Neu: SUV aus dem VW-Konzern
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Neu: SUV aus dem VW-Konzern
2,20 Ausgabe 7 | Juli 2015 L, A 2,50 € • NL 2,70 € • B 2,90 € • I, GR 3,00 € • P 3,70 € • F, E, SLO 3,20 € • CY 5,20 € • E (I. C.) 4,80 € • 4,50 CHF • 1470,00 FT • 20,00 PLN • 24,00 DKK • 45,00 SEK • TR 12,50 TL • N 40,00 NOK • 35,00 KN • BG 10,50 BGN 4 194294 602203 7/2015 Euro 07 Europas Kaufberater Nr. 1 von Neuer OPEL ASTRA So will der Rüsselsheimer überzeugen Neu: SUV aus dem VW-Konzern • VW: Polo SUV, Tiguan & Tiguan CC • Skoda: kleines SUV, Yeti & Snowman • Seat: Kompakt-SUV Kleinstwagen-Vergleich: VW gegen Suzuki, Renault, Toyota, Mitsubishi und Hyundai Weitere Themen in dieser Ausgabe: • Ratgeber Radfahren und Alkohol • Klassiker 40 Jahre VW Polo Exklusiv Ratgeber Kindersicherheit: Crashtest Fehlbedienung und ihre Folgen Fahren mit dem Anhänger Tipps zum richtigen Umgang • Motorsport Rückschau auf die 24h am Nürburgring: Hyundai i30 Turbo und neue GT3-Renner > THEMA | Blindtext Copxtext–IHRE Blindtext IHRE MEINUNG SEITE Der AvD Experte Ratgeber Recht Leserbriefe Jens Wündisch AvD Vertrauensanwalt [email protected] Der Anscheinsbeweis Voraussetzung für den Anscheinsbeweis ist jedoch, dass dieser Geschehensablauf feststeht, also unstreitig ist oder als solcher bewiesen wurde. Der Anscheinsbeweis ist jedoch nicht unumstößlich, sondern kann vom Gegner entkräftet werden. Also wenn dieser Tatsachen vorträgt und beweist, aus denen sich die ernsthafte Möglichkeit eines atypischen Geschehensablaufes ergibt. Die bloße Behauptung oder die abstrakte Möglichkeit hierfür ist jedoch nicht ausreichend. Wird der Anscheinsbeweis erschüttert, bleibt es dabei, dass der Anspruchsteller den vollen Beweis zu erbringen hat. Bietet der VW Golf Sportsvan wirklich 500 Liter Kofferraumvolumen? Leser Gonsior sieht das eher kritisch Kaufberatungen AUTO TEST 4/2015 Das aktuelle Heft bietet wieder eine Fülle spannender Informationen. Ich lese Ihr Heft sehr gern, wobei mir nach wie vor bei Ihren Kaufberatungen die Berücksichtigung eines vergleichbaren Kaufpreises in der Endnote fehlt. Zum Golf Sportsvan ein paar Worte: Als langjähriger Autofahrer, Familienvater und nun Opa hat sich eine Größe bei mir eingeprägt: 500 Liter. Das ist das Mindestvolumen eines Kofferraums, wie ich ihn benötige. So hatten auch meine früheren Mazda 626 und 6 eine passende Größe. Als ich aber den Kofferraum des Sportsvan begutachtete, bekam ich einen Lachanfall: Das sollen 500 Liter sein? Der gesunde Menschenverstand muss doch erkennen, dass bei einer Grundfläche von 102 x 72 Zentimetern ein solches Kofferraumvolumen kaum denkbar ist. Was uns die Industrie „verkauft“, ist das „Ladevolumen“. Hier wird jedes noch so kleine Plätzchen hinzugerechnet; besonders hilfreich ist dabei ein fehlendes Ersatzrad, da finden dann Barbies Koffer sicherlich noch ausreichend Platz. H.-G. Gonsior, Bielefeld scheint Ihnen offensichtlich entgangen zu sein, dass Herr Dobrindt nicht bayerischer Verkehrsminister ist, sondern der Bundesverkehrsminister! So über Bayern herzuziehen, zeugt vom Niveau Ihrer Zeitschrift. Josef Haag aus Bayern Pkw-Maut Dauertest Lexus CT 200h AUTO TEST 5/2015 AUTO TEST 4/2015 Man kann geteilter Meinung sein ich halte die Einführung der Maut für absolut richtig. Allerdings Ich fahre einen der ersten Lexus CT 200h, welcher in der Schweiz im März 2011 in Verkehr gegangen ist. Den beschriebenen Fehler vom Handgriff rechts kann ich bestätigen, meine Werkstatt konnte ihn beseitigen. Dieser Fehler wurde schon 2011 behoben und kam danach nicht mehr vor. Das Fahrwerk ist tatsächlich etwas hart (was ich persönlich schätze) und wurde beim Facelift verbessert. Gut finde ich das Interieur und das äußere Erscheinungsbild. Norbert Leibbach, CH-Aarburg Leser Leibbach kommentiert den Dauertest. Er fährt seit 2011 einen CT 200h FACEBOOK Sabrina Blumgard zum ZF Praxistest: Vielen Dank für dieses geniale Wochenende. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Andreas Zimmermann über die AUTO TEST: Einfach sehr gut. Freue mich auf die neue Ausgabe. Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de 126 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Micha El zum neuen Mazda MX-5: Er gefällt mir zwar von innen besser als von außen, ist aber noch immer unverkennbar ein MX-5. Täglich Neues vom Auto unter facebook.de/autotest Fotos: T. Bader, E. Fleischmann, AvD Zur Durchsetzung von Ansprüchen nach einem Unfall ist es in der Regel notwendig, die günstigen Umstände zu beweisen. Hilfe bietet hierbei der von der Rechtsprechung entwickelte „Anscheinsbeweis“. Typische Geschehensabläufe und die allgemeine Lebenserfahrung lassen danach auf ein bestimmtes Verschulden oder eine Ursache und seinen Zusammenhang schließen. Ein typischer Geschehensablauf wird nach den Erfahrungen des täglichen Lebens durch die Regelmäßigkeit, Häufigkeit und Üblichkeit seines Ablaufs charakterisiert. Beispiele hierfür sind ein Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug oder die Kollision eines links abbiegenden Fahrzeugs mit dem bevorrechtigten Fahrzeug im Gegenverkehr. THEMA | Blindtext Copxtext Blindtext LESERFRAGEN / Impressum ‡ Hallo und guten Tag, Herr Mund, ich würde gern von Ihnen wissen, was sie über die TGI-Gasanlagen von VW, Skoda und Seat sagen können. Ich fahre zurzeit LPG und hatte vorher mit CNG schlechte Erfahrungen gemacht. Lohnt sich so eine Investition? Detlev Ehrhorn, per E-Mail Fotos: H.-J. Mau, Hersteller Aktuell liegt der Preis für ein Kilogramm Erdgas bei circa 1,15 Euro Dies lässt sich so pauschal nicht beantworten. Das komprimierte Erdgas CNG unterscheidet sich vom Flüssiggas LPG (Autogas) in folgenden Punkten: CNG wird lediglich verdichtet und getrocknet, es ist ein natürlich vorkommendes Erdgas. LPG ist ein Raffinerieprodukt, das bei der Rohöldestillation anfällt. Autogas ist als Nebenprodukt also direkt an die Produktion und somit an den Preis gebunden. Die Verfügbarkeit von Erdgas ist hingegen für die nächsten Jahrzehnte gesichert und vom Erdöl unabhängig. Die Anzeige an der Tankstelle legt die Vermutung nahe, dass Erdgas teurer ist als Flüssiggas. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass ein Kilogramm Erdgas dem Energiegehalt von zwei Liter Flüssiggas entspricht – doppelte Reichweite: Erdgas ist also günstiger. In der Anschaffung ist ein Erdgasfahrzeug etwas teurer als ein Autogasfahrzeug. Auch die Nachrüstung kostet Sie bei einem Erdgasauto etwas mehr. Bezüglich der Sicherheit unterscheiden sich die beiden Ty- pen nicht. Ein großes Manko ist jedoch das Tankstellennetz: Es gibt zwar rund 900 CNG-Stationen in Deutschland, diese sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Das Tankstellennetz für LPG-betriebene Fahrzeuge ist mit über 6000 Stationen schon deutlich besser ausgebaut. Mit den richtigen Rahmenbedingungen ist das Fahren mit Erdgas die günstigste und umweltschonendste Variante unter allen Möglichkeiten, die fossile Kraftstoffe bieten. Die Faustregel lautet: Nach etwa zwei Jahren hat sich eine Investition amortisiert. Vorhandene Autos werden im Regelfall auf Autogas umgerüstet, Neuwagen eher mit Erdgasantrieb gekauft. Geltungsdauer des Fahrverbots auch der Internationale Führerschein in amtliche Verwahrung zu geben. In manchen Ländern zahlen Sie dafür nur ein Bußgeld. In anderen drohen aber weitere Konsequenzen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, von hohen Geld- bis hin zu Haftstrafen. Gar nicht erlaubt ist das Fahren bei deutschem Fahrverbot in Österreich, Spanien und Frankreich. Bevor Sie also erwägen, Ihr Fahrverbot während einer Auslandsreise zu verbüßen, sollten Sie sich unbedingt über die örtlichen Bestimmungen informieren. ‡ Wie bekomme ich lästigen Hundegeruch aus meinem Auto? Sabine Kleinhenz, per E-Mail ‡ Darf ich im Ausland Auto fahren, wenn ich in Deutschland gerade ein Fahrverbot bekommen habe? Christian Kirstgen, per E-Mail Kleinstarbeit: Der Innenraum muss vollständig abgedichtet sein im Falle eines Fahrverbots muss auch der Internationale Führerschein bei der Behörde abgegeben werden Hier ist die rechtliche Lage nicht ganz einfach. Grundsätzlich bezieht sich ein inländisches Fahrverbot nur auf Deutschland. Aber: Sie können bei einer Kontrolle im Ausland kein Originaldokument vorweisen. Denn entgegen manchen Annahmen ist zusammen mit allen inländischen Führerscheinen für die Die effektivste Methode ist zumeist eine professionelle Behandlung mit Ozon. Zunächst sollten aber der Innenraum und vor allem die Polster gründlich gereinigt werden. Eine Ozonbehandlung kann sämtliche Gerüche entfernen und ist dabei vollkommen ungefährlich. Hierzu wird der Innenraum Ihres Autos komplett abgedichtet und durch ein spezielles Gerät mit Ozon geflutet. Das Gas bleibt dann bis zu 24 Stunden im Auto und ist in der Lage, Gerüche zu binden und nachhaltig zu entfernen. Die Kosten für eine derartige Reinigung liegen zwischen 60 und 100 Euro. Für Fragen/Kommentare an die Redaktion: LESERBRIEFE AUTO TEST, Wendelsteiner Straße 2 a, 91126 Schwabach [email protected]*, Tel. 0 91 22–63 13 100 Bei Problemen mit Ihrem Fahrzeug: KUMMERKASTEN www.autobild.de/kuka Für Fragen rund ums Abo und für die Nachbestellung von Einzelheften: ABONNEMENTS AUTO TEST, Aboservice , Postfach 10 03 31, 20002 Hamburg, [email protected]* Tel. 0 40–4 68 60 51 73, Fax 0 40–34 72 95 17 Für alle weiteren Fragen und Anregungen: AXEL SPRINGER 24h-SERVICE 0 18 06–63 00 30 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, max. 60 Cent/Anruf aus Mobilfunk) Sie haben eine Kaufberatung verpasst, haben Interesse an weiteren News und Reportagen? Oder suchen einen Gebrauchten? Klicken Sie auf www.autobild.de! www.autobild.de *Bitte geben Sie auch bei Zuschriften per E-Mail immer Ihre Postanschrift an! E-Mail om [email protected] KONTAKT IMPRESSUM Herausgeber und Chefredakteur: Olaf Schilling (verantwortlich für den Inhalt) Stellvertreter des Chefredakteurs: Michael Iggena (mig) Redaktionsleiter: Alexander Kuhlig (ak) Art Director: Marc Rödig Chef vom Dienst: Alexander Bohnsack Redaktion: Alexander Bernt (ab), Marc Kaczmarek (mk), Attila Langhammer (al), Peter Löschinger (pl), Andreas Of (aof), Julia Winkler (jw) Fotoredaktion: André Brüninghoff, Heidrun Hönninger, Simone Katheder Schlussredaktion: Torge Eßer (Ltg.), Andreas Fiegenbaum Freie Mitarbeiter: Stefanie Wranik (sw) Illustratoren: Lars Sältzer Produktionsleiter: Jochen Reinhard Produktion: r2 GmbH, Wendelsteiner Str. 2 a, 91126 Schwabach, www.r-zwo.com Grafik: Kerstin Britsche, Markus Will, Uwe Prechtel Herstellung: Thomas Künne (Ltg.), Andy Dreyer Druck: Prinovis Ltd. & Co. 