Ausgabe Februar 2013 - Berliner Behindertenzeitung
Transcrição
Ausgabe Februar 2013 - Berliner Behindertenzeitung
(\ZNHIL-LIY\HY1HOYNHUN Politik Armes Berlin - Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Seite 4 ^^^ILYSPULYILOPUKLY[LUaLP[\UNKL Postvertriebsstück A 11 803 Aktuell Exklusives BBZ-Interview mit Mobilität Forum Mobilität - Lobby- Ehrhart Körting, dem Präsidenten des Behinderten-Sportverbandes Berlin Seite 5 Veranstaltung des TÜV Rheinland kann verheerende Folgen haben Seite 8 Reisen Der Berliner Veranstalter Inclusio-Reisen verspricht: „Reisen für ALLE mit ALLEN“ Seite 14 Berliner Behinderten Zeitung /LYH\ZNLILY!)LYSPULY)LOPUKLY[LU]LYIHUKL=É- Y:LSIZ[ILZ[PTT\UN\UK> YKL¸ 1HOYLZ(IVUULTLU[!,<96 UNSER STANDPUNKT „Access City Award“ für Berlin Was können wir von 2013 erwarten? Die Auszeichnung der EU für behindertenfreundliche Städte geht dieses Jahr an Berlin Von Bärbel Reichelt Im Januar endet die (Schein)-Erprobung des Bedarfskneelings bei den Bussen der BVG. Es ist zu befürchten, dass es das inklusive Kneeling für alle Fahrgäste ablösen wird. Schade, eine Chance wurde vertan! rwarten, besser fordern, sollten wir Menschen mit Behinderungen den Ausbau des Schiebe- und Begleitdienstes beim VBB. Das würde vielen behinderten Menschen der vollen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wesentlich näher bringen. Am 30.6.2013 enden alle Verträge beim Sonderfahrdienst, am 1.7.2013 wird die derzeit laufende Ausschreibung der Fuhrunternehmer und der Regiezentrale abgeschlossen sein und greifen. Was wir diesbezüglich zu erwarten haben, ist völlig offen, an Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Sicher ist nur: Der SFD wird weiter bestehen und Menschen mit Behinderungen fahren, das Geld hierfür wurde vom Senat bereitgestellt. Auch die drohenden, völlig überzogenen Sicherheitsauflagen konnten bei dieser Ausschreibung des SFD noch (!) abgewendet werden! E Bundestagswahl nutzen Dann findet Ende September die Bundestagswahl statt! Für Menschen mit Behinderungen ist sie sehr wichtig, denn: Die Pflege- und Sozialgesetzgebung sind ebenso Bundesangelegenheiten, wie die Entscheidungen des Bundesverkehrsministeriums in Sachen Bahn und Fernreisebusse. Die Partei, die bereit ist, die UN-BRK am weitesten umzusetzen, sollten wir wählen! Es wird ein spannendes Jahr! Hoffentlich endlich mal ein Jahr ohne Abwehrkämpfe gegen Verschlechterungen! Hoffentlich ein Jahr, in dem es vorwärts geht mit der Inklusion in Schule und Gesellschaft, bei Barrierefreiheit und Umsetzung unserer Menschenrechte! Lasst uns ein gutes 2013 erwarten! Und so erreichen Sie uns: Der Berliner Behindertenverband (BBV) im Internet: www.bbv-ev.de Email: [email protected] Tel.: 030 204 38 47 Von Lutz Kaulfuß Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Frau Viviane Reding, hat Berlin den sogenannten „Access City Award“ 2013 überreicht. Der Preis wird von der Europäischen Kommission gemeinsam mit dem Europäischen Behindertenforum vergeben und soll Städte ermutigen, ihre Erfahrungen auszutauschen und Maßnahmen zu ergreifen, um für einen verbesserten Zugang für alle Bevölkerungsgruppen zu sorgen. „Menschen mit Behinderungen sind im Alltag noch immer mit zu vielen Hindernissen konfrontiert, aber Städte wie Berlin zeigen, dass das Leben für alle leichter werden kann“, erklärte Vizepräsidentin Reding, die zuständige EU-Justizkommissarin. „Barrierefreiheit eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten und kann auch zu Innovation und Wirtschaftswachstum beitragen. Deshalb steht die Barrierefreiheit im Zentrum der Europäischen Behindertenstrategie, und deshalb arbeiten wir auch an einem europäischen Rechtsakt über die Zugänglichkeit, den ich nächstes Jahr vorlegen möchte.“ Gründe der Jury Berlin wurde von der Jury dieses Jahr wegen seiner strategischen und integrativen Behindertenpolitik ausgewählt. Es seien große Anstrengungen unternommen worden, die ehe- mals geteilte Stadt zugänglich und barrierefrei zu machen. Die Jury hat vor allem das öffentliche Verkehrssystem und die Investitionen zur Verbesserung der Zugänglichkeit für Behinderte bei Wiederaufbauprojekten hervorgehoben. Der umfassende Ansatz Berlins in Bezug auf die Barrierefreiheit sei fest in der Stadtpolitik verankert und werde von den Entscheidungsträgern breit unterstützt. Der „Access City Award“ wurde zum dritten Mal vergeben. Im ersten Jahr ging er an Avila (Spanien) und im zweiten Jahr an Salzburg (Österreich). Erfolg für die Behindertenbewegung Die Ehrung ist auch eine Auszeichnung für die Berliner Behindertenbewegung. Seit Jahren setzen sich Selbsthilfegruppen, Vereine und Verbände - wie der Berliner Behindertenverband (BBV) - für eine barrierefreiere Stadt ein. „Die Ehrung für das bisher Erreichte sollte uns Ansporn sein. Wir haben einiges erreicht, aber wir sind längst noch nicht dort angekommen, wo wir eigentlich hin wollen“, so der Kommentar von Dominik Peter, BBV-Vorstandsmitglied, zum Access Award 2013 an Berlin. „Noch immer gibt es auch in Berlin viele Gebäude und Sehenswürdigkeiten - wie etwa der Fernsehturm - zu denen mobilitätseingeschränkten Besuchern und Bürgern der Zugang schlichtweg verweigert wird“, so Dominik Peter. 7 2 Aktuell/Politik Februar 2013 BBZ ©Gerd Altmann/pixelio.de Neues vom Landesbeirat für Menschen mit Behinderung Auf der Tagesordnung der letzten Sitzung des Landesbeirates für Menschen mit Behinderung (LfB) im vergangenen November stand folgendes Schwerpunktthema: Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Sozialgipfel-Bündnis Berlin. A m Sozialgipfel-Bündnis sind bisher die Verbände VdK, SoVD, Volkssolidarität sowie die Gewerkschaften DGB, Verdi und NGG beteiligt. Frau Prof. Dr. Ursula Engelen-Kefer, die dazu als Gast begrüßt werden konnte, hatte sich als Sozialpolitische Sprecherin des SoVD Berlin Brandenburg und Vertreterin des SoVD zunächst an den Landesbeauftragten gewandt, um ihn im Namen des Sozialgipfel-Bündnisses für ein gemeinsamen Gespräch über Themen der Behindertenpolitik zu gewinnen. Bei dem Treffen des Steuerungskreises für den Sozialgipfel konnten gemeinsam wichtige Themen erörtert werden, woraus der Wunsch erwuchs, die Zusammenarbeit fortzusetzen und auch den Landesbeirat darin einzubeziehen. Insbesondere geht es hier um die Themen: Inklusion bei Bildung, Ausbildung, Arbeit und Soziale Sicherung. Es wurde vorgeschlagen, einen anzeige Vertreter/eine Vertreterin für die Belange von Menschen mit Behinderung zur Mitarbeit zu entsenden. Forderung nach Anhebung der Ausgleichsabgabe Bei der Diskussion im Beirat wurde die Frage aufgeworfen, wie die JobCenter für den betroffenen Personenkreis stärker nach der Art der Behinderung beraten und damit den notwendigen individuellen Bedarf ermitteln können. Es wurde gefordert, die Ausgleichsabgabe nach SGB IX wieder auf 6 Prozent anzuheben. Außerdem wurde die bestehende Forderung nach einem Teilhabesicherungsgesetz erörtert, sowie die Notwendigkeit der besseren Gestaltung des Arbeitslebens angesprochen. Dabei wären insbesondere auch die Belange der hörgeschädigten Menschen zu beachten. Durch Vertreter der Sozialverwaltung wurde das Gremium über die Vorbereitungen zur Einführung des neuen Schwerbehindertenausweises informiert. Frühestens ab 1. Januar 2013 können die neuen Ausweise ausgestellt werden. Alle Ausweise im alten Format, die bis zum 31.12.2014 ausgestellt wurden, bleiben bis zum Ablauf ihrer individuell aufgedruckten Befristung weiterhin gültig. Voraussichtlich im 1. Halbjahr 2013 sollen die Ausweise zur Verfügung stehen. Spätestens ab 1. Januar 2015 werden dann nur noch die neuen Ausweise ausgestellt. Als Besonderheit wurde angesprochen, dass für blinde Menschen der Ausweis mit Braille-Schrift versehen wird. Umsetzung der Behindertenkonvention Zu einem weiteren Tagesordnungspunkt wurden Vertreter der MonitoringStelle des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DMIR) begrüßt. Das Land Berlin hat dem DMIR 2012 die Mittel zur Verfügung gestellt, um an der Monitoring -Stelle Strukturen für eine externe Umsetzungsbegleitung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) speziell in Berlin zu schaffen. Durch das Projekt sollen die staatlichen Stellen der Berliner Landesebene bei der zeitnahen Umsetzung der UN-BRK beraten und unterstützt werden. In einem ersten Schritt arbeitet die Monitoring-Stelle momentan an einer Bestandsaufnahme bezüglich des Umsetzungsstands und -bedarfs im Land Berlin. (siehe hierzu auch Artikel in der BBZ). Auf dieser Grundlage wird sie in der Folge die politischen Prozesse zur Umsetzung der UN-BRK in Berlin fachlich begleiten. Im Jahr 2013 soll eine Expertise für ein Artikelgesetz zur Umsetzung der UN-BRK im Land Berlin erarbeitet werden. Der Landesbeirat soll in die Arbeit einbezogen werden. Inklusive Schule Zu einem weiteren TOP war die Vorsitzende des Beirats Inklusive Schule, Frau anzeige Volkholz, eingeladen, um sich mit ihr über den bisherigen Stand auszutauschen. Sie betrachtet den Auftrag zur Inklusion als Prozess. Ziel ist es, gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass für alle Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit der Inklusion geschaffen werden kann. Dabei sei keine sofortige komplette Abschaffung der Sonderschulen beabsichtigt. Den Mitgliedern des Landesbeirates war der „Offene Brief“ von Angehörigen zukünftiger Bewohner/innen eines Wohnprojektes für Menschen mit Behinderungen des Elternvereins „Zukunftssicherung e.V. Berlin“ über die aus bürokratischen Gründen drohende Verzögerung des für den 1. Dezember 2012 geplanten Einzugstermins übermittelt worden. Zur Unterstützung wurde eine Resolution beschlossen und versandt. Das Gremium hat sich einstimmig dafür ausgesprochen Frau Beate Hübner, Vorsitzende der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. als Vertreterin des Beirats zum Runden Tisch „Barrierefreie Stadt“ bei der Stadtentwicklungsverwaltung zu entsenden. Der Runde Tisch hat den strategischen Ausbau des barrierefreien Tourismus zum Ziel, um Potentiale für Berlin zu erschließen und national wie international zu vermarkten. Im Gremium wurde kurz über den Stand zur Barrierefreiheit des Flughafens in Schönefeld gesprochen. Der LfB regt an, dass bei derartigen komplexen Vorhaben zunächst eine Expertise von Sachverständigen eingeholt werden und erst danach der Sachverstand von Betroffenen hinzugezogen werden sollte, um deren Praxiserfahrung mit einfließen zu lassen. Außerdem berichtete Herr Dr. Schneider über das Treffen der Landesbeauftragten in Mainz und den Inhalt der „Mainzer Erklärung zur Inklusion behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“ sowie über die Auszeichnung Berlins mit dem Access City Award 2013 der Europäischen Kommission (siehe Artikel auf der Titelseite). 7 Aktuell/Politik BBZ Februar 2013 3 Neues aus dem Abgeordnetenhaus Europa Krise ist Menschenrechtskrise Inklusive Bildung braucht barrierefreie Schulgebäude Behindertenbewegung trifft sich mit dem Europaparlament Von André Nowak D ie Abgeordnete Regina Kittler (LINKE) informierte sich mit einer Kleinen Anfrage über die Barrierefreiheit der Berliner Schulen. Die Antwort des Senats (Drucksache 17/11133): 58 Prozent der Berliner Schulgebäude sind nicht rollstuhlgerecht und 18 Prozent nur teilweise rollstuhlgerecht. In den Bezirken Mitte, Neukölln, Charlottenburg-Wilmersdorf, MarzahnHellersdorf und Reinickendorf gibt es keine einzige rollstuhlgerechte Grundschule. Dazu die Abgeordnete Kittler: „Berlins Senat versteht unter Barrierefreiheit offensichtlich nur Rollstuhlgerechtigkeit. ... Offen bleibt, wie der Senat Schulen z.B. für blinde und sehgeschädigte, für gehörlose und hörgeschädigte Menschen barrierefrei neu- und umbauen will. Mir ist bislang auch keine Schule bekannt, bei der bei Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen z.B. eine kontrastreiche Farbund blendfreie Lichtgestaltung oder eine Stufenkantenmarkierung im Interesse von Sehgeschädigten oder Schalldämpfungsmaßnahmen für Hörgeschädigte eine Rolle gespielt haben.“ Hörbare Ampeln „Wie steht es um die Ampeln mit akustischen Signalen?“, wollten die Abgeordneten Jasenka Vilbrandt und Stefan Gelbhaar (GRÜNE) wissen. Die Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage (Drucksache 17/11250): Von 2.144 Ampelanlagen in Berlin sind 1.376 (64 Prozent) mit akustischen Signalen ausgestattet. Seit dem Jahr 2006 läuft ein Sonderprogramm des Senats für eine beschleunigte Nachrüstung, mit dem pro Jahr 10 – 15 Anlagen zusätzlich ausgerüstet werden können. Auch die Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Marianne Burkert-Eulitz (Grüne) zum „Stand der Eingliederungshilfen für von Behinderung bedrohte junge Menschen in Berlin und Stand der Umsetzung des Persönlichen Budgets für diesen Personenkreis“ (Drucksache 17/11094) ist auf der Internetseite des Berliner Abgeordnetenhauses zu finden. „Barrierearm“ reicht In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 3. Dezember 2012 stand die Behindertenpolitik im Mittelpunkt (Protokoll nachlesbar unter www. parlament-berlin.de). Birgit Monteiro (SPD) äußerte die Erwartung, die im Schlussbericht festgeschriebenen Leitlinien und Beschlüsse (Drucksache 17/0604) müssten in konkretes Handeln umgesetzt werden. Als beunruhigend empfinde sie die unterschiedlichen Sichtweisen der Verwaltung einerseits und der Betroffenen andererseits. Der Landesbeauftragte für Psychiatrie informierte über das psychiatrische Versorgungssystem in Berlin. Staatssekretär Michael Büge (CDU) meinte, dass nur 3 bis 3,5 Prozent der Menschen mit Behinderungen eine völlig barrierefreie Wohnung bräuchten, die anderen 95 bis 97 Prozent lediglich eine „barrierearme“ Wohnung. Zu dem Thema führe die für Stadtentwicklung zuständige Senatsverwaltung konstruktive Gespräche mit den Wohnungsbaugesellschaften. Des weiteren teilte er mit: „Alle Senatsverwaltungen hätten die Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen der UN-BRK beschäftigen, reaktiviert. Alle Gruppen tagten, wenn auch in unterschiedlichen Abständen.“ In einem weiteren Punkt standen die barrierefreie Mobilität und der VBB-Begleitservice auf der Tagesordnung. Dabei betonte Senator Mario Czaja (CDU), dass die Konzentration der Mobilitätshilfsdienste von 15 auf 12 (einer pro Bezirk) nicht zu einer Reduzierung des Angebots führen wird. Sonderfahrdienst ist ausgeschrieben In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 7. Januar 2013 informierte Staatssekretär Michael Büge (CDU) auf die Frage der Abgeordneten Elke Breitenbach (LINKE) zum Stand der Ausschreibung für den Sonderfahrdienst, dass die europaweite Ausschreibung erfolgt sei, die Angebotsfrist am 18. Februar endet und der Vertragsbeginn am 1. Juli 2013 sein soll. Büge: „Die Anwendung des „Kraftknotensystems“ gemäß DIN-Vorschrift 75078-2 könne derzeit nicht zwingend vorgegeben werden, da hierzu noch keine Rechtspflicht bestehe. Bei Rollstühlen, die über dieses System bereits verfügten, würde es genutzt. Bei allen anderen müsse eine anderweitige Sicherung vorgenommen werden.“ In einem weiteren Punkt informierte der Leiter des LAGeSo, Franz Allert, über Fragen zur Feststellung des Grades der Behinderung und der Ausstellung der Schwerbehindertenausweise. Noch im 1. Halbjahr sollen bei Neuanträgen die neuen Scheckkartenausweise ausgestellt werden. Bestehende Ausweise behalten ihre Gültigkeit. Weiterhin unbefriedigend ist die viel zu lange Bearbeitungszeit bei Anträgen auf Feststellung des Grades der Behinderung. Ziel sei eine durchschnittliche Bearbeitungsdauer von drei Monaten. 7 von André Nowak (Text & Bild) Ein Höhepunkt des weltweiten Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember 2012 war das „Europäische Behindertenparlament“ in Brüssel. Nach 1993 und 2003 tagte es am 5. Dezember vergangenen Jahres nun zum 3. Mal. M ehr als 450 Delegierte von verschiedenen Organisationen aus allen EU-Staaten diskutierten mit zahlreichen Mitgliedern des Europäischen Parlaments aus allen Fraktionen, darunter der Parlamentspräsident Martin Schulz, über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Krisenzeiten. Obwohl nicht Verursacher der Finanz- und Wirtschaftskrise sind gerade Menschen mit Behinderungen die Verlierer der Entwicklung in Europa. Drastische Sparmaßnahmen bei Sozialleistungen, im Gesundheitswesen sowie bei Kultur und Bildung treffen diese Bevölkerungsgruppe in Griechen- anzeige land, Tschechien, Spanien und weiteren EU-Staaten besonders stark. Statt Fortschritte im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention sind immer mehr Verschlechterungen zu verzeichnen. ABiD-Vorsitzender Dr. Ilja Seifert (Foto), Leiter der (kleinen) Delegation aus Deutschland, betonte in seiner Rede, dass Europa größer ist, als die EU und dies auch eine Herausforderung für die europäische Behindertenbewegung sein muss. Die Konferenz endete mit der einstimmigen Annahme einer Resolution mit dem Titel „Eine Vision für das kommende Jahrzehnt“ (siehe auch www.bbv-ev.de). 