Review - Zeiss

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Review - Zeiss
Review
Zeiss
Cinemizer OLED
Bereits in Ausgabe 01/2012 unseres Blulife
Magazins haben wir uns den sogenannten
Head Mounted Displays (HMDs) gewidmet
und damals insgesamt drei Geräte von Sony,
Epson und Carl Zeiss vorgestellt. Bei HMDs
handelt es sich um Displays, die an verschie­
dene Quellen angeschlossen werden kön­
nen und dem Betrachter eine Leinwand vor­
gaukeln, auf der das „projizierte“ Bild zu
sehen ist. Bei dem Cinemizer geht Zeiss
einen etwas anderen Weg als Sony, die be­
reits in der Vergangenheit mit dem HMZ­T1
oder HMZ­T2 auf Messen präsent waren.
Technische Daten
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zwei OLED­Displays
(Organic Light Emitting Diode)
mit je 870 × 500 Pixel
2500 ppi
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Größe der OLEDs: je 0,4“
Dioptrieneinstellung von ­5 bis +2
Farbtiefe: 24 Bit RGB
FoV (Field of View): 30°
HDMI­Anschluss für Quellen
AV­In für weitere Quellen
Ausstattung
Der Carl Zeiss Cinemizer OLED wird mit einer
Akku­Box, die auch als Fernbedienung fun­
giert, ausgeliefert. Mit dieser Batterie kann
das Gerät auch ohne zusätzliche Stromzufuhr
verwendet werden. Allerdings stellt das auch
wieder einen kleinen Nachteil dar, da für ei­
ne konstante Stromversorgung und zum Auf­
laden des Akkus eine USB­Verbindung herge­
stellt werden muss. Laut Zeiss hält der Akku
für etwa 2,5 Stunden, was für einen Film aus­
reichen sollte, beim Spielen aber knapp wer­
den könnte. Ein Stromadapter (USB) ist leider
nicht im Lieferumfang. Dieser lässt sich aber
günstig nachkaufen, falls nicht bereits ein
Adapter beim letzten Handykauf dabei war.
Sonst kann auch ein Laptop oder PC als
Stromquelle dienen.
An dem mitgelieferten Adapter befindet sich
ein Mini­HDMI­ auf HDMI­Kabel. Dort
werden beispielsweise Blu­ray Player, Spiele­
konsolen oder andere HDMI­Geräte ange­
schlossen. Zudem steht mit „AV­In“ eine
weitere Anschlussmöglichkeit zur Verfügung.
Ein entsprechendes 3,5 mm Klinkenkabel
(auf AV Cinch) befindet sich im Lieferumfang.
Dort lässt sich auch ein Adapter Kit für iPod
und iPhone finden.
Der Cinemizer OLED ist zudem mit zwei Mo­
no­Kopfhörern ausgestattet, bei denen es
sich um In­Ear­Kopfhörer handelt. Die Video­
brille lässt sich mit den mitgelieferten Nasen­
polstern und Ohrbügeln justieren, sodass der
Cinemizer fest vor den Augen sitzt. Um den
Träger komplett von der Außenwelt abzu­
schotten, gibt es zusätzlich den sogenannten
Eyeshield, der vor die beiden Displays ge­
spannt wird.
Auf den Headtracker wollen wir ebenfalls
kurz eingehen. Der Headtracker kann u.a. für
Spiele eingesetzt werden, bei denen das
Umsehen in der virtuellen Welt mit der Maus
geschieht. Die Bewegung wird sehr präzise
umgesetzt. Allerdings muss das Gerät an die
rechte Seite des Cinemizer montiert werden,
was zur Folge hat, dass dort noch ein Kabel
im Weg steht. Dazu mehr im Abschnitt „Ver­
arbeitung“. Selbst ohne Headtracker gibt es
für den Cinemizer genug Einsatzmöglichkei­
ten. Die Brille kann mit HDMI­Geräten wie
Blu­ray Playern und Spielekonsolen verbun­
den werden und nicht nur 2D­, sondern auch
3D­Inhalte darstellen.
