Zwischen Knigge und Dirty Dancing
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Zwischen Knigge und Dirty Dancing
Mit Knigge zur erfolgreichen Bewerbung Klassenstufe 9 der Oberschule Bomlitz und das Lesen zwischen den Zeilen Wer das Erbe von Freiherr von Knigge auf den heute oft zitierten Benimmratgeber reduziert, wird ihm nicht gerecht. Knigge war ein feiner Beobachter, der es verstand, die Gesellschaft seiner Zeit in ihrem Selbstverständnis, aber auch in ihren ungeschriebenenen Gesetzen zu erklären. Wenn heute junge Menschen mit offenen Augen durch die Welt gehen und zwischen den Zeilen lesen können, haben sie auch Vorteile beim Einstieg in den Beruf. Was bei Knigge im Bereich guter Manieren und gesellschaftlicher Gepflogenheiten liegt, sind für Berufseinsteiger die „Do's und Don't's“ . „Es gibt Sachen, die gehen in Bewerbungen einfach gar nicht mehr, weil es nicht nur langweilig oder altmodisch klingt, sondern auch unhöflich erscheint“, sagt Guido Schwanke am 11.März vor Schülern der Klassenstufe 9 der Bomlitzer Oberschule (Foto: Klasse 9a). „Wenn ich 'sehr geehrte Damen und Herren' lese, aber eigentlich ich selbst als Ansprechpartner gemeint bin, ist das schon ein absoluter Fehler in der Bewerbung. Wer Interesse an einem Arbeitgeber zeigt, sollte im Vorfeld den Namen des richtigen Ansprechpartners für die schriftliche Bewerbung recherchieren“. Schwanke muss es wissen, betreut er doch für die Barmer GEK im Außendienst ein großes Gebiet, das vom Celler Land bis zum Heidekreis reicht, was auch Personalverantwortung mit sich führt. Als Außendienstler bringt er den jungen Auszubildenden von morgen wertvolle Einblicke in die Einstellungspraxis mit. Viele Bewerbungen würden schon im Vorfeld aussortiert, weil sie unvollständig seien. Nach so manchem Lebenslauf fehlten schlicht die Bescheinigungen über geleistete Praktika. Auch die häuftig beschworenen Soft Skills wie Teamfähigkeit und weitere soziale Kompetenzen würden häufig weder im Lebenslauf noch im Anschreiben genannt. Wer beispielsweise eine Ausbildung zum Jugendleiter habe, sollte dies unbedingt in der Bewerbung schreiben. Dabei vermittelt Schwanke weithin Parallelen zwischen seiner Vertriebstätigkeit und dem sogenannten Selbstmarketing, das im Berufsleben schon mit der Bewerbung anfangen muss. „Es geht doch darum, dass ihr euch von der Masse unterscheidet. Niemand will eine langweilige Bewerbung lesen, die inhaltlich nur Selbstverständlichkeiten anbietet. Zeigt Engagement und Interesse! Wer mit Leidenschaft seine Fähigkeiten darstellt, für den wird eine 'Vier' als Note nur selten zum Problem in der Bewerbung.“ An dieser Stelle zückten viele Schülerinnen und Schüler den Stift und notierten eifrig mit. Damit signalisierten sie dem Referenten größtes Interesse. Knigge wäre mit diesem Verhalten sicherlich zufrieden gewesen.