7 Aktuell/Politik 4 Februar 2013 BBZ Monitoring-Stelle zur UN- Armutsbericht vom Behindertenrechtskonvention Paritätischen WohlVorschläge zur Reform des Behindertengleichstellungsrechts in Bund und Ländern fahrtsverband Positive Trends gestoppt, negative Trends beschleunigt I Von Lutz Kaulfuß n Deutschland gibt es seit zehn Jahren Gleichstellungsgesetze für Menschen mit Behinderungen. Diese sind für die heutige, wie die zukünftige Gewährleistung der Rechte von Menschen mit Behinderungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) von zentraler Bedeutung. Die BRK stellt auch an diese Regelungswerke verbindliche inhaltliche Anforderungen. Bislang werden diese allerdings von keinem dieser Gesetze hinreichend erfüllt. Die Monitoring-Stelle zur BRK ist der Auffassung, dass die Gleichstellungsgesetze im Lichte der BRK fortentwickelt werden müssen. Teilweise ist deren Novellierung sogar zwingend, so etwa in Bezug auf den Diskriminierungsschutz. Weiterzuentwickeln sind außerdem das Verständnis von Behinderung, das Konzept der Zugänglichkeit (Barrierefreiheit), der Inklusion, sowie der Partizipation von Menschen mit Behinderungen. Diesen menschenrechtlichen Prinzipien ist gerade in den behindertenspezifischen Regelungswerken unbedingt Rechnung zu tragen. sollten sie die Ziele, Prinzipien und die Inhalte der BRK konsequent in Form vollzugsfähiger Regelungen und überdies Institutionen und wirksame Verfahren für die Aufsicht, Förderung und Kontrolle der Umsetzung vorsehen. Mit Blick auf dieses Ziel sollten im Bund wie in den Ländern die vorhandenen behinderungsspezifischen Strukturen gestärkt werden. So sollte etwa das Mandat der Behindertenbeauftragten klar benannt, deren Ausstattung in Anbetracht der mit der BRK gewachsenen Verantwortung ausgebaut, sowie die Bedingungen für deren unabhängige Aufgabenerfüllung deutlich verbessert werden. Das Amt einer beziehungsweise eines Behindertenbeauftragten sollte auch in den Städten und Gemeinden flächendeckend verankert werden. Zur Monitoring-Stelle: Die MonitoringStelle zur UN-Behindertenrechtskonvention ist eine unabhängige Stelle, die die Einhaltung der Rechte von Menschen mit Behinderungen fördert und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland überwacht 7 Was geändert werden muss Die gesellschaftspolitischen Herausforderungen vor denen Bund und Länder drei Jahre nach Inkrafttreten der BRK stehen, sind erkennbar groß. Im Zuge der Umsetzung sind noch beträchtliche Veränderungsprozesse notwendig, wenn man will, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in den Genuss ihrer Menschenrechte kommen. Die Gleichstellungsgesetze müssen von Gesetzen, die vormals eher dazu gedacht waren, den Gedanken der Barrierefreiheit einzuführen, zu echten Umsetzungsfördergesetzen entwickelt werden. Dafür anzeige Liebe Leser, was hat sich für Sie ganz persönlich durch die UN-Behindertenrechtskonvention geändert? Schreiben Sie uns Ihre Meinung - sowohl Positives als auch Negatives. Wir veröffentlichen gerne Ihre Zuschriften oder greifen diese in folgenden Berichten auf. Ihre BBZ-Redaktion Von Dominik Peter Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat seinen neuen Armutsbericht vorgelegt. Er lässt keinen Zweifel daran, dass Deutschland ein zerrissenes Land ist. Sozialer Brennpunkt ist und bleibt die Hauptstadt Berlin. D ie Krise ist angekommen. Mit einer Armutsgefährdungsquote von 15,1 Prozent wurde 2011 ein absoluter Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. In Westdeutschland liegt der Wert bei „nur“ 14 Prozent, während er in Ostdeutschland 19,5 Prozent beträgt. Doch damit nicht genug. Analysiert man die mehrjährige Betrachtung ergibt sich, dass Berlin und das Ruhrgebiet die mit Abstand besorgniserregendsten Regionen in Deutschland sind. Die negativen Trends haben sich in beiden Regionen dramatisch beschleunigt. In Berlin sprang die Armutsgefährdungsquote um 1,9 Prozentpunkte von 19,2 Prozent (2010) auf 21,1 Prozent (2011). Zum Vergleich: Die Armutsgefährdungsquote liegt in München bei lediglich 11,8 Prozent und in Hamburg bei 14,7 Prozent. Seit 2006 ist die Armut in Berlin kontinuierlich gestiegen. Der Armutsbericht konstatiert, dass Berlin mit die schlechteste Fünf-Jahres-Entwicklung aufweist und stuft die Hauptstadt zusammen mit dem Ruhrgebiet als Problemregion Nummer Eins ein. „Was wir in Berlin und im Ruhrgebiet erleben, kommt einem armutspolitischen Erdrutsch gleich,“ so Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Paritätischen. Amerikanisierung des Arbeitsmarktes Der Armutsbericht konstatiert zudem, dass die wachsenden Ar- mutsquoten offensichtlich vor allem dem Niedriglohnsektor und den prekären Beschäftigungsverhältnissen geschuldet sind. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass mit einem Zuwachs der Armutsquote von insgesamt vier Prozent, die Armut in Deutschland immerhin die führende Wirtschaftsnation in Europa - so stark angestiegen ist, wie noch nie zuvor. In der zugleich gesunkenen Arbeitslosenquote sieht der Paritätische einen Beleg für die zunehmende Amerikanisierung des Arbeitsmarktes. „Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Armutslöhne sind der Preis, den Deutschland für die vermeintlichen Erfolge der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik bezahlt“, so Ulrich Schneider. Als Konsequenz fordert der Verband ein armutspolitisches Sofortprogramm, um gefährliche regionale Abwärtsspiralen zu stoppen. Das Programm sieht neben Mindestlöhnen, Mindestrenten und einem Mindestarbeitslosengeld I, den Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung, die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze sowie eine Reform des Wohngeldes vor. Das Sofortprogramm müsse zugleich durch die Einleitung langfristiger strukturpolitischer Maßnahmen flankiert werden. 7 Aktuell/Politik BBZ Februar 2013 5 Zeit für einen Ruhestand bleibt da kaum! Exklusives BBZ-Interview mit Ehrhart Körting alle, die da entscheiden, nicht bösen Willens sind. Geld künstlich vermehren kann man nicht und Allen alles zu versprechen führt ins finanzielle Chaos. Das heißt, man muss sehr genau argumentieren, welche Bereiche stärker finanziert werden müssen. Das führt zwangsläufig dazu, dass andere Bereiche nicht so stark finanziert werden. Es ist immer sehr bitter, aber das ist die logische Konsequenz. Von Siegurd Seifert Kaum ein Berliner Politiker ist dem Behindertensport so verbunden, wie es der ehemalige Innen- und Sportsenator Ehrhart Körting war und ist. Für ihn war es ein Bedürfnis, so oft es ging, selbst bei Sportveranstaltungen dabei zu sein. Nun ist er im Ruhestand, im wohlverdienten, wie man das so sagt. Aber Ruhe scheint eher ein Fremdwort für ihn zu sein. Die BBZ fragte nach, was er jetzt macht, wie sein Leben nach der Politik aussieht und was er zum Berliner Behindertensport zu sagen hat. BBZ: Herr Körting, ist Ihnen der Abschied vom politischem Amt schwer gefallen? Körting: Ich habe in der Verwaltung für Inneres zehneinhalb Jahre gearbeitet. Ich glaube, das ist genug. Wenn man etwas sehr lange macht, gerät man in Gefahr, in die Routine zu kommen und zu versteinern. Deshalb war mir klar, ich muss dringend etwas anderes machen. Ich bin also mit einer ganz bestimmten Zielvorstellung gegangen: Ich möchte etwas Neues im Leben entdecken. BBZ: Womit beschäftigen Sie sich konkret? Körting: Neben meiner Anwaltstätigkeit gehört jetzt die ehrenamtliche Tätigkeit im Behindertensportverband Berlin dazu. BBZ: Sie sind seit vorigem Sommer der Präsident dieses Verbandes? Körting: Ja. Man hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. Ich habe mich als Innen- und Sportsenator ja schon mit dieser Thematik beschäftigt und habe regelmäßig an Veranstaltungen teilgenommen. Ich sah die Möglichkeit, mein Know-how und meine Verbindungen einzubringen. Ich tue das im Interesse einer Gruppe, von der ich meine, sie hat zwar viel aufgeholt, ist aber noch nicht völlig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. BBZ: Sozusagen die Fortsetzung Ihrer bisherigen Arbeit auf anderem Niveau? Körting: Und auf der anderen Seite! BBZ: Das stimmt. Wie ist das denn so aus dieser Blickrichtung? Körting: Ich sehe jetzt, was man sich aus Vereinssicht alles vorstellen und verbessern kann. Auf der anderen Seite, als Sportsenator habe ich gesehen, was der Staat eben nicht finanzieren kann, wo die Grenzen staatlicher Finanzierung sind. Wir - der Behindertensportverband Berlin - fordern natürlich auch vom Staat Unterstützung. Ich sehe aber die Grenzen, die der Staat dort hat. BBZ: Also haben Sie Verständnis für Entscheidungen Ihres Nachfolgers? Körting: Aber natürlich! Ich weiß, dass BBZ: Die ganze Sportförderung orientiert sich an Medaillen. Bleiben da nicht manche Gruppe auf der Strecke? Körting: Es stimmt, wir haben eine starke Betonung des Erfolgs. Ob das Medaillen bei der Olympiade, den Paralympics oder den Weltmeisterschaften sind, das spielt immer eine große Rolle. Damit wird am ehesten vermittelt, weshalb gefördert wird. Der Sache nach ist es wichtiger, dass wir den Breitensport fördern. Der Leistungssport ist für mich der Aufhänger, mit dem ich Menschen für den Breitensport begeistern kann. Es ist aber nicht sein alleiniges Ziel, das wäre zu kurz gegriffen. Ich bin übrigens der Meinung, dass wir beim Leistungssport viel stärker unsere Wirtschaft interessieren müssen. Erfolge bei der Olympiade, Paralympics oder Weltmeisterschaften sind eine Werbung für das Leistungsvermögen der Bundesrepublik Deutschland. Das wird oft von der Wirtschaft verkannt. Sie profitiert indirekt auch von diesen Erfolgen. Die Unternehmer sind da noch sehr zurückhaltend und verweisen gern auf den Staat. BBZ: Wie sollte Ihrer Meinung nach denn eine Einbeziehung der Wirtschaft aussehen? Körting: Mir schwebt vor, die Wirtschaft zu animieren, ein Forum zu gründen. Es sollte den Spitzensportlern ermöglichen, ein Jahr vor den Paralympics in Rio de Janeiro sich frei von beruflichen Belastungen vorbereiten zu können. Das mag zwar vielen unter dem Gesichtspunkt der Amateure nicht gefallen. Nur wir haben heute keine Amateure mehr. Wenn Sie sehen, wer in den letzten Jahren Medaillen gewonnen hat, dann werden Sie viele Bundeswehrsoldaten, Bundespolizisten oder ähnliches finden. BBZ: Also der Abschied vom Amateur im Leistungssport? Körting: Wir haben früher der DDR die Sportsoldaten vorgeworfen. Heute ist das gang und gäbe und zwar in der ganzen Welt. Wir haben eine sehr viel stärkere Professionalisierung des Leistungssports und die muss eben auch dazu führen, dass der Sport für die Leistungssportler attraktiv ist. Sie müssen eine Zeit lang davon leben können und sie müssen nach der Laufbahn eine berufliche Perspektive haben. Das gilt für paralympische genauso wie für olympische Sportler. Und das ist eine Frage an die Wirtschaft und nicht an den Staat. BBZ: Also wünschen Sie sich einen Fond, in den jeder Unternehmer etwas einzahlt? Körting: Wir haben das ja in gewisser Weise mit der Sporthilfe und ich stelle mir vor, dass man so etwas auch für den Berliner Paralympischen Sport erreicht. BBZ: Bleibt der einfache Breitensportler, der gar keine Medaille anstrebt, dabei nicht auf der Strecke? Körting: Nein, nein. Der Breitensport ist nicht von der Wirtschaft zu fördern. Der Breitensport ist in der Tat eine Sache, die vom Staat zu fördern ist. Das erfolgt beispielsweise durch das Bereitstellen und die Instandhaltung von Sportstätten. Deshalb habe ich als Sportsenator großen Wert auf die Erhaltung unserer 37 Hallenbäder gelegt. Der Staat muss die Infrastruktur zur Verfügung stellen und die Trainer bezahlen. In Berlin geschieht das über Lottomittel. BBZ: Können Sie etwas darüber sagen, wie der Breitensport in Berlin aufgestellt ist? Körting: Der Breitensport in Berlin ist sensationell. Auf der letzten Tagung des Landessportbundes wurde eine Zahl von 590.000 Vereinsmitgliedern genannt. Und das ist ja nur ein Teil des Breitensports. Wir haben neben den Vereinen noch einen Breitensport, der sich anders entwickelt. Denken Sie an die Leute, die morgens durch den Grunewald joggen, Skateboard oder Fahrrad fahren. Wir haben Laufveranstaltung über zehn Kilometer oder den Marathon. Ich hoffe, dieser unorganisierte Breitensport bringt Menschen in die Vereine. Er hat aber auch seinen Wert, wenn das nicht geschieht. BBZ: Zurück zu Herrn Körting. Wie sieht denn jetzt Ihr Tagesablauf aus, nachdem Sie nicht mehr früh ins Büro fahren? Körting: Ich habe etwas mehr Ruhe, über Sachen nachzudenken. Das ist ein großer Vorteil und tut mir auch gut. Aber einen richtigen Ruhestand habe ich nicht. Dazu bin ich an zu vielen Sachen interessiert. Neben der Funktion im Behindertensportverband Berlin kümmere ich mich um einen interreligiösen Dialog. Und dann bearbeite ich noch ein paar Fälle in meinem Anwaltsbüro. Im Gegensatz zu früher sind das aber jetzt Fälle, die ich spannend finde und wo ich mich mit meinem Wissen einbringen kann. BBZ: Herr Körting, vielen Dank für dieses Gespräch. Berlin 6 Februar 2013 BBZ Menschen mit Behinderung in den Medien Bundeskompetenzzentrum wählt Vorsitzenden Architekten braucht das Land Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter lädt zum Dialog ein Andreas Bethke bleibt auch weiterhin Vorsitzender Steht das Kompetenzzentrum „Barrierefrei Planen und Bauen“ an der TU vor dem Aus? Zum Auftakt der diesjährigen Podiumsgespräche „BSK im Dialog“ werden Medienexperten, Politiker und Verbandsvertreter über die Darstellung von Menschen mit Behinderung in den Medien diskutieren. I n der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) hat sich Deutschland verpflichtet, „sofortige geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um in der Gesellschaft das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern…; Zu den diesbezüglichen Maßnahmen gehört die Aufforderung an alle Medienorgane, Menschen mit Behinderungen in einer dem Zweck dieses Übereinkommens entsprechenden Weise darzustellen“ (UN-BRK, § 8). In der 90-minütigen Podiumsdiskussion soll die Begrifflichkeit „behindert, Behinderte“ im Fokus stehen. Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass Medien bei der Berichterstattung den Menschen auf seine Behinderung reduzieren. Daraus ergeben sich Formulierungen wie: „Firmen kaufen sich von Behinderten frei“ (Spiegel) oder „Behinderte haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ (Deutschlandfunk). Für die Teilnahme im Podium haben bereits unter anderem zugesagt: r Maria Michalk (MdB, Behindertenpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion), r Dr. Angelica Schwall-Düren (NRW-Ministerin), r Raul Krauthausen (LEIDMEDIEN.DE-Macher) und r Sandy Krohn (BBZ-Chefredakteurin und Vorstandsmitglied Berliner Behindertenverband e.V.). q Termin: Freitag, 01.03.2013, Beginn: 17:00-19:00 Uhr, Veranstaltungsort: Vertretung des Landes NordrheinWestfalen beim Bund, Hiroshimastraße 12-16, 10785 Berlin. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei. Auf seiner konstituierenden Sitzung, die am 16. Januar stattfand, hat der Vorstand des Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. (BKB) Andreas Bethke zum Vorsitzenden wiedergewählt. Der Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. und der Deutschen Hörfilm gGmbH hatte das Amt schon während der ersten Amtsperiode seit der Gründung des BKB im Jahr 2008 inne. Zu seinem Stellvertreter wählte das Gremium den stellvertretenden Bundesgeschäftsführer des Sozialverband VdK Deutschland e. V. Jens Kaffenberger. A uf der Mitgliederversammlung am 4. Dezember 2012 waren turnusgemäß folgende weitere Personen in den 9-köpfigen Vorstand berufen worden: r Bernhard Endres (Bundesvorstand Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.), r Dr. Jürgen Hildebrand (Vorstand Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V. und Vorsitzender Allgemeiner Behindertenverband Sachsen-Anhalt e.V.), r Volker Langguth-Wasem (Stellvertretender Vorsitzender BAG SELBSTHILFE e.V.), r Huw Ross (Vorstand Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.), r Claudia Tietz (Referentin der Abteilung Sozialpolitik des Sozialverband Deutschland e.V.), r Barbara Vieweg (Projektkoordinatorin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. und Referentin bei Weibernetz e.V.) und r Tina Winter (Vorstand Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.). anzeige Aufgaben des Bundeskompetenzzentrums Das BKB ist ein Verband von 15 bundesweit tätigen Sozial- und Behindertenverbänden. Die großen Behinderungsgruppen sind in ihm vertreten. Das Ziel der Arbeit des BKB ist die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG), insbesondere die Herstellung von Barrierefreiheit. Bis voraussichtlich Mai 2014 berät das BKB das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus der Perspektive behinderter Menschen bei der Durchführung der Evaluation des Behindertengleichstellungsgesetzes. Mit Blick auf die Bundestagswahl 2013 wird das BKB im Projekt „Barrierefreie Wahlen“ einheitliche Kriterien für die Barrierefreiheit von Wahllokalen erarbeiten, eine Handreichung für ehrenamtliche Wahlhelfer herausgeben und einen Vorschlag zur barrierefreien Gestaltung der Stimmzettel unterbreiten. Gerade hat es eine Meldestelle zur Barrierefreiheit der niedersächsischen Landtagswahl eingerichtet. q BKB Bundeskompetenzzen- trum Barrierefreiheit e.V., Marienstraße 30, 10117 Berlin Tel.: 030-300 23 10 10, Email: [email protected], Internet: www.barrierefreiheit.de Von Antje Szardning Am Institut für Architektur der TU Berlin hat Frau Dr. Kliemke seit dem Jahr 2003 eine Ringvorlesung zum Thema „Barrierefrei Planen und Bauen“ durchgeführt. Sie hat an der TU das Kompetenzzentrum „Barrierefrei Planen und Bauen“ im wesentlichen aufgebaut und hat das Zentrum auch geleitet. Den Abschluss der vorerst letzten Ringvorlesung am 14.12.2012 bildete wieder die Präsentation der Seminararbeiten durch die Studenten - in der Regel von Architektur, Stadt- und Regionalplanung sowie Landschaftsplanung. Es fand aber nicht nur die SemesterAbschlusspräsentation, sondern gleichzeitig eine Art Abschlussveranstaltung überhaupt statt. Eingeladen waren ehemalige ReferentInnen und alle am Thema Interessierten. Das Dilemma Frau Dr. Christa Kliemke geht in den Ruhestand. Sie und damit das von ihr so maßgeblich geprägte Kompetenzzentrum (www.kompetenzzentrumbarrierefrei.de) haben in der Universität bisher keine Nachfolge. Ein Erhalt dieses kompetenten Netzwerks ist jedoch unbedingt notwendig; wenigstens die studentische Ausbildungsmöglichkeit sollte erhalten werden. Zwar ist sie nur ein Wahlbereich, doch die TU ist derzeit die einzige deutsche Ausbildungsstätte für diesen Bereich. Barrierefreies Planen und Bauen wird jedoch immer wichtiger in unserer heutigen und in der zukünftigen Gesellschaft. Vor allem in Anbetracht der demografischen Entwicklung, der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (seit 3/2009 geltendes Recht) und des steigenden Interesses der Studierenden. Es bleibt zu hoffen, dass angehende Architekten auch weiterhin über barrierefreies Bauen während ihrer Ausbildung informiert werden. Denn Architekten, die an den Bedürfnissen unserer Gesellschaft vorbei planen, haben wir bereits genug. Über die weitere Entwicklung werde ich berichten. 