Thema der UE: Jugendsprache – eure Sprache

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Thema der UE: Jugendsprache – eure Sprache
(FOLIE 1/1 MINUTE)
Unterrichtseinheit „Jugendsprache“
Begleitmanuskript zur PowerPoint-Präsentation „Jugendsprache“ (JS)
Dauer der UE: 2 Unterrichtsstunden
1. STUNDE
(FOLIE 2/1) Gebrauchshinweis: Schimpfwörter und Ausdrücke aus dem Sexualbereich
sind Teil der Jugendsprache und daher auch Thema dieser UE!
(FOLIE 3/10) Sind Sie/seid Ihr up to date? – Test zur JS und Auflösung
(FOLIE 4/5) JS = Soziolekt = Gruppensprache
Soziolekte oder Gruppensprachen verwenden Begriffe, die in der Regel nur innerhalb
der jeweiligen Gruppe verständlich sind – siehe Testergebnisse.
In dieser Hinsicht bildet auch jede Fachsprache eine Gruppensprache, nämlich die der
Gruppe der jeweiligen Fachleute. Gruppensprachen können sich auch hinsichtlich
Grammatik und Intonation von der Standardsprache unterscheiden.
Beispiele für Soziolekte:
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Bergmannssprache: aufbereiten, Glückauf, Förderkorb
Seemannssprache: ablandig, achtern, anluven
Studentensprache: Jux, Kater, Katzenjammer
Gefängnis-Jargon: Gittermaus (Frau), Affenkotelett (Banane), Gas abstellen (g)
Graffiti-Jargon: scouten (Schmiere stehen), Aerosol-Junkie, Can (Sprühdose)
Computersprache: Bug (Fehler), Patch (Korrekturauslieferung), Hack (Problemlösung)
Jägersprache (s.a. Jägerlatein): Blattschuss, Decke, Frischling
Sportjargon sowie Gruppensprachen in einzelnen Sportarten: Gurkerl,
Bananenflanke, Blutgrätsche, Eisenbahnerschmäh, Schiri
Kommandosprachen: decken, im Schritt, linksum
(FOLIE 5/2) Warum gibt es eine Jugendsprache?
Das wichtigste Motiv ist die Identitätsfindung und die Abgrenzung gegenüber der
Erwachsenenwelt, aber auch gegenüber anderen Jugendgruppen. Viele Jugendliche
beherrschen beides: Unter Gleichaltrigen kommunizieren sie in ihrer spezifischen
Jugendsprache, im Gespräch mit Erwachsenen folgen sie dem allgemeinen
Sprachgebrauch. Umgekehrt haben Erwachsene manchmal Probleme, die typische
Ausdrucksweise der Jugendlichen richtig zu deuten.
(FOLIE 6/2) Was ist ein „Jugendlicher“? – Definition(en)
Wer sich mit der Sprache einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe befasst, der muss
zunächst versuchen, die betreffende Sprechergemeinschaft zu definieren. Dies gilt
insbesondere auch für die Jugend, die im Hinblick auf lebensalterbedingte physische und
psychische Reifungsvorgänge die Zeitspanne, in der sich der Mensch zu einer körperlich
und geistig reifen Persönlichkeit entwickelt, meint.
Gesetzliche Definition
Österreich: Das österreichische Jugendschutzrecht ist Ländersache, und der Begriff des
Kindes ist durchaus unterschiedlich verankert. Während die Bundesländer Steiermark,
Kärnten, Tirol und Vorarlberg Personen bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres als
Kinder, und ab dem vollendeten 14. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr als Jugendliche
ansprechen, kennt das Gesetz Oberösterreichs nur den Begriff Jugendliche für Personen
bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, Wien, Niederösterreich, Burgenland verwenden
dafür den Ausdruck Junge Menschen – den Begriff Kind gibt es in diesen vier
Bundesländern nicht. Abweichend von diesen Auffassungen, wie auch vom Bundesrecht,
das bei Minderjährigen prinzipiell Mündigkeit und Unmündigkeit zum Stichtag vollendetes
14. Lebensjahr sieht, setzt des Jugendschutzgesetz Salzburgs Jugendliche für Personen
ab dem vollendeten 12. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr an und spricht davor von
Kind.
Deutschland: Kind ist, wer noch nicht 14, Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18
Jahre alt ist.
Soziologische Definition
Aus Sicht der Soziologie ist Jugend von der Gesellschaft definiert. Das Jugendalter wird
demnach von sozialen Vorgaben bestimmt, ist eine Integrations- und
Individuationsphase, in der die Übernahme sozialer Rollen und der Aufbau einer sozial
fundierten Ich-Identität erfolgen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass das klassische
„Lebensalterskonzept“ immer weiter aufgeweicht wird, da Jugendliche heute viel
„erwachsener“ sind als noch vor wenigen Jahrzehnten und an gesellschaftlichen
Prozessen teilhaben, die zuvor reine Erwachsenendomänen waren (wie zB Sexualität,
Konsumverhalten, Politik).
Andererseits sind oder geben sich Erwachsene viel jugendlicher oder setzen sehr viel
daran, jugendlich zu wirken. Sie wollen sich ein Höchstmaß an Jugendlichkeit bewahren,
weil diese einen hohen kulturellen Wert in unserer Gesellschaft bildet, wobei die
Puerilisierung, das Leitbild ewiger Jugend, letztlich eine Überbewertung erfährt und zu
allerlei skurrilen Auswüchsen, nicht selten zu Zwangsneurosen führt.
Biologische Definition
„Jugend“ als die Altersgruppe der zB 13- bis 25-Jährigen mit ihren spezifischen
Verhaltensweisen einzugrenzen, ist jedoch heute nicht mehr haltbar – nicht einmal mehr
aus biologischer Sicht, denn dem biologischen Alterungsfaktor setzt die heutige
Gesellschaft allerlei Maßnahmen und Mittel entgegen, von Fitnessprogrammen über
Diäten und Anti-Aging-Präparaten bis hin zu Schönheitsoperationen, Face- und allen
möglichen Liftings als allerletzter Instanz.
Gemeint sind hier vor allem Schüler, Lehrlinge und Studenten, wobei eine altersmäßige
Obergrenze kaum erkennbar ist. Heute sprechen auch noch 25-Jährige mit Gleichaltrigen
in der Jugendsprache, obwohl sie nach offizieller Lesart schon längst „echte“ Erwachsene
sind. Das „Lebensgefühl“ ist offensichtlich entscheidender als das tatsächliche Alter.
Wenn Oma im Gespräch mit Opa den Ausdruck „Schoki“ in den Mund nimmt, dann
verwendet sie genau genommen einen Ausdruck der Kindersprache, auch wenn ihr das
vielleicht gar nicht bewusst ist. Oder anders betrachtet: Wörter der Kinder- oder
Jugendsprache wie „geil“, „kehrvert“ etc. werden oft bis ins hohe Alter verwendet.
Stilmittel und Bildungsmuster der JS
(FOLIE 7/3)
1. Neologismen, Wortschöpfungen
Ein Teil der Ausdrücke sind neue Wortschöpfungen, wie zB „alken“ (= sich hemmungslos
betrinken). Aus zwei Wörtern kann ein neues entstehen: aus „einsam“ und „allein“ wird
„alleinsam“. Neue Wortschöpfungen durch Zusammensetzungen sind selten, doch wenn
ein neues Wort entsteht, dann trifft es die Sache, zB „Brüllwürfel“ oder „Schachtelwirt“.
Ballermann, Brumme, Knarre, Mumm, Pimpf, Pommespanzer, Schmiss, Tolle,
Schotterflechte; abfahren, abfeilen, abkupfern, anöden, aufmotzen, aufmucken,
ausrasten, durchdrehen, durchhängen, einsargen, kiffen, puschen, raushauen,
reinziehen, rumeiern, rumhängen, schuften, verdatteln, vergeigen; verhunzen, versauen,
verschusseln, versemmeln, gut/schlecht drauf sein; abgefahren, abgeschlafft, angesagt;
angefressen, etw. ausgefressen haben, bärig, pfundig, urig etc.
2. Bedeutungsverschiebungen, Verfremdungen, Umdeutungen,
Sinnverdrehungen
Verständnisprobleme rühren häufig von da her, dass in der Jugendsprache Wörter
umgedeutet werden. Das Wort „fett“ bedeutet nicht nur „dick“ und „betrunken“, sondern
auch „großartig“. Der Ausdruck; „fit“ bedeutet nicht nur „sportlich durchtrainiert“,
sondern auch „okay".
Irrsinn, Wahnsinn; blicken, raffen, ätzend, geil, heiß, irre, krass, öde, ölig, scharf, spitz,
rostig, toll etc.
(FOLIE 8/3)
3. Entlehnungen
Vorwiegend aus dem Englischen, seltener aus anderen Sprachen, dabei z. T. aus anderen
Sondersprachen; Substantive erhalten Großbuchstaben, Verben werden dem deutschen
Flexionssystem angepasst.
Die Lehnwörter aus dem Englischen gelangen vor allem über das Internet ins
Deutsche, sie werden dann angenommen, wenn sie funktionell sind (und kein passender
deutscher Ausdruck verfügbar ist). Die englische Sprache ist unter Jugendlichen „in“, was
wohl auch mit der amerikanischen und britischen Dominanz im Pop-Geschehen
zusammenhängt. Vor allem Zeitwörter werden entlehnt und eingedeutscht, d.h. den
Regeln der deutschen Sprache angepasst. Dazu gehören „chillen“ (= sich ausruhen, sich
entspannen), „flashen“ (= faszinieren, beeindrucken) etc. Manchmal dienen die Namen
von bekannten Unternehmen als Wortmaterial für neue Ausdrücke: etwa „googeln“ (= im
Internet recherchieren).
Beat, Cash, Catwalk, Centerfold, Charts, Comedy, Dope, Fake, Fitness, Flop, Freak,
Honeymoon, Hit, Hype, Junkfood, Junkie, Job, Look, Looser, Lounge, Lover, Lifestyle,
Newsflash, Outfit, Poster, Power, Shit, Single, Tattoo, Thriller, Track, Weed, After-WorkParty; Breakdance, Home-Story; One-Night-Stand, Videoclip, Casting, casten/gecastet,
Cover, covern/gecovert; cool, cross, down, easy, fit, heavy, hip, hot, stylish; checken,
chillen, floppen, grooven, relaxen, toppen etc.
Komplizierter ist das Verhältnis zu den Entlehnungen aus dem Norddeutschen. Generell
steht man der „Piefkesprache“ sehr reserviert gegenüber, allerdings werden manche
Ausdrücke bereitwillig übernommen. Welche Ausdrücke akzeptiert und welche abgelehnt
werden, ist von Gruppe zu Gruppe verschieden. Einige Jugendliche lehnen beispielsweise
Ausdrücke wie „abtanzen“, „abflirten“ kategorisch ab, andere verwenden sie ohne
Bedenken. Für manche sind „derbst“, „krass“ oder „konkret“ nichts anderes als
„piefkelnde“ Ausdrücke („Würde ich nie sagen!"), andere haben sie in ihre
Alltagskommunikation voll integriert („Klingt cool!''). In zwei Fällen sind norddeutsche
Spracheigenheiten bereits Standard vieler österreichischer Jugendlicher. Dazu gehört die
inflationäre Verwendung von Floskeln wie „mal“, „erst mal“, „nur mal“ etc. und die
Verkürzung des unbestimmten Artikels: „'ne CD“ statt „a' CD“, „nen Ball“ statt „an Ball"
etc.
Der Sprachaustausch zwischen Deutschland und Österreich ist keine Einbahnstraße.
Es gibt auch Ausdrücke des österreichischen Deutsch, die nach Norden wandern. Dazu
gehört beispielsweise das Wort „chiggen“ (= rauchen); ferner „eh“, „eh klar“, „halt“ uvm.
Es gilt auch der Grundsatz: „Schreibe, wie du sprichst“. So wird ein Kieberer zu „Kiwara“,
der Gruß „servus“ zu „seas“ oder „sers“. Auf die Ursprungswörter wird nur wenig
Rücksicht genommen. Wörter, die gleich klingen, werden gleich geschrieben. So kann
„Kantn“ nicht nur „Kante“, „Könner“, „Muskelpaket“, „beschützender Freund“ und „KTMMaschine“ heißen, sondern auch „Kärnten“ bedeuten – zumindest unter Kärtnern.
Das Wort „voi“ (voll) kann „sehr“ heißen, aber auch „Fall“: „auf jeden voi“. Alte
Ausdrücke aus den Mundarten (Dialekten) werden wieder entdeckt und besonders häufig
verwendet: „chiggen“ (= tschicken = rauchen), „hackeln“ (= arbeiten) etc.
4. Hybridbildungen (meist aus englischen und deutschen Kompositionselementen)
abhotten, ausflippen/ausgeflippt, downloaden, einloggen, stylen/gestylt, versexen,
wegbeamen; abgefuckt, bekifft, chillig, durchgestylt, flippig, gefaked etc.
(FOLIE 9/3)
5. Superlativbildungen (durch Verwendung neuartiger Kompositionselemente)
Viele Begriffe werden verstärkt, indem man „derb(st)“, „end-„, „fucking“, „giga“,
„gummi“, „hammer“, „mega“, „mörder“, „ober“, „spitzen“, „supi“, „übel(st)“, „über“,
„ur(e)“, „voi“, „voigas“, „zach“ etc. davor setzt. Oft werden mehrere Verstärkungen
dieser Art aneinander gereiht: „Ihr seids voll fett krass!“ Welche Ausdrücke aus dem
großen Repertoire tatsächlich verwendet werden, ist von Gruppe zu Gruppe verschieden,
auch hier dient also die Wortwahl der Abgrenzung und Identitätsfindung. Zwischen den
einzelnen „Verstärkern“ werden keine Beistriche gesetzt.
hammerhart, affengeil, saustark, bärenstark, topaktuell, spitzenmäßig; end-, hyper-,
makro-, mega-, monster-, ober-, power-, pseudo-, scheiß-, stink-, super-, top-, turbo-,
ultra-; -artig, -mäßig, -weise; Wahnsinn pur, das ist der Hit
6. Übertreibungen, hyperbolische und metaphorische Redeweisen
Der spielerische Umgang mit der Sprache ist das Um und Auf. Dies erklärt auch die
Beliebtheit von Nonsensformeln mit der Bedeutung „Alles okay!“: „Fit im Schritt!“, „Cool
in Istanbul“, „Konkret in Tibet!“
Wenn sich Erwachsene an ihre Kindheit zurückerinnern, wird ihnen einfallen, dass sie
damals „Locker vom Hocker!“, „Grüß Gott, Frau Kompott!“ oder „Nicht schlecht, Herr
Specht!“ gesagt haben.
den Arsch (nicht) hochkriegen, am Arsch der Welt sein, da steppt der Bär!, sich die Birne
vollknallen (zu viel trinken), keinen Durchblick haben, die Fliege machen, auf die Fresse
fallen; sich kringeln (vor Lachen), sich die Kartoffel verdunkeln (zu viel trinken), die
(Ober)Krise kriegen, die Kuh fliegen lassen, aus den Latschen kippen, ’ne Meise haben,
Mist bauen, der hat ’n Rad ab; die Sau raus lassen, Scheiße bauen, ich geh’ am Stock!
(Entsetzen)
(FOLIE 10/3)
7. Silbenvertauschungen, Anlautvertauschungen
Vereinzelt werden Wörter oder ganze Sätze auch dadurch verfremdet, dass sie von
hinten nach vorne geschrieben und gesprochen werden („beil hcid bah“), oder man
vertauscht die Silben:
„kehrvert“ (statt „verkehrt“), „hochhaus gewinnen“ (statt „haushoch gewinnen“).
In der Jugendsprache gibt es überdies Anlautvertauschungen als eine Art Blödelei:
„Kentucky Schreit Ficken“ (= Kentucky Fried Chicken), „gefickt eingeschädelt“ (=
geschickt eingefädelt), „Wechstaben verbuchseln“ (= Buchstaben verwechseln) etc.
8. Präfigierungen, Suffigierungen (häufig ebenfalls Hybridbildungen)
un- (unlässig, uncool);
bei polysemen Bewegungsverben (z. T. mit Bedeutungsverschiebung)
abfahren, abhängen, angraben, anmachen, durchknallen etc.
„ab-„ in: „abchillen“, „abfeiern“, „abflacken“, „abflirten“, „abtanzen“ etc. ist eine Art
Verstärkung. Es bringt zum Ausdruck, dass diese Tätigkeit intensiv oder lang anhaltend
ist. Ebenfalls verstärkend wird die Vorsilbe „zu-„ gebraucht, dazu zählen „zudröhnen“,
„zulabern“ etc.
(FOLIE 11/3)
9. Wortverkürzungen, Initialsprache, Abkürzungen
Bei den Hauptwörtern dominieren Verkürzungen, denen entweder die Endung -i oder die
Endung -o verpasst wird: „Proggi“ (Computerprogramm), „Tschanzi“ (= Chance),
„Fascho“ (= Faschist)
„Habe die Ehre“ haben die Jugendlichen als „dere“ wiederbelebt.
Weitere Verkürzungen: aus „Alkohol“ wird „Alk“, aus „Majonäse“ wird „Majo“. Daneben
gibt es jede Menge Abkürzungen, die aus Buchstaben bestehen. Sie werden oft in der
Schriftform verwendet, manchmal auch mündlich. „WE“ für „Wochenende“, „DIF“ für das
"Wiener Donauinselfest" und „Mäci“ für „McDonald's“ bzw. für „Hamburger“.
BK (Burger King), CD, DJ, LP, PR, WG; Mofa, Showbiz, Zivi; Ami, Asso, Assy, der/die Ex,
Fuffi, Gym, Ösi, Ossi, Perso, aggro, depri, fab, logo, klaro, hundert pro; Vokuhila-Frisur
(vorne kurz hinten lang), d-b-d-d-h-k-P (doof bleibt doof, da helfen keine Pillen)
10. Wortaddition
In einigen Publikationen über die bundesdeutsche Jugendsprache findet man extreme
Formen der Wortaddition. Dazu gehört beispielsweise „Teleetubbyzurückwinker“ (=
„Schwächling“, analog zu „Warmduscher“). Über solche Ausdrücke amüsieren sich zwar
die Erwachsenen, aber die Jugendlichen verwenden sie kaum. In diesen Fällen scheinen
also eher Erwachsene, und zwar Buchautoren, sprachschöpferisch am Werk gewesen zu
sein. Auch ein passender Ausdruck existiert für dieses Phänomen bereits: „gefakte
Jugendsprache“.
ga-ga, plem-plem, balla-balla, Turnbeutelvergesser, Bei-gelb-an-die-Ampel-Roller; TeleTubby-Zurückwinker, Warmduscher, Festnetz-Telefonierer, Bei-Nasenbluten-HaiEntgegenschwimmer, Klitschko-Brüder-Verarscher, Russen-Mafia-Bescheißer,
Schnittwunden-Selbst-Tuckerer
(FOLIE 12/3)
11. Füllwörter, Floskeln und stereotype Redensarten, Partikeln, Exklamationen:
Mann, Oida (Alter), voll, total, und so, nicht wirklich, in echt, ich schwör’s (dir), ohne
Scheiß, halt, eh, meine Fresse, ey, boaah, wow etc.
12. Fäkalismen/Sexismen
Fäkalausdrücke und Begriffe aus dem Sexualbereich sind für viele Jugendliche alltäglich.
Diese mögen zwar für Erwachsene anstößig klingen, sind aber meistens nicht ernst
gemeint. Es kann also tatsächlich „normal“ sein, wenn man hört, dass ein Jugendlicher zu
seinem Freund sagt: „Ach, fick dich doch in den Arsch, du Spasti!“, denn es heißt so viel
wie „Lass mich doch in Ruhe!“. Der Umgang mit Wörtern aus dem Fäkal- und
Sexualbereich ist jedoch von Gruppe zu Gruppe verschieden, in manchen Gruppen ist die
Verwendung dieser Ausdrücke verpönt. Ganz allgemein lässt sich feststellen, dass
ursprünglich grob gemeinte Schimpfwörter viel von ihrer Bösartigkeit eingebüßt haben
und in der Jugendsprache sogar als scherzhafte Anrede unter Freunden verwendet
werden. Dazu gehören Ausdrücke wie „Arschgeige“ oder „Nudlaug“.
Bei Fäkalausdrücken und bei Begriffen aus dem Sexualbereich ist die Tendenz
feststellbar, dass Wörter aus fremden Sprachgebieten bereitwillig übernommen werden,
weil sie nicht so unanständig klingen wie die meist recht vorbelasteten Ausdrücke der
eigenen Mundart. So wird das norddeutsche „Titten“ dem heimischen Ausdruck „Tutteln“
vorgezogen, „Schniedelwutz“ wird statt „Beidl“ verwendet, „Muschi“ und „Mumu“ statt
„Fut“, „pinkeln“ und „pissen“ statt „brunzen“. Aber es gibt auch Ausnahmen. Das Wort
„schnackseln“ hat sich vom Süden Österreichs nach Wien ausgebreitet und macht zurzeit
sogar in Deutschland Karriere: Es ist in den Rechtschreib-Duden aufgenommen worden.
Bullshit, Kacke, Scheiße, Shit, Wichser, beschissen, abkacken, fick dich!, shit happens!,
verpiss dich!, abgefuckt etc.
(FOLIE 13/3)
13. Diskriminierende Begriffe
Bleiben wir noch kurz bei dem Ausdruck „Spasti“: Erwachsene werden darunter eine
Diskriminierung Behinderter sehen, ebenso wie bei „Mongo“. Doch die Grundsätze der
„political correctness“, aufgestellt von Erwachsenen, spielen bei vielen Jugendlichen nur
eine untergeordnete Rolle oder werden manchmal bewusst durchbrochen. Stattdessen
regiert der schwarze Humor. Wenn ein Jugendlicher „Spasti“ sagt, dann bedeutet dieses
Wort „Dummkopf“, an die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks wird oft gar nicht
mehr gedacht. „Mongo“ bedeutet „Gestörter“ und kann sogar als Anrede unter Freunden
verwendet werden.
schwul, Tunte, Schwuchtel, Nigger, Bimbo, einen Neger abseilen usw.
14. Comicsprache (erfasst sämtliche Gefühlsregungen und Körperregungen)
ächz, bääh, bibber, bla, cheese, chomp, furz, grins, glotz, gluck-gluck, grübel, heul,
hüstel, igitt, iiih, keuch, kicher, klapper, kotz, krächz, laber, mampf, rabääh, räusper,
rülps, schluck, schnief, smile, stöhn, stotter, studier, würg etc.
(FOLIE 14/3)
15. Leetspeak (Internetjargon) und Chat-Sprache (Vereinfachungen)
lg (liebe Grüße), hdl (hab dich lieb), hdgdl (hab dich ganz doll lieb), 4u (for you/für dich),
u2 (you too/du auch), i (ich), u (du), hamma (haben wir), sers (servus), lol (wenn etwas
besonders witzig oder ironisch gemeint ist) usw.
*afk* (= away from keyboard)
2. STUNDE
(FOLIE 15/10)
Historie - Entwicklungslinien in der JS
18. und 19. Jahrhundert
Jugendsprache ist kein neues Phänomen. Im deutschen Sprachraum hat sie ihren
Ursprung in der Zeit des „Sturm und Drang“, der Epoche, in der man Kindheit und
Jugend als Eigenbereich entdeckte und von der Welt der Erwachsenen absetzte.
Etwa zur gleichen Zeit bildete sich, begünstigt durch den schon ein Jahrhundert zuvor
einsetzenden Rückgang des Lateinischen als Wissenschaftssprache und die damit
einhergehende Verwendung des Deutschen im Hochschulbereich allmählich auch eine
Sondersprache der Studentenschaft heraus. Dies war eine Varietät, deren Verwendung
einem adoleszenten Sprecherkreis vorbehalten war, der sich aus der gesellschaftlichen
Oberschicht speiste. Diese neu entstandene Sondersprache entwickelte phonologische,
morphologische und lexikalische Eigenheiten, nahm dabei Anleihen aus antiken Sprachen
(Latein, Griechisch), integrierte Begriffe aus der Theologie ebenso wie aus der
Naturwissenschaft, nicht zuletzt aber auch aus der Gaunersprache (Rotwelsch), die
wiederum jiddische, hebräische und slawische Elemente enthielt.
Da das Deutsche als Nationalsprache zu dieser Zeit noch ein ganzes Stück weit von der
erst 1899 unter der Federführung von Theodor Siebs erreichten Normierung und
Vereinheitlichung entfernt war, flossen auch regionalsprachliche Elemente in die neu
entstandene Sondersprache ein, vor allem aus der späteren Reichshauptstadt Berlin
sowie aus den mitteldeutschen Mundartgebieten, in denen die damals bedeutendsten
Universitätsstädte und intellektuellen Zentren lagen: Heidelberg (Kurpfälzisch),
Frankfurt/M. (Hessisch), Köln (Ripuarisch), Weimar (Thüringisch), Leipzig (Sächsisch). In
Norddeutschland dagegen verbreitete sich nach dem Niedergang der Hanse im 16. Jh.
und der daraus resultierenden Rückläufigkeit des Niederdeutschen als Verkehrssprache
schon früh ein relativ einheitliches „Hochdeutsch“ (das sog. „Missingsch“), während im
Süden des deutschen Sprachraums die Königreiche Bayern und Württemberg, die k.u.k.Monarchie in Österreich und die Schweiz neben der politischen Unabhängigkeit auch eine
gewisse gesellschaftliche Sonderstellung bewahrten, die wesentlich stärker von
konservativen Kräften geprägt war und weder politisch-sozialen noch sprachlichen
Neuerungen einen besonderen Nährboden bereitete.
Das zunehmende politische und gesellschaftliche Engagement literarischer Kreise und
auch der Studentenschaft insgesamt mündete in der Auflehnung der jungen gebildeten
Bürgerschicht gegen die feudalherrschaftlichen Strukturen und in der
Demokratisierungsbewegung des ausgehenden 18. und frühen 19. Jh. Damit gerieten
Ausdrücke, Wörter und Wendungen oder auch Zitate vermehrt ins Blickfeld der
Öffentlichkeit, wurden allmählich allgemein gebräuchlich und nicht mehr in Bezug zu
jugendlichen Sprechergruppen gebracht, wie etwa die Wendung „Mein Name ist Hase“,
zum Ausdruck bringt, dass jemand ahnungslos ist oder sich zumindest ahnungslos gibt.
20. Jahrhundert
Die von der Literaten- und Studentenbewegung auf den Weg gebrachten, von den
Burschenschaften übernommenen und ausgebauten jugendsprachlichen Strukturen
veränderten sich zunächst nur relativ langsam. Sprachliche Innovationen der 1920er
Jahre, die erstmals von den USA ausgingen („Roaring Twenties“), hinterließen nur wenige
Spuren, da das auf die Weimarer Republik folgende, totalitäre und auf einheitliche
Strukturen ausgerichtete Dritte Reich sog. „undeutsches“ Sprachgut nicht tolerierte und
diesem – soweit schriftlich fixiert – durch den barbarischen Akt der Bücherverbrennung
anno 1933 ein Ende setzte. Personen, die sich eines unliebsamen Jargons befleißigten,
standen nun außerhalb der Volksgemeinschaft und wurden als Dissidenten verdächtigt
und verfolgt. Was und wie die „Deutsche Jugend“ zu sprechen hatte, wurde von oben
diktiert. Dabei wurden durchaus auch Elemente aus dem Sprachgebrauch der dem
nationalen Gedanken nahe stehenden Burschenschaften übernommen (wie etwa die in
der Hitlerjugend gängige Bezeichnung Pimpf).
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Neustrukturierung der deutschen
Gesellschaft, die unter den Vorgaben der Siegermächte stattfand, entwickelten sich
wieder – zumindest bei der Jugend – Toleranz und Offenheit gegenüber sprachlichen
Neuerungen und fremdsprachlichem Wortgut. Da bis zum heutigen Tag (fast) alle seit
1945 entstandenen Jugendbewegungen ihren Ursprung im englischsprachigen Raum
hatten, zog die Übernahme der neuen Attitüden und Lebenskonzeptionen zwangsläufig
auch den mittlerweile ausufernden Import von Anglizismen nach sich. Während
Westdeutschland so über vier Jahrzehnte hinweg von immer neuen anglophonen Wellen
überflutet wurde, versuchte sich die ehemalige DDR gegen die sprachliche Infiltration des
»Klassenfeindes« zu wehren und ein eigenes Profil zu entwickeln – letztlich aber ebenso
wenig erfolgreich wie das ideologisch bedingte Gegenkonzept, der „Freien Deutschen
Jugend“ das Russische näherzubringen.
Ob, ab wann und inwieweit Jugendsprache auch von Frauen beeinflusst wurde und
wird, ist bisher nicht untersucht worden. Es ist jedoch anzunehmen, dass dies erst relativ
spät der Fall war, nämlich mit der in den 1970er-Jahren entstehenden Frauenbewegung,
da dem universitären Betrieb im 19. Jh. nahezu ausschließlich und in der ersten Hälfte
des 20. Jh. noch überwiegend männliche Personen angehörten. Verblüffend ist jedoch,
dass Jungen bzw. männliche Jugendliche im Verlauf der Jahrzehnte ein Vielfaches an
Bezeichnungen für Mädchen entwickelt haben, im Vergleich zu dem sparsamen
Vokabular, das den Mädchen zur Bezeichnung der Jungen zur Verfügung steht – und das
obwohl Frauen unbestritten redefreudiger und (meist) auch redegewandter sind.
Domänen der JS
(FOLIE 16/10)
1. Ich, Persönlichkeitsentwicklung, Gefühlswelten
Optimierung des eigenen Namens, Übernahme eines Spitznamens (s. u.)
Gefühle positiv:
bin/ist (total) happy, gut drauf, high; alles roger, flippt aus, dreht durch, hebt ab, knallt
durch, knorke, dufte, toll, irre, geil, stark, super, supi, riesig, das is’ ’ne Wucht, is’ ’ne
Wolke, in, mega-in, hip, top-, spitzen-, hammer-, über-, end-, ober-, bärig, pfundig, urig
Gefühle negativ:
ätzend, grätig, nervig, öde, ödet mich an, out, mega-out, durchhängen, bin
(stinke)sauer, stinkig, schlecht drauf, depri, down, bin k.o., tilt, schiebt einen auf aggro
usw.
Exklamationen/Sprüche:
ok!, wow!, (h)ey!, baah!, baah-ey!, yeah!, meine Fresse! Schluss mit lustig!, schön blöd!,
Ende der Teerstrecke! Morgenstund hat Blei im Arsch!, Lieber arm dran als Arm ab!
2. Freunde, Cliquen, Peer groups, Kontakte
Eigennamen nach englischem Muster
Andy, Berny, Charly, Dave, Fredy, Gerry, Harry, Jack, James, Jimmy, Joe, Johnny, Mike,
Richy, Steeve, Tommy, Anschy, Betty, Jenny, Josie, Kathy, Margie, Mary, Patty, Rosy
Grußformeln:
tschau (ciao), tschau-tschau, hi, hallo, hallöööchen, see you, tschüss, tschüssi,
tschüssikowski
3. Geselliges Beisammensein (Feiern, Trinken, Rauchen)
Fest, Party, Fete, einen drauf machen, die Sau raus lassen, abfeiern, ist was los, da
steppt der Bär, die Kuh fliegen lassen; Brand, ins Unterbier kommen; Hopfentee; Halbe,
Kolben, Humpen; sich die Kartoffel verdunkeln, die Birne vollhauen, sich vollknallen, sich
die Kante geben, zulaufen lassen, zudröhnen, eine zischen, einlitern, einarmiges
Seidlreißen in der Halbliterklasse; ist ein Feuchter, ein Nasser, ein Freibierrüssel; cheers,
prost/prosit, ex und hopp, hau weg die Scheiße! (zum) Wohlsein, Prösterchen; ist blau
(wie ein Haubitze), breit, prall, (total) zu, hackedicht, ist gut drauf, high, hat einen Affen,
Ruß, Dampf, einen im Tee, einen in der Krone, zu viel getankt; reihern; Fluppe, Tschik,
Kippe, Lulle, Glimmstengel, Lungentorpedo; eine anzünden, eine inhalieren, eine
quarzen, zum Lunge teeren gehen; Stoff, Gras, Speed, Weed, ’ne Tüte, ’n Joint, Dübel,
Cold Turkey; ’nen Schuss, Crack, ’ne Linie ziehen (Kokain), ’ne Pille einwerfen (Ecstasy),
kiffen, bekifft, zugedröhnt, stoned, breit, high, prall; abhängen, durchhängen,
rumhängen, chillen, ich mach ’nen Gechillten, relaxen, ausspannen
(FOLIE 17/10)
4. Konfliktsituationen, Konfliktbewältigung
Dussel, Dödel, Dummlack, Dumpfbacke, Ei, Eumel, Penner, Heini, Hans, Leo, leere Hose,
Tussi, Suse, Schrulle, Schnalle, Schlampe, Nutte, Miststück; Weichei
Für einzelne Körperteile: Nuß, Kürbis, Rübe, Birne, Überbein, Deckel; Zotten, Matte;
Klappe, Fresse, Schnauze, Rüssel, Waffel, Maul (Pappen, Goschen, Fotzen); quasseln,
quatschen, schwallen, labern, plappern, nölen; Blinker, Glotzer/-n, Glubscher, Pupillen,
Scanner, Schusser; Zinken, Kolben, Rüssel; Löffel;
Schmähungen: tickt nicht richtig, hat ’n Rad ab, hat’n Sparren locker, ’ne Meise, ’nen
Vogel, spinnt, ist durchgeknallt, völlig abgedreht, nicht alle Tassen im Schrank, fick doch
die Waldfee!, du hast nicht alle, ist plem-plem, ist ga-ga, ist balla-balla, ist doof, dämlich,
dusselig, zickig; schlägern, eine einschenken, umhängen, aufstreichen, duschen, batzen,
scheppern, knallen, die Fresse polieren, aufmischen, vermöbeln, einen auf aggro machen
usw.
5. Das andere Geschlecht
Alte, Braut, (Wucht)Brumme, Bunny, Chick, Eule, Girl, Hase, Ische, Käfer, Katze, Keule,
Klunte, Mieze, Pische, Perle, Puppe, Schabe, Schlampe, Schnecke, Töse, Tussi, Zahn (mit
der man eine Beziehung hat), Flamme, Tussi, Alte, Eule, Schnecke, bair. G’schpusi etc.
Boy, Kerl, Typ, Alter (mit dem »frau« eine Beziehung hat), Macker, Stecher, Guy,
Gehfehler, Alter; flirten, spinnen auf jd., abschleppen, anbaggern, angraben, anlabern,
anmachen, aufreißen, am Start haben, wollte bei ihr landen, einen Aufriss machen usw.
Eine ganze Reihe von Bezeichnungen, die weiter ins Detail gehen, entstammen
größtenteils ebenfalls jugendsprachlicher Kreativität, seien jedoch an dieser Stelle
ausgespart.
6. Mode, Kleidung
Catwalk, Casting, Klamotten, Leggins, Model, Shirt, Top, stylen, durchgestylt,
aufgebrezelt, aufgemotzt
(FOLIE 18/10)
7. Musik, Tanz
Acid Jazz, Austro-Pop, Beat, Blues, Breakdance, Britpop, Dancefloor, Dixie, Folk, Irish
Folk, Speed-Folk, Funk, HipHop, House, Jazz, NDW, New Wave, Pop, R&B, Rap, Rock,
Folk-Rock, Hardrock, Heavy Metal, Latin Rock, Punk-Rock, Trash-Rock, Techno, Reggae,
Soul; Gig, Pick-up, Roady, Session, Jam Session, Soundcheck, Beats, Drums, Track,
Synthy, live, on tour, Open-Air-Festival, unplugged, reindiven, stagediven, backstage,
groovy, funky, soulig; Scheibe, Single, LP, EP, CD, MP, (Video-)Clip, Remix, Demo-Tape,
Compilation, Sampler, Cover Version, covern/gecovered, Lyrics, Label, (Sound)Track,
Charts, Hit; Disco, DJ, scratchen, Club, Klitsche, Kneipe, Beize, abhotten, abtanzen,
abzappeln, schwofen, das fetzt, das kesselt, headbangen, um die Häuser zieh’n, einen
draufmachen, tote Hose, nix los etc.
8. Kino, Fernsehen, Film, Video
Streifen, Star, Starlet, Sternchen, Film-Beau, Clip, Soap, Daily Soap, Telenovela, Comedy
9. Sport, Spiel, Unterhaltung, Urlaub
Roller-Blades; Mountain-Bike, Skate-Board, Inline-Skates, Shate-Guide, Snowboarden,
Jogging, NordicWalking, Surfen, Windsurfen, Kite-Surfen, Paragliding, Rafting, Baseball,
Basketball etc.
Sog. Fun- und Trendsportarten bringen neue Begriffe in Umlauf; die heute beim Fußball
allgemein gebräuchlichen Begriffe waren um 1890 de facto jugendsprachlich (!).
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10. Computer/Telekommunikation
Play-Station, Game Boy, CounterStrike, Joy Stick, Mouse Pad, Webcam, surfen, Internet,
on-line, On-line-Banking, E-Mail, mailen, Fax, faxen, User, Provider, Software, Hardware,
SMS, smsen, chatten, Chatroom, Live-Chat, Browser, Mouse, usw. on-line, inter-net,
mail-box, call-by-call, »Handy« (pseudo-Englisch), MS/smsen, e-mail, Hardware,
Software, floppy-disc, Chip, Scanner/scannen, downloaden, Update usw.
11. Welt der Erwachsenen (Eltern, Schule, Arbeit, Autoritäten)
die Alten, die Ollen, Ellies, Grufties, meckern, mosern, nörgeln, lästern, nölen, maulen,
auf den Keks gehen, nerven; Penne, Pauker, pauken, Gym, Gymmie, Bio, Mathe, French,
Relix, Pauker, spicken, abfeilen, abkupfern; schuften, buckeln, malochen, Maloche,
keinen/null Bock haben, die Schnauze voll haben; Bullen, Cops, Schmiere, Streife,
Schandi, Knast, Bau
12. Geld
Kohle, Knete, Flocken, Marie, Zaster, Mäuse, Kies, Pulver, Moos, Moneten, Money,
Schotter, Fuffi, blechen, brennen (wie ein Luster), bin abgebrannt, pleite
(OPTIONAL)
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(1) Von welchem MTV-Sendungstitel ist der Ausdruck „aufpimpen“ abgeleitet?
(a) Pimp My Gun
(b) Pimp My Stride
(c) Pimp My Ride
(d) Pimp My Song
(2) Was versteht man unter „Brüllwürfel“?
(a) eine deutsche Hip-Hop-Band
(b) ein schreiendes Kleinkind
(c) kleine Lautsprecherbox von
(d) Scherzartikel, der einen Schrei
schlechter Qualität
von sich gibt
(3) Was bedeutet „alles roger in Kompocha“?
(a) alles recht billig
(b) alles okay
(c) alles im Arsch
(d) alles vertrottelt
(4) Wen oder was kann man nicht als „Kantn“ bezeichnen?
(a) zänkische Frau
(b) Könner
(c) Zweirad von KTM
(d) Muskelprotz
(5) Was beutet im Internet die Abkürzung „we“ (auch: „WE“)?
(a) wasst eh
(b) du Weh
(c) Wochenende
(d) wichtiges E-Mail
(6) Was bedeutet „plenken“?
(a) provozieren
(c) falsches Leerzeichen setzen
(b) mit dem Motorrad die Leitplanke streifen
(d) ein Zweirad aufmotzen
(7) Was ist ein „Prolotoaster“?
(a) billiges Toastgerät
(c) Kebab-Sandwich
(b) braun gebrannter Typ
(d) Solarium
(8) Welcher männliche Vorname wird heute manchmal an Stelle von „Oida“
(= Alter) verwendet?
(a) Fritz
(b) Kunibert
(c) Eugen
(d) Detlev
(9) Was sind Analkirschen?
(a) Hämorrhoiden
(c) verdorbene Kirschen
(b) Mon Cherie für Homosexuelle
(d) Kirschenkerne
(10) Was bedeutet „chiggen“?
(a) Chicken McNuggets essen
(c) sich chic machen
(b) rauchen
(d) sich wie ein Huhn fortbewegen
(11) „Nickpage“ ist
(a) der Gitarrist einer Heavy-Metal-Band (b) eine kleine Homepage bei einem Provider
(c) engl. Für „Peitschenschlagsyndrom“ (d) der Spitzname eines Darstellers in „Sex and
The City“
(12) Was bedeutet „FeF“?
(a) Freund eines Freundes
(c) Fehleranzeige ist falsch
(b) Feh-Taschentuch
(d) fickt euch selbst
(13) Was bedeutet „lollig“?
(a) du bist ein Schleckermäulchen
(c) das erinnert mich an Kojak
(b) das ist zum Lachen
(d) du bist sexgeil
(14) Was bezeichnet man als „Einschlafhilfe“?
(a) Schlaftabletten
(b) müde Party
(c) Lehrer
(d) niveaulose Unterhaltung
(15) Was ist eine „Gesichtsniederlage“?
(a) ein trauriger Gesichtsausdruck
(b) ein weinender Mensch
(c) sich auf den Kopf stellen
(d) ein hässlicher Mensch
(16) Was ist kein Getränk?
(a) Gummibärli
(c) Flügerl
(b) Rüscherl
(d) Arschgeigerl
(17) Was bedeutet „einflecken“?
(a) einen Fünfer bekommen
(c) sich betrinken
(b) sich anpatzen
(d) Stoff aufnähen
(18) Was ist ein „Arschgeweih“?
(a) hässlicher Mensch
(c) Tatoo oberhalb des Steißbeins
(b) Motorradlenker
(d) Getränk
(19) Was bedeutet im Internet die englische Abkürzung „afk“?
(a) bin wieder da
(b) hab Softwareprobleme
(c) bin müde
(d) bin kurz weg
(20) Was ist keine Bezeichnung für McDonald's?
(a) Mäci
(b) Schachtelwirt
(c) Donald Duck-Kantine
(d) Gasthaus zum Goldenen M
Auflösung:
1c, 2c, 3b, 4a, 5c, 6c, 7d, 8c, 9a, 10b, 11b, 12a, 13b, 14c, 15d, 16d, 17a, 18c, 19d, 20c
Quellen:
Großegger, Beate, Heinzlmaier, Bernhard: Die neuen vorBilder der Jugend.G&G Verlag,
2007
Niklas, Annemarie: Neologismen im Unterricht. In: Deutschmagazin 6/08, Oldenbourg
Verlag
Schrodt, Richard: Megageil ist schon out. Die Jugendsprache im Wandel. In: tribüne
1/2002, öbv&hpt
Sedlaczek Robert: leet & leiwand. Das Lexikon der Jugendsprache. Echomedia, 2006
Hä?? Jugendsprache. Langenscheidt, 2010
Stör, Bernhard: Krass, endgeil und abgefuckt. Aspekte der Jugendsprache. In:
Deutschmagazin 1/07, Oldenbourg Verlag