Ein Extrakt in Deutsch

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Ein Extrakt in Deutsch
Projektbeschreibung:
REFRAME – Towards a Regional Food Frame (EU-Projekt)
Welches Problem soll gelöst werden?
Veränderungen in der Landwirtschaft
Die Lebensmittelindustrie in ländlichen und städtischen Gebieten ändert sich schnell. Sehr große
landwirtschaftliche Betriebe können gewinnbringend arbeiten, während kleine und mittlere landwirtschaftliche
Betriebe verschwinden. Laut Prognosen der Europäischen Kommission werden bis 2016 fünf Millionen
Arbeitsplätze im ländlichen Raum verschwinden. Mehr als die Hälfte aller Landwirte über 55 Jahren (DG
AGRI, 2010) hat keinen Nachfolger. Unter den gegebenen Umständen wird erwartet, dass wir in zehn
Jahren 50% der Landwirte in Europa verloren haben.
Diese Änderungen betreffen nicht nur die Landwirte. Von diesem Rückgang werden alle KMU, die im
Bereich Lebensmittel arbeiten, stark betroffen sein, da diese industrialisiert und globalisiert werden. Kleinere
Unternehmen in der Lebensmittelkette suchen nach neuen Ideen, die den Anforderungen der globalen
Nahrungsmittelketten und der lokalen Anforderungen an Natur und Umwelt gerecht werden. Die
Diversifizierung der Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensqualität in den ländlichen Gebieten ist eine
Mission, die von der ländlichen Entwicklungspolitik der Europäischen Union und ihrer Kohäsionspolitik
mitgetragen wird.
Von global zu lokal
In der Nordseeregion haben KMU im Lebensmittelsektor großes Potenzial, trotz globalisierter Märkte
erfolgreich zu sein. Das EU Joint Research Centre (gemeinsames Forschungszentrum der EU) kommt zu
dem Schluss, dass verkürzte Lieferketten zur Erhöhung von lokalem Umsatz, Beschäftigung sowie zu
Multiplikatoreffekten führen und außerdem wichtiger Bestandteil des regionalen Tourismusproduktes sind.
Horizont 2020 argumentiert in seinem Arbeitsprogramm 2017, dass die Modernisierung der Landwirtschaft
von der Kapazität der ländlichen Unternehmen abhängt, erfolgreich zusammenzuarbeiten. Hauptaufgabe ist
es, effiziente Wertschöpfungsketten zu bilden, die wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen,
unterschiedlichste Arbeitsplätze sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Wirtschafts- und
Klimaveränderungen liefern.
Kurze Lieferketten
Kurze Lieferketten (Short Supply Chains = SSCs) sind ein Beispiel für regionale Wertschöpfungsketten.
Kleine SSCs Unternehmen gibt es in ganz Europa (Hofläden, Bauernmärkte, Bauernhofgastronomie,
Lebensmittelstände am Straßenrand). Traditionell verbinden SSCs das lokale Nahrungsmittelangebot und nachfrage. Sie haben keinen zwischengeschalteten Zwischenhandel und Produkte können auf jedes Glied in
der Kette zurückverfolgt werden. Die meisten SSCs verwenden die Bezeichnung „lokal“ als attraktives
Vermarktungselement, damit die Kunden sich mit den regionalen Produkten und Qualitäten identifizieren.
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Was ist unser Ansatz?
Scale-up auf die regionale Ebene & Entwicklung von kooperativen Partnerschaften
Allerdings können Geschäftsmodelle in SSCs nur erfolgreich und gewinnbringend sein, wenn diese
professionell gehandhabt werden. Die aktuelle Forschung zeigt, dass viele SSCs nur kurzen Bestand haben,
da ihr Marktvolumen für lokale Nahrungsmittelprodukte zu klein ist. Ein zu geringes Investitions- und
Innovationsniveau bietet keine Möglichkeiten, eine regionale Marktstärke auf- und auszubauen. Um aus
dieser Sackgasse herauszukommen, sollten die SSCs ihr Volumen vergrößern, sodass sie durch „upscaling“
von lokalen zu regionalen Märkten aufsteigen:
Datensammlung:
Innovation sollte auf soliden Marktdaten basieren. Die meisten Regionen haben nur beschränkt
marktrelevante Daten zur Verfügung. Wenn überhaupt, dann sind diese Daten nicht spezifisch genug, um
von KMU verwendet werden zu können.