7 Berlin-Brandenburg BBZ Februar 2013 7 Brandenburg für alle Barrierefreier Tourismus ©BirgitH/pixelio.de ©tokamuwi/pixelio.de Ein unterschätztes Segment mit hohem Wachstumspotenzial Neue Broschüre gibt Reisetipps von der Landesgartenschau Prenzlau bis zur Kahnfahrt E Im Land der Lotusblüten (Indonesien) Die Borobudur Tempelanlage auf Java, Indonesien (Partnerland der ITB) Die Zielgruppe mobilitätseingeschränkter Reisender wächst und gewinnt an Bedeutung. Der ITB World Travel Trends Report beleuchtet die Herausforderungen sowie die steigende wirtschaftliche Bedeutung in diesem Segment für die globale Reiseindustrie. B arrierefreier Tourismus ist ein stark unterschätztes Segment, dessen Bedeutung in den nächsten Jahrzehnten deutlich wachsen wird. Weltweit können Millionen von Menschen mit Behinderungen wegen unzureichender Einrichtungen nicht auf Reisen gehen, obwohl sie das Geld dafür hätten. Zusätzlich wird sich das Nachfragepotenzial in diesem Segment angesichts der demografischen Entwicklung in vielen Ländern und durch die zunehmende Reisefreudigkeit der Senioren beträchtlich erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle ITB World Travel Trends Report, der im Auftrag der Internationalen Tourismusmesse Berlin (ITB) erstellt wurde. Lilian Müller, Präsidentin des European Network for Accessible Tourism (ENAT), betonte, dass es allein in Europa 80 Millionen Menschen mit Behinderungen gebe: „Weltweit wird die Zahl auf zwischen 600 und 900 Mio. Menschen geschätzt.“ Bei einer derzeitigen Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen benötigen demzufolge rund zehn Prozent „barrierefreie“ oder „leicht zugängliche“ Einrichtungen. Dr. Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics Messe Berlin, kommentiert: „Für die globale Reiseindustrie gilt es, dieses Potenzial zu nutzen, zumal Barrierefreiheit nicht nur für behinderte Menschen Voraussetzung eines stressfreien Urlaubs ist. Fehlende Angebote als Bremsblock Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Segments ist enorm: in Großbritannien und Deutschland wird der Umsatz in diesem Segment auf fast 2 Milliarden Pfund bzw. etwa 2,5 Milliarden Euro geschätzt. „Diese Zahlen könnten in Zukunft noch weiter steigen“, betonte Lilian Müller. In Deutschland sind etwa 37 Prozent der behinderten Menschen aufgrund mangelnder zugänglicher Einrichtungen in der Vergangenheit nicht gereist. Jedoch würden 48 Prozent häufiger reisen, wenn geeignete Angebote zur Verfügung stünden. Barrierefreier Tourismus dürfe deshalb nicht länger ein Nischenmarkt sein: „Zugänglichkeit muss Bestandteil aller Angebote und touristischer Produkte sein. Ebenso sind spezialisierte Anbieter mit Dienstleistun- gen für Kunden mit höheren Zugangsvoraussetzungen weiterhin notwendig“, so Lilian Müller. Das Internet stellt dabei eine wichtige Plattform für eine barrierefreie Zukunft. Dazu gehöre, dass Reiseveranstalter und Tourismusbüros ihre Informationen auch für blinde und gehörlose Menschen über dieses Medium zugänglich machen. Mehr zum Thema „Barrierefreier Tourismus“ sowie detaillierte Ergebnisse werden im ITB World Travel Trends Report vorgestellt (siehe www.itb-berlin.de). Er basiert auf Einschätzungen von Tourismusexperten aus 30 Ländern, einer speziellen Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie auf Kerndaten des World Travel Monitor, der als größte kontinuierliche Studie zum Reiseverhalten gilt. Neueste Ergebnisse inklusive Ausblick werden auf dem ITB Berlin Kongress von Rolf Freitag (CEO IPK International) vorgestellt. Außerdem wird auf dem ITB Berlin Kongress das Thema „Barrierefreier Tourismus für alle: Qualitäts- und Erfolgsparameter für die Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen“ behandelt (Freitag, 8. März, 10.30-11.45 Uhr). 7 q Die ITB findet von Mittwoch bis Sonntag, dem 6. bis 10. März statt. Partnerland ist dieses Jahr Indonesien anzeige inen Ausflug zu unternehmen ist für Menschen im Rollstuhl, mit Sehbehinderung oder Lernschwierigkeiten eine Herausforderung. Brandenburg setzt sich dafür ein, vermehrt touristische Angebote für alle zu schaffen und detaillierte Informationen zu ihrer Barrierefreiheit bereit zu stellen. Die neue Broschüre „Brandenburg für alle. Barrierefrei reisen” stellt barrierefreie TourismusAngebote im ganzen Land vor. Die neue Auflage enthält Ideen für Ausflüge und Reisen sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für blinde und sehschwache Gäste, gehörlose Menschen, Besucher mit Lernschwierigkeiten und Allergiker. Die Vielfalt der vorgestellten Angebote ist groß: So bietet die Landesgartenschau Prenzlau 2013 Führungen für blinde und sehschwache Besucher und hat nach Möglichkeit barrierefreie Zugänge geschaffen. Am Senftenberger See kann barrierefrei in Boote eingestiegen oder mit dem Handbike losgeradelt werden. Blinde und sehbehinderte Menschen erleben Führungen zum aktiven Tagebau Welzow-Süd und Rollstuhlfahrer kommen in Lychen auf das Floß oder in Lübbenau in den Spreewaldkahn. Goldener Rollstuhl Die Broschüre wurde aktuell mit dem „Goldenen Rollstuhl“ als Auszeichnung für besonders herausragende barrierefreie Reiseangebote auf der Reisemesse CMT Stutgart ausgezeichnet. Die Broschüre ist für 2,80 Euro im Buchund Zeitschriftenhandel erhältlich oder kann beim Verlag Terra Press (www.terrapress.de) bestellt werden. „Brandenburg für alle“, Ausgabe 2013 können Sie auch bei uns, beim Berliner Behindertenverband e.V. gegen Einsendung von zwei 1,45 Euro Briefmarken erhalten. 7 Auto-Mobilität für Menschen mit Behinderung ! Seit 25 Jahren Ihr Spezialist für den behinderten- und seniorengerechten Kfz-Umbau in Berlin & Brandenburg Tel. 030 - 615 10 14 www.reha-mobil.de REHA mobil Berlin Medczinski GmbH - Skalitzer Str. 127/128 - 10999 Berlin M o b i l i tät 8 Februar 2013 BBZ Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung Lobby-Veranstaltung des TÜV Rheinland kann verheerende Folgen haben © DOC RABE Media - Fotolia.com Mobilität für Menschen mit Behinderung“ eine reine Lobby-Arbeit seitens des TÜV Rheinlands ist, um sich neue und vor allem lukrative Geschäftsfelder zu erschließen. Was der TÜV Rheinland will Von Dominik Peter Am 25. und 26. Februar findet in Berlin das 2. Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung statt. Schirmherr ist Hubert Hüppe (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung. L aut Veranstalter, sollen sich hier „Menschen mit Behinderung, Mobilitätsfachleute, Vertreter der Politik, Verbands- und Industrievertreter, Beförderungsunternehmen und kommunale Auftraggeber“ treffen. Als Schwerpunkt der Veranstaltung wird angekündigt, dass neben den praktischen Schwierigkeiten bei der Rollstuhlbeförderung auch die ersten Lösungsansätze des Runden Tisches „Sichere Mobilität für Menschen mit Behinderung“ des VdTÜV aufgezeigt werden. Die Veranstaltung, so zeigt das Programm, wird vom TÜV Rheinland durchgeführt. Wer ist der TÜV Rheinland? Will man wissen, was die ganze Veranstaltung soll, muss man einige Fakten über den TÜV Rheinland kennen. Der TÜV anzeige Rheinland ist eine Aktiengesellschaft die im Geschäftsjahr 2011 ein Rekordergebnis eingefahren hat. Der Umsatz lag bei über 1,4 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen bei 124 Millionen Euro und die Umsatzrendite bei 8,8 Prozent. Der zweitwichtigste Umsatzbringer des TÜV Rheinland ist die Sparte „Mobilität“, die im Geschäftsjahr immerhin 336 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete. Eigentümer des TÜV Rheinland ist der TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V. Fazit: Der TÜV Rheinland ist keine soziale Gut-Mensch-Gmbh, wie er sich teilweise gerne selbst darstellt, sondern ein Unternehmen, das auf Gewinn, Gewinnmaximierung und hohe Rendite abzielt. Es darf nach diesem Kenntnisstand also davon ausgegangen werden, dass die angekündigte Veranstaltung „Forum Da stellt sich gleich die Frage, für welche Geschäftsidee der TÜV Rheinland diese Lobby-Arbeit betreibt. Um es auf einen einfachen und verständlichen Nenner zu bringen, kann man es wie folgt zusammenfassen: Der TÜV Rheinland wünscht sich, dass für Rollstühle künftig verbindliche Zulassungsverfahren vorgeschrieben werden. Die Rollstühle sollen daraufhin zertifiziert werden, dass sie tauglich sind, Rollstuhlnutzer in Bussen oder per Sonderfahrdiensten gefahrlos transportieren zu können. Natürlich möchte und wird der TÜV Rheinland die Zertifizierungen vornehmen. Das ist ja sein Geschäft. Sein Vorgehen hüllt der TÜV Rheinland allerdings in wohlklingende Worte, die dem Einladungsprogramm entnommen werden können: „Die Mobilität sollte auch nach der UN Behindertenrechtskonvention eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Doch immer noch gibt es Barrieren. Neue Normen und Richtlinien für Rollstühle, Fahrzeuge, Verkehrsmittel und Wege stellen die Menschen mit Behinderung, aber auch die öffentliche Hand und natürlich die Verkehrsunternehmen, vor neue Herausforderungen.“ Die kalte, nackte Wahrheit Was könnte passieren, wenn der TÜV Rheinland mit seiner Lobby-Arbeit Erfolg haben wird? Die grausame Antwort lautet: Es wird eine Selektion geben. Siehe hierzu auch den Artikel auf der folgenden Seite: „Standpunkt - Alle Menschen sind gleich“, von der Vorsitzenden des Berliner Behindertenverbands e.V., Bärbel Reichelt. Einerseits wird es Rollifahrer mit einem TÜV-geprüften Rollstuhl geben, die vom Sonderfahrdienst oder in Bussen und Bahnen befördert werden dürfen. Andererseits wird der Mehrheit der Rollstuhlfahrer die Beförderung verweigert, weil sie in einem Rollstuhl ohne Zertifikat sitzen. Und wieso das? Weil es bisher nicht gelungen ist, wie interne Papiere belegen, die der BBZ vorliegen, die Gesetzlichen Krankenkassen an dem gesamten Prozess zu beteiligen. Sie sperren sich, weil sie enorme Kosten auf sich zurollen sehen. Doch solange die Gesundheitskassen nicht mit im Boot sind, sprich, solange die Frage nach der Kostenüber- nahme ausgeklammert bleibt, führt der ganze TÜV Rheinland-Zirkus aus Sicht der Rollstuhlfahrer zur Beschneidung ihrer Mobilität. An dieser Stelle sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich zumindest ein führender Behindertenbeauftragter eines Bundeslandes gegen eine Teilnahme an diesem Forum ausgesprochen hat. Seine Begründung: Ohne Beteiligung der Krankenkassen und einer Zusicherung der Kostenübernahme untaugliche Rollstühle gegen zertifizierte und zugelassene einzutauschen, die allen sicherheitsrelevanten Vorschriften entsprechen, kann man das Vorgehen nicht ernsthaft fortführen. Ferner: Im Ergebnis wird hier der praktische Ausschluss der Mehrheit der Rollstuhlbenutzer von den Sonderfahrdiensten und vom zukünftigen Bus-Fernverkehr vorbereitet. Technische und bauliche Sicherheitsdiskussionen haben noch nie etwas zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung beigetragen. Negativbeispiele dazu gibt es dagegen in großer Zahl. So zum Beispiel der Berliner Fernsehturm, auf den Rollstuhlnutzer bis heute aus Sicherheitsbedenken nicht dürfen. Bedenken des Bundesbeauftragten Allem Anschein nach, ist auch dem Schirmherrn der TÜV-Veranstaltung, Hubert Hüppe, immerhin „Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung“ in der jüngsten Vergangenheit allmählich gedämmert, was alles passieren kann, wenn der Weg ohne die Einbindung der Kassen weiterverfolgt wird. In der Niederschrift zum 3. Runden Tisch „Sichere Mobilität für Menschen mit Behinderung“ vom Verband der TÜV e.V. gibt Hüppe zu Protokoll: „... dass die Arbeiten des Runden Tisches so ausgerichtet sein sollten, dass die geplanten gesetzlichen Anpassungen zu einer größeren Teilhabe und nicht zu weiteren Einschränkungen für Menschen mit Behinderung führen dürfen.“ Anscheinend hat auch Herr Hüppe so langsam die Gefahren erkannt. Man kann nur hoffen, dass zumindest einigen Redeteilnehmern der Veranstaltung - so zum Beispiel der Bundesvorsitzenden der Lebenshilfe e.V., Ulla Schmidt (Gesundheitsministerin a.D.) oder dem Vorsitzenden des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit e.V., Andreas Bethke - klar ist, auf welcher Veranstaltung sie sich beim „Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung“ befinden. Uns ist es schon lange klar. 7 M o b i l i tät BBZ Februar 2013 9 STANDPUNKT Alle Menschen sind gleich Jeder Mensch, ob behindert oder nicht, hat die gleichen Menschenrechte – oder nicht? Von Bärbel Reichelt Kein Politiker würde Gegenteiliges äußern. Alle reden von Freiheit und Gleichheit. Das Versicherungsrecht wurde geändert, um Frauen und Männer gleichzustellen, der Maßregelvollzug wurde gelockert, um die Menschenwürde mehr zu achten. Andere Beispiele lasse ich hier aus Platzgründen mal weg. Art. 3(3) GG ist oberstes Gebot, der Artikel 11 der Berliner Verfassung spricht von gleichen Lebensbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderungen. Aber wie gleich sind wir wirklich? Haben Menschen mit Behinderungen wirklich die gleichen Berufs- und Verdienstchancen wie unbehinderte Menschen? Sind sie ebenso oft Ärzte, Anwälte, Manager, Piloten usw. wie Menschen ohne Behinderung? Wie viele unbehinderte Menschen arbeiten in „beschützten“ Werkstätten, in denen sie ein Leben lang im unteren Lohnsegment verharren müssen? Es gibt mit Sicherheit unverhältnismäßig mehr behinderte als unbehinderte Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, die oftmals im Heim nur ein Taschengeld beziehen. Reiche behinderte Menschen gibt es auch, aber das sind die allerwenigsten. Wir sind eben nicht gleich! Darum ist es meines Erachtens eine soziale Ausgrenzung, wenn der TÜV am 25./26. Februar 2013 ein Forum Mobilität im Scandic Hotel am Potsdamer Platz veranstaltet, bei dem es um die Sicherheit von nicht umsetzbaren Menschen im Rollstuhl beim Sonderfahrdienst geht, zu horrenden Preisen von über 170 Euro je Person. Jeder behinderte Mensch, der nicht zu den wenigen gut situierten gehört, bleibt außen vor. Es wird über uns ohne uns geredet werden. Die Folgen sind nicht absehbar. Sicherheitsdenken sticht Teilhabe Was steht zu befürchten, wenn übertriebenes Sicherheitsdenken, mit dem sich gut Geld verdienen lässt, zu Lasten der gemäß Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (BRK) angestrebten vollen Teilhabe aller Menschen gehen wird? Im Ergebnis wird bei dieser Tagung der praktische Ausschluss der Mehrheit der Rollstuhlbenutzer von den Sonderfahrdiensten und vom zukünftigen Bus-Fernverkehr sicherlich unbeabsichtigt vorbereitet. Technische und bauliche Sicherheitsdiskus- Ratgeber für rollstuhlgerechtes Reisen Neuauflage des Ratgebers „Handicapped-Reisen“ erschienen Wenn gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer ihren Urlaub planen, sind sie auf barrierefreie Unterkünfte angewiesen. Welches Hotel verfügt über barrierefreie Gästezimmer, ist der Duschbereich ebenerdig, gibt es Haltegriffe im Bad? Wenn diese Informationen fehlen oder ungenau sind, erleben Urlauber, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ein Fiasko. D er aktuelle Ratgeber „HandicappedReisen“ enthält genau diese Informationen und beschreibt auf 440 Seiten mit etwa 900 Fotos die besten Urlaubsdomizile, auf die die Bezeichnung „rollstuhlgeeignet“ tatsächlich zutrifft. Es werden präzise alle Maße und Details genannt, die für behinderte Menschen wichtig sind. Der Ratgeber beschreibt außerdem, welche Anbieter über höhenverstellbare Betten, Notrufsysteme, spezielle Behindertenhilfsmittel oder über einen hauseigenen Pflegedienst verfügen. Barrierefreie Unterkünfte gibt es für fitte Rollstuhlfahrer ebenso wie für schwerstbehinderte Menschen mit Pflegebedarf. „Handicapped-Reisen“ enthält auch Informationen über die Umgebung der rollstuhlgerechten Unterkünfte, zum Beispiel über barrierefreie Ausflugsmöglichkeiten, Restaurants und mit dem Rollstuhl zugängliche Badestrände. Behindertengerechte Ferienangebote zeigt der Ratgeber in den schönsten Ferienregionen Deutschlands auf: An der Nord- und Ostseeküste sowie auf den Inseln Borkum, Rügen und Usedom, im Allgäu, in der Eifel, im Fränkisches Seenland, in der Lüneburger Heide, im Sächsischen Elbland, Schwarzwald, Thüringer Wald oder Weserbergland sowie eine Auswahl behindertengerechter Unterkünfte im Ausland. Das Angebot reicht vom preiswerten Ferienbauernhof bis hin zum Fünfsternehotel. Ein Kapitel mit Reiseveranstaltern, die sich auf Urlaub für Menschen mit Handicap spezialisiert haben, vervollständigen das Verzeichnis. Angeboten werden unter anderem rollstuhlgerechte Gruppen- und Einzelreisen mit Zielen in Europa und weltweit, betreutes Reisen für behinderte Menschen mit Pflegebedarf, Reisen im behindertengerechten Bus, Segeltörns auf rollstuhlgerechten Schiffen und vieles. 