Ausgabe Februar 2013 - Berliner Behindertenzeitung

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Ausgabe Februar 2013 - Berliner Behindertenzeitung
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Politik Armes Berlin - Armutsbericht
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Seite 4
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Postvertriebsstück A 11 803
Aktuell Exklusives BBZ-Interview mit
Mobilität Forum Mobilität - Lobby-
Ehrhart Körting, dem Präsidenten des Behinderten-Sportverbandes Berlin Seite 5
Veranstaltung des TÜV Rheinland kann
verheerende Folgen haben
Seite 8
Reisen Der Berliner Veranstalter
Inclusio-Reisen verspricht: „Reisen für
ALLE mit ALLEN“
Seite 14
Berliner Behinderten Zeitung
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UNSER
STANDPUNKT
„Access City Award“ für Berlin
Was können
wir von 2013
erwarten?
Die Auszeichnung der EU für behindertenfreundliche Städte geht dieses Jahr an Berlin
Von Bärbel Reichelt
Im Januar endet die (Schein)-Erprobung
des Bedarfskneelings bei den Bussen
der BVG. Es ist zu befürchten, dass es das
inklusive Kneeling für alle Fahrgäste ablösen wird. Schade, eine Chance wurde
vertan!
rwarten, besser fordern, sollten wir Menschen mit Behinderungen den Ausbau
des Schiebe- und Begleitdienstes beim
VBB. Das würde vielen behinderten Menschen der vollen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wesentlich näher bringen.
Am 30.6.2013 enden alle Verträge beim
Sonderfahrdienst, am 1.7.2013 wird die derzeit laufende Ausschreibung der Fuhrunternehmer und der Regiezentrale abgeschlossen sein und greifen. Was wir diesbezüglich
zu erwarten haben, ist völlig offen, an Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Sicher ist nur: Der SFD wird weiter bestehen und Menschen mit Behinderungen
fahren, das Geld hierfür wurde vom Senat
bereitgestellt. Auch die drohenden, völlig
überzogenen Sicherheitsauflagen konnten
bei dieser Ausschreibung des SFD noch (!)
abgewendet werden!
E
Bundestagswahl nutzen
Dann findet Ende September die Bundestagswahl statt! Für Menschen mit Behinderungen ist sie sehr wichtig, denn:
Die Pflege- und Sozialgesetzgebung sind
ebenso Bundesangelegenheiten, wie die
Entscheidungen des Bundesverkehrsministeriums in Sachen Bahn und Fernreisebusse. Die Partei, die bereit ist, die UN-BRK am
weitesten umzusetzen, sollten wir wählen!
Es wird ein spannendes Jahr! Hoffentlich
endlich mal ein Jahr ohne Abwehrkämpfe
gegen Verschlechterungen! Hoffentlich
ein Jahr, in dem es vorwärts geht mit der
Inklusion in Schule und Gesellschaft, bei
Barrierefreiheit und Umsetzung unserer
Menschenrechte!
Lasst uns ein gutes 2013 erwarten!
Und so erreichen Sie uns:
Der Berliner Behindertenverband
(BBV) im Internet: www.bbv-ev.de
Email:
[email protected]
Tel.:
030 204 38 47
Von Lutz Kaulfuß
Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Frau Viviane Reding, hat Berlin den sogenannten „Access City Award“
2013 überreicht. Der Preis wird von der Europäischen Kommission gemeinsam mit dem Europäischen Behindertenforum vergeben und soll Städte ermutigen, ihre Erfahrungen
auszutauschen und Maßnahmen zu ergreifen, um für einen
verbesserten Zugang für alle Bevölkerungsgruppen zu sorgen.
„Menschen mit Behinderungen sind im Alltag noch immer
mit zu vielen Hindernissen konfrontiert, aber Städte wie Berlin
zeigen, dass das Leben für alle leichter werden kann“, erklärte
Vizepräsidentin Reding, die zuständige EU-Justizkommissarin.
„Barrierefreiheit eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten und
kann auch zu Innovation und Wirtschaftswachstum beitragen.
Deshalb steht die Barrierefreiheit im Zentrum der Europäischen
Behindertenstrategie, und deshalb arbeiten wir auch an einem
europäischen Rechtsakt über die Zugänglichkeit, den ich nächstes Jahr vorlegen möchte.“
Gründe der Jury
Berlin wurde von der Jury dieses Jahr wegen seiner strategischen und integrativen Behindertenpolitik ausgewählt. Es
seien große Anstrengungen unternommen worden, die ehe-
mals geteilte Stadt zugänglich und barrierefrei zu machen. Die
Jury hat vor allem das öffentliche Verkehrssystem und die Investitionen zur Verbesserung der Zugänglichkeit für Behinderte bei Wiederaufbauprojekten hervorgehoben. Der umfassende Ansatz Berlins in Bezug auf die Barrierefreiheit sei fest in der
Stadtpolitik verankert und werde von den Entscheidungsträgern breit unterstützt.
Der „Access City Award“ wurde zum dritten Mal vergeben. Im
ersten Jahr ging er an Avila (Spanien) und im zweiten Jahr an
Salzburg (Österreich).
Erfolg für die Behindertenbewegung
Die Ehrung ist auch eine Auszeichnung für die Berliner Behindertenbewegung. Seit Jahren setzen sich Selbsthilfegruppen, Vereine und Verbände - wie der Berliner Behindertenverband (BBV) - für eine barrierefreiere Stadt ein. „Die Ehrung für
das bisher Erreichte sollte uns Ansporn sein. Wir haben einiges
erreicht, aber wir sind längst noch nicht dort angekommen, wo
wir eigentlich hin wollen“, so der Kommentar von Dominik Peter,
BBV-Vorstandsmitglied, zum Access Award 2013 an Berlin. „Noch
immer gibt es auch in Berlin viele Gebäude und Sehenswürdigkeiten - wie etwa der Fernsehturm - zu denen mobilitätseingeschränkten Besuchern und Bürgern der Zugang schlichtweg
verweigert wird“, so Dominik Peter.
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2
Aktuell/Politik
Februar 2013
BBZ
©Gerd Altmann/pixelio.de
Neues vom Landesbeirat
für Menschen mit Behinderung
Auf der Tagesordnung der letzten Sitzung des Landesbeirates für Menschen mit
Behinderung (LfB) im vergangenen November stand folgendes Schwerpunktthema: Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Sozialgipfel-Bündnis Berlin.
A
m Sozialgipfel-Bündnis sind bisher
die Verbände VdK, SoVD, Volkssolidarität sowie die Gewerkschaften DGB, Verdi und NGG beteiligt.
Frau Prof. Dr. Ursula Engelen-Kefer, die
dazu als Gast begrüßt werden konnte,
hatte sich als Sozialpolitische Sprecherin
des SoVD Berlin Brandenburg und Vertreterin des SoVD zunächst an den Landesbeauftragten gewandt, um ihn im Namen
des Sozialgipfel-Bündnisses für ein gemeinsamen Gespräch über Themen der
Behindertenpolitik zu gewinnen. Bei dem
Treffen des Steuerungskreises für den
Sozialgipfel konnten gemeinsam wichtige Themen erörtert werden, woraus der
Wunsch erwuchs, die Zusammenarbeit
fortzusetzen und auch den Landesbeirat
darin einzubeziehen. Insbesondere geht
es hier um die Themen: Inklusion bei Bildung, Ausbildung, Arbeit und Soziale Sicherung. Es wurde vorgeschlagen, einen
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Vertreter/eine Vertreterin für die Belange
von Menschen mit Behinderung zur Mitarbeit zu entsenden.
Forderung nach Anhebung der
Ausgleichsabgabe
Bei der Diskussion im Beirat wurde die
Frage aufgeworfen, wie die JobCenter für
den betroffenen Personenkreis stärker
nach der Art der Behinderung beraten
und damit den notwendigen individuellen Bedarf ermitteln können.
Es wurde gefordert, die Ausgleichsabgabe nach SGB IX wieder auf 6 Prozent
anzuheben. Außerdem wurde die bestehende Forderung nach einem Teilhabesicherungsgesetz erörtert, sowie die
Notwendigkeit der besseren Gestaltung
des Arbeitslebens angesprochen. Dabei
wären insbesondere auch die Belange
der hörgeschädigten Menschen zu
beachten.
Durch Vertreter der Sozialverwaltung
wurde das Gremium über die Vorbereitungen zur Einführung des neuen
Schwerbehindertenausweises informiert.
Frühestens ab 1. Januar 2013 können die
neuen Ausweise ausgestellt werden. Alle
Ausweise im alten Format, die bis zum
31.12.2014 ausgestellt wurden, bleiben
bis zum Ablauf ihrer individuell aufgedruckten Befristung weiterhin gültig. Voraussichtlich im 1. Halbjahr 2013 sollen
die Ausweise zur Verfügung stehen. Spätestens ab 1. Januar 2015 werden dann
nur noch die neuen Ausweise ausgestellt.
Als Besonderheit wurde angesprochen,
dass für blinde Menschen der Ausweis
mit Braille-Schrift versehen wird.
Umsetzung der
Behindertenkonvention
Zu einem weiteren Tagesordnungspunkt wurden Vertreter der MonitoringStelle des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DMIR) begrüßt. Das Land
Berlin hat dem DMIR 2012 die Mittel zur
Verfügung gestellt, um an der Monitoring
-Stelle Strukturen für eine externe Umsetzungsbegleitung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) speziell
in Berlin zu schaffen. Durch das Projekt
sollen die staatlichen Stellen der Berliner
Landesebene bei der zeitnahen Umsetzung der UN-BRK beraten und unterstützt werden. In einem ersten Schritt
arbeitet die Monitoring-Stelle momentan
an einer Bestandsaufnahme bezüglich
des Umsetzungsstands und -bedarfs im
Land Berlin. (siehe hierzu auch Artikel in
der BBZ). Auf dieser Grundlage wird sie
in der Folge die politischen Prozesse zur
Umsetzung der UN-BRK in Berlin fachlich
begleiten. Im Jahr 2013 soll eine Expertise
für ein Artikelgesetz zur Umsetzung der
UN-BRK im Land Berlin erarbeitet werden.
Der Landesbeirat soll in die Arbeit einbezogen werden.
Inklusive Schule
Zu einem weiteren TOP war die Vorsitzende des Beirats Inklusive Schule, Frau
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Volkholz, eingeladen, um sich mit ihr über
den bisherigen Stand auszutauschen.
Sie betrachtet den Auftrag zur Inklusion
als Prozess. Ziel ist es, gemeinsam dafür
Sorge zu tragen, dass für alle Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit der
Inklusion geschaffen werden kann. Dabei
sei keine sofortige komplette Abschaffung der Sonderschulen beabsichtigt.
Den Mitgliedern des Landesbeirates war der „Offene Brief“ von Angehörigen zukünftiger Bewohner/innen
eines Wohnprojektes für Menschen
mit Behinderungen des Elternvereins
„Zukunftssicherung e.V. Berlin“ über die
aus bürokratischen Gründen drohende
Verzögerung des für den 1. Dezember
2012 geplanten Einzugstermins übermittelt worden. Zur Unterstützung wurde
eine Resolution beschlossen und versandt.
Das Gremium hat sich einstimmig
dafür ausgesprochen Frau Beate Hübner,
Vorsitzende der Landesvereinigung
Selbsthilfe Berlin e.V. als Vertreterin des
Beirats zum Runden Tisch „Barrierefreie
Stadt“ bei der Stadtentwicklungsverwaltung zu entsenden. Der Runde Tisch hat
den strategischen Ausbau des barrierefreien Tourismus zum Ziel, um Potentiale
für Berlin zu erschließen und national wie
international zu vermarkten.
Im Gremium wurde kurz über den
Stand zur Barrierefreiheit des Flughafens
in Schönefeld gesprochen. Der LfB regt
an, dass bei derartigen komplexen Vorhaben zunächst eine Expertise von Sachverständigen eingeholt werden und erst
danach der Sachverstand von Betroffenen
hinzugezogen werden sollte, um deren
Praxiserfahrung mit einfließen zu lassen.
Außerdem berichtete Herr Dr. Schneider über das Treffen der Landesbeauftragten in Mainz und den Inhalt der „Mainzer
Erklärung zur Inklusion behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“
sowie über die Auszeichnung Berlins
mit dem Access City Award 2013 der Europäischen Kommission (siehe Artikel auf
der Titelseite).
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Aktuell/Politik
BBZ Februar 2013
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Neues aus dem
Abgeordnetenhaus
Europa Krise ist
Menschenrechtskrise
Inklusive Bildung braucht barrierefreie Schulgebäude
Behindertenbewegung trifft sich
mit dem Europaparlament
Von André Nowak
D
ie Abgeordnete Regina Kittler (LINKE)
informierte sich mit einer Kleinen Anfrage über die Barrierefreiheit der Berliner
Schulen. Die Antwort des Senats (Drucksache 17/11133): 58 Prozent der Berliner
Schulgebäude sind nicht rollstuhlgerecht
und 18 Prozent nur teilweise rollstuhlgerecht. In den Bezirken Mitte, Neukölln,
Charlottenburg-Wilmersdorf, MarzahnHellersdorf und Reinickendorf gibt es
keine einzige rollstuhlgerechte Grundschule.
Dazu die Abgeordnete Kittler: „Berlins
Senat versteht unter Barrierefreiheit offensichtlich nur Rollstuhlgerechtigkeit. ...
Offen bleibt, wie der Senat Schulen z.B.
für blinde und sehgeschädigte, für gehörlose und hörgeschädigte Menschen
barrierefrei neu- und umbauen will. Mir
ist bislang auch keine Schule bekannt, bei
der bei Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen z.B. eine kontrastreiche Farbund blendfreie Lichtgestaltung oder eine
Stufenkantenmarkierung im Interesse
von Sehgeschädigten oder Schalldämpfungsmaßnahmen für Hörgeschädigte
eine Rolle gespielt haben.“
Hörbare Ampeln
„Wie steht es um die Ampeln mit akustischen Signalen?“, wollten die Abgeordneten Jasenka Vilbrandt und Stefan
Gelbhaar (GRÜNE) wissen. Die Antwort
des Senats auf die Kleine Anfrage (Drucksache 17/11250): Von 2.144 Ampelanlagen
in Berlin sind 1.376 (64 Prozent) mit akustischen Signalen ausgestattet. Seit dem
Jahr 2006 läuft ein Sonderprogramm des
Senats für eine beschleunigte Nachrüstung, mit dem pro Jahr 10 – 15 Anlagen
zusätzlich ausgerüstet werden können.
Auch die Antwort des Senats auf
die Kleine Anfrage der Abgeordneten
Marianne Burkert-Eulitz (Grüne) zum „Stand
der Eingliederungshilfen für von Behinderung bedrohte junge Menschen in Berlin
und Stand der Umsetzung des Persönlichen Budgets für diesen Personenkreis“
(Drucksache 17/11094) ist auf der Internetseite des Berliner Abgeordnetenhauses zu
finden.
„Barrierearm“ reicht
In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 3. Dezember
2012 stand die Behindertenpolitik im Mittelpunkt (Protokoll nachlesbar unter www.
parlament-berlin.de). Birgit Monteiro (SPD)
äußerte die Erwartung, die im Schlussbericht festgeschriebenen Leitlinien und
Beschlüsse (Drucksache 17/0604) müssten
in konkretes Handeln umgesetzt werden.
Als beunruhigend empfinde sie die unterschiedlichen Sichtweisen der Verwaltung einerseits und der Betroffenen andererseits. Der Landesbeauftragte für Psychiatrie informierte über das psychiatrische
Versorgungssystem in Berlin.
Staatssekretär Michael Büge (CDU)
meinte, dass nur 3 bis 3,5 Prozent der
Menschen mit Behinderungen eine völlig
barrierefreie Wohnung bräuchten, die
anderen 95 bis 97 Prozent lediglich eine
„barrierearme“ Wohnung. Zu dem Thema
führe die für Stadtentwicklung zuständige
Senatsverwaltung konstruktive Gespräche
mit den Wohnungsbaugesellschaften.
Des weiteren teilte er mit: „Alle Senatsverwaltungen hätten die Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen der UN-BRK
beschäftigen, reaktiviert. Alle Gruppen
tagten, wenn auch in unterschiedlichen
Abständen.“ In einem weiteren Punkt standen die barrierefreie Mobilität und der
VBB-Begleitservice auf der Tagesordnung.
Dabei betonte Senator Mario Czaja (CDU),
dass die Konzentration der Mobilitätshilfsdienste von 15 auf 12 (einer pro Bezirk)
nicht zu einer Reduzierung des Angebots
führen wird.
Sonderfahrdienst ist ausgeschrieben
In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 7. Januar 2013
informierte Staatssekretär Michael Büge
(CDU) auf die Frage der Abgeordneten Elke
Breitenbach (LINKE) zum Stand der Ausschreibung für den Sonderfahrdienst, dass
die europaweite Ausschreibung erfolgt sei,
die Angebotsfrist am 18. Februar endet
und der Vertragsbeginn am 1. Juli 2013 sein
soll. Büge: „Die Anwendung des „Kraftknotensystems“ gemäß DIN-Vorschrift 75078-2
könne derzeit nicht zwingend vorgegeben werden, da hierzu noch keine Rechtspflicht bestehe. Bei Rollstühlen, die über
dieses System bereits verfügten, würde
es genutzt. Bei allen anderen müsse eine
anderweitige Sicherung vorgenommen
werden.“
In einem weiteren Punkt informierte
der Leiter des LAGeSo, Franz Allert, über
Fragen zur Feststellung des Grades der
Behinderung und der Ausstellung der
Schwerbehindertenausweise. Noch im 1.
Halbjahr sollen bei Neuanträgen die neuen
Scheckkartenausweise ausgestellt werden.
Bestehende Ausweise behalten ihre Gültigkeit. Weiterhin unbefriedigend ist die
viel zu lange Bearbeitungszeit bei Anträgen auf Feststellung des Grades der Behinderung. Ziel sei eine durchschnittliche
Bearbeitungsdauer von drei Monaten. 7
von André Nowak (Text & Bild)
Ein Höhepunkt des weltweiten Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember 2012 war das „Europäische Behindertenparlament“ in Brüssel. Nach 1993
und 2003 tagte es am 5. Dezember vergangenen Jahres nun zum 3. Mal.
M
ehr als 450 Delegierte von verschiedenen Organisationen aus allen
EU-Staaten diskutierten mit zahlreichen
Mitgliedern des Europäischen Parlaments
aus allen Fraktionen, darunter der Parlamentspräsident Martin Schulz, über die
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Krisenzeiten. Obwohl nicht
Verursacher der Finanz- und Wirtschaftskrise sind gerade Menschen mit Behinderungen die Verlierer der Entwicklung
in Europa. Drastische Sparmaßnahmen
bei Sozialleistungen, im Gesundheitswesen sowie bei Kultur und Bildung treffen
diese Bevölkerungsgruppe in Griechen-
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land, Tschechien, Spanien und weiteren
EU-Staaten besonders stark. Statt Fortschritte im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention sind immer mehr Verschlechterungen zu verzeichnen.
ABiD-Vorsitzender Dr. Ilja Seifert (Foto),
Leiter der (kleinen) Delegation aus
Deutschland, betonte in seiner Rede, dass
Europa größer ist, als die EU und dies auch
eine Herausforderung für die europäische Behindertenbewegung sein muss.
Die Konferenz endete mit der einstimmigen Annahme einer Resolution mit dem
Titel „Eine Vision für das kommende Jahrzehnt“ (siehe auch www.bbv-ev.de). 7
Aktuell/Politik
4
Februar 2013
BBZ
Monitoring-Stelle zur UN-
Armutsbericht vom
Behindertenrechtskonvention
Paritätischen WohlVorschläge zur Reform des Behindertengleichstellungsrechts in Bund und Ländern
fahrtsverband
Positive Trends gestoppt, negative Trends beschleunigt
I
Von Lutz Kaulfuß
n Deutschland gibt es seit zehn Jahren
Gleichstellungsgesetze für Menschen
mit Behinderungen. Diese sind für die
heutige, wie die zukünftige Gewährleistung der Rechte von Menschen mit Behinderungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) von zentraler
Bedeutung. Die BRK stellt auch an diese
Regelungswerke verbindliche inhaltliche
Anforderungen. Bislang werden diese
allerdings von keinem dieser Gesetze hinreichend erfüllt.
Die Monitoring-Stelle zur BRK ist der
Auffassung, dass die Gleichstellungsgesetze im Lichte der BRK fortentwickelt
werden müssen.
Teilweise ist deren Novellierung sogar
zwingend, so etwa in Bezug auf den Diskriminierungsschutz. Weiterzuentwickeln
sind außerdem das Verständnis von Behinderung, das Konzept der Zugänglichkeit (Barrierefreiheit), der Inklusion, sowie
der Partizipation von Menschen mit Behinderungen. Diesen menschenrechtlichen Prinzipien ist gerade in den behindertenspezifischen Regelungswerken
unbedingt Rechnung zu tragen.
sollten sie die Ziele, Prinzipien und die
Inhalte der BRK konsequent in Form vollzugsfähiger Regelungen und überdies
Institutionen und wirksame Verfahren für
die Aufsicht, Förderung und Kontrolle der
Umsetzung vorsehen.
Mit Blick auf dieses Ziel sollten im
Bund wie in den Ländern die vorhandenen behinderungsspezifischen Strukturen gestärkt werden. So sollte etwa das
Mandat der Behindertenbeauftragten
klar benannt, deren Ausstattung in Anbetracht der mit der BRK gewachsenen
Verantwortung ausgebaut, sowie die
Bedingungen für deren unabhängige
Aufgabenerfüllung deutlich verbessert
werden. Das Amt einer beziehungsweise eines Behindertenbeauftragten sollte
auch in den Städten und Gemeinden flächendeckend verankert werden.
Zur Monitoring-Stelle: Die MonitoringStelle zur UN-Behindertenrechtskonvention ist eine unabhängige Stelle, die die
Einhaltung der Rechte von Menschen mit
Behinderungen fördert und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland überwacht
7
Was geändert werden muss
Die gesellschaftspolitischen Herausforderungen vor denen Bund und Länder
drei Jahre nach Inkrafttreten der BRK
stehen, sind erkennbar groß. Im Zuge
der Umsetzung sind noch beträchtliche
Veränderungsprozesse notwendig, wenn
man will, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in den
Genuss ihrer Menschenrechte kommen.
Die Gleichstellungsgesetze müssen von
Gesetzen, die vormals eher dazu gedacht
waren, den Gedanken der Barrierefreiheit
einzuführen, zu echten Umsetzungsfördergesetzen entwickelt werden. Dafür
anzeige
Liebe Leser,
was hat sich für Sie ganz persönlich
durch die UN-Behindertenrechtskonvention geändert? Schreiben Sie uns
Ihre Meinung - sowohl Positives als
auch Negatives. Wir veröffentlichen
gerne Ihre Zuschriften oder greifen
diese in folgenden Berichten auf.
Ihre BBZ-Redaktion
Von Dominik Peter
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat seinen neuen Armutsbericht vorgelegt.
Er lässt keinen Zweifel daran, dass Deutschland ein zerrissenes Land ist. Sozialer
Brennpunkt ist und bleibt die Hauptstadt Berlin.
D
ie Krise ist angekommen. Mit einer Armutsgefährdungsquote von
15,1 Prozent wurde 2011 ein absoluter
Höchststand seit der Wiedervereinigung
erreicht. In Westdeutschland liegt der
Wert bei „nur“ 14 Prozent, während er
in Ostdeutschland 19,5 Prozent beträgt.
Doch damit nicht genug. Analysiert man
die mehrjährige Betrachtung ergibt sich,
dass Berlin und das Ruhrgebiet die mit
Abstand besorgniserregendsten Regionen in Deutschland sind. Die negativen
Trends haben sich in beiden Regionen
dramatisch beschleunigt. In Berlin sprang
die Armutsgefährdungsquote um 1,9
Prozentpunkte von 19,2 Prozent (2010)
auf 21,1 Prozent (2011). Zum Vergleich:
Die Armutsgefährdungsquote liegt in
München bei lediglich 11,8 Prozent und
in Hamburg bei 14,7 Prozent. Seit 2006
ist die Armut in Berlin kontinuierlich gestiegen. Der Armutsbericht konstatiert,
dass Berlin mit die schlechteste Fünf-Jahres-Entwicklung aufweist und stuft die
Hauptstadt zusammen mit dem Ruhrgebiet als Problemregion Nummer Eins
ein. „Was wir in Berlin und im Ruhrgebiet
erleben, kommt einem armutspolitischen
Erdrutsch gleich,“ so Ulrich Schneider, der
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Paritätischen.
Amerikanisierung des
Arbeitsmarktes
Der
Armutsbericht
konstatiert
zudem, dass die wachsenden Ar-
mutsquoten offensichtlich vor allem
dem Niedriglohnsektor und den
prekären Beschäftigungsverhältnissen
geschuldet sind. Besorgniserregend ist
die Tatsache, dass mit einem Zuwachs
der Armutsquote von insgesamt vier
Prozent, die Armut in Deutschland immerhin die führende Wirtschaftsnation in Europa - so stark angestiegen ist, wie noch nie zuvor. In der zugleich gesunkenen Arbeitslosenquote
sieht der Paritätische einen Beleg für
die zunehmende Amerikanisierung
des Arbeitsmarktes. „Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Armutslöhne
sind der Preis, den Deutschland für die
vermeintlichen Erfolge der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik
bezahlt“, so Ulrich Schneider.
Als Konsequenz fordert der Verband ein armutspolitisches Sofortprogramm, um gefährliche regionale
Abwärtsspiralen zu stoppen. Das
Programm sieht neben Mindestlöhnen, Mindestrenten und einem Mindestarbeitslosengeld I, den Ausbau
öffentlich geförderter Beschäftigung,
die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze
sowie eine Reform des Wohngeldes
vor. Das Sofortprogramm müsse zugleich durch die Einleitung langfristiger strukturpolitischer Maßnahmen
flankiert werden.
7
Aktuell/Politik
BBZ Februar 2013
5
Zeit für einen Ruhestand bleibt da kaum!
Exklusives BBZ-Interview mit Ehrhart Körting
alle, die da entscheiden, nicht bösen
Willens sind. Geld künstlich vermehren
kann man nicht und Allen alles zu versprechen führt ins finanzielle Chaos. Das
heißt, man muss sehr genau argumentieren, welche Bereiche stärker finanziert
werden müssen. Das führt zwangsläufig
dazu, dass andere Bereiche nicht so stark
finanziert werden. Es ist immer sehr bitter,
aber das ist die logische Konsequenz.
Von Siegurd Seifert
Kaum ein Berliner Politiker ist dem Behindertensport so verbunden, wie es der ehemalige Innen- und Sportsenator Ehrhart Körting war und ist. Für ihn war es ein
Bedürfnis, so oft es ging, selbst bei Sportveranstaltungen dabei zu sein. Nun ist er
im Ruhestand, im wohlverdienten, wie man das so sagt. Aber Ruhe scheint eher ein
Fremdwort für ihn zu sein. Die BBZ fragte nach, was er jetzt macht, wie sein Leben
nach der Politik aussieht und was er zum Berliner Behindertensport zu sagen hat.
BBZ: Herr Körting, ist Ihnen der Abschied
vom politischem Amt schwer gefallen?
Körting: Ich habe in der Verwaltung für
Inneres zehneinhalb Jahre gearbeitet. Ich
glaube, das ist genug. Wenn man etwas
sehr lange macht, gerät man in Gefahr, in
die Routine zu kommen und zu versteinern.
Deshalb war mir klar, ich muss dringend
etwas anderes machen. Ich bin also mit
einer ganz bestimmten Zielvorstellung gegangen: Ich möchte etwas Neues im Leben
entdecken.
BBZ: Womit beschäftigen Sie sich konkret?
Körting: Neben meiner Anwaltstätigkeit
gehört jetzt die ehrenamtliche Tätigkeit im
Behindertensportverband Berlin dazu.
BBZ: Sie sind seit vorigem Sommer der Präsident dieses Verbandes?
Körting: Ja. Man hat mich gefragt, ob ich
mir das vorstellen kann. Ich habe mich als
Innen- und Sportsenator ja schon mit dieser
Thematik beschäftigt und habe regelmäßig
an Veranstaltungen teilgenommen. Ich
sah die Möglichkeit, mein Know-how und
meine Verbindungen einzubringen. Ich tue
das im Interesse einer Gruppe, von der ich
meine, sie hat zwar viel aufgeholt, ist aber
noch nicht völlig in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
BBZ: Sozusagen die Fortsetzung Ihrer bisherigen Arbeit auf anderem Niveau?
Körting: Und auf der anderen Seite!
BBZ: Das stimmt. Wie ist das denn so aus
dieser Blickrichtung?
Körting: Ich sehe jetzt, was man sich
aus Vereinssicht alles vorstellen und verbessern kann. Auf der anderen Seite, als
Sportsenator habe ich gesehen, was der
Staat eben nicht finanzieren kann, wo die
Grenzen staatlicher Finanzierung sind.
Wir - der Behindertensportverband Berlin
- fordern natürlich auch vom Staat Unterstützung. Ich sehe aber die Grenzen, die
der Staat dort hat.
BBZ: Also haben Sie Verständnis für Entscheidungen Ihres Nachfolgers?
Körting: Aber natürlich! Ich weiß, dass
BBZ: Die ganze Sportförderung orientiert
sich an Medaillen. Bleiben da nicht manche Gruppe auf der Strecke?
Körting: Es stimmt, wir haben eine
starke Betonung des Erfolgs. Ob das Medaillen bei der Olympiade, den Paralympics oder den Weltmeisterschaften sind,
das spielt immer eine große Rolle. Damit
wird am ehesten vermittelt, weshalb gefördert wird. Der Sache nach ist es wichtiger, dass wir den Breitensport fördern.
Der Leistungssport ist für mich der Aufhänger, mit dem ich Menschen für den
Breitensport begeistern kann. Es ist aber
nicht sein alleiniges Ziel, das wäre zu kurz
gegriffen. Ich bin übrigens der Meinung,
dass wir beim Leistungssport viel stärker
unsere Wirtschaft interessieren müssen.
Erfolge bei der Olympiade, Paralympics oder Weltmeisterschaften sind eine
Werbung für das Leistungsvermögen
der Bundesrepublik Deutschland. Das
wird oft von der Wirtschaft verkannt. Sie
profitiert indirekt auch von diesen Erfolgen. Die Unternehmer sind da noch sehr
zurückhaltend und verweisen gern auf
den Staat.
BBZ: Wie sollte Ihrer Meinung nach denn
eine Einbeziehung der Wirtschaft aussehen?
Körting: Mir schwebt vor, die
Wirtschaft zu animieren, ein Forum zu
gründen. Es sollte den Spitzensportlern
ermöglichen, ein Jahr vor den Paralympics in Rio de Janeiro sich frei von
beruflichen Belastungen vorbereiten zu
können. Das mag zwar vielen unter dem
Gesichtspunkt der Amateure nicht gefallen. Nur wir haben heute keine Amateure
mehr. Wenn Sie sehen, wer in den letzten
Jahren Medaillen gewonnen hat, dann
werden Sie viele Bundeswehrsoldaten,
Bundespolizisten oder ähnliches finden.
BBZ: Also der Abschied vom Amateur im
Leistungssport?
Körting: Wir haben früher der DDR die
Sportsoldaten vorgeworfen. Heute ist das
gang und gäbe und zwar in der ganzen
Welt. Wir haben eine sehr viel stärkere
Professionalisierung des Leistungssports
und die muss eben auch dazu führen,
dass der Sport für die Leistungssportler
attraktiv ist. Sie müssen eine Zeit lang
davon leben können und sie müssen
nach der Laufbahn eine berufliche Perspektive haben. Das gilt für paralympische
genauso wie für olympische Sportler.
Und das ist eine Frage an die Wirtschaft
und nicht an den Staat.
BBZ: Also wünschen Sie sich einen Fond,
in den jeder Unternehmer etwas einzahlt?
Körting: Wir haben das ja in gewisser
Weise mit der Sporthilfe und ich stelle mir
vor, dass man so etwas auch für den Berliner Paralympischen Sport erreicht.
BBZ: Bleibt der einfache Breitensportler,
der gar keine Medaille anstrebt, dabei
nicht auf der Strecke?
Körting: Nein, nein. Der Breitensport
ist nicht von der Wirtschaft zu fördern.
Der Breitensport ist in der Tat eine Sache,
die vom Staat zu fördern ist. Das erfolgt
beispielsweise durch das Bereitstellen
und die Instandhaltung von Sportstätten. Deshalb habe ich als Sportsenator
großen Wert auf die Erhaltung unserer 37
Hallenbäder gelegt. Der Staat muss die
Infrastruktur zur Verfügung stellen und
die Trainer bezahlen. In Berlin geschieht
das über Lottomittel.
BBZ: Können Sie etwas darüber sagen,
wie der Breitensport in Berlin aufgestellt ist?
Körting: Der Breitensport in Berlin ist
sensationell. Auf der letzten Tagung des
Landessportbundes wurde eine Zahl
von 590.000 Vereinsmitgliedern genannt.
Und das ist ja nur ein Teil des Breitensports. Wir haben neben den Vereinen
noch einen Breitensport, der sich anders
entwickelt. Denken Sie an die Leute, die
morgens durch den Grunewald joggen,
Skateboard oder Fahrrad fahren. Wir
haben Laufveranstaltung über zehn Kilometer oder den Marathon. Ich hoffe,
dieser unorganisierte Breitensport bringt
Menschen in die Vereine. Er hat aber auch
seinen Wert, wenn das nicht geschieht.
BBZ: Zurück zu Herrn Körting. Wie sieht
denn jetzt Ihr Tagesablauf aus, nachdem
Sie nicht mehr früh ins Büro fahren?
Körting: Ich habe etwas mehr Ruhe,
über Sachen nachzudenken. Das ist
ein großer Vorteil und tut mir auch gut.
Aber einen richtigen Ruhestand habe ich
nicht. Dazu bin ich an zu vielen Sachen
interessiert. Neben der Funktion im Behindertensportverband Berlin kümmere
ich mich um einen interreligiösen Dialog.
Und dann bearbeite ich noch ein paar
Fälle in meinem Anwaltsbüro. Im Gegensatz zu früher sind das aber jetzt Fälle, die
ich spannend finde und wo ich mich mit
meinem Wissen einbringen kann.
BBZ: Herr Körting, vielen Dank für dieses
Gespräch.
Berlin
6
Februar 2013
BBZ
Menschen mit
Behinderung in
den Medien
Bundeskompetenzzentrum wählt Vorsitzenden
Architekten
braucht das
Land
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter lädt
zum Dialog ein
Andreas Bethke bleibt auch weiterhin Vorsitzender
Steht das Kompetenzzentrum „Barrierefrei Planen
und Bauen“ an der TU
vor dem Aus?
Zum Auftakt der diesjährigen Podiumsgespräche „BSK im Dialog“ werden Medienexperten, Politiker und
Verbandsvertreter über die Darstellung von Menschen mit Behinderung
in den Medien diskutieren.
I
n der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) hat sich Deutschland
verpflichtet,
„sofortige
geeignete
Maßnahmen zu ergreifen, um in der
Gesellschaft das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen
und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern…; Zu den diesbezüglichen Maßnahmen gehört die
Aufforderung an alle Medienorgane,
Menschen mit Behinderungen in einer
dem Zweck dieses Übereinkommens
entsprechenden Weise darzustellen“
(UN-BRK, § 8).
In der 90-minütigen Podiumsdiskussion soll die Begrifflichkeit „behindert,
Behinderte“ im Fokus stehen. Immer
wieder machen wir die Erfahrung, dass
Medien bei der Berichterstattung den
Menschen auf seine Behinderung reduzieren. Daraus ergeben sich Formulierungen wie: „Firmen kaufen sich von
Behinderten frei“ (Spiegel) oder „Behinderte haben schlechte Chancen auf
dem Arbeitsmarkt“ (Deutschlandfunk).
Für die Teilnahme im Podium haben
bereits unter anderem zugesagt:
r Maria Michalk
(MdB, Behindertenpolitische
Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion),
r Dr. Angelica Schwall-Düren
(NRW-Ministerin),
r Raul Krauthausen
(LEIDMEDIEN.DE-Macher) und
r Sandy Krohn
(BBZ-Chefredakteurin und
Vorstandsmitglied Berliner
Behindertenverband e.V.).
q Termin:
Freitag, 01.03.2013,
Beginn: 17:00-19:00 Uhr,
Veranstaltungsort:
Vertretung des Landes NordrheinWestfalen beim Bund,
Hiroshimastraße 12-16,
10785 Berlin.
Die Räumlichkeiten
sind barrierefrei.
Auf seiner konstituierenden Sitzung, die am 16. Januar stattfand, hat der Vorstand
des Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. (BKB) Andreas Bethke zum
Vorsitzenden wiedergewählt. Der Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und
Sehbehindertenverbandes e. V. und der Deutschen Hörfilm gGmbH hatte das Amt
schon während der ersten Amtsperiode seit der Gründung des BKB im Jahr 2008
inne. Zu seinem Stellvertreter wählte das Gremium den stellvertretenden Bundesgeschäftsführer des Sozialverband VdK Deutschland e. V. Jens Kaffenberger.
A
uf der Mitgliederversammlung am 4.
Dezember 2012 waren turnusgemäß
folgende weitere Personen in den 9-köpfigen Vorstand berufen worden:
r Bernhard Endres
(Bundesvorstand Bundesverband
Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.),
r Dr. Jürgen Hildebrand
(Vorstand Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V. und
Vorsitzender Allgemeiner Behindertenverband Sachsen-Anhalt e.V.),
r Volker Langguth-Wasem
(Stellvertretender Vorsitzender BAG
SELBSTHILFE e.V.),
r Huw Ross
(Vorstand Mensch zuerst - Netzwerk
People First Deutschland e.V.),
r Claudia Tietz
(Referentin der Abteilung Sozialpolitik
des Sozialverband Deutschland e.V.),
r Barbara Vieweg
(Projektkoordinatorin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in
Deutschland e.V. und Referentin bei
Weibernetz e.V.) und
r Tina Winter
(Vorstand Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.).
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Aufgaben des
Bundeskompetenzzentrums
Das BKB ist ein Verband von 15 bundesweit
tätigen Sozial- und Behindertenverbänden.
Die großen Behinderungsgruppen sind in
ihm vertreten. Das Ziel der Arbeit des BKB ist
die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG), insbesondere die Herstellung von Barrierefreiheit.
Bis voraussichtlich Mai 2014 berät das BKB
das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus der Perspektive behinderter
Menschen bei der Durchführung der Evaluation des Behindertengleichstellungsgesetzes.
Mit Blick auf die Bundestagswahl 2013 wird
das BKB im Projekt „Barrierefreie Wahlen“ einheitliche Kriterien für die Barrierefreiheit von
Wahllokalen erarbeiten, eine Handreichung
für ehrenamtliche Wahlhelfer herausgeben
und einen Vorschlag zur barrierefreien Gestaltung der Stimmzettel unterbreiten. Gerade
hat es eine Meldestelle zur Barrierefreiheit der
niedersächsischen Landtagswahl eingerichtet.
q BKB Bundeskompetenzzen-
trum Barrierefreiheit e.V.,
Marienstraße 30, 10117 Berlin
Tel.: 030-300 23 10 10,
Email: [email protected],
Internet: www.barrierefreiheit.de
Von Antje Szardning
Am Institut für Architektur der TU
Berlin hat Frau Dr. Kliemke seit dem
Jahr 2003 eine Ringvorlesung zum
Thema „Barrierefrei Planen und Bauen“ durchgeführt. Sie hat an der TU
das Kompetenzzentrum „Barrierefrei Planen und Bauen“ im wesentlichen aufgebaut und hat das Zentrum auch geleitet. Den Abschluss
der vorerst letzten Ringvorlesung
am 14.12.2012 bildete wieder die
Präsentation der Seminararbeiten
durch die Studenten - in der Regel
von Architektur, Stadt- und Regionalplanung sowie Landschaftsplanung.
Es fand aber nicht nur die SemesterAbschlusspräsentation, sondern
gleichzeitig eine Art Abschlussveranstaltung überhaupt statt. Eingeladen
waren ehemalige ReferentInnen und
alle am Thema Interessierten.
Das Dilemma
Frau Dr. Christa Kliemke geht in den
Ruhestand. Sie und damit das von ihr
so maßgeblich geprägte Kompetenzzentrum
(www.kompetenzzentrumbarrierefrei.de) haben in der Universität
bisher keine Nachfolge.
