Leaky Gut Syndrom

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Leaky Gut Syndrom
Leaky Gut Syndrom (LGS) – der durchlässige Darm.
Der Begriff „Leaky Gut“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „durchlässiger Darm“.
Der gesunde Darm muss einerseits für bestimmte Flüssigkeiten und Nährstoffe durchlässig
sein, die aus dem Darminneren in den Blutkreislauf aufgenommen werden, andererseits ist die
Darmschleimhaut eine natürliche Schutzbarriere, die schädliche Stoffe und Krankheitserreger
im Darm zurückhält. Die Darmschleimhaut (Mukosa) und die nützlichen Darmbakterien
(Darmflora), welche die Schleimhaut wie eine Schutzschicht überziehen bilden ein
hochkomplexes System, das leicht durch ungünstige Ernährung, Stress, Infektionen, und
häufige Antibiotika-Gaben aus dem Gleichgewicht gerät, so dass der Darm durchlässig wird.
Dadurch können schädliche Stoffe, wie unvollständig abgebaute Lebensmittelbestandteile,
Stoffwechselabfallprodukte und sogar gefährliche Bakterien in den Blutkreislauf gelangen.
Das körpereigene Immunsystem erkennt diese Schadstoffe als „Eindringlinge“ und reagiert
mit einer überschießenden entzündlichen oder allergischen Immunreaktion.
Viele chronische Krankheiten (siehe unten) können also auf eine Schädigung der
Darmschleimhaut zurückgeführt werden. Oft wird aber das scheinbar betroffene Organ, nicht
aber die eigentliche Ursache, nämlich der geschädigte Darm, behandelt.
Wie kommt es zum Leaky Gut Syndrom – Was macht den Darm
durchlässig?
Durch verschiedene äußere Einflüsse kann sich die Darmflora und damit auch die
Beschaffenheit der Darmschleimhaut ändern. Die sonst dichten Verbindungen zwischen den
Darmschleimhaut-Zellen werden aufgelöst. Die Darmschleimhaut wird durchlässiger und
funktionsuntüchtig. Es kommt zum „Leaky Gut Syndrom“, das heißt Giftstoffe,
Krankheitserreger und Keime können ungehindert aus dem Darm in de Körper eindringen
und dort Abwehrreaktionen des Immunsystems hervorrufen.
Bekannte Nahrungsbestandteile, die das „Leaky Gut Syndrom“ hervorrufen können:
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Gluten (in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer)
Lektine (in fast allen Getreiden, grüne Tomaten)
Diverse Aromen, Konservierungsstoffe und Nahrungszusätze
Fermentiertes Essen (z.B. Essig, Wein, Sojasosse, Tofu)
Falsche Ernährung mit viel Zucker, Alkohol, Weißmehl, Koffein, Schokolade, Kakao,
Kaffee, Tee
Antibiotika, Schmerzmittel (z.B. Aspirin) und andere Medikamente (z.B. Cortison,
Chemotherapie)
Weitere Faktoren, welche die Durchlässigkeit des Darmes verursachen können:
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Stress
Chronische entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Chrom, Colitis ulcerosa)
Chronische Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse)
Mykosen (Pilzerkrankungen, wie Candida und Alfatoxine)
Nahrungsmitelallergien und –intoleranzen
Parasitenbefall
Rauchen
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Schwermetalle wie Quecksilber (aus Amalgan), Palladium (z.B. aus Zahnersatz) Blei,
Cadmium, Nickel, Chrom
Strahlentherapie
Operationen
Dabei ist bei jedem Mensch die Empfindlichkeit für die unterschiedlichen Auslöser
verschieden. Beispielsweise entstehen bei jedem Menschen „Löcher“ durch die Aufnahme
von Gluten, aber bei den meisten schließen sie sich ziemlich schnell wieder, während sie bei
anderen länger offen bleiben.
Welche Beschwerden kann ein durchlässiger Darm verursachen – Bin ich
betroffen?
Infolge des Leaky Gut Syndroms gelangen zahlreiche schädliche Stoffe, Gifte und
Krankheitserreger in den ganzen Körper und führen zu vielfältigen Beschwerden.
Die körpereigene Entgiftung, besonders in der Leber ist permanent überlastet und kann
zusätzliche Belastungen, z.B. durch Alkohol oder Medikamente kaum noch bewältigen. Man
fühlt sich schlapp und müde, wie bei einem schweren Infekt.
Auch nicht vollständig abgebaute Lebensmittelbestandteile durchdringen die löchrige
Darmbarriere und werden in dieser Form vom Immunsystem als schädlich betrachtet. Der
Körper bildet Abwehrstoffe (Antikörper) dagegen und es entsteht eine Nahrungsmittelallergie
oder Intoleranz.
Das überaktive Immunsystem greift sogar den eigenen Körper an und es kommt zu
Autoimmunerkrankungen. Die schädlichen Substanzen zusammen mit der Immunreaktion
führen zu chronischen Entzündungen und Schmerzen. Entstehende Krebszellen können
wegen der permanenten Überforderung des Immunsystems nicht zerstört werden, was zu
einer Erhöhung des Krebsrisikos führt.
Da die Nahrung unzureichend verdaut und durch lokale Darmentzündungen schneller
ausgeschieden wird können die gesunden Nahrungsbestandteile nur schlecht aufgenommen
werden. Es kommt zur mangelhaften Versorgung des Körpers mit Nährstoffen und zur
Unterversorgung mit bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen.
Da die Verdauung Auswirkung auf fast alle Funktionskreisläufe des Körpers hat, sind
mögliche Symptome sehr vielfältig und oft auch unspezifisch:
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Ständige Infekte
Entzündungen und Schmerzen im Unterleib
Allergien, Heuschnupfen, Juckreiz
Asthma
Arthritis
Immunsystemschwächung
Autoimmunerkrankungen
Verdauungsbescherden
Bauchkrämpfe
Völlegefühl, Blähungen, Durchfälle
Reizdarm
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Erschöpfung und Chronische Müdigkeit
Depressionen, Angstzustände
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Aufmerksamkeitsdefizit(ADHS)
Gedächtnisschwäche
Nervosität, Stimmungsschwankungen
Ekzeme
Rheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie (Muskelrheuma)
Fieber
Gefäßerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck
Erhöhte Leberwerte
Lupus
Multiple chemische Sensibilität (MCS)
Pilzerkrankungen
Morbus Chron
Multiple Sklerose
Schmerzen in Muskeln und Gelenken
Migräne
Nahrungsmittelallergien, bzw. Intoleranzen
Neurodermitis
Psoriasis
Schilddrüsenerkrankung
Vitamin- und Mineralstoffmangel
Zölliakie (Glutenintoleranz)
Das Syndrom der durchlässigen Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrom) entwickelt sich über
einen längeren Zeitraum, so dass zunehmend chronische Beschwerden auftreten, die durch ein
geschwächtes, überfordertes Immunsystem und die Stoffwechselstörungen verursacht werden.
Wie kann man ein Leaky Gut Syndrom feststellen (Diagnostik)?
Zunächst sollten durch eine gezielte und ausführliche Anamnese, sowie geeigneten
Voruntersuchungen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Es gibt verschiedene Tests, um eine vermehrte Durchlässigkeit (intestinale Permeabilität) der
Darmschleimhaut nachweisen zu können. Man kann beispielsweise den Zustand und die
Funktionsfähigkeit des Darms anhand der Laborparameter alpha-1-Antitrysin im Stuhl und
Zonulin und LPS im Serum, beurteilen. Über den Laktulose-Mannitol-Test kann direkt eine
Aussage über die Durchlässigkeit der Darmwand gemacht werden. Weitere Parameter können
in einem spezialisierten Labor untersucht werden.
Haben sich bereits Nahrungsmittel-Allergien, bzw. Intoleranzen entwickelt, so können
entsprechende Antikörper im Blut nachgewiesen werden.
Wie kann man einen durchlässigen Darm behandeln?
Als Betroffener möchte man natürlich so schnell wie möglich etwas unternehmen, wenn man
die Diagnose „Leaky Gut Syndrom“ erhält. Es bestehen gute Chancen zur Heilung des
Darms, wenn man als Patient aktiv die Umstellung der Ernährung und der Lebensweise
angeht. Dazu gehören eine ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse, Obst und
Vollkornprodukten, falls dies vertragen werden, sowie so wenig Zucker und Weißmehl, wie
möglich. Nur dann ist eine nachhaltiger Effekt der Therapie zu erwarten.
Die Therapie lässt sich kurz in vier Punkten umschreiben:
1. Vermeidung der auslösenden Nahrungsmittel oder Zusätze, sowie, falls medizinisch
vertretbar, auslösender Medikament. Vermeidung von Stress und anderen auslösenden
Faktoren.
2. Regeneration der geschädigten Darmwände. Schließen der „Löcher“.
3. Unterstützende Maßnahmen zum Aufbau einer gesunden Darmflora.
4. Im Bedarfsfall ein vorübergehender Ausgleich eines Vitamin- und
Mineralstoffmangels durch Nahrungsergänzungen.
Bei den meisten Betroffenen führt diese Vorgehensweise zu einer deutlichen Minderung der
Beschwerden. Viele Lebensmittel, die vorher unverträglich waren, können nach dem
Wiederaufbau der natürlichen Darmbarriere, wieder ohne Probleme gegessen werden. Die
Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden werden entscheidend verbessert.

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