbruch e.V.“, an dessen
Gründung sich auch DBVler beteiligten, und der SPD-Ortsverein Karlshof
bildeten hierbei wohl die Speerspitze,
wobei wir von vielen Seiten Unterstützung erfuhren, so auch vom Leiter des
Naturhistorischen Museums, unserem
Gründungsmitglied Dr. Diehl. Die Aktivitäten im Rahmen des „Kampfes um
den Schellbruch“ alle aufzuzählen,
würde den Rahmen sprengen; es sei
auf unsere Jubiläumsbroschüre „25
Jahre Gruppe Lübeck“ hingewiesen,
die noch in wenigen Exemplaren zu
erhalten ist, sowie auf eine 2007 vom
Arbeitskreis Schellbruch herausgegebene Broschüre „25 Jahre Schellbruch“. Nur so viel: bei dem 1976 erfolgten Planfeststellungsverfahren kamen 1.200 Einwände zusammen, ein
bis dahin wohl einmaliger Vorgang für
Auf den Lübecker Altstadtfesten war
der DBV Lübeck ab 1977 wiederholt
vertreten, 1981 sogar mit 3 Ständen.
Die unter Rainer Kahns damals sehr
aktive Jugendgruppe beteiligte sich
darüber hinaus auch mehrmals am St.
Lorenz-Markt in Travemünde.
Unser damaliger Geschäftsführer Ewald Roth konnte im Übrigen auf dem
Weihnachtsbasar im HeiligengeistHospital in jenen Jahren wiederholt in
einem
der
Kabäuschen
DBVMaterialien vertreiben und so den
Grundstein für den späteren Landerwerb im Curauer Moor legen. „Storchenvater“ Robert Nickel baute mehr
als 15 großformatige Nisthilfen, setzte
sie meist mit Hilfe der Feuerwehr und
DBV-Mitgliedern auf geeignete Dächer
rund um Lübeck auf und reparierte im
Laufe der Jahre rund 30 Nester. Unser
damaliger Vorsitzender Günter Wolff
konnte mit der Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ eine enge Zusammenarbeit aufbauen, Wildblumenwiesen in der Siedlung Buntekuh anlegen lassen und von jener Firma bezahlte Nistkästen auf deren Flächen
und Hochhäusern anbringen. Die bereits erwähnte Jugendgruppe baute
auf gemeinsamen Gruppenabenden
ebenfalls Nisthilfen und brachte sie auf
dem Gelände der MUK an, ebenso
Schleiereulenkästen in geeigneten
Gebäuden. Ihre Mitglieder halfen bei
Arbeitseinsätzen z.B. in der Sulsdorfer
Wiek auf Fehmarn, für die Dr. Fritze
damals Referent war, pflegten Partnerschaften mit einer Jugendgruppe im
hessischen Meerholz, und einige von
ihnen waren in späterem Alter sogar
als Vogelwarte z.B. auf der Hamburger
Hallig tätig.
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Lübeck. Die Aufspülungen konnten
letztlich verhindert werden, und mit
Landes-VO vom 30.11.1981 wurde
das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 1995 ist das NSG zudem ausgewiesenes Vogelschutzgebiet
gemäß
der
EUVogelschutzrichtlinie.
bar, dass die Trave ab Schellbruch das
Kriterium eines international wichtigen
Feuchtgebietes im Sinne der RamsarKonvention für einige der rastenden
und überwinternden Wasservögel erfüllte. Der damals von westdeutscher
Seite unzugängliche Dassower See
beherbergt – wie wir heute wissen –
die dabei unberücksichtigt gebliebenen
größten Mengen. Aufgrund der mangelnden Bereitschaft der früheren
schleswig-holsteinischen Landesregierungen unterblieb zunächst die Ausweisung als Ramsar-Gebiet, doch
wurden inzwischen große Teile der
unteren Trave als Natura 2000Gebiete im Rahmen der EUVogelschutz- bzw. der Flora-FaunaHabitat–Richtlinien als Schutzgebiete
ausgewiesen.