Interessant ist auch die Möglichkeit, den Ci­
nemizer als Viewfinder oder digitales Auge
einzusetzen. Ganz witzig ist der Einsatz ge­
meinsam mit der GoPro. Die Kamera lässt
sich über Mini­HDMI an den Zeiss­Adapter
stecken und fungiert so als Überwachungska­
mera, mit der man auch um die Ecke
gucken kann. Allerdings ist das mehr eine
Spielerei, für die man sich ein 649,­ EUR teu­
res Gerät wohl kaum anschafft.
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Eyeshield
Akku­Box
iPod­/iPhone Adapter
HDMI­ auf Mini­HDMI­Adapter
AV­Kabel (3,5mm auf AV­Cinch)
USB­Kabel zum Aufladen des Akkus
Bedienungsanleitung
Reiseetui
Verarbeitung
Nach dem Auspacken fällt sofort das hoch­
wertige Design und die Verarbeitung ins Au­
ge. Der Cinemizer ist wie eine größere Brille
aufgebaut und bietet zwei Bügel sowie OLED­
Bildschirme. Außen besticht der Cinemizer
mit glänzendem Weiß, während Innen alles
in Schwarz gehalten ist. Dezent ist das Gerät
durch seine Größe nicht, dafür bietet es ein
tolles und minimalistisches Design. Das Ge­
wicht von lediglich 120g stellt ein Pluspunkt
dar, der nicht unkommentiert gelassen wer­
den darf. Der Cinemizer lässt sich zwar auch
noch mit dem Eyeshield bestücken und auch
das Kabel sowie ggf. der Headtracker erhö­
hen das Gewicht geringfügig, aber das stört
den Tragekomfort kaum. Dafür können die
Kabel hin und wieder nerven und sich vor al­
lem beim Aufsetzen des Gerätes störend auf
den Komfort auswirken. Das leider nicht ein­
mal 140cm lange Kabel ist mit der Akku­Box
verbunden, die entweder auf den Schoß oder
Boden gelegt wird. Am besten eignet sich
hier der Schoß, da die Box auch gleichzeitig
als Fernbedienung fungiert, mit der lauter
und leiser geschaltet werden kann. Falls wäh­
rend des Betriebs auf solche Änderungen
verzichtet werden kann, wäre ein längeres
Kabel interessant gewesen, sodass die Akku­
Box auch woanders hingelegt werden könn­
te. Wichtig ist auch die Länge des nicht im
Lieferumfang befindlichen HDMI­Kabels, mit
dem man nicht allzu nah an den mit dem Ci­
nemizer verbundenen Geräten sitzen müss­
te. Im Lieferumfang befindet sich lediglich
ein kurzes Mini­HDMI auf HDMI­Kabel, das
an die Akku­Box geschlossen wird. An diesem
Kabel wird dann das mit dem Blu­ray Player
o.Ä. verbundene HDMI­Kabel angeschlossen.
Zeiss hat dem Cinemizer zusätzlich ein Eye­
shield dazu gelegt. Mit Hilfe dieses größten­
teils aus Gummi bestehenden Gadgets ist es
ohne Brille möglich, komplett von der Au­
ßenwelt abgeschottet zu sein. Weiteres wird
dafür nicht benötigt, sodass das Gerät
schnell verwendet und keine weiteren Einzel­
teile an den Cinemizer montiert werden müs­
sen. Der Eyeshield sitzt bombenfest, da
In unserem Paket war folgendes enthalten
(Lieferumfang):
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108 www.bluray-disc.de
Blu
e · 03/2013
Carl Zeiss Cinemizer OLED
Headtracker
In­Ear­Kopfhörer 2x (links/rechts)
2 Ohrbügel
Nasenpolster
Blu
e · 03/2013
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Im Test verwendete Geräte:
Konsole:
BDP:
AVR:
Notebook:
Review
nen fantastischen Eindruck. Mit allzu schnel­
len Bewegungen sollte man die OLEDs aber
nicht stressen. Im Test hatten diese bei „Tita­
nic“ auf Blu­ray hin und wieder mit allzu
schnellen Bewegungen Probleme, die sich im
Nachziehen des Bildes äußerten. Auch beim
Zocken hinterlässt der Cinemizer einen posi­
tiven Gesamteindruck. Hier waren keine
Schlieren oder Nachzieheffekte mehr zu se­
hen.
Tonqualität
dieser zusätzlich über Plastik verfügt, das
sich an den Cinemizer OLED einrasten lässt.
Leider ist das Gummiteil sehr staubanfällig
und sollte daher immer gut verstaut werden.
Brillenträger sehen mit dem Eyeshield leider
schwarz. Es ist kaum möglich, den Eyeshield
mit einer Brille zu verwenden, da dieser so
konzipiert ist, dass er sich der Gesichtsform
anpasst. Im nächsten Punkt („Bildqualität“)
führen wir jedoch die Möglichkeiten auf, die
man hat, um den Cinemizer OLED auch ohne
Brille nutzen zu können.
aufgelistet und lassen sich eher umständlich
mit dem Rad am Adapter verändern. Dafür
wurde an die wichtigsten Funktionen ge­
dacht.
Einstellmöglichkeiten
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Bildqualität
Zeiss' Cinemizer verfügt über zwei OLEDs,
die eine Größe von je 0,4 Zoll und eine Auflö­
sung von 870 x 500 Pixel pro Auge aufwei­
sen. Damit erreichen die OLEDs nicht einmal
HD­Auflösung. Wie sich im Test herausstell­
te, ist die Auflösung allerdings eher zweit­
rangig. Das Gerät nimmt nichtsdestotrotz
verschiedene Signale an ­ darunter auch
1080/24p, wie sie auf den meisten Blu­rays
vorzufinden ist und von den meisten Blu­ray
Playern ausgegeben wird. Der Cinemizer
OLED simuliert ein etwa 40“ großes Bild mit
einem Sitzabstand von zwei Metern.
Durch die Akku­Box gelangt man ins Haupt­
menü des Cinemizers. Das OSD ist wenig
spektakulär und bietet kein ausgeschmück­
tes Layout. Es ist sehr minimalistisch gehal­
ten. Die Einstellungen werden lediglich
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3D­Modi:
Side­by­Side (left/right­right/left),
Top Bottom (left/right­right/left),
Line­by­Line (even/odd)
Aspect Ratio
(Seitenverhältnis; 16:9, 4:3, Zoom)
Kontrast
Bildanpassung: Bild nach oben oder
unten schieben bzw. „Auto Adjust“
Helligkeit
Zusätzliche Einstellungen für das Bild gibt es
leider nicht. Auch der Ton ist leer ausgegan­
gen. Hier muss man sich auf die Voreinstel­
lungen und von Zeiss getätigte Kalibrierung
verlassen. Wie wir später erfahren haben,
leistet diese aber hervorragende Arbeit. Et­
was nervig kann es sein, wenn sich der Cine­
mizer automatisch anpasst („Auto Adjust“),
da zu diesem Zeitpunkt nicht auf das OSD zu­
gegriffen werden kann. Im Test hat dies al­
lerdings nur ein paar Sekunden gedauert.
Zeiss hat den Cinemizer OLED so gebaut,
dass auch Kurz­ und Weitsichtige damit
scharf sehen sollten. Dafür bietet das Unter­
nehmen Einstellmöglichkeiten von ­5 bis +2
Dioptrien. Zeiss empfiehlt zwar, die Einstel­
lungen für jedes Auge separat vorzunehmen,
d.h. ein Auge zu, das andere auf, allerdings
funktioniert das nur bedingt. Sobald ein Au­
ge wieder geöffnet wird, sieht man auf die­
sem erst einmal verschwommen. Bis die
idealen Einstellungen vorgenommen wur­
den, können ein paar Minuten vergehen. Ob
es nun an dem kleinen Kratzer am linken Glas
des Cinemizers oder der Hornhautverkrüm­
mung lag: 100­prozentig scharf konnte ich
damit nicht sehen. Erstaunlicherweise war
das Film­ und Seherlebnis dennoch zufrie­
denstellend. Die leichte Unschärfe fiel dabei
vor allem im Menü auf. Leider fehlt ein Fest­
stellrad, damit sich die kleinen Räder, mit de­
nen die Dioptrien korrigiert werden können,
nicht bei jeder Berührung bewegen und die
Einstellungen verändern.
sonders fällt diese bei Filmen im Cinemasco­
pe­Format auf. Auch das Zoomen vom Video­
material bringt keine Besserung. Dafür ist
das Bild selbst hervorragend. Die Farben
kommen exzellent zur Geltung und lassen
sich ­ falls erwünscht ­ auch noch anpassen.
Bei der Wiedergabe von Blu­rays kann man
jedoch erkennen, dass nicht alle Details so
perfekt dargestellt werden. Das Logo von
Twentieth Century Fox war an den Rändern
leicht verpixelt. Im späteren Verlauf fiel uns
dieser Aspekt aber nicht
mehr negativ auf. Leicht
gestört haben uns auch die
spiegelnden Gläser, die im
Cinemizer verbaut sind. So­
bald es dunkel wird und bei­
spielsweise gerade im Film
eine Blende eingesetzt
wird, nimmt man diese
deutlich wahr.
Das 3D­Bild toppt das 2D­
Bild sogar noch etwas. Die
Ebenen sind deutlich zu er­
kennen und hinterlassen ei­
Beim Bild fällt ein deutlicher blauer Rand
(Korona) auf, der kein sattes Schwarz an den
Rändern zulässt. Diese Korona ist grundsätz­
lich da und schlängelt sich um das Bild. Be­
Ausgeliefert wird der Cinemizer mit zwei
Monokopfhörern, die gemeinsam Stereo­
sound ausgeben. Bevor die Kopfhörer die
ganze Zeit am Band herumtaumeln, kann
man diese in eine extra dafür angebrachte
Aushöhlung packen. Wirklich komfortabel ist
das aber nicht, da diese dort nicht einrasten
und sehr leicht wieder herausfallen können.
Obwohl die Kopfhörer alles andere als refe­
renzverdächtig aussehen, liefern diese doch
Sony PlayStation 3
Panasonic DMP­BDT300
Onkyo TX­NR717
Toshiba P775­110
ein erstaunlich natürliches Klangbild, das nur
durch die Lautstärkeregelung an der Akku­
Box beeinflusst werden kann. Je höher die
Lautstärke, desto stärker der Bass. Schöner
wäre eine Feinabstimmung gewesen. Dafür
sind die Stimmen verständlich, hätten aber
geringfügig klarer sein können. Insgesamt lie­
fern die beiden Kopfhörer einen satten
Sound, an dem nur wenig auszusetzen ist.
Fazit
Durch Simulation einer lediglich 40“ gro­
ßen Leinwand in zwei Metern Entfernung
mag kein effektives Kinofeeling aufkom­
men. Bei einem simulierten 65“ TV sähe
das schon anders aus. Dafür überzeugt
die Bildqualität des Cinemizers OLED, ob­
wohl dieser keine HD­Auflösung erreicht.
Es gibt relativ wenig Einstellmöglichkei­
ten, dafür bietet Zeiss bei seiner Video­
brille Möglichkeiten zur Einstellung des
Kontrasts sowie der Helligkeit. Leider be­
findet sich durchgehend eine blaue Aura
oder Korona am Rand, sodass dort kein
sattes Schwarz zu sehen ist. Der Ton ist
hervorragend und wird wuchtig an die
kleinen Kopfhörer gegeben. Der Bass ist
bei Erhöhung der Lautstärke ein bisschen
zu dominant, aber das lässt sich durchaus
verschmerzen.
Der Cinemizer kann mit dem HDMI­Adap­
ter mit Blu­ray Playern, Spielekonsolen
und weiteren HDMI­Geräten verwendet
werden. Zudem verfügt die Akku­Box
noch über einen weiteren Cinch­An­
schluss (auf 3,5mm Klinke), mit dem sich
weitere Quellen verbinden lassen. Zeiss'
Videobrille ist mit über 600,­ EUR zwar
kein Schnäppchen, bietet dafür aber ein
gutes Filmerlebnis. Lediglich die bereits
erwähnte Korona, die Räder zur Diop­
trieneinstellung und die Simulation eines
lediglich 40“ großen Bildes, das etwas
größer hätte ausfallen dürfen, trüben das
Gesamtbild etwas.
(mw)
Positiv:
+ geringes Gewicht von 120g
(zzgl. Anschlusskabel)
+ gute Bildqualität (2D und 3D)
+ Dioptrieneinstellung für Kurz­
und Weitsichtige
Negativ:
­ blauer Rand am Bildrand
­ spiegelnde Gläser
­ keine Einstellungen für Sound
110 www.bluray-disc.de
Blu
e · 03/2013
Blu
e · 03/2013
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