Ein Erhalt dieses kompetenten Netzwerks ist jedoch unbedingt notwendig; wenigstens die studentische Ausbildungsmöglichkeit sollte erhalten
werden. Zwar ist sie nur ein Wahlbereich, doch die TU ist derzeit die einzige deutsche Ausbildungsstätte für
diesen Bereich.
Barrierefreies Planen und Bauen
wird jedoch immer wichtiger in unserer
heutigen und in der zukünftigen Gesellschaft. Vor allem in Anbetracht der
demografischen Entwicklung, der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (seit 3/2009 geltendes Recht)
und des steigenden Interesses der Studierenden. Es bleibt zu hoffen, dass
angehende Architekten auch weiterhin über barrierefreies Bauen während
ihrer Ausbildung informiert werden.
Denn Architekten, die an den Bedürfnissen unserer Gesellschaft vorbei
planen, haben wir bereits genug. Über
die weitere Entwicklung werde ich berichten.
7
Berlin-Brandenburg
BBZ Februar 2013
7
Brandenburg
für alle
Barrierefreier Tourismus
©BirgitH/pixelio.de
©tokamuwi/pixelio.de
Ein unterschätztes Segment mit hohem Wachstumspotenzial
Neue Broschüre gibt
Reisetipps von der Landesgartenschau Prenzlau bis
zur Kahnfahrt
E
Im Land der Lotusblüten (Indonesien)
Die Borobudur Tempelanlage auf Java, Indonesien (Partnerland der ITB)
Die Zielgruppe mobilitätseingeschränkter Reisender wächst und gewinnt an Bedeutung. Der ITB World Travel Trends Report beleuchtet die Herausforderungen
sowie die steigende wirtschaftliche Bedeutung in diesem Segment für die globale
Reiseindustrie.
B
arrierefreier Tourismus ist ein stark unterschätztes Segment, dessen Bedeutung in den nächsten Jahrzehnten deutlich wachsen wird.
Weltweit können Millionen von Menschen mit Behinderungen wegen unzureichender Einrichtungen nicht auf
Reisen gehen, obwohl sie das Geld dafür
hätten. Zusätzlich wird sich das Nachfragepotenzial in diesem Segment angesichts der demografischen Entwicklung
in vielen Ländern und durch die zunehmende Reisefreudigkeit der Senioren beträchtlich erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle ITB World Travel
Trends Report, der im Auftrag der Internationalen Tourismusmesse Berlin (ITB)
erstellt wurde. Lilian Müller, Präsidentin
des European Network for Accessible
Tourism (ENAT), betonte, dass es allein in
Europa 80 Millionen Menschen mit Behinderungen gebe: „Weltweit wird die
Zahl auf zwischen 600 und 900 Mio. Menschen geschätzt.“ Bei einer derzeitigen
Weltbevölkerung von sieben Milliarden
Menschen benötigen demzufolge rund
zehn Prozent „barrierefreie“ oder „leicht
zugängliche“ Einrichtungen.
Dr. Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics Messe Berlin,
kommentiert: „Für die globale Reiseindustrie gilt es, dieses Potenzial zu nutzen,
zumal Barrierefreiheit nicht nur für behinderte Menschen Voraussetzung eines
stressfreien Urlaubs ist.
Fehlende Angebote als Bremsblock
Die wirtschaftliche Bedeutung dieses
Segments ist enorm: in Großbritannien
und Deutschland wird der Umsatz in
diesem Segment auf fast 2 Milliarden
Pfund bzw. etwa 2,5 Milliarden Euro geschätzt. „Diese Zahlen könnten in Zukunft noch weiter steigen“, betonte
Lilian Müller. In Deutschland sind etwa
37 Prozent der behinderten Menschen
aufgrund mangelnder zugänglicher Einrichtungen in der Vergangenheit nicht
gereist. Jedoch würden 48 Prozent häufiger reisen, wenn geeignete Angebote
zur Verfügung stünden. Barrierefreier
Tourismus dürfe deshalb nicht länger
ein Nischenmarkt sein: „Zugänglichkeit
muss Bestandteil aller Angebote und
touristischer Produkte sein. Ebenso sind
spezialisierte Anbieter mit Dienstleistun-
gen für Kunden mit höheren Zugangsvoraussetzungen weiterhin notwendig“,
so Lilian Müller. Das Internet stellt dabei
eine wichtige Plattform für eine barrierefreie Zukunft. Dazu gehöre, dass Reiseveranstalter und Tourismusbüros ihre
Informationen auch für blinde und gehörlose Menschen über dieses Medium
zugänglich machen. Mehr zum Thema
„Barrierefreier Tourismus“ sowie detaillierte Ergebnisse werden im ITB World
Travel Trends Report vorgestellt (siehe
www.itb-berlin.de). Er basiert auf Einschätzungen von Tourismusexperten
aus 30 Ländern, einer speziellen Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie auf Kerndaten des World
Travel Monitor, der als größte kontinuierliche Studie zum Reiseverhalten gilt.
Neueste Ergebnisse inklusive Ausblick
werden auf dem ITB Berlin Kongress von
Rolf Freitag (CEO IPK International) vorgestellt. Außerdem wird auf dem ITB
Berlin Kongress das Thema „Barrierefreier
Tourismus für alle: Qualitäts- und Erfolgsparameter für die Wettbewerbsfähigkeit
von Destinationen“ behandelt (Freitag, 8.
März, 10.30-11.45 Uhr).
7
q Die ITB findet von Mittwoch bis
Sonntag, dem 6. bis 10. März statt.
Partnerland ist dieses
Jahr Indonesien
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inen Ausflug zu
unternehmen ist
für Menschen im
Rollstuhl, mit Sehbehinderung oder
Lernschwierigkeiten
eine Herausforderung. Brandenburg
setzt sich dafür ein,
vermehrt touristische Angebote für alle zu
schaffen und detaillierte Informationen zu
ihrer Barrierefreiheit bereit zu stellen. Die
neue Broschüre „Brandenburg für alle. Barrierefrei reisen” stellt barrierefreie TourismusAngebote im ganzen Land vor. Die neue
Auflage enthält Ideen für Ausflüge und
Reisen sowohl für Rollstuhlfahrer als auch
für blinde und sehschwache Gäste, gehörlose Menschen, Besucher mit Lernschwierigkeiten und Allergiker. Die Vielfalt der
vorgestellten Angebote ist groß: So bietet
die Landesgartenschau Prenzlau 2013 Führungen für blinde und sehschwache Besucher und hat nach Möglichkeit barrierefreie
Zugänge geschaffen. Am Senftenberger
See kann barrierefrei in Boote eingestiegen
oder mit dem Handbike losgeradelt werden. Blinde und sehbehinderte Menschen
erleben Führungen zum aktiven Tagebau
Welzow-Süd und Rollstuhlfahrer kommen
in Lychen auf das Floß oder in Lübbenau in
den Spreewaldkahn.
Goldener Rollstuhl
Die Broschüre wurde aktuell mit dem
„Goldenen Rollstuhl“ als Auszeichnung für
besonders herausragende barrierefreie
Reiseangebote auf der Reisemesse CMT
Stutgart ausgezeichnet.
Die Broschüre ist für 2,80 Euro im Buchund Zeitschriftenhandel erhältlich oder
kann beim Verlag Terra Press (www.terrapress.de) bestellt werden. „Brandenburg
für alle“, Ausgabe 2013 können Sie auch
bei uns, beim Berliner Behindertenverband
e.V. gegen Einsendung von zwei 1,45 Euro
Briefmarken erhalten.
7
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M o b i l i tät
8
Februar 2013
BBZ
Forum Mobilität für
Menschen mit Behinderung
Lobby-Veranstaltung des TÜV Rheinland kann verheerende Folgen haben
© DOC RABE Media - Fotolia.com
Mobilität für Menschen mit Behinderung“
eine reine Lobby-Arbeit seitens des TÜV
Rheinlands ist, um sich neue und vor
allem lukrative Geschäftsfelder zu erschließen.
Was der TÜV Rheinland will
Von Dominik Peter
Am 25. und 26. Februar findet in Berlin das 2. Forum Mobilität für Menschen mit
Behinderung statt. Schirmherr ist Hubert Hüppe (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung.
L
aut Veranstalter, sollen sich hier
„Menschen mit Behinderung, Mobilitätsfachleute, Vertreter der Politik,
Verbands- und Industrievertreter, Beförderungsunternehmen und kommunale
Auftraggeber“ treffen. Als Schwerpunkt
der Veranstaltung wird angekündigt, dass
neben den praktischen Schwierigkeiten
bei der Rollstuhlbeförderung auch die
ersten Lösungsansätze des Runden Tisches „Sichere Mobilität für Menschen
mit Behinderung“ des VdTÜV aufgezeigt
werden. Die Veranstaltung, so zeigt das
Programm, wird vom TÜV Rheinland
durchgeführt.
Wer ist der TÜV Rheinland?
Will man wissen, was die ganze Veranstaltung soll, muss man einige Fakten
über den TÜV Rheinland kennen. Der TÜV
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Rheinland ist eine Aktiengesellschaft die
im Geschäftsjahr 2011 ein Rekordergebnis eingefahren hat. Der Umsatz lag bei
über 1,4 Milliarden Euro, der Gewinn vor
Steuern und Zinsen bei 124 Millionen
Euro und die Umsatzrendite bei 8,8 Prozent. Der zweitwichtigste Umsatzbringer
des TÜV Rheinland ist die Sparte „Mobilität“, die im Geschäftsjahr immerhin 336
Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete. Eigentümer des TÜV Rheinland ist der TÜV
Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V.
Fazit: Der TÜV Rheinland ist keine soziale Gut-Mensch-Gmbh, wie er sich teilweise gerne selbst darstellt, sondern ein
Unternehmen, das auf Gewinn, Gewinnmaximierung und hohe Rendite abzielt.
Es darf nach diesem Kenntnisstand
also davon ausgegangen werden, dass
die angekündigte Veranstaltung „Forum
Da stellt sich gleich die Frage, für
welche Geschäftsidee der TÜV Rheinland diese Lobby-Arbeit betreibt. Um es
auf einen einfachen und verständlichen
Nenner zu bringen, kann man es wie
folgt zusammenfassen: Der TÜV Rheinland wünscht sich, dass für Rollstühle
künftig verbindliche Zulassungsverfahren vorgeschrieben werden. Die Rollstühle sollen daraufhin zertifiziert werden,
dass sie tauglich sind, Rollstuhlnutzer in
Bussen oder per Sonderfahrdiensten gefahrlos transportieren zu können. Natürlich möchte und wird der TÜV Rheinland
die Zertifizierungen vornehmen. Das ist ja
sein Geschäft.
Sein Vorgehen hüllt der TÜV Rheinland
allerdings in wohlklingende Worte, die
dem Einladungsprogramm entnommen
werden können: „Die Mobilität sollte auch
nach der UN Behindertenrechtskonvention eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Doch immer noch gibt es Barrieren. Neue Normen und Richtlinien für
Rollstühle, Fahrzeuge, Verkehrsmittel und
Wege stellen die Menschen mit Behinderung, aber auch die öffentliche Hand und
natürlich die Verkehrsunternehmen, vor
neue Herausforderungen.“
Die kalte, nackte Wahrheit
Was könnte passieren, wenn der TÜV
Rheinland mit seiner Lobby-Arbeit Erfolg
haben wird? Die grausame Antwort
lautet: Es wird eine Selektion geben.
Siehe hierzu auch den Artikel auf der folgenden Seite: „Standpunkt - Alle Menschen sind gleich“, von der Vorsitzenden
des Berliner Behindertenverbands e.V.,
Bärbel Reichelt.
Einerseits wird es Rollifahrer mit einem
TÜV-geprüften Rollstuhl geben, die vom
Sonderfahrdienst oder in Bussen und
Bahnen befördert werden dürfen. Andererseits wird der Mehrheit der Rollstuhlfahrer die Beförderung verweigert,
weil sie in einem Rollstuhl ohne Zertifikat sitzen. Und wieso das? Weil es bisher
nicht gelungen ist, wie interne Papiere
belegen, die der BBZ vorliegen, die Gesetzlichen Krankenkassen an dem gesamten Prozess zu beteiligen. Sie sperren
sich, weil sie enorme Kosten auf sich zurollen sehen. Doch solange die Gesundheitskassen nicht mit im Boot sind, sprich,
solange die Frage nach der Kostenüber-
nahme ausgeklammert bleibt, führt der
ganze TÜV Rheinland-Zirkus aus Sicht der
Rollstuhlfahrer zur Beschneidung ihrer
Mobilität.
An dieser Stelle sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich zumindest
ein führender Behindertenbeauftragter
eines Bundeslandes gegen eine Teilnahme an diesem Forum ausgesprochen hat.
Seine Begründung: Ohne Beteiligung der
Krankenkassen und einer Zusicherung
der Kostenübernahme untaugliche Rollstühle gegen zertifizierte und zugelassene einzutauschen, die allen sicherheitsrelevanten Vorschriften entsprechen, kann
man das Vorgehen nicht ernsthaft fortführen.
Ferner: Im Ergebnis wird hier der praktische Ausschluss der Mehrheit der Rollstuhlbenutzer von den Sonderfahrdiensten und vom zukünftigen Bus-Fernverkehr vorbereitet. Technische und bauliche Sicherheitsdiskussionen haben noch
nie etwas zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung beigetragen. Negativbeispiele dazu gibt es
dagegen in großer Zahl. So zum Beispiel
der Berliner Fernsehturm, auf den Rollstuhlnutzer bis heute aus Sicherheitsbedenken nicht dürfen.
Bedenken des Bundesbeauftragten
Allem Anschein nach, ist auch dem
Schirmherrn der TÜV-Veranstaltung,
Hubert Hüppe, immerhin „Beauftragter der Bundesregierung für die Belange
der Menschen mit Behinderung“ in der
jüngsten Vergangenheit allmählich gedämmert, was alles passieren kann, wenn
der Weg ohne die Einbindung der Kassen
weiterverfolgt wird. In der Niederschrift
zum 3. Runden Tisch „Sichere Mobilität
für Menschen mit Behinderung“ vom
Verband der TÜV e.V. gibt Hüppe zu Protokoll: „... dass die Arbeiten des Runden
Tisches so ausgerichtet sein sollten, dass
die geplanten gesetzlichen Anpassungen zu einer größeren Teilhabe und nicht
zu weiteren Einschränkungen für Menschen mit Behinderung führen dürfen.“
Anscheinend hat auch Herr Hüppe so
langsam die Gefahren erkannt. Man kann
nur hoffen, dass zumindest einigen Redeteilnehmern der Veranstaltung - so zum
Beispiel der Bundesvorsitzenden der Lebenshilfe e.V., Ulla Schmidt (Gesundheitsministerin a.D.) oder dem Vorsitzenden
des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit e.V., Andreas Bethke - klar ist,
auf welcher Veranstaltung sie sich beim
„Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung“ befinden. Uns ist es schon
lange klar.
7
M o b i l i tät
BBZ Februar 2013
9
STANDPUNKT
Alle Menschen sind gleich
Jeder Mensch, ob behindert oder nicht, hat die gleichen Menschenrechte – oder nicht?
Von Bärbel Reichelt
Kein Politiker würde Gegenteiliges äußern. Alle reden
von Freiheit und Gleichheit. Das Versicherungsrecht
wurde geändert, um Frauen und Männer gleichzustellen, der Maßregelvollzug wurde gelockert, um die
Menschenwürde mehr zu achten. Andere Beispiele
lasse ich hier aus Platzgründen mal weg. Art. 3(3) GG
ist oberstes Gebot, der Artikel 11 der Berliner Verfassung spricht von gleichen Lebensbedingungen für
Menschen mit und ohne Behinderungen.
Aber wie gleich sind wir wirklich?
Haben Menschen mit Behinderungen wirklich die
gleichen Berufs- und Verdienstchancen wie unbehinderte Menschen? Sind sie ebenso oft Ärzte, Anwälte, Manager, Piloten usw. wie Menschen ohne Behinderung? Wie
viele unbehinderte Menschen arbeiten in „beschützten“
Werkstätten, in denen sie ein Leben lang im unteren
Lohnsegment verharren müssen? Es gibt mit Sicherheit
unverhältnismäßig mehr behinderte als unbehinderte
Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, die
oftmals im Heim nur ein Taschengeld beziehen. Reiche
behinderte Menschen gibt es auch, aber das sind die allerwenigsten. Wir sind eben nicht gleich!
Darum ist es meines Erachtens eine soziale Ausgrenzung, wenn der TÜV am 25./26. Februar 2013 ein Forum
Mobilität im Scandic Hotel am Potsdamer Platz veranstaltet, bei dem es um die Sicherheit von nicht umsetzbaren
Menschen im Rollstuhl beim Sonderfahrdienst geht, zu
horrenden Preisen von über 170 Euro je Person. Jeder behinderte Mensch, der nicht zu den wenigen gut situierten gehört, bleibt außen vor. Es wird über uns ohne uns
geredet werden. Die Folgen sind nicht absehbar.
Sicherheitsdenken sticht Teilhabe
Was steht zu befürchten, wenn übertriebenes Sicherheitsdenken, mit dem sich gut Geld verdienen lässt, zu
Lasten der gemäß Behindertenrechtskonvention der
Vereinten Nationen (BRK) angestrebten vollen Teilhabe
aller Menschen gehen wird? Im Ergebnis wird bei dieser
Tagung der praktische Ausschluss der Mehrheit der Rollstuhlbenutzer von den Sonderfahrdiensten und vom
zukünftigen Bus-Fernverkehr sicherlich unbeabsichtigt
vorbereitet. Technische und bauliche Sicherheitsdiskus-
Ratgeber für
rollstuhlgerechtes Reisen
Neuauflage des Ratgebers
„Handicapped-Reisen“ erschienen
Wenn gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer ihren Urlaub planen, sind sie auf
barrierefreie Unterkünfte angewiesen. Welches Hotel verfügt über barrierefreie Gästezimmer, ist der Duschbereich ebenerdig, gibt es Haltegriffe im Bad? Wenn diese Informationen fehlen oder ungenau sind, erleben Urlauber, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ein Fiasko.
D
er aktuelle Ratgeber „HandicappedReisen“ enthält genau diese Informationen und beschreibt auf 440 Seiten mit
etwa 900 Fotos die besten Urlaubsdomizile,
auf die die Bezeichnung „rollstuhlgeeignet“
tatsächlich zutrifft. Es werden präzise alle
Maße und Details genannt, die für behinderte Menschen wichtig sind. Der Ratgeber
beschreibt außerdem, welche Anbieter
über höhenverstellbare Betten, Notrufsysteme, spezielle Behindertenhilfsmittel
oder über einen hauseigenen Pflegedienst
verfügen. Barrierefreie Unterkünfte gibt
es für fitte Rollstuhlfahrer ebenso wie für
schwerstbehinderte Menschen mit Pflegebedarf.
„Handicapped-Reisen“ enthält auch Informationen über die Umgebung der rollstuhlgerechten Unterkünfte, zum Beispiel
über barrierefreie Ausflugsmöglichkeiten,
Restaurants und mit dem Rollstuhl zugängliche Badestrände.
Behindertengerechte Ferienangebote
zeigt der Ratgeber in den schönsten Ferienregionen Deutschlands auf: An der Nord-
und Ostseeküste sowie auf den Inseln
Borkum, Rügen und Usedom, im Allgäu,
in der Eifel, im Fränkisches Seenland, in der
Lüneburger Heide, im Sächsischen Elbland,
Schwarzwald, Thüringer Wald oder Weserbergland sowie eine Auswahl behindertengerechter Unterkünfte im Ausland. Das Angebot reicht vom preiswerten Ferienbauernhof bis hin zum Fünfsternehotel.
Ein Kapitel mit Reiseveranstaltern, die
sich auf Urlaub für Menschen mit Handicap
spezialisiert haben, vervollständigen das
Verzeichnis. Angeboten werden unter anderem rollstuhlgerechte Gruppen- und Einzelreisen mit Zielen in Europa und weltweit,
betreutes Reisen für behinderte Menschen
mit Pflegebedarf, Reisen im behindertengerechten Bus, Segeltörns auf rollstuhlgerechten Schiffen und vieles.
7
q „Handicapped-Reisen“,
440 Seiten, Preis 16,80 Euro inkl.
Versand, erhältlich beim
Escales-Verlag, Tel. 07841-6841133.
sionen haben noch nie etwas zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung beigetragen. Negativbeispiele dazu gibt es in großer Zahl.