7 q „Handicapped-Reisen“, 440 Seiten, Preis 16,80 Euro inkl. Versand, erhältlich beim Escales-Verlag, Tel. 07841-6841133. sionen haben noch nie etwas zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung beigetragen. Negativbeispiele dazu gibt es in großer Zahl. Denn in Sachen Teilhabe und Sicherheit sind Menschen im Rollstuhl nicht gleich. Menschen ohne Behinderung sind gleicher. Auch Menschen, die behindert sind, aber laufen können, werden nicht limitiert und selektiert. Permanent werden nur unsere Menschenrechte verletzt, wenn wir nicht umsetzbare Rollstuhlbenutzer ins Kino, ins Theater, in die Waldbühne usw. rollen wollen. Und nun soll auch noch – langfristig – ausgegrenzt werden, wer in einem Rollstuhl sitzt, der kein Rückhaltesystem besitzt, nicht Crash-getestet und als Fahrzeugsitz zugelassen ist. Die Gleichheit aller Menschen, das Recht auf volle Teilhabe gemäß der BRK haben, werden damit völlig ausgehebelt. Dieses Forum des TÜV ist eine Veranstaltung GEGEN Mobilität! So lange die Krankenkassen diese Rollstuhlausstattung nicht finanzieren – und davon sind wir weit entfernt – darf über verschärfte Sicherheitsanforderungen für Rollstühle überhaupt nicht geredet werden. Schon gar nicht ohne uns! 7 VERK AUFE Fiat Brava 100 16V SX - für Rollstuhlfahrer; 76 kW, Automatik; 5-türig; EZ 04/1999; 42.448 km; Grau/Silber Metallic; ABS, Alufelgen, Elektr. Fensterheber, Fahrer- + Beifahrerairbag, Nebelscheinwerfer, 8-fach bereift, Servolenkung, Nichtraucherfahrzeug aus 1. Hand, Garagenfahrzeug, Umbau vom Werk = mechan. Gasring + Handbetriebsbremse, Rollstuhleinzugssystem mit Schiebetür auf Fahrerseite, VB 3.500 €, Tel. 080 31-232 82 79; Es würde mich freuen, wenn mein treues Auto einem neuen Rollstuhlfahrer noch einige Jahre Mobilität gibt. anzeige VERK AUFE Verk. VW Passat Diesel Variant silbermetallic, 85 KW, Automatik, Bj. 2000, ca. 180TKm, TÜV, AU 05/13; Extras: leichtgängige Servolenkung 10 N; EDAG-Rolliverladesystem, Handgas,- Bremse Typ Berlin; Preis VB; e-mail: [email protected] M o b i l i tät 10 Februar 2013 BBZ 2020 sind alle U-Bahnhöfe behindertengerecht Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe, im BBZ-Interview de Sorgen machen. Es haben sich aber bis heute tatsächlich nur sehr wenige Fahrgäste über das getestete Verfahren bei uns beschwert. Interview von André Nowak Die 43-jährige Frau Dr. Nikutta ist seit 2010 bei der BVG und seither Vorstandsvorsitzende. Davor war sie von 1996 bis 2010 bei der Deutschen Bahn AG. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. BBZ: Berlin wurde jüngst von der Europäischen Kommission mit dem „Access City Award 2013“ ausgezeichnet. Was bedeutet das für die BVG? Dr. Nikutta: Das ist eine großartige Auszeichnung für Berlin. Dass die Jury ausdrücklich den hohen barrierefreien Standard des öffentlichen Nahverkehrs unserer Stadt lobte, freut uns natürlich ganz besonders. Die Zahlen sprechen für sich: Bei der BVG sind schon heute 98 U-Bahnhöfe stufenlos zugänglich und 110 U-Bahnhöfe wurden mit taktilen Leitsystemen ausgerüstet. Bis 2020 sollen alle U-Bahnhöfe behindertengerecht ausgebaut sein. Die Busflotte ist seit Ende 2009 barrierefrei und durch die Bestellung neuer Fahrzeuge in den vergangenen Jahren wird auch unsere Straßenbahnflotte nach und nach bis 2017 komplett mit Niederflurwagen ausgestattet sein. Das Jahr 2012 endete mit einer weiteren guten Nachricht: Ab 2014 werden auch die Fähren, die in unserem Auftrag fahren, nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wesentlich barrierefreier. Sie bieten zukünftig u.a. mehr Platz für Rollstühle und Fahrräder als bisher. Wir arbeiten also kontinuierlich weiter. BBZ: Die BVG investiert seit einigen Jahren erfreulicherweise in die Barriere- freiheit von U-Bahnhöfen. Immer mehr Bahnhöfe werden mit Liftsystemen ausgestattet. Wie ist die BVG 2012 vorangekommen und was steht für 2013 auf dem Plan? Dr. Nikutta: 2012 wurden die U-Bahnhöfe Gleisdreieck, Hohenzollernplatz und Samariterstraße mit Aufzügen ausgestattet und auf dem U-Bahnhof Hermannplatz wurde damit begonnen, die drei inzwischen schon in die Jahre gekommenen Aufzüge von Grund auf zu modernisieren. Diese Arbeiten werden im ersten Halbjahr 2013 abgeschlossen. Auch der stark genutzte Aufzug auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen wurde teilsaniert. Für 2013 ist geplant, neun weitere UBahnhöfe mit Aufzügen auszustatten: Magdalenenstraße, Blaschkoallee, Boddinstraße, Leinestraße, Hallesches Tor (U1), Schillingstraße, Ullsteinstraße, Richard-Wagner-Platz und Lichtenberg. Die drei Aufzüge im U-Bahnhof Fehrbelliner Platz und einer der Aufzüge des U-Bahnhofs Zoologischer Garten (U2 Richtung Ruhleben) werden komplett modernisiert, so dass sie anschließend komfortabler und zuverlässig zur Verfügung stehen. BBZ: Viele Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfegruppen und Vereine befürchten derzeit, dass bereits Erreichtes wieder zurückgenommen werden soll. Beispiele dafür sind die Kürzungen beim Behindertenbegleitdienst sowie der Plan der BVG, das automatische Absenken der Busse an den Haltestellen, auf ein Absenken bei Bedarf (Bedarfskneeling) umzustellen. Können Sie uns dazu Neues berichten? Dr. Nikutta: Aus dem, was ich gerade schon berichtet habe können Sie erkennen, dass Barrierefreiheit für uns ein sehr wichtiges Anliegen ist. Diese Maßnahmen kosten natürlich auch Geld. Nehmen wir die Aufzüge: Der Einbau eines Aufzuges in einen bestehenden Bahnhof kostet zwischen 500.000 und mehr als 1 Millionen Euro. Damit nicht genug: anschließend muss Geld für den Betrieb und die Instandhaltung der Aufzüge erwirtschaftet werden. Wenn wir nicht wollen, dass die Kosten explodieren, müssen wir bei dem, was wir tun die Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Im Gegensatz zu fast allen anderen Nahverkehrsbetrieben in Europa haben wir vor einigen Jahren das Absenken der Busse zum Ein- und Ausstieg an jeder Haltestelle eingeführt. Das hatte aber auch Nachteile: die Technik verschleißt schneller und wir vermuten, dass auch erheblich mehr Sprit verbraucht wird und damit gleichzeitig die Umweltbelastung durch Abgase steigt. Darum haben wir beschlossen, den Übergang zum bedarfsgerechten Absenken auf Knopfdruck zu testen. Der Versuch läuft bis zum 31. Januar 2013. Die Ergebnisse werden in den folgenden Wochen ausgewertet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon heute lässt sich sagen, dass sich zwar viele Verbän- BBZ: Eine Kritik der Behindertenorganisationen ist, dass die Diskussion um das „Kneeling“ zwischen BVG, Politik und Betroffenenvertretern nicht auf Augenhöhe stattgefunden hat. Wie stehen Sie dazu? Dr. Nikutta: Wir sind mit dem Vorhaben zunächst gezielt nicht an die Öffentlichkeit gegangen, weil wir unvoreingenommene Reaktionen beobachten wollten. Später hat es viele Gespräche und Diskussionen mit dem Landesbeauftragten Berlins für Menschen mit Behinderungen und Behindertenverbänden gegeben. Der Landesbeauftragte und die Behindertenverbände Berlins vertreten sehr engagiert die Interessen behinderter Menschen. Wir haben diese Interessen auch im Blick, müssen aber auch alle anderen Aspekte berücksichtigen. Die Verantwortung für den zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb liegt allein bei der BVG. Sie können jedoch sicher sein, dass wir Ihre Anliegen nicht aus den Augen verlieren werden. BBZ: Gute Ausbildung und Arbeit für Menschen mit Behinderungen – was hat das Unternehmen BVG diesbezüglich erreicht und geplant? Dr. Nikutta: Bei uns sollen Menschen mit und ohne Behinderungen gute Ausbildung und Arbeit finden. Die Schwerbehindertenquote bei der BVG liegt im Moment bei 11,03 Prozent. Schwerbehinderten Menschen stehen in jeder Dienststelle Schwerbehindertenvertreter zur Verfügung und auf Wunsch werden Beschäftigte bei der Beantragung von Leistungen zum Beispiel beim Rentenversicherungsträger unterstützt. Wann immer erforderlich, werden Arbeitsplätze und Dienstpläne behindertengerecht eingerichtet beziehungsweise angepasst. Bei Erfüllung der entsprechenden Voraussetzungen werden selbstverständlich auch behinderte Menschen ausgebildet. In den letzten Jahren waren unter unseren Auszubildenden unter anderem ein Rollstuhlfahrer, ein gehörloser und einen stark sehbehinderter junger Mensch. Alle drei absolvierten bei uns erfolgreich ihre Ausbildung zum Industriekaufmann. Für besonders schwer gehandicapte Beschäftigte steht eine Sonderwerkstatt zur Verfügung. Dort arbeiten derzeit 11 Mitarbeiter. BBZ: Frau Dr. Nikutta, wir bedanken uns für das Interview. Gesundheit BBZ Februar 2013 Gesünder leben - so geht´s Die heilsame Wirkung von Tomate und Paprika Von Antje Szardning Die Tomate zählt zu unseren wertvollen Gemüsesorten. Sie ist inzwischen das ganze Jahr über erhältlich. Rein botanisch gesehen ist die Tomate eigentlich ein Obst – zugehörig zu den Nachtschattengewächsen. Aufgrund ihrer Verwendung wird sie aber dem Gemüse zugeordnet. In puncto Gesundheit wird sie sehr hoch bewertet. Auch ist die Tomate sehr schmackhaft und kalorienarm. Z u nennen sind besonders der VitaminC-Reichtum und der rote Farbstoff ein sehr wertvoller bioaktiver, sekundärer Pflanzenstoff. Er zählt zu den Carotinoiden, die besonders das Abwehrsystem stärken. Carotinoide gelten als Vorstufe von Vitamin A und kommen auch reichlich in Karotten und roter Paprika vor. Sie wirken als Antioxidantien, das heißt, sie schützen die Zellen vor besonders schädigenden reaktionsfreudigen Stoffen, den sogenannten freien Radikalen. Das spezielle Carotinoid der Tomaten ist das Lycopin. Tomaten wirken daher krebsvorbeugend und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (siehe auch BBZ 5/09: Ernährung zur Krebsvorbeugung). Das Lycopin ist hitzebeständig, das bedeutet, es wird dem Körper nicht nur beim Verzehr roher Tomaten zugeführt, sondern ist auch in gekochten Produkten, wie Tomatenketschup, Tomatenmark und Tomatensaft vorhanden. Wie bereits erwähnt, ist das Vitamin C in großen Mengen vorhanden. Der Gehalt einer mittelgroßen Tomate entspricht schon 50 Prozent des Tagesbedarfs eines erwachsenen Menschen. Weitere Vorzüge der Tomate Eine weitere wichtige Heilwirkung ist die positive Wirkung auf das Säuren-Basen-Gleichgewicht im Körper. Saure Stoffwechselrückstände werden durch die beim Abbau der Tomate entstehenden Basen neutralisiert (siehe hierzu BBZ 06/2012: Entsäuerung; Entgiftung, Entschlackung). Tomaten sind außerdem reich an den Vitaminen B1, B2, B6, E, an Folsäure, sowie an den Mineralstoffen Magnesium, Kalium und Phosphor. Diese Nährstoffe sind besonders gut für das Immunsystem. Tomaten helfen speziell gegen Bauchspeicheldrüsen-Schwäche, Durchblutungsstörungen, Gicht, Rheuma, Verstopfung, eitrige Wunden und hohen Blutdruck. Sie fördern den Stoffwechsel, das heißt die Verdauung, und sie wirken blutreinigend. Doch aufgepasst: Unreife, grüne Tomaten sollten nicht in größeren Mengen verzehrt werden, weil sie den Pflanzenstoff Solanin enthalten. Er kann Übelkeit, Atemnot und Bewusstlosigkeit verursachen. Paprika - der perfekte Erkältungsschutz Auch die Paprikafrucht zählt zu unseren wertvollen Gemüsesorten. Ihr Name stellt einen Oberbegriff für gefärbte Bee- renfrüchte verschiedener Sorten der Familie der Nachtschattengewächse dar. Wie die Tomate wird sie nicht dem Obst zugeordnet, sondern dem Gemüse, obwohl sie auch eine Beere im botanischen Sinn ist. Paprikafrüchte werden entweder als Gewürz verwendet (scharfe Peperoni) oder als Gemüse (süße Paprika). Der Gesundheitswert ist enorm. Die Früchte besitzen, wie die Tomate, einen hohen Vitamin-C-Gehalt – besonders die grünen, rohen. Rote und orangefarbene Paprika enthalten viele Carotinoide – sowohl süße als auch scharfe Früchte. Die gesundheitliche Bedeutung der Carotinoide wurde bereits bei der Tomate beschrieben. Da Paprika also wie Tomaten sehr gut als Antioxidantien wirken, sollten sie auch jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Die Schärfe, die bei einigen Paprikasorten wahrgenommen werden kann, wird durch den Inhaltsstoff Capsaicin hervorgerufen. Er ist besonders in Peperoni und Chilischoten zu finden. Bei Erhitzung der Früchte wird er noch besser freigesetzt - aber nur in Verbindung mit etwas Fett wie Olivenöl. Das Capsaicin kann Schmerzen lindern und „Hitze“ hervorrufen, da es die Blutzirkulation fördert, Schweißausbrüche verursacht und „Tränen sowie Nase zum Laufen“ bringt. Es regt auch die Magensaftproduktion an, da es die Verdauung positiv beeinflusst. Das Capsaicin hilft also letztendlich dem Erkältungsschutz, der Schmerzlinderung und der Wundheilung, zum anderen schützt es aber auch vor Gelenkentzündungen, Muskelschmerzen und rheumatischen Beschwerden. 7 q Literatur u.a.: - Der Brockhaus Ernährung. Hrsg. F.A. Brockhaus GmbH. Mannheim-Leipzig, 2001. - Ernährungsratgeber der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH. Bonn, 12/2001. - www.heilkraeuter.de, www.botanikus.de, www.ihr-wellness-magazin.de anzeige 11 R at g e b e r R e c h t 12 Februar 2013 BBZ Gericht stärkt Anforderungen an barrierefreies Bauen Entscheidung auch für Berlin bedeutsam Von Dr. Martin Theben Das Oberverwaltungsgericht NordrheinWestfalen hat in einem Urteil vom 12. Januar 2012 (Az.: 7 A 1977/10) die Anforderungen an barrierefreies Bauen in Bezug auf öffentlich zugängliche Einrichtungen gestärkt. Die Entscheidung ist auch für Berlin bedeutsam, da die Rechtslage in Nordrhein-Westfalen in etwa den Berliner Vorschriften entspricht. I n der Sache begehrte die Klägerin des Ausgangsverfahrens eine Baugenehmigung. Sie wollte ein Fleischereigeschäft im Erdgeschoß zu einem Bäckereifachgeschäft mit angeschlossenem Café umbauen. Sie plante auch die Einrichtung von Damen- und Herrentoiletten. Gleichzeitig beantragte sie, ihr im Wege einer Ausnahmeregelung zu erlassen, ein Behinderten-WC einzubauen. Zur Begründung führte sie aus, die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette würde die Gastplatzzahl von 28 auf 22 reduzieren; dies führe zur Unwirtschaftlichkeit des Ob- jektes. Die zuständige Baubehörde lehnte die Baugenehmigung ab und führte zur Begründung aus, die Vorschriften der Bauordnung Nordrhein-Westfalen und insbesondere § 55 Abs. 4 sehen die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette vor. Bei dem geplanten Bäckereifachgeschäft mit angeschlossenem Café handele es sich um ein öffentlich zugängliches Gebäude im Sinne der Vorschriften der nordrhein-westfälischen Bauordnung. Diese sähen, ähnlich wie die Berliner Bauordnung, Barrierefreiheit bei öffentlich zugänglichen baulichen Anlagen vor. In erster Instanz gab das Verwaltungsgericht der Rechtsauffassung der Baubehörde Recht. Die gegen das Urteil des Verwaltungsgericht eingelegte Berufung der Klägerin blieb ohne Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht stützte die Ausführungen des Verwaltungsgerichts und wies ergänzend zunächst darauf hin, dass es sich um eine öffentlich zugängliche Anlage handle. Sowohl nach den Vorschriften der Bauordnung als auch des Gaststättengesetzes sei von dem Erfordernis der barrierefreien Zugänglichkeit auszugehen. Wegweisende Begründung Das Oberverwaltungsgericht NRW weist in seiner Entscheidung auch darauf hin, dass es nicht darauf ankomme, ob sich der Bauherr freiwillig oder gezwungenermaßen dafür entscheide, Kundentoiletten einzurichten. Sofern Toiletten vorgehalten werden, müssen auch behindertengerechte eingebaut werden. Zu den Anforderungen an die Barrierefreiheit verwies das Oberverwaltungsgericht von NRW auf die Definition des §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes Nordrhein-Westfalens. Die Definition anzeige entspricht jener, die auch in der Berliner Bauordnung und im Berliner Landesgleichberechtigungsgesetz Eingang gefunden hat. Entscheidend ist dabei, dass der Zugang und die Nutzung für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe möglich ist. Gerade auf diese Zielsetzung hebt das Oberverwaltungsgericht besonders ab: Die Gewährleistung von Teilhabe am Leben in der Gesellschaft bezieht sich auf die tatsächliche Lebenswirklichkeit, die so zu beeinflussen ist, dass Behinderte grundsätzlich die Möglichkeit erhalten sollen, in gleicher Weise am Leben teilzunehmen wie nicht Behinderte. Das betrifft auch einen alltäglichen Lebenssachverhalt, wie das Auftreten eines „menschlichen Bedürfnisses“ während eines Besuches einer mit nicht rollstuhlgeeigneten Toiletten ausgestatteten Verkaufsstätte oder Gaststätte. Die zeitgebundene oder bedürfnisbezogene Inanspruchnahme öffentlich zugänglicher Gaststätten und Verkaufsstätten mit Aufenthaltsmöglichkeiten zum Verweilen und Verzehr von Speisen an Ort und Stelle stünde auf die Benutzung von Rollstühlen angewiesenen Personen sonst nicht in der gleichen Weise zur Verfügung, wie nicht in dieser Weise behinderten Menschen. An anderer Stelle geht das Gericht auch auf einen Punkt ein, der auch für Berlin von Interesse ist, wonach bei ungünstiger Bebauung oder unverhältnismäßigen Mehrkosten von den Anforderungen an die Barrierefreiheit abgesehen werden könne. Hier weist das Gericht darauf hin, dass Kosten, die über eine Grenze von 20 Prozent über den Normalbaukosten gehen, noch nicht als unverhältnismäßig anzusehen sind. Die Entscheidung stellt in Klarheit fest, wie bedeutsam barrierefreies Bauen bei der Verwirklichung gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist. Insoweit muss von dem im Gesetz vorgesehenen Ausnahmeregelungen tatsächlich auch sehr sparsam Gebrauch gemacht werden. Berliner Situation Leider belegen viele Berliner Beispiele das Gegenteil. Die Baubehörden und insbesondere auch die zuständige Senatsverwaltung sollte sich den Wortlaut dieser Entscheidung ausführlich zu Gemüte führen. Immer wieder ist in Berlin festzustellen, dass ohne Not Ausnahmegenehmigungen von dem Erfordernis barrierefreien Bauens erteilt bzw. Barrierefreiheit von vornherein gar nicht erst beachtet wird. Auch wenn die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts NRW hier nicht auf die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Bezug nimmt, ist hier doch ergänzend auf Art. 30 Abs. 1c hinzuweisen. Diese Vorschrift regelt auch die Teilhabe am kulturellen Leben und bestimmt, dass die Vertragsstaaten das Recht von Menschen mit Behinderungen anerkennen, gleichberechtigt mit anderen am kulturellen Leben teilzunehmen und den Zugang zu Orten kultureller Darbietungen oder Dienstleistungen wie Theatern, Museen, Kinos, Bibliotheken und Tourismusdiensten sicherstellen. Weder mit der aufgezeigten Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen noch dem soeben zitierten Art. 30 ist dann beispielsweise die Regelung in §52 Abs. 1 Nr. 15 der Berliner Bauordnung vereinbar. Nach dieser Vorschrift können bei Sonderbauten Ausnahmen unter anderen auch bezüglich barrierefreien Nutzbarkeit gemacht werden. Fazit: Ungeachtet ermutigenden Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts NRW und der UN-BRK wird man um eine Novellierung der Berliner Bauordnung nicht herumkommen. 7 Neu Spastikerhilfe Berlin eG Lindenstraße 20-25 10969 Berlin Telefon (030) 22 500-0 Telefax (030) 22 500-130 www.spastikerhilfe.de Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft AG BLZ 100 205 00 Konto 3 341 414 Seit über fünfzig Jahren engagiert sich die Spastikerhilfe Berlin für Menschen mit Behinderungen. Als Genossenschaft ist sie heute Trägerin von Einrichtungen und Diensten, die eine umfassende Betreuung und vielseitige Förderung anbieten. Im Einzelnen sind es folgende Angebote: 3 Stationäres Wohnen (Wohneinrichtungen mit 6 bis 32 Plätzen 3 Ambulante Dienste (Betreutes Einzelwohnen in eigener Wohnung und Wohngemeinschaften) 3 Intensivfördergruppe für Kinder mit hohem Hilfebedarf 3 Tagesförderstätten 3 Integrationskindertagesstätte 3 Kinder- und Jugendambulanzen/Sozialpädiatrische Zentren 3 Ehrenamtliche und Praktikanten gesucht Weitere Auskünfte erteilen wir Ihnen gern in einem persönlichen Gespräch. Vereinbaren Sie dazu bitte einen Beratungs- oder Besichtigungstermin. Rechtsberatung des Berliner Behindertenverbands e.V. Der Berliner Behindertenverband bietet ab sofort auch eine kostenlose Rechtsberatung an. Die Rechtsberatung wird vom weithin bekannten Rechtsanwalt Dr. Theben durchgeführt. Die Tätigkeitsschwerpunkte von Dr. Theben liegen unter anderem auf Arbeits-, Zivil-, Verwaltungs-, Verfassungs- und Arzthaftungsrecht. Wer eine Rechtsberatung wünscht, kann sich somit ab sofort telefonisch an das BBV e.V. Büro wenden. Die Telefonnummer ist 030/204 38 47. Bitte zu den Geschäftszeiten Mi und Fr von 14:00 bis 17:30 Uhr anrufen. Reisen BBZ Februar 2013 13 Neuer BSK-Reisekatalog Weitsprung Reisen präDer neue Reisekatalog, der sich speziell an Rollstuhlfahsentiert neuen Katalog rer richtet, ist erschienen Der Marburger Reiseveranstalter D hat seinen Katalog für 2013/2014 er neue Reisekatalog BSK-Urlaubsziele für Menschen mit Körperbehinderung vom Bundesverband Selsthilfe Körperbehinderter e.V. ist jetzt erschienen. Auf über 72 Seiten werden barrierefreie Gruppen- und Individualreiseziele in Deutschland, Europa und Übersee vorgestellt. Ein Höhepunkt ist die Irland-Gruppenreise im August 2013 von Dublin durch eine Land voller Mythen und Legenden nach Belfast. Für Griechenland-Fans steht eine Gruppenreise mit historischen und kulinarischen Leckerbissen am Fuße des Olymps auf dem Programm. Geowhnt wird im phantastischen Hotel Villa Sevasti, das komplett barrierefrei ist. PROGRAMM 2013 GRUPPENREISEN UND INDIVIDUALREISEN FÜR MENSCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. 1 Wegen der großen Nachfrage im zurückliegenden Jahr wurden jetzt zusätzliche Angebote an Mietwagenrundreisen mit umgerüsteten Fahrzeugen in Kanada, USA, Schottland und Großbritannien aufgenommen. Auch gibt es im neuen Katalog mehr barrierefreie Unterkünfte in Deutschland, die eine Haustürabholung anbieten. Der druckfrische Katalog kann gegen Zusendung eines adressierten und mit 1,45 Euro frankierten DIN A4-Rückumschlags beim q Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. BSK-Reisen, Altkrautheimer Straße 20 in 74238 Krautheim bestellt werden. Weitere Infos auch über [email protected] oder auf der Seite: www.bsk-reisen.org vorgelegt S eit über 15 Jahren können Reisende sich auf Weitsprung Reisen verlassen und Ziele „vor der Haustür“ oder „exotische Fleckchen“ entdecken. Weitsprung Reisen sind in der Regel begleitete Reisen. Gewünschte Hilfen und persönliche Assistenzen werden vom Veranstalter sichergestellt. Der Begleiterschlüssel liegt bei 1 zu 2. Zudem zeichnen sich die Reisen durch kleine Gruppen aus. Busreisen beginnen ab Marburg und ab Hamburg. Zudem kann entlang der Reiseroute zugestiegen werden. Flugreisen beginnen vom Flughafen Ihrer Wahl. Auf Wunsch holt der Veranstalter auch von Zuhause ab - bei mehr als vier Zusteigenden sogar kostenlos! Auszüge aus dem Programm Das Angebot von Weitsprung Reisen aus dem neuen Katalog enthält die Transsibirische Eisenbahn, eine Arktis-Kreuzfahrt und die Hurtigruten. Ferner geht es auch nach Indien, Jamaika, Namibia, Florida, Kalifornien, New York, Kanada oder sogar nach Australien. Aber auch weniger exotische Reiseziele sind im Programm. Dazu zählen etwa der Bayerische Wald, das Elsass, Kärnten, Toskana, Schottland, Spanien oder Griechenland. Der neuen Katalog kann ab sofort beim Veranstalter angefordert werden. q Weitsprung-Reisen, Gutenbergstr. 27, 35037 Marburg, Tel.: 06421-686832, Email: [email protected], Internet: www.weitsprung-reisen.de Vom Senat geförderte Reisen Komplettes Reiseangebot von Sterntal Reisen mit Internationale Jugendgemeinschaftsdienste sparen Geld Der Berliner Verein Sterntal e.V. hat sein neues Reiseprogramm veröffentlicht Von Dominik Peter M von einem Team aus sechs geschulten und erfahrenen Betreuern geleitet. Sommerfreizeiten sollen zum einen Kindern und Jugendlichen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und zum Anderen Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung die Möglichkeit geben, Behinderte kennenzulernen und Berührungsängsten sowie möglichen Vorurteilen entgegenzuwirken. q Internationale Jugendge- meinschaftsdienste, Landesverein Berlin e.V., Glogauer Str. 21, 10999 Berlin, Tel.: 030612031351, Email: [email protected], Internet: www.ijgd.de No. 2 November 2012 Sterntal D er Berliner Landesverband von Internationale Jugendgemeinschaftsdienste e.V. (IJGD) führt auch dieses Jahr wieder Reisen für behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren durch. IJGD hat die BBZ informiert, dass es noch freie Plätze zum Beispiel für die 2-wöchige Ferienreise an die Ostsee gibt. Außerdem gibt es auch eine Reisen nach Polen. Die Reisen sind vom Berliner Senat für Jugend und Sport gefördert. Die Kosten für eine 2-wöchige Sommerferienzeit sind Einkommensabhängig. Deshalb müssen bei der Anmeldung die Einkommensunterlagen der Eltern mitgeschickt werden. Der Mindestbeitrag liegt bei 85,40 Euro (der Höchstbeitrag bei zirka 480 Euro). Die Reisen werden jeweils it der neuen Broschüre, die zahlreiche Reiseangebote enthält, startet Sterntal e.V. in das neue Jahr. Zahlreiche Reisen für Kinder und Jugendliche führen unter anderem in den Harz, an die Ostsee und in die Mecklenburgische Seenplatte. Reiseziele für Jugendliche und junge Erwachsene sind unter anderem der Chiemsee, Ostsee oder ein Bauernhof in der Märkischen Schweiz. Wer kommenden Winter in die Sonne will, kann mit Sterntal im Januar 2014 nach Teneriffa verreisen. Spezielle Reisen für Erwachsene (ab 18 Jahren) führen hingegen an die Müritz, nach Mallorca oder nach Kos (Griechenland). Das Reiseprogramm kann bei Sterntal bestellt werden oder kann im Internet eingesehen und gespeichert werden. Das komplette Angebot 2013 Einzelfallhilfe Reisen Wohnen Betreuung Disco und mehr ... die Betreuung bei Freizeitaktivitäten und die Reisebetreuung. Die Vergütung erfolgt im Rahmen der Übungsleiterpauschale. Mitarbeiter gesucht Sterntal e.V. ist ein Träger der Jugendhilfe mit Schwerpunkt der Begleitung, Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderung. Sterntal e.V. sucht derzeit Sonderpädagogen, Heilerziehungspfleger oder Erzieher mit Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung für q Sterntal e. V. Lefèvrestraße 20 12161 Berlin Telefon: +49 30 7826735 Telefax: +49 30 82706939 E-Mail: [email protected] Internet: www.sterntal.de Reisen 14 Februar 2013 BBZ Reisen für ALLE mit ALLEN! Inclusio-Reisen ist ein relativ neuer Berliner Reiseveranstalter. Die Berliner Behindertenzeitung (BBZ) stellt den Veranstalter vor und sprach mit Frank Hermenau Hellmuth, Geschäftsführer von Inclusio-Reisen. Hermenau Hellmuth: Unser Chef hat von Anfang an dem vielfältigen Mobilitätsangebot für unsere Kunden in Berlin und Brandenburg durch die Schaffung einer barrierefreien „Busflotte“ eine große Bedeutung beigemessen. So ist es nur logisch, dass wir auch zahlreiche Fahrten in das Berliner nahe und ferne Umland anbieten. Angefangen bei Stadtrundfahrten in Berlin und Potsdam oder Fahrten im Rahmen des „Festival of Lights“, Lichterfahrten oder den für viele unserer Kunden wichtigen Transferfahrten. Aber natürlich auch Fahrten in den Spreewald, nach Dresden oder Potsdam. Auf vielfachen Wunsch hin haben wir zum Beispiel für 2013 eine Tagesfahrt nach Küstrin in Polen neu im Programm, natürlich auch mit dem Besuch des „Polenmarktes“ – das Ganze für einen Ticketpreis für 10,00 € pro Person. Von Dominik Peter BBZ: Herr Hermenau Hellmuth, InclusioReisen ist ein recht junges Unternehmen. Seit wann gibt es Sie als barrierefreien Berliner Reiseveranstalter? Hermenau Hellmuth: Die Geburtsstunde von Inclusio-Reisen schlug quasi schon im Jahr 2010 als unser Firmengründer Prof. Dr. Richard Herrmann als erfahrener und erfolgreicher Berliner Unternehmer im bustouristischen Bereich unser Maskottchen, den Cabrio-Rolli-Bus erwarb. Von Anfang an sahen wir diesen Bus nicht nur als barrierefreies Fahrzeug, sondern als Beginn eines wichtigen Projektes mit dem wir neue Wege im barrierefreien Tourismus in Deutschland gehen werden. So war es nur folgerichtig, dass auszubildende Mediengestalter mit einem Handicap, diesen Bus im Rahmen eines Wettbewerbs gestalteten. Seit 01.01.2012 sitzt das Team von Inclusio-Reisen in seinen Geschäftsräumen am Alexanderplatz. In Umsetzung unseres Firmenmottos „Reisen für Alle – mit Allen“ erblicken hier vielfältige touristische Aktivitäten für unsere Kunden „das Tageslicht“. ten Zielregionen, die Ihre Kunden buchen können? Hermenau Hellmuth: Im Umkehrschluss Ihrer Frage Herr Peter, lassen Sie mich bitte kurz Ihren geschätzten Lesern sagen, was wir nicht sind. Inclusio-Reisen versteht sich nicht allein als Spezialist für mobilitätseingeschränkte Urlauber. Wir wollen nicht schon bei der Fixierung des Ziels unserer Arbeit als barrierefreier Reiseveranstalter einen anderen Teil der Gesellschaft ausgrenzen. InclusioReisen will einbeziehen und integrieren. Wir brauchen keine Spezial-Hotels für Rollstuhlfahrer oder blinde Menschen. Menschen mit einem Handicap gehören in die Mitte der Gesellschaft. Ein barrierefreies Hotel ist für alle Gäste mit oder ohne Handicap eine rundum angenehme Sache und das nicht nur für den Rollstuhlfahrer. Freude am Reisen wollen wir vermitteln und die soll unseren Kunden nicht beim Reisepreis vergehen. Wir wollen Reiseangebote für jeden Geldbeutel anbieten und diese schwerpunktmäßig in Berlin, Deutschland und Europa. BBZ: Wo liegen die Schwerpunkte von Inclusio-Reisen bzw. was sind die wichtigs- BBZ: Sie bieten viele Tagesfahrten an. Woher kommt das? BBZ: Durch was zeichnen sich die angebotenen Reisen aus? Hermenau Hellmuth: Sich den individuellen Wünschen und Ansprüchen unserer Kunden zu stellen, ist unsere tägliche Arbeit. Barrierefreiheit ist unser oberstes Gebot, sowohl bei Busreisen als auch bei unseren Reisen in Deutschland, nach Europa, den USA und ab 2013 auch bei Reiseangeboten nach Australien und in die Arabischen Emirate. Mit unseren Reisen in Deutschland sprechen wir alle Altersgruppen und Schichten an, wie Bürger im Alter von 50+, Vereine, Sportgruppen, junge Familien oder auch alleinstehende Mütter mit Kindern. BBZ. Nicht alle Reisen, die bei Inclusio-Reisen buchbar sind, werden von Inclusio-Reisen auch durchgeführt. Sie arbeiten nach meinem Kenntnisstand, mit namhaften Partnern zusammen. Welche sind das? Hermenau Hellmuth: Erst durch die Kooperation mit qualifizierten Partnern ist unser angestrebtes Reiseangebot überhaupt erst möglich. Natürlich können wir unsere großen Aufgaben nicht alleine stemmen, sondern arbeiten auch mit renommierten Reiseagenturen und Hotelgruppen mit barrierefreien Angeboten, aktiv zusammen. Als Beispiel möchte ich hier den Verbund der Embrace-Hotels benennen, der wegen seines tiefen sozialen Anspruchs und natürlich seiner zahlreichen barrierefreien Hotels im In- und Ausland für uns sehr interessant ist. BBZ: Wo können sich Kunden über die Angebote von Inclusio-Reisen informieren? Hermenau Hellmuth: Tagesaktuell finden Sie unsere barrierefreien touristischen Angebote in unserem Reiseportal im Internet unter www.inclusio-reisen. de oder auf unserem Facebook-Account. Dort können Sie u.a. in unserem aktuellen Reisekatalog blättern oder sich über Aspekte des barrierefreien Lebens in Deutschland informieren. Wir haben aber auch im ersten Jahr unserer Arbeit als Reiseveranstalter erkannt, dass „unser“ hochgelobtes Internet, so modern es als Medium auch ist, Menschen massiv ausgrenzen kann – nämlich alle die, welche keinen Internetanschluss haben. Diese Barriere überwinden wir sehr gerne und schicken Interessenten unseren neuen aktuellen Reisekatalog auch zu. BBZ: Wenn ich eine Pauschalreise buche, bekomme ich dann auch von InclusioReisen einen Sicherungsschein, der meine Gelder absichert? Hermenau Hellmuth: Selbstverständlich. BBZ: Herr Hermenau Hellmuth, ich bedanke mich für das Gespräch. q Inclusio-Reisen: Haus der Berliner Verlage, Berlin Alexanderplatz, Karl-Liebknecht-Str. 29, 10178 Berlin, Tel: 0800-40 40 820 (Kostenlose Nummer), Fax: 030-30 36 90 48, Email: [email protected], Internet: www.inclusio-reisen.de. q Katalog „Reisen für Alle“ Der neue Katalog „Reisen für Alle“, Ausgabe 2013, kann direkt beim Veranstalter kostenlos angefordert werden. Der 48-seitige Katalog enthält unter anderem folgende Reiseziele: Polen (Kolberg, Küstrin), Spreewald, zahlreiche Stadtrundfahrten (Berlin, Potsdam und Dresden), Mecklenburg-Vorpommern, Großbritannien (London), Wales, Schottland, Osterreich (Wien), Spanien (Teneriffa), USA und Australien. Reisen BBZ Februar 2013 Valencia entdecken In Valencia lässt man es im März so richtig krachen 15 gangstreppen werden mittels eines Treppenlifts überwunden. Innerhalb des Hotels ist sowieso weitestgehend alles behindertengerecht. Das behindertengerechte Zimmer verfügt über viel Rangierplatz. Das Badezimmer zudem über eine befahrbare Dusche. Wer nach Valencia kommt, der wird sich natürlich auch in der Altstadt etwas umsehen wollen. Erste Anlaufstelle sollte eine der Touristeninformationen sein. Empfehlenswert ist die barrierefreie Tourist Info an der Plaza de la Reina unweit der Kathedrale. Hier gibt es eine Menge nützlicher Infos. Wer nur die Hauptsehenswürdigkeiten – Rathaus, Basilica de la Virgen, Seidenbörse und das Kloster San Miguel besichtigen will, kann das ohne größere Probleme. Die BesichtigungsHighlights der Stadt, die allesamt mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben, wurden nachgerüstet und weitestgehend barrierefrei zugänglich gemacht. 7 Valencia A – Z q Ermäßigungen Viele Museen gewähren Ermäßigungen für Behinderte, sofern ein entsprechender Ausweis vorgelegt werden kann. q Hotel-Tipp Von Dominik Peter Lange Zeit standen nur die Städte Madrid und Barcelona im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Doch Valencia hat weitaus mehr zu bieten, als viele Touristen glauben. V ergessen Sie die Silvesterböllereien in Deutschland. In Valencia lässt man es so richtig krachen. Jedes Jahr im März, anlässlich der Feria de Fallas, stürzt sich die Stadt in einen unglaublichen, einwöchigen Festtagstaumel. Das Abfackeln tausender Knallkörper ist tägliches Ritual. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Verbrennen riesiger, mehrere Stockwerke hoher Pappmaché-Figuren, die über die gesamte Altstadt verteilt zur Schau standen. Natürlich lässt man die farbenfrohen, an Karikaturen erinnernden Figuren nicht einfach nur still und leise in Flammen aufgehen. Auch die ausschließlich aus Böllern bestehenden Feuerwerke steigern sich zu einem frenetischen Getöse. anzeige Wer mit dem Gedanken spielt, Valencia zu besichtigen, sollte unbedingt die FallasZeit nutzen. Zwar sind die Hotelkosten dann etwas höher, aber neben dem Spektakel hat diese Jahreszeit auch ganz praktische Vorteile. Großteile der Altstadt werden für den Autoverkehr gesperrt. So lässt sich die sehenswerte Altstadt auch für Rollifahrer bequem erkunden. Wer wenig Lust auf eine Stadtbesichtigung rund um die sehenswerten Kathedrale, Markthalle und Seidenbörse hat, dem wird ein erstaunliches Alternativprogramm in Valencia geboten. Die Rede ist von den futuristischen Bauwerken, die vor allem nachts den Eindruck von riesigen UFOs vermitteln. Spektakulärstes Bauwerk in der avantgardistischen „Stadt der Künste und der Wissenschaften“, die der spanische Architekt Santiago Calatrava entworfen hat, ist das Hemispherio. Weitere sehenswerte Bauten sind das „Museo de las Ciencias“ oder das „L`Oceanografic“. Letzteres ist zudem der neue Besuchermagnet der Stadt, weil die dort gebotenen Aquarien einfach atemberaubende Einblicke in das Leben unter Wasser geben. Rollstuhlgerecht ist nicht nur das „L`Oceanografic“, sondern die gesamte Stadt der Künste und Wissenschaften. Stadtbesichtigung leicht gemacht Aber auch anderweitig überrascht Valencia. Wer zentral am Rande der Altstadt wohnen will, kann auf preisgünstige behindertengerechte Unterkünfte zurückgreifen. So zum Beispiel das 4-Sterne-Hotel Hesperia Parque Central. In der Nebensaison kostet dort ein Zimmer ab 30 € p.P./DZ. Die Ein- NH Ciudad de Valencia, www.nhhotels.com, ansprechendes Preis-Leistungsverhältnis. Zimmer ab 26 Euro p.P./DZ buchbar. q Informationen Das spanische Fremdenverkehrsamt bietet weitergehende Informationen an. Eine Fundgrube für Infos sind die Internetauftritte von Spanien (www.spain.info) und der Stadt Valencia (www.comunitatvalencia.com). Die Touristeninformation (unter www. turisvalencia.es) ist zudem für Sehbehinderte konzipiert. Ferner gibt es dort auch eine Rubrik „Barrierefreies Valencia“. q Anreise Das umfassendste Flugangebot nach Valencia (mit Umsteigeverbindung) bietet Air Berlin (www.airberlin. de). Die Ticketpreise starten bei rund 170 Euro für einen Hin- und Rückflug. Gesellschaft 16 Februar 2013 BBZ Beirat für Menschen mit Behinderungen in Lichtenberg Es gibt nicht den Behinderten schlechthin! Von Siegurd Seifert „Barrierefreiheit geht alle an und alle profitieren davon“, sagt Maja Feustel. Das ist eine Feststellung, der eigentlich jeder nur zustimmen kann. „Leider ist das noch nicht in das Bewusstsein aller Menschen vorgedrungen“, schränkt sie ein. D amit gibt sie sich nicht zufrieden. Sie muss dagegen vorgehen, so gut sie es vermag. Sie hat eine Gruppe Mitstreiter um sich geschart, die alle mindestens ebenso engagiert sind wie sie. Maja Feustel ist die Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen im Stadtbezirk BerlinLichtenberg und das schon seit über fünf Jahren. Davor war sie schon eine Reihe von Jahren Mitglied im Beirat, so genau weiß sie das gar nicht mehr. Der Beirat vertritt die Rechte der Menschen mit Behinderungen. Ende 2011 waren das in Lichtenberg 42.513 Menschen mit einer anerkannten Behinderung, erklärt Birgit Herlitze, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung des Bezirksamtes. Der Andrang, in diesem Gremium mitarbeiten zu dürfen, war groß. Bestand der Beirat 2011 aus 15 Mitgliedern, bewarben sich nachträglich soviel Lichtenberger, dass im Dezember 2012 noch einmal 12 weitere Mitglieder offiziell berufen wurden und der Beirat gegenwärtig aus 27 Mitgliedern besteht. Alle profitieren Nicht nur Menschen mit einer Behinderung profitieren von der Arbeit des anzeige Beirates. Jede Rampe, jeder Aufzug, jede Bordsteinabsenkung wird mehr von jungen Müttern und Vätern, alten Menschen mit und ohne Rollator, Reisenden mit schwerem Gepäck, ja selbst von Jugendlichen mit ihrem Skateboard genutzt. Ob die alle wissen, wem sie den bequemen Weg zu verdanken haben? Leider gibt es auch ganz andere Nutzer von Erleichterungen für behinderte Menschen. So musste der Beirat erst in seiner Sitzung im Dezember über die Behindertenparkplätze vor dem Kaisers-Supermarkt im Einkaufszentrum Kowalke-Straße sprechen. Die vier vorhandenen Behindertenparkplätze vor dem Supermarkt wurden immer mal wieder von Nichtbehinderten benutzt. Da niemand von der Supermarktleitung eingeschritten ist, ist es mittlerweile Usus, sich mit seinem Fahrzeug auf diese Parkplätze zu stellen. Der reguläre Parkplatz wäre 20 Meter weiter, das kann man auch nicht jedem zumuten. Insgesamt hält Feustel den Stadtbezirk und die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt für vorbildlich. Forderungen nach Bordsteinabsenkungen beispielsweise werden immer berücksich- tigt, jedes Jahr werden vom Bezirksamt mindestens 50.000 Euro dafür zweckgebunden. Als im vergangenen Jahr vom Senat für diese Arbeiten weitere Mittel freigegeben wurden, profitierte der Bezirk besonders davon. Eine Erfolgsgeschichte Das Rathaus ist ebenso eine Erfolgsgeschichte. Das Lichtenberger Rathaus in der Möllendorffstraße ist schön anzuschauen. Das liegt sicher daran, dass es noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten blieb. Und daran wird sich auch nichts ändern, denn es steht unter Denkmalschutz. Denkmalschutz und Barrierefreiheit sind aber oftmals zwei Dinge, die sich nur sehr schwer und mit viel Aufwand unter einem Hut bringen lassen. Den Lichtenbergern ist das gelungen. Zuerst gab es eine Hebebühne, die den ungehinderten Zugang zum historischen Ratssaal ermöglichte. Die wurde bald durch einen Fahrstuhl ersetzt und für dieses Jahr sind Handläufe für den Zugang vom Hof geplant. Die Mittel stehen schon dafür bereit und die sind in aller Regel der Kasus Knaxus. So stolz Maja Feustel auf diesen Erfolg des Beirats ist, so ärgert sie besonders, dass auf dem S-Bahnhof Nöldnerplatz noch kein Fahrstuhl vorhanden ist und im S-Bahnhof Lichtenberg es nicht möglich ist, mit einem Fahrstuhl, ohne umzusteigen, bis auf den U-Bahnsteig zu kommen. Für 2013 hat sich der Beirat viel vorgenommen. Zunächst wird er überprüfen, ob die Wahllokale barrierefrei sind. Weitere Schwerpunkte werden die schulische Inklusion, das persönliche Budget, der barrierefreie Wohnungsbau und der Behindertensport sein. Kiezspaziergänge mit dem Bezirksbürgermeister werden ebenso dazugehören wie eine Konferenz für Menschen mit Behinderungen im April. „Letztendlich geht es bei dieser ganzen Arbeit darum, dass Menschen mit einer Behinderung sich wiederfinden“, betont Maja Feustel am Ende. „Es gibt nicht ‚den‘ Behinderten schlechthin. Jeder muss individuell behandelt werden und braucht individuelle Aufmerksamkeit“. Dem Beirat kann man nur wünschen, dass ihm gelingt, diese Botschaft nach Außen zu tragen. 7 S p o rt BBZ Februar 2013 Sledge-Hockey goes Berlin 17 KURZMELDUNG Demonstrationsspiel erfährt großen Zuspruch in Berlin Von Oliver Kuckuck Als der Schlittschuh-Club Berlin am 15. Dezember 2012 die Dresdener Cardinals zu einem Sledge-Hockey Demonstrationsspiel eingeladen hatte, staunten die Zuschauer, die den Weg in die Eissporthalle am Glockenturm gefunden hatten, nicht schlecht. D ie Geschwindigkeit mit der die Spieler in ihren Schlitten nicht mal 10 Zentimeter über dem Eis rutschten und dabei den Puck zielsicher im gegnerischen Tor versenken, war beeindruckend. Da am Sonntag noch Ligaspiele anstanden, musste die reguläre Spielzeit verkürzt werden. Nachdem die Gäste aus Dresden in der ersten Halbzeit mit 0:3 unterlagen, konnten sie den Rückstand in der zweiten Halbzeit in eine 5:3 Führung umkehren und das Spiel für sich entscheiden. Der Dresdener Kapitän Pilz betont die Freude über das Engagement, die Sportart in Berlin aufzubauen und hebt die Eignung der neuen Halle für Sledge- Hockey besonders positiv hervor. Auch Hans-Christian Nagorsen, der Jugendtrainer im Schlittschuh-Club zog eine positive Bilanz. „Wir hatten riesigen Spaß. Die Spieler haben das Eis gerockt.“ Sledge-Hockey in Berlin angekommen Die Einladung zu dem Spiel folgte der Idee, Sledge-Hockey nach Berlin zu holen und eine Mannschaft aufzubauen. Der Geschäftsführer des Berliner Behinderten Sportverbandes (BBS) Klaas Brose stellte fest. „Mit diesem ersten Spiel sollte die Sportart in der Bundeshauptstadt angekommen sein. Ich glaube, wir konnten durch das Testspiel zeigen, wie spannend das Eishockey der Menschen mit Handicap sein kann.“ Vizepräsident Dr. Ralf Otto fügte hinzu, dass es eine „echte inklusive Sportart“ sei. Denn in der nationalen Liga können Behinderte und Nicht-Behinderte zusammenspielen. Für Gerald Scholl, einem Berliner Rollstuhlrugby-Spieler, stand sofort fest. „Das probiere ich aus!“ Auch Ingo Kaleschke, der viel Erfahrung im Rollstuhlbasketball gemacht hat, ist begeistert von der Sportart. Das noch junge Team trainiert derzeitig wöchentlich nach Absprache und ist bemüht, feste Eiszeiten in der neuen, behindertengerecht gestalteten Eissporthalle an der Glockenturmstraße zu bekommen. Dabei werden die Sportler vom BBS und dem Sledge-Eishockey Förderverein unterstützt. 7 Paralympics goes Berlinale Die Dokumentation über die Lebensgeschichten dreier Sportler und ihren Weg zu den Paralympics London 2012 will über den Behindertensport hinaus einen Beitrag zur Inklusion leisten. D er blinde Marathonläufer aus Kenia Henry Wanoike, die querschnittgelähmte deutsche Schwimmerin Kirsten Bruhn und der australische Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley sind mehrfach ausgezeichnete Sportler und außergewöhnliche Menschen, die sich immer wieder für ihre Mitmenschen einsetzen. Über ein Jahr begleitet das Team um Michael Hammon (Halt auf freier Strecke) die Drei im Training und Privatleben. Bei den Dreharbeiten in Kenia lernt das Filmteam mit Henry Wanyoike einen blinden Mann kennen, der 2000 in abgeschnittenen Hosen und ohne Schuhe in Sydney den 5000-Meterlauf gewinnt. Ungeachtet dieser und weiterer Leistungen wohnt er immer noch in demselben Haus, in dem er schon mit seiner Mutter zusammengewohnt hat. Die Lebensgeschichte des Rennrollstuhlfahrers Kurt Fearnley, der von Geburt an wegen fehlender Teile der Lendenwirbelsäule nicht laufen kann, führt das Team nach Australien, wo gelebte Inklusion zeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Leben im Rollstuhl geführt werden kann. In Deutschland lässt Kirsten Bruhn in ihr Privatleben blicken und erzählt von ihrem Motorradunfall und dem anschließenden Kampf zurück ins Leben. Alle drei finden im Sport die Motivation und die Kraft, um weiterzukämpfen. Das bringt die Leistungssportler zu den Paralympics 2012 nach London. Die Dreharbeiten während der Großveranstaltung stellen das Filmteam vor eine große Schwierigkeiten. Michael Hammon und Marcus Winterbauer sind zeitweise mit drei oder vier Kamerateams auf dem Gelände unterwegs - nicht nur logistisch eine Herausforderung. Regisseur und Kameramann Michael Hammon bezeichnet das Filmprojekt als ein Wink des Schicksals. Im Interview erzählt er, von einem Arbeitsunfall, bei dem er nur knapp einer Querschnittlähmung entgangen sei. Seitdem auch Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet hat, ist Inklusion ein Thema, das die ganze Gesellschaft angeht. Ziel ist es, den Menschen in seiner Individualität und Vielfalt zu akzeptieren. Es werden Aktionspläne ins Leben gerufen, um ein gesellschaftliches Umdenken zu bewirken. Der Film versucht die Idee der Inklusion lebendig und konkret zu machen. Die Überraschung bei der Berliner Sportlerwahl Von Reinhard Tank Daniela Schulte hat ihr wohl erfolgreichstes Jahr als Sportlerin mit einem weiteren Höhepunkt beendet. Im Dezember wurde sie überraschend, zu Berlins Sportlerin des Jahres 2012 gewählt. Schulte siegte knapp vor Tennisspielerin Sabine Lisicki. V Sport-Dokumentation „GOLD – Du kannst mehr als du denkst“ läuft auf der 63. Berlinale Von Oliver Kuckuck Daniela Schulte ist Berlins Sportlerin des Jahres 2012. Neben ihr Diskuswerfer Robert Harting, der die Wahl bei den Männern gewann © BSB/Dr. Ralf Otto Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat sich zum Beispiel in einem eigenem Aktionsplan dazu verpflichtet, Inklusion zu fördern und zu tragen. Sie nutzt die Rolle des Sportes in der Rehabilitation. Denn die Rehabilitation in Folge von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten gehört zu den zentralen Aufgaben der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Der Film wird am 28.02 in den deutschen Kinos starten. 7 anzeige on den Paralympics 2012 in London war die blinde 30-Jährige vom Berliner Schwimmteam/PSC Berlin mit Gold über 400 m Freistil und Silber über 200 m Lagen zurückgekehrt. Eine besondere Ehre wurde ihr in London als Fahnenträgerin für das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier zuteil: „Die 70.000 Jubelnden werde ich niemals vergessen. Es war eine große Ehre für mich, die deutsche Fahne tragen zu dürfen.“ „Daniela wird jetzt ein Jahr das Gesicht des Behindertensports in Berlin sein, und mit ihrer offenen und direkten Art einiges bewegen können. Wir freuen uns schon auf ihre Starts bei den 27. Internationalen Deutschen Meisterschaften (23.-26. Mai) in Berlin stattfinden. 7 K u lt u r 18 Februar 2013 BBZ Der Traumjob Eine Liebeserklärung an einen Beruf Von Carola Lymants Frei nach dem Motto „klappern gehört zum Handwerk“, haben in den letzten Jahren die Ärzte immer wieder auf ihre Probleme aufmerksam gemacht. Strikte Vorgaben durch die Krankenkassen, Zunahme der Bürokratie in den Praxen und Kliniken, zu niedrige Honorare, nicht genügend Zeit für die Patienten. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Auf der anderen Seite hat das Image der Ärzte in den letzten Monaten sehr gelitten, wenn es beispielsweise um Themen wie Korruption in Arztpraxen oder den Organspende-Skandal geht. Auch Behinderte bemängeln zunehmend, dass immer noch viele Arztpraxen nicht barrierefrei sind. H eute wird im Bundespressehaus das Buch „55 Gründe Arzt zu werden“ vorgestellt. Der Autor, Dr. Markus Müschenich posiert für einige Pressefotografen, signiert rasch noch ein Exemplar seines Buches, bevor Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery (Präsident der Bundesärztekammer) das Wort ergreift und sich an die wenigen anwesenden Journalisten wendet. Er spricht über die immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen für Ärzte. Montgomery konstatiert: „Ich finde das Buch gut, nützlich und nötig.“ Seiner Meinung nach gibt das Werk seines Kollegen jungen Menschen eine Perspektive, wenn es um die Frage geht, ob sie Arzt werden wollen oder nicht. „Ich bin Arzt und liebe meinen Beruf“, so lautet das Credo des Autors. Der 52-jährige Müschenich ist Kinderarzt, Health Manager, Gesundheitswissenschaftler und Begründer des Thinktanks „ConceptHealth“. Seine Arbeit hat ihn von Düsseldorf über Beirut nach Berlin und München ge- führt. In seinem Buch und hier, auf der Pressekonferenz, spricht er darüber, dass der Mediziner den Beruf mit dem höchsten Prestige ausübt. Er beruft sich auf das Institut für Demoskopie Allensbach, wenn er sagt, dass der „Arztberuf unangefochten die Spitzenposition im Prestigeranking“ hält. Allensbach befragte rund 1000 Personen. Man sollte dabei bedenken, dass Allensbach bereits zwanzig Berufsgruppen vorgibt, unter denen die Probanden fünf auswählen können. So erscheint dem kritischen Betrachter das Ergebnis dieser Umfrage doch wohl eher etwas suggestiv. Kunstfehler oder Traumjob Müschenich versteht sein Buch, das im Murmann Verlag in Hamburg erscheint, als „eine Liebeserklärung an den Beruf des Arztes.“ Der rund 240 Seiten starke Band enthält 55 Thesen, durch die der Autor, nicht immer auf ganz ernst gemeinte Weise dem Leser vermittelt, dass es sich auf vielen Gebieten lohnt, den Beruf des Mediziners zu ergreifen. Einen Grund betont er in der Pressekonferenz immer wieder - weil Ärzte den Beruf mit dem höchsten Prestige haben. Er will Abiturienten, die vor der Berufswahl stehen und den desillusionierten Kollegen Mut machen, wenn er sagt, es lohnt sich Arzt zu werden - weil man sich auf die spannendsten Fachrichtungen spezialisieren kann. Es ist ebenso gut, weil Ärzte eigene Markenprodukte haben. Dies bedeutet nichts anderes, als dass Produkte, die der Konsument mit Ärzten in Verbindung bringt, besser verkauft werden. Wenn dann jedoch vermerkt wird, dass die Rente der Ärzte sicher ist (15), oder, dass sie immer ihren Traumjob finden (23), dann könnte, sofern dieses Buch von einem Nichtmediziner gelesen wird, die Neiddiskussion in unserem Land aufs Neue entfacht werden. Es ist außerdem fraglich, ob dieses Werk junge Menschen wirklich für den Beruf des Arztes motivieren kann. Die 55 Thesen vermitteln den Eindruck, dass nur der Beruf des Mediziners erstrebenswert ist. Ob nun die Jungen angehenden Kollegen oder die Weggefährten Müschenichs wirklich in dem Buch finden, was der Autor vermitteln möchte, ist nicht sicher. Wie in allen Dingen des Lebens kommt es auf die Perspektive an, aus der man ein Thema betrachtet. So auch hier. Man kann dem Autor nur wünschen, dass sich sein Buch nicht, um es mit den Worten von Thomas Niederreuther (einem deutschen Aphoristiker und Schriftsteller) zu sagen, als „Äskulapsus“, als ärztlicher Kunstfehler entpuppt. 7 „Krazy Love“ – Party zum Valentinstag Es wird hart gearbeitet in Berlin, damit am 14.02.2013 eine rauschende Party steigen kann! B Frau Annina Zamani vom Unternehmen GROSSER WAGEN ist schon bekannt für Ihre „krachenden“ Partys. Jetzt hat sie sich ein neues Projekt vorgenommen. „Krazy Love“ soll eine Menge Spaß bringen, ein Zeichen setzen und ein Tabu brechen. Liebe und Partnerschaft ist auch ein Thema bei Menschen mit Handicap. Na klar ist es das! ei „Krazy Love“ treffen sich zum Valentinstag Menschen mit und ohne Handicap. Warum das Thema Liebe mit Handicap wohl immer noch bei vielen ein Tabu auslöst, ist mir persönlich ein Rätsel. Aber es gibt leider eine Menge verbohrte Bewohner auf diesem Planeten die nicht begriffen haben, dass Menschen mit Handicap sicherlich von der „Norm“ abweichen, aber dennoch ganz normale und vollwertige Menschen sind. Liebe gehört auch bei „uns“ einfach dazu! Aber das wissen unsere Leser vermutlich schon. Tragt es weiter Leute! „Graf Fidi“ der das Projekt mit seinem (coolen) Song „Verschieden“ unterstützt bringt die Sache voll auf den Punkt. Unser gemeinsames Herzensanliegen: Über alle Barrieren hinweg die Herzen von Liebe-Suchenden zusammen bringen. Am Valentinstag, Donnerstag den 14.02.2013, ab 16:00 bis open End, im Panke Culture e.V Gerichtsstr. 