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Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Verlages wieder. Die Rechte für die Nutzung von Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über die PMG Presse Monitor GmbH, Tel. 0 30–28 49 30 oder www.presse-monitor.de. Verlag: Axel Springer Auto Verlag GmbH, Axel-Springer-Platz 1, Brieffach 82 40, 20350 Hamburg Geschäftsführer: Dr. Hans H. Hamer, David Löffler Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 127 ISSN-Nr. 1861-5295 Eine Frage, Herr Mund Widerspenstige Technik, wiehernder Amtsschimmel, wilde Stammtischparolen – AvD Experte Mund stellt die Dinge richtig und gibt klare Antworten auf knifflige Fragen an Herrn Mund: CRASHTEST | Kindersicherheit Tödlicher Leichtsinn Fotos: T. Kempe, R. Sassen, DEKRA, AUTO BILD TV P assiert ein Verkehrsunfall, ist das schlimm genug; sind noch Kinder an Bord, wird das Ganze umso dramatischer. Damit die Jüngsten einen Crash möglichst unbeschadet überstehen, sind die gesetzlichen Sicherheitsstandards entsprechend hoch. Seit 1. April 1993 gilt die sogenannte Kindersicherungspflicht, nach der Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr, die kleiner als 1,50 Meter sind, nur in geeigneten Rückhalteeinrichungen befördert werden 128 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 dürfen. Diese werden stets moderner und sicherer, doch sie müssen richtig angewendet werden – und genau da liegt die Krux. Im vergangenen Jahr verunglückten nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 10 767 Kinder als Mitfahrer im Pkw. Häufige Ursache: Viele Eltern sichern ihre Kinder nicht ausreichend – ob aus Zeitdruck, falscher Bequemlichkeit oder aus Unwissen über die korrekte Handhabung. So wird der Nachwuchs zum Teil in einem nicht für ihn geeigneten Rückhal- Junior bereits aus dem Sitz hertesystem oder falsch montierten ausgewachsen ist. Auch verkünKindersitz befördert. Nach der ak- den die Hersteller immer wieder, tuell gültigen Norm ECE R44 wer- dass der Gurt richtig festgezurrt den die Sitze werden muss in Klassen einund Kinder Stephanie Führer geteilt, für die nicht mit diOberärztin/Abteilungsleiterin das Gewicht cker Kleidung Kinderchirurgie am in ihrem Sitz des Kindes Carl-Thiem-Klinikum Cottbus angeschnallt ausschlaggebend ist. Doch werden solkaum einer weiß, was im Ernstfall len. Doch wie sich eine Gurtlopassiert, wenn man zu früh auf ein se beim Crash auswirkt, darüber größeres Modell wechselt oder der war bislang ebenso wenig bekannt. WAHNSINN Häufige Fehler bei der Kindersicherung – gemeinsam mit DEKRA haben wir sie getestet w Kind ungesichert auf dem Schoß des Beifahrers e Kind zu locker im Sitz gesichert. Gurtlose Das Kind sitzt ungesichert auf dem Schoß des Beifahrers: Beim Crash prallen die Köpfe von Mutter und Kind zusammen – Lebensgefahr Das Video zum Crashtest gibt es online unter www.autobild.de/5768975 oder per QR-Code direkt aufs Smartphone oder Tablet. Einfach einscannen Jährlich verunglücken etwa 10 000 Kinder als Mitfahrer im Pkw. Häufige Ursache: Sie sind nicht ordnungsgemäß im Fahrzeug gesichert. Welche Gefahren bei Montagefehlern oder falscher Sicherung drohen – AUTO TEST und DEKRA haben exklusiv den Test gemacht Noch leichtsinniger und fahrlässiger handelt, wer sein Kind komplett ungesichert auf dem Schoß des Beifahrers im Auto mitnimmt – ein häufig beobachtetes Szenario, bei dem der Gedanke „Was soll schon groß passieren?“ oder „Auf der kurzen Strecke wird schon nichts schiefgehen!“ offensichtlich weit verbreitet ist. Doch was, wenn doch? Wir haben exklusiv mit der DEKRA den Test gemacht und häufige Bedienfehler bei Kindersitzen sowie Mängel bei der Sicherung der Kleinen simuliert, sogenannte Misuse-Fälle. Dabei wurden alle Tests als Frontalaufprall mit 50 km/h in Anlehnung an die Norm ECE R44 durchgeführt (mehr dazu siehe Seite 138 im Kasten „So haben wir getestet“). Ziel ist es, das Bewusstsein für die korrekte Beförderung des Nachwuchses zu schärfen – gerade jetzt, wo die Sommerferien bald wieder beginnen und viele mit Kind und Kegel in den Urlaub fahren. Schließlich will sich nach einem Unfall keiner Vorwür- r Kind zu groß für den Sitz t Kind zu klein für den Sitz y Isofix nicht korrekt eingerastet u Gurtklemme des Sitzes offen i Babyschale auf dem Beifahrersitz bei nicht abgeschaltetem Airbag Seite 130 Seite 131 Seite 132 Seite 133 Seite 134 Seite 136 Seite 137 Wird das Kind mit sehr dicker Kleidung angeschnallt, liegt der Gurt im Ernstfall nicht fest genug am Körper an – dem Nachwuchs drohen schwere Verletzungen fe machen, nicht alles für die Sicherheit der Jüngsten getan zu haben. Zusätzlich zu den Sensordaten, welche die Dummys erfasst haben, beurteilt Stephanie Führer, seit 2006 Abteilungsleiterin der Kinderchirurgie am Carl-ThiemKlinikum Cottbus, die Crashszenarien aus medizinischer Sicht für uns. Erstaunlich: Versuche, bei denen wir Schlimmstes erwartet hatten, wären für das Kind glimpflich ausgegangen, andere dagegen hätten unerwartet zu erheblichen Ver- letzungen oder gar zum Tod geführt. Auf den folgenden Seiten lesen Sie die Ergebnisse zu den Mis use-Tests in aller Ausführlichkeit. Ebenso finden Sie unter dem Link www.autobild.de/5768975 einen TV-Beitrag zum Crashtest, der eindrucksvoll zeigt, welche Wucht schon bei einem Unfall mit innerorts üblicher Geschwindigkeit wirkt. Auch können Sie das Video per oben abgebildetem QR-Code direkt auf Ihrem Smartphone oder Tablet abspielen. jw Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 129 CRASHTEST | Kindersicherheit w Kind ungesichert auf dem Schoß des Beifahrers ACHTUNG, LEBENSGEFAHR ! Der 50-Prozent-Mann ist 1,78 Meter groß und wiegt 78 Kilo. Er wird per Krananlage in das Auto gehievt Der Kinder-Dummy auf dem Schoß der Mutter prallt mit dem Brustkorb voran gegen den Armaturenträger – Lebensgefahr D as Kind quengelt, will partout nicht in seiner Babyschale liegen? Wer jetzt nachgibt und den Junior auf dem Schoß des Beifahrers befördert, handelt grob fahrlässig. Er bringt Nachwuchs und Beifahrer in akute Lebensgefahr. Dennoch sieht man solche Szenarien im Alltag immer wieder. Solange nichts passiert, mag alles gut sein. Aber was, wenn es tatsächlich zum Crash kommt? Versuchsaufbau Für den Test haben wir den Crabi-Dummy verwendet, der ein zwölf Monate altes Kind mit einem Gewicht von etwa zehn Kilogramm repräsentiert. Er sitzt ungesichert auf dem Schoß der Fünf-ProzentFrau (nur fünf Prozent der Frauen sind kleiner als dieser Dummy), die korrekt mit dem Fahrzeuggurt gesichert ist. Dabei sind die Arme des Dummys, welcher die Mutter darstellt, um das Kind geschlungen. Er entstammt ebenso wie der hinter dem Lenkrad sitzende Vater der Dummy-Familie Hybrid III. Dabei vertritt das Familienoberhaupt den klassischen Durch130 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 schnittsmann, wird deshalb auch 50-Prozent-Mann genannt. Testergebnis Trotz der Airbagentfaltung prallt der Kinder-Dummy mit dem Brustkorb auf den Armaturenträger. Die Brustbeschleunigung beträgt 114,5 g und überschreitet damit den gesetzlich erlaubten Grenzwert von 55 g um mehr als das Doppelte. Das Luftkissen schafft es aufgrund der Wucht nicht, das Kind zu schützen, und auch die Arme der Mutter können es nicht zurückhalten, denn beim Aufprall wird die Golf-V-Karosse auf dem Katapult mit 22 g beschleunigt. Kritiker mögen sagen, dass die Muskelkraft eines Menschen höher einzuschätzen ist als die leblosen Arme eines Dummys, doch damit die Mutter das Kind festhalten könnte, müsste sie in 100 Millisekunden eine angenommene Massekraft von 220 Kilogramm halten. Das schafft kein Mensch, egal welche Kraft er aufwendet. Zudem bewegt sich die Mutter ebenfalls vorwärts und könnte keineswegs rechtzeitig reagieren. DEKRA-Techniker beim Versuchsaufbau: Auf dem Schoß der Mutter sitzt das unangeschnallte Kind Fazit der Ärztin Stephanie Führer zeigt sich schockiert von dem Szenario: „Es stellt die absolute Katastrophe dar. Der Dummy bewegt sich mit immenser Geschwindigkeit nach vorn und nach oben. Er berührt die Konsole mit Brustkorb und Oberbauch, sodass man davon ausgehen muss, dass das Kind eine ausgeprägte Thoraxquetschung erleidet. Herz, Lunge und weitere lebenswichtige Organe werden dabei sehr wahrscheinlich verletzt. Noch dazu wird die Wirbelsäule beim Anprall überstreckt. Erschwerend hinzu kommt, dass die vornübergeneigte Mutter mit ihrem Hinterkopf heftig gegen den Hinterkopf des Kindes prallt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass ein solcher Unfall für das Kind tödlich endet. Wäre es zusammen mit der Mutter angeschnallt gewesen, würde der Crash übrigens nicht weniger dramatisch ausfallen. Das Kind erleidet dann höchstwahrscheinlich eine starke Quetschung des Unterbauchbereichs mit Organverletzung – das bedeutet ebenfalls Lebensgefahr.“ So bitte nicht: Bei einem Unfall herrscht akute Lebensgefahr. Der Säugling gehört in die Babyschale Frontalaufprall mit 50 km/h: Das Kind knallt trotz Airbag mit enormer Wucht gegen den Armaturenträger e Kind zu locker im Sitz gesichert. Gurtlose Gesetzliche Grenzwerte für die Vorverlagerung überschritten: Der Kopf des Kindes würde mit dem Vordersitz kollidieren Die Anzugstärke beim 5-Punkt-Gurt muss laut ECE-Vorgaben zwischen 250 und 300 Newton liegen Dieser Gurt ist viel zu locker. Zwar mag das fürs Kind bequemer sein, doch es ist kreuzgefährlich K inder an- und auszuziehen ist zeitaufwendig und oft nervenaufreibend. Deshalb setzen viele Eltern ihren Sprössling mit flauschiger Jacke in den Kindersitz – vor allem, wenn sie nur eine kurze Strecke mit dem Auto zurücklegen. Das Problem: Der Gurt liegt nicht straff genug an, um im Ernstfall richtig zu schützen. Versuchsaufbau Wir haben diesen Versuch sowohl mit einem Gruppe-1-Sitz durchgeführt, der per Dreipunktgurt gesichert wurde, als auch mit einem Gruppe-2/3-Sitz, den wir mit Isofix-Connect, also zwei Metallösen, und Dreipunktgurt befestigt haben. Beide Sitze wurden den Herstellerangaben entsprechend montiert, wobei im Gruppe-1-Sitz der Q3-Dummy zum Einsatz kam, der ein dreijähriges Kind repräsentiert, im Gruppe-2/3-Sitz der Dummy Q6, der einem sechsjährigen Kind entspricht. Beide Dummys sind ihrem Alter und Gewicht nach für den jeweiligen Sitz geeignet. Bei den Versuchen haben wir 15 Millimeter dicken Schaum- geringe Verletzungsgefahr stoff zwischen Dummy und Sitz geklemmt, dann den Gurt nach Vorschrift straff angezogen und den Schaumstoff anschließend wieder herausgenommen. So haben wir dicke Kleidung simuliert beziehungsweise einen nicht ausreichend festgezurrten Gurt. Testergebnis Im Kindersitz der Gruppe 1 zeigt sich eine deutliche Vorverlagerung des Kopfes. Der gesetzliche Grenzwert hierfür liegt bei 550 Millimetern, im Test wurde dieser Wert um 20 Millimeter überschritten. Das heißt: Der Kopf des Kindes würde gegen den Vordersitz prallen – kritisch besonders in kleinen Autos mit geringem Abstand zwischen Rückbank und Vordersitz. Im Sitz der Gruppe 2/3 dagegen ist die Vorverlagerung nicht bedenklich. Sie bleibt mit 490 Millimetern im gesetzlichen Rahmen, wenngleich sie im Vergleich zum ordnungsgemäß gesicherten Kind 80 Millimeter größer ausfällt. Das Hauptproblem: Der Dummy steigt auf im Sitz und würde mit dem Kopf an den Dachhimmel stoßen. mittlere Verletzungsgefahr hohe Verletzungsgefahr Auch die Brust- und Beckenbeschleunigung ist im Vergleich zum Normversuch erhöht. Fazit der Ärztin „Das Kind im Gruppe-1-Sitz ist nicht ausreichend fixiert, es rutscht beim Crash deutlich nach vorn, wodurch der Kopf in einen harten Kontakt mit dem Vordersitz kommt. Zudem ist durch das starke Abbremsen mit dem Fünfpunktgurt eine Verletzung des Genitalbereichs wahrscheinlich“, erklärt Stephanie Führer. „Im größeren Sitz der Gruppe 2/3 dagegen wird das Kind durch das Vorrutschen im zu lockeren Beckengurt vehement im Unterbauch- und Beckenbereich gebremst und erleidet dadurch ein stumpfes Bauchtrauma. Zudem bewegt es sich nicht nur stark nach vorn und hinten, sondern macht auch eine Drehbewegung mit. So muss man davon ausgehen, dass das Kind zusätzlich eine Prellung des Brustkorbs und eine Halswirbelverletzung erleidet – Letzteres begünstigt durch den Kontakt des Kopfes mit dem Fahrzeugdach.“ akute Lebensgefahr 15 Millimeter dicker Schaumstoff zwischen Dummy und Sitz simuliert dicke Kleidung und damit Gurtlose Im Fahrzeug würde der Dummy an den Dachhimmel prallen. Folge: Stauchung der Halswirbelsäule Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 131 CRASHTEST | Kindersicherheit r Kind zu groß für den Sitz Die Nackenkräfte sind doppelt so hoch wie normal. Die Folge ist eine Überstreckung der Halswirbelsäule DEKRA-Mitarbeiter Jan Frey platziert den 23 Kilogramm schweren Q6-Dummy im Gruppe-1-Sitz Er wiegt nicht nur fünf Kilo zu viel für den Sitz, auch der Seitenaufprallschutz am Kopf fehlt D Melina ist vom Gewicht her noch für das Modell geeignet, doch ihr Kopf ragt schon leicht über den Sitz er Kleine liegt noch in den Windeln, und schon läuft er und brabbelt wie ein Wasserfall. Zwangsläufig wird die Babyschale aussortiert und der nächstgrößere Sitz gekauft. Der hält dann meist für drei Jahre, bis wieder eine Neuanschaffung ins Haus steht. Etwa 150 bis 200 Euro muss man für ein Markenprodukt rechnen. Kein Pappenstiel und für viele Eltern sicherlich ein Grund, den momentan genutzten Sitz der Gruppe 1 noch etwas im Repertoire zu behalten. Welche Gefahr sich dahinter verbirgt, wenn das Kind eigentlich schon zu groß ist für den Sitz, zeigt unser Test. Versuchsaufbau Bei einem Crash besteht die Gefahr eines Schädel-Hirn-Traumas und schwerer Halswirbelverletzungen 132 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Dafür haben wir den Dummy Q6, der einem sechs Jahre alten Kind entspricht und etwa 23 Kilogramm wiegt, in einen nicht seinem Alter und seinem Gewicht entsprechenden Sitz geschnallt. Das Modell der Klasse 1, das wir hierfür verwendet haben, ist lediglich bis 18 Kilogramm zugelassen. Das heißt: fünf Kilogramm Übergewicht. Und obwohl es nach der ECE geringe Verletzungsgefahr R44 keine Einteilung nach Körpergröße gibt, wird deutlich: Der Dummy ist zu groß für den Sitz. Der Kopf ragt über den Seitenaufprallschutz des Kindersitzes hinaus, der lediglich bis zu den Wangen des Kindes reicht und den Kopf so nicht mehr adäquat schützt. Testergebnis Beim Crash hält der Gurt den Dummy für sein Gewicht zwar relativ gut zurück, dennoch ist die Vorverlagerung enorm. Sie liegt in diesem Test bei 600 Millimetern und damit drastisch über dem gesetzlichen Grenzwert von 550 Millimetern. Das heißt: Der Kopf und die Beine des Kindes sind deutlich aufprallgefährdet, vor allem in kleineren Fahrzeugen, in denen der Abstand zwischen Rückbank und Vordersitz vergleichsweise gering ist. Zudem zeigt der Test eine erhöhte Belastung für den Nacken. Die Zug- und Druckkräfte, welche auf die Halswirbel einwirken, sind doppelt so hoch wie bei einem Kind, das sowohl hinsichtlich Gewicht als auch Größe für diesen Kindersitz geeignet ist. mittlere Verletzungsgefahr hohe Verletzungsgefahr Fazit der Ärztin Medizinisch interpretiert Kinderchirurgin Stephanie Führer den Crash wie folgt: „Sowohl in den oberen als auch in den unteren Anteilen der Halswirbelsäule im Übergang zur Brustwirbelsäule entsteht eine massive Beugung beziehungsweise Überstreckung. Dies führt höchstwahrscheinlich zu einer Verletzung der Halswirbel, was auch eine Verletzung des Halsmarkes, also eine Nervenschädigung, einschließt. Hinzu kommt, dass der Kopf auf den Vordersitz aufprallt. Das Kind wird im besten Fall Gesichtsverletzungen davontragen, im schlimmsten Fall aber ein Schädel-Hirn-Trauma erleiden bis hin zu einer Gehirnblutung. Noch schwerwiegender stellt sich der Fall dar, wenn etwa Klapptische an den Rücklehnen der Vordersitze angebracht sind und das Kind dagegenprallt. Neben dem Kopf werden obendrein die Beine sehr weit nach vorn geschleudert. Es besteht nicht nur die Gefahr von starken Prellungen an Knien und Oberschenkeln, sondern auch von Knochenbrüchen.“ akute Lebensgefahr t Kind zu klein für den Sitz Der Dummy dreht sich aus dem Gurtverlauf und wird nur noch vom Beckengurt zurückgehalten. Der wirkt in dem Moment wie ein Stahlseil Frontalcrash mit 50 km/h auf der Schlittenanlage. Der Q1.5 sitzt in einem Kindersitz der Gruppe 2/3 D en passenden Kindersitz gerade im Zweitwagen installiert, zu früh ein größeres Modell gekauft oder einfach eine ganze Kindersitz-Gruppe übersprungen, weil man sparen will? Das kann verheerende Folgen haben. Wer sein Kind in einem zu großen Sitz sichert, gefährdet seinen Nachwuchs. Versuchsaufbau Problem beim Test: der Dummy ist zu leicht für den Sitz – der Diagonalgurt verläuft nicht optimal Die Rückenlehne ist zu hoch eingestellt, der Gurt verläuft zu nah am Hals, der Kopf ist ungeschützt Für den Versuch haben wir den Dummy Q1.5, der ein anderthalbjähriges Kind mit einem Gewicht von 11,1 Kilogramm simuliert, in einem Sitz der Gruppe 2/3 gesichert. Dieses Modell wird per Isofix-Connect, also an zwei Verankerungspunkten, im Fahrzeug befestigt, das Kind mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs gesichert. Dieser sogenannte mitwachsende Sitz ist vom Hersteller für Kinder von 3 bis 12 Jahre mit einem Gewicht von 15 bis 36 Kilogramm freigegeben. Unser Dummy unterschreitet also nicht nur die Altersgrenze, sondern um knapp vier Kilogramm auch die Gewichtsgrenze. Optisch dagegen passt der Q1.5 gut in den für ihn zu großen Sitz. Kopf und Seitenaufprallschutz liegen auf einer Höhe. Die einstellbare Rückenlehne des Sitzes haben wir dazu in die niedrigste Position gebracht. Testergebnis In unserem Test dreht sich der Dummy aus dem Gurtverlauf, weshalb die linke Schulter quasi freiliegt, die eigentlich vom Diagonalgurt zurückgehalten werden sollte. Das heißt, das Kind wird hauptsächlich vom Beckengurt im Sitz gehalten. So lastet der komplette Druck auf dem Unterbauchbereich – der Gurt wirkt in dem Moment wie ein Stahlseil. Kurioserweise sind die Grenzwerte nicht kritisch. Kopf-, Becken- und Brustbeschleunigung liegen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Das Problem ist die Drehbewegung des Kindes insgesamt, die in Messwerten nicht erfasst wird, aber dennoch zu erheblichen Verletzungen führen kann. Zudem könnte das Kind bei einem anderen Sitzmodell, abweichender Größe oder abweichendem Gewicht komplett aus dem Diagonalgurt herausrutschen. Fazit der Ärztin „Dadurch, dass nur eine Schulter vom Dreipunktgurt gestützt ist, erlaubt das Abbremsen beim Unfall eine ausgeprägte Drehbewegung des Oberkörpers von der nicht gehaltenen Schulter her“, erklärt Stephanie Führer das Szenario. „Das bedeutet, dass eine starke Kraft von dem aus der Halterung herausrutschenden Körperteil auf die linke Schulter und den linken Oberarm ausgeübt wird. Das kann zu Verletzungen und Brüchen im Schulter- und Oberarmbereich führen, was sonst eher untypisch ist bei einem gut gesicherten Kind. Außerdem führt die Drehbewegung zu Gelenkverletzungen und zu einem Anprall im Unterbauchund Beckenbereich auf der rechten Seite durch den straffen Zug des Gurtes; Verletzungen in diesem Bereich sind damit sehr wahrscheinlich. Darüber hinaus kann die kreisförmige Bewegung des Kopfes in Kombination mit dem Vorwärtsneigen und dem Nachhintenprallen zu einer ausgeprägten Stauchung im Halswirbelsäulenbereich führen.“ Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 133 CRASHTEST | Kindersicherheit y Isofix nicht korrekt eingerastet Nach dem Einhaken der Ösen noch mal am Sitz rütteln, um sicherzu gehen, dass er wirklich fest sitzt Der Sitz dreht sich nach rechts, Arm und Kopf des Dummys stoßen daraufhin gegen Seitenscheibe beziehungsweise Tür Oben: Der grüne Streifen zeigt an, dass der Isofix-Rastarm eingehakt ist. Darunter: Montagefehler K Nach dem Test: Der Arm des Dummys ist verdreht, wäre durch den Anprall an der Tür schwer verletzt Vor allem die Drehbewegung des Kindes ist gefährlich: Halswirbelverletzungen sind die Folge 134 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 indersitze mit Isofix-System gelten grundsätzlich als sehr sicher, schließlich besteht durch die Metallösen im Fahrzeug eine starre Verbindung zur Karosserie. Das Prinzip ist simpel, denn die Isofix-Rastarme des Kindersitzes werden einfach in die Ösen an der hinteren Sitzfläche im Fahrzeug eingehakt. Allerdings ist die Befestigung praktisch oftmals ein nerviges Gefummel, weil die Ösen tief zwischen Sitzlehne und -fläche versteckt sind und der Kindersitz selbst weder besonders leicht noch handlich ist. Liegen dann noch Plüschtiere, Schmusetuch oder Spielzeug auf der Rückbank, passiert es schnell, dass die Verankerungen nicht gleich einrasten. Vor allem an der Innenseite ist das ein Problem, denn hier kann man nur sichergehen, dass die Befestigung ordnungsgemäß erfolgt ist, wenn man um das Auto herumgeht und die Verbindung noch einmal prüft. Kommen Zeitdruck oder ein nörgelndes Kind hinzu, ist die Gefahr von Fehlern umso größer. Am besten rüttelt man einmal kräftig am Kindersitz, um zu sehen, geringe Verletzungsgefahr ob die beiden Isofix-Rastarme des Sitzes fest in den Ösen des Fahrzeugs verankert sind. Versuchsaufbau Wir haben einen Q3-Dummy in einem für sein Gewicht entsprechenden Sitz (Gruppe 1) korrekt gesichert. Der Kindersitz wurde hinter dem Beifahrersitz montiert und das Isofix auf der Außenseite korrekt verrastet – der grüne Streifen am Rastarm (siehe Bild links) zeigt es. Auf der Seite, die zum mittleren Sitzplatz weist, ist der Isofix-Rastarm des Kindersitzes dagegen nicht in die Öse des Fahrzeugs eingehakt. Der Sitz wurde ohne den Top Tether genannten oberen Haltegurt befestigt, da er ohne diese zusätzliche Verankerung für den Golf V zugelassen ist. Testergebnis Der Sitz wird auch mit nur einem fixierten Rastarm annehmbar in Position gehalten. Deutlich zu erkennen ist jedoch eine Drehbewegung des Sitzes und des Kindes. Die Zugkräfte, die auf den Kopf wirken, sind extrem hoch, ebenso mittlere Verletzungsgefahr hohe Verletzungsgefahr die vertikale Beschleunigung, die auf den Brustbereich einwirkt. Diese überschreitet sogar den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. Zusätzlich ist die Kopfbeschleunigung erhöht – bei einem kleinen Fahrzeug besteht die Gefahr, dass der Kopf am Vordersitz anprallt. Bei einem weniger guten Sitz wäre es auch denkbar, dass dieser komplett abreißt und durch den Innenraum fliegt. Fazit der Ärztin Medizinisch stellt sich der Sachverhalt aus Sicht von Stephanie Führer so dar: „Der Kopf macht eine doppelte Drehbewegung, sodass ein starker Zug an der Halswirbelsäule entsteht mit dem Resultat einer schweren Halswirbel- und Nervenverletzung. Zudem wird vom Kopf ausgehend ein vermehrter Zug an der Brust ausgeübt, wobei das Kind zeitgleich nach rechts verdreht wird und durch den Aufprall im Gurt eine Brustverletzung droht. Kopf und Arm stoßen darüber hinaus gegen die Seitenscheibe beziehungsweise Tür und werden dadurch verletzt.“ akute Lebensgefahr A v D R E I S E W E LT ZAUBER VON LICHT UND FARBEN. G RIECHISCHER INSE LTR AUM ★★★★ K RE TA 5% ab 1 Woche, DZ / HP inkl. Flug 319 € pro Person abzgl. 5 %-Club-Bonus* Club-Bonus* bei über 100 Veranstaltern in der AvD Reisewelt SONNE, STRAND & MEER URL AUB IN DE R HE I M AT LASSEN SIE SICH VERWÖHNEN ★★★★ ★★★★ ★★★★★ TUNESIEN ab 285 € 1 Woche, DZ / HP inkl. 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Änderungen am Leistungsangebot bleiben vorbehalten. Die Angebote sind im jeweiligen Leistungszeitraum begrenzt verfügbar. Sie sind noch nicht AvD Mitglied? Jetzt AvD HELP PLUS Mitglied werden und Club-Bonus sichern! | Tel.: 069 6606-300 CRASHTEST | Kindersicherheit u Gurtklemme des Sitzes offen Der Sitz rutscht zehn Zentimeter vor, weil das Gurtband nicht richtig straff ist – zu viel, um den Crash unbeschadet zu überstehen Der fast 15 Kilo schwere Q3-Dummy wird für den Test vorbereitet – inklusive allerlei Sensorik G Häufiger Fehler: Der Diagonalgurt liegt in der Führung, aber die Klemme ist nicht verschlossen urtschloss auf, Klemme lösen, raus mit dem Sitz, beim nächsten Mal Gurt durch die Führung ziehen, Gurtschloss einrasten und Klemmhebel schließen. Wer den Kindersitz öfter aus- und einbauen muss, erledigt die Montage im Schlaf. Die Handgriffe sitzen, Erklärungen erübrigen sich. Noch dazu ist die universale Befestigung per Dreipunktgurt des Fahrzeugs simpel. Bestens also, wenn der Junior ordnungsgemäß in seinem Sitz gesichert ist, der Fünfpunktgurt entsprechend festgezurrt ist, alle Vorgaben beachtet wurden. Bis auf – genau – in der alltäglichen Hektik haben Sie vergessen, den Riegel der Gurtklemme nach oben zu klappen. Nicht so schlimm? Wer’s glaubt! Ein einfacher Flüchtigkeitsfehler mit drastischen Folgen. Versuchsaufbau Der Test mit offener Klemme kann zu einem Oberschenkeltrauma und Kopfverletzungen führen 136 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Für den Test haben wir den Dummy Q3, der ein dreijähriges Kind mit einem Gewicht von 14,6 Kilogramm repräsentiert, in einem Sitz der Gruppe 1 vorschriftsmäßig gesichert. Der Dummy entspricht geringe Verletzungsgefahr hinsichtlich Alter und Gewicht den Richtlinien, die der Sitz-Hersteller vorgibt. Er ist mit einem Fünfpunktgurt angeschnallt, der Sitz mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs auf dem Schlitten befestigt. Auf beiden Seiten des Kindersitzes ist jeweils eine Klemme angebracht. Je nachdem, auf welcher Fahrzeugseite der Sitz montiert wird, muss der Diagonalgurt entsprechend eingeklemmt werden. Zu beachten ist dabei: Er wird nur in der dem Gurtschloss gegenüberliegenden Klemme fixiert. In unserem Test haben wir den Gurt zwar durch die Führung gelegt, sie aber nicht verschlossen. Testergebnis Im täglichen Gebrauch wird durch die offene Gurtklemme die Gurtlose des Sitzes – vor allem im Beckengurt – verstärkt. Der Retraktor gibt letztlich mehr Gurtband frei, weshalb der Sitz zehn Zentimeter weiter nach vorn rutscht. Das mag nach nicht viel klingen, es sind jedoch entscheidende Zentimeter, wenn es darum geht, dass das Kind den Unfall mittlere Verletzungsgefahr hohe Verletzungsgefahr möglichst unbeschadet übersteht. Die Vorverlagerung übersteigt mit 560 Millimetern den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert um 10 Millimeter. Entsprechend der erhöhten Vorverlagerung ist auch die Kopfbeschleunigung gestiegen, und es wirken stärkere Nackenkräfte (plus 56 Prozent) auf das Kind ein. Die vertikale Brustbeschleunigung übersteigt sogar den gesetzlichen Grenzwert. Fazit der Ärztin „Ein klassischer Fall“, sagt Kinderchirurgin Stephanie Führer. „Das Kind hat insgesamt keinen ausreichenden Rückhalt. Der ganze Sitz bewegt sich samt Kind zu weit nach vorn, und damit entsteht eine Situation, in der der Kopf des Kindes Gefahr läuft, an die Rückenlehne des Vordersitzes zu prallen. Außerdem muss man damit rechnen, dass die gebeugten Knie ebenfalls an den Vordersitz anstoßen und ein Trauma der Knie und Oberschenkel ausgelöst wird, das sich – weitergeleitet über den Hüftbereich – auch auf das Becken ausdehnen kann.“ akute Lebensgefahr i Babyschale auf dem Beifahrersitz bei nicht abgeschaltetem Airbag Erstaunlich: Der Airbag legt sich wie eine Glocke über den Kopf des Dummys und führt zu keinen erheblichen Verletzungen Der rückwärtsgerichtete Transport von Kleinkindern ist die sicherste Art der Beförderung Wird die Babyschale auf der Beifahrerseite befestigt, muss der Airbag abgeschaltet werden B Möglich ist das Deaktivieren per Schlüsselschalter. Sie lassen sich für ältere Fahrzeuge nachrüsten Ist das nicht der Fall und der Airbag löst aus, trifft er beim Crash den Kopf des Kindes abyschalen sind aktuell für Säuglinge mit einem Gewicht bis maximal 13 Kilogramm zugelassen. Weil diese rückwärtsgerichteten Sitze besonders sicher sind, darf der Nachwuchs nach der neuesten EU-Verordnung künftig sogar bis zum Alter von 15 Monaten nur entgegen der Fahrtrichtung im Auto mitfahren – unabhängig vom Gewicht. Die neue Norm namens i-Size (ECE R129) ist seit Juli 2013 gültig – parallel zum aktuell weit verbreiteten Standard ECE R44. Doch Vorsicht: Wer den Nachwuchs in einer rückwärtsgerichteten Schale auf dem Beifahrersitz sichert, muss den Airbag dort abschalten. Entsprechende Warnhinweise dazu befinden sich im Fahrzeug. Wie genau das Deaktivieren des Airbags funktioniert, ist in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs erklärt, geht aber meist einfach per Schlüsselschalter. Lässt sich der Airbag nicht abschalten – in der Regel bei Fahrzeugen mit Baujahr vor 1998 –, muss das Kind auf der Rückbank gesichert werden. Doch was passiert, wenn man vergisst, den Airbag abzuschalten? Versuchsaufbau Wir haben den Dummy Q1.5, der 11,1 Kilogramm wiegt, ordnungsgemäß in der Rückhalteeinrichtung gesichert und die Babyschale korrekt mit dem Dreipunktgurt auf dem Beifahrersitz befestigt. Missachtet haben wir allerdings die Hinweise des Fahrzeugherstellers: VW schreibt vor, den Fahrzeugsitz in hinterster Stellung zu justieren und die Lehne senkrecht zu stellen. Da man aber immer wieder sieht, dass Eltern den Sitz nicht komplett zurückstellen, weil sie ihr Kind besser im Blick behalten wollen, und die Lehne flacher neigen, damit die Beine des Kindes nicht zu stark daran anstoßen, haben wir den Sitz in mittlerer Stellung justiert und einen Lehnenwinkel von 25 Grad eingestellt – so wie er Standard ist bei Tests mit Erwachsenen-Dummys. Obendrein haben wir den Airbag nicht abgeschaltet. Testergebnis Das Ergebnis überrascht: Im Vergleich zum Normtest, bei dem wir alle Vorgaben des Fahrzeug- herstellers beachtet haben, sind die Kräfte, die im Misuse-Test auf den Dummy einwirken, nicht übermäßig. Die Kopfbeschleunigung fällt zwar etwa ein Drittel höher aus, Nackenkräfte- und -momente sogar noch heftiger, sind aber nicht lebensgefährlich. Der Airbag, der den Kopf trifft, wie unser mit Lippenstift gekennzeichneter Dummy zeigt (siehe Bild links), hat vermutlich nur Abschürfungen der Kopfhaut zur Folge. Weitere Verletzungen sind kaum zu befürchten. Fazit der Ärztin Das bestätigt auch Stephanie Führer: „Das Kind ist in der Babyschale relativ gut gesichert – jedoch nur, weil es sehr klein ist. Wenn der Säugling etwas größer wäre, würde er wohl schwere Kopfverletzungen erleiden. In dem Fall hier könnte durch die starke Reibung des Airbags und die entstehende Hitze lediglich die Kopfhaut verwundet werden. Das glimpfliche Ergebnis ist allerdings kein Freibrief, sich das Abschalten des Airbags zu sparen. Im Einzelfall endet ein Crash dieser Art weitaus schlimmer.“ Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 137 CRASHTEST | Kindersicherheit SO HABEN WIR GETESTET ‡ Alle Crashtests wurden in Anlehnung an die aktuell gültige Prüfnorm für Kindersitze ECE R44 im DEKRA-Testcenter in Klettwitz durchgeführt. Betreut haben sie die beiden Diplom-Ingenieure Ralf Ambos und Ives Deul, die für das Fachgebiet „Passive Sicherheit“ zuständig sind. Bei den Testreihen zum Einsatz gekommen sind Dummys der neuesten Generation, sogenannte Q-Dummys. Ausnahme bildet Versuch 1, bei dem zwei Hybrid-III-Dummys und ein CrabiDummy verwendet wurden. Nähere Erläuterungen dazu finden Sie unter dem Punkt „Versuchsaufbau“ auf Seite 130. Gemessen haben wir bei allen Q-Dummys die Kopfbeschleunigung, Nackenkräfte und Nackenmomente sowie die Brustbeschleunigung. Dabei stellen Nackenkräfte den Zug und Druck dar, welcher auf den Nacken einwirkt, die Nackenmomente die Drehbewegung des Leitstand im DEKRA Testcenter in Klettwitz: Vom Pult wird die Schlittenanlage gesteuert. Sekunden später laufen die einzelnen Daten auf dem Rechner ein Kopfes. Zum Teil wurde auch die Beckenbeschleunigung ermittelt. Als Ausgangsgeschwindigkeit haben wir für jeden Test 50 km/h gewählt und einen Frontalaufprall simuliert, wobei für die Versuche auf der Katapultanlage ein Golf V diente. Dabei wurde für jeden Crash ein neuer Kindersitz verwendet, um eine mögliche Einflussnahme einer bereits defekten Rückhalteeinrichtung auf den nachfolgenden Versuch auszu- schließen. Zum Einsatz gekommen sind folgende Kindersitzmodelle: ≥ Babyschale Maxi Cosi Pebble Gruppe 0+, geeignet für Kinder von 0 bis 13 Kilogramm, ca. 0 bis 12 Monate ≥ Britax Römer Duo Plus Gruppe 1, geeignet für Kinder von 9 bis 18 Kilogramm, ca. 9 Monate bis 4 Jahre ≥ Cybex Solution Q2-fix Gruppe 2/3, geeignet für Kinder von 15 bis 36 Kilogramm, ca. 3 bis 12 Jahre. Dummys der neuesten Generation, ausgestattet mit etlichen Sensoren: links der Q1.5, der ein anderthalbjähriges Kind simuliert, in der Mitte der Q3, rechts der Q6 FAZIT & TIPPS FÜR ELTERN [email protected] Der beste Kindersitz nutzt nichts, wenn Sie Ihr Kind nicht ordnungsgemäß darin sichern. Unser Test mit der DEKRA hat gezeigt, dass Sicherungs- und Montagefehler zu erheblichen Verletzungen, teilweise sogar zum Tod führen können – Fehler, die vermeidbar sind, wie auch Kinderchirurgin Stephanie Führer bestätigt. Generell bekundet die Ärztin, dass die Kindersicherheit aktuell auf 138 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 einem hohen Niveau ist, was auch die Messergebnisse der DEKRA belegen. Einige Erwachsene werden sich heute vielleicht noch daran erinnern, wie sie damals auf der Rückbank im Käfer mit den Eltern in den Urlaub gefahren sind – ohne Kindersitze, ohne Gurte, komplett ohne Sicherung. Undenkbar heute. Schließlich schreibt die Straßenverkehrsordnung seit 1993 vor, Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr, die kleiner als 150 Zentimeter sind, nur in geeigneten Rückhalteeinrichtungen zu befördern. Dies sind solche, die entsprechend der ECE-Regelung Nr. 44 gebaut, geprüft, genehmigt und gekennzeichnet sind. Seit 8. April 2008 dürfen nur noch Systeme verwendet werden, die nach ECE R44/03 beziehungsweise 04 zugelassen sind. Ein orangefarbenes Prüfzeichen bestätigt dies. Die Unfallzahlen sind seit der Einführung der Kindersicherungspflicht stark zurückgegangen: Verunglückten 1992 noch über 17 000 Kinder als Mitfahrer im Pkw, sind es heute „nur“ noch etwas über 10 000. Zum Vergleich: Der traurige Hö- hepunkte lag 1970 bei 20 032 verunglückten Kindern, von denen 310 starben. 2014 waren es nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 26 Kinder, die einen Verkehrsunfall nicht überlebten. Dabei stehen die Chancen hoch, glimpflich davonzukommen, wenn Eltern die Bedienungsanleitung des Kindersitzes und die Angaben des Fahrzeugherstellers zur Kindersicherung genau beachten. Zudem sollten sie sich stets vor Augen führen, dass selbst auf dem kurzen Weg zur Kita oder in die Schule ein Unfall passieren kann. Wer ein Kind im Auto mitnimmt, ohne für die vorschriftsmäßige Sicherung zu sorgen, muss 30 Euro zahlen. Wer den Nachwuchs dagegen komplett ungesichert befördert, wird mit 60 Euro und einem Punkt in Flensburg bestraft. Im Fond zwischen den Vordersitzen stehende Kinder sind also ebenso tabu wie Kinder, die gar nicht angeschnallt sind. Löst der Junior während der Fahrt selbsttätig den Gurt, halten Sie umgehend an und machen ihm klar, dass das Gurtschloss verschlossen bleiben muss. Obendrein raten wir davon ab, gebrauchte Kindersitze zu kaufen, auch wenn online diverse Schnäppchen locken. War die Rückhalteeinrichtung schon einmal bei einem Crash im Auto verbaut, so ist sie nicht mehr sicher. Solche Sitze gehören entsorgt; den entsprechenden Betrag erstattet in der Regel die Versicherung. Beachten Sie bei der Kindersitzmontage sowohl die Angaben des Kindersitz- als auch des Fahrzeugherstellers AvD Kommentar Sicher ist sicher Cathrin von der Heide AvD Expertin [email protected] Besondere Vorsorge für Kinder Sicherheit im Auto ist für alle Insassen wichtig, doch für die Kleinsten ist spezielle Vorsorge nötig. Dabei ist die Wahl einer passenden Rückhalteeinrichtung gar nicht so einfach, schließlich gibt es Kindersitze und Babyschalen wie Sand am Meer. Bei der Vielzahl an Modellen kann man sich zwar meist an Testurteilen orientieren, wie etwa von der Stiftung Warentest, und so erkennen, ob die gesetzlichen Mindestanforderungen eingehalten werden oder auch Mängel an Sicherheit und Bedienung bestehen, doch viel wichtiger ist es, den Kindersitz einmal im eigenen Fahrzeug auszuprobieren. Das Kind sollte für eine Rundfahrt Probe sitzen, denn nicht jeder Sitz harmoniert mit jedem Auto, und viele Modelle haben einen zu wenig durchlüfteten Unterbau – die Kinder schwitzen schon nach kurzer Zeit und quengeln. Bei älteren Autos können außerdem Probleme mit der Gurthöhe und der Standfestigkeit des Kindersitzes auftreten. Der AvD empfiehlt deshalb, den Kindersitz im Fahrzeug zu testen, bevor eine finale Kaufentscheidung gefällt wird. Ideal dafür ist der Besuch im Fachgeschäft, wo man sich die Montage beziehungsweise Bedienung zeigen lassen kann, denn Fehler hierbei wirken sich, wie die Versuche von AUTO TEST und DEKRA gezeigt haben, negativ auf die Sicherheit aus. In jedem Fall sollte man darauf achten, dass der neue Kindersitz nach der aktuellen Prüfnorm zugelassen ist – wie im Fazit auf Seite 138 beschrieben erkennbar am Prüfsiegel. Ausdrückliche Vorsicht geboten ist dagegen beim Kauf von gebrauchten Kindersitzen, denn die Angaben des Verkäufers hinsichtlich Prüfnorm und Klasseneinteilung könnten nicht stimmen. Zudem kann man nicht sicher sein, dass der Sitz unfallfrei ist, denn auf den ersten Blick sind meist keine Schäden zu erkennen. Sie verbergen sich im Detail der Konstruktion und können bei einem weiteren Unfall zu schwerwiegenden Verletzungen des Kindes führen. Generell sollte man aus sicherheitstechnischen Gründen keine Kindersitze kaufen, die älter als vier Jahre sind, für die die Bedienungsanleitung fehlt und deren Vorgeschichte man nicht mit Bestimmtheit kennt. Bei der Montage im Fahrzeug ist darauf zu achten, dass nur Kleinkinder in der Babyschale vorn und entgegen der Fahrtrichtung befördert werden. Größere Kinder, die in Rückhalteeinrichtungen in Fahrtrichtung sitzen, sind auf der Rückbank am sichersten, wobei vor allem der Platz hinter dem Beifahrer oder in der Mitte (falls vom Fahrzeughersteller für die Montage dort freige- geben) von Vorteil ist. Der Grund: Das Kind kann stets auf der Gehsteigseite aus- und einsteigen. Doch nicht nur im Auto ist eine Sicherung der Kleinen unabdingbar, sondern auch in Bussen, sofern dort Sicherheitsgurte vorhanden beziehungsweise vorgeschrieben sind. Ausnahme bilden Omnibusse mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen. Taxis dagegen müssen Rückhalteeinrichtungen vorhalten, jedoch nur für Kinder ab einem Gewicht von neun Kilogramm. Es muss die Sicherung von bis zu zwei Kindern möglich sein, wobei wenigstens für ein Kind ein Sitz der Klasse 9 bis 18 Kilogramm zur Verfügung stehen muss. Babyschalen sind generell vom Fahrgast mitzubringen. Es ist Regel, dass bei Taxis und auch bei Bussen im Vorfeld angemeldet werden muss, wenn ein Kindersitz benötigt wird. Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de - Anzeige - REVERSO Rückwärts. Sicher. Einfach. Leicht. Nur im autorisierten Fachhandel erhältlich. www.zwergperten.de www.concord.de www.kindersitzprofis.de THEMA | Blindtext NEWS Copxtext Blindtext Der AvD Experte Christine Brauner-Klaus AvD Vertrauensanwältin [email protected] Aufsuchen eines Anwalts nach einem Verkehrsunfall? Immer wieder mache ich in meinem Berufsalltag die Erfahrung, dass viele Unfallgeschädigte – gerade wenn es „nur“ um Blechschäden geht – es aus Kostengründen scheuen, einen Anwalt zurate zu ziehen und sich zunächst selbst – meist mühsam – mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung „rumschlagen“. Erst wenn sie nicht mehr weiterkommen, nehmen sie anwaltliche Hilfe in Anspruch. Das muss nicht sein! Die Inanspruchnahme professioneller Hilfe ist für Geschädigte – zumindest bei einem fremdverschuldeten Unfall – von Anfang an kostenlos, und es muss auf jeden Fall dazu geraten werden. Zum einen weiß der Anwalt Positionen, die geltend gemacht werden können, von denen der juristische Laie in der Regel keine Kenntnis hat – so zum Beispiel von der allgemeinen Pauschale für Wege und Telefonate oder von der optimalen Ausnutzung der Nutzungsausfallzeit, welche in der Regel nicht mit der Wiederbeschaffungsdauer laut Gutachten identisch ist. Zum anderen werden Anwaltskosten von der gegnerischen Versicherung als Teil des dem Geschädigten entstandenen Schadens erstattet. Es zeigt sich, dass die Inanspruchnahme professioneller Hilfe für den Geschädigten kostenlos ist. Somit lohnt es sich, bei einem Verkehrsunfall einen Anwalt zu kontaktieren. Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de 140 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Benzin ist zu teuer D er aktuelle Benzinpreis ist laut Automobilclub von Deutschland (AvD) nicht durch die Marktlage gerechtfertigt und mindestens 20 Cent zu hoch. Am Rohölmarkt wird für die in Europa wichtige Sorte Brent aktuell etwa ein Viertel weniger verlangt als vor drei Jahren. Zudem sind die Lagerkapazitäten voll. Dennoch kostet der Liter Super E10 an Tankstellen im Mittel 1,45 Euro – Tendenz stei- gend. 1,25 Euro wären nach AvDEinschätzung angemessen. Hinzu kommt, dass bei drei bis fünf Preisänderungen täglich kaum ein Autofahrer das aktuelle Preisniveau kennt. Am günstigsten ist Benzin derzeit an den Nachmittagen zwischen Dienstag und Donnerstag – die Zeit der billigen Nachtangebote scheint vorbei zu sein. Deshalb: Schon bei halb leerem Tank nach der günstigsten Tankstelle Aus- schau halten und warten, bis Preissenkungen – etwa nach dem Wochenende – eintreten. Wenn nur ein Viertel der rund 42 Millionen deutschen Autofahrer bei einem wöchentlichen Benzinkauf von 50 Litern 5 Cent pro Liter spart, summieren sich die 2,50 Euro pro Auto auf 25 Millionen Euro – ein Signal, auf das die Mineralölwirtschaft bislang immer mit Preissenkungen reagierte. Historisches Schaulaufen V om 7. bis 9. August erlebt der Nürburgring eine spannende Reise in die Motorsport-Vergangenheit. Beim 43. AvD-OldtimerGrand-Prix werden Rennwagen aus sieben Jahrzehnten an den Start gehen – von Formelfahrzeugen über Tourenwagen und GTs bis hin zu Vorkriegsboliden. Insgesamt treten zehn Rennklassen auf der Grand-Prix-Strecke an. Dazu gesellen sich AvD-HistoricMarathon und Nürburgring Trophy, die am Freitag traditionell das Wochenendprogramm mit einem Langstreckenrennen auf der Nordschleife eröffnen. Für die ältesten Fahrzeuge steht außerdem eine Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Programm, ebenso wie für Rennwagen aus DTM und Supertourenwagen-Meisterschaft. Doch auch abseits der Strecke gibt es ei- Ob Formel- oder Tourenwagen, GT- oder Vorkriegsfahrzeuge: Der AvD-Oldtimer-GrandPrix lässt längst vergangene Motorsporttage wieder aufleben niges zu sehen: So kann man im Fahrerlager die Klassiker aus den Rennen und viele Ausstellungsfahrzeuge mit legendärer Historie bewundern, sich bei den Merchandising- und Fachhändlern stilecht im Vintage-Look einkleiden, in Automobil-Literatur schmökern oder auf Ersatzteilsuche für den eigenen Oldtimer gehen. In den Arealen der Automobilwerke und Marken- clubs präsentieren sich obendrein Hunderte Straßenfahrzeuge – eins schöner als das andere. Tickets für den AvD-Oldtimer-Grand-Prix sind über www.eventim.de sowie über die Hotline 01 805 311 210 (0,14 ¢/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 0,42 ¢/Min. aus den Mobilfunknetzen) erhältlich. Mehr Informationen gibt es unter: www.avd.de/ogpracing Fotos: C. Beutestahl, Getty Images (PhotoAlto/J. Hardy), AvD Ratgeber Recht THEMA | Blindtext Copxtext Blindtext HELD DER STRASSE Auf Kollisionskurs Anfang April erlebt Niklas Frohnert den Schrecken seines Lebens: Der Lkw-Fahrer ist auf der A81 unterwegs, als ein Pkw vor ihm plötzlich wendet und auf ihn zurast. Mutig stellt der 19-Jährige seinen Truck quer und verhindert so Schlimmeres Niklas Frohnert wurde von Goodyear und dem Automobilclub von Deutschland (AvD) zum „Held der Straße“ des Monats Juni gekürt Fotos: H.-J. Magnus, picture-alliance/dpa (J. Wolf) – Montage, Hersteller Niklas Frohnert stellt seinen Lkw quer und schirmt den nachfolgenden Verkehr vor der Geisterfahrerin ab (Bildmontage) N iklas Frohnert ist am 10. April gegen 1 Uhr nachts unterwegs auf der A81 Richtung Frankfurt. Da um diese Uhrzeit nur wenig Verkehr herrscht, wird der junge Lkw-Fahrer schon von Weitem auf ein unbeleuchtetes Auto aufmerksam, das schräg auf der Fahrbahn steht. Plötzlich wendet der Kleinwagen ohne Vorwarnung, macht das Licht wieder an und rast auf den Lkw zu. „Ich hupte sofort und blendete immer wieder auf, aber das Auto bewegte sich auf mich zu. Ich fuhr dann quer vom rechten auf den linken Fahrstreifen um Schlimmeres zu verhindern – schließlich waren hinter mir noch zwei Autos und ein Lkw“, erinnert sich Niklas Frohnert an die Nacht des Geschehens. Durch die mutige Aktion des 19-jährigen Truckers muss der Geisterfahrer abbremsen und kommt nur knappe 20 Zentimeter vor dem Lkw zum Stehen. „Ich erkannte dann, dass es sich um eine Frau handelte. Sie regte sich wahnsinnig auf und gestikulierte wild. Danach setzte sie zum Wenden an. Allerdings schaffte sie es nicht auf Anhieb und benötigte viele Anläufe. Diese Zeit nutzte ich, um die Polizei zu informieren“, beschreibt der Salemer die Situation. Währenddessen drängeln sich schon andere Verkehrsteilnehmer an dem Lkw vorbei. „Ich war schockiert, dass niemand sonst reagierte, die anderen haben doch auch gesehen, was da geschah und dass die Frau in ihrem verwirrten Zustand weiterfuhr“, erklärt Niklas Frohnert nachdenklich. Die Polizei nimmt die genauen Angaben zu dem betroffenen Pkw und der Fah- rerin auf und kann sie kurze Zeit später stoppen. „Ich habe dabei (über den Einsatz, Anm. der Red.) nicht nachgedacht, aber hinterher zitterten mir schon die Knie, vor allem, als mir bewusst wurde, wie knapp die Fahrerin vor mir zum Stehen kam“, sinniert der engagierte Eingreifer. Wir suchen wahre Helden der Straße unter: www.held-der-strasse.de Goodyear und der AvD suchen Monat für Monat selbstlose Helden wie Niklas Frohnert. Bewerben kann sich jeder über die Internetseite www.held-der-strasse.de. Auf den aus allen Helden des Monats gewählten „Held der Straße“ des Jahres 2015 wartet ein neuer i20 des Automobilpartners Hyundai. Unterstützt wird die Aktion unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt von den beiden Zeitschriften AUTO TEST und TRUCKER. Da zahlreiche Helden ihre Taten nicht als besonders heldenhaft ansehen, bleiben sie oft unentdeckt. Deshalb sind alle angesprochen, die einen möglichen „Held der Straße“ kennen und vorschlagen möchten. Schriftliche Bewerbungen nimmt die Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH, Abteilung Kommunikation, Stichwort Held der Straße, Dunlopstraße 2, 63450 Hanau, oder per Telefon unter 02 21–97 66 64 94 beziehungsweise Fax unter 02 21–9 7 66 69 324 entgegen. Abbildung ähnlich Die Partner: Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 141 RÜCKSPIEGEL | 40 Jahre VW Polo Spitzenmodell mit 60 PS: Ab 1979 gibt‘s den flotten Polo GT mit Sportfelgen und rotem Rand um Kühlergrill und Tachometer Falscher 50er Zu viel Erfolg, zu wenig Premium – das bedeutete das Aus des Audi 50. Zugleich machte Audis Kleinster damit die Bahn frei für den Dauerlauf des abgespeckten Klons VW Polo. Der geht mittlerweile ins vierzigste Dienstjahr Fotos: C. Bittmann, K. Kuhnigk, Hersteller I m Jahr des Golf, 1974, startete bei Audi der Audi 50 (S. 143). Der war nach dem gleichen Konzept wie der Golf ersonnen, fiel allerdings eine Nummer kleiner aus. Und von Anfang an stand für den von Marcello Gandini gezeichneten Kleinwagen fest, dass ein Ableger bei VW den Käfer ablösen sollte. Aber den Polo enthüllte VW erst im folgenden Jahr auf dem Genfer Autosalon. Im Vergleich zum Audi 50 war der Polo spartanisch eingerichtet. Mit Benzin im Tank und einem Fahrer blieb er unter 700 Kilo 142 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 und absolvierte den Standardsprint in 21,2 Sekunden. Der Polo war leicht, weil er auf nacktes Blech, Papptafeln und Trommel- statt Scheibenbremsen setzte. Anfänglich werkelte unter der Haube ein 0,9-Liter-Motor mit 40 PS, Startpreis 7550 Mark. 1976 wird die Motorenpalette um ein 1,1-Liter-Aggregat mit 50 oder 60 PS erweitert. Im Polo 1.1 sind Kopfstützen vorn Serie, ebenso wie Dreipunkt-Sicherheitsgurte. Die neu eingeführte Ausstattung GLS kommt gar mit Hutablage, Kühlwasserthermometer und Uhr. Wieder ein Jahr später Polo-Derby: Anfang ‘77 wurde der Polo mit Kofferraum vorgestellt, damals noch unter dem Namen Derby. Im ersten Jahr verkaufte er sich besser als der Polo Die Basisausstattung des Polo fiel spartanisch aus. Als „L“ lag er mit dem Audi 50 nahezu gleichauf, verfügte immerhin über Tankuhr und Teppiche im Fußraum Der Kofferraum des Polo fasst über 600 Liter. Eine Gepäckraumabdeckung gab es 1976 aber erst im „GLS“. Auch Kopfstützen oder Beifahrer-Sonnenblende sind Extras Der Nachfolger des ersten Polo wurde 1981 auf der IAA präsentiert. Mit seinem Steilheck-Design sorgte er für reichlich Aufsehen, die bewährte Technik wurde dagegen nur geringfügig überarbeitet. VW Polo II (1990–1994) Das Facelift, hier als Polo Coupé, geriet moderner: Rechteckscheinwerfer mit integrierten Blinkern, größere Rücklichter und Stoßfänger. Nach 13 Jahren waren insgesamt 1,7 Millionen Polo vom Band gelaufen. Der richtige 50er löst ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit 60 PS den adäquaten 1,1er ab. Das Ladevolumen steigt mit der Stufenhecklimousine namens Derby. Die behält den Eigennamen bis 1985 und wird erst da zum Polo. Dabei ist die zweite Generation Polo schon seit 1981 unterwegs. Auf der IAA sorgte das steile Kombiheck des Designteams um Herbert Schäfer für einige Verwunderung – und die quasi unveränderte Technik blieb unbemerkt. Erst ab August ‘82 konnten Kunden das gewohntere Polo Coupé ordern. Auch der zweite Polo startete mit Aus dem AvD Archiv VW Polo II (1981–1990) 40 PS aus 0,9 Litern Hubraum – dafür be zahlt Polo-Kunden 1975 mi en nd tens 7550 Mark. Von esnull auf 100 geht es in 21 Se kunden Der sachliche Typ 86 entstand aus dem NSU-Projekt K 50 und löste im September 1974 den Prinz ab. Bis August 1978 wurde der Audi 50 exakt 180 828mal gebaut. 1000 Mark teurer als der magerere Polo, verkauft er sich ziemlich gut, muss aber auf Order von VW dem Erfolg des günstigeren Wolfsburgers Platz machen. Auch passt er nicht zu den Ambitionen der Marke in der Mittel- und Oberklasse. Dabei hatte er mit 50 oder 60 PS bei rund 700 Kilo Leergewicht seinerzeit genug Kraft, um es mit so manchem Mittelklasse-Wagen aufzunehmen. Der AvD ist der traditionsreichste Automobilclub in Deutschland Kleines Goldstück: Der Audi 50 wurde nur fünf Jahre, er passte nicht zum gehobenen Selbstverständnis der Marke einem 40-PS-Motor, wurde dann um ein 50 und ein 60 PS starkes Aggregat ergänzt. 1984 wurden die beiden starken Motoren durch einen mit 55 PS ersetzt, ein Jahr darauf gab es für den Basisbenziner fünf PS mehr. Wiederum ein Jahr später folgte ein ebenfalls 45 PS starker 1,3-Liter-Diesel. 1985 war auch das Jahr des G40. Der Polo erstarkte dank 0,72 Bar Ladedruck aus dem Scrollverdichter – zwei gegenläufige Spiralen verdichten das Kraftstoff-Luft-Gemisch ähnlich wie ein Kompressor – auf 115 PS. Mit Kat waren dann nur noch 113 PS drin. Insgesamt wurden 2000 aufgeladene Polo II produziert. Das ist ein Bruchteil der insgesamt 1,7 Millionen Polo II, die bis 1994 die Werke in Mosel, Pamplona und Wolfsburg verließen. Ab Ende 1990 rollten geliftete Polo mit besserer Aerodynamik und frischerem Design von den Bändern. Mittlerweile ist der Polo in der fünften Generation unterwegs, wurde über 15 Millionen Mal gebaut, hat zwei Rallye-WMs gewonnen. Und spendet seine Technik dem Premium-Klon Audi A1. al VW Polo III (1994–1999) Die ältesten Polo III sind bereits Youngtimer. Als erster Polo mit fünf Türen, ABS, 4-Stufen-Automat oder als Kombi (ab 1997) zu haben. Der „Harlekin“ (Bild) startete als Werbegag, ging dann aber in Produktion. VW Polo V R WRC (2013) In einem rund 300 PS starken Polo holten Sébastian Ogier und Julien Ingrassia 2013 den Titel in der RallyeWeltmeisterschaft, VW siegte in der Hersteller-Wertung. Ein Start-ZielErfolg auf der ganzen Linie. Im nächsten Heft: Chevrolet BelAir – 60 Jahre Tri-Chevys Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 143 MOTORSPORT | 24h Rennen Die nächste Generation BMW M6 GT3 Das im Vergleich zum Z4 GT3 längere Coupé soll deutlich einfacher zu fahren sein. Derzeit durchläuft es ein großes Testprogramm, Renneinsätze folgen nächstes Jahr Audi siegte mit dem neuen R8 LMS beim 24h-Rennen am Nürburgring. Die Konkurrenz entwickelt noch an ihren neuen Autos. Die Lage im GT3-Zirkus Fotos: picture-alliance/dpa (F. Hoermann/S. SIimon), Hersteller D ie 24 Stunden am Nürburgring sind vorbei, der nächste Saisonhöhepunkt für die GT3-Klasse nähert sich mit dem 24h-Rennen in Spa-Francorchamps (25./26.7.) in großen Schritten. Allein: Spätestens seit dem Triumph des nagelneuen Audi R8 LMS in der „grünen Hölle“ geht der Blick schon weiter in die Zukunft. Denn die Wachablösung der alten GT3-Autos steht an. Oder ist sie bereits vollzogen? Ein Blick auf die aktuelle Situation im GT3-Zirkus. Was der Audi R8 LMS jetzt schon kann, haben Christopher Mies (25), Edward Sandström (36), Nico Müller (23) und Laurens Vanthoor (24) mit ihrem Sieg auf der Nordschleife bewiesen. Schnell ohne Ende und trotzdem zuverlässig! Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. „Mit unserem alten R8 waren wir viele Jahre unterwegs, kannten ihn auswendig. Jetzt stehen wir erst ganz am Anfang“, sagt 24h-Vorjahressieger Markus Winkelhock (34). Eine Ansage, die der Konkurrenz die Ohren klingen lässt. Während Audi schon mit dem Neuen triumphierte, stellte BMW sein Auto am Nürburgring erst vor. Vom bisherigen Z4 geht es zum M6 GT3. Größte Verbesserung: ein 4,4-Liter-V8-Motor mit über 500 PS und höherem Drehmoment. „Damit werden wir uns beim Überholen aus langsamen Ecken definitiv leichter tun“, erklärt Pilot Jörg Müller (45). Dank des längeren Radstands erhoffen sich die Münchner außerdem ein besseres Fahrverhalten. Erste Renneinsätze sind für 2016 geplant. Der Lexus RC F GT3 ist der erste GT3-Rennwagen der Japaner. „Das ist natürlich ein Nachteil im Vergleich zu den anderen Herstellern“, analysiert Dominik Farnbacher (30), der mit Farnbacher Racing an der Entwicklung beteiligt ist. Bislang existieren drei Prototypen. Einer fährt in der japanischen Super GT 300, zwei ab dem dritten VLN-Lauf (20.6.) auf der Nordschleife. „Wir sind in der Entwicklung etwa auf der Hälfte angelangt“, verrät Farnbacher. „Die zweite Hälfte ist bis Ende 2015 ge- plant.“ 2016 soll der Lexus dann Kunden zur Verfügung stehen. Der Mercedes-AMG GT3 ist der Nachfolger des Flügeltürers SLS GT3 und wird von einem weiterentwickelten 6,3-Liter-V8-Motor befeuert. In die Entwicklung ist DTM-Rekordchampion Bernd Schneider (50) eingebunden. Erste Testrennen sind für Sommer 2015 geplant, Kunden können 2016 durchstarten. Wie der BMW hat auch der neue Porsche 911 GT3 R einen längeren Radstand. Ziel: ein besseres Fahrverhalten vor allem in schnellen Kurven. Auch der 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor soll deutlich besser sein als der Vorgänger. Die Auslieferung des neuen GT3 R beginnt Ende 2015. Martin Ragginger (27), der im Falken-Porsche beim 24h-Rennen in der Eifel Dritter wurde, kann das neue Auto kaum erwarten: „Dann werden wir Audi und den anderen noch mehr Konkurrenz machen.“ Fakt ist aber: Audi hat schon jetzt wieder einen Vorsprung durch seine Rennerfahrungen von 2015. Toni Schmidt DER EDLE EXOT Erfolgreich: Beim 24h-Debüt am Nürburgring fuhr der Bentley Continental GT3 des deutschen Teams HTP auf Rang acht 144 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Der Bentley Continental GT3 sorgt derzeit für reichlich Gesprächsstoff im GT-Sport. Mit mehr Erfahrung sollen in Zukunft viele Siege her AUDI R8 LMS Seit April 2014 intensiv getestet, seit 2015 im Renneinsatz. Am Nürburgring holte er seinen ersten 24h-Sieg. Ende 2015 beginnt die Auslieferung an Teams Schon von Weitem ist er am Sound zu erkennen. Das Donnergrollen ist einmalig. So laut er ist, so groß und bullig kommt der Bentley Continental GT3 auch daher. Er ist das Schlachtschiff im GT-Sport! Aber wie formt man aus einem gediegenen Edelschlitten ein konkurrenzfähiges Rennauto? „Das war wirklich schwierig“, gibt Bentley-Technikvorstand Rolf Frech zu. „Auf der anderen Seite war es aber LEXUS RC F GT3 Der erste GT3-Rennwagen von Lexus. Die Japaner mussten daher bei null anfangen. Zu Entwicklungs- und Testzwecken starten dieses Jahr zwei RC F GT3 in der VLN auch eine schöne Herausforderung.“ Mehr als 1000 Kilo mussten die Entwickler gegenüber der Serienauto abspecken. Jedes Kleinteil wurde unter die Lupe genommen. „Das war kein Big Bang. Wir mussten wirklich überall grammweise sammeln gehen“, erklärt Frech. Die Herausforderung wurde gut gemeistert. Denn: Der Continental GT3 der deutschen Mannschaft HTP belegte beim 24h-Rennen MERCEDES-AMG GT3 Der Neue mit Stern tritt die Nachfolge des erfolgreichen Flügeltürers SLS GT3 an. Erste Testrennen sind für Sommer 2015 geplant, Kunden können 2016 starten in der „grünen Hölle“ Platz acht. BentleyVorstandschef Wolfgang Dürheimer war zufrieden: „Wir waren das erste Mal bei den 24 Stunden am Nürburgring am Start. Und wir haben ein Kundenteam unter den ersten zehn. Das ist eine echte Sensation.“ Das Ergebnis tröstete ihn auch darüber hinweg, dass die beiden Werksautos durch Unfälle aus dem Kampf um den Sieg geworfen wurden und nur eines der Wolfgang Dürheimer (CEO Bentley) Der Ex-Porsche-Vorstand war schon von 2011 bis 2012 Bentley-Boss. Nach knapp einjährigem Intermezzo als Audi-Technikvorstand kehrte er im Juni 2014 zurück PORSCHE 911 GT3 R Leichter, sparsamer und schneller soll der neue 911 GT3 R aus Zuffenhausen sein. Ab Dezember 2015 wird er an Teams ausgeliefert beiden Autos wieder repariert auf die Strecke zurückkonnte. „Wir haben viele Erfahrungen gesammelt“, sieht Dürheimer das Positive. „Dadurch werden wir nächstes Jahr viel besser vorbereitet an den Nürburgring zurückkommen und unsere Performance noch stärker zeigen können.“ Die oberste Zielsetzung von Bentley ist klar. Dürheimer: „Wir wollen Rennen gewinnen.“ ts Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 145 MOTORSPORT | 24h-Rennen Der neue i30 Turbo kam, sah und siegte. 119 Runden schaffte der Newcomer während der 24h Das Team von Schumann Motorsport leistete einen perfekten Job. Beide Autos brauchten nur neue Reifen und Klarsicht Höllenritt Fotos: Hersteller S pannung, Action, Drama – klar, das gehört zu einem 24h-Rennen am Nürburgring dazu. Doch dass das Hyundai-Team davon eine dicke Portion abbekommt, war vor dem Start zum härtesten Rennen der Welt nicht geplant. Im Gegenteil, wir waren zu dritt in der Klasse SP2T (für seriennahe Rennwagen mit Turbomotor bis 1620 cm3 Hubraum), zusammen mit einem Mini und dem Vorjahressieger Hyundai Veloster. Nach einem verhaltenen Qualifying startete der neue i30 Bis auf die verbeulte Flanke blieb der i30 Turbo unversehrt. Klassensieg mit vielen Runden Vorsprung 146 AUTO TEST | Nr. 7 · Juli 2015 Turbo mit Hyundai DeutschlandGeschäftsführer Markus Schrick, Michael Bohrer, Peter Schumann und mir von ganz hinten. Dabei waren die Rundenzeiten im Training mehr als vielversprechend; der 230 PS starke Newcomer fuhr mal eben eine halbe Minute schneller als der Veloster. Schon nach zwei Stunden waren die Karten neu gemischt, der i30 bereits unter den ersten 100 und auf Platz eins der Klasse. Und so ging es weiter; Stunde um Stunde lief Nummer 131 problemlos. Auch als es nachts richtig brenzlig wurde, die halbe Nordschleife mit feinem Sprühregen benetzt war und der andere Teil trocken, konnte sich der i30 wacker behaupten. Bis, ja, bis gegen 0 Uhr meine letzte Runde begann. Die Regenreifen waren schon ziemlich am Ende, der Boxenstopp greifbar nahe, die Hohe Acht geschafft. Dann wurde Nummer 131 von einem anderen Teilnehmer beim Überrunden getroffen, rutschte raus und stand am Pflanzgarten. Auf mich wirkte der Einschlag derart deftig, dass ich schon ein vorzeitiges Ende befürchtete. Doch dann machten sich Qualität und Robustheit des Hyundai bezahlt. Nach einer kurzen Sichtprüfung stieg ich wieder ins Auto und fuhr mit leicht verbogener Hinterachse in die Boxengasse. Weil das Team zu dem Zeitpunkt schon fast 16 Runden Vorsprung auf den Veloster hatte, stellte eine Reparaturpause kein Problem dar. Die Mannschaft um Schumann Motorsport richtete innerhalb einer Stun- Hyundai Motor Deutschland mit i30 Turbo und Veloster Turbo sowie dem Fahrerteam um Hyundai Deutschland-Geschäftsführer Schrick (4. v. li.) Der nachts einsetzende Regen sorgte für Spannung, aber auch für zahlreiche Unfälle. Halbe Runde nass, halbe Runde trocken – das war knifflig Ob nachts oder auf feuchter Piste, der i30 Turbo fühlte sich auf der Nordschleife pudelwohl Der neue Hyundai i30 Turbo holte bei seiner 24h-Premiere am Nürburgring gleich den Klassensieg. Dabei war das Rennen durch die „grüne Hölle“ alles andere als ein Spaziergang. Doch am Ende setzten sich Qualität und Ausdauer von Auto und Fahrern durch de alles wieder gerade. Die neuen „Aerodynamikwellen“ an der Fahrerseite sollten den i30 Turbo nicht an seiner Weiterfahrt hindern. Ohne ein weiteres Problem erreichte der i30 zusammen mit dem Veloster am Sonntag das Ziel. „Wir sind nicht nur mit beiden Autos im Ziel, wir haben auch mit einem seriennahen Auto einen Klassensieg errungen und uns gegenüber dem Vorjahr noch gesteigert“, freute sich Pilot und Hyundai DeutschlandGeschäftsführer Markus Schrick. Fazit guido.naumann @auto-test.com Was für ein spannendes Rennen! Schnelle Rundenzeiten, kleines Drama und am Ende der große Pokal. Der neue Hyundai i30 Turbo legte beim Rennen rund um die Uhr insgesamt 119 Runden und damit 3020 Rennkilometer zurück. Bis auf die paar Blechfalten blieb der neue Kompakte von allem Unbill verschont und bewies einmal mehr seine Qualität, Ausdauer und Sportlichkeit. AUTO TEST-Pilot Naumann kurz vor dem Nacht-Turn. Leider wurde er von einem anderen Teilnehmer in einen Unfall verwickelt, was eine kurze Reparaturpause und einen neuen Beulen-Look nach sich zog Nach dem letzten Boxenstopp fuhr Teamchef und Pilot Peter Schumann den i30 locker ins Ziel und auf Gesamtplatz 71 Juli 2015 · Nr. 7 | AUTO TEST 147 ÜBER 500 € ERSPARNIS PRO JAHR* – MIT DEN AvD VORTEILS-SCHECKS SOMMER-REISE-CHECK In Zusammenarbeit mit teilnehmenden Bosch Service, flächendeckend in Deutschland. Gültig vom 01.04. bis 31.07.2015 Muster Das Original gibt es für AvD HELP PLUS Mitglieder unter www.avd.de Für Ihr Auto tun wir alles. ÜBER 25% CLUB-BONUS Muster Beim Kauf des AvD Autoatlas 2015 / 2016. Das Original gibt es für AvD HELP PLUS Mitglieder unter www.avd.de 30% CLUB-BONUS Bei Bestellung von Eintrittskarten des 43. AvD-Oldtimer-Grand-Prix, vom 07. bis 09.08.2015 auf dem Nürburgring Achtung: Nicht einlösbar an der Tageskasse am Nürburgring! 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Sassen, Hersteller Außerdem: Blick in die Zukunft • Megatest • Connect • Blickpunkt des Monats • Ratgeber • Motorsport • Faszination etc. Kaufberatung Vergleichstest Klassiker Kaufberatung Mazda CX-3 VW Polo Chevrolet Bel Air Opel Karl ‡ Eine Nummer kleiner: Mazda hat unterhalb des CX-5 noch Bedarf für ein weiteres SUV ausgemacht – Kaufberatung ‡ Klassenprimus? Der VW Polo muss sich gegen die Neuauflagen vom Hyundai i20, Mazda 2 und Opel Corsa zur Wehr setzen ‡ Chevrolets Topmodell der 50er gab es als Limousine, Kombi, Coupé und Cabrio – ein Blick in eine längst vergangene Zeit ‡ Wir haben uns an Namen wie Adam und Mokka gewöhnt. Den Agila-Nachfolger hat Opel nun auf den Namen Karl getauft Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern. 16 GB USB STICK 3.0 LESEN ST 3X PROBE JETZT AUTO TE IHRE VORTEILE: 30% sparen • Super-Speed USB 3.0, abwärtskompatibel zu USB 2.0 • Lesen bis zu 75MB/s, Schreiben bis zu 12MB/s • LED-Anzeige für den Status der Datenübertragung • Für Windows 8/ 7/ Vista/ XP Windows 2000 ab Mac OS 9.0 ab Linux Kernel 2.4.2 • Maße: ca. 62 x 19 x 9 mm USB 3.0 3 Hefte für nur 4,65€ 30% sparen 1 Heft gratis bei Bankeinzug Exklusive Vorteile auf www.autobild.de/vip-lounge NEU JETZT BESTELLEN: auto-test.com/testen 040 / 4 68 60 51 73 T15015+16 Bitte bei der Bestellung angeben 154 Europas Kaufberater Nr. 1 von Ich bestelle 3 Ausgaben AUTO TEST zum günstigen Preis von zzt. nur 4,65 € ab der nächsterreichbaren Ausgabe. Somit spare ich 30%. Bei Bankeinzug lese ich zusätzlich 1 Monat GRATIS! Der Prämienversand erfolgt nach Zahlungseingang des Abobezugspreises. 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