Die Frage „Wohin mit dem Baggergut
aus Trave und Hafen?“ hielt uns auch
in der Folgezeit auf Trab. Im Herbst
1977 wurden Pläne bekannt, wonach
der Breitling vor Schlutup abgetrennt
und zu einem 22 ha großen Spülfeld
werden sollte.
Die damals letzte noch zugängliche
westdeutsche Travewiek, in den meisten Monaten im Winterhalbjahr Schleswig-Holsteins größter Tafelentenrastplatz und wichtiger Nahrungsraum für
viele Wasservögel, sollte aufgespült
werden. Hiergegen wendeten sich neben uns diverse Verbände, Anwohner,
Schlutuper und Gothmunder Fischer.
Nach einem eingeholten Gutachten
wurde diesem Vorhaben durch das
Umweltministerium in Kiel 1981 letztlich die Planfeststellung versagt. Das
dann mehrheitlich akzeptierte Verfahren, Teile des Breitlings auszubaggern,
dieses Baggergut am Stau aufzuspülen und in die entstandene Vertiefung
den Aushub der Hafen- und Traveausbaggerung einzubringen, zeigte
später nicht weniger negative Folgen.
Offenbar als Folge der völligen Bodenveränderung sind gegenüber den einst
hier feststellbaren überwinternden
Tauchenten, Sägern und Tauchern
heute nur noch Minimalzahlen dort anzutreffen.
Der Schellbruch bildete seit Ende der
1970er Jahre stets wohl das Hauptarbeitsgebiet
für
den
DBV/NABU
Lübeck. Mehrere DBVer wurden als
Landschaftswarte für diesen Raum
bestellt (Herwart Bansemer, ErnstChristian Paulien, Paul Dieng) und eine anfangs von Ernst-Christian Paulien
geleitete, später unter Leitung von Brigitte Wendorf stehende, bis heute aktive Arbeitsgemeinschaft war und ist
dort tätig. Neben einer jährlichen Brutvogelerfassung, die den Lübecker Behörden zugeht, wurden bzw. werden
einige Vogelarten beringt, Berg- und
Strandpieper sowie Bartmeisen speziell erfasst und Ergebnisse in entsprechender Fachliteratur veröffentlicht.
Neben diversen Artenschutzmaßnahmen (Brutflöße für Seeschwalben und
Lachmöwen, Nisthilfen u.a.) wurde und
wird dieses Gebiet den Lübeckern
durch mehrmals pro Jahr angebotene
Führungen nahegebracht, und so wird
Werbung für den Naturschutz betrieben. Auch die Teilnahme an einigen
Ausstellungen in Karlshof und bei
Walderlebnistagen sei genannt. Die
von Ernst-Christian Paulien veröffentlichten, die Beobachtungen vieler
Seit den 1960er Jahren und dann nach
DBV-Gründung umso intensiver wurden durch DBVer an der Unteren Trave im Rahmen der Internationalen
Wasservogelzählung die Rastmengen
der verschiedenen Wasservögel ab
September bis April eines jeden Jahres gezählt. Schon bald wurde erkenn8
DBVer zusammenfassenden Jahresberichte 1979 bis 1984 sind noch heute interessante Nachschlagewerke.
Brigitte Wendorf hat sich überdies wie
kein anderes Mitglied um die mehr als
20 Jahre bestehende Kindergruppe
verdient gemacht, die sie im Winter
z.T. zu Hause und im Übrigen vor allem im Schellbruch betreute und an
den Naturschutz heranführte.
unter der tatkräftigen Leitung von Familie Becker seitdem auf vielfältige
Weise aktiv. Inzwischen wird das Aufgabengebiet maßgeblich von Petra
Ulbricht und Jörg Wandel unterstützt.