Wirtschaft:
Neue Marktchancen und Strategien zu intelligenter Spezialisierung sollten in solide Geschäftsmodelle
einschließlich Chain Management, gemeinsamer Investitionen und Zusammenarbeit/Kooperation münden.
Politik:
Behörden und Handelskammern sollten eine aktive Rolle bei der Unterstützung der SSCs spielen, indem die
Beschaffungspolitik verändert wird. Die Ernährungspolitik sollte sich stärker auf regionale Produkte
fokussieren, um den KMU in der Region eine bessere Marktchance zu bieten.
Organisation:
Um ein vernünftiges Marktvolumen zu erhalten, sollten neue Formen der Zusammenarbeit auf Grundlage
gemeinsamer Nutzen und Werte, Angebot und Nachfrage regeln.
Fertigkeiten:
KMU und andere Beteiligte in SSCs müssen spezifische Fähigkeiten haben, um regionale Chancen zu
identifizieren, zu entwickeln und als kooperatives Businessmodell umzusetzen.
Was ist innovativ an REFRAME?
REFRAME thematisiert diese Herausforderungen. Das Pilotprojekt besteht aus fünf europäischen,
regionalen Projekten. In jedem von ihnen wird ein Rahmen entwickelt, um Angebot und Nachfrage von
Lebensmitteln auf regionaler Ebene zu regeln. Im Falle von BERNE2020 wird die gesamte Infrastruktur
gestellt, um KMU bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Spezialisierungsstrategien zu unterstützen. Alles
basiert auf den gesammelten Daten, die die Stärken und Ressourcen der Region widerspiegeln und den
Bedarf an Lebensmitteln aufzeigen. Ein länderübergreifendes Lernlabor wird zur Unterstützung und
Ausbildung aller Beteiligten entstehen. REFRAME hält das Know-how zusammen, um diese regionalen
Projekte mit transnationaler Zusammenarbeit unter Experten zu ermöglichen. Jeder lernt von jedem.
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Wie geht man vor bei der Bewältigung dieser gemeinsamen Herausforderungen und/oder
gemeinsamen Chancen und was ist neu an der Vorgehensweise für das Projekt?
Im Rahmen von REFRAME werden zwei wichtige Schritte gemacht, um aus der Sackgasse der aktuellen
lokalen Lebensmittelversorgungsketten herauszukommen:
1. Erzielen einer regionalen Reichweite, bei der die städtische Nachfrage von Großabnehmern durch
eine regionale Kette von Erzeugern, Verarbeitern, Händlern, Einzelhändlern und anderen Anbietern
gestillt wird.
2. Städtische Nachfrage und regionale Versorgung in einem kooperativen Geschäftsmodell zu
verbinden und zu konsolidieren, um den Bedarf zu sichern. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit
wird neue und nachhaltige Marktbeziehungen und Geschäftsmöglichkeiten für KMU auf der StadtLand-Achse schmieden.
REFRAME ist ein innovatives Konzept mit großem Potenzial, Innovationen von KMU in der
Lebensmittelkette zu unterstützen. Es verdichtet die städtische Nahrungsmittelnachfrage und schafft
kooperative Beziehungen mit ländlichen Lieferketten.
5 Schritte zum Erfolg
1. Mapping von städtischer Nachfrage und des Angebots ländlichen Versorgungspotenzials:
Sowohl regionale Anbieter als auch ausgewählte Großverbraucher werden interviewt, um Daten in
einer Datenbank zu sammeln und zu speichern. Es handelt sich um Informationen über Produkte,
Mengen, Qualitäten, Preise usw.. Die Datenbank kartiert und verdichtet diese Informationen, um so
die Nachfrage nach Lebensmitteln und das Versorgungspotenzial auf der Stadt-Land-Achse jeder
Pilotregion zu dokumentieren. Die regionale Karte gibt auch einen Einblick in mögliche
Fehlentwicklungen. Dies wiederum könnte ein Anreiz für Lieferanten sein, neue Geschäftsfelder zu
entwickeln.
2. Entwicklung intelligenter Spezialisierungsstrategien:
Mit der regionalen Nahrungsmittelkarte können ländliche KMU das Potenzial für ihr Business
beurteilen. Einige passen perfekt zu dem Bedarf, andere interessieren sich dafür, neue intelligente
Strategien zu entwickeln und sich zu spezialisieren, um so ihre Nische in der regionalen
Lebensmittelkette zu finden. So entstehen ein feinmaschiges Angebot regionaler Produkte und
darüber hinaus individuelle und gemeinsame neue Geschäftsinitiativen. Ziel ist, eine
Gesamtlebensmittelversorgung anzubieten und zu liefern. Die Workshops und Hilfsmittel, die
verwendet werden, sind Teil des länderübergreifenden lernenden Netzwerks.
3. Städtische Absichtserklärung:
Immer mehr öffentliche und gewerbliche Organisationen sind sich der Bedeutung einer regionalen
Lebensmittelpolitik bewusst. Allerdings ist die Stufe von der Absichtserklärung auf Papier in die
Umsetzung in die Realität nicht einfach. Mit der regionalen Nahrungsmittelkarte und den
Lieferversprechen gibt es politischen Entscheidungsträgern ein starkes Argument, um sich bei
Unternehmen und im öffentlichen Bereich für regionale Lebensmittelversorgung einzusetzen.
4. Zusammenarbeit und Marktstruktur:
Die vorherigen Schritte haben nur einen Einfluss auf die regionale KMU-Innovationsinfrastruktur,
wenn Angebot und Nachfrage nicht mehr voneinander getrennt sind, sondern in einer kooperativen
Struktur mit einem regionalen Abnahme-Liefervertrag zusammen geschweißt sind. Die
genossenschaftliche Struktur, die Angebot und Nachfrage in Verbindung bringt, macht beide Seiten
zu einem verantwortungsvollen Kooperationspartner. Zwei besonders attraktive Punkte innerhalb
des regionalen Lebensmittelabkommens sind:
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Regionaler Lebensmittel-Deal:
Menge, Produkte, Preisespannen, Qualität und Lieferkonditionen sind vereinbart. Für den
REFRAME-Piloten und die Partnerregionen wird ein limitiertes erstes Geschäft vereinbart, um alle
Details, Prozesse und Aufgaben, die vorhanden sein sollten, auszuprobieren.
Regionales Lebensmittelmaklerbüro:
Um tatsächlich den regionalen Lebensmittel-Deal liefern zu können, ist ein regionales
Lebensmittelmaklerbüro nötig. Der Makler kümmert sich um die Pflege aller marktbezogenen
Maßnahmen (Logistik, Planung, Chain Management, Unteraufträge, Rechnungen etc.). Das
Maklerbüro wird von den REFRAME-Partnern getragen und finanziert. Es ist Anlaufstelle für
Auftraggeber als auch für Lieferanten und Verbraucher und sorgt für die ordnungsgemäße
Durchführung der regionalen Versorgungskette. Bei Bedarf kann das Maklerbüro fehlende
Verbindungen im Netzwerk organisieren. Im Notfall kann es auch außerhalb der Region für
Lebensmittellieferungen sorgen, wenn in der Region die Ware nicht verfügbar ist.
5. Lieferung:
Das Lebensmittelmaklerbüro kann nun in Betrieb genommen werden und liefert den Auftrag zu
seinen Bedingungen. Der Prozess wird genau überwacht, um Fehler und Probleme zu registrieren.
Diese werden entweder direkt oder in einem Follow-up-Geschäft reguliert. Alle Partner nutzen das
Netzwerk unterschiedlich. Einige haben nur begrenzten Datenzugang, einige haben
Vertragslieferungen auf einer Eins-zu-eins-Basis. Alle haben aber Zugang zu den Bildungspartnern,
um zu lernen, auszubilden, sich auszutauschen und sich zu treffen.
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