Einfluss von Genotyp, Geschlecht und Vorbereitung zum Stopfen auf
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Einfluss von Genotyp, Geschlecht und Vorbereitung zum Stopfen auf
Arch.Geflügelk., 73 (4). S. 268–274, 2009, ISSN 0003-9098. © Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Einfluss von Genotyp, Geschlecht und Vorbereitung zum Stopfen auf die Gewichtszunahme und die Leberproduktion bei Gänsen Effect of genotype, sex and cramming preparation on performance and fatty liver production in geese Sz. Áprily, S. Szász und F. Bogenfürst Manuskript eingegangen am 14. Juli 2008, angenommen am 17. Oktober 2008 Einleitung In Ungarn ist das Stopfen der Gänse eine viele Jahrhunderte alte Tradition. Die vergrößerte Leber ist ein herkömmliches Produkt und ein wichtiger Exportartikel. Von der im Jahr 2007 produzierten Menge von ca. 2500 t Gänseleber wurde fast die Hälfte exportiert (MAGYAR BAROMFI, 2008). Für Ungarn ist der französische Fettlebermarkt von besonderer Bedeutung, da er der größte und wichtigste für den Fettleberabsatz ist. Auf Grund der zunehmenden Bedeutung der Tierschutzbewegung wurde das Stopfen von Enten und Gänsen in den meisten Mitgliedsländern der EU verboten. In Ungarn wird gegenwärtig die Gänseleberproduktion durch das Gesetz XXVIII/1998 über den Schutz und die Schonung der Tiere sowie über die Verordnung 32/ 1999 (31.III.) des Landwirtschaftsministeriums geregelt. Die „tierschonende“ Fettleberproduktion und ihre Wirtschaftlichkeit stehen dann miteinander im Einklang, wenn die Auswirkungen der erforderlichen Eingriffe auf den Organismus der Gans und die technologischen Veränderungen bekannt sind. Das wichtigste Element der Fettleberproduktion ist das spezielle Fütterungsprogramm vor der Zwangsfütterung (Stopfen). Material und Methoden Unterbringung, Haltung, Fütterung und Versuchsanordnung Die Untersuchungen fanden im Lehr- und Versuchsbetrieb der Universität Kaposvár, Fakultät für Nutztierwissenschaften, statt. Ziel war es, die Einflüsse des Genotyps, des Geschlechts und der verschiedenen gestaffelten Fütterungsmethoden vor dem Stopfen auf das Lebergewicht festzustellen. Die Gänse wurden hierzu im Stall intensiv gehalten. Im Versuch wurde angestrebt, die Stopfhäufigkeit, die in Ungarn traditionell pro Tag sechs- bis achtmal durchgeführt wird und 18-21 Tage andauert, zu verringern. Deshalb wurden der Einfluss der verschiedenen Stopfvorbereitungen und einer gemäßigteren Stopfhäufigkeit auf die Gewichtszunahmen und die Leberproduktion Universität Kaposvar Fakultät für Nutztierwissenschaften, Ungarn untersucht. Zur Versuchsdurchführung wurden je 250 Gänsehybriden vom ANABEST G – Lebertyp (a1) und ANABEST W (a2) – Fleischtyp eingestallt. Sie wurden nach Genotyp und Geschlecht (b1 Ganter, b2 Gans) in geschlossenen Ställen mit Abteilungen gehalten. Während der gesamten Aufzuchtsphase wurden die Gänse wöchentlich einmal gewogen und die Daten festgehalten. Die Tiere wurden bis zur 6. Lebenswoche (0–3. Vormast, 3–6. Endmast) unter den gleichen Bedingungen gehalten. In der Vormast wurde Handelsüblichem Starterfutter (ad libitum) gefüttert, während in der Endmast Aufzuchtfutter angeboten wurde (ad libitum). Zusammensetzung des Starterfutters: Energiegehalt: 12,10 MJ/kg, Rohprotein: 20,5%, Rohfett: 4,0%, Rohfaser: 4,2%, Lys: 1,10%, Met: 0,47%; Zusammensetzung des Aufzuchtfutters: Energiegehalt:12,20 MJ/kg, Rohprotein: 18%, Rohfett: 4,0%, Rohfaser: 4,15%, Lys: 0,87%, Met: 0,44%. Am Ende der Aufzuchtsphase wurden je Genotyp jeweils 120 Gänse (insgesamt 240) zufallsmäßig ausgewählt, so dass in jedem Abteil 15 Gänse gehalten wurden (Besatzdichte: 2,2 Gänse/m2). Die Gänse wurden je nach Genotyp und Geschlecht mit 4 verschiedenen Methoden (c1–c4) auf das Stopfen vorbereitet. Die ad libitum Gruppe erhielt ihr Futter unbeschränkt, in den Gruppen c1, c2, c3 und c4 wurde das Futter beschränkt verabreicht. Bei der Gruppe c1 wurde die Beschränkung anteilmäßig zur ad-libitumGruppe im gleichen Alter und bei gleichem Nutzungstyp bestimmt. In den Gruppen c2, c3 und c4 wurde die Dauer der Futteraufnahme beschränkt, wie das aus Tab. 1 hervorgeht. Die Gänse erhielten während der Vorbereitung eine Mischung aus Gänseaufzuchtfutter und Gänsestopffutter zu je 50%. Zusammensetzung des Stopffutters: Energiegehalt:13,25 MJ/kg, Rohprotein: 10,8%, Rohfett: 3,8%, Rohfaser: 3,0%, Lys: 0,45%, Met: 0,28%. Die Vorbereitung mit den Methoden c1-c3 dauerte drei Wochen, die Methode c4 wurde 5 Wochen lang praktiziert. Während der Vorbereitungszeit wurde täglich der Futterverbrauch bzw. das Körpergewicht der Gänse gemessen (vorgelegtes – zurück gewogenes Futter/Gruppenbestand des Tages). Zum Stopfen wurden die Gänse in sogenannte Stopfkäfige umgesetzt (4 Gänse pro Käfig; Größe: 100 cm lang, 55 cm hoch, 76 cm breit), wobei auf annähernd gleiches Körpergewicht der Individuen geachtet wurde. Die entsprechende Kennzeichnung erfolgte mit farbiger Kreide am Kopf. Vor dem Stopfen wurden alle Vögel gewogen. Zum Stopfen wurden nur Gänse ausgewählt, die zwischen 9 und 11 Wochen alt waren, ein Körpergewicht von 4,0 kg bzw. 4,5 kg oder darüber erreicht hatten und die keine Beinprobleme aufwiesen. Diese Kriterien wurden pro GeArch.Geflügelk. 4/2009 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen 269 Tab. 1. Fütterungsprogramme der Vorbereitungsphase Feeding methods applied in preparation period I. Fütterung mit Mengenbeschränkung Methode c1 Anzahl der Portionen Fütterungstage II. Fütterung mit zeitlicher Beschränkung Anzahl Fütterungstage morgens 1-3 ad lib 4-9 0,8×ad lib morgens 1 2-4 5 6 7 10-16 0,7×ad lib 8-9 10 11 12 13-15 17-21 ad lib Methode c2 Zeit zur Futteraufnahme 16 17-18 19 20-21 abends ad lib morgens 2 Stunden, abends 2 Stunden 1 Std. 1 Std. 45 Min. 45 Min. ad lib 1 Std. 1 Std. 45 Min. 45 Min. 1 Std. 30 Min. 1 Std. 1 Std. 15 Min. 15 Min. ad lib 1 Std. 1 Std. 15 Min. 15 Min. morgens 1 Stunde, abends 1 Stunde ad lib 45 Min. 30 Min. 30 Min. ad lib notyp von jeweils 80 Tieren erfüllt (je zu 50% männlich und weiblich). Die Tiere wurden wegen der leichteren Identifizierung pro Gruppe gekennzeichnet. Das Stopfen wurde 18 Tage lang täglich zweimal (Hauptstopfen + Nachstopfen) mit mobilen, hydraulischen Stopfgeräten durchgeführt. Es wurde eine Weichgrießmischung aus Körnermais, Stopffutter und Wasser verabreicht (DUBOIS et al., 1994). Die Futterportionen zum Stopfen wurden täglich erhöht, aber alle Gänse erhielten die gleiche Futtermenge. Nach den 18 Tagen Stopfen wurden die Gänse am 19. Tag geschlachtet. Das Herausnehmen der Leber und deren Klassifizierung erfolgten am darauf folgenden Tag laut den Vorschriften des Ungarischen Lebensmittelgesetzbuches. Folgende Merkmale wurden während des Versuchs erfasst: Körpergewicht während der Aufzucht und tägliche Zunahmen, durchschnittliche Futteraufnahme in der Vorbereitungszeit, Körpergewicht zu Beginn und am Ende der Vorbereitung (Magergansgewicht), Lebendgewicht nach Arch.Geflügelk. 4/2009 Anzahl Fütterungstage Methode c3 Zeit zur Futteraufnahme morgens 1-3 4 5-7 Anzahl Fütterungstage abends morgens 2 Stunden, abends 2 Stunden ad lib 1 Std. 45 Min. 8-10 1 Std 30 Min. 11 12 13-15 ad lib 1 Std. 1 Std. 15 Min. 15 Min. 1 Stunde 16-18 40 Min. 19 20-21 ad lib 30 Min. Methode c4 Zeit zur Futteraufnahme morgens/ abends 1-5 morgens 1 Std., abends 1 Std. 6-10 morgens 45 Min., abends 1 Std. 11-16 an geraden Tagen täglich einmal 1 Std., an ungeraden Tagen morgens 45 Min., abends 45 Min. 17-25 an geraden Tagen täglich einmal 45 Min. 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 30 Min. 30 Min. 45 Min. 30 Min. 30 Min. 45 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. 30 Min. Beendigung des Stopfens, Zunahmen während des Stopfens, nach Herausnahme der Leber das individuelle Lebergewicht. Statistische Auswertung Die Daten wurden mit dem statistischen Programmpaket SPSS 11.5 für Windows ausgewertet. Zum Leistungsvergleich zwischen den beiden Genotypen und pro Genotyp zwischen den beiden Geschlechtern wurde der Student T-Test verwendet. Für den Vergleich des Durchschnitts der untersuchten Variablen innerhalb eines Blockes wurde die einfaktorielle Varianzanalyse eingesetzt (Tukey-Test). Zum Nachweis der Behandlungseinflüsse wurde die mehrfaktorielle Varianzanalyse verwendet (bei einem Fehlerniveau von P < 0,05). Im statistischen Modell wurden die Vorbereitungsmethode als fixer Faktor dagegen Genotyp und Geschlecht als zufällige Faktoren behandelt. 21 3440 ± 279 a 4610 ± 336 a 1170 ± 153 a 6920 ± 174 bc 2310 ± 381 bc 503 ± 62 b 7,3 4790 ± 171 a 1070 ± 160 a 6570 ± 304 a 1780 ± 402 a 442 ± 51 b 6,7 6000 5985 21 3720 ± 230 a 286 285 8,8 631 ± 51 c 2600 ± 211 c 7195 ± 236 c 1530 ± 169 b 4595 ± 166 a 21 3065 ± 229 a 6048 288 c3 279 c4 5,3 361 ± 55 a 2095 ± 401 ab 6875 ± 183 b 1155 ± 118 a 4780 ± 391 a 35 3625 ± 434 a 9764 Anmerkung: a, b, c: unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (auf Niveau P < 0,05) Durchschnittl. tägliche Futteraufnahme während der Vorbereitung, g n=15/Behandlung Gesamte Futteraufnahme während der Vorbereitungsdauer, g n=15/Behandlung Vorbereitungsdauer (Tag) Durchschn. Lebendgewicht vor der Vorbereitung, g n=15/Behandlung Lebendgewicht am Ende der Vorerbereitung (Stopfbeginn), g n=15/Behandlung Durchschnittl. Zunahmen während der Vorbereitung n=15/Behandlung, g Lebendgewicht am Ende des Stopfens n=10/Behandlung, g Durchschnittl. Zunahme während des Stopfens, g n=10/Behandlung Lebergewicht, g n=10/Behandlung Lebergewicht in Relation zum Lebendgewicht (%) c2 c1 1. Block: ANABEST G, Lebertyp, Ganter (Behandlung: a1b1) 6,3 400 ± 51,3 b 1700 ± 304 a 6300 ± 328 a 1055 ± 144 a 4600 ± 306 b 21 3545 ± 349 b 5208 248 c1 Tab. 2. Gemessene und berechnete Parameter während der Vorbereitungsphase, während der Stopfdauer und am Stopfende Measured and calculated parameters during preparation period, force-feeding period and after force-feeding 6,3 413 ± 60 b 2220 ± 376 b 6520 ± 211 a 1145 ± 109 a 4300 ± 285 ab 21 3155 ± 300 a 5900 281 c2 7,6 497 ± 49 c 2125 ± 370 b 6575 ± 392 a 1115 ± 178 a 4450 ± 203 ab 21 3335 ± 192 ab 5208 248 c3 2. Block: ANABEST G, Lebertyp, Gans (Behandlung: a1b2) 4,9 316 ± 53 a 2205 ± 330 b 6410 ± 353 a 1050 ± 153 a 4205 ± 337 a 35 3155 ± 339 a 9322 266 c4 270 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen Arch.Geflügelk. 4/2009 Arch.Geflügelk. 4/2009 21 3940 ± 337 a 5065 ± 306 a 1125 ± 123 a 7475 ± 271 a 2410 ± 313 a 341 ± 63 b 4,6 5075 ± 435 a 1310 ± 386 a 7220 ± 429 a 2145 ± 377 a 257 ± 43 a 3,6 7050 7308 21 3765 ± 616 a 336 c2 348 c1 5,3 386 ± 41 b 2075 ± 332 a 7335 ± 480 a 1340 ± 253 a 5260 ± 340 a 21 3920 ± 368 a 6699 319 c3 3. Block: ANABEST W Fleischtyp, Ganter (Behandlung: a2b1) 301 c4 3,4 244 ± 56 a 2125 ± 377 a 7115 ± 440 a 1145 ± 172 a 4990 ± 137 a 35 3845 ± 274 a 10535 Anmerkung: a, b, c: unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (auf Niveau P < 0,05) Durchschnittl. tägliche Futteraufnahme während der Vorbereitung, g n=15/Behandlung Gesamte Futteraufnahme während der Vorbereitungsdauer, g n=15/Behandlung Vorbereitungsdauer (Tag) Durchschn. Lebendgewicht vor der Vorbereitung, g n=15/Behandlung Lebendgewicht am Ende der Vorbereitung (Stopfbeginn), g n=15/Behandlung Durchschnittl. Zunahmen während der Vorbereitung, g n=15/ Behandlung Lebendgewicht am Ende des Stopfens n=10/Behandlung, g Durchschnittl. Zunahme während des Stopfens, g n=10/Behandlung Lebergewicht, g n=10/Behandlung Lebergewicht in Relation zum Lebendgewicht (%) Tab. 2. Fortsetzung Continue 3,6 252 ± 50 a 2220 ± 524 a 6940 ± 318 a 955 ± 126 a 4720 ± 397 a 21 3765 ± 387 a 6762 322 c1 4,8 313 ± 41 b 1770 ± 485 a 6510 ± 270 a 1015 ± 151 a 4740 ± 420 a 21 3725 ± 382 a 6650 317 c2 4,9 340 ± 53 b 2210 ± 506 a 6895 ± 441 a 1055 ± 134 ab 4685 ± 361 a 21 3630 ± 293 a 6195 295 c3 4. Block: ANABEST W, Fleischtyp, Gans (Behandlung: a2b2) 3,3 219 ± 50 a 2025 ± 493 a 6590 ± 407 a 1170 ± 95 b 4565 ± 236 a 35 3395 ± 248 a 10150 290 c4 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen 271 272 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen Ergebnisse Die gemessenen bzw. berechneten Parameter in der Vorbereitungszeit, während des Stopfens und am Stopfende sind in Tab. 2 enthalten. Das Körpergewicht im Alter von 6 Wochen war zwischen Genotypen und Geschlechtern unterschiedlich. Das durchschnittliche 6-Wochengewicht der Lebertyp-Gänse betrug 3413 ± 378 g (Ganter) bzw. 3319 ± 354 g (Gans) und der Fleischgänse 3808 ± 411 g (Ganter) bzw. 3592 ± 340 g (Gans). Das gemessene durchschnittliche Lebendgewicht in der Vorbereitungsphase (bei den Gruppen c1, c2, c3 in der 9. Lebenswoche; bei der Gruppe c4 in der 11. Lebenswoche) und die durchschnittlichen Zunahmen während der Vorbereitungsphase unterschieden sich in den einzelnen Blöcken nicht. Abweichend von unseren Erwartungen zeigten die Gruppen mit 5-wöchiger Vorbereitungszeit keine signifikanten Unterschiede im Körpergewicht. Nachdem sich am Ende der Vorbereitungszeit das Körpergewicht der einzelnen Gruppen nicht voneinander unterschied, wurden auch keine Unterschiede in den Zunahmen innerhalb der Blöcke erwartet. Trotzdem wurden zwischen den Gruppen a1b1c3 und a2b2c4, in denen die Gänse eine sehr hohe Zunahme erreichten, signifikante Unterschiede registriert. Die mit der c3-Methode vorbereitete Gantergruppe (siehe Tab. 2) verbrauchte während der 21 Tage dauernden Vorbereitung für 1 kg Zunahme 4 kg Futter. Dagegen produzierte die mit der c4-Methode gefütterte Gänsegruppe vom Fleischtyp in 35 Tagen 1 kg Zunahme aus 8,6 kg Futter (siehe Tab. 2). Die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme der Fleischtypgänse war höher als die des Lebertyps, jedoch gab es innerhalb des Blockes keine Unterschiede zwischen den auf verschiedene Weise vorbereiteten Gruppen. Zu Beginn und am Ende der Vorbereitungsphase war das Lebendgewicht der männlichen Fleischtypen signifikant höher als jenes der männlichen Lebertypen. Beim Vergleich der Zunahmen war zu beobachten, dass die Lebertyp-Ganter günstiger auf die gestaffelte Fütterung reagierten, was sich in den höheren Zunahmen während der Vorbereitungszeit zeigte. Allerdings konnte der Unterschied nicht statistisch abgesichert werden. Beim Vergleich der Leistung der Geschlechter zwischen den Genotypen fiel auf, dass sich das am Ende des Stopfens gemessene Lebendgewicht zwischen den Gantern des Leber- und Fleischtyps bedeutend unterschied. Trotzdem war die Gewichtszunahme bei den kleineren männlichen Lebertypen günstiger. Die Unterschiede konnten aber nicht statistisch abgesichert werden. Im durchschnittlichen Lebergewicht waren die Lebertyp-Ganter den Fleischtyp-Gantern deutlich überlegen (a1 = 484 ± 113 g gegenüber a2 = 307 ± 77 g), wie das auch bei den beiden abweichenden Nutzungstypen zu erwarten war. Bei den Gänsen wurden sowohl in der Vorbereitungsphase zum Stopfen als auch während des Stopfens ähnliche Zusammenhänge wie für die Ganter beobachtet. Das Körpergewicht des Fleischtyps überstieg jenes des Lebertyps bereits zu Beginn der Vorbereitungsphase (3629 ± 351 g gegenüber 3298 ± 332 g), am Ende (4678 ± 353 g, bzw. 4389 ± 315 g) und nach dem Stopfen (6734 ± 399 g; 6451 ± 333 g). Allerdings konnten auch hier die Unterschiede zwischen den beiden Nutzungstypen weder in der Vorbereitungsphase noch während des Stopfens statistisch abgesichert werden. Das durchschnittliche Lebergewicht der Lebertyp-Gänse war fast doppelt so groß (406 ± 83 g) wie das der Fleischtypen (281 ± 67 g). Das durchschnittliche Lebergewicht der Gänse vom Lebertyp blieb hinter dem Hybridstandard zurück, vermutlich in Folge der hohen sommerlichen Temperaturen. Beim Vergleich der Leistungen der Geschlechter innerhalb der Genotypen ist festzustellen, dass – außer den Gewichtszunahmen während des Stopfens – die Leistung der Ganter und Gänse in allen Parametern unterschiedlich war. Das Körpergewicht der Ganter war sowohl zu Beginn als auch am Ende der Vorbereitungsphase sowie nach dem Stopfen höher als das der Gänse. Da das Lebergewicht vom Körpergewicht abhängt, wurde auch bei höherem Körpergewicht ein höheres Lebergewicht erwartet. Nach der Fachliteratur weisen Gänse eine günstigere Mastfähigkeit und Leberproduktion als die Ganter auf. Nur in frühen Mastabschnitten ist das Ergebnis umgekehrt (PÁLFFY, 1980; BOGENFÜRST, 1992). Beim Lebertyp ist es weniger erforderlich, die Geschlechter für das Stopfen zu trennen als bei anderen Rassen, da die Fähigkeit zur Leberproduktion bei beiden Geschlechtern ähnlich ist. In unseren Versuchen war das durchschnittliche Lebergewicht der Lebertyp Ganter größer (484 ± 113 g gegenüber den Gänsen mit 406 ± 83 g), was auch mit unseren Erwartungen und den Feststellungen der Fachliteratur übereinstimmte. Bei den Fleischhybridgänsen unterschied sich das durchschnittliche Körpergewicht von Gänsen und Gantern zu allen untersuchten Zeitpunkten (zu Gunsten der Ganter) auf dem Niveau von P<0,05. Mit dem T-Test wurden keine signifikanten Unterschiede, weder in den Zunahmen während des Stopfens, noch im durchschnittlichen Lebergewicht (307 ± 77 g und 281 ± 67 g) bestätigt. Abb 1 veranschaulicht die Entwicklung der Lebergewichte. Nach den Ergebnissen des statistischen Tests beeinflusst der Genotyp die gesamten Variablen (ausgenommen die Zunahmen während der Vorbereitung und beim Stopfen). Der Einfluss des Geschlechts war auf alle Parameter signifikant (ausgenommen die Zunahmen während des Stopfens). Die Vorbereitungsmethode hatte einen signifikanten Einfluss auf alle untersuchten Variablen mit Ausnahme des Lebendgewichts am Ende der Vorbereitung. Die Vorbereitungsmethode × Genotyp- Interaktion war für jede Variable signifikant (ausgenommen die Zunahmen während der Vorbereitung). Geschlecht und Genotyp beeinflussten gemeinsam nur das Lebergewicht (P = 0,02). Die Vorbereitung und das Geschlecht beeinflussten nur während der Vorbereitung die Gewichtszunahmen und das Lebergewicht. Interessant war, dass die Interaktion Vorbereitungsmethode × Geschlecht für das Lebergewicht signifikant war (P < 0,05), obwohl die Mehrfach-Interaktion Genotyp × Geschlecht × Vorbereitungsmethode nicht signifikant war. Diskussion Die Unterschiede in den Gewichtszunahmen bei den Gruppen a1b1c3 sowie a2b2c4 am Ende der Vorbereitungszeit wurden vermutlich durch die veränderte Futterverwertung verursacht. Bei der ersten Gruppe wurde dies durch die Beschränkungsmethode c3 verursacht. Bei der zweiten Gruppe führten die Behandlungen zu einer ausgesprochen schlechten Futterverwertung (trotz der höheren Zunahmen im Verhältnis zu den anderen Gruppen innerhalb des Blocks). Allerdings dürfte diese Art „Luxuskonsum“ nicht durch die zwei Wochen längere Vorbereitungszeit bei den mit der c4-Methode gefütterten Fleischnutzungsgänsen zu erklären sein. Die Lebergewichte wurden von Genotyp, Geschlecht und der Vorbereitungsmethode bedeutend beeinflusst, aber deren gemeinsamer Einfluss war nicht signifikant. Bei beiden Genotypen und Geschlechtern führte das vor dem Stopfen angewendete c3-Vorbereitungsprogramm zum höchsten durchschnittlichen Lebergewicht. Dieses kann Arch.Geflügelk. 4/2009 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen 273 700 durchschnittliches Lebergewicht (g) 600 500 c 400 c 300 b b b b 200 b b a b b a a a a a 100 0 Lebertyp Ganter c1 Lebertyp Gänse c2 Fleischtyp Ganter Fleischtyp Gänse c3 c4 Anmerkung: a, b, c: unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (P < 0,05) daher der Praxis empfohlen werden. Das Vorbereitungsverfahren vor dem Stopfen bewirkt bei den Lebertypgänsen in erster Linie eine Verfettung der Leber und bei den Fleischnutzungsgänsen des Körpers. Die Ergebnisse der Versuche bestätigen, die Notwendigkeit einer angepassten Fütterung. Die Stopfvorbereitung als Teil des Aufzuchtverfahrens ist ausgesprochen von Vorteil, da hierdurch die Stopfdauer auf 18 Tage verkürzt werden kann. Durch eine automatische Fütterung lässt sich dieses Verfahren auf Betriebsebene ökonomisch umsetzen. Danksagung Der Versuch wurde dankenswerter Weise über das Forschungsprogramm NKFP 4/024/04 finanziert. Zusammenfassung Fettleber ist das bedeutendste Exportprodukt der ungarischen Gänseproduktion. In Ungarn wurden im Jahr 2007 etwa 2500 to Fettleber produziert, wovon fast die Hälfte exportiert wurde. Vor allem der französische Fettlebermarkt ist von Bedeutung, da Frankreich das größte Erzeugungs-, Käufer-, Export- und Importland für Fettleber weltweit darstellt. Auf Grund der Tierschutzbewegung ist inzwischen in fast allen Staaten der EU und in Israel die Fettleberproduktion durch Stopfen der Gänse verboten. Das Stopfen von Gänsen wird daher fast nur noch in Ungarn durchgeführt. In Übereinstimmung mit dem derzeit in Ungarn gültigen Tierschutzgesetz ist das sachgemäß durchgeführte Stopfen der Gänse nicht verboten. Die Verfettung der Leber wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Dabei ist nach den neusten Forschungsergebnissen das Fütterungsprogramm in der Vorbereitung auf das Stopfen am wichtigsten. Die Vorbereitung bewirkt physiologische Veränderungen im Organismus der Tiere. Es ist also begründet, die Leberproduktion je nach Genotyp, Geschlecht und der Methode der Stopfvorbereitung zu untersuchen. In der vorliegenden Studie wurden daher der Einfluss verschiedener Vorbereitungsverfahren, zweier Genotypen und des Geschlechts auf die Fettleberproduktion untersucht. Das in der Untersuchung Arch.Geflügelk. 4/2009 Abb 1. Abbildung 1. Entwicklung des durchschnittlichen Lebergewichts nach Genotyp und Geschlecht in Abhängigkeit von den verschiedenen Vorbereitungsmethoden Average liver weight for genotypes and sexes as influenced by different preparation methods verwendete Vorbereitungsprogramm c3 mit abwechselnder restriktiver und ad libitum Fütterung führte zu den höchsten Lebergewichten. Stichworte Gans, Genotyp, Geschlecht, Stopfvorbereitung, Fettleber Summary Effect of genotype, sex and cramming preparation on performance and fatty liver production in geese Fatty liver or foie gras is the most important product exported among the goose products in Hungary. In Hungary 2500 tones of fatty liver were produced in 2007, and almost half of this amount was exported. The French liver market is of special importance as France is the largest foie gras producer, buyer, exporter and importer country in the World. Due to activities of animal welfare movements force-feeding of goose has been prohibited in many member states of the European Union as well as in Israel. Therefore, force-feeding of goose is applied mainly in Hungary. In accordance with the Animals Protection Act effective in Hungary now, cramming carried out considerately is not prohibited. Based on the newest research results production of fatty liver is influenced by various factors, with the preparation method (pregavage) as most important one. All technology manipulations and changes induce physiological changes in the animals. Therefore, in the present experiment the effect of different goose genotypes, sex and some preparation methods before force-feeding on fatty liver production were investigated. The applied preparation program c3 with changing periods of restrictive and ad libitum feeding resulted in the highest fatty liver yield. Key words Goose, genotype, sex, preparation method, fatty liver production 274 Áprily et al.: Leberproduktion bei Gänsen Literatur BOGENFÜRST, F., 1992: Lúdtenyésztök kézikönyve; Új Nap Lap- és Könyvkiadó, Budapest, Waterfowl-breeders’ Handbook. DUBOIS, J.P., A. AUVERGNE, R. BABILÈ, M. VERDIER, F. LAVIGNE, H. DUTOUR, 1994: Gavage des oies-essai technologique de gavage: une évolution possible, le mélange grain entier + mais broyé. 1re Journée Technique de la Sepalm, Cassen, 10 Juin, 21-28. p. MAGYAR BAROMFI, 2008: Baromfigazdaság és –piac; A Baromfi Termék Tanács Lapja; 6.; 31. p. (Poultry Economy and Market). PÁLFFY, D., 1980: Lúdárutermelés, Mezögazdasági Kiadó, Budapest (Goose Farm-production). Correspondence: Szilvia Áprily, University of Kaposvar Faculty of Animal Science, Poultry and Companion Animal Breeding Department, Guba S. 40. Kaposvár H-7400, Hungary; e-mail: [email protected] Arch.Geflügelk. 4/2009