Denn in Sachen Teilhabe und Sicherheit sind Menschen im Rollstuhl nicht gleich. Menschen ohne Behinderung sind gleicher. Auch Menschen, die behindert
sind, aber laufen können, werden nicht limitiert und selektiert. Permanent werden nur unsere Menschenrechte
verletzt, wenn wir nicht umsetzbare Rollstuhlbenutzer
ins Kino, ins Theater, in die Waldbühne usw. rollen wollen.
Und nun soll auch noch – langfristig – ausgegrenzt
werden, wer in einem Rollstuhl sitzt, der kein Rückhaltesystem besitzt, nicht Crash-getestet und als Fahrzeugsitz
zugelassen ist. Die Gleichheit aller Menschen, das Recht
auf volle Teilhabe gemäß der BRK haben, werden damit
völlig ausgehebelt. Dieses Forum des TÜV ist eine Veranstaltung GEGEN Mobilität! So lange die Krankenkassen
diese Rollstuhlausstattung nicht finanzieren – und davon
sind wir weit entfernt – darf über verschärfte Sicherheitsanforderungen für Rollstühle überhaupt nicht geredet
werden. Schon gar nicht ohne uns!
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M o b i l i tät
10
Februar 2013
BBZ
2020 sind alle U-Bahnhöfe behindertengerecht
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe, im BBZ-Interview
de Sorgen machen. Es haben sich aber
bis heute tatsächlich nur sehr wenige
Fahrgäste über das getestete Verfahren
bei uns beschwert.
Interview von André Nowak
Die 43-jährige Frau Dr. Nikutta ist seit 2010 bei der BVG und seither Vorstandsvorsitzende. Davor war sie von 1996 bis 2010 bei der Deutschen Bahn AG. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder.
BBZ: Berlin wurde jüngst von der Europäischen Kommission mit dem „Access City
Award 2013“ ausgezeichnet. Was bedeutet das für die BVG?
Dr. Nikutta: Das ist eine großartige
Auszeichnung für Berlin. Dass die Jury
ausdrücklich den hohen barrierefreien
Standard des öffentlichen Nahverkehrs
unserer Stadt lobte, freut uns natürlich
ganz besonders.
Die Zahlen sprechen für sich: Bei der
BVG sind schon heute 98 U-Bahnhöfe
stufenlos zugänglich und 110 U-Bahnhöfe wurden mit taktilen Leitsystemen ausgerüstet. Bis 2020 sollen alle U-Bahnhöfe
behindertengerecht ausgebaut sein. Die
Busflotte ist seit Ende 2009 barrierefrei
und durch die Bestellung neuer Fahrzeuge in den vergangenen Jahren wird
auch unsere Straßenbahnflotte nach
und nach bis 2017 komplett mit Niederflurwagen ausgestattet sein. Das Jahr
2012 endete mit einer weiteren guten
Nachricht: Ab 2014 werden auch die
Fähren, die in unserem Auftrag fahren,
nicht nur umweltfreundlicher, sondern
auch wesentlich barrierefreier. Sie bieten
zukünftig u.a. mehr Platz für Rollstühle
und Fahrräder als bisher. Wir arbeiten
also kontinuierlich weiter.
BBZ: Die BVG investiert seit einigen Jahren erfreulicherweise in die Barriere-
freiheit von U-Bahnhöfen. Immer mehr
Bahnhöfe werden mit Liftsystemen ausgestattet. Wie ist die BVG 2012 vorangekommen und was steht für 2013 auf dem
Plan?
Dr. Nikutta: 2012 wurden die U-Bahnhöfe Gleisdreieck, Hohenzollernplatz
und Samariterstraße mit Aufzügen ausgestattet und auf dem U-Bahnhof Hermannplatz wurde damit begonnen, die
drei inzwischen schon in die Jahre gekommenen Aufzüge von Grund auf zu
modernisieren. Diese Arbeiten werden
im ersten Halbjahr 2013 abgeschlossen.
Auch der stark genutzte Aufzug auf dem
U-Bahnhof Gesundbrunnen wurde teilsaniert.
Für 2013 ist geplant, neun weitere UBahnhöfe mit Aufzügen auszustatten:
Magdalenenstraße, Blaschkoallee, Boddinstraße, Leinestraße, Hallesches Tor
(U1), Schillingstraße, Ullsteinstraße, Richard-Wagner-Platz und Lichtenberg.
Die drei Aufzüge im U-Bahnhof Fehrbelliner Platz und einer der Aufzüge des
U-Bahnhofs Zoologischer Garten (U2
Richtung Ruhleben) werden komplett
modernisiert, so dass sie anschließend
komfortabler und zuverlässig zur Verfügung stehen.
BBZ: Viele Menschen mit Behinderungen,
Selbsthilfegruppen und Vereine befürchten derzeit, dass bereits Erreichtes wieder
zurückgenommen werden soll. Beispiele
dafür sind die Kürzungen beim Behindertenbegleitdienst sowie der Plan der BVG,
das automatische Absenken der Busse
an den Haltestellen, auf ein Absenken bei
Bedarf (Bedarfskneeling) umzustellen.
Können Sie uns dazu Neues berichten?
Dr. Nikutta: Aus dem, was ich gerade
schon berichtet habe können Sie erkennen, dass Barrierefreiheit für uns ein
sehr wichtiges Anliegen ist. Diese Maßnahmen kosten natürlich auch Geld.
Nehmen wir die Aufzüge: Der Einbau
eines Aufzuges in einen bestehenden
Bahnhof kostet zwischen 500.000 und
mehr als 1 Millionen Euro. Damit nicht
genug: anschließend muss Geld für den
Betrieb und die Instandhaltung der Aufzüge erwirtschaftet werden. Wenn wir
nicht wollen, dass die Kosten explodieren, müssen wir bei dem, was wir tun die
Wirtschaftlichkeit im Blick behalten.
Im Gegensatz zu fast allen anderen
Nahverkehrsbetrieben in Europa haben
wir vor einigen Jahren das Absenken der
Busse zum Ein- und Ausstieg an jeder
Haltestelle eingeführt. Das hatte aber
auch Nachteile: die Technik verschleißt
schneller und wir vermuten, dass auch
erheblich mehr Sprit verbraucht wird
und damit gleichzeitig die Umweltbelastung durch Abgase steigt. Darum haben
wir beschlossen, den Übergang zum
bedarfsgerechten Absenken auf Knopfdruck zu testen. Der Versuch läuft bis
zum 31. Januar 2013.
Die Ergebnisse werden in den folgenden Wochen ausgewertet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon heute lässt
sich sagen, dass sich zwar viele Verbän-
BBZ: Eine Kritik der Behindertenorganisationen ist, dass die Diskussion um das
„Kneeling“ zwischen BVG, Politik und Betroffenenvertretern nicht auf Augenhöhe
stattgefunden hat. Wie stehen Sie dazu?
Dr. Nikutta: Wir sind mit dem Vorhaben zunächst gezielt nicht an die Öffentlichkeit gegangen, weil wir unvoreingenommene Reaktionen beobachten
wollten. Später hat es viele Gespräche
und Diskussionen mit dem Landesbeauftragten Berlins für Menschen mit Behinderungen und Behindertenverbänden gegeben. Der Landesbeauftragte
und die Behindertenverbände Berlins
vertreten sehr engagiert die Interessen behinderter Menschen. Wir haben
diese Interessen auch im Blick, müssen
aber auch alle anderen Aspekte berücksichtigen. Die Verantwortung für den
zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb liegt allein bei der BVG. Sie können
jedoch sicher sein, dass wir Ihre Anliegen
nicht aus den Augen verlieren werden.
BBZ: Gute Ausbildung und Arbeit für
Menschen mit Behinderungen – was hat
das Unternehmen BVG diesbezüglich erreicht und geplant?
Dr. Nikutta: Bei uns sollen Menschen
mit und ohne Behinderungen gute Ausbildung und Arbeit finden. Die Schwerbehindertenquote bei der BVG liegt im
Moment bei 11,03 Prozent. Schwerbehinderten Menschen stehen in jeder
Dienststelle
Schwerbehindertenvertreter zur Verfügung und auf Wunsch
werden Beschäftigte bei der Beantragung von Leistungen zum Beispiel beim
Rentenversicherungsträger unterstützt.
Wann immer erforderlich, werden Arbeitsplätze und Dienstpläne behindertengerecht eingerichtet beziehungsweise angepasst.
Bei Erfüllung der entsprechenden Voraussetzungen werden selbstverständlich auch behinderte Menschen ausgebildet. In den letzten Jahren waren unter
unseren Auszubildenden unter anderem ein Rollstuhlfahrer, ein gehörloser
und einen stark sehbehinderter junger
Mensch. Alle drei absolvierten bei uns
erfolgreich ihre Ausbildung zum Industriekaufmann.
Für besonders schwer gehandicapte
Beschäftigte steht eine Sonderwerkstatt
zur Verfügung. Dort arbeiten derzeit 11
Mitarbeiter.
BBZ: Frau Dr. Nikutta, wir bedanken uns
für das Interview.
Gesundheit
BBZ Februar 2013
Gesünder leben - so geht´s
Die heilsame Wirkung von Tomate und Paprika
Von Antje Szardning
Die Tomate zählt zu unseren wertvollen Gemüsesorten. Sie ist inzwischen das
ganze Jahr über erhältlich. Rein botanisch gesehen ist die Tomate eigentlich ein Obst – zugehörig zu den Nachtschattengewächsen. Aufgrund ihrer
Verwendung wird sie aber dem Gemüse zugeordnet. In puncto Gesundheit wird sie sehr hoch bewertet. Auch ist die Tomate sehr schmackhaft und kalorienarm.
Z
u nennen sind besonders der VitaminC-Reichtum und der rote Farbstoff ein sehr wertvoller bioaktiver, sekundärer
Pflanzenstoff. Er zählt zu den Carotinoiden,
die besonders das Abwehrsystem stärken.
Carotinoide gelten als Vorstufe von Vitamin
A und kommen auch reichlich in Karotten
und roter Paprika vor. Sie wirken als Antioxidantien, das heißt, sie schützen die Zellen
vor besonders schädigenden reaktionsfreudigen Stoffen, den sogenannten freien
Radikalen.
Das spezielle Carotinoid der Tomaten ist
das Lycopin. Tomaten wirken daher krebsvorbeugend und verringern das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (siehe auch
BBZ 5/09: Ernährung zur Krebsvorbeugung).
Das Lycopin ist hitzebeständig, das bedeutet, es wird dem Körper nicht nur beim
Verzehr roher Tomaten zugeführt, sondern
ist auch in gekochten Produkten, wie Tomatenketschup, Tomatenmark und Tomatensaft vorhanden.
Wie bereits erwähnt, ist das Vitamin C
in großen Mengen vorhanden. Der Gehalt
einer mittelgroßen Tomate entspricht
schon 50 Prozent des Tagesbedarfs eines
erwachsenen Menschen.
Weitere Vorzüge der Tomate
Eine weitere wichtige Heilwirkung ist
die positive Wirkung auf das Säuren-Basen-Gleichgewicht im Körper. Saure Stoffwechselrückstände werden durch die beim
Abbau der Tomate entstehenden Basen
neutralisiert (siehe hierzu BBZ 06/2012: Entsäuerung; Entgiftung, Entschlackung). Tomaten sind außerdem reich an den Vitaminen B1, B2, B6, E, an Folsäure, sowie an den
Mineralstoffen Magnesium, Kalium und
Phosphor. Diese Nährstoffe sind besonders
gut für das Immunsystem.
Tomaten helfen speziell gegen Bauchspeicheldrüsen-Schwäche, Durchblutungsstörungen, Gicht, Rheuma, Verstopfung,
eitrige Wunden und hohen Blutdruck. Sie
fördern den Stoffwechsel, das heißt die Verdauung, und sie wirken blutreinigend.
Doch aufgepasst: Unreife, grüne Tomaten sollten nicht in größeren Mengen verzehrt werden, weil sie den Pflanzenstoff Solanin enthalten. Er kann Übelkeit, Atemnot
und Bewusstlosigkeit verursachen.
Paprika - der perfekte Erkältungsschutz
Auch die Paprikafrucht zählt zu unseren wertvollen Gemüsesorten. Ihr Name
stellt einen Oberbegriff für gefärbte Bee-
renfrüchte verschiedener
Sorten der Familie der Nachtschattengewächse
dar.
Wie die Tomate wird sie
nicht dem Obst zugeordnet, sondern
dem Gemüse,
obwohl
sie
auch eine Beere
im botanischen
Sinn ist. Paprikafrüchte
werden
entweder als Gewürz verwendet (scharfe Peperoni) oder als
Gemüse (süße Paprika).
Der Gesundheitswert ist enorm. Die
Früchte besitzen, wie die Tomate, einen
hohen Vitamin-C-Gehalt – besonders die
grünen, rohen. Rote und orangefarbene Paprika enthalten viele Carotinoide –
sowohl süße als auch scharfe Früchte. Die
gesundheitliche Bedeutung der Carotinoide wurde bereits bei der Tomate beschrieben. Da Paprika also wie Tomaten
sehr gut als Antioxidantien wirken, sollten
sie auch jeden Tag auf dem Speiseplan
stehen.
Die Schärfe, die bei einigen Paprikasorten wahrgenommen werden kann, wird
durch den Inhaltsstoff Capsaicin hervorgerufen. Er ist besonders in Peperoni und
Chilischoten zu finden. Bei Erhitzung der
Früchte wird er noch besser freigesetzt
- aber nur in Verbindung mit etwas Fett
wie Olivenöl. Das Capsaicin kann Schmerzen lindern und „Hitze“ hervorrufen, da es
die Blutzirkulation fördert, Schweißausbrüche verursacht und „Tränen sowie
Nase zum Laufen“ bringt. Es regt auch
die Magensaftproduktion an, da es die
Verdauung positiv beeinflusst. Das Capsaicin hilft also letztendlich dem Erkältungsschutz, der Schmerzlinderung und
der Wundheilung, zum anderen schützt
es aber auch vor Gelenkentzündungen,
Muskelschmerzen und rheumatischen
Beschwerden.
7
q Literatur u.a.:
- Der Brockhaus Ernährung. Hrsg. F.A.
Brockhaus GmbH. Mannheim-Leipzig,
2001.
- Ernährungsratgeber der Centralen
Marketing-Gesellschaft der deutschen
Agrarwirtschaft mbH. Bonn, 12/2001.
- www.heilkraeuter.de, www.botanikus.de, www.ihr-wellness-magazin.de
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11
R at g e b e r R e c h t
12
Februar 2013
BBZ
Gericht stärkt Anforderungen
an barrierefreies Bauen
Entscheidung auch für Berlin bedeutsam
Von Dr. Martin Theben
Das Oberverwaltungsgericht NordrheinWestfalen hat in einem Urteil vom 12.
Januar 2012 (Az.: 7 A 1977/10) die Anforderungen an barrierefreies Bauen in Bezug
auf öffentlich zugängliche Einrichtungen
gestärkt. Die Entscheidung ist auch für
Berlin bedeutsam, da die Rechtslage in
Nordrhein-Westfalen in etwa den Berliner
Vorschriften entspricht.
I
n der Sache begehrte die Klägerin des Ausgangsverfahrens eine Baugenehmigung.
Sie wollte ein Fleischereigeschäft im Erdgeschoß zu einem Bäckereifachgeschäft mit
angeschlossenem Café umbauen. Sie plante
auch die Einrichtung von Damen- und Herrentoiletten. Gleichzeitig beantragte sie, ihr
im Wege einer Ausnahmeregelung zu erlassen, ein Behinderten-WC einzubauen. Zur
Begründung führte sie aus, die Einrichtung
einer behindertengerechten Toilette würde
die Gastplatzzahl von 28 auf 22 reduzieren;
dies führe zur Unwirtschaftlichkeit des Ob-
jektes. Die zuständige Baubehörde lehnte die
Baugenehmigung ab und führte zur Begründung aus, die Vorschriften der Bauordnung
Nordrhein-Westfalen und insbesondere § 55
Abs. 4 sehen die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette vor. Bei dem geplanten
Bäckereifachgeschäft mit angeschlossenem
Café handele es sich um ein öffentlich zugängliches Gebäude im Sinne der Vorschriften der nordrhein-westfälischen Bauordnung. Diese sähen, ähnlich wie die Berliner
Bauordnung, Barrierefreiheit bei öffentlich
zugänglichen baulichen Anlagen vor. In erster Instanz gab das Verwaltungsgericht der
Rechtsauffassung der Baubehörde Recht. Die
gegen das Urteil des Verwaltungsgericht eingelegte Berufung der Klägerin blieb ohne Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht stützte die
Ausführungen des Verwaltungsgerichts und
wies ergänzend zunächst darauf hin, dass es
sich um eine öffentlich zugängliche Anlage
handle. Sowohl nach den Vorschriften der
Bauordnung als auch des Gaststättengesetzes sei von dem Erfordernis der barrierefreien
Zugänglichkeit auszugehen.
Wegweisende Begründung
Das Oberverwaltungsgericht NRW weist
in seiner Entscheidung auch darauf hin,
dass es nicht darauf ankomme, ob sich
der Bauherr freiwillig oder gezwungenermaßen dafür entscheide, Kundentoiletten
einzurichten. Sofern Toiletten vorgehalten
werden, müssen auch behindertengerechte
eingebaut werden. Zu den Anforderungen
an die Barrierefreiheit verwies das Oberverwaltungsgericht von NRW auf die Definition
des §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes Nordrhein-Westfalens. Die Definition
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entspricht jener, die auch in der Berliner Bauordnung und im Berliner Landesgleichberechtigungsgesetz Eingang gefunden hat.
Entscheidend ist dabei, dass der Zugang und
die Nutzung für Menschen mit Behinderung
in der allgemein üblichen Weise ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne
fremde Hilfe möglich ist. Gerade auf diese
Zielsetzung hebt das Oberverwaltungsgericht besonders ab: Die Gewährleistung von
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft bezieht sich auf die tatsächliche Lebenswirklichkeit, die so zu beeinflussen ist, dass Behinderte grundsätzlich die Möglichkeit erhalten
sollen, in gleicher Weise am Leben teilzunehmen wie nicht Behinderte. Das betrifft auch
einen alltäglichen Lebenssachverhalt, wie das
Auftreten eines „menschlichen Bedürfnisses“
während eines Besuches einer mit nicht rollstuhlgeeigneten Toiletten ausgestatteten
Verkaufsstätte oder Gaststätte. Die zeitgebundene oder bedürfnisbezogene Inanspruchnahme öffentlich zugänglicher Gaststätten und Verkaufsstätten mit Aufenthaltsmöglichkeiten zum Verweilen und Verzehr
von Speisen an Ort und Stelle stünde auf die
Benutzung von Rollstühlen angewiesenen
Personen sonst nicht in der gleichen Weise
zur Verfügung, wie nicht in dieser Weise behinderten Menschen.
An anderer Stelle geht das Gericht auch
auf einen Punkt ein, der auch für Berlin von
Interesse ist, wonach bei ungünstiger Bebauung oder unverhältnismäßigen Mehrkosten
von den Anforderungen an die Barrierefreiheit abgesehen werden könne. Hier weist
das Gericht darauf hin, dass Kosten, die über
eine Grenze von 20 Prozent über den Normalbaukosten gehen, noch nicht als unverhältnismäßig anzusehen sind. Die Entscheidung stellt in Klarheit fest, wie bedeutsam
barrierefreies Bauen bei der Verwirklichung
gleichberechtigter Teilhabe von Menschen
mit Behinderungen ist. Insoweit muss von
dem im Gesetz vorgesehenen Ausnahmeregelungen tatsächlich auch sehr sparsam Gebrauch gemacht werden.
Berliner Situation
Leider belegen viele Berliner Beispiele das
Gegenteil. Die Baubehörden und insbesondere auch die zuständige Senatsverwaltung
sollte sich den Wortlaut dieser Entscheidung
ausführlich zu Gemüte führen. Immer wieder
ist in Berlin festzustellen, dass ohne Not Ausnahmegenehmigungen von dem Erfordernis barrierefreien Bauens erteilt bzw. Barrierefreiheit von vornherein gar nicht erst beachtet wird.
