Ceni - Kantonsschule Zofingen
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Ceni - Kantonsschule Zofingen
Zusammenfassung Maturaarbeit 2015 Die religiöse Harmonie in Gjakova Institution: Autor: Begleitperson: Kantonsschule Zofingen Lorentin Ceni Dr. Dominique Metzler Oktober 2015 Motivation Als gebürtiger Gjakovare besuche ich mindestens einmal im Jahr meinen Geburtsort Gjakova. Obwohl ich bereits als einjähriges Kind aus dem Kosovo ausgewandert bin, fühle ich mich mit meiner Heimat eng verbunden. Viele meiner Freunde haben ein falsches Bild von Gjakova. Sie denken, dass Gjakova als Stadt in einem islamischen Land auch islamisch geprägt ist. Sie sind daher sehr oft erstaunt darüber, wenn ich ihnen von Gjakova als eine typisch europäische Stadt erzähle, obwohl die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch ist. Sehr oft werde ich danach gefragt, wie es eigentlich ist, als Katholik in einem muslimischen Land zu leben. Wenn ich ihnen dann erzähle, dass es ganz normal ist und eigentlich niemanden interessiert, ob das Gegenüber Muslim oder Katholik ist, glauben sie mir das im ersten Moment nicht. Deshalb ist es das Ziel meiner Arbeit darzustellen, dass das Leben zwischen Katholiken und Muslimen sehr gut funktioniert und harmonisch verläuft. Leitfragen und Ergebnisse - Wie funktioniert das Zusammenleben zwischen der katholischen und der islamischen Gemeinschaft in Gjakova? Das Zusammenleben funktioniert sehr gut. Man respektiert sich gegenseitig und im Alltag spielt es keine Rolle ob man jetzt Katholik oder Muslim ist. Dass die Verhältnisse sehr gut sind, zeigt auch, dass man religiöse Feste, Hochzeiten und Trauerfeier gemeinsam begeht. - Was sind die Meinungen von Imamen und Pfarrern über die religiöse Harmonie in Gjakova? Die Imame und Pfarrer beschreiben die Verhältnisse von gut bis ausgezeichnet. Das sehe man auch daran, dass in der Grossgemeinde Gjakova viele Kirchen und Moscheen vorhanden sind. - In welchem Mass praktiziert die Bevölkerung Gjakovas ihren Glauben? Der grösste Teil der Bevölkerung glaubt zwar an Gott, jedoch besuchen sie eher selten ein Gotteshaus. Auffallend ist, dass der durchschnittliche katholische Gjakovare häufiger in die Kirche geht, als der durchschnittliche muslimische Gjakovare. - Was sind mögliche Konfliktpotenziale für die Zukunft? Grundsätzlich sieht die Bevölkerung Gjakovas kein Potenzial für einen religiös motivierten Konflikt für die Zukunft. Zwar gibt es in letzter Zeit einige Bemühungen, diese werden ihr Ziel jedoch nie erreichen, da der Zusammenhalt zwischen den Glaubensgemeinschaften viel zu gross ist. - Was spricht dafür, dass Gjakova eine Vorbildfunktion hat? Niemand der befragten Person scheint an die Vorbildfunktion Gjakovas zu zweifeln und sehen daher Gjakova als Sondermodell im Zusammenhang mit der vorherrschenden religiösen Harmonie. - Wie gut ist die katholische Gemeinschaft in Gjakova integriert? Die katholische Gemeinschaft ist sehr gut integriert. Einige der Befragten, auch Muslime darunter, sind der Meinung, dass keine Integration nötig sei, da alle ihre Vorfahren katholisch waren. Beschaffung der Informationen - Literaturrecherchen - Internetrecherchen - Interviews und Gespräche vor Ort Arbeitsmethoden Da in meiner Arbeit an historischen Antworten geforscht wird, handelt es sich um ein geisteswissenschaftliches Thema. Analog dazu wurden geisteswissenschaftliche Methoden gewählt. Innerhalb dieser Methoden wurde die qualitative Analyse angewandt. Um möglichst gute Interviews führen zu können und an möglichst vielen interessante Informationen zu kommen, habe ich mich im Vorfeld in das Thema eingelesen. Um ein möglichst genaues Bild über die religiöse Harmonie in Gjakova zu erhalten, führte ich vor Ort verschiedene Interviews durch (vom 07.09. bis 10.09.2015). Die Interviews wurden auf Albanisch geführt und in einer späteren Phase ins Deutsche übersetzt. Die albanische Sprache beherrsche ich sowohl mündlich als auch schriftlich. Trotzdem war mir mein Vater, der mich auf meiner Reise nach Gjakova begleitete, bei der Durchführung und beim Übersetzen der Interviews eine grosse Hilfe. Schlussfolgerung Die Analysen der Interviews ergeben eine klare Aussage: die religiöse Harmonie in Gjakova ist eine jahrhundertalte Tatsache. Beide Seiten zeigen grossen Respekt und sehen sich als eine grosse Familie. Da die Verhältnisse unter Jugendlichen ausgezeichnet sind, geht man stark davon aus, dass sich an der religiösen Harmonie nichts auf der negativen Seite ändern wird. Die Tendenz geht sogar stark in anderer Richtung – da man bereits schon untereinander heiratet, kann das Zusammenleben nur noch besser werden.