Seither wurden ca. 350 Nisthilfen in
den Lübecker Wäldern, auf Friedhöfen
usw. betreut, Vorkommen mittels gesponserter Detektoren erfasst und kartiert und die Ergebnisse den Behörden
mitgeteilt. Durch Exkursionen, Ausstellungen,
Projektwochenbegleitungen
und Öffentlichkeitsarbeit wurde Werbung für diese - vielen Menschen wenig nahestehende - Säugetiergruppe
betrieben. Wichtige Winterquartiere
und Wochenstuben wurden ermittelt
und geschützt; insgesamt wurden bisher 12 Fledermausarten im Lübecker
Bereich festgestellt.
Im Jahr 1987 stellte ein Fund der
Zweifarbfledermaus wieder einen
Erstnachweis dieser zuvor in Schleswig-Holstein verschollenen Art dar; ein
Wochenstubenquartier dieser Art im
Juli 1997 in Lübeck war ein Erstnachweis im Norden Westdeutschlands.
Artenschutz und Landschaftspflege
Neben dem bereits genannten Schutz
unseres Wappenvogels, des Weißstorches, durch unseren früheren
„Storchenvater“ Robert Nickel (heute
von Leo Pietsch weitergeführt) kümmerten sich von Anfang an Einzelpersonen oder kleine Arbeitskreise um
den Schutz verschiedener Tier- und
Pflanzenarten. Wolf Dieter Möller hat
inzwischen rund um Lübeck über 60
Großnistkästen in Wassernähe angebracht, jährlich kontrolliert und ausgewertet, vor allem für Gänsesäger und
Schellenten gedacht. An Brücken und
Wehren werden von ihm weitere ca. 70
Nisthilfen für Gebirgsstelzen betreut.
Sein Hauptaugenmerk gilt daneben vor
allem der Erfassung von Orchideenvorkommen im Raum Lübeck, der arbeitsaufwendigen Pflege der betreffenden Feuchtwiesen sowie der Pflege
von Kopfweiden, (z.T. von ihm selbst
gepflanzt).
Ab 1987 wurde mit unseren Amphibien-Sammelaktionen Neuland betreten, die nur durch den aktiven, mehrwöchigen Einsatz vieler Mitglieder und
anderer Unterstützer möglich wurden.
Mit Hilfe eines „Krötenzaunes“ in der
Industriestraße und an der Wesloer
Straße am Depenmoor bei Schlutup
konnten im Laufe der Jahre seither
tausende von Kröten, Fröschen und
Molchen in eingegrabenen Eimern
aufgefangen, bei abendlichen und
morgendlichen Kontrollgängen über
die Straßen getragen und so gerettet
werden. Wir hoffen, dass dieser von
Rainer Kahns ins Leben gerufene und
von Gabriele Thimm weiter getragene
Schutz durch die von uns in die Planung der neuen Umgebungsstraße
eingebrachten Krötentunnel künftig
entbehrlich sein wird.
Erfassung und Schutz von Uhu,
Waldkauz und Schleiereule sowie
von Turm- und Wanderfalke, die z.T.
auch beringt werden, hat seit nunmehr
fast 40 Jahren unser „Greifvogelreferent“ Werner Peschel übernommen.
Nachdem 1980 erstmals im DBV
Lübeck das Interesse an Fledermäusen geweckt werden konnte und 1987
in den LN ein entsprechender Aufruf
innerhalb von 2 Tagen ca. 80 Hinweise
auf mögliche Vorkommen erbrachte,
wurde unsere „Fledermausgruppe“
9
Ab 1985 konnte der DBV Lübeck im
Curau-Malkendorfer Moor über 4,5
ha. Wasser und Wiesenfläche im
nordöstlichen Bereich erwerben bzw.
pachten, nachdem sich engagierte
Mitglieder dort schon seit Jahren gegen die zerstörende Entwässerung zur
Wehr gesetzt hatten. Umfangreiche
Pflegemaßnahmen zum Schutz von
Pflanzen und Amphibien im Frühjahr
und im Herbst standen in den Folgejahren auf dem Programm, für die sich
erfreulich viele „Aktivisten“ zusammenfanden; hier sind insbesondere Wolf
Dieter Möller, Andreas Sprank und
Robert Nickel zu nennen. Leider gelang es nie, der z.T. weitflächigen
Brennnessel- und Distelfluren wirklich
Herr zu werden, obwohl seit Beginn
stets auch Rinderbeweidung mit erfolgte. Unserem mehrmaligen Antrag auf
NSG-Ausweisung wurde bislang nicht
gefolgt, doch ist das Gebiet inzwischen
auch als FFH-Gebiet unter Schutz.
Die vielen zumeist landschaftszerstörenden Großplanungen der Vergangenheit (A 20, Wakenitz-Querung,
Flughafen Blankensee, B 207 und diverse weitere Straßenbauten, Hafenerweiterungen, Gewerbe- und Baugebiete, 380-kV- Leitung) sahen uns
nicht selten Seit an Seit mit dem
BUND und dem Landesnaturschutzverband (LNV) im Widerstand, in kritischer Begleitung, mit Einwänden und
Anregungen, die meist jedoch „abgebügelt“ wurden und werden. Die Teilnahme an Planfeststellungsverfahren,
Scoping-Terminen und anderen vorgeschriebenen
Beteiligungsverfahren,
z.T. umfangreiche termingebundene
Stellungnahmen zu Bau- und Flächennutzungsplänen, zu VO-Entwürfen, zu
Schutzgebietsausweisungen
u.a.m.
waren und sind oft zeitraubende Tätigkeiten im Interesse des Naturschutzes,
von denen die wenigsten etwas ahnen
und die nicht selten vielleicht die meiste Zeit der Vorstandsarbeit kosteten.
Zusammenarbeit mit anderen –
Beteiligung an Gremien und Verfahren
Zwischen 1987 und 1995 gab das
Umweltamt der Hansestadt Lübeck als
untere
Landschaftspflegebehörde
mehrere „Regionale Rote Listen
Lübeck“ heraus (Farn- und Blütenpflanzen; Tagfalter, Libellen, Heuschrecken; Amphibien und Reptilien;
Vögel; Großpilze sowie Fledermäuse).
An diesen Listen haben diverse Mitglieder des DBV/NABU zumeist maßgeblich mit gearbeitet, durch Datensammlung und -hergabe, Textbeiträge,
Bereitstellung von Fotos und redaktioneller Haupt- oder Mitarbeit und bei
einzelnen Listen auch durch finanziellen Zuschuss. Die Mitarbeit in Gremien
wie dem Naturschutzbeirat, der Arbeitsgemeinschaft
Umweltschutz
Lübeck und Umgebung e.V. (AGU)
und bei anderen regionalen Prozessen
(Leitbild, Agenda 21 u.a.) sollen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.
Herwart Bansemer
Enge Zusammenarbeit mit dem heutigen Museum für Natur und Umwelt, mit
der Unteren Naturschutzbehörde sowie dem Bereich Stadtwald bestimmte
manches Handeln in der Vergangenheit. Ebenso besteht wiederholt eine
enge Kooperation mit anderen Naturschutzverbänden wie dem BUND, mit
dem wir seit vielen Jahren eine gemeinsame Geschäftsstelle in der Glockengießerstraße unterhalten, mit dem
Landschaftspflegeverein
Dummersdorfer Ufer e.V. sowie mit dem Verein
Natur und Heimat.
Unsere Exkursionen und Fahrten, für
deren Planung und Durchführung sich
seit vielen Jahren vor allem Karin Saager engagiert, werden häufig gemeinsam mit dem letztgenannten Verein
durchgeführt.
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Flughafenausbau
dass dieses Versäumnis durch eine
entsprechende Benennung im Jahr
2000 korrigiert wurde.
Ende der 1990er Jahre wurden Pläne
publik, den Lübecker Flughafen zu erweitern und auszubauen. Gegen diese
Pläne legte der NABU gemeinsam mit
dem BUND Rechtsmittel ein. Nachdem
die Klage zunächst aussichtsreich erschienen war, konnte die Planungsbehörde die Pläne soweit nachbessern,
dass die Erfolgsaussichten für die Klage deutlich getrübt waren. In dieser
Situation wurde in einem Mediationsverfahren ein Kompromiss gefunden,
der im Ausgleich für die Duldung bestimmter Eingriffe in die Natur und die
Rücknahme der Klage durch die Naturschutzverbände vorsah, dass eine
Stiftung („Stiftung Grönauer Heide“)
gegründet und mit Mitteln für die Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen ausgestattet wird; dies ist inzwischen erfolgt. Weiterhin sollte eine bevorzugte planerische Berücksichtigung
der Naturschutzinteressen im Lübecker Süden erfolgen und bestimmte
Maßnahmen zum Ausgleich für Eingriffe umgesetzt werden. Im Zusammenhang mit den unsicheren wirtschaftlichen Entwicklungen um den Flughafen
ist die Mediationsvereinbarung allerdings in wesentlichen Teilen noch nicht
umgesetzt.
Curauer Moor
Der NABU hatte schon in den 1970er
Jahren im oberen Bereich des Curauer
Moors durch Pflegemaßnahmen in einem gepachteten Bereich darauf hingearbeitet, dass die vorhandenen Reste des Moorkörpers nicht weiter zerstört werden. Mitte der 1980er Jahre
konnte der NABU Spendenmittel einwerben zum Ankauf einer Parzelle. In
der Zwischenzeit haben 2005 die angrenzenden Gemeinden Stockelsdorf,
Ahrensbök und Scharbeutz die „Stiftung Curauer Moor“ gegründet, die
sich eine Renaturierung und Wiedervernässung des gesamten Moores
und eine gemäßigte Erschließung für
die Öffentlichkeit vorgenommen hat.
An den Maßnahmen ist die Stiftung
Naturschutz Schleswig-Holstein durch
den Aufkauf eines Großteils der Flächen im Gebiet maßgeblich beteiligt.
Inzwischen zeigen die Maßnahmen
erste Erfolge.
Ruppersdorfer See
Durch Wiedervernässung wurde Anfang der 90er Jahre die Seefläche des
ehemaligen Ruppersdorfer Sees wiederhergestellt. Es bildete sich relativ
bald ein für Wat- und Wasservögel attraktives Gewässer; später bildete sich
ein Schilfgürtel, der heute Rohrsänger,
Blaukehlchen, Waserrallen und verschiedene Entenarten als Brutvögel
beherbergt. Als Rastgewässer für Enten, Gänse und Schwäne ist der See
bedeutend und bei günstigem (niedrigen) Wasserstand kann eine Vielzahl
von Limikolen auf dem Zug beobachtet
werden. Zwei Inseln beherbergten
zeitweilig eine bedeutende Brutkolonie
von Lachmöwen, Flussseeschwalben
und Schwarzhalstauchern; diese Inseln verloren ihre Bedeutung durch
Natura 2000
Zunächst
war
die
Schleswigholsteinische Landesregierung ihrer
Verpflichtung nur ungenügend nachgekommen, schutzbedürftige Gebiete
für das Schutzprogramm Natura 2000
der EU zu benennen. Unter anderem
war der Bereich der unteren Trave, die
„Traveförde“, nicht benannt worden,
obwohl dieser Bereich eine große Bedeutung insbesondere als Rastplatz für
Wasservögel hatte und hat. Durch die
Erfassung des Bestandes rastender
Wintergäste – unter maßgeblicher Beteiligung von NABU-Mitgliedern konnten NABU und BUND dazu beitragen,
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starken Bewuchs und die Einwirkung
des Eises. Eine vom NABU gemeinsam mit der Gemeinde Ratekau installierte Holzplattform hat den Flussseeschwalben jetzt (2014) wieder eine
erfolgreiche Brut ermöglicht. Zukünftig
soll eine weitere solche Plattform angebracht werden, außerdem werden
Maßnahmen zur Öffnung der geschlossenen Schilfumrandung diskutiert, die Wiesenvögeln einen Zugang
zur Wasserfläche erleichtern und sollen.
Streuobstwiese
Im Jahr 2009 hat das Lübecker Grünflächenamt dem NABU eine Grünfläche (Wiese) zur Nutzung überlassen,
damit dort eine Streuobstwiese angelegt werden konnte. Sigrid von Manteuffel hat das Vorhaben betreut; für
die Erstbepflanzung hat uns der Verein
„Natur und Heimat“ einen Betrag von
1000 € zur Verfügung gestellt. Die
Bäume sind jetzt ca. 5 Jahre alt.
Nachdem das Lübecker Projekt „Hanse-Obst“ gegründet worden ist, das ein
umfassendes Konzept nicht nur für
Pflege der Fläche sondern auch für die
spätere Nutzung des geernteten Obstes erstellt hat, haben sich der NABU,
„Hanse-Obst“ und das Grünflächenamt
darauf verständigt, dass „Hanse-Obst“
die weitere Betreuung der Fläche vom
NABU übernimmt. Eine naturverträgliche Pflege der Fläche ist damit weiterhin gegeben.
Kreuzkampsee
Im Jahr 2003 konnte der Umweltschutzverein Sereetz (USV) gemeinsam mit dem NABU Lübeck sowie weiteren Beteiligten unter maßgeblicher
Förderung der Bingo-Lotterie ein 17,6
ha großes Gelände mit einem ehemaligen Kiesteich (12 ha Wasserfläche)
bei Kreuzkamp erwerben. Auf dem
Gelände konnte in einem vorhandenen
Gebäude ein Fledermausquartier geschaffen werden. Auf Kiesinseln haben
seither jahresweise Flussseeschwalben, Lachmöwen, Flussregenpfeifer,
Kiebitze sowie andere Wasservögel
gebrütet. Auf Grund eingetretener
Sukzession ist jetzt allerdings eine
Verschlechterung der Brutmöglichkeiten eingetreten, der wir nur mit einem
größeren Pflegeaufwand werden zurückführen können.
Benno Moreth
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Naturschutzbund Deutschland e. V.
Ortsgruppen Lübeck und Bad Schwartau
Veranstaltungen Frühjahr/Sommer 2015
Freitag, 13. März 2015:
„Mitgliederversammlung des NABU Lübeck“
Treffpunkt: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8
Zeit: 18.00 Uhr
Siehe gesonderte Einladung
Sonntag, 15. März 2015:
„Grünes Band östlich der Wakenitz“
Morgendliche Vogelstimmenexkursion auf dem ehemaligen Grenzstreifen bei Herrnburg (Feld- u. Heidelerche), zurück durch den Duvennester Forst (Spechte)
Leitung: Karin Saager
Treffpunkt: Hst. „Eichholz“ der Linien 3 und 5
Zeit: 8.00 Uhr
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonntag, 12. April 2015:
„Frühling im Falkenhusener Forst“
Vogelstimmenexkursion (Schwarzspecht, Hohltaube) bis Absalonshorst und zurück
Leitung: Karin Saager
Treffpunkt: Parkplatz St. Hubertus (Hst. St. Hubertus der Linie 6)
Zeit: 8.15 Uhr
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonntag, 26. April 2015:
„Natur erleben im Lauerholz“
Naturkundliche Vormittagsexkursion, Schwerpunktthemen z. B. Wald, Naturschutz,
Ornithologie, je nach Interesse der Teilnehmer
Leitung: Ralph Stahlbaum
Treffpunkt: Hst. „Försterei“ der Linie 11 in Wesloe
Zeit: 8.00 Uhr
NABU Lübeck
Freitag, 1. Mai 2015:
„Nachtigallenschlag“
Wir machen einen Spaziergang am Elbe-Lübeck-Kanal und Umgebung und horchen
auf die Vogelstimmen
Leitung: Karin Saager
Treffpunkt: Am Ende des Talwegs (Hst. Talweg der Linie 5 und 6)
Zeit: 7.00 Uhr
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonntag, 10. Mai 2015: „Ornitholog. Vormittagsexkursion im NSG Schellbruch“
Leitung: Brigitte Wendorf
Treffpunkt: Übergang der Straße „An der Hülshorst“ in die Straße „Am Schellbruch“
(Hst. Fahrenheitweg der Linie 12 (Bus wird abgewartet)
Zeit: 9.05 Uhr
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonntag, 24. Mai 2015:
„Vogelleben auf dem Priwall“
Vogelbeobachtung auf der Halbinsel und der Pötenitzer Wiek, vermutlich zu sehen
bzw. zu hören: Graugänse, Kiebitze, Flussseeschwalben, Mittelsäger, Pirol
Leitung: Tim Herfurth
Treffpunkt: Priwallfähre (Travemünder Seite), Buslinie 30
Zeit: 9.15 Uhr
NABU Lübeck
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Sonntag, 31. Mai 2015:
„Schönberger Fischteiche“
Morgendliche Vogelstimmenexkursion (Rothalstaucher, Rohrsänger, Beutelmeise),
Fahrgemeinschaften, begrenzte Teilnehmerzahl
Leitung: Karin Saager
Anmeldung ab 25. 5. bis zum 29. 5. 2015 unter 0451-8922005
Zeit: 8.00 Uhr
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonnabend, 6. Juni 2015:
„Ruppersdorfer See“
Vormittagsexkursion zum Ruppersdorfer See zur Beobachtung der Wasservögel (Enten, Schwarzhalstaucher, Flussseeschwalben), Rundgang um den See und evtl. Besuch des Dorfmuseums
Leitung: Herwart Bansemer
Zeit: 9.30 Uhr
Treffpunkt: Ratekau Kirche (Autokraft 8.27 Uhr ab ZOB bis Hst. Ratekau Dorfplatz)
NABU Lübeck
Sonntag, 28. Juni 2015:
„Langenlehstener Heide und Kiesgrube Woltersdorf“
Tagesfahrt zur Beobachtung von Braun- und Schwarzkehlchen, Neuntöter, Raubwürger, Grauammer und evtl. Wiesenweihe, Fahrgemeinschaften, Rucksackverpflegung, begrenzte Teilnehmerzahl
Leitung: Karin Saager
Zeit: 8.00 Uhr
Anmeldung vom 25. 5. bis 3. 6. oder am 25. 6. 2015 unter 0451-892205
NABU Lübeck gemeinsam mit „Natur und Heimat“
Sonntag, 2. August 2015:
„Bliestorfer Senke“
Wir beobachten die in der Senke rastenden Vögel, insbesondere die Watvögel
Leitung: Karin Saager
Treffpunkt: Ecke Kronsforder Landstraße/Wasserfahr (Hst. Schiereichenkoppel der
Linie 6)
Zeit: 8.00 Uhr
NABU Lübeck und „Natur und Heimat“
Sonntag, 13. September 2015:
„Vogelbeobachtung auf dem Priwall“
An der Pötenitzer Wiek und der großen Wiese haben wir Chancen auf Seeadler,
Flussseeschwalben, Schwarzhalstaucher, Schafstelzen u. a.
Leitung: Tim Herfurt
Treffpunkt: Priwallfähre (Travemünder Seite), Buslinie 30
Zeit: 9.15 Uhr
Sonntag, 27. September 2015:
„Pilze kennen lernen im Waldhusener Forst“
Die Exkursion dient nicht dem Sammeln von Pilzen!
Leitung: Erhard Sacher
Treffpunkt: Ehemalige Försterei Waldhusen
Zeit: 10.00 Uhr
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Außerdem weisen wir noch auf vier Veranstaltungen hin, die unser Vereinsmitglied,
die Dipl. Biologin Silke Wiegand, in Zusammenarbeit mit dem NABU Lübeck viermal
im Mai 2015 durchführt:
„Familien-Waldrallye“
Spielerisch, mit Team- und Forschergeist , z. B. durch Keschern oder Kennenlernen
der Bäume, soll Waldwissen angesammelt werden, um die Stationen durchlaufen zu
können. Auch spannende Lebensräume wie Moor und Heide können erkundet werden. Wetterfeste Kleidung. Ferngläser und Kescher bitte mitbringen, wenn vorhanden. Teilnahmeentgelt: 5,-- Euro pro Person, Kinder ab 5 Jahren 3 Euro.
Termine: 3., 9. 17. und 31. Mai 2015, jeweils 15.00 – 18.00 Uhr
Treffpunkt: Holzhof Wesloe, Wesloer Landstr. 78 (Buslinie 11, Hst. „Försterei“)
Anmeldung unter 038873 33260 oder [email protected]
Wie in jedem Jahr findet am letzten August-Wochenende, d. h. am 29./30. 8. 2015,
die Europäische Fledermaus-Nacht statt, an der sich viele NABU-Gruppen in
Deutschland beteiligen. Die Hauptveranstaltung wird in Bad Segeberg rund um den
Kalkberg durchgeführt. Achten Sie bitte auf die Batnight-Anzeige in der lokalen Presse.
Monatliche Treffen des NABU Lübeck für alle Interessierten finden jeden 1. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr in der Geschäftsstelle, Glockengießerstr. 42a, statt.
Monatliche Versammlungen des NABU Bad Schwartau, bei denen sich alle Interessierten austauschen können, finden normalerweise donnerstags um 19.00 Uhr in
der Gaststätte „Pariner Berg“ an folgenden Tagen statt: 26. Februar (ausnahmsweise
18.00 Uhr, Jahreshauptversammlung), 26. März, 23. April, 21. Mai, 18. Juni, 27. August 2015.
Die Natursprechstunde findet statt:
am 1. Mittwoch von 9.00 bis 12.00 Uhr und am 3. Montag jedes Monats von 16.00
bis 19.00 Uhr am Schwartauer Markt im Pavillon vor dem Amtsgericht (Tel.
0451/2000245) sowie
am 1. Donnerstag des Monats im Rathaus in Stockelsdorf im 1. Stock (Tel.
0451/49010). Dort
erhalten Sie Informationen zu Umweltfragen und können Korken und Briefmarken
abgeben.
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Einladung zur Mitgliederversammlung des NABU Lübeck
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Freitag den 13.03.2015 um 18 Uhr
im Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8
(Parkmöglichkeiten bestehen auch auf dem Parkplatz Am Brink, Fußweg 1 km)
Beginn 18:00 Uhr Tagesordnung (interner Teil)
1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit
2. Festlegung der Tagesordnung, evtl. Anträge der Mitglieder
3. Kurzbericht des Vorstandes
4. Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer
5. Aussprache zu Tz. 3 und 4 sowie Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl eines Kassenprüfers
7. Sonstiges
Beginn 19:00 Uhr Tagesordnung (40 Jahre DBV/NABU Lübeck mit Gästen)
1. Begrüßung der Gäste
2. Rückblick 40 Jahre
3. Ehrungen
4. Ausklang und kleiner Umtrunk
Wir bitten um rege Beteiligung
Für den Vorstand
Benno Moreth
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