Auch wenn die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts NRW hier nicht auf die
UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)
Bezug nimmt, ist hier doch ergänzend auf
Art. 30 Abs. 1c hinzuweisen. Diese Vorschrift
regelt auch die Teilhabe am kulturellen
Leben und bestimmt, dass die Vertragsstaaten das Recht von Menschen mit Behinderungen anerkennen, gleichberechtigt mit
anderen am kulturellen Leben teilzunehmen und den Zugang zu Orten kultureller
Darbietungen oder Dienstleistungen wie
Theatern, Museen, Kinos, Bibliotheken und
Tourismusdiensten sicherstellen. Weder mit
der aufgezeigten Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen
noch dem soeben zitierten Art. 30 ist dann
beispielsweise die Regelung in §52 Abs. 1 Nr.
15 der Berliner Bauordnung vereinbar. Nach
dieser Vorschrift können bei Sonderbauten
Ausnahmen unter anderen auch bezüglich
barrierefreien Nutzbarkeit gemacht werden.
Fazit: Ungeachtet ermutigenden Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts
NRW und der UN-BRK wird man um eine
Novellierung der Berliner Bauordnung nicht
herumkommen.
7
Neu
Spastikerhilfe Berlin eG
Lindenstraße 20-25
10969 Berlin
Telefon (030) 22 500-0
Telefax (030) 22 500-130
www.spastikerhilfe.de
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft AG
BLZ 100 205 00
Konto 3 341 414
Seit über fünfzig Jahren engagiert sich die Spastikerhilfe Berlin für
Menschen mit Behinderungen. Als Genossenschaft ist sie heute
Trägerin von Einrichtungen und Diensten, die eine umfassende
Betreuung und vielseitige Förderung anbieten. Im Einzelnen sind es
folgende Angebote:
3 Stationäres Wohnen (Wohneinrichtungen mit 6 bis 32 Plätzen
3 Ambulante Dienste (Betreutes Einzelwohnen in eigener Wohnung
und Wohngemeinschaften)
3 Intensivfördergruppe für Kinder mit hohem Hilfebedarf
3 Tagesförderstätten
3 Integrationskindertagesstätte
3 Kinder- und Jugendambulanzen/Sozialpädiatrische Zentren
3 Ehrenamtliche und Praktikanten gesucht
Weitere Auskünfte erteilen wir Ihnen gern in einem persönlichen Gespräch.
Vereinbaren Sie dazu bitte einen Beratungs- oder Besichtigungstermin.
Rechtsberatung des Berliner
Behindertenverbands e.V.
Der Berliner Behindertenverband bietet ab sofort auch eine kostenlose Rechtsberatung an. Die Rechtsberatung wird vom weithin bekannten Rechtsanwalt
Dr. Theben durchgeführt. Die Tätigkeitsschwerpunkte von Dr. Theben liegen
unter anderem auf Arbeits-, Zivil-, Verwaltungs-, Verfassungs- und Arzthaftungsrecht. Wer eine Rechtsberatung wünscht, kann sich somit ab sofort telefonisch an das BBV e.V. Büro wenden. Die Telefonnummer ist 030/204 38 47.
Bitte zu den Geschäftszeiten Mi und Fr von 14:00 bis 17:30 Uhr anrufen.
Reisen
BBZ Februar 2013
13
Neuer BSK-Reisekatalog Weitsprung Reisen präDer neue Reisekatalog, der sich speziell an Rollstuhlfahsentiert neuen Katalog
rer richtet, ist erschienen
Der Marburger Reiseveranstalter
D
hat seinen Katalog für 2013/2014
er neue Reisekatalog
BSK-Urlaubsziele für Menschen
mit Körperbehinderung vom
Bundesverband
Selsthilfe Körperbehinderter
e.V. ist jetzt erschienen. Auf
über 72 Seiten
werden barrierefreie Gruppen- und Individualreiseziele in Deutschland, Europa
und Übersee vorgestellt. Ein Höhepunkt
ist die Irland-Gruppenreise im August
2013 von Dublin durch eine Land voller
Mythen und Legenden nach Belfast. Für
Griechenland-Fans steht eine Gruppenreise mit historischen und kulinarischen
Leckerbissen am Fuße des Olymps auf
dem Programm. Geowhnt wird im phantastischen Hotel Villa Sevasti, das komplett barrierefrei ist.
PROGRAMM 2013
GRUPPENREISEN UND INDIVIDUALREISEN
FÜR MENSCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG
Bundesverband
Selbsthilfe
Körperbehinderter e.V.
1
Wegen der großen Nachfrage im zurückliegenden Jahr wurden jetzt zusätzliche
Angebote an Mietwagenrundreisen mit
umgerüsteten Fahrzeugen in Kanada,
USA, Schottland und Großbritannien aufgenommen. Auch gibt es im neuen Katalog mehr barrierefreie Unterkünfte in
Deutschland, die eine Haustürabholung
anbieten.
Der druckfrische Katalog kann gegen
Zusendung eines adressierten und mit
1,45 Euro frankierten DIN A4-Rückumschlags beim
q Bundesverband Selbsthilfe
Körperbehinderter e.V.
BSK-Reisen,
Altkrautheimer Straße 20
in 74238 Krautheim bestellt
werden. Weitere Infos auch über
[email protected] oder auf
der Seite: www.bsk-reisen.org
vorgelegt
S
eit über 15
Jahren können Reisende
sich auf Weitsprung Reisen
verlassen und
Ziele „vor der
Haustür“ oder „exotische Fleckchen“ entdecken. Weitsprung Reisen sind in der
Regel begleitete Reisen. Gewünschte
Hilfen und persönliche Assistenzen werden vom Veranstalter sichergestellt. Der
Begleiterschlüssel liegt bei 1 zu 2. Zudem zeichnen sich die Reisen durch kleine Gruppen aus. Busreisen beginnen ab
Marburg und ab Hamburg. Zudem kann
entlang der Reiseroute zugestiegen werden. Flugreisen beginnen vom Flughafen
Ihrer Wahl. Auf Wunsch holt der Veranstalter auch von Zuhause ab - bei mehr
als vier Zusteigenden sogar kostenlos!
Auszüge aus dem Programm
Das Angebot von Weitsprung Reisen
aus dem neuen Katalog enthält die Transsibirische Eisenbahn, eine Arktis-Kreuzfahrt und die Hurtigruten. Ferner geht es
auch nach Indien, Jamaika, Namibia, Florida, Kalifornien, New York, Kanada oder
sogar nach Australien. Aber auch weniger
exotische Reiseziele sind im Programm.
Dazu zählen etwa der Bayerische Wald,
das Elsass, Kärnten, Toskana, Schottland,
Spanien oder Griechenland. Der neuen
Katalog kann ab sofort beim Veranstalter
angefordert werden.
q Weitsprung-Reisen,
Gutenbergstr. 27, 35037 Marburg,
Tel.: 06421-686832,
Email: [email protected],
Internet: www.weitsprung-reisen.de
Vom Senat
geförderte Reisen
Komplettes Reiseangebot von Sterntal
Reisen mit Internationale
Jugendgemeinschaftsdienste sparen Geld
Der Berliner Verein Sterntal e.V. hat sein neues Reiseprogramm veröffentlicht
Von Dominik Peter
M
von einem Team aus sechs geschulten
und erfahrenen Betreuern geleitet.
Sommerfreizeiten sollen zum einen
Kindern und Jugendlichen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben ermöglichen
und zum Anderen Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung die Möglichkeit
geben, Behinderte kennenzulernen und
Berührungsängsten sowie möglichen
Vorurteilen entgegenzuwirken.
q Internationale Jugendge-
meinschaftsdienste,
Landesverein Berlin e.V., Glogauer
Str. 21, 10999 Berlin, Tel.: 030612031351, Email: [email protected], Internet: www.ijgd.de
No. 2 November 2012
Sterntal
D
er Berliner Landesverband von Internationale
Jugendgemeinschaftsdienste e.V. (IJGD) führt auch dieses Jahr
wieder Reisen für behinderte und nicht
behinderte Kinder und Jugendliche im
Alter von 9 bis 17 Jahren durch.
IJGD hat die BBZ informiert, dass es
noch freie Plätze zum Beispiel für die
2-wöchige Ferienreise an die Ostsee
gibt. Außerdem gibt es auch eine Reisen
nach Polen. Die Reisen sind vom Berliner
Senat für Jugend und Sport gefördert.
Die Kosten für eine 2-wöchige Sommerferienzeit sind Einkommensabhängig.
Deshalb müssen bei der Anmeldung die
Einkommensunterlagen der Eltern mitgeschickt werden. Der Mindestbeitrag liegt
bei 85,40 Euro (der Höchstbeitrag bei
zirka 480 Euro). Die Reisen werden jeweils
it der neuen Broschüre, die zahlreiche Reiseangebote enthält, startet
Sterntal e.V. in das neue Jahr. Zahlreiche
Reisen für Kinder und Jugendliche führen unter anderem in den Harz, an die
Ostsee und in die Mecklenburgische
Seenplatte.
Reiseziele für Jugendliche und junge
Erwachsene sind unter anderem der
Chiemsee, Ostsee oder ein Bauernhof in
der Märkischen Schweiz. Wer kommenden Winter in die Sonne will, kann mit
Sterntal im Januar 2014 nach Teneriffa
verreisen.
Spezielle Reisen für Erwachsene (ab 18
Jahren) führen hingegen an die Müritz,
nach Mallorca oder nach Kos (Griechenland). Das Reiseprogramm kann bei Sterntal bestellt werden oder kann im Internet
eingesehen und gespeichert werden.
Das komplette
Angebot 2013
Einzelfallhilfe
Reisen
Wohnen
Betreuung
Disco und mehr ...
die Betreuung bei Freizeitaktivitäten und
die Reisebetreuung. Die Vergütung erfolgt
im Rahmen der Übungsleiterpauschale.
Mitarbeiter gesucht
Sterntal e.V. ist ein Träger der Jugendhilfe mit Schwerpunkt der Begleitung, Betreuung und Förderung von Menschen
mit Behinderung. Sterntal e.V. sucht derzeit
Sonderpädagogen, Heilerziehungspfleger oder Erzieher mit Erfahrungen in der
Arbeit mit Menschen mit Behinderung für
q Sterntal e. V.
Lefèvrestraße 20
12161 Berlin
Telefon: +49 30 7826735
Telefax: +49 30 82706939
E-Mail: [email protected]
Internet: www.sterntal.de
Reisen
14
Februar 2013
BBZ
Reisen für ALLE mit ALLEN!
Inclusio-Reisen ist ein relativ neuer Berliner Reiseveranstalter. Die Berliner Behindertenzeitung (BBZ)
stellt den Veranstalter vor und sprach mit Frank Hermenau Hellmuth, Geschäftsführer von Inclusio-Reisen.
Hermenau Hellmuth: Unser Chef
hat von Anfang an dem vielfältigen
Mobilitätsangebot für unsere Kunden
in Berlin und Brandenburg durch die
Schaffung einer barrierefreien „Busflotte“ eine große Bedeutung beigemessen.
So ist es nur logisch, dass wir auch zahlreiche Fahrten in das Berliner nahe und
ferne Umland anbieten. Angefangen bei
Stadtrundfahrten in Berlin und Potsdam
oder Fahrten im Rahmen des „Festival of
Lights“, Lichterfahrten oder den für viele
unserer Kunden wichtigen Transferfahrten. Aber natürlich auch Fahrten in den
Spreewald, nach Dresden oder Potsdam. Auf vielfachen Wunsch hin haben
wir zum Beispiel für 2013 eine Tagesfahrt
nach Küstrin in Polen neu im Programm,
natürlich auch mit dem Besuch des „Polenmarktes“ – das Ganze für einen Ticketpreis für 10,00 € pro Person.
Von Dominik Peter
BBZ: Herr Hermenau Hellmuth, InclusioReisen ist ein recht junges Unternehmen.
Seit wann gibt es Sie als barrierefreien
Berliner Reiseveranstalter?
Hermenau Hellmuth: Die Geburtsstunde von Inclusio-Reisen schlug quasi
schon im Jahr 2010 als unser Firmengründer Prof. Dr. Richard Herrmann als
erfahrener und erfolgreicher Berliner Unternehmer im bustouristischen Bereich
unser Maskottchen, den Cabrio-Rolli-Bus
erwarb. Von Anfang an sahen wir diesen
Bus nicht nur als barrierefreies Fahrzeug,
sondern als Beginn eines wichtigen Projektes mit dem wir neue Wege im barrierefreien Tourismus in Deutschland
gehen werden. So war es nur folgerichtig, dass auszubildende Mediengestalter mit einem Handicap, diesen Bus im
Rahmen eines Wettbewerbs gestalteten.
Seit 01.01.2012 sitzt das Team von Inclusio-Reisen in seinen Geschäftsräumen
am Alexanderplatz. In Umsetzung unseres Firmenmottos „Reisen für Alle – mit
Allen“ erblicken hier vielfältige touristische Aktivitäten für unsere Kunden „das
Tageslicht“.
ten Zielregionen, die Ihre Kunden buchen
können?
Hermenau Hellmuth: Im Umkehrschluss Ihrer Frage Herr Peter, lassen Sie
mich bitte kurz Ihren geschätzten Lesern
sagen, was wir nicht sind. Inclusio-Reisen
versteht sich nicht allein als Spezialist für
mobilitätseingeschränkte Urlauber. Wir
wollen nicht schon bei der Fixierung
des Ziels unserer Arbeit als barrierefreier Reiseveranstalter einen anderen Teil
der Gesellschaft ausgrenzen. InclusioReisen will einbeziehen und integrieren.
Wir brauchen keine Spezial-Hotels für
Rollstuhlfahrer oder blinde Menschen.
Menschen mit einem Handicap gehören in die Mitte der Gesellschaft. Ein
barrierefreies Hotel ist für alle Gäste mit
oder ohne Handicap eine rundum angenehme Sache und das nicht nur für
den Rollstuhlfahrer. Freude am Reisen
wollen wir vermitteln und die soll unseren Kunden nicht beim Reisepreis vergehen. Wir wollen Reiseangebote für jeden
Geldbeutel anbieten und diese schwerpunktmäßig in Berlin, Deutschland und
Europa.
BBZ: Wo liegen die Schwerpunkte von Inclusio-Reisen bzw. was sind die wichtigs-
BBZ: Sie bieten viele Tagesfahrten an.
Woher kommt das?
BBZ: Durch was zeichnen sich die angebotenen Reisen aus?
Hermenau Hellmuth: Sich den individuellen Wünschen und Ansprüchen
unserer Kunden zu stellen, ist unsere
tägliche Arbeit. Barrierefreiheit ist unser
oberstes Gebot, sowohl bei Busreisen als
auch bei unseren Reisen in Deutschland,
nach Europa, den USA und ab 2013 auch
bei Reiseangeboten nach Australien und
in die Arabischen Emirate. Mit unseren
Reisen in Deutschland sprechen wir alle
Altersgruppen und Schichten an, wie
Bürger im Alter von 50+, Vereine, Sportgruppen, junge Familien oder auch alleinstehende Mütter mit Kindern.
BBZ. Nicht alle Reisen, die bei Inclusio-Reisen buchbar sind, werden von
Inclusio-Reisen auch durchgeführt. Sie
arbeiten nach meinem Kenntnisstand,
mit namhaften Partnern zusammen.
Welche sind das?
Hermenau Hellmuth: Erst durch
die Kooperation mit qualifizierten Partnern ist unser angestrebtes Reiseangebot überhaupt erst möglich. Natürlich
können wir unsere großen Aufgaben
nicht alleine stemmen, sondern arbeiten
auch mit renommierten Reiseagenturen
und Hotelgruppen mit barrierefreien
Angeboten, aktiv zusammen. Als Beispiel möchte ich hier den Verbund der
Embrace-Hotels benennen, der wegen
seines tiefen sozialen Anspruchs und natürlich seiner zahlreichen barrierefreien
Hotels im In- und Ausland für uns sehr
interessant ist.
BBZ: Wo können sich Kunden über die
Angebote von Inclusio-Reisen informieren?
Hermenau Hellmuth: Tagesaktuell
finden Sie unsere barrierefreien touristischen Angebote in unserem Reiseportal
im Internet unter www.inclusio-reisen.
de oder auf unserem Facebook-Account. Dort können Sie u.a. in unserem
aktuellen Reisekatalog blättern oder sich
über Aspekte des barrierefreien Lebens
in Deutschland informieren. Wir haben
aber auch im ersten Jahr unserer Arbeit
als Reiseveranstalter erkannt, dass „unser“
hochgelobtes Internet, so modern es als
Medium auch ist, Menschen massiv ausgrenzen kann – nämlich alle die, welche
keinen Internetanschluss haben. Diese
Barriere überwinden wir sehr gerne und
schicken Interessenten unseren neuen
aktuellen Reisekatalog auch zu.
BBZ: Wenn ich eine Pauschalreise buche,
bekomme ich dann auch von InclusioReisen einen Sicherungsschein, der meine Gelder absichert?
Hermenau Hellmuth: Selbstverständlich.
BBZ: Herr Hermenau Hellmuth, ich bedanke mich für das Gespräch.
q Inclusio-Reisen:
Haus der Berliner Verlage,
Berlin Alexanderplatz,
Karl-Liebknecht-Str. 29,
10178 Berlin,
Tel: 0800-40 40 820
(Kostenlose Nummer),
Fax: 030-30 36 90 48,
Email: [email protected],
Internet: www.inclusio-reisen.de.
q Katalog „Reisen für Alle“
Der neue Katalog „Reisen für Alle“,
Ausgabe 2013, kann direkt beim Veranstalter kostenlos angefordert
werden. Der 48-seitige Katalog enthält unter anderem folgende Reiseziele: Polen (Kolberg, Küstrin),
Spreewald, zahlreiche Stadtrundfahrten (Berlin, Potsdam und Dresden), Mecklenburg-Vorpommern,
Großbritannien (London), Wales,
Schottland, Osterreich (Wien), Spanien (Teneriffa), USA und Australien.
Reisen
BBZ Februar 2013
Valencia entdecken
In Valencia lässt man es im März so richtig krachen
15
gangstreppen werden mittels eines Treppenlifts überwunden. Innerhalb des Hotels
ist sowieso weitestgehend alles behindertengerecht. Das behindertengerechte
Zimmer verfügt über viel Rangierplatz. Das
Badezimmer zudem über eine befahrbare
Dusche.
Wer nach Valencia kommt, der wird sich
natürlich auch in der Altstadt etwas umsehen wollen. Erste Anlaufstelle sollte eine der
Touristeninformationen sein. Empfehlenswert ist die barrierefreie Tourist Info an der
Plaza de la Reina unweit der Kathedrale. Hier
gibt es eine Menge nützlicher Infos. Wer nur
die Hauptsehenswürdigkeiten – Rathaus,
Basilica de la Virgen, Seidenbörse und das
Kloster San Miguel besichtigen will, kann das
ohne größere Probleme. Die BesichtigungsHighlights der Stadt, die allesamt mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben,
wurden nachgerüstet und weitestgehend
barrierefrei zugänglich gemacht.
7
Valencia A – Z
q Ermäßigungen
Viele Museen gewähren Ermäßigungen für Behinderte, sofern ein
entsprechender Ausweis vorgelegt
werden kann.
q Hotel-Tipp
Von Dominik Peter
Lange Zeit standen nur die Städte Madrid und Barcelona im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Doch Valencia hat weitaus mehr zu bieten, als viele Touristen glauben.
V
ergessen Sie die Silvesterböllereien in
Deutschland. In Valencia lässt man es so
richtig krachen. Jedes Jahr im März, anlässlich der Feria de Fallas, stürzt sich die Stadt in
einen unglaublichen, einwöchigen Festtagstaumel. Das Abfackeln tausender Knallkörper
ist tägliches Ritual. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Verbrennen riesiger, mehrere
Stockwerke hoher Pappmaché-Figuren, die
über die gesamte Altstadt verteilt zur Schau
standen. Natürlich lässt man die farbenfrohen, an Karikaturen erinnernden Figuren
nicht einfach nur still und leise in Flammen
aufgehen. Auch die ausschließlich aus Böllern bestehenden Feuerwerke steigern sich
zu einem frenetischen Getöse.
