WIR Heilpraktiker 1/2012 - Freie Heilpraktiker e.V.
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WIR Heilpraktiker 1/2012 - Freie Heilpraktiker e.V.
wir.Heilpraktiker März 1/2012 | www.freieheilpraktiker.com Fachzeitschrift für Naturheilkunde, Berufs- und Medizinalpolitik ISSN 1430-7847 1391 ® Fachbeiträge und Fallbeispiele Homöopathie heute ab Seite 14 Heilhypnose Hospiz Hildegard-Medizin Allergien müssen 29 nicht sein Hilfe beim Loslassen 34 Bekömmliche Ernährung 46 Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier ist sie nun: die zweite Ausgabe der neuen WIR.Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt-Thema „Homöopathie“. War das Leitthema der Ausgabe 3-4/2011 eher innerverbandlich, so wenden wir uns nun der therapeutischen und diagnostischen Praxis zu. Die Schwerpunkt-Themen sollen auch eines deutlich machen: Wir verstehen uns in erster Linie als Berufsverband der Heilpraktiker. Aber wir haben auch den Anspruch, als Fachverband therapeutische und diagnostische Fachrichtungen zu repräsentieren. Wir bieten fundierte Grundlagenausbildungen an und in den Schulungszentren und Regionalgruppenveranstaltungen die notwendige Weiterbildung. An diesem Konzept wird weiter gefeilt, die Angebote werden ausgebaut. Dieter Siewertsen Hierzu gehören die Facharbeitskreise. Zu den bereits bestehenden Facharbeitskreisen wie die für Chiropraktik, Psychotherapie oder Antlitzdiagnose werden Zug und Zug weitere für Homöopathie, Osteopathie und viele mehr hinzukommen. Hier sind auch Sie gefordert. Facharbeitskreise werden überall dort entstehen, wo sich Kolleginnen und Kollegen in der Lage fühlen, diese fachlich und inhaltlich zu leiten. Und überall dort, wo die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker den Sinn für sich und die Patienten erkennen und an den Angeboten teilnehmen. WIR.Heilpraktiker begleitet diese Arbeit thematisch. Im Juni-Heft ist als Schwerpunkt TCM und Akupunktur bereits in redaktioneller Vorbereitung. Es folgt im September das Thema Praxisführung/Praxis.Forum: Von A wie Abrechnung bis W wie Werbung. Dieses Heft erscheint als Begleitheft unseres Symposiums Praