Antonín Dvořák: Te deum "Aus der neuen Welt" Giacomo Puccini
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Antonín Dvořák: Te deum "Aus der neuen Welt" Giacomo Puccini
Sonntag, 27. Juni 2004, 20 Uhr St. Jacobikirche Göttingen Antonín Dvořák: (1841-1904) Te deum für Sopran, Bariton, Chor und Orchester, op. 103 (1892) "Aus der neuen Welt" Symphonie Nr. 9 (Nr. 5) e-moll op. 95 (103) Adagio-Allegro molto – Largo – Scherzo. Molto vivace – Allegro con fuoco ----- Pause (ca. 20 Minuten) ----- Giacomo Puccini: (1856-1924) Missa di Gloria für Solisten, Chor und Orchester (1880) Kantorei St. Jacobi Christina Wieland, Sopran, Omar Garrido Mendoza, Tenor José López de Vergara, Bariton Camerata Academia Warschau Leitung Stefan Kordes unterstützt vom Landeskirchenamt, der Stadt Göttingen und der Sparkasse Göttingen Im Februar erklang in St. Jacobi das Stabat mater, Anton Dvoraks größtes geistliches Werk, das seine große Glaubenszuversicht aber auch die Trauer über den Tod seiner drei Kinder widerspiegel-te. Heute hören Sie zwei ganz andere Werke des vor hundert Jahren gestorbenen tschechischen Komponisten: Das Te deum, geschrieben 1892, kurz bevor Dvorak die Heimat verlassen hat um in New York eine Professur anzutreten. In diesem Stück hören wir einen ganz überschwänglichen, hei-teren Dvorak, der die Aussagen des Te deums auch durch ausführlichen Einsatz der Triangel unter-streicht, der aber auch im zweiten und vierten Teil mit berückenden Klangfarben zaubert, die aus einer großen Verdi- oder Puccini-Oper stammen könnten. Kurz danach, in Amerika, entstand Dvoraks 9. Symphonie, genannt "Aus der neuen Welt". Viel wurde darüber spekuliert, welche Themen woher stammen (ein Thema im ersten Satz erinnert z. B. sehr an das Spiritual "Swing low, sweet Chariot"). Fest steht, dass in dieser Symphonie ein Melodienreichtum herrscht, der vorher selten erreicht wurde - von der zauberhaft melancholischen Melodie des Englischhorns im zweiten Satz über den böhmischen Tanz im Trio des Scherzos bis zum furiosen Finale, in dem fast alle Themen und Melodien wiederkehren. In einem Brief schrieb er: "Eben beende ich die neue Symphonie. Sie macht mir große Freude und wird sich von meinen frü-heren grundlegend unterscheiden. Nun, wer eine ´Spürnase´ hat, muß den Einfluß Amerikas erken-nen." Am Ende der Partitur findet sich - wie so oft in Dvoraks Werken - der Satz "Gott sei Dank." Nach den Werken eines 52-jährigen Komponisten, der auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn stand, nun das erste große Werk eines Komponisten, der später durch seine Opern weltberühmt wurde: Die Missa di Gloria beendete Giacomo Puccini im Alter von gerade 24 Jahren. Wie auch Dvoraks Te deum zeichnet sie sich durch eine große Fröhlichkeit aus. Das schon im Titel erwähnte "Gloria", macht allein über die Hälfte der Komposition aus und beginnt mit einer heiteren, unbeschwerten Gassenhauermelodie. Im jugendlichen Überschwang ordnet Puccini dann ausgerechnet der Text-passage "qui tollis peccata mundi" (...der du trägst die Sünd der Welt) eine der schönsten und seligsten Opernmelodien zu. Diesen Übereifer sehen wir ihm gern nach, wenn wir das zurück-haltende "miserere" (erbarme dich) im gleichen Stück, sowie am Ende der Messe hören, einer Messe, die dann doch ganz ohne allen Prunk sehr zurückhaltend endet. Welchen Wert dieses frühe Meisterwerk auch für Puccini selbst hatte, zeigt sich auch darin, dass er viele Melodien und Passagen in seine späteren Opern übernommen hat. Stefan Kordes -- Die Sopranistin Christina Wieland studierte nach frühem Gesangsunterricht, ersten Bühnen-erfahrungen mit dem Vokalquintett „Fünffach“ und mehrfachen Auszeichnungen bei „Jugend musiziert“ Gesang in Freiburg im Breisgau. Seit 2002 ist sie als Solistin und Gesangslehrerin tätig. Der Tenor Omar G. Garrido Mendoza wurde in Mexico-Stadt zum Opern- und Konzertsänger ausgebildet. Neben verschiedenen Opernengagements an deutschen Bühnen (u.a. Gera, Bonn, Coburg) besuchte er weitere Meisterkurse u.a. bei Nigel Rodgers, Luis Giron May und Francisco Araiza, die seiner Neigung zum Belcanto-Fach weitere Nuancen hinzufügten. Der Bass-Bariton José Lopez de Vergara wirkt als Leiter des Oratorienchores in Osterode/Harz und als Gesangspädagoge und -solist. Seit kurzem arbeitet er mit dem Göttinger Knabenchor zusammen und hat in Göttingen seine profunde Gesangskultur mehrfach unter Beweis gestellt. Die Camerata Academia Warschau unter Leitung ihres Konzertmeisters Adam Zarzycki konzertiert seit Jahren im In- und Ausland und ist ein gefragter Partner für Oratorienaufführungen. Im vergangenen Jahr waren sie mit der Aufführung von Boris Blachers "Großinquisitor" und dem Schicksalslied sowie der Tragischen Ouvertüre von Johannes Brahms erstmals zu Gast in Göttingen. --