Harnwegserkrankungen bei der Katze (FLUTD)

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Harnwegserkrankungen bei der Katze (FLUTD)
Harnwegserkrankungen bei der Katze (FLUTD)
Bei Katzen kommen Erkrankungen der unteren Harnwege - insbesondere der Harnblase recht häufig vor.
Wie erkennt der Katzenhalter eine solche Erkrankung?
1. Die akute Blasenentzündung
Als erstes bemerkt man, dass die Katze vermehrt aufs Kistli geht, da sie Harndrang verspürt,
obwohl die Blase gar nicht gefüllt ist. Oft gibt sie auch Schmerzäusserungen beim
Harnabsetzen von sich. Die Katze setzt jeweilen nur sehr wenig Urin ab --- manchmal nur
tröpfchenweise -- und oft ist der Urin leicht rötlich oder bräunlich, das heisst, es hat etwas
Blut im Urin. Das Blut stammt aus der entzündeten Blasenwand.
2. Die chronische Blasenentzündung
Bei Katern - am häufigsten bei kastrierten Katern - kann eine chronische Blasenentzündung
zuerst oft ohne erkennbare Symptome verlaufen und dann plötzlich zur Verstopfung der
Harnröhre führen, da die entstehenden Harnkristalle nicht mehr durch die sehr dünne
Harnröhre ausgesschieden werden können. Dies führt zum erwähnten Verschluss der
Harnröhre. Der Kater hat dann starken Harndrang und wegen der prall vollen Blase sehr
starke Schmerzen.
Was tun, wenn man merkt, dass die Katze unter einer Erkrankung der Harnwege leidet?
Sobald man diese Symptome bemerkt, ist es zwingend, den/die Tierarzt/Tierärztin zu
konsultieren, welche/r aufgrund weiterer Untersuchungen (Harnanalyse, Röntgen,
Ultraschall) die endgültige Diagnose stellt und die entsprechende Behandlung einleitet
Eine Verstopfung der Harnröhre beim Kater ist ein dringender Notfall und muss
unverzüglich vom/von der Tierarzt/ärztin behandelt werden, da im schlimmsten Fall die Blase
platzen kann und/oder ein Harnrückstau bis in die Niere entsteht
Der/die Tierarzt/ärztin stellt bei der Untersuchung fest, ob es sich ausschliesslich um eine
Blasenentzündung handelt, ob die Katze evt. Blasensteine hat (müssen mit einer Operation
entfernt werden), ob die Katze evt. Harngriess in der Blase hat, ob die Blase katheterisiert
und gespült werden muss, und entscheidet je nach Fall über die weiteren therapeutischen
und diäthetischen Massnahmen.
Warum kommt es zu dieser Erkrankung
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu dieser Erkrankung führen, welche im Einzelfall oft
nicht eruiert werden können.
Oft ist eine Stresssituation für die Katze Auslöser des Problems: z.B neue andere Katze,
Hund oder sonst irgend eine Veränderung im Haushalt und/oder in der Familie. Dies führt zu
vermehrtem Harnverhalten und kann in der Folge eine Blasenentzündung auslösen.
Was kann man tun, um eine solche Krankheit zu verhindern?
Geben Sie der Katze möglichst viele Gelegenheiten, Wasser zu trinken; und zwar frisches
Wasser und gestandenes Wasser. Wichtig ist auch, Wasser eher in breiten flachen Schalen
anzubieten oder tiefen grossen Gefässen. Viele Katzen lieben auch fliessendes Wasser: z.B
Zimmerbrunnen oder tropfender Wasserhahn
Geben Sie der Katze nicht ausschliesslich Trockenfutter, sondern auch Dosen- oder
Beutelfutter. Man weiss, dass ausschliesslich mit Trockenfutter gefütterte Katzen eher zu
Erkrankungen der unteren Harnwege neigen. Fügen Sie dem Futter immer etwas Wasser
bei. Je mehr Wasser die Katze zu sich nimmt, umso mehr wird der Harn verdünnt und es
kommt zu weniger Harnkristallbildung
Sorgen Sie dafür, dass die Katzenkistchen regelmässig gesäubert werden und an einem Ort
in der Wohnung stehen, welche der Katze oder den Katzen behagt. Es müssen immer ein
Kistchen mehr sein, als sich Katzen im Haus oder in der Wohnung aufhalten (1 Katze: 2
Kistchen, 2 Katzen: 3 Kistchen etc.)
Wenn irgendwie möglich, geben Sie Ihrer Katze freien Auslauf. Es ist ebenfalls bekannt,
dass reine Stubenkatzen eher zu Erkrankungen der unteren Harnwege neigen als Freiläufer.
Sorgen sie dafür, dass Ihre Katze nicht zu schwer wird. Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass
übergewichtige Katzen vermehrt zu Erkrankungen der unteren Harnwege neigen.
Geben sie den Katzen genügend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen (stressfrei) Am besten
eignen sich Katzenbäume mit erhöhten Liegeflächen
Fragen Sie Ihre/n Tierarzt/ärztin, welche Massnahmen für ihre Katze zur Vermeidung von
Harnwegserkrankungen am geeignetsten ist
Dr.med.vet. Dan M. Sennhauser, Aarberg