23 / Hof 5 / 13347 Berlin Wedding, Eintritt 6,69.- €, Assistenten bieten Euch bei Bedarf an den verschiedenen Stationen sehr gerne Hilfe an. Ihr wollt sofort genauer Wissen, was geboten sein wird bei „Krazy Love“? Hier schon mal einige der Programmpunkte ... D 2 x Flirtstation! D Dj‘s & Bands D lass Dir (live!) ein Herz tätowieren D Aromatherapie D Spiegel Work Shop D Performances D Burleske Show Außerdem wird Anastasia Umrik von dem Projekt „anderStark“ dort sein und ihr Buch vorstellen! Genauere Infos zu dem Projekt findet ihr direkt bei www.grosserwagen.com q Wenn Ihr euch über das Projekt auf dem Laufenden halten wollt, gibt es noch den direkte Draht zu Facebook / Grosser Wagen – Freizeit für Euch. Annina Zamani, GW GROSSER WAGEN UG D i e s & Da s BBZ Februar 2013 Kommunikationsforum IN EIGENER SACHE Neue Rubrik: der Berliner Gehörlosen und Hörenden Diskriminierung auf Grund von Alter oder Behinderung – wie schützt uns das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz? D Donnerstag, 7. Februar 2013, um 18.30 Uhr Vortrag mit Gebärdensprachdolmetscher und anschließender Diskussion Referentin: Franziska Müller, Antidiskriminierungsberatung Alter oder Behinderung bei der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. berichtet über ihre Arbeit und die Erfahrungen aus der Antidiskriminierungsberatung r %BT "MMHFNFJOF (MFJDICFIBOEMVOHTgesetz (AGG) - gegen welche Art der Diskriminierung schützt es uns? r .ÕHMJDILFJUFOVOE(SFO[FOEFT"(( r %BSTUFMMVOHEFT#FSBUVOHTBOHFCPUFT r #FJTQJFMF GÛS %JTLSJNJOJFSVOH WPO Menschen mit Behinderung Eintritt Mitglied 1 € (Schüler bis 15 Jahre frei) Nichtmitglied 3 € / ermäßigt 2 € q Gehörlosenzentrum Berlin, Friedrichstraße 12 (Kreuzberg) Eduard-Fürstenberg-Saal (Einlass 18.00 Uhr) Fax: 030 - 251 70 53 www.deafberlin.de [email protected] ITB Forum „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“ 2. Tag des barrierefreien Tourismus am 08.03.2013 auf der ITB Barrierefreiheit – Qualitäts- und Erfolgsparameter für die Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen Die AG präsentiert mit Kooperationspartnern erneut den Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB. Merken Sie sich Freitag, den 08.03.2013, von 10:30 bis 16:00 vor. q Weitere Informationen in der März-BBZ-Ausgabe. 2. Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung 19 q Frequenzen für den Empfang: Der Berlin Flaneur S eit Jahren schreibt der BBZ-Redakteur Sven Przibilla in der Rubrik „Mobidat unterwegs“ auf der letzten Seite in seiner charmanten Art über unser Berlin. Nun ändert sich einiges, aber eines bleibt dennoch gleich. Zu verk aufen *DER BERLIN FLANEUR – jeden letzten Dienstag im Monat kurz nach 12 Uhr in der Radiosendung „Voll normal – Das Magazin für Menschen mit und ohne Behinderung“, „ALEX auf 88,4“; via Antenne: 88,4 MHz und 90,7 MHz; via Kabelnetz: 92,6 MHz – Kabel Deutschland; Internet LIVE– Stream: www.alex-berlin.de/radio Sven Przibilla schreibt weiterhin für uns, aber die Rubrik heißt nunmehr „Der Berlin Flaneur“. Ein neues Layout bekommt die Rubrik zudem. Damit nicht genug. Der „Berlin Flaneur“ geht auch in die Luft und zwar als Radiosendung. Infos, wie die Sendungen zu empfangen sind, siehe im Infokasten. Wir wünschen auch weiterhin viel Spaß beim Lesen oder Hören von Sven Przibillas launischcharmanten Streifzügen durch Berlin. *OHRFUNK - jeden Freitag ab 11 Uhr in der Sendung ZEITZONE kurz nach halb 12; Kabelnetz Berlin: 90,8 MHz – Kabel Deutschland; 103,5 MHz – Tele Kolumbus; INTERNET im LIVE STREAM unter www.ohrfunk.de. SUCHEN BewohnerIn Barrierefreie Eigentumswohnung (ca. 100 qm) in Berlin Schöneberg von privater Baugruppe. Fertigstellung Herbst 2014. Mehr Informationen unter www.amlindenhof.de oder unter 030 - 72 02 03 10. Zu verk aufen Schöne, helle, komfortable behindertengerechte Wohnungen im Gartengeschoß (Berlin Lichtenberg) zu verkaufen. Wohnungsgröße zwischen 60-100m2, Preise auf Anfrage je nach Ausstattung. Kontakt über: Gream GmbH , Tel.: +49 30 54 82 46 60, E-Mail: [email protected] ER sucht SIE Ich bin 27 Jahre alt, 1,60 cm, suche Freundin. Wenn Du Mein außergewöhnliches Herz akzeptieren kannst, und ebenso meine Lernbehinderung, nicht rauchst und nicht Größer als 1,61cm bist und nicht älter bist als 26 Jahre dann melde Dich unter [email protected] oder handy: 0178/233 92 23. ZU VERSCHENKEN Wir suchen einen RollstuhlfahrerIn für eine bestehende behindertenfreundliche Wohnung. In der Wohnung wird eine Rund um die Uhr Betreuung gewährleistet. 2 Kaltschaummatratzen, 90x190 mit Bezug, Matratzen 3Jahre alt, gut erhalten, Wendematratze (1xhart/1xWeich), mit 7 Liege-Zonen, Rückenschonend, ca. 15 cm hoch mit atmungsaktiven Kern, Bezug abnehmbar und frisch gewaschen, ideal für Allergiker, nur an Selbstabholer, in Tempelhof, bei Interesse bitte melden unter 0163/258 78 04. VIELEN Dank. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Herrn Kohl unter 030/ 339 78 78-0. Suche gebrauchten Außen-Treppenlift für gerade Treppe, ca. 3m Länge, wird von mir demontiert, biete 2.800 € Tel.: 030/711 31 01 E-Mail: [email protected] SUCHE Sessel mit Aufstehfunktion gebraucht und höhenverstellbares Bett gebraucht. Bitte melden unter 030/75 65 62 06. VIELEN Dank. ROCKBAND GESUCHT ER sucht SIE Ich suche eine Rockband für jüngere Frauen zwischen 20 und 30 Jahre. Ich möchte gerne mit Frauen in einer Band spielen die keine Behinderung haben, die normal sehen können. Ich bin Nesreen Rmeid und spiele Schlagzeug, bin 28 Jahre alt und blind. Ich bin Michael, bin 47 Jahre, wohne in Neukölln und suche auf diesem Wege eine nette Freundin. Ich bin kontaktfreudig, unternehmungslustig, fröhlich, immer zu einem Scherz aufgelegt, unternehme gerne kleine Reisen und Ausflüge, arbeite gerne am PC und fotografiere. Je nach Laune geht es bei mir ruhig oder eher lebhaft zu. Bist Du interessiert, schreibe mir einfach, an: [email protected]. Viele Grüße. Bitte melden unter: [email protected] Ich möchte die Berliner Behindertenzeitung abonnieren (Bitte ankreuzen!) Abonnement für 15 EURO im Jahr Förderabonnement für 25 EUR/Jahr oder 50 EUR/Jahr oder Solidar-Abo für ALG II-Empfänger-, Kleinrentner-, StudentInnen . . . . . . . EUR/Jahr auf Anfrage möglich D am 25. / 26. Februar 2013 in Berlin Alle Informationen zum Kongress und zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite unter: www.behindertengerechtemobilitaet.de q Veranstaltungsort Scandic Hotel Berlin Potsdamer Platz Gabriele-Tergit-Promenade 19 10963 Berlin (Germany) Tel.: +49 30 700 779 0 Fax: +49 30 700 779 2211 E-Mail: [email protected] Internet: www.scandichotels.de Name/Vorname des Abonnenten Straße/Hausnummer Die Berliner Behindertenzeitung erscheint 10x im Jahr. Konto-Nummer: 7083705021 BLZ: 10090000 Berliner Volksbank eG PLZ/Wohnort Datum/Unterschrift des Abonnenten Senden Sie bitte dieses Formular an die Redaktion der BBZ, c/o BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin Abo-Abschluss ist nur schriftlich möglich! Sie können auch ein Abonnement der Berliner Behindertenzeitung für ein Jahr verschenken. Geschenk-Abo für Name/Vorname Straße/Hausnummer PLZ/Ort K u lt u r 20 Februar 2013 Das total verrückte Theater RambaZamba Februar 2013 BBZ Februar 2013 © David Baltzer O AUSSTELLUNG THEATER THIKWA/ q Theater RambaZamba © Rob de Vriij Schönhauser Allee 36 – 39 10435 Berlin - Prenzlauer Berg Kartentelefon: 030 - 43 73 57 44 oder unter Fax: 030 - 43 73 57 43 [email protected] www.theater-rambazamba.org Shakespeares Sonette iebe, Sehnsucht, Treuebruch, Vergänglichkeit, männlich/weiblich – Shakespeares berühmte Sonette sind ein überbordender Kosmos, rätselhaft und sinnlich. Die Thikwa-Schauspieler machen sich die Gedichte auf ganz besondere Weise zu eigen. Eine Tanzperformance über das Begehren, unterlegt mit einer Videoinstallation. L O Am liebsten zu dritt - Premiere E in Hotel wird überfallen und die Besetzer stellen mächtige Forderungen: Schluss mit dem Dualismus, her mit der Herrschaft der DREI. Egal ob ménage à trois, die heilige Dreieinigkeit oder die Terz…Die drei ist aufregend, erhaben und stabil. UND: Sie darf nicht sterben! Alle Frauen mit DownSyndrom bitte zur Wunschbefruchtung! Selbstironisch und mit Verve mixen die RambaZambas in dieser Gangsterkomödie die Genres, Motive und Lieder. Musikalische Zitate aus Pop, Film und Klassik treffen auf selbstverfasste Songs. Wer ein Chromosom mehr besitzt, ist klar im Vorteil! Her mit der DREI! Ensemble: RambaZamba, Regie: Höhne; Bühne: Dubufe, Kostüme: Brandler. O Jahreszeiten D as Tanztheaterstück „Jahreszeiten“ widmet sich den Metamorphosen des Lebens. Vom ersten Zucken der Lebenskeime hin über Zephyrs Wirken entstehen Bilder des Werdens, die in eindrückliche Bewegungen des Vergehens, in Momente der Stagnation und der inneren Kälte münden. Unter der Leitung der künstlerischen Leiterin Gisela Höhne und des finnischen Choreografen Tomi Paasonen bewegen sich die Schauspieler von Theater RambaZamba jenseits herrschender Normen und verarbeiten zugleich Vorhandenes. Sie schöpfen aus dem Fundus des modernen Tanzes und reichern ihre eigenen Improvisationen durch Gebärdensprache an. Begleitet werden sie von berühmten Musikstücken wie Strawinskis „Sacre du Printemps“, Vivaldis „Jahreszeiten“ und zeitgenössischer Musik. Darsteller: Ensemble RambaZamba, Regie/ Choreografie: Höhne, Paasonen, Bühne: Dubufe, Maske/Kostüm: Brandler. O Verflucht das Herz O „Vollkommenheit und Schönheit“ | O Offene RambaZamba Werkstatt: Jahreszeiten ie offene RambaZambaWerkstatt Jahreszeiten ist ein Labor, das SchauspielerInnen und Publikum auf Tuchfühlung bringt. Jeder kann hier von jedem lernen, doch haben sich die KünstlerInnen von RambaZamba einen kleinen Vorsprung erarbeitet. Sie sind die Profis, die musizieren, aus dem Stegreif improvisieren oder ein offenes Training leiten und somit den Prozess der künstlerischen Begegnung steuern. Leitung: Tänzer. Dauer: 2 x 60 Min., Eintritt: 8 Euro. D O Kunstausstellung: D Drei neue und ein alter Hase (Eröff- nung: 8.2.2013 um 18 Uhr) ohannes Mesus Arbeiten leben von dichten Details und offenen Bildräumen und sind gleichsam als Plädoyer der Entschleunigung lesbar. Zora Schemm arbeitet minimalistisch – eine Farbe und ein paar Wortfetzen genügen ihr als Andeutung. Sebastian Urbanski liebt die intellektuelle Auseinandersetzung mit Künstler wie Saraceno oder Solage und Jonas Sippel könnte am Ende alle überraschen. Eine Werkschau, so vielfältig, wie die Künstler selbst. J Boris Kehrmann/Spielplan Theatergemeinde Berlin Mit: Addas Ahmad, Sabrina Braemer, Karol Golebiowski, Gerd Hartmann, Merete Kaatz, Deniz Kurtulan, André Nittel, Makiko Tominaga | Konzept und Regie: Gerd Hartmann | Videoinstallation: Marieta Campos Gisbert D Mi 6. – Sa 9. Februar | 20 Uhr THIKWA-WERKSTATT FÜR THEATER UND KUNST 17 Jahre Thikwa-Werkstatt für Theater und Kunst Die künstlerische Werkstatt für Menschen mit Behinderung zeigt Arbeiten von 17 Künstlern. D Ausstellungseröffnung 1 7. Januar 2013 um 19 Uhr Ausstellung | 18. Januar - 27. Februar | täglich 10 - 18 Uhr | Foyer Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz, 10825 Berlin | U Rathaus Schöneberg | Eintritt frei „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, diese Ausstellung ins Rathaus Schöneberg zu holen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, welches Potential in den behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Verbindung mit künstlerischen Arbeitsweisen und Arbeitsprozessen steckt.“ | Die Schirmherrin der Ausstellung, Dr. Sibyll Klotz, Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg F40 -Spielpl an Februar 2013 Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr. D Februar | 6.-9. | Verflucht das Herz – Shakespeares Sonette | THEATER THIKWA D Februar | 15.-28. | versch. Uhrzeiten | Expat Expo | ENGLISH THEATRE BERLIN D Februar | 23.+24. | 12-18 Uhr | Expat Markt | ENGLISH THEATRE BERLIN q F40 – Theater in den Mühlenhaupthöfen (barrierefrei) Fidicinstraße 40, 10965 Berlin-Kreuzberg Theater Thikwa Online-Tickets: www.thikwa.de | Ticket-Hotline: 01805-700 733 * | Telefonische Reservierungen: 030-69 50 50 922 (Mo-Fr 14-17 Uhr) Eintrittspreise: 16 Euro / ermäßigt 10 Euro | 3-EuroKulturticket (Berlin-Pass) | Gruppen ab 10 Personen zahlen pro Karte 1 Euro weniger | Studio: 14 Euro / 8 Euro | Abweichende Preise finden Sie bei den jeweiligen Veranstaltungen. * 14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, Kosten Mobilfunknetz ggf. abweichend. English Theatre Berlin www.etberlin.de Tickets: 030-691 12 11 (Information Eintrittspreise) oder [email protected] anzeige Inkontinenz- und/ oder Sexualberatung bei Ulrike Boppel Spielpl an Februar 2013 Inkontinenzfachberaterin, Sexualpädagogin Die Vorstellungen beginnen um 19 Uhr, Spielstätte ist das Theater RambaZamba D Jahreszeiten 21., 22., 23., 27. Februar um 19 Uhr Regie: Höhne / Paasonen D Offene RambaZamba Werkstatt: Jahreszeiten 26. Februar um 18 Uhr Leitung: Tänzer Anmeldungen für Einzelberatungen unter blisse, Tel.: 030 / 847 18 70 K u lt u r BBZ Februar 2013 21 Februar 2013 Veranstaltungen der Villa Donnersmarck im Februar 2013 O Welcome to Funky Friday – Die wenn nicht anders angegeben: Villa Donnersmarck Schädestraße 9-13 14165 Berlin-Zehlendorf Tel. 030/ 847 187 0 Fax: 030/ 847 187 23 [email protected] www.villadonnersmarck.de Anmeldung für alle Veranstaltungen erbeten. erscheint am 25. März 2013. Mehr Infos auf www.villadonnersmarck.de Besuchen Sie uns, auch auf facebook.com/villa.donnersmarck -DKUH SUlVHQWLHUW LQWHJUDWLYH.RQ]HUWH LP)HEUXDULQ%HUOLQ Meystersinger („Es ist Liebe“-Tour 2013) Mittwoch, 6.2.2013, 18-20.30 h Pfefferberg, blueroom Schönhauser Allee 176, (Aufzug rechts neben der Treppe /Gehweg), U2 Senefelder Platz (barrierefrei) ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 5 Jahre HandiclappedGroße Geburtstags-Party ! mit Michael Binder Band (Thiele-Winckler-Haus), Handiclapped-Band, orient. Bauchtanz mit Ay-Mur, Rap mit Graffidi und Tomas Tulpe - die elektronische Bühnenwurst - extrem witzig! Donnerstag, 21.2.2013, 18-21.00 h Alte Feuerwache Friedrichshain Marchlewskistr.6, U 5 Weberwiese (barrierefrei) jeweils Eintritt 5,- Euro , Assistenten kostenlos Handiclapped- Kultur Barrierefrei ist die integrative Konzertreihe von und für Menschen mit und ohne Behinderung in Berlin- seit 2008! Kontakt: 0162 1617061 oder 0176 78548743 neu: www.handiclapped-berlin.de www.facebook.com/ Handiclapped denkoffer – offenes visuelles Konversationstraining für alle Frauen (taube: hörbehinderte und hörende) D Dienstag, 5.2. und 19.2., ab 18 h O Spielenachmittag D Sonntag, 10.2.: 15-18 h O Lesbenfrühstück D Sonntag, 24.02., 11-14 h T V-Maga zin 02/2013 11:00 Uhr MDR 06:00 Uhr MDR 09:55 Uhr RBB 11:30 Uhr 3sat selbstbestimmt! erzählt im Februar… Lesung, Lied und Pop mit Lea Streisand (Surfpoeten), Mary & Mandy, sowie Email: [email protected] Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V. Schillerpromenade 1 12049 Berlin - Neukölln Fon/Fax 030/621 47 53 [email protected] www.lesbischeinitiativerut.de www.rut-radundtat.de 23.02.2013 25.02.2013 02.03.2013 08.03.2013 q Das neue Programm q RuT – Rad und Tat q Veranstaltungsort, Disco 2013 für Jugendliche Endlich Wochenende, endlich Funky Friday! Ob Rock, Pop, HipHop oder Techno, der DJ mixt den Sound nach Euren Wünschen. D Freitag, 15. Februar 2013 18.00 – 22.00 Uhr Ort: Haus der Jugend „Anne Frank“, Mecklenburgische Str. 15, 10713 Berlin, Eintritt frei O Doppelkopfspielen: D jeden Donnerstag, 18.30-21 h O Gebärden-Konversation. Gebär- …wie sich Hans-Jürgen Heinze ausdrückt. Er kann nicht hören und nicht sehen, deshalb spricht der 62-Jährige auch nicht. Dennoch hat Hans-Jürgen Heinze einen Weg gefunden, sich mitzuteilen: künstlerisch. Der Mann aus Lobetal spricht über seine Plastiken zu uns. Gefühle drückt er so aus, biografisches erzählt er damit. Und mehr noch, es ist nicht nur sein Kommunikationsmittel, Hans-Jürgen Heinze beweist bildnerisches Talent. …warum Gudrun Adlig nicht aufgibt. Sie kämpft für Tochter Antje, der man eine schwere geistige Behinderung attestierte. Aber das Mädchen ist taub – kognitiv völlig normal. Über 20 Jahre ist das nun her. Aber die Diagnose war nur der Anfang eines neuen Kampfes, diesmal durch die Sonderanzeige pädagogik der DDR. 1990, im geeinten Deutschland, ist Antje das erste Kind welches in Sachsen integrativ beschult wird. Gudrun Adlig macht schließlich ihre Erfahrungen zum Beruf. Heute hilft sie als Logopädin anderen Kindern mit Kommunikationsschwierigkeiten. …warum Barbara Kaiser sich was traut. Eine Familie hat sie gegründet, obwohl die heute 47-Jährige im Rollstuhl sitzt und ihr Mann Spastiker ist. Zwei Kinder gibt es im Hause und damit nicht genug: Barbara Kaiser hat es bis in die Nationalmannschaft im Rollstuhlbasketball geschafft und sie malt. Landschaften, Stillleben, Tierporträts – alles in Öl und offensichtlich gut. Denn wenn Barbara Kaiser etwas angeht, dann richtig. Durch das Magazin führt Martin Fromme. q selbstbestimmt! Das Magazin www.mdr.de/selbstbestimmt www.facebook.com/ MDRselbstbestimmt Termine 22 Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V. Februar 2013 BBZ I M P R E S S U M Berliner Behinderten-Zeitung BBZ Herausgeber: q Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V., Leinestr. 51 t 12049 Berlin Tel.: 030/ 617 09 167/ -8 Fax : 030/ 617 09 167 E-Mail: [email protected] www.netzwerk-behinderter-frauenberlin.de Alle Veranstaltungen finden im Netzwerk statt – Ausnahmen werden angekündigt. Rechtzeitige Anmeldung ist für alle Veranstaltungen erforderlich. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf unserer Internetseite www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin. de O Selbsthilfegruppe für Frauen mit Multipler Sklerose Bärbel Schweitzer, Psychologin und selbst MS-betroffen, begleitet die Gruppe. D Mi. 6.2., 16.30-18.30 Uhr Bei Interesse bitte vorab anrufen. O Info-Café D Fr. 8.2., 16.00-18.00 Uhr Kosten: 2,- € Anmeldeschluss: Mittwoch davor O Müttergruppe D Sa. 9.2., 15.00-17.00 Uhr Bitte im Netzwerk melden O Kostenlose Rechtsberatung zu allen Fragen rund um die Behinderung bietet Rechtsanwältin Ines Braun. (nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. 617 09-167/-168). D Mi. 13.2., 16.00–18.00 Uhr O Gesprächskreis für Frauen mit Lernschwierigkeiten Leitung: Monika Schwendt D Do. 14.2. und 28.2., 18.30-20.00 Uhr O Offener Sonntagstreff Immer wieder sonntags im Regionalfernsehen: Ausflugsbilder von (anscheinend) entspannten Paaren, unbekümmerten Familien, unternehmungslustigen Gruppen. Für alle, die den Tag vielleicht auch lieber in Gemeinschaft verbracht hätten: Komm zu uns, wir treffen uns in der dunkleren Jahreszeit zum Klönen, Spielen? Basteln? Oder wozu hast Du Lust? Infos bei Almuth, Tel. 89 72 40 76 oder E-Mail: almuth. [email protected] D So. 24.2., 16.00-18.00 Uhr O Gruppe für Frauen mit psychischen Gesundheitsproblemen Die Gruppe trifft sich zum Erfahrungsaustausch und freut sich auf weitere Teilnehmerinnen. Bei Interesse bitte im Netzwerk melden. D Mi. 27.2., 18.00-20.00 Uhr O DruckKunst – von klassisch bis experimentell – Workshop Die Berliner Künstlerin Monika Bolte lockt uns in ein Farb-Abenteuer! Wir lernen die faszinierenden Möglichkeiten der Druckkunst kennen und experimentieren mit unterschiedlichen Techniken. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. D Termin: Samstag, 16. Februar 2013, 11.00 bis 18 Uhr D Sonntag, 17. Februar 2013, 12.00 bis 17.00 Uhr Teilnehmerinnen: Frauen mit Behinderungen Teilnahmebeitrag: 12 Euro inkl. Material (Vereinsfrauen 6 Euro) D Anmeldeschluss: Mittwoch, 13. Februar 2013 Diese Veranstaltung wird durch die Projektförderung der BKK VDU ermöglicht. jeweils 13.30 Uhr bei freiem Eintritt ins Kino! Den aktuellen Film bitte unter 52 29 20 0 oder Fax 52 29 20 20 oder mail: libezem@ beschaeftigungswerk.de erfragen! O Schachklub im LIBEZEM D Mittwoch, 06.02.2013, 16.00 Uhr Schachfreunde sind eingeladen, sich zum gemeinsamen Spielen und Lernen im LIBEZEM zu treffen O Stunde der Musik D Donnerstag, 07.02.2013, 18.30 Uhr Der Musiker Wolfgang Muskewitz gibt eine Einführung in die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß mit ausgewählten Musikbeispielen, KB: € 2,00 € O Spaziergangsgruppe für Menschen mit und ohne Demenz D 11.02.2013, 14:30 Uhr Das LIBEZEM startet mit den Partnern Lichtenberger BetreuungsDienste, der gemeinnützigen Bilioba GmbH - Häusliche Kranken- und Altenpflege mit dem Sozial- und Pflegestützpunkt Lichtenberg im Rosenfelder Ring 72 und dem Demenzfreundliche Kommune Lichtenberg e.V. eine Spaziergangsgruppe für Menschen mit und ohne Demenz. Es wird viel darüber gesprochen, Anschrift der Redaktion: c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin-Mitte, Tel.: 030/ 2 04 38 47 Fax: 030/ 20 45 00 67 [email protected] Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Sandy Krohn, [email protected] Geschäftsführender Redakteur Dominik Peter, [email protected] Ständige Mitarbeit Uwe Gieche, A. Nowak, R. Sanner, S. Seifert Lektorat: S. Seifert, D. Peter, L. Kaulfuß Abonnentenanfragen: Kathleen Schmidt Tel.: 030/447 65 95 [email protected] Anzeigenaufträge: [email protected] Satz und Layout: ©ANA TOMIA gfx, Thilo Jiptner • 030/ 61 40 21 23 Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck, www.berliner-zeitungsdruck.de q Die BBZ-Ausgabe erscheint am: Redaktionsschluss: LIBEZEM im Februar 2013 O Kiezkino im LIBEZEM D Dienstag, 05.02.2013 und 19.02.2013 Berliner Behindertenverband e.V. dass unsere Gesellschaft älter wird und damit auch mehr Menschen von unterschiedlichsten Alterserkrankungen betroffen sind. Wir handeln und wollen mit diesem Projekt Menschen mit Demenz stärker in die Mitte unserer Gesellschaft holen und die Kommunikation untereinander verbessern. Wir laden alle Interessierten ein, an diesem Projekt teilzunehmen. O Preisskat D Freitag, 15.02.2013 17 – 21.00 Uhr Wir sind barrierefrei - ein Abend mit Spielspass und tollen Preisen, Einsatz 5,00 Euro O Allgemeine Sozialberatung D Mittwoch, 20.02.2013 16 – 18.00 Uhr mit der Sozialarbeiterin Marina Kwasnik, zu Problemen mit Behinderungen, Familie, Arbeit, Arbeitslosigkeit, sozialen und sonstigen Notfällen des Lebens. Die Beratung ist kostenfrei! O Treffpunkt Hertha Rolli’s Berlin D Donnerstag, 21.02.2013,18 – 20 Uhr Der offizielle Fanclub von Hertha BSC trifft sich im LIBEZEM O Stuhlgymnastik D jeden Montag 12.30 bis 13.30 Uhr mit der Heilpraktikerin Bärbel Schmeing zur Stärkung des Rückens und der Schultern, besonders gut für Rollstuhlfahrer geeignet, KB: 6,00 Euro/Monat März 2013 28.02.2013 14.02.2013 Die Berliner Behindertenzeitung erscheint monatlich, mindestens O Hüft-Rücken-Knie- und Gangschule D jeden Mittwoch 13 – 14 Uhr der Kurs basiert auf neuesten Erkenntnissen zur Biomechanik der Hüfte, entwickelt und durchgeführt von Henriette van der Wall, KB: jeweils 5,00 Euro, ist bei Bedarf verhandelbar (z.B. Grundversorgungsempfänger) Weitere PC-Kurse im Angebot, geeignet für Menschen mit Behinderungen. Sprechen Sie uns an, unser Herr Kuchta berät Sie gern! q weitere für Menschen mit Behinderungen geeignete Veranstaltungsangebote unter: www.beschaeftigungswerk.de oder rufen Sie einfach im LIBEZEM an q Bürger-Begegnungs-Zentrum LIBEZEM - Sozialer Treffpunkt Friedrichsfelde-Nord in der Beschäftigungswerk – Arbeit für Berlin GmbH Rhinstraße 9, 10315 Berlin Tel.: 030/52 29 20-0 Fax: 030/52 29 20-20 E-Mail: libezem@ beschaeftigungswerk.de 10 x im Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,- EUR. Für Mitglieder des BBV ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeichnungen und Fotos werden keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Artikel zu kürzen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe) ist erwünscht. Belegexemplare bitte an die Redaktion schicken. Auflage dieser Ausgabe: 10.000 Adressen & Sprechzeiten Berliner Behindertenzeitung c/o BBV Jägerstr. 63%t10117 Berlin Tel.: 030/2 04 38 47 Fax: 030/20 45 00 67 Sprechzeiten: Mi und Fr von 14:00 bis 17:30 Uhr Homepage im Internet: www.berliner-behindertenzeitung.de E-Mail: [email protected] Homepage des BBV e.V.: www.bbv-ev.de E-Mail: [email protected] Ve r b a n d s l e b e n BBZ Februar 2013 23 Berliner Behindertenverband e. V. Ein starker Partner und Interessenvertreter SO PROFITIEREN MITGLIEDER Der Berliner Behindertenverband e.V. (BBV) ist einer der aktivsten Behindertenverbände. Wovon Mitglieder in den verschiedensten Bereichen konkret profitieren können. Kostengünstige Versicherungen beschreiten und gegen Isolation und Ghettoisierung durch gemeinsame Arbeit von Menschen mit und ohne Behinderung kämpfen. Dies begründet sich auf den Erfahrungen, den Bedarf und den Wünschen der Betroffenen, ihr Geschick selbst lenken und leiten zu wollen. UNSERE GRUNDSÄTZE Mitglieder kommen in den Genuss einer speziell ausgehandelten Gruppenversicherung bei der ERGO-Versicherung. Das Versicherungsangebot umfasst unter anderem folgende Bereiche: O Sterbegeld-Vorsorge-Versicherung O Unfall-Vorsorge-mit-Notfall-Plus O Rechtsschutzversicherung und Sozial-Rechtsschutz vor Gerichten WAS WIR WOLLEN UND FÜR WAS WIR STEHEN Der Berliner Behindertenverband e.V. (BBV) ist ein offener Verband. In ihm können Menschen mit Behinderung und Mobilitätseinschränkungen, deren Angehörige, Freunde und Helfer Mitglied sein und werden. Seine Aufgabe ist die Wahrung und Vertretung der Interessen von Menschen mit Behinderung, auf der Grundlage von Selbstbestimmung und Würde. Der BBV will neue Wege gehen und für Menschen mit Behinderung 1 Mehr öffentliche Akzeptanz der anderen Lebensnormalität durch überzeugende Sach- und Fachkenntnis; 2 Betroffene sollen und wollen anderen Betroffenen helfen, sie sachkundig begleiten (Selbsthilfe); 3 Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung als Möglichkeit der Selbstverwirklichung außerhalb von Reha-Werkstätten; 4 Dehospitalisierung und Abschaffung entmündigender Fehlunterbringungen in Pflegeeinrichtungen; 5 Gestaltung des Lebensraumes für Menschen mit Behinderung nicht durch Sonderregelungen, sondern durch eine für alle gleichermaßen gute Zugänglichkeit; 6 Überwindung der Bevormundung und Betreuung im herkömmlichen Sinne. BERLINER BEHINDERTENVERBAND e.V. Der starke Partner in Berlin. Drei Gründe die für uns sprechen: O „Berliner Behindertenzeitung“ Wir informieren über sozialpolitische Belange. 10 x Jahr erscheint hierzu die Berliner Behindertenzeitung. O „Interessenvertretung“ Wir vertreten die Interessen in diversen Behindertenbeiräten in den Berliner Stadtbezirken. Wir tragen zudem unsere Belange in Ausschüsse und Gremien. O „Behinderte beraten Behinderte“ Wir leisten Ihnen Hilfe. Wir beraten und helfen unter anderem bei folgenden Themen weiter: Reiserecht und Persönliches Budget. IN EIGENER SACHE Behinderte beraten Behinderte Stephan Lorent und Dominik Peter beraten Behinderte abwechselnd in den BBV-Büroräumen. Zudem wird eine Rechtsberatung angeboten. O Beratungsangebot: „Persönliches Budget“: D Beratungstermin: Di, 12.02.2013, 16-18:00 Uhr, Anmeldung unter: [email protected] O Beratungsangebot: „Flugreisen für Mobilitätseingeschränkte“: D Beratungstermin: Di., 19.02.2013, 16-18:00 Uhr, Anmeldung unter [email protected] O Rechtsberatung Zwei Rechtsanwälte, Dr. Theben und Felix Tautz, stehen für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Wer Interesse an einer Beratung hat, muss sich vorab telefonisch (Tel.: 030/204 38 47) oder unter den genannten Emailadressen anmelden. Anmeldungen sind zwingend notwendig. Um einen Beratungstermin wahrnehmen zu können, muss man kein Verbandsmitglied sein. Wichtig ist zudem, dass zu den Beratungsterminen alle notwendigen Unterlagen oder Schriftverkehr mitgebracht werden. q Die Beratungstermine finden in den BBV e.V. -Räumlichkeiten statt. Adresse: Jägerstraße 63D, 10117 Berlin (barrierefreier Zugang). So werden Sie Mitglied Schicken Sie das Formular an uns, den Berliner Behindertenverband e.V. oder schicken Sie die Angaben per E-Mail an [email protected]. Name / Vorname ................................................................................. Mitgliedsart (Bitte ankreuzen) Straße und Hausnummer ................................................................................. A. Mitglied PLZ / Wohnort ................................................................................. Geburtsdatum ................................................................................. Telefonnummer ................................................................................. E-Mail ................................................................................. Beginn ihrer Mitgliedschaft ................................................................................. 4 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag + 4 EUR einmalige Aufnahmegebühr B. Fördermitglied 7,50 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag + 7,50 EUR einmalige Aufnahmegebühr Unterschrift ................................................................................................ Hiermit ermächtige ich den BBV widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen (monatliche Mitgliedsbeiträge / einmalige Aufnahmegebühr) bei Fälligkeit von meinem Girokonto durch Lastschrift einzuziehen. Zahlung vierteljährlich* Zahlung halbjährlich* Zahlung jährlich* * Zutreffendes bitte ankreuzen Geldinstitut: ............................................................... BLZ: ................................................................................................ Konto-Nr.: .................................................................................... Datum: ........................................................................ Unterschrift:.................................................................................. O rt e 24 Februar 2013 BBZ Das Disneyland des Berliner Biedermeiers Rund um den Weißen See Von Sven Przibilla Wenn es im Winter draußen trüb, grau und nasskalt ist, wenn sich die Sonne schon seit Tagen nicht mehr zeigt, hat man keine Lust rauszugehen. Doch irgendwann fällt Ihnen, genau wie mir, sicherlich die berühmte Decke auf den Kopf. I ch muss dann einfach raus, egal ob das Wetter mies ist oder nicht. Ich muss meinen Spaziergang „einmal ums Haus“ machen. „Ums Haus“ heißt bei mir, die Falkenberger Straße runterlaufen bis zur Berliner Allee. Bei der Kirche über die Straße, nach links, ein Stück weiter, dann rechts im Park mit seinem See abbiegen. Einmal um den See laufen und zurück nach Hause, zu einer Tasse heißen Tee. Danach geht es mir wieder gut, da kann dann draußen soviel „Schietwetter“ sein wie es will. Der See um den ich spaziere ist der „Weiße See“. Das Schöne dieses Gewässers und des ihn umgebenen Parks ist, dass es zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter seinen ganz besonderen Reiz hat. Mit seinen 8,4 ha gehört der „Weiße See“ nicht zu den größten Gewässern unserer Stadt, aber er ist mit 9,7 Metern, nach anderen Quellen sind es 10,7 Meter, eines der tiefsten von Berlin. Er war einmal größer, soll bis nach Heinersdorf gereicht haben. Das war damals vor 700 Jahren als das Dorf Weißensee zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde. Wie er zu seinem Namen kann, weiß man nicht genau. Wahrscheinlich wegen einem Holländer, einem gewissen Conradus de Widense, der sich im 12. Jahrhundert an den Gestaden des damals noch namenlosen Sees niederließ. Aus Widense wurde Wittense oder Wittensey, daraus Wittensehen, dann Weydtenseh und schließlich Weißensee. Und eine andere Legende besagt, dass an den Ufern einst ein slawischer Stamm lebte und den See nach den großen geheimnisvollen weißen Nebeln benannte, die im Herbst über das Wasser zogen. Was wir genau wissen, ist, wo die Keimzelle des Dorfes Weißensee lag. Falkenberger Straße, Ecke Berliner Allee, dort wo sich die Kirche befindet. Sie steht dort schon seit dem Jahr 1313. Später wurde aus dem Dorf ein Rittergut, dass Friedrich Nicolai, 1786, „reizend“ fand, wegen des Sees und den Gärten ringsherum. Ein knappes Jahrhundert später war richtig „wat´los“ am Weißen See. Schuld an der „janzen Bambule“ war ein gewisser Herr Sternecker. Er errichtet am Seeufer eine Art „Tivoli“ wie in Kopenhagen. So eine Art „Disneyland des Berliner Biedermeiers“. Es sollte größer, sensationeller und spektakulärer als das Original sein. Das schaffe er auch. Ansatzweise. Die Berliner strömten in Massen zum Weißen See. Keiner wollte den Höhepunkt des Spektakels verpassen - den „Vulkanausbruch“ mitten auf dem Wasser und den Untergang des Pappmaché Pompeii. Das war einmal, nichts ist mehr von dem geblieben. Heute ist die Parkanlage mit See relativ ruhig, selbst der Autoverkehr von der Berliner Allee ist kaum zu hören. Nur einmal im Jahr wird es richtig laut am See - zum „Weißenseer Blumenfest“. Da gibt’s dann zu Abschluss immer ein riesiges Feuerwerk. Der „Weiße See in Flammen“ sozusagen. Danach ist die Parkanlage wieder ein Ort der Entspannung. Gemütlich spazieren die Weißenseer den Uferweg entlang und schauen im Sommer, bei Kaffee und Kuchen, von der Terrasse des „Milchhäuschens“ auf die imposante Schwimmfontäne mitten im Wasser. Das „Milchhäuschen“ feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Es war nicht immer ein Restaurant, damals, 1913, wurde hier die frische Milch aus den Kuhställen des Kommunalen Krankenhauses an die Bewohner ausgegeben. Erst zu DDR-Zeiten wurde daraus eine beliebte gastronomische Einrichtung. Genau gegenüber dem heutigen Restaurant, liegt auf der anderen Uferseite, das „Freibad am Weißen See“. Das 1912 eröffnet Bad ist auch im Winter geöffnet. Immer dann, wenn es so richtig eisig kalt und der See zugefroren ist, ist es beste Platz am See, um mit seinen Schlittschuhen auf das Eis zu kommen. Rund um den „Weißen See“ gibt es noch viel zu entdecken, doch dafür reicht hier nicht der Platz. Fahren Sie einfach einmal hin. 7 D Milchhäuschen Terrassencafe & Restaurant Parkstraße 33 a in 13086 Berlin Tel. 030 927 11 44 Fax 030 927 11 43 Öffnungszeiten: Mo – So: 10 – 23 Uhr (Januar geschlossen) Infos unter: E-Mail: [email protected] Internet: www.milchhaeuschen-berlin.de Anfahrt: mit dem ÖPNV Haltestelle: Buschallee oder Berliner Allee/Indira-Gandhi-Str. BUS: 255, 259 TRAM: M4, 12, M13, 27 Anfahrt: mit dem PKW Parken ist in den anliegenden Straßen möglich – aber sehr begrenzt. So zum Beispiel in der Parkstr./ Amalienstr. und Albertinenstr. Hier könnte IHRE Werbung stehen! Die Werbefläche ist neu zu vergeben. Dieser Anzeigenplatz ist durch seine exponierte Lage gut und deutlich sichtbar und daher sehr begehrt. Interesse? Dann informieren Sie sich unter: www.berliner-behindertenzeitung.de über unsere Mediadaten und wenden Sie sich an uns. Vielen Dank. Ihre BBZ Redaktion Postvertriebsstück A 11 803 anzeige Berliner Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin Berliner Behindertenverband e.V.: – Ihre Interessenvertretung in Berlin! –