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Wer mit dem Gedanken spielt, Valencia
zu besichtigen, sollte unbedingt die FallasZeit nutzen. Zwar sind die Hotelkosten dann
etwas höher, aber neben dem Spektakel
hat diese Jahreszeit auch ganz praktische
Vorteile. Großteile der Altstadt werden für
den Autoverkehr gesperrt. So lässt sich die
sehenswerte Altstadt auch für Rollifahrer
bequem erkunden. Wer wenig Lust auf eine
Stadtbesichtigung rund um die sehenswerten Kathedrale, Markthalle und Seidenbörse
hat, dem wird ein erstaunliches Alternativprogramm in Valencia geboten. Die Rede
ist von den futuristischen Bauwerken, die
vor allem nachts den Eindruck von riesigen
UFOs vermitteln. Spektakulärstes Bauwerk
in der avantgardistischen „Stadt der Künste
und der Wissenschaften“, die der spanische
Architekt Santiago Calatrava entworfen hat,
ist das Hemispherio. Weitere sehenswerte
Bauten sind das „Museo de las Ciencias“ oder
das „L`Oceanografic“. Letzteres ist zudem
der neue Besuchermagnet der Stadt, weil
die dort gebotenen Aquarien einfach atemberaubende Einblicke in das Leben unter
Wasser geben. Rollstuhlgerecht ist nicht nur
das „L`Oceanografic“, sondern die gesamte
Stadt der Künste und Wissenschaften.
Stadtbesichtigung leicht gemacht
Aber auch anderweitig überrascht Valencia. Wer zentral am Rande der Altstadt
wohnen will, kann auf preisgünstige behindertengerechte Unterkünfte zurückgreifen.
So zum Beispiel das 4-Sterne-Hotel Hesperia
Parque Central. In der Nebensaison kostet
dort ein Zimmer ab 30 € p.P./DZ. Die Ein-
NH Ciudad de Valencia, www.nhhotels.com, ansprechendes Preis-Leistungsverhältnis. Zimmer ab 26 Euro
p.P./DZ buchbar.
q Informationen
Das spanische Fremdenverkehrsamt bietet weitergehende Informationen an. Eine Fundgrube für Infos
sind die Internetauftritte von Spanien
(www.spain.info) und der Stadt Valencia (www.comunitatvalencia.com).
Die Touristeninformation (unter www.
turisvalencia.es) ist zudem für Sehbehinderte konzipiert. Ferner gibt es
dort auch eine Rubrik „Barrierefreies
Valencia“.
q Anreise
Das umfassendste Flugangebot
nach Valencia (mit Umsteigeverbindung) bietet Air Berlin (www.airberlin.
de). Die Ticketpreise starten bei rund
170 Euro für einen Hin- und Rückflug.
Gesellschaft
16
Februar 2013
BBZ
Beirat für Menschen mit
Behinderungen in Lichtenberg
Es gibt nicht den Behinderten schlechthin!
Von Siegurd Seifert
„Barrierefreiheit geht alle an und alle profitieren davon“, sagt Maja Feustel. Das ist
eine Feststellung, der eigentlich jeder nur zustimmen kann. „Leider ist das noch
nicht in das Bewusstsein aller Menschen vorgedrungen“, schränkt sie ein.
D
amit gibt sie sich nicht zufrieden.
Sie muss dagegen vorgehen, so
gut sie es vermag. Sie hat eine Gruppe Mitstreiter um sich geschart, die
alle mindestens ebenso engagiert
sind wie sie. Maja Feustel ist die Vorsitzende des Beirates für Menschen mit
Behinderungen im Stadtbezirk BerlinLichtenberg und das schon seit über
fünf Jahren. Davor war sie schon eine
Reihe von Jahren Mitglied im Beirat, so
genau weiß sie das gar nicht mehr.
Der Beirat vertritt die Rechte der
Menschen mit Behinderungen. Ende
2011 waren das in Lichtenberg 42.513
Menschen mit einer anerkannten Behinderung, erklärt Birgit Herlitze, die
Beauftragte für Menschen mit Behinderung des Bezirksamtes. Der Andrang, in diesem Gremium mitarbeiten
zu dürfen, war groß. Bestand der Beirat
2011 aus 15 Mitgliedern, bewarben
sich nachträglich soviel Lichtenberger,
dass im Dezember 2012 noch einmal
12 weitere Mitglieder offiziell berufen
wurden und der Beirat gegenwärtig
aus 27 Mitgliedern besteht.
Alle profitieren
Nicht nur Menschen mit einer Behinderung profitieren von der Arbeit des
anzeige
Beirates. Jede Rampe, jeder Aufzug,
jede Bordsteinabsenkung wird mehr
von jungen Müttern und Vätern,
alten Menschen mit und ohne Rollator, Reisenden mit schwerem Gepäck,
ja selbst von Jugendlichen mit ihrem
Skateboard genutzt. Ob die alle
wissen, wem sie den bequemen Weg
zu verdanken haben?
Leider gibt es auch ganz andere
Nutzer von Erleichterungen für behinderte Menschen. So musste der Beirat
erst in seiner Sitzung im Dezember
über die Behindertenparkplätze vor
dem Kaisers-Supermarkt im Einkaufszentrum Kowalke-Straße sprechen. Die
vier vorhandenen Behindertenparkplätze vor dem Supermarkt wurden
immer mal wieder von Nichtbehinderten benutzt. Da niemand von der Supermarktleitung eingeschritten ist, ist
es mittlerweile Usus, sich mit seinem
Fahrzeug auf diese Parkplätze zu stellen. Der reguläre Parkplatz wäre 20
Meter weiter, das kann man auch nicht
jedem zumuten.
Insgesamt hält Feustel den Stadtbezirk und die Zusammenarbeit mit dem
Bezirksamt für vorbildlich. Forderungen nach Bordsteinabsenkungen beispielsweise werden immer berücksich-
tigt, jedes Jahr werden vom Bezirksamt
mindestens 50.000 Euro dafür zweckgebunden. Als im vergangenen Jahr
vom Senat für diese Arbeiten weitere
Mittel freigegeben wurden, profitierte
der Bezirk besonders davon.
Eine Erfolgsgeschichte
Das Rathaus ist ebenso eine Erfolgsgeschichte. Das Lichtenberger Rathaus
in der Möllendorffstraße ist schön
anzuschauen. Das liegt sicher daran,
dass es noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten blieb. Und daran wird
sich auch nichts ändern, denn es steht
unter Denkmalschutz. Denkmalschutz
und Barrierefreiheit sind aber oftmals
zwei Dinge, die sich nur sehr schwer
und mit viel Aufwand unter einem Hut
bringen lassen. Den Lichtenbergern
ist das gelungen. Zuerst gab es eine
Hebebühne, die den ungehinderten
Zugang zum historischen Ratssaal ermöglichte. Die wurde bald durch einen
Fahrstuhl ersetzt und für dieses Jahr
sind Handläufe für den Zugang vom
Hof geplant. Die Mittel stehen schon
dafür bereit und die sind in aller Regel
der Kasus Knaxus.
So stolz Maja Feustel auf diesen
Erfolg des Beirats ist, so ärgert sie
besonders, dass auf dem S-Bahnhof
Nöldnerplatz noch kein Fahrstuhl vorhanden ist und im S-Bahnhof Lichtenberg es nicht möglich ist, mit einem
Fahrstuhl, ohne umzusteigen, bis auf
den U-Bahnsteig zu kommen.
Für 2013 hat sich der Beirat viel vorgenommen. Zunächst wird er überprüfen, ob die Wahllokale barrierefrei sind.
Weitere Schwerpunkte werden die
schulische Inklusion, das persönliche
Budget, der barrierefreie Wohnungsbau und der Behindertensport sein.
Kiezspaziergänge mit dem Bezirksbürgermeister werden ebenso dazugehören wie eine Konferenz für Menschen
mit Behinderungen im April.
„Letztendlich geht es bei dieser
ganzen Arbeit darum, dass Menschen
mit einer Behinderung sich wiederfinden“, betont Maja Feustel am Ende. „Es
gibt nicht ‚den‘ Behinderten schlechthin. Jeder muss individuell behandelt
werden und braucht individuelle Aufmerksamkeit“. Dem Beirat kann man
nur wünschen, dass ihm gelingt, diese
Botschaft nach Außen zu tragen.
7
S p o rt
BBZ Februar 2013
Sledge-Hockey goes Berlin
17
KURZMELDUNG
Demonstrationsspiel erfährt großen Zuspruch in Berlin
Von Oliver Kuckuck
Als der Schlittschuh-Club Berlin am 15. Dezember 2012 die Dresdener Cardinals
zu einem Sledge-Hockey Demonstrationsspiel eingeladen hatte, staunten die Zuschauer, die den Weg in die Eissporthalle am Glockenturm gefunden hatten, nicht
schlecht.
D
ie Geschwindigkeit mit der die Spieler in ihren Schlitten nicht mal 10
Zentimeter über dem Eis rutschten und
dabei den Puck zielsicher im gegnerischen Tor versenken, war beeindruckend.
Da am Sonntag noch Ligaspiele anstanden, musste die reguläre Spielzeit verkürzt werden. Nachdem die Gäste aus
Dresden in der ersten Halbzeit mit 0:3
unterlagen, konnten sie den Rückstand in
der zweiten Halbzeit in eine 5:3 Führung
umkehren und das Spiel für sich entscheiden. Der Dresdener Kapitän Pilz betont
die Freude über das Engagement, die
Sportart in Berlin aufzubauen und hebt
die Eignung der neuen Halle für Sledge-
Hockey besonders positiv hervor. Auch
Hans-Christian Nagorsen, der Jugendtrainer im Schlittschuh-Club zog eine positive Bilanz. „Wir hatten riesigen Spaß. Die
Spieler haben das Eis gerockt.“
Sledge-Hockey in Berlin angekommen
Die Einladung zu dem Spiel folgte der
Idee, Sledge-Hockey nach Berlin zu holen
und eine Mannschaft aufzubauen. Der
Geschäftsführer des Berliner Behinderten
Sportverbandes (BBS) Klaas Brose stellte
fest. „Mit diesem ersten Spiel sollte die
Sportart in der Bundeshauptstadt angekommen sein. Ich glaube, wir konnten
durch das Testspiel zeigen, wie spannend
das Eishockey der Menschen mit Handicap sein kann.“ Vizepräsident Dr. Ralf Otto
fügte hinzu, dass es eine „echte inklusive
Sportart“ sei. Denn in der nationalen Liga
können Behinderte und Nicht-Behinderte zusammenspielen. Für Gerald Scholl,
einem Berliner Rollstuhlrugby-Spieler,
stand sofort fest. „Das probiere ich aus!“
Auch Ingo Kaleschke, der viel Erfahrung
im Rollstuhlbasketball gemacht hat, ist
begeistert von der Sportart. Das noch
junge Team trainiert derzeitig wöchentlich nach Absprache und ist bemüht,
feste Eiszeiten in der neuen, behindertengerecht gestalteten Eissporthalle an der
Glockenturmstraße zu bekommen. Dabei
werden die Sportler vom BBS und dem
Sledge-Eishockey Förderverein unterstützt.
7
Paralympics
goes Berlinale
Die Dokumentation über die Lebensgeschichten dreier Sportler und ihren Weg zu
den Paralympics London 2012 will über den Behindertensport hinaus einen Beitrag
zur Inklusion leisten.
D
er blinde Marathonläufer aus Kenia
Henry Wanoike, die querschnittgelähmte deutsche Schwimmerin Kirsten
Bruhn und der australische Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley sind mehrfach
ausgezeichnete Sportler und außergewöhnliche Menschen, die sich immer
wieder für ihre Mitmenschen einsetzen.
Über ein Jahr begleitet das Team um Michael Hammon (Halt auf freier Strecke)
die Drei im Training und Privatleben. Bei
den Dreharbeiten in Kenia lernt das Filmteam mit Henry Wanyoike einen blinden
Mann kennen, der 2000 in abgeschnittenen Hosen und ohne Schuhe in Sydney
den 5000-Meterlauf gewinnt. Ungeachtet
dieser und weiterer Leistungen wohnt er
immer noch in demselben Haus, in dem
er schon mit seiner Mutter zusammengewohnt hat. Die Lebensgeschichte des
Rennrollstuhlfahrers Kurt Fearnley, der
von Geburt an wegen fehlender Teile
der Lendenwirbelsäule nicht laufen kann,
führt das Team nach Australien, wo gelebte Inklusion zeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Leben im Rollstuhl geführt werden kann. In Deutschland lässt
Kirsten Bruhn in ihr Privatleben blicken
und erzählt von ihrem Motorradunfall
und dem anschließenden Kampf zurück
ins Leben. Alle drei finden im Sport die
Motivation und die Kraft, um weiterzukämpfen. Das bringt die Leistungssportler zu den Paralympics 2012 nach London.
Die Dreharbeiten während der Großveranstaltung stellen das Filmteam vor eine
große Schwierigkeiten. Michael Hammon
und Marcus Winterbauer sind zeitweise
mit drei oder vier Kamerateams auf dem
Gelände unterwegs - nicht nur logistisch
eine Herausforderung. Regisseur und Kameramann Michael Hammon bezeichnet
das Filmprojekt als ein Wink des Schicksals. Im Interview erzählt er, von einem
Arbeitsunfall, bei dem er nur knapp einer
Querschnittlähmung entgangen sei.
Seitdem auch Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet hat, ist Inklusion ein Thema, das die
ganze Gesellschaft angeht. Ziel ist es, den
Menschen in seiner Individualität und
Vielfalt zu akzeptieren. Es werden Aktionspläne ins Leben gerufen, um ein gesellschaftliches Umdenken zu bewirken.
Der Film versucht die Idee der Inklusion
lebendig und konkret zu machen. Die
Überraschung
bei der Berliner
Sportlerwahl
Von Reinhard Tank
Daniela Schulte hat ihr wohl erfolgreichstes Jahr als Sportlerin mit einem
weiteren Höhepunkt beendet. Im Dezember wurde sie überraschend, zu
Berlins Sportlerin des Jahres 2012 gewählt. Schulte siegte knapp vor Tennisspielerin Sabine Lisicki.
V
Sport-Dokumentation
„GOLD – Du kannst mehr als du denkst“ läuft auf der 63. Berlinale
Von Oliver Kuckuck
Daniela Schulte ist Berlins Sportlerin des Jahres 2012. Neben ihr Diskuswerfer Robert Harting, der die Wahl bei den Männern gewann ©
BSB/Dr. Ralf Otto
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
hat sich zum Beispiel in einem eigenem
Aktionsplan dazu verpflichtet, Inklusion
zu fördern und zu tragen. Sie nutzt die
Rolle des Sportes in der Rehabilitation.
Denn die Rehabilitation in Folge von
Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten
gehört zu den zentralen Aufgaben der
Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, den Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen. Der Film wird am 28.02 in
den deutschen Kinos starten.
7
anzeige
on den Paralympics 2012 in London
war die blinde 30-Jährige vom Berliner Schwimmteam/PSC Berlin mit Gold
über 400 m Freistil und Silber über 200 m
Lagen zurückgekehrt.
Eine besondere Ehre wurde ihr in
London als Fahnenträgerin für das
deutsche Team bei der Eröffnungsfeier
zuteil: „Die 70.000 Jubelnden werde ich
niemals vergessen. Es war eine große
Ehre für mich, die deutsche Fahne tragen
zu dürfen.“ „Daniela wird jetzt ein Jahr das
Gesicht des Behindertensports in Berlin
sein, und mit ihrer offenen und direkten
Art einiges bewegen können. Wir freuen
uns schon auf ihre Starts bei den 27. Internationalen Deutschen Meisterschaften
(23.-26. Mai) in Berlin stattfinden.
7
K u lt u r
18
Februar 2013
BBZ
Der Traumjob
Eine Liebeserklärung an einen Beruf
Von Carola Lymants
Frei nach dem Motto „klappern gehört zum Handwerk“, haben in den letzten Jahren die Ärzte immer wieder auf ihre Probleme aufmerksam gemacht. Strikte Vorgaben durch die Krankenkassen, Zunahme der Bürokratie in den Praxen und Kliniken,
zu niedrige Honorare, nicht genügend Zeit für die Patienten. Die Liste ließe sich
beliebig fortsetzen. Auf der anderen Seite hat das Image der Ärzte in den letzten
Monaten sehr gelitten, wenn es beispielsweise um Themen wie Korruption in Arztpraxen oder den Organspende-Skandal geht. Auch Behinderte bemängeln zunehmend, dass immer noch viele Arztpraxen nicht barrierefrei sind.
H
eute wird im Bundespressehaus das
Buch „55 Gründe Arzt zu werden“ vorgestellt. Der Autor, Dr. Markus Müschenich
posiert für einige Pressefotografen, signiert
rasch noch ein Exemplar seines Buches,
bevor Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery
(Präsident der Bundesärztekammer) das
Wort ergreift und sich an die wenigen anwesenden Journalisten wendet. Er spricht
über die immer schlechter werdenden
Rahmenbedingungen für Ärzte. Montgomery konstatiert: „Ich finde das Buch gut,
nützlich und nötig.“ Seiner Meinung nach
gibt das Werk seines Kollegen jungen
Menschen eine Perspektive, wenn es um
die Frage geht, ob sie Arzt werden wollen
oder nicht.
„Ich bin Arzt und liebe meinen Beruf“, so
lautet das Credo des Autors. Der 52-jährige
Müschenich ist Kinderarzt, Health Manager, Gesundheitswissenschaftler und Begründer des Thinktanks „ConceptHealth“.
Seine Arbeit hat ihn von Düsseldorf über
Beirut nach Berlin und München ge-
führt. In seinem Buch und hier, auf der
Pressekonferenz, spricht er darüber, dass
der Mediziner den Beruf mit dem höchsten Prestige ausübt. Er beruft sich auf das
Institut für Demoskopie Allensbach, wenn
er sagt, dass der „Arztberuf unangefochten
die Spitzenposition im Prestigeranking“
hält. Allensbach befragte rund 1000 Personen. Man sollte dabei bedenken, dass
Allensbach bereits zwanzig Berufsgruppen vorgibt, unter denen die Probanden
fünf auswählen können. So erscheint dem
kritischen Betrachter das Ergebnis dieser
Umfrage doch wohl eher etwas suggestiv.
Kunstfehler oder Traumjob
Müschenich versteht sein Buch, das im
Murmann Verlag in Hamburg erscheint,
als „eine Liebeserklärung an den Beruf
des Arztes.“ Der rund 240 Seiten starke
Band enthält 55 Thesen, durch die der
Autor, nicht immer auf ganz ernst gemeinte Weise dem Leser vermittelt, dass
es sich auf vielen Gebieten lohnt, den
Beruf des Mediziners zu ergreifen. Einen
Grund betont er in der Pressekonferenz
immer wieder - weil Ärzte den Beruf mit
dem höchsten Prestige haben. Er will Abiturienten, die vor der Berufswahl stehen
und den desillusionierten Kollegen Mut
machen, wenn er sagt, es lohnt sich Arzt
zu werden - weil man sich auf die spannendsten Fachrichtungen spezialisieren
kann. Es ist ebenso gut, weil Ärzte eigene
Markenprodukte haben. Dies bedeutet
nichts anderes, als dass Produkte, die der
Konsument mit Ärzten in Verbindung
bringt, besser verkauft werden.
Wenn dann jedoch vermerkt wird, dass
die Rente der Ärzte sicher ist (15), oder, dass
sie immer ihren Traumjob finden (23), dann
könnte, sofern dieses Buch von einem Nichtmediziner gelesen wird, die Neiddiskussion in unserem Land aufs Neue entfacht
werden. Es ist außerdem fraglich, ob dieses
Werk junge Menschen wirklich für den
Beruf des Arztes motivieren kann. Die 55
Thesen vermitteln den Eindruck, dass nur
der Beruf des Mediziners erstrebenswert ist.
Ob nun die Jungen angehenden Kollegen oder die Weggefährten Müschenichs
wirklich in dem Buch finden, was der Autor
vermitteln möchte, ist nicht sicher. Wie in
allen Dingen des Lebens kommt es auf die
Perspektive an, aus der man ein Thema betrachtet. So auch hier. Man kann dem Autor
nur wünschen, dass sich sein Buch nicht,
um es mit den Worten von Thomas Niederreuther (einem deutschen Aphoristiker und
Schriftsteller) zu sagen, als „Äskulapsus“, als
ärztlicher Kunstfehler entpuppt.
7
„Krazy Love“ – Party zum Valentinstag
Es wird hart gearbeitet in Berlin, damit am 14.02.2013 eine rauschende Party steigen kann!
B
Frau Annina Zamani vom Unternehmen GROSSER WAGEN ist schon bekannt für
Ihre „krachenden“ Partys. Jetzt hat sie sich ein neues Projekt vorgenommen. „Krazy Love“ soll eine Menge Spaß bringen, ein Zeichen setzen und ein Tabu brechen.
Liebe und Partnerschaft ist auch ein Thema bei Menschen mit Handicap. Na klar
ist es das!
ei „Krazy Love“ treffen sich zum Valentinstag Menschen mit und ohne Handicap.
Warum das Thema Liebe mit Handicap
wohl immer noch bei vielen ein Tabu auslöst, ist mir persönlich ein Rätsel. Aber es
gibt leider eine Menge verbohrte Bewohner auf diesem Planeten die nicht begriffen haben, dass Menschen mit Handicap
sicherlich von der „Norm“ abweichen,
aber dennoch ganz normale und vollwertige Menschen sind. Liebe gehört auch
bei „uns“ einfach dazu! Aber das wissen
unsere Leser vermutlich schon. Tragt es
weiter Leute! „Graf Fidi“ der das Projekt
mit seinem (coolen) Song „Verschieden“
unterstützt bringt die Sache voll auf den
Punkt.
Unser gemeinsames Herzensanliegen:
Über alle Barrieren hinweg die Herzen
von Liebe-Suchenden zusammen bringen. Am Valentinstag, Donnerstag
den 14.02.2013, ab 16:00 bis open End,
im Panke Culture e.V Gerichtsstr. 23 /
Hof 5 / 13347 Berlin Wedding,
Eintritt 6,69.- €, Assistenten bieten
Euch bei Bedarf an den verschiedenen
Stationen sehr gerne Hilfe an.
Ihr wollt sofort genauer Wissen, was
geboten sein wird bei „Krazy Love“?
Hier schon mal einige der Programmpunkte ...
D 2 x Flirtstation!
D Dj‘s & Bands
D lass Dir (live!) ein Herz tätowieren
D Aromatherapie
D Spiegel Work Shop
D Performances
D Burleske Show
Außerdem wird Anastasia Umrik von
dem Projekt „anderStark“ dort sein und
ihr Buch vorstellen!
Genauere Infos zu dem Projekt findet
ihr direkt bei www.grosserwagen.com
q Wenn Ihr euch über das Projekt auf
dem Laufenden halten wollt, gibt es
noch den direkte Draht zu Facebook
/ Grosser Wagen – Freizeit für Euch.
Annina Zamani,
GW GROSSER WAGEN UG
D i e s & Da s
BBZ Februar 2013
Kommunikationsforum
IN EIGENER SACHE
Neue Rubrik:
der Berliner Gehörlosen
und Hörenden
Diskriminierung auf Grund von Alter
oder Behinderung – wie schützt uns das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz?
D Donnerstag, 7. Februar 2013,
um 18.30 Uhr
Vortrag mit Gebärdensprachdolmetscher und anschließender
Diskussion
Referentin: Franziska Müller,
Antidiskriminierungsberatung
Alter
oder Behinderung bei der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. berichtet über
ihre Arbeit und die Erfahrungen aus der
Antidiskriminierungsberatung
r %BT "MMHFNFJOF (MFJDICFIBOEMVOHTgesetz (AGG) - gegen welche Art der
Diskriminierung schützt es uns?
r .ÕHMJDILFJUFOVOE(SFO[FOEFT"((
r %BSTUFMMVOHEFT#FSBUVOHTBOHFCPUFT
r #FJTQJFMF GÛS %JTLSJNJOJFSVOH WPO
Menschen mit Behinderung
Eintritt
Mitglied 1 € (Schüler bis 15 Jahre frei)
Nichtmitglied 3 € / ermäßigt 2 €
q Gehörlosenzentrum Berlin,
Friedrichstraße 12 (Kreuzberg)
Eduard-Fürstenberg-Saal
(Einlass 18.00 Uhr)
Fax: 030 - 251 70 53
www.deafberlin.de
[email protected]
ITB Forum „Barrierefreie
Reiseziele in Deutschland“
2. Tag des barrierefreien Tourismus am
08.03.2013 auf der ITB Barrierefreiheit –
Qualitäts- und Erfolgsparameter für die
Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
Die AG präsentiert mit Kooperationspartnern erneut den Tag des
barrierefreien Tourismus auf der ITB.
Merken Sie sich Freitag, den 08.03.2013,
von 10:30 bis 16:00 vor.
q Weitere Informationen in
der März-BBZ-Ausgabe.
2. Forum Mobilität
für Menschen mit Behinderung
19
q Frequenzen für den Empfang:
Der Berlin Flaneur
S
eit Jahren schreibt der BBZ-Redakteur
Sven Przibilla in der Rubrik „Mobidat
unterwegs“ auf der letzten Seite in seiner
charmanten Art über unser Berlin. Nun
ändert sich einiges, aber eines bleibt
dennoch gleich.
Zu verk aufen
*DER BERLIN FLANEUR – jeden
letzten Dienstag im Monat kurz nach
12 Uhr in der Radiosendung „Voll
normal – Das Magazin für Menschen
mit und ohne Behinderung“, „ALEX
auf 88,4“; via Antenne: 88,4 MHz und
90,7 MHz; via Kabelnetz: 92,6 MHz
– Kabel Deutschland; Internet LIVE–
Stream: www.alex-berlin.de/radio
Sven Przibilla schreibt weiterhin für
uns, aber die Rubrik heißt nunmehr „Der
Berlin Flaneur“. Ein neues Layout bekommt die Rubrik zudem. Damit nicht
genug. Der „Berlin Flaneur“ geht auch
in die Luft und zwar als Radiosendung.
Infos, wie die Sendungen zu empfangen
sind, siehe im Infokasten. Wir wünschen
auch weiterhin viel Spaß beim Lesen
oder Hören von Sven Przibillas launischcharmanten Streifzügen durch Berlin.
*OHRFUNK - jeden Freitag ab
11 Uhr in der Sendung ZEITZONE
kurz nach halb 12; Kabelnetz Berlin:
90,8 MHz – Kabel Deutschland; 103,5
MHz – Tele Kolumbus; INTERNET im
LIVE STREAM unter www.ohrfunk.de.
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Eigentumswohnung
(ca. 100 qm) in Berlin Schöneberg
von privater Baugruppe. Fertigstellung Herbst 2014. Mehr Informationen
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Scherz aufgelegt, unternehme gerne
kleine Reisen und Ausflüge, arbeite gerne
am PC und fotografiere. Je nach Laune
geht es bei mir ruhig oder eher lebhaft zu.
Bist Du interessiert, schreibe mir einfach, an: [email protected].
Viele Grüße. Bitte melden unter:
[email protected]
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. . . . . . . EUR/Jahr
auf Anfrage möglich
D am 25. / 26. Februar 2013 in Berlin
Alle Informationen zum Kongress und
zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite unter: www.behindertengerechtemobilitaet.de
q Veranstaltungsort
Scandic Hotel Berlin Potsdamer Platz
Gabriele-Tergit-Promenade 19
10963 Berlin (Germany)
Tel.: +49 30 700 779 0
Fax: +49 30 700 779 2211
E-Mail: [email protected]
Internet: www.scandichotels.de
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K u lt u r
20
Februar 2013
Das total verrückte
Theater RambaZamba
Februar 2013
BBZ
Februar 2013
© David Baltzer
O AUSSTELLUNG THEATER THIKWA/
q Theater RambaZamba
© Rob de Vriij
Schönhauser Allee 36 – 39
10435 Berlin - Prenzlauer Berg
Kartentelefon: 030 - 43 73 57 44
oder unter Fax: 030 - 43 73 57 43
[email protected]
www.theater-rambazamba.org
Shakespeares Sonette
iebe, Sehnsucht, Treuebruch, Vergänglichkeit, männlich/weiblich – Shakespeares berühmte Sonette sind ein überbordender Kosmos, rätselhaft und sinnlich. Die Thikwa-Schauspieler machen
sich die Gedichte auf ganz besondere
Weise zu eigen. Eine Tanzperformance
über das Begehren, unterlegt mit einer
Videoinstallation.
L
O Am liebsten zu dritt - Premiere
E
in Hotel wird überfallen und die Besetzer
stellen mächtige Forderungen: Schluss
mit dem Dualismus, her mit der Herrschaft
der DREI. Egal ob ménage à trois, die heilige Dreieinigkeit oder die Terz…Die drei ist
aufregend, erhaben und stabil. UND: Sie
darf nicht sterben! Alle Frauen mit DownSyndrom bitte zur Wunschbefruchtung!
Selbstironisch und mit Verve mixen die
RambaZambas in dieser Gangsterkomödie
die Genres, Motive und Lieder. Musikalische
Zitate aus Pop, Film und Klassik treffen auf
selbstverfasste Songs. Wer ein Chromosom
mehr besitzt, ist klar im Vorteil! Her mit der
DREI! Ensemble: RambaZamba, Regie: Höhne; Bühne: Dubufe, Kostüme: Brandler.
O Jahreszeiten
D
as Tanztheaterstück „Jahreszeiten“ widmet sich den Metamorphosen des Lebens. Vom ersten Zucken der Lebenskeime
hin über Zephyrs Wirken entstehen Bilder
des Werdens, die in eindrückliche Bewegungen des Vergehens, in Momente der
Stagnation und der inneren Kälte münden.
Unter der Leitung der künstlerischen Leiterin Gisela Höhne und des finnischen Choreografen Tomi Paasonen bewegen sich
die Schauspieler von Theater RambaZamba jenseits herrschender Normen und verarbeiten zugleich Vorhandenes. Sie schöpfen aus dem Fundus des modernen Tanzes
und reichern ihre eigenen Improvisationen
durch Gebärdensprache an. Begleitet werden sie von berühmten Musikstücken wie
Strawinskis „Sacre du Printemps“, Vivaldis
„Jahreszeiten“ und zeitgenössischer Musik.
Darsteller: Ensemble RambaZamba, Regie/
Choreografie: Höhne, Paasonen, Bühne: Dubufe, Maske/Kostüm: Brandler.
O Verflucht das Herz
O „Vollkommenheit und Schönheit“ |
O Offene RambaZamba Werkstatt:
Jahreszeiten
ie offene RambaZambaWerkstatt
Jahreszeiten ist ein Labor, das SchauspielerInnen und Publikum auf Tuchfühlung bringt. Jeder kann hier von jedem
lernen, doch haben sich die KünstlerInnen von RambaZamba einen kleinen
Vorsprung erarbeitet. Sie sind die Profis,
die musizieren, aus dem Stegreif improvisieren oder ein offenes Training leiten
und somit den Prozess der künstlerischen
Begegnung steuern. Leitung: Tänzer.
Dauer: 2 x 60 Min., Eintritt: 8 Euro.
D
O Kunstausstellung:
D Drei neue und ein alter Hase (Eröff-
nung: 8.2.2013 um 18 Uhr)
ohannes Mesus Arbeiten leben von
dichten Details und offenen Bildräumen und sind gleichsam als Plädoyer der
Entschleunigung lesbar. Zora Schemm
arbeitet minimalistisch –
eine Farbe
und ein paar Wortfetzen genügen ihr als
Andeutung. Sebastian Urbanski liebt die
intellektuelle Auseinandersetzung mit
Künstler wie Saraceno oder Solage und
Jonas Sippel könnte am Ende alle überraschen. Eine Werkschau, so vielfältig, wie
die Künstler selbst.
J
Boris Kehrmann/Spielplan Theatergemeinde Berlin
Mit: Addas Ahmad, Sabrina Braemer,
Karol Golebiowski, Gerd Hartmann,
Merete Kaatz, Deniz Kurtulan, André
Nittel, Makiko Tominaga | Konzept und
Regie: Gerd Hartmann | Videoinstallation:
Marieta Campos Gisbert
D Mi 6. – Sa 9. Februar | 20 Uhr
THIKWA-WERKSTATT
FÜR THEATER UND KUNST
17 Jahre Thikwa-Werkstatt für
Theater und Kunst
Die künstlerische Werkstatt für Menschen mit Behinderung zeigt Arbeiten
von 17 Künstlern.
D Ausstellungseröffnung 1
7. Januar 2013 um 19 Uhr
Ausstellung | 18. Januar - 27. Februar
| täglich 10 - 18 Uhr | Foyer Rathaus
Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz,
10825 Berlin | U Rathaus Schöneberg
| Eintritt frei
„Ich freue mich sehr, dass es gelungen
ist, diese Ausstellung ins Rathaus Schöneberg zu holen, um der Öffentlichkeit zu
zeigen, welches Potential in den behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Verbindung mit künstlerischen
Arbeitsweisen und Arbeitsprozessen
steckt.“ | Die Schirmherrin der Ausstellung, Dr. Sibyll Klotz, Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung
des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
F40 -Spielpl an Februar 2013
Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr.
D Februar | 6.-9. | Verflucht das Herz – Shakespeares Sonette | THEATER THIKWA
D Februar | 15.-28. | versch. Uhrzeiten | Expat Expo | ENGLISH THEATRE BERLIN
D Februar | 23.+24. | 12-18 Uhr | Expat Markt | ENGLISH THEATRE BERLIN
q F40 – Theater in den Mühlenhaupthöfen (barrierefrei)
Fidicinstraße 40, 10965 Berlin-Kreuzberg
Theater Thikwa
Online-Tickets: www.thikwa.de | Ticket-Hotline: 01805-700
733 * | Telefonische Reservierungen: 030-69 50 50 922 (Mo-Fr
14-17 Uhr) Eintrittspreise: 16 Euro / ermäßigt 10 Euro | 3-EuroKulturticket (Berlin-Pass) | Gruppen ab 10 Personen zahlen pro
Karte 1 Euro weniger | Studio: 14 Euro / 8 Euro | Abweichende Preise finden
Sie bei den jeweiligen Veranstaltungen. * 14 Cent/Minute aus dem deutschen
Festnetz, Kosten Mobilfunknetz ggf. abweichend.
English Theatre Berlin www.etberlin.de
Tickets: 030-691 12 11 (Information Eintrittspreise)
oder [email protected]
anzeige
Inkontinenz- und/ oder Sexualberatung
bei Ulrike Boppel
Spielpl an Februar 2013
Inkontinenzfachberaterin, Sexualpädagogin
Die Vorstellungen beginnen um 19 Uhr, Spielstätte ist das Theater RambaZamba
D Jahreszeiten 21., 22., 23., 27. Februar um 19 Uhr Regie: Höhne / Paasonen
D Offene RambaZamba Werkstatt: Jahreszeiten 26. Februar um 18 Uhr
Leitung: Tänzer
Anmeldungen für Einzelberatungen unter
blisse, Tel.: 030 / 847 18 70
K u lt u r
BBZ Februar 2013
21
Februar 2013
Veranstaltungen der
Villa Donnersmarck im
Februar 2013
O Welcome to Funky Friday – Die
wenn nicht anders angegeben:
Villa Donnersmarck
Schädestraße 9-13
14165 Berlin-Zehlendorf
Tel.
030/ 847 187 0
Fax:
030/ 847 187 23
[email protected]
www.villadonnersmarck.de
Anmeldung für alle
Veranstaltungen erbeten.
erscheint am 25. März 2013. Mehr
Infos auf www.villadonnersmarck.de
Besuchen Sie uns, auch auf
facebook.com/villa.donnersmarck
-DKUH
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LP)HEUXDULQ%HUOLQ
Meystersinger („Es ist Liebe“-Tour 2013)
Mittwoch, 6.2.2013, 18-20.30 h
Pfefferberg, blueroom
Schönhauser Allee 176, (Aufzug rechts neben der Treppe /Gehweg),
U2 Senefelder Platz (barrierefrei)
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
5 Jahre HandiclappedGroße Geburtstags-Party !
mit Michael Binder Band (Thiele-Winckler-Haus),
Handiclapped-Band, orient. Bauchtanz mit Ay-Mur, Rap
mit Graffidi und Tomas Tulpe - die elektronische
Bühnenwurst - extrem witzig!
Donnerstag, 21.2.2013, 18-21.00 h
Alte Feuerwache Friedrichshain
Marchlewskistr.6, U 5 Weberwiese (barrierefrei)
jeweils Eintritt 5,- Euro ,
Assistenten kostenlos
Handiclapped- Kultur Barrierefrei ist die integrative Konzertreihe von und für
Menschen mit und ohne Behinderung in Berlin- seit 2008!
Kontakt: 0162 1617061 oder 0176 78548743 neu: www.handiclapped-berlin.de
www.facebook.com/ Handiclapped
denkoffer – offenes visuelles Konversationstraining für alle Frauen
(taube: hörbehinderte und hörende)
D Dienstag, 5.2. und 19.2., ab 18 h
O Spielenachmittag
D Sonntag, 10.2.: 15-18 h
O Lesbenfrühstück
D Sonntag, 24.02., 11-14 h
T V-Maga zin
02/2013
11:00 Uhr MDR
06:00 Uhr MDR
09:55 Uhr RBB
11:30 Uhr 3sat
selbstbestimmt!
erzählt im Februar…
Lesung, Lied und Pop mit
Lea Streisand (Surfpoeten), Mary & Mandy, sowie
Email: [email protected]
Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.
Schillerpromenade 1
12049 Berlin - Neukölln
Fon/Fax 030/621 47 53
[email protected]
www.lesbischeinitiativerut.de
www.rut-radundtat.de
23.02.2013
25.02.2013
02.03.2013
08.03.2013
q Das neue Programm
q RuT – Rad und Tat
q Veranstaltungsort,
Disco 2013 für Jugendliche
Endlich Wochenende, endlich Funky
Friday! Ob Rock, Pop, HipHop oder
Techno, der DJ mixt den Sound nach
Euren Wünschen.
D Freitag, 15. Februar 2013
18.00 – 22.00 Uhr
Ort: Haus der Jugend „Anne Frank“,
Mecklenburgische Str. 15, 10713
Berlin,
Eintritt frei
O Doppelkopfspielen:
D jeden Donnerstag, 18.30-21 h
O Gebärden-Konversation. Gebär-
…wie sich Hans-Jürgen Heinze
ausdrückt. Er kann nicht hören und
nicht sehen, deshalb spricht der
62-Jährige auch nicht. Dennoch hat
Hans-Jürgen Heinze einen Weg gefunden, sich mitzuteilen: künstlerisch. Der
Mann aus Lobetal spricht über seine
Plastiken zu uns. Gefühle drückt er
so aus, biografisches erzählt er damit.
Und mehr noch, es ist nicht nur sein
Kommunikationsmittel, Hans-Jürgen
Heinze beweist bildnerisches Talent.
…warum Gudrun Adlig nicht aufgibt. Sie kämpft für Tochter Antje, der
man eine schwere geistige Behinderung attestierte. Aber das Mädchen ist
taub – kognitiv völlig normal. Über 20
Jahre ist das nun her. Aber die Diagnose war nur der Anfang eines neuen
Kampfes, diesmal durch die Sonderanzeige
pädagogik der DDR. 1990, im geeinten
Deutschland, ist Antje das erste Kind
welches in Sachsen integrativ beschult
wird. Gudrun Adlig macht schließlich
ihre Erfahrungen zum Beruf. Heute
hilft sie als Logopädin anderen Kindern mit Kommunikationsschwierigkeiten.
…warum Barbara Kaiser sich was
traut. Eine Familie hat sie gegründet,
obwohl die heute 47-Jährige im Rollstuhl sitzt und ihr Mann Spastiker ist.
Zwei Kinder gibt es im Hause und
damit nicht genug: Barbara Kaiser hat
es bis in die Nationalmannschaft im
Rollstuhlbasketball geschafft und sie
malt. Landschaften, Stillleben, Tierporträts – alles in Öl und offensichtlich
gut. Denn wenn Barbara Kaiser etwas
angeht, dann richtig.
Durch das Magazin führt
Martin Fromme.
q selbstbestimmt! Das Magazin
www.mdr.de/selbstbestimmt
www.facebook.com/
MDRselbstbestimmt
Termine
22
Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V.
Februar 2013
BBZ
I M P R E S S U M
Berliner Behinderten-Zeitung BBZ
Herausgeber:
q Netzwerk behinderter
Frauen Berlin e.V.,
Leinestr. 51 t 12049 Berlin
Tel.: 030/ 617 09 167/ -8
Fax : 030/ 617 09 167
E-Mail: [email protected]
www.netzwerk-behinderter-frauenberlin.de
Alle Veranstaltungen finden im Netzwerk
statt – Ausnahmen werden angekündigt.
Rechtzeitige Anmeldung ist für alle Veranstaltungen erforderlich.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf unserer Internetseite
www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin.
de
O Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Multipler Sklerose
Bärbel Schweitzer, Psychologin und
selbst MS-betroffen, begleitet die
Gruppe.
D Mi. 6.2., 16.30-18.30 Uhr
Bei Interesse bitte vorab anrufen.
O Info-Café
D Fr. 8.2., 16.00-18.00 Uhr
Kosten: 2,- €
Anmeldeschluss: Mittwoch davor
O Müttergruppe
D Sa. 9.2., 15.00-17.00 Uhr
Bitte im Netzwerk melden
O Kostenlose Rechtsberatung
zu allen Fragen rund um die Behinderung
bietet Rechtsanwältin Ines Braun.
(nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. 617 09-167/-168).
D Mi. 13.2., 16.00–18.00 Uhr
O Gesprächskreis für Frauen mit Lernschwierigkeiten
Leitung: Monika Schwendt
D Do. 14.2. und 28.2., 18.30-20.00 Uhr
O Offener Sonntagstreff
Immer wieder sonntags im Regionalfernsehen: Ausflugsbilder von
(anscheinend) entspannten Paaren,
unbekümmerten Familien, unternehmungslustigen Gruppen. Für
alle, die den Tag vielleicht auch
lieber in Gemeinschaft verbracht
hätten: Komm zu uns, wir treffen
uns in der dunkleren Jahreszeit zum
Klönen, Spielen? Basteln? Oder wozu
hast Du Lust? Infos bei Almuth, Tel.
89 72 40 76 oder E-Mail: almuth.
[email protected]
D So. 24.2., 16.00-18.00 Uhr
O Gruppe für Frauen mit psychischen
Gesundheitsproblemen
Die Gruppe trifft sich zum Erfahrungsaustausch und freut sich auf
weitere Teilnehmerinnen. Bei Interesse bitte im Netzwerk melden.
D Mi. 27.2., 18.00-20.00 Uhr
O DruckKunst – von klassisch bis
experimentell – Workshop
Die Berliner Künstlerin Monika Bolte
lockt uns in ein Farb-Abenteuer!
Wir lernen die faszinierenden Möglichkeiten der Druckkunst kennen
und experimentieren mit unterschiedlichen Techniken. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
D Termin: Samstag, 16. Februar 2013,
11.00 bis 18 Uhr
D Sonntag, 17. Februar 2013,
12.00 bis 17.00 Uhr
Teilnehmerinnen: Frauen mit
Behinderungen
Teilnahmebeitrag: 12 Euro inkl.
Material (Vereinsfrauen 6 Euro)
D Anmeldeschluss: Mittwoch,
13. Februar 2013
Diese Veranstaltung wird durch die
Projektförderung der BKK VDU ermöglicht.
jeweils 13.30 Uhr
bei freiem Eintritt ins Kino! Den aktuellen Film bitte unter 52 29 20 0 oder
Fax 52 29 20 20 oder mail: libezem@
beschaeftigungswerk.de erfragen!
O Schachklub im LIBEZEM
D Mittwoch, 06.02.2013, 16.00 Uhr
Schachfreunde sind eingeladen,
sich zum gemeinsamen Spielen und
Lernen im LIBEZEM zu treffen
O Stunde der Musik
D Donnerstag, 07.02.2013, 18.30 Uhr
Der Musiker Wolfgang Muskewitz
gibt eine Einführung in die Operette
„Die Fledermaus“ von Johann Strauß
mit ausgewählten Musikbeispielen,
KB: € 2,00 €
O Spaziergangsgruppe für Menschen
mit und ohne Demenz
D 11.02.2013, 14:30 Uhr
Das LIBEZEM startet mit den
Partnern Lichtenberger BetreuungsDienste, der gemeinnützigen Bilioba
GmbH - Häusliche Kranken- und
Altenpflege mit dem Sozial- und
Pflegestützpunkt Lichtenberg im Rosenfelder Ring 72 und dem Demenzfreundliche Kommune Lichtenberg
e.V. eine Spaziergangsgruppe für
Menschen mit und ohne Demenz.
Es wird viel darüber gesprochen,
Anschrift der Redaktion:
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,
10117 Berlin-Mitte,
Tel.: 030/ 2 04 38 47
Fax: 030/ 20 45 00 67
[email protected]
Chefredakteurin (V.i.S.d.P.):
Sandy Krohn, [email protected]
Geschäftsführender Redakteur
Dominik Peter, [email protected]
Ständige Mitarbeit
Uwe Gieche, A. Nowak,
R. Sanner, S. Seifert
Lektorat:
S. Seifert, D. Peter, L. Kaulfuß
Abonnentenanfragen:
Kathleen Schmidt
Tel.: 030/447 65 95
[email protected]
Anzeigenaufträge:
[email protected]
Satz und Layout:
©ANA TOMIA gfx,
Thilo Jiptner • 030/ 61 40 21 23
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck,
www.berliner-zeitungsdruck.de
q Die BBZ-Ausgabe
erscheint am:
Redaktionsschluss:
LIBEZEM im Februar 2013
O Kiezkino im LIBEZEM
D Dienstag, 05.02.2013 und 19.02.2013
Berliner
Behindertenverband e.V.
dass unsere Gesellschaft älter wird
und damit auch mehr Menschen von
unterschiedlichsten Alterserkrankungen betroffen sind. Wir handeln und
wollen mit diesem Projekt Menschen
mit Demenz stärker in die Mitte
unserer Gesellschaft holen und die
Kommunikation untereinander verbessern. Wir laden alle Interessierten
ein, an diesem Projekt teilzunehmen.
O Preisskat
D Freitag, 15.02.2013 17 – 21.00 Uhr
Wir sind barrierefrei - ein Abend mit
Spielspass und tollen Preisen, Einsatz
5,00 Euro
O Allgemeine Sozialberatung
D Mittwoch, 20.02.2013 16 – 18.00 Uhr
mit der Sozialarbeiterin Marina Kwasnik, zu Problemen mit Behinderungen,
Familie, Arbeit, Arbeitslosigkeit, sozialen
und sonstigen Notfällen des Lebens.
Die Beratung ist kostenfrei!
O Treffpunkt Hertha Rolli’s Berlin
D Donnerstag, 21.02.2013,18 – 20 Uhr
Der offizielle Fanclub von Hertha BSC
trifft sich im LIBEZEM
O Stuhlgymnastik
D jeden Montag 12.30 bis 13.30 Uhr
mit der Heilpraktikerin Bärbel
Schmeing zur Stärkung des Rückens
und der Schultern, besonders gut
für Rollstuhlfahrer geeignet, KB: 6,00
Euro/Monat
März 2013
28.02.2013
14.02.2013
Die Berliner Behindertenzeitung erscheint monatlich, mindestens
O Hüft-Rücken-Knie- und Gangschule
D jeden Mittwoch 13 – 14 Uhr
der Kurs basiert auf neuesten Erkenntnissen zur Biomechanik der
Hüfte, entwickelt und durchgeführt
von Henriette van der Wall, KB:
jeweils 5,00 Euro, ist bei Bedarf verhandelbar (z.B. Grundversorgungsempfänger)
Weitere PC-Kurse im Angebot,
geeignet für Menschen mit Behinderungen. Sprechen Sie uns an, unser
Herr Kuchta berät Sie gern!
q weitere für Menschen mit
Behinderungen geeignete
Veranstaltungsangebote unter:
www.beschaeftigungswerk.de
oder rufen Sie einfach im LIBEZEM an
q Bürger-Begegnungs-Zentrum
LIBEZEM - Sozialer
Treffpunkt Friedrichsfelde-Nord
in der Beschäftigungswerk – Arbeit
für Berlin GmbH
Rhinstraße 9, 10315 Berlin
Tel.: 030/52 29 20-0
Fax: 030/52 29 20-20
E-Mail:
libezem@ beschaeftigungswerk.de
10 x im Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,- EUR. Für Mitglieder des BBV
ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeichnungen und Fotos
werden keine Haftung übernommen.
Die Redaktion behält sich das Recht
vor, Artikel zu kürzen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder.
Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe) ist erwünscht. Belegexemplare bitte an die Redaktion
schicken.
Auflage dieser Ausgabe: 10.000
Adressen & Sprechzeiten
Berliner Behindertenzeitung c/o BBV
Jägerstr. 63%t10117 Berlin
Tel.: 030/2 04 38 47
Fax: 030/20 45 00 67
Sprechzeiten:
Mi und Fr von 14:00 bis 17:30 Uhr
Homepage im Internet:
www.berliner-behindertenzeitung.de
E-Mail:
[email protected]
Homepage des BBV e.V.:
www.bbv-ev.de
E-Mail: [email protected]
Ve r b a n d s l e b e n
BBZ Februar 2013
23
Berliner Behindertenverband e. V.
Ein starker Partner und Interessenvertreter
SO PROFITIEREN MITGLIEDER
Der Berliner Behindertenverband e.V.
(BBV) ist einer der aktivsten Behindertenverbände. Wovon Mitglieder in den
verschiedensten Bereichen konkret
profitieren können.
Kostengünstige Versicherungen
beschreiten und gegen Isolation und
Ghettoisierung durch gemeinsame
Arbeit von Menschen mit und ohne Behinderung kämpfen. Dies begründet sich
auf den Erfahrungen, den Bedarf und den
Wünschen der Betroffenen, ihr Geschick
selbst lenken und leiten zu wollen.
UNSERE GRUNDSÄTZE
Mitglieder kommen in den Genuss
einer speziell ausgehandelten Gruppenversicherung bei der ERGO-Versicherung.
Das Versicherungsangebot umfasst unter
anderem folgende Bereiche:
O Sterbegeld-Vorsorge-Versicherung
O Unfall-Vorsorge-mit-Notfall-Plus
O Rechtsschutzversicherung und
Sozial-Rechtsschutz vor Gerichten
WAS WIR WOLLEN UND
FÜR WAS WIR STEHEN
Der Berliner Behindertenverband e.V.
(BBV) ist ein offener Verband. In ihm
können Menschen mit Behinderung und
Mobilitätseinschränkungen, deren Angehörige, Freunde und Helfer Mitglied
sein und werden. Seine Aufgabe ist die
Wahrung und Vertretung der Interessen
von Menschen mit Behinderung, auf der
Grundlage von Selbstbestimmung und
Würde. Der BBV will neue Wege gehen
und für Menschen mit Behinderung
1 Mehr öffentliche Akzeptanz der anderen Lebensnormalität durch überzeugende Sach- und Fachkenntnis;
2 Betroffene sollen und wollen anderen
Betroffenen helfen, sie sachkundig
begleiten (Selbsthilfe);
3 Schaffung von Arbeitsplätzen für
Menschen mit Behinderung als
Möglichkeit der Selbstverwirklichung
außerhalb von Reha-Werkstätten;
4 Dehospitalisierung und Abschaffung
entmündigender Fehlunterbringungen in Pflegeeinrichtungen;
5 Gestaltung des Lebensraumes für
Menschen mit Behinderung nicht
durch Sonderregelungen, sondern
durch eine für alle gleichermaßen
gute Zugänglichkeit;
6 Überwindung der Bevormundung und
Betreuung im herkömmlichen Sinne.
BERLINER BEHINDERTENVERBAND e.V.
Der starke Partner in Berlin.
Drei Gründe die für uns sprechen:
O „Berliner Behindertenzeitung“
Wir informieren über sozialpolitische
Belange. 10 x Jahr erscheint hierzu die
Berliner Behindertenzeitung.
O „Interessenvertretung“
Wir vertreten die Interessen in diversen Behindertenbeiräten in den Berliner
Stadtbezirken. Wir tragen zudem unsere
Belange in Ausschüsse und Gremien.
O „Behinderte beraten Behinderte“
Wir leisten Ihnen Hilfe. Wir beraten
und helfen unter anderem bei folgenden
Themen weiter: Reiserecht und Persönliches Budget.
IN EIGENER SACHE
Behinderte
beraten Behinderte
Stephan Lorent und Dominik Peter
beraten Behinderte abwechselnd in
den BBV-Büroräumen. Zudem wird
eine Rechtsberatung angeboten.
O Beratungsangebot:
„Persönliches Budget“:
D Beratungstermin:
Di, 12.02.2013, 16-18:00 Uhr, Anmeldung unter: [email protected]
O Beratungsangebot: „Flugreisen
für Mobilitätseingeschränkte“:
D Beratungstermin:
Di., 19.02.2013, 16-18:00 Uhr, Anmeldung unter [email protected]
O Rechtsberatung
Zwei Rechtsanwälte, Dr. Theben
und Felix Tautz, stehen für eine
kostenlose Erstberatung zur
Verfügung.
Wer Interesse an einer Beratung
hat, muss sich vorab telefonisch
(Tel.: 030/204 38 47) oder unter
den genannten Emailadressen
anmelden. Anmeldungen sind
zwingend notwendig.
Um einen Beratungstermin
wahrnehmen zu können, muss
man kein Verbandsmitglied sein.
Wichtig ist zudem, dass zu den Beratungsterminen alle notwendigen
Unterlagen oder Schriftverkehr
mitgebracht werden.
q Die Beratungstermine
finden in den BBV e.V.
-Räumlichkeiten statt.
Adresse: Jägerstraße 63D,
10117 Berlin
(barrierefreier Zugang).
So werden Sie Mitglied
Schicken Sie das Formular an uns, den Berliner Behindertenverband e.V. oder schicken Sie die Angaben per E-Mail an [email protected].
Name / Vorname
.................................................................................
Mitgliedsart (Bitte ankreuzen)
Straße und Hausnummer
.................................................................................
A. Mitglied
PLZ / Wohnort
.................................................................................
Geburtsdatum
.................................................................................
Telefonnummer
.................................................................................
E-Mail
.................................................................................
Beginn ihrer Mitgliedschaft .................................................................................
4 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag +
4 EUR einmalige Aufnahmegebühr
B. Fördermitglied
7,50 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag +
7,50 EUR einmalige Aufnahmegebühr
Unterschrift
................................................................................................
Hiermit ermächtige ich den BBV widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen (monatliche Mitgliedsbeiträge / einmalige Aufnahmegebühr)
bei Fälligkeit von meinem Girokonto durch Lastschrift einzuziehen.
Zahlung vierteljährlich*
Zahlung halbjährlich*
Zahlung jährlich*
* Zutreffendes bitte ankreuzen
Geldinstitut: ...............................................................
BLZ: ................................................................................................
Konto-Nr.: ....................................................................................
Datum: ........................................................................
Unterschrift:..................................................................................
O rt e
24
Februar 2013
BBZ
Das Disneyland des
Berliner Biedermeiers
Rund um den Weißen See
Von Sven Przibilla
Wenn es im Winter draußen trüb, grau und nasskalt ist, wenn sich die Sonne schon
seit Tagen nicht mehr zeigt, hat man keine Lust rauszugehen. Doch irgendwann
fällt Ihnen, genau wie mir, sicherlich die berühmte Decke auf den Kopf.
I
ch muss dann einfach raus, egal ob das
Wetter mies ist oder nicht. Ich muss
meinen Spaziergang „einmal ums Haus“
machen.
„Ums Haus“ heißt bei mir, die Falkenberger Straße runterlaufen bis zur Berliner Allee. Bei der Kirche über die Straße,
nach links, ein Stück weiter, dann rechts
im Park mit seinem See abbiegen.
Einmal um den See laufen und zurück
nach Hause, zu einer Tasse heißen Tee.
Danach geht es mir wieder gut, da kann
dann draußen soviel „Schietwetter“
sein wie es will.
Der See um den ich spaziere ist der
„Weiße See“.
Das Schöne dieses Gewässers und
des ihn umgebenen Parks ist, dass es zu
jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter
seinen ganz besonderen Reiz hat.
Mit seinen 8,4 ha gehört der „Weiße
See“ nicht zu den größten Gewässern
unserer Stadt, aber er ist mit 9,7 Metern,
nach anderen Quellen sind es 10,7
Meter, eines der tiefsten von Berlin.
Er war einmal größer, soll bis nach
Heinersdorf gereicht haben. Das war
damals vor 700 Jahren als das Dorf Weißensee zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde.
Wie er zu seinem Namen kann, weiß
man nicht genau. Wahrscheinlich
wegen einem Holländer, einem gewissen Conradus de Widense, der sich im
12. Jahrhundert an den Gestaden des
damals noch namenlosen Sees niederließ. Aus Widense wurde Wittense oder
Wittensey, daraus Wittensehen, dann
Weydtenseh und schließlich Weißensee.
Und eine andere Legende besagt,
dass an den Ufern einst ein slawischer Stamm lebte und den See nach
den großen geheimnisvollen weißen
Nebeln benannte, die im Herbst über
das Wasser zogen.
Was wir genau wissen, ist, wo die
Keimzelle des Dorfes Weißensee lag.
Falkenberger Straße, Ecke Berliner Allee,
dort wo sich die Kirche befindet. Sie
steht dort schon seit dem Jahr 1313.
Später wurde aus dem Dorf ein Rittergut, dass Friedrich Nicolai, 1786, „reizend“ fand, wegen des Sees und den
Gärten ringsherum.
Ein knappes Jahrhundert später war
richtig „wat´los“ am Weißen See.
Schuld an der „janzen Bambule“ war
ein gewisser Herr Sternecker.
Er errichtet am Seeufer eine Art
„Tivoli“ wie in Kopenhagen. So eine Art
„Disneyland des Berliner Biedermeiers“.
Es sollte größer, sensationeller und
spektakulärer als das Original sein. Das
schaffe er auch. Ansatzweise. Die Berliner strömten in Massen zum Weißen
See. Keiner wollte den Höhepunkt des
Spektakels verpassen - den „Vulkanausbruch“ mitten auf dem Wasser und den
Untergang des Pappmaché Pompeii.
Das war einmal, nichts ist mehr von
dem geblieben.
Heute ist die Parkanlage mit See relativ ruhig, selbst der Autoverkehr von
der Berliner Allee ist kaum zu hören.
Nur einmal im Jahr wird es richtig laut
am See - zum „Weißenseer Blumenfest“.
Da gibt’s dann zu Abschluss immer ein
riesiges Feuerwerk. Der „Weiße See in
Flammen“ sozusagen. Danach ist die
Parkanlage wieder ein Ort der Entspannung.
Gemütlich spazieren die Weißenseer den Uferweg entlang und schauen im Sommer, bei Kaffee und Kuchen,
von der Terrasse des „Milchhäuschens“
auf die imposante Schwimmfontäne
mitten im Wasser.
Das „Milchhäuschen“ feiert in diesem
Jahr seinen 100. Geburtstag. Es war
nicht immer ein Restaurant, damals,
1913, wurde hier die frische Milch aus
den Kuhställen des Kommunalen Krankenhauses an die Bewohner ausgegeben.
Erst zu DDR-Zeiten wurde daraus eine
beliebte gastronomische Einrichtung.
Genau gegenüber dem heutigen
Restaurant, liegt auf der anderen Uferseite, das „Freibad am Weißen See“. Das
1912 eröffnet Bad ist auch im Winter geöffnet. Immer dann, wenn es so richtig
eisig kalt und der See zugefroren ist, ist
es beste Platz am See, um mit seinen
Schlittschuhen auf das Eis zu kommen.
Rund um den „Weißen See“ gibt es
noch viel zu entdecken, doch dafür
reicht hier nicht der Platz. Fahren Sie
einfach einmal hin.
7
D Milchhäuschen
Terrassencafe & Restaurant
Parkstraße 33 a in 13086 Berlin
Tel. 030 927 11 44
Fax 030 927 11 43
Öffnungszeiten:
Mo – So: 10 – 23 Uhr
(Januar geschlossen)
Infos unter:
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.milchhaeuschen-berlin.de
Anfahrt: mit dem ÖPNV
Haltestelle: Buschallee oder
Berliner Allee/Indira-Gandhi-Str.
BUS: 255, 259
TRAM: M4, 12, M13, 27
Anfahrt: mit dem PKW
Parken ist in den anliegenden Straßen möglich – aber sehr begrenzt.
So zum Beispiel in der
Parkstr./ Amalienstr. und
Albertinenstr.
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Dieser Anzeigenplatz ist durch seine
exponierte Lage gut und deutlich sichtbar und daher sehr begehrt.
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über unsere Mediadaten und wenden Sie sich an uns. Vielen Dank. Ihre BBZ Redaktion
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Berliner Behindertenverband e.V.:
– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –