Gohlisforum 02/13 - Bürgerverein Gohlis eV

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Gohlisforum 02/13 - Bürgerverein Gohlis eV
Gohlis
Informationen des
Bürgervereins Gohlis e. V.
15. Jahrgang
Liebe Leserinnen und Leser,
Forum
Mai
wie sagt man so schön, Freud und Leid liegen immer dicht beieinander. Das haben wir in den letzten Wochen gemerkt. Langsam leben wir uns ein
in unserem neuen Büro. Es ist gar nicht so einfach,
nachdem man versteckt in einem Stübchen im Heinrich-Budde-Haus gearbeitet hat… jetzt in einem
Büro tätig zu sein, wo am Tag Hunderte von Menschen am Schaufenster vorbei laufen.
Viele von ihnen bleiben stehen und lesen unsere
Aushänge und die Plakate. Das ist schön.
Einige sind mutig und steigen über unsere Eingangsstufen, die so langsam schon einen eigenen
Artikel verdient hätten. Sie kommen herein und fragen: Was ist das für ein Laden? Das GohlisForum?
Was tun wir so? Sie wünschen uns Glück und Erfolg.
Mit der Bemerkung, das ist mutig in den heutigen
Zeiten als Verein so einen Sprung zu wagen. Die
Kosten! Und das fast nur mit ehrenamtlichen Mitgliedern. Bei dem Durchschnittsalter! Sie haben Alle
recht! Aber wir auch!
Der Stadtteil braucht uns. Wir sind neutral und unabhängig. In einem Jahr der Wahlen ein ganz wichtiger Aspekt. Wir stellen Fragen, die Viele bewegen.
Mich persönlich bewegt momentan eine Frage ganz
besonders. Wieso müssen Eltern, Lehrer und Stadträte bestimmen, welchen Namen eine Schule trägt?
Aus dem Inhalt
02 / 2013
Haben wir nicht genug Vertrauen in unsere Kinder?
Wieso kann man nicht eine Schule neu beziehen
und als Projekt den Schülern Geschichte mit auf den
Weg geben? Sie aktiv beteiligen?
Zehn Jahre lang habe ich die „rote Schule“ besucht.
In dieser Zeit erhielt sie, die 38. Oberschule, den
Namen „Hans und Hilde Coppi“. Wenn ich vor unserem Laden stehe und Kinder anspreche, wissen
die meisten von ihnen nicht, wer das ist. Mit dem
Namen Adolf Bleichert können sie genauso wenig
anfangen. Sollten wir ihnen nicht den Auftrag geben, sich zu informieren? Die Schüler Zeitzeugen
befragen lassen, solange das noch möglich ist? Sind
wir nicht eher dafür da, ihnen den Schulbetrieb mit
einem Bildungsweg zu ebnen, der allen Schülern
die gleichen Chancen gibt? Der sie neugierig darauf
macht, sich mit der Geschichte ihrer Schule, ihres
Stadtteiles und der ihrer eigenen Familien zu befassen?
Besuchen Sie uns, geben Sie Ihre Meinung ab. Lassen Sie uns miteinander darüber reden.
Es ist eine nachdenkliche Ausgabe, das GF 02/2013.
Wir haben Freunde und Helfer verloren und sind
offen traurig darüber. Trotzdem schauen wir nach
vorn. pc
Seite 5 - Mein Freund der Baum
Seite 6 – Juliane Kirchner-Jung / Warum ich gern in Gohlis lebe
Seite 7- bereits zum 3. Mal/ Modenschau im autoforum
Seite 10 - Hoffnung auf neue Kita-Plätze
Seite 15 - Wer waren Hans und Hilde Coppi?
Seite 17 - Interview mit Bernhard Stoschek von KUNST: offen in Sachsen
Seite 13 - Leserbrief zur Krokerstrasse
Seite 19 - Veranstaltungen im Gohliser Schlösschen
Einladung zum 10-jährigen Jubiläum
Auf dem Gelände der ehemaligen Gosenschänke am Eutritzscher Markt besteht seit nunmehr 10 Jahren unser Senioren-Wohnpark. Gebührend wollen wir dieses Ereignis mit den uns
anvertrauten Menschen, Mitarbeitern, Kooperationspartnern und natürlich den Bürgern des
Stadtteils Eutritzsch und Gohlis begehen!
Dazu laden wir Sie herzlich am Donnerstag, den 13.06.2013 ab 15.00 Uhr zu einem unterhaltsamen Nachmittag ein. Es erwartet Sie ein ausgewähltes Angebot an Kaffee- und Kuchenspezialitäten sowie kulinarische Variationen vom Grill. Das Fest wird musikalisch umrahmt.
In unserem Senioren-Wohnpark „Eutritzscher Markt“ bieten wir seit über 10 Jahren alle Annehmlichkeiten einer modernen Senioreneinrichtung. Bei uns lässt sich das Alter komfortabel
und bestens umsorgt genießen – denn wir verbinden ganzheitliche Begleitung mit kompetenter Betreuung in anspruchsvoller Wohnkultur. Mit Stolz blicken wir auf die vergangenen Jahre
unseres Bestehens zurück und möchten uns in dieser Form bei allen Menschen bedanken,
deren Vertrauen wir genießen. Ebenso bedanken wir uns für die gute Zusammenarbeit mit
allen unseren Kooperationspartnern.
Unsere ganz besondere Anerkennung verdienen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
ihr tägliches Engagement in unserem Senioren-Wohnpark.
Seien Sie unser Gast. Wir freuen uns auf Sie.
Das Team des Senioren-Wohnparks Leipzig - Eutritzscher Markt
Senioren-Wohnpark
Leipzig - Eutritzscher Markt
Gräfestraße 1
04129 Leipzig
Telefon: 0341/9106-104
[email protected]
2 Gohlis-Forum 2/2013
Dr. Dieter Kürschner verstorben
Im März 2013 ist Dr. Dieter Kürschner nach schwerer Krankheit verstorben.
Kürschner wurde 1935 in Hainichen geboren.
Nach dem Abitur meldete er sich zu den bewaffneten Kräften der DDR und schlug in der Nationalen
Volksarmee die Offizierslaufbahn ein. Er studierte
an der Militärakademie der NVA „ Friedrich Engels“
in Dresden und promovierte 1987 am Militärgeschichtlichen Institut der DDR in Potsdam über ein
militärgeschichtliches Thema zum Dr. phil. Sein letzter militärischer Dienstgrad war Oberstleutnant.
Nach dem Ausscheiden aus der NVA befasste er sich
weiterhin mit Militärgeschichte, besonders Sachsens und Leipzigs und wurde ein angesehener Fachmann auf diesem Gebiet.
Dabei ging es ihm nicht um eine Verherrlichung des
Militärischen an sich, wie man das in manchen älteren Regimentsgeschichten leider lesen kann. Das
betraf sowohl frühere militärische Formationen das verstand sich bei seiner Lebensgeschichte von
selbst – als auch die Geschichte der NVA. Eingeordnet in die Gesamtgeschichte, blendete er die negativen Wirkungen von Militär, Rüstung und Kriegen
nicht aus.
In gewohnt disziplinierter Arbeit erweiterte er
seinen Themenkreis, so um die Leipziger Stadtgeschichte mit den Schwerpunkten Straßennamen
und Denkmale.
Dieter Kürschner war an mehreren wichtigen Neuerscheinungen seit 1990 beteiligt. Hier kann nur
eine Auswahl von Titeln genannt werden: Garnison
und Garnisonstadt Leipzig 1866-1945. Vortrag, Leipzig 1993 (Texte des Leipziger Geschichtsvereins,
Heft 9); Kriegsschauplatz Sachsen 1945, Altenburg
1995 (Mitautor); Leipziger Denkmale, Beucha 1998,
Leipziger Denkmale, Band 2, Beucha 2009 (Mit-Herausgeber und Mitautor).
Eine besondere Ehre und Verpflichtung war für ihn
die Mitarbeit am Gedenkbuch für die Leipziger Opfer
des Nationalsozialismus.
Als berufener sachkundiger Bürger gehörte er der
Kommission Straßenum- und Neubenennung des
Leipziger Stadtrates an. Manche bilderstürmerische
Attacke auf Straßennamen aus der DDR konnte er,
gestützt auf große Sachkenntnis, mit Ruhe und ge-
legentlich
auch
Ironie, abwehren,
aber auch vertretbare Kompromisse eingehen. So
bei Straßennamen
seines Wohngebietes Gohlis-Nord.
Im vermutlich einmaligen direkten Nebeneinander
von Namensgebern mit gegensätzlicher politischer
Biografie hat er sich ein kleines Denkmal gesetzt.
Kürschner verfasste zahlreiche Beiträge zur Leipziger Militärgeschichte und zu Leipziger Straßennamen in der örtlichen Presse, so in der Leipziger
Volkszeitung (z. B. die Serie Das Kriegsende in Leipzig, erschienen April/Mai 1995), in Leipzigs Neue.
Linke Zeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur, in
den Stadtteilzeitungen Gohliser, Ortsblatt Gohlis/
Möckern u. a.
Dr. Kürschner war nicht Mitglied unseres Bürgervereins, nahm aber Anteil an dessen Entwicklung. Bei
den Gohliser Historischen Heften war er Autor der
Nr. 3 „Geschichte der Kaserne an der Georg-Schumann-Straße in Leipzig-Möckern 1875-1990“,
erschienen 1999, und bei Nr. 8 „Straßennamen in
Gohlis. Geschichte und Erläuterung“ 2001 Mitautor.
Die Besucher der Buchvorstellung der 2. Auflage
von „Straßennamen in Gohlis“ im November 2011
im Heinrich-Budde-Haus und im Mai 2012 im Garten des Schillerhauses konnten sich von seinem
Wissen und Engagement überzeugen. Darüber hinaus hat er Beiträge zu Gohliser Straßennamen im
Gohlis-Forum verfasst.
Es war der Wunschtraum von Dieter Kürschner,
einmal eine Gesamtgeschichte des Gohlis-Möckernschen Kasernenkomplexes vorzulegen. Wie weit
dieses Manuskript gediehen ist, wissen wir noch
nicht. Sollte es Druckreife erreicht haben, gäbe es
keine bessere Ehrung für den Verstorbenen als eine
Veröffentlichung dieses Werkes, auch wenn der Autor das Erscheinen nicht mehr erleben kann.
Der Bürgerverein Gohlis e. V. wird Dr. Dieter Kürschner ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Manfred Hötzel
Gohlis-Forum 2/2013
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BV - Splitter
Gohliser im Dienste der Französischen Republik
Am 16. April dieses Jahres wurde der in Gohlis ansässige Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig, zum französischen Honorarkonsul ernannt. Der französische
Botschafter in Deutschland, Maurice Gourdault-Montagne, nahm in feierlichem Rahmen die Ernennung
vor. Honorarkonsul ist ein Ehrenbeamter, dessen Arbeit nicht vergütet wird. Erhaltung und Verbesserung der vorwiegend wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich gehören zu den Hauptaufgaben dieses Ehrenamtes.
Der Bürgerverein Gohlis e.V. beglückwünscht Dr. Harald Langenfeld sehr herzlich zu dieser neuen Aufgabe.
he
Neues Magistralenmanagement nimmt Arbeit auf
Es war in den letzten Wochen etwas ruhig geworden im Infozentrum Georg-Schumann-Straße
126, dem Sitz des Magistralenmanagements. Der Vertrag mit dem Team um Dirk Zinner, Sebastian Bodach und Holger Scheibig war beendet und ein reibungsloser Übergang auf die Nachfolger
scheiterte an verfahrenstechnischen Belangen. Nun hat eine neue Crew ihre Arbeit aufgenommen, um die Entwicklung der Georg-Schumann-Straße fortzuführen. Das Infozentrum, Treffpunkt und Informationsquelle, ist unter der Tel.-Nr. 0341 – 2631 9060 sowie per Mail unter
[email protected] zu erreichen. Mo, Di, Mi ist das Info-Zentrum von 10 bis 16 Uhr,
Do von 13 bis 18 Uhr und Fr von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Bürgerverein Gohlis e.V. wünscht
dem neuen Expertenteam viel Erfolg und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.
he
Vom 2.-7. Juli 2013 trifft sich die junge berufliche Elite in Leipzig: Bei den
WorldSkills liefern sich internationale Talente bei der Weltmeisterschaft der
Berufe einen einzigartigen Wettbewerb. In 46 Wettkampfdisziplinen möchten
Schreiner, Mechatroniker, Friseure und viele andere beweisen, dass sie die Besten ihres Fachs sind. Mehr als 1.100 Teilnehmer und 3.000 Spezialisten aus 64
Ländern / Regionen sowie rund 200.000 Besucher machen die Leipziger Messe
zum Treffpunkt der beruflichen Bildung. Damit sind die WorldSkills auch eine
einzigartige internationale Plattform für Fachleute aus Berufsbildung, Wirtschaft, Politik und Forschung.
Weitere Informationen unter: www.worldskillsleipzig2013.com
Schon jetzt wollen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf unser Sommerfest
am 29.Juni 2013 aufmerksam machen.
Gemeinsam mit dem Förderverein „Heinrich Budde Haus“ e. V. laden wir Jung
und Alt ein, gemeinsam mit uns zu feiern.
4 Gohlis-Forum 2/2013
Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot
Als Alexandra 1968 mit dieser Ballade in Aller Ohren war, gab es offenbar eine höhere
Hemmschwelle, die Axt am helllichten Tag an
den Baum zu legen. Offensichtlich scheute man
damals noch das Licht der Öffentlichkeit, wenn
man die Axt im Wald bewegte. Diese Einstellung hat sich grundlegend geändert.
Einen Beitrag dazu liefert das „Gesetz zur
Vereinfachung des Landesumweltrechtes“,
das der Sächsische Landtag am 01.09.2010
beschlossen hat. Dieses beinhaltet eine Änderung des Sächsischen Naturschutzgesetzes,
durch welche der Geltungsbereich kommunaler Gehölzschutzsatzungen eingeschränkt wird.
Durch dieses Gesetz werden einzelne Baumarten bzw. Artengruppen und Bäume bis zu einem
bestimmten Stammumfang auf mit Gebäuden
bebauten Grundstücken vom Geltungsbereich der Baumschutzsatzung ausgenommen.
Dies betrifft Nadelgehölze, Pappeln, Birken,
Baumweiden, Obstbäume und alle anderen
Bäume mit einem Stammumfang unter 100
cm. Obstbäume unterliegen keiner Einschränkung im Stammumfang. Der Stammumfang ist
in 1 m Höhe zu messen. Die genannten Gehölze
können genehmigungsfrei beseitigt werden.
Laubbäume (ausgenommen die aufgeführten
Arten) mit einem Stammumfang über 100
cm sind auch auf mit Gebäuden bebauten
Grundstücken weiterhin geschützt, ebenso
Laub-Sträucher ab 4,0 m Höhe, Laubholz-Hecken ab 1,0 m Höhe sowie Rank- und Kletterpflanzen mit einer Höhe von über 3,0 m.
Auf nicht mit Gebäuden bebauten Grundstücken gelten die Bestimmungen der Baumschutzsatzung der Stadt Leipzig uneingeschränkt fort. Alle Laub- und Nadelbäume
sind ab einem Stammumfang von 30 cm,
Obstbäume ab einem Stammumfang von
100 cm sowie Laub- und Nadelholz-Sträucher
ab 4,0 m Höhe, Laub- und Nadelholz-Hecken
ab 1,0 m Höhe und Klettergehölze ab 3,0 m
Höhe geschützte Gehölze und unterliegen den
Bestimmungen der Baumschutzsatzung.
Für alle Eingriffe in geschützte Gehölze, wie
Fällung, starker Rückschnitt, Veränderungen im
Wurzelbereich, ist nach wie vor eine Genehmigung des Amtes für Stadtgrün und Gewässer
erforderlich.
Bäume und Hecken in Kleingärten im Sinne des
§ 1 Abs. 1 des Bundeskleingartengesetzes unterliegen nicht den genannten Schutzbestimmungen.
Bei allen Eingriffen in den Baumbestand sollte der Grundsatz der Nachhaltigkeit beachtet
werden. Dieser Begriff, der heute nahezu inflationär verwendet wird, hat seinen Ursprung
in der 1713 in Leipzig erschienen „Sylvicultura
Oeconomica“, dem Grundlagenwerk zur Nachhaltigkeit. Hannß Carl von Carlowitz begründete in seinen Anmerkungen zu einer tragfähigen
Forstwirtschaft den Begriff der nachhaltigen
Entwicklung. Der Ressourcenverbrauch sollte sich dabei am Nachwachsen des Rohstoffes
Holz orientieren.
Viele unserer Leser werden bemerkt haben,
dass bis zum 28.02. dieses Jahres eine Reihe
von Brachflächen gerodet wurden. Ab dem 01.
März bis zum 30. September ist es nach dem
Bundesnaturschutzgesetz verboten, Bäume,
Sträucher und Hecken zu fällen oder stark zurück zuschneiden. Schonende Form- und Pflegeschnitte sind dagegen auch in dieser Zeit gestattet. Diese Rodungsaktivitäten lassen darauf
schließen, dass die betreffenden Grundstücke
für bauliche Aktivitäten vorbereitet wurden.
Dies betrifft u.a. die Eckgrundstücke am Eingang
zum Schillerweg (Ecke Gohliser-Str. bzw. Berggartenstraße und Schorlemmerstraße) sowie
das Grundstück an der Georg-Schumann-Straße
(zwischen Saßstraße und Reginenstraße).
Bei aller Freude um jede Lückenschließung mit
einem gelungenen Bauvorhaben bleibt doch
auch etwas Wehmut um den Baum. Und so gedenken wir seiner mit der letzten Strophe der
Ballade vom Baum, dem Freund.
Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein, dort
wo man ihn hat abgeschlagen,
bald werden graue Mauern ragen, dort wo er
liegt im Sonnenschein.
Vielleicht wird es ein Wunder geben, ich werde
heimlich darauf warten.
Vielleicht blüht vor dem Haus ein Garten und er
erwacht zu neuem Leben,
doch ist er dann noch schwach und klein und
wenn auch viele Jahre gehen,
er wird nie mehr derselbe sein.
Hansgeorg Herold
Gohlis-Forum 2/2013
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Warum ich gerne in Gohlis lebe - Juliane Kirchner-Jung
in der Menckestraße inne: Stolze Bürgerhäuser, in
den letzten 20 Jahren alle schön restauriert, säumen die Straße mit immer wieder neuen überraschenden Details, besonders schön dort, wo sie sich
weitet. Wie fast überall in Leipzig spürt man auch in
Gohlis den Geist der Gründerzeit, das wohlhabende
starke Bürgertum und die Blütezeit um 1900.
Wunderbar fügen sich heute auch der Mediencampus und das zur Wohnanlage ausgebaute Schokoladenpalais in die alte Bebauungsstruktur des
19.Jahrhunderts ein.
Gohlis, meine 4. Station in Leipzig. Vor 22 Jahren
sind wir mit damals noch drei Kindern von Siegen
nach Leipzig gezogen, von Neuschönefeld über
Schleußig und Eutritzsch, dann mit vier Kindern
2003 nach Gohlis-Süd.
Warum gerade Gohlis?
Mir gefiel auf Anhieb das Rosental mit seiner Großen Wiese, den alten Bäumen und der herrlichen
Aussicht auf die Silhouette der Innenstadt. Dort
tummeln sich zu allen Jahreszeiten viele Spaziergängerinnen und -gänger, Läufer, Kinder, die ihre
Drachen steigen lassen, junge Familien, die spielen
oder picknicken, Fußballspieler, Schlittschuhläufer,
vielseitig und bunt. Und die Giraffen der Afrika-Savanne schauen dem Treiben mit ihren sanften großen braunen Augen zu… Wie gut, dass die Leipziger
damals dem „August“ sein Schloss ausgeredet haben...
Ein kleiner Spaziergang durch mein Gohlis-Süd
kann vielleicht erklären, warum Gohlis so lebensund liebenswert ist.
Vom Rosental durch die Primavesistraße, bevorzugte Villenlage am Parthe-Ufer, mit unverbauter
Aussicht auf das Rosental liegt bald vor uns das von
Bürgerhäusern umschlossene Gohliser Schlößchen,
typischer Weise für Leipzig erbaut von einem Bürger, dem Kaufmann Kaspar Richter; fast eingekeilt
von Gründerzeithäusern, entwickelt es barocke
Schönheit gen Süden. Auf der Rückseite halten wir
6 Gohlis-Forum 2/2013
Weiter führt unser Weg zum Schillerhaus. Schillers
Aufenthalt in Leipzig 1785 verdanken wir die Erhaltung des dörflich anmutenden Häuschens, in dem er
seine „Ode an die Freude“ schrieb. Auch ihm verdanken wir die 1890 benannte Straße „ Poetenweg“,
in der wir wohnen. Die Kinder im benachbarten
Kindergarten sind die besten Nachbarn, die ich mir
wünschen kann, beleben sie doch unsere Straße.
(Manche Nicht-Leipziger sprechen unsere Straße
manchmal – nicht zu fassen! - „ Pötenweg“; dabei ist
der Name doch ein Versprechen!)
So verströmt Gohlis, ehemals ein selbstständiges
kleines Dorf vor den Toren Leipzigs, überall große
Geschichte.
Als Radfahrerin habe ich oft, aus der Innenstadt radelnd, spätestens am Nordplatz mit seiner Michaeliskirche das Gefühl von „ Hier bin ich zu Hause!“ Mit
der Michaelis- und Friedenskirche verbindet mich
viel. Wir fühlen uns in der Gemeinde sehr wohl und
gut aufgehoben.
Auf der Gohliser Straße zwischen den beiden Kirchen finde ich kleinere Läden für Blumen, Bücher,
Lebensmittel und im näheren Umkreis individuelle Restaurants. Gohlis liegt optimal in Fuß- und
Rad-Nähe zur Innenstadt und zum Grünen, zum
Kanal, zum Aussichtsturm und so vielem Schönen
mehr.
Neben der Architektur und den Freizeitangeboten
machen aber auch vor allem die besonders freundlichen Menschen Gohlis zu einem fast dörflichen, familiären Ort, nah am Herzen der Großstadt Leipzig.
Juliane Kirchner-Jung
Poetenweg 20
04155 Leipzig
Der Bürgerverein Gohlis e. V. und das autoforum Gerstmann GmbH laden
Sie ganz herzlich zur
3. Verkaufsmodenschau
ein.
präsentiert von Michael Kefalas
Wann: am 14.05.2013 um 17.00 Uhr
Wo: autoforum Gerstmann GmbH / Linderthaler Straße 61 - 65
Egal, ob Sie 19 oder 90 sind, egal ob Mann oder Frau - garantiert ist auch für Sie etwas dabei!!!
In eigener Sache
Liebe Leserinnen und Leser,
bitte beachten Sie, dass wir zum 01.05.2013 ein neues zusätzliches Büro, dass GohlisForum in der Lindenthaler Straße 34 haben. Das Büro im Heinrich-Budde-Haus bleibt nach wie vor eine Anlaufstelle für alle
Bürger.
Im Folgenden die Öffnungszeiten und Kontaktdaten der Büros:
Büro GohlisForum Lindenthaler Straße
Bürgerverein Gohlis e. V./ Lindenthaler Straße 34 / 04155 Leipzig
Tel.: 0341 / 200 18 556
FAX: 0341 / 200 18 558
Mail:
[email protected]
Internet: www.buergerverein-gohlis.de
Öffnungszeiten:
Montags 13.00 - 17.00 Uhr
Mittwochs
10.00 - 12.00 Uhr
zu erreichen mit den Linien 4, 10, 11 und Bus 90
Büro Heinrich-Budde-Haus / Lützowstraße
Bürgerverein Gohlis e .V. / Lützowstraße 19 / 04157 Leipzig
Tel: 0341 / 911 50 28 FAX: 0341 / 246 66 72
Mail:
[email protected]
Internet:
www.buergerverein-gohlis.de
Öffnungszeiten:
Montags
10.00 – 12.00 Uhr
Mittwochs
13.00 – 17.00 Uhr
zu erreichen mit der Linie 12
Gohlis-Forum 2/2013
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Nachruf Horst Butzeck
Im April 2013 ist Horst Butzeck plötzlich und unerwartet verstorben.
Horst Butzeck wurde 1936 in Leipzig geboren. Nach
dem Besuch der Grundschule ging er als Lehrling
zum damaligen SAG-Betrieb Bleichert und wurde
zum Technischen Zeichner ausgebildet. Schon sein
Vater hatte in der Bleichert-Firma gearbeitet. Horst
Butzeck blieb sein ganzes Arbeitsleben „seiner“
Firma treu. Zunächst arbeitete er als Technischer
Zeichner, dann als Teilkonstrukteur. In einem mehrjährigen Abendstudium qualifizierte er sich zum
Techniker für Maschinenbau und danach an der
Ingenieurschule für Schwermaschinenbau und Elektrotechnik Leipzig zum Ingenieur für Allgemeinen
Maschinenbau.
Als Konstrukteur im VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig war H. Butzeck maßgeblich an
den Haupterzeugnissen des Betriebes beteiligt,
zunächst an Elektrohängebahnen, später an Bandanlagen, Schwimmkranen und Doppellenker-Wippkranen. Außerdem meldete er mehrere Patente an
und bewirkte durch Neuerervorschläge einen hohen wirtschaftlichen Nutzen. Horst Butzeck gehörte
neben anderen Arbeitern, Angestellten, Ökonomen,
Ingenieuren und Konstrukteuren zum wertvollen
Stamm des Betriebes, die die Tradition des Baus von
Transportanlagen über Jahrzehnte bewahrten und
erneuerten.
Nach der Abwicklung des Betriebes 1991 zog er
sich nicht ins Private zurück. Er war u. a. Mitglied
im Bürgerverein Eutritzsch und wirkte auch im Bürgerverein Gohlis mit. Besonders interessierte ihn
die Erarbeitung der Geschichte seines Betriebes, so-
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wohl der Bleichert- als auch
der VEB-Zeit.
Als echter Zeitzeuge konnte
er selbst manchen Hinweis
geben. Er war
regelmäßiger
Gast der Geschichts-Veranstaltungen der bei­den Bürgervereine, legte eine eigene umfangreiche Material- und
Dokumentensammlung zu geschichtlichen Themen
an und schrieb mehrere Beiträge zur Betriebsgeschichte im „Gohlis-Forum“. In den letzten Jahren
war er aktives Mitglied der VTA-Chronikgruppe im
Sächsischen Wirtschaftsarchiv Leipzig. Unvergessen
ist sein Beitrag zum Aufbau der Bleichert-Ausstellung in der Garage 2008.
Horst Butzeck konnte auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Als Ingenieur/Konstrukteur war er
schöpferisch tätig gewesen. Als Mensch und Kollege hat er durch sein offenes und hilfsbereites Wesen viele Freunde gewonnen. Dazu trug auch sein
Humor bei, der meist hintergründig und trocken,
manchmal auch schwejkianisch, daherkam. So wird
er in unserem Gedächtnis und Herzen weiterleben.
Was kann Schöneres über einen Menschen gesagt
werden.
Auch der Bürgerverein Gohlis e. V. wird Horst Butzeck ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Manfred Hötzel
Leserbrief von Geert Schüppel / Gründungsmitglied des BV
Gohlis e. V.
Nach der politischen Wende war es einer der Wünsche der Gohliser Bürger, den alten Ortskern des
ehemaligen Dorfes Gohlis besser kenntlich zu machen und ihn auch zu beschreiben.
Dabei spielte und spielt bis heute die Menckestraße
– früher „Hauptstraße“- als Kennzeichnung des Verlaufes eines typischen Straßendorfes eine wichtige
Rolle.
Erst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden einige Areale ehemaliger Bauernhöfe mit Wohnhäusern bebaut, so der als „Poetenhof“ benannte Wohnungsbau und das Grundstück
der ehemaligen Oberschenke mit den heutigen
Hausnummern 6-8. Der letzte erkennbare Bauernhof war bis zu diesem Jahr das „Johannes`sche Gut“
auf der Hausnummer 30, dessen Wohnhaus als „Inspektorhaus“ fungierte.
Die Gohliser Hauptstraße war nicht nur durch den
Standort des Schlossgartens, sondern auch durch
eine Mittelinsel des östlichen (vorderen) Teiles gekennzeichnet, die sich bis heute erhalten hat. Diese
Mittelinsel - auch als Anger bezeichnet - diente allgemein bedeutenden Zwecken wie der Unterbringung von Feuerwehr, Leichenwagen, Gefangenen
und insbesondere der Erbauung eines Schulbaues
mit den notwenigen Nebengelassen.
Da sie damit ein Ort des Gemeindelebens war, wurde sie nach Eingemeindung des Dorfes in die Stadt
Leipzig als historisches Relikt erhalten und letztlich
sogar unter Denkmalschutz gestellt.
Heute erfreut sie die Anwohner mit ihrer erholsamen Begrünung, deren Pflege allerdings oft zu Kritik Anlass gibt!
Der Umgang mit dieser grünen Insel wird seit Jahren sträflichst vernachlässigt! Der Bürgerverein
Gohlis e. V. hat sich wiederholt dafür eingesetzt, die
Nutzung zum Interesse der Bewohner des vorderen
Straßenteiles zu konkretisieren, damit den Wohnwert der Menckestraße zu erhöhen und gleichzeitig
an das ehemalige Dorfensemble zu erinnern.
Es ist unverständlich, wie dilettantisch Pflege und
Ergänzungsmaßnahmen auf diesem Standort
durchgeführt werden und zeigt die Frage auf, ob
verantwortliche Stadtverwalter nachweislich ihren
Pflichten nachkommen? Zumal mit dem Bestand
und der Vermehrung von Leipzigs Grün geprahlt
wird. In Veröffentlichungen des Jahres 2007 wird
in aller Ausführlichkeit auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Der sich jedoch bis heute nicht
verbessert hat.
Bürgerprojekt beginnt den nächsten Beteiligungsprozess in Gohlis
Das Bürgerprojekt „Starke Nachbarschaften durch
aktive Beteiligung“ begann im April 2013 den
nächsten Beteiligungsprozess in Gohlis. Einzelne Vertreter des Projekts werden sich dazu in den
kommenden Wochen in individuellen Gesprächen
mit Gohliser Bürgerinnen und Bürgern darüber unterhalten, wie sie ihren Stadtteil erleben und wo sie
sich Veränderungen wünschen.
Im Anschluss daran werden die genannten Anliegen
zusammengetragen. Gleichzeitig sollen die Menschen zusammengebracht werden, die sich gemeinsam für ein Thema im Stadtteil einbringen wollen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich am
Gesprächsprozess beteiligen möchten, können sich
auch direkt an das Bürgerprojekt wenden. (Kontakt: [email protected])
Das Projekt „Starke Nachbarschaften durch aktive
Beteiligung“ ist ein offenes Netzwerk aus Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen, Gruppen und
Kirchgemeinden im Leipziger Norden. Wir sind
parteienunabhängig und verfolgen das Ziel, durch
eigene Initiativen das Leben im Stadtteil zu verbessern. Dazu sind wir mit den Menschen vor Ort im
direkten Gespräch und greifen bereits bestehendes
Engagement auf.
Starke Nachbarschaften durch aktive Beteiligung c/o
Ev.-Luth. Auferstehungskirchgemeinde Leipzig-Möckern
Georg-Schumann-Straße 198, 04159 Leipzig,
[email protected]
www.starke-nachbarschaften.de
Gohlis-Forum 2/2013
9
Hoffnung auf neue Kita-Plätze
Im Sommer dieses Jahres ist es soweit, dass der
Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz die
Stadt in Erklärungsnöte bringen wird. Und so mobilisiert sie alle Kräfte, um dem Bedarf einigermaßen
gerecht zu werden. In unmittelbarer Nähe zu Gohlis,
in der Nordvorstadt, ist auf dem Grundstück Gohliser Straße 5 der Neubau einer Kindertagesstätte
geplant. Das Grundstück, das sich in kommunalem
Eigentum befindet, wird von der Karl-Rothe-Straße
und der Springerstraße begrenzt und dient gegenwärtig als Grünanlage. Am westlichen Rand befindet
sich auf dem Areal das Herderinstitut. In den 20er
Jahren befanden sich auf dem Gelände Messehallen
und nach dem 2. Weltkrieg diente das Gelände zur
Ablagerung von Trümmerschutt.
In Ergänzung zu vielen Kitas in freier Trägerschaft
wird hier eine kommunale Einrichtung geschaffen.
Natürlich weiß die Stadt um die Problematik, eine
Grünanlage zu bebauen, aber Flächen in kommunalem Eigentum und in geeigneter Lage sind in Leipzig
nur beschränkt vorhanden. Die auf der Grünanlage
vorhandenen Spender-Bäume werden natürlich
fachgemäß versetzt.
Der Planungsbeschluss beruht auf der Kita-Bedarfs-
10 Gohlis-Forum 2/2013
planung von 2012 und sieht die Errichtung einer
Kita in Leipziger Standardgröße vor. Diese beinhaltet 165 Plätze, davon 120 Kindergarten- und 45
Krippenplätze. Der Investitionsumfang beträgt 2,5
Millionen Euro, von denen 50% als Förderung vom
Land Sachsen und 50% von der Stadt bereitgestellt
werden. Das Gebäude wird in Systembauweise errichtet, das bedeutet, dass vorgefertigte Bauteile auf
der Baustelle montiert werden. Damit wird kaum
eine Kostenersparnis erzielt, dafür aber die Bauzeit
erheblich reduziert.
Ab Ende 2014 ist die Nutzung der Einrichtung vorgesehen.
Nach der Beschlussfassung im Stadtrat am
17.04.2013 kann die deutschlandweite Ausschreibung für das Vorhaben erfolgen.
Bei aller Euphorie über die neue Einrichtung sollte
nicht vergessen werden, sich rechtzeitig einen Namen zu sichern, der noch nicht geschützt ist. Das
„Hummelnest“ ist schon mal passé.
Hansgeorg Herold
Der versteht Spaß.
Nur nicht beim Preis.
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Gohlis-Forum 2/2013
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Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,
Buchsommer Sachsen und Buchsommer „Junior“
Die wichtigste Information gleich zu Beginn: auch in
diesem Jahr wird es wieder einen Buchsommer geben! Bereits in den letzten Jahren erfreute sich der
Ferien-Lesespaß größter Beliebtheit, die Buchsommerregale wurden regelrecht geplündert und die
ausleihen. Mit dem Gerät können Sie sowohl private
E-Books als auch E-Books aus dem Sortiment der
Onleihe der Stadtbibliothek Leipzig nutzen. Die
Onleihe ist ein Angebot der Stadtbibliothek für die
kostenlose Nutzung digitaler Medien. Alle Informationen zur Onleihe finden Sie unter www.onleihe.
de/leipzig
Neue CDs
Neben diesen wichtigen Informationen möchten
wir aber auch in dieser Ausgabe des Gohlis-Forum
Ihr Interesse für einige unserer Neuerwerbungen
wecken. Im Bereich Musik hat sich in den vergangenen Wochen wieder einiges getan: neue CDs von
Silly, Eric Clapton, Semino Rossi sowie die Top-Alben von Depeche Mode und Volbeat und den Senkrechtstartern von Passenger, mit dem Hit „Let her
go“ sind nun ausleihbar. Gekauft haben wir auch
neu aufgelegte Klassiker von u.a. Pink Floyd und
Metallica.
Neue Filme
Eine ganze Reihe von hochkarätigen Filmen ist auf
DVD erschienen. Mit dabei natürlich die Literaturverfilmungen „Der Hobbit“, „Die Wand“ und „Cloud
Atlas“ sowie „Django Unchained“ mit Christoph
Waltz. Auch dabei ist „Lincoln“, für dessen Haupt-
gelesenen Bücher durch die teilnehmenden Schüler
fleißig bewertet. Im Sommer 2013 wird die Aktion
nun ausgeweitet. Sie richtet sich nicht nur an die
Schüler der 5. - 10. Klassen, sondern auch im Rahmen des zeitgleich stattfindenden Buchsommers
„Junior“ an die Grundschüler der 1.-4. Klassen. Start
des Buchsommers ist der 1. Juli 2013, am 30. August endet er. Wer es in diesen 8 Wochen schafft,
drei nagelneue, extra für den Buchsommer bereitgestellte Bücher zu lesen, erhält ein Zertifikat der
Sächsischen Bildungsagentur sowie eine Einladung
zur großen Abschiedsparty.
E-Book-Reader in der Bibliothek Gohlis
Eine weitere wichtige Neuerung ist der Beginn der
E-Book-Reader-Verleihung in der Bibliothek Gohlis.
Elektronische Bücher nehmen einen stetig wachsenden Marktanteil im Buchhandel ein und profitieren
durch die zunehmende Verbreitung transportabler
Endgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs und eben
E-Book-Reader, den Lesegeräten für elektronische
Bücher. Wer solch ein Gerät einmal testen möchte,
kann es sich in der Bibliothek Gohlis für 4 Wochen
12 Gohlis-Forum 2/2013
rolle Daniel-Day Lewis als erster Schauspieler überhaupt seinen 3. Oscar als Hauptdarsteller gewann.
Neue Bücher
Allen, die gern auf einer Wiese, auf dem Balkon, im
Garten oder in ihrem Lesesessel ein spannendes
und unterhaltsames Buch genießen, möchten wir
ein paar Empfehlungen aus dem riesigen Angebot von Neuerscheinungen auf den Weg geben. Da
wäre natürlich Dora Heldt mit ihrem Roman „Herzlichen Glückwunsch – Sie haben gewonnen!“. Heldt
schreibt flüssig wie immer, dabei aber auch humorvoll und herzlich.
Eine meisterhaft erzählte Familiensaga schrieb Hannah Richell mit „Geheimnis der Gezeiten“. Hier geht
es um die vierzehnjährige Dora, deren kleiner Bruder beim Spielen zwischen den Klippen verschwindet und deren Familie über diese Katastrophe zerbricht. Jahre später kehrt Dora in ihren Heimatort
zurück und damit auch die Erinnerungen an jenen
schrecklichen Tag. Und sie spürt, dass ihre Mutter
die Wahrheit kennt und schweigt... ein berührender
Roman über Schuld, Vergebung und der Umgang
mit dem Verhängnis.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre können die Bibliothek kostenlos nutzen.
Bibliothek Gohlis
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig
Tel.: 0341 / 90 13 76 4
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10.00 – 18.00 Uhr ;
Mi 13.00 – 18.00 Uhr
Leserbrief zum Beitrag über die Krokerstr. 1 im GF 06/2012
Krokerstraße 1
Liebe Redaktion,
ich erhielt von einem Leipziger Schulfreund ihr o. g.
Heft mit einem Artikel über das Haus Krokerstrasse 1, früher Roonstraße. Ich habe von 1943-1959 in
diesem Haus bei meinen Großeltern gewohnt, es ist
der in Ihrem Artikel als einer der ersten Bewohner
genannte Inspektor W. Friedrich.
Mein Großvater wurde 1885 in der Plagwitzer Straße geboren, sein Vater war Inspektor bei der Leipziger Feuer-Versicherung. Die Familie zog öfters
um. Der Bruder Hans Friedrich, später Kunstmaler,
wurde 1887 in der Langestraße geboren. Als die Familie einmal im Eckhaus Wittenberger/Delitzscher
Straße wohnte, wurde die Mutter beim Einkauf
auf ihren Sohn Walter aufmerksam gemacht, der
im 3.Stock auf dem Balkongeländer balancierte. Er
übte Gleichgewicht, weil er nach der Schulzeit zur
See fahren wollte.
1903 ging er auf eine Seefahrtschule, fuhr anschließend einige Jahre als Offizier auf Handelsschiffen,
u.a. beim Österreichischen Lloyd in Triest, damals
hatte Österreich Handels- und Kriegsmarine.
Nach einer Augenverletzung musste er an Land bleiben und wurde, wie sein Vater zuvor, Inspektor bei
der Leipziger Feuer-Versicherung. Die Versicherung
hatte das Haus „die runde Ecke“ gebaut. 1911 hat
er geheiratet und zog 1913 in das Haus Roonstraße
Gohlis-Forum 2/2013
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1. Die Roonstraße ging damals über die Gottschallund Pariser Strasse weiter.
Während des 1. Krieges war er bei der kaiserl.
Kriegsmarine, Entlassung war am 07.01.1919.
Nach dem Krieg begann er einen Rauchwarenhandel am Brühl. Die Firma Friedrich & Loudwin war
bis 1958 in der Nikolaistraße 20-26 in Oelssners
Hof.
Vom 17.11.1939 an war er wieder bei der Kriegsmarine, wurde aber am 31.01.1945 aus Altersgründen
entlassen.
Meine Mutter wohnte mit meinem Vater seit 1938
in der Ulanenstrasse. Als die Eltern meines Vaters
ausgebombt waren, zogen sie dort ein und wir zogen mit in die Krokerstrasse 1.
Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen im
April 1945 wurde mein Großvater verhaftet, kam
ins Gefangenenlager Bad Kreuznach auf die Rheinwiesen, von dort ins amerikanische Sanatorium Bad
Nauheim. Er wurde am 29.06.1945 dort entlassen
und kam nach Leipzig am 05.07.1945, kurz nach
Einmarsch der sowjetischen Gruppen. Von diesen
wurde er auch öfters zu Verhören abgeholt.
In der Lothringer Strasse war ein Kellereingang
und dort links unterm Laden war der Luftschutzraum. In dem kleinen Laden in der Krokerstraße
war Elektro-Baehr, dessen Haus Lothringer/ Ecke
Kaiser-Friedrich-Straße war zerstört. Er wohnte in
„Kamerun“.
Für die Zentralheizung in der Wohnung gab es auf
dem Balkon einen kleinen Lastenaufzug. Das Seil
war öfter kaputt, Ersatz nicht zu beschaffen, also
mussten die Kohlen per pedes hoch getragen werden.
Mein Großvater hatte erst die Wohnung Parterre
links, diese dann aber mit einem älteren Ehepaar
aus der 3. Etage links getauscht, die Wohnung hatte Balkon vorne und hinten, hinten verglast, zum
Nachbarhaus Krokerstrasse 3. Neben uns wohnte
Familie Zweck. Die dritte Wohnung bewohnte ein
Arzt, Dr. Schmink.
In der 2. Etage wohnten 2 alte Damen aus der Familie Siemens, eine Familie Starke und die damaligen
Hausbesitzer (Familie Koch?). Unter dem Dach war
eine Hausmeisterwohnung sowie eine Wohnung
von der Familie Schulze. Vom Speicherfenster konnte man weit sehen, da gegenüber bis zum Eutritzscher
Park nur kleine Häuser standen.
An der Ecke Lothringer / Pariser Straße war Fleischer Lachmann, auf derselben Seite war Bäcker
Heimer. Zu ihm wurden zu Weihnachten auch die
Stollen zum Backen gebracht.
In der ersten Zeit nach dem 2. Weltkrieg holte ich
Sonntags Bier im Deckelglas im Restaurant Sedans
gegenüber von Lachmanns.
Als Kind hatte meine Mutter eine ältere Freundin im
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Haus, diese wurde später meine Lehrerin an der 35.
Grundschule in der Pariser Strasse, ihr Sohn wurde mein bester Freund. Sie starb vor einigen Jahren
hier im Odenwald.
Meine Mutter „machte 1956 rüber“, meine Schwester 1957 und ich 1959.
Mein Großvater starb 1960, seine Frau kam zu uns
in den Westen, als Rentner durfte sie ihre Möbel ect.
mitnehmen. Das war für uns hier sehr schön.
Zum Kriegsende hatten wir einige Zeit eine aus
Schlesien vertriebene Familie und nach dem Weggang meiner Mutter nahmen sie eine bekannte
Familie als Untermieter auf, um nicht irgend eine
fremde Familie, vielleicht linientreue, zwangsweise
aufnehmen zu müssen.
Als Mitte der fünfziger Jahre im Radio sonntags gemeldet wurde, dass in den Schulen alle Geldscheine
umgetauscht wurden, kam ein VP-Offizier an unsere Türe, der auch im Haus wohnte und gab uns
Bescheid. Als es klingelte wurde schnell RIAS abgestellt und die Sendereinstellung verdreht, damit
man es nicht feststellen konnte.
Der Bruder meines Großvaters, Hans-Friedrich, geb.
1887 in der Langestrasse, ging von Ostern 1903 bis
Juli 1909 auf die königl. sächsische Akademie für
graphische Künste und Buchgewerbe und ab Oktober 1909 an die Akademie der bildenden Künste in
München.
Die Zeugnisse der Leipziger Akademie bekam ich
kürzlich aus dem Leipziger Staatsarchiv, die Münchner sind im Krieg verbrannt. Ab 1912 war er in
Leipzig als Illustrator, Werbegraphiker, Porträt- und
Landschaftsmaler tätig und jahrzehntelanger freier
Mitarbeiter der LEIPZIGER Illustrierten.
Er nahm an beiden Kriegen teil und ging 1950 nach
Wiesbaden, seine letzte Leipziger Wohnung war die
Bünaustrasse, von der Lothringer Strasse aus das 2.
Haus links.
Während meiner Schulzeit in der 35. Grundschule
1948-1956 wurden dort im Unterricht noch Rollbilder verwendet, die von ihm gezeichnet waren.
In diesen Jahren gab mein Großvater auch einen
präparierten Kugelfisch und einen Katzenhai an die
Schule. Ob das die Zeiten überdauert hat, weiß ich
nicht.
In Leipzig müssen noch viele Bilder von Hans Friedrich existieren, ebenso im Raum Wiesbaden und
Büdingen, sowie Wasserburg am Inn, wo er eine Ferienunterkunft hatte.
Er starb am 12.04.1967 in Wiesbaden.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Hoffmann
Der Leserbrief wurde redaktionell gekürzt.
Wer waren Hans und Hilde Coppi ?
Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Hilde durfte noch einige Monate ihr Kind nähren,
dann wurde sie am 5. August 1943 ebenfalls hingerichtet.
Hans Coppi wurde am 25. Januar 1916 in Berlin geboren.
Schon als junger Arbeiter beteiligte er sich am Widerstand gegen den Faschismus. Er schrieb u. a. Parolen an Häuserwände. 1934 wurde er deshalb in
das KZ Oranienburg verschleppt und zu einem Jahr
Jugendgefängnis verurteilt. Nach der Entlassung,
von einem starken Lernwillen geprägt, qualifizierte
er sich vom Hilfsarbeiter zum Techniker.
Hilde Coppi wurde am 30. Mai 1909 geboren. Sie erlernte den Beruf einer Sekretärin. Hans und Hilde
Coppi lernten sich in Berlin kennen und lieben und
heirateten 1941.
Im gleichen Jahr schlossen sie sich der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack an.
Hans Coppi arbeitete für die Gruppe vor allem als
Funker. Nachdem er zum Kriegsdienst eingezogen
war, wurde er im September 1942 in einer Kaserne
in Posen verhaftet und in das Gestapogefängnis in
der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin gebracht. Kurz
danach wurde Hilde in ihrer Wohnlaube in Berlin
verhaftet. Da sie zu diesem Zeitpunkt hochschwanger war, brachte man sie in das Frauengefängnis in
der Berliner Barnimstraße. Dort kam am 27. November 1942 ihr Sohn zur Welt, der den Vornamen
seines Vaters erhielt.
Das Reichskriegsgericht bzw. der Volksgerichtshof
verurteilten Hans und Hilde Coppi wegen Hochund Landesverrates zum Tode. Hans wurde am 22.
Wer war die Schulze-Boysen/Harnack-Organisation, auch „Rote Kapelle“ genannt?
In den 1930er Jahre hatte sich in Berlin ein Freundes- und Widerstandskreis um Dr. Arvid Harnack
(Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium), seine Frau Mildred und Oberleutnant Harro
Schulze-Boysen (Reichsluftfahrtministerium) und
seine Frau Libertas gebildet, der sich zu einem der
größten deutschen Widerstandsgruppierungen entwickelte. Er zeichnete sich in seiner politischen
und sozialen Zusammensetzung durch eine große
Breite aus. Ihm gehörten Intellektuelle, Künstler, Arbeiter, Angestellte, Studenten, Unternehmer, Ärzte,
Soldaten, Offiziere, Marxisten und Christen an. Weit
über ein Drittel der Beteiligten waren Frauen. Die
Größe der Organisation ermöglichte es, die gesamte
Breite des Widerstandes abzudecken: Verbreitung
selbstgefertigter Schriften, Klebeaktionen, Hilfe für
Verfolgte, Juden und ausländische Zwangsarbeiter
u. a.. Eine Besonderheit waren Kontakte in das Ausland und die Verbindung zur sowjetischen Aufklärung, um den Krieg gegen die Sowjetunion zu verhindern bzw. abzukürzen.
Die Gestapo inhaftierte im Herbst 1942 über 100
Widerständler und ordnete sie dem Fahndungskomplex „Rote Kapelle“ zu. Bis Sommer 1943 wurGohlis-Forum 2/2013
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den 92 angeklagt und 50 von ihnen hingerichtet.
Nicht alle Mitglieder wurden enttarnt und konnten
ihren Widerstand in anderen Gruppen fortsetzen.
Der junge Hans Coppi wurde von der Großmutter
mütterlicherseits aufgezogen und ist heute als promovierter Historiker freier Mitarbeiter in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Dr. Coppi
schreibt zur politischen Bewertung der „Roten Kapelle“ in der Nachkriegszeit: „In der alten Bundesrepublik wurde die „Rote Kapelle“ in Kontinuität
zur Deutung der Gestapo zu einer im Dienste einer
feindlichen Macht arbeitenden kommunistischen
Spionageorganisation. In der DDR wurden aus den
heterogenen und locker verbundenen Freundesund Widerstandskreisen eine deutschland- und europaweit operierende Widerstandsorganisation…,
ein Beispiel praktizierter Volksfrontpolitik und
Kundschaftergruppe für die Sowjetunion.“
Diese konträre Deutung war in der Zeit des Kalten
Krieges vorherrschend. Sie ist noch nicht überwunden und wirkt bis heute. Nur langsam setzt sich –
wie meist bei komplizierten Sachverhalten - die historische Wahrheit durch.
Was können uns aber unabhängig von der politischen Bewertung einzelne Mitglieder der Gruppe
wie Hans und Hilde Coppi als Menschen und Widerständler bedeuten?
Als junge und lebensfrohe Menschen nahmen diese
tapfer den Kampf gegen den Faschismus auf. Sie haben dabei die letzte Konsequenz nicht gescheut und
ihr Leben gegeben. Eine solche Konsequenz müssen junge Menschen heute glücklicherweise nicht
ziehen. Der hohe moralische Anspruch, der im antifaschistischen Widerstand nötig war und von den
Angehörigen der „Roten Kapelle“ im praktischen
Verhalten auch untereinander gelebt wurde, kann
als Beispiel und Ansporn für Zivilcourage im täglichen Leben gelten.
Mannfred Hötzel
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Dank vieler kooperierender Akteure konnten die notwendigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen
des Fahrweges in der Winterpause durchgeführt werden.
Neue Technik die begeistert und der Fuhrpark wie vom Meister. Nun ist der nachhaltige Fahrbetrieb der Parkeisenbahn Auensee gesichert.
Vielen Dank auch an die vielen treuen Fahrgäste, Unterstützer und Förderer der Stadtbezirks Möckern und Wahren.
Einige Höhepunkte für 2013 sind geplant.
Die Fahrsaison sollte ja am 29.03.2013 starten. Aber Petrus hatte andere Pläne.
Sobald das Wetter besser ist beginnt der planmäßige Fahrbetrieb.
Di-Sa 14:00 – 18:00, So 10:00 -18:00
Veranstaltungsvorschau:
04.05.2013, 14:00 Museumsnacht Leipzig-Halle mit Fahrbetrieb
18.05.2013, 14:00 Parkeisenbahnkinderfest - viele kleine Spielstationen
09.06.2013, 14:00 Tag des Eisenbahner - Ballonfahrten, Kinder mit Ballon fahren frei
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Interview mit Bernhard Stoschek vom Verein
KUNST:offen in Sachsen e. V.
Vorschlag, einen Verein zu gründen. Wir haben den
Vorstand gewählt, und ich habe mich bereit erklärt,
die Funktion des Schatzmeisters zu übernehmen.
Der Verein selbst besteht eigentlich nur aus wirklich aktiven Mitgliedern. Es ist also nicht die Mitgliederanzahl, die wichtig ist, sondern der Aspekt von
einem Jahr zum nächsten alle erforderlichen Aufgaben auf die Schultern der einzelnen Mitglieder, besonders des Vorstands zu verteilen, um KUNST:offen in Sachsen zu organisieren.
Was kann sich der Besucher, die Besucherin unter dem
Namen KUNST:offen in Sachsen vorstellen, und was
erwartet ihn wenn er sich zu Pfingsten entschließt,
einen oder mehrere Ihrer Veranstaltungsorte, sprich
Ateliers zu besuchen?
Bernhard Stoschek
Bernhard Stoschek ist Jahrgang 1953. Er hat eine
technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung und
er bezeichnet sich als leidenschaftlichen Ingenieur, der viele Jahre im Management tätig war. Vor
10 Jahren kam eine Leidenschaft hinzu, die seinem
beruflichen Leben eine Kehrtwende geben sollte. Er
entdeckte seine Passion für die Malerei!
2010 hat er den gut bezahlten Job gegen die Unsicherheit eines Künstlerdaseins getauscht. Es ist
spannend seine Bilder, seine Entwicklung zu betrachten, und er macht Mut, die eigenen Träume
und Visionen in die Tat umzusetzen.
Wie ist die Idee zu KUNST:offen in Sachsen entstanden?
Die Idee kommt ursprünglich aus Skandinavien.
Schon seit vielen Jahren werden dort regelmäßig zu
Pfingsten landesweit die Ateliers geöffnet Und ich
persönlich habe KUNST:offen vor 8 Jahren das erste Mal in Mecklenburg Vorpommern als Besucher
kennengelernt.
Das hat mich so begeistert, dass ich gesagt habe, so
etwas müssen wir auch machen.
Und wie wurde aus dem Wunsch dann Wirklichkeit?
Einige Monate später haben wir im Oberlausitzer
Kunstverein darüber gesprochen und ich bekam die
Telefonnummer von einem Künstler, der Mitstreiter
suchte, um auch in Sachsen ein KUNST:offen zu organisieren. Der Bildhauer Olaf Klepzig machte den
Wir
möchten
dem Besucher
Kunst
nahe
bringen. Ohne
Berührungsängste können
Interessierte
den Künstlern
über die Schulter schauen, und
im Atelier selbst
sehen, wie Kunst
entsteht.
Das
bedeutet,
dass nicht wie
üblich in einer
Galerie
oder
Ausstellung das
fertige
Werk Atelier Refugium
betrachtet und
gekauft werden soll. Sondern der Prozess des Entstehens stellt sich dem Besucher dar.
Kunst interessierte Leute mit Künstlern zusammen
zu bringen, und zwar auf einer nicht kommerziellen
Basis. Hemmschwellen abbauen, in Dialog mit dem
Künstler treten, das ist der Anspruch, den wir haben.
Viele der Besucher betätigen sich ja auch selbst
künstlerisch.
Es besteht die Möglichkeit, sich vorab eine Art Route zusammenstellen zu können, um mehrere Ateliers anzuschauen. Über unsere Homepage und die
sachsenweit verteilten Broschüren kann man also
in aller Ruhe überlegen, wo in Sachsen man Ateliers
und Kunstwerkstätten betrachten will. Und gerade
zu Pfingsten ist das eine Möglichkeit, einen Ausflug
damit zu verbinden.
Gohlis-Forum 2/2013
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Wie finanzieren Sie KUNST:offen in Sachsen?
Mehrere vergebliche Versuche eine Förderung zu
erhalten, hat es gegeben.
Nun sind wir stolz darauf, mit den Teilnehmerbeiträgen, die jeder der teilnehmenden Künstler leisten muss, und einigen Spenden, die wir bekommen,
alle anfallenden Unkosten tilgen zu können. Wir bekommen keinerlei Förderung, und sind stolz darauf,
kostendeckend zu arbeiten.
Und wie schon erwähnt, es ist heutzutage nicht üblich so eine Idee sachsenweit ohne Subvention über
Jahre hinweg regelmäßig zu organisieren. Es gibt
zunehmend Teilnehmer die Spenden geben, weil sie
von der Idee so überzeugt sind.
Wie hat sich „KUNST:offen in Sachsen“ in den letzten
Jahren entwickelt? Was können sie über die Resonanz
der beteiligten Künstler und Besucher sagen?
In den letzten Jahren haben immer ca. 250 Künstlerinnen und Künstler an ca. 200 Veranstaltungsorten teilgenommen. Die Betonung dabei liegt auf
ganz Sachsen, das heißt, nicht nur in den Städten,
sondern auch auf dem Land, und abgelegenen Orten findet KUNST:offen statt. Und gerade da gibt es
viele Ateliers, die sonst nie oder kaum zielgerichtet
Besucher anlocken würden. Über die Presse und die
Vernetzung finden diese Künstler dadurch auch die
Gelegenheit sich publik zu machen. Wir sind jetzt
im 9. Jahr, das zeigt doch, dass KUNST:offen für die
Künstler inzwischen ein fester Termin ist, und wie sie
diese Form der Präsentation annehmen.
Wie sieht es mit den Besucherzahlen aus?
Ob die Zahl nun exakt stimmt, weiß ich leider nicht.
Zwischen 12 und 15 Tausend Besucher sachsenweit
war unsere Schätzung im Jahr 2010. Einige Teilnehmer hatten Steinchen vorbereitet. Jeder Besucher
wurde gebeten, beim Gehen einen Stein in einen
Korb zu legen. Die wurden dann gezählt und hochgerechnet.
Auch zum Beispiel die „Freie Presse“ und die „Sächsische Zeitung“ berichten regelmäßig über die Be-
Panoramaansicht des Ateliers
18 Gohlis-Forum 2/2013
teiligung der teilnehmenden Künstler und deren
Besucherzahlen.
Arbeiten Sie mit anderen Kunstträgern zusammen?
Es ist sehr schwierig, gerade hier in Leipzig. Wir haben immer wieder versucht andere Organisatoren
zum Mitmachen zu bewegen. Die Resonanz darauf
ist sehr bescheiden. Schade, denn wir wollen ja
niemandem Konkurrenz machen, sondern nur den
Künstlern eine weitere Möglichkeit bieten, sich zu
präsentieren.
Es geht aber auch anders. In Dresden arbeiten wir
eng mit dem Künstlerbund zusammen. In Chemnitz
wurde von der Freien Presse das Konzept komplett
übernommen. Wir geben nicht auf, und hoffen künftig auch in Leipzig besser mit anderen Veranstaltern
zusammen arbeiten zu können. Nicht zuletzt, indem
auch medial immer mehr darüber berichtet wird.
Herr Stoschek, wenn sich unsere Leser nun informieren möchten, weil sie neugierig geworden sind, und
zu Pfingsten gern eines der Ateliers besuchen möchten. Wie können sie sich am besten auf den Besuch
vorbereiten?
Über unsere Internetseite: www.kunstoffeninsachsen.de
können sich Interessierte informieren.
Wir haben eine Broschüre erstellt, über die man
sich vorab genau über die einzelnen offenen Ateliers informieren kann. Sie liegt sachsenweit aus,
und ist untergliedert in die einzelnen PLZ Gebiete
im Raum Dresden, Chemnitz und Leipzig. Natürlich
gibt es auch Plakate, die überall aushängen. Einige Kunstzeitungen und andere Medien, berichten
ebenfalls darüber.
Herr Stoschek, ich danke Ihnen für das Gespräch. Auf
jeden Fall werde ich zu den Besuchern gehören, die
den Veranstaltungsort Monopol in Eutritzsch in
der Haferkornstraße besuchen werden. Ich freue
mich darauf, und wünsche Ihnen für KUNST:offen zu
Pfingsten viel Spaß und Erfolg.
pc
Gohliser Schlösschen zu Leipzig
Auszüge aus dem Veranstaltungskalender Mai 2013
Sonntag, 12. Mai, 11.00 Uhr
Führung durch das Gohliser Schlösschen
Eintritt: 5,00 Euro Sonntag, 12. Mai, 15.00 Uhr
Musik für Frauenstimme und Klavier
Berliner Frauen-Vokalensemble
Liana Narubina – Klavier.
Eintritt: 15,00 Euro/12,50 Euro
Sonntag, 12. Mai, 19.00 Uhr
Theater im Schlösschen
„Nur eine Mutter weiß allein, was lieben heißt und glücklich sein…“ Adalbert von Chamisso
Ein literarisches Potpourri mit Antje Poser und Verena Noll
Eintritt: 15,00 Euro/12,50 Euro
Sonntag, 19. Mai, 11.00 Uhr
Führung durch das Gohliser Schlösschen
Sonntag, 19. Mai, 15.00 Uhr
Klavierkonzert mit Jan Sählhof
Der Berliner Pianist Jan Sählhof avancierte in den letzten Jahren zu einem beliebten Künstler im In- und
Ausland. Sein Repertoire umfasst das gesamte klassisch-romantische Oeuvre bis hin zum Impressionismus
und der Moderne. Er ist als Kammermusikpartner und Gesangsbegleiter sehr gefragt. Erstmals stand er
16jährig als Pianist auf der Bühne und spielte abendfüllende Klavierrecitals.
Mit natürlicher Musikalität und Virtuosität spiegelt er in seinen Interpretationen den musikalischen Gehalt
der Werke eindringlich wieder.
Auf dem Konzertprogramm stehen Sonaten von Mozart und Schubert.
Eintritt: 15,00 Euro/12,50 Euro
Sonntag, 19. Mai, 19.00 Uhr
Theater im Schlösschen
„Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen …“
„Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe.
Ein Versepos in 12 Gesängen.
Lesung mit Friedhelm Eberle – Schauspieler
Susanne Barnkoth – Klavier
Erleben Sie die abenteuerlichen Geschicke des Reineke Fuchs, und wie es ihm, mehrfach angeklagt und
verurteilt, immer wieder gelingt, mit verblüffender Intelligenz, mit Witz und Verschlagenheit, mit Lug und
Trug den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, um schließlich sogar „Kanzler des Reichs“ zu werden.
Ein höchst unterhaltsames Abbild einer beispiellosen Karriere.
Eintritt: 15,00 Euro / 12,50 Euro
Sommertheater im Schlosshof
13. Juli bis 6. August 2013, jeweils 20.00 Uhr
Shakespeares „Romeo und Julia“
Unternehmen Bühne
Es spielt das Ensemble von Unternehmen Bühne Leipzig
Inszenierung: Tilo Esche / Musik: Enno Seifried / Bühne: Peter Schneider
Eintritt: 16,00 Euro/11,00 Euro
Abschlussveranstaltung des Sommertheaters
7. August 2013, 20.00 Uhr
Actors Slam – München vs. Leipzig
Schlosshof (bei Regenwetter im Haus)
Eintritt: 16,00 Euro/11,00 Euro
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Rosentalresidenz
Wohnen mit 5-Sterne-Charakter
Auf Wunsch: Service, Betreuung und Pflege
in der Wohnung (bis inkl. Pflegestufe 3)
Ein- bis Drei-ZimmerWohnungen
mit Wohlfühlfaktor!
 Hochwertig Qualität
 Barrierefrei
 Einbauküche
Service, Betreuung
& Pflege durch:
 Balkon
 Harmonische
Gartenanlage
Vermietung
durch:
www.rosentalresidenz.de  Elsbethstr. 16-20/ Lindenthalerstr. 34  04155 Leipzig
Zum Geburtstag herzlichen Glückwunsch
Mai
Juni
Frau Casinta Ullrich 01.05.Sigrid Wiest01.06.
Herr Wolfgang Hagenow
07.05
Frau Ingeborg Baumann
01.06.
Frau Sigrid Drescher
08.05
Frau Uta Hagenow
06.06.
Frau Inge Althammer
11.05
Frau Gerda Hohner
12.06.
Frau Irmgard Gruner
12.05
Herr Alfred Bartsch
14.06.
Herr Eberhard Merkel
15.05.
Herr Wolfram Peikert
29.06.
Herr Gerd Klenk
23.05.
übermittelt der Bürgerverein Gohlis e.V.
Impressum
Ach
Herausgeber:
Bürgerverein Gohlis e. V.
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Vereinsanschrift: GohlisForum; Lindenthaler Straße 34, 04155 Leipzig,
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Tele
fonv e Ans
Tel: (0341) 200 18 556,
ch
erb
indu rift
Fax : (0341) 200 18 558
nge
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Internet:www.buergerverein-gohlis.de
mailto:[email protected]
Bankverbindung: Sparkasse Leipzig, BLZ 860 555 92, Konto-Nr. 1111 501 668
Redaktion:
Hansgeorg Herold, Petra Cramer
Satz u. Layout:
Reinhard Wohlfahrt
Fotos:
Eva-Maria Cramer, Autoren
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung des Bürgervereins Gohlis e. V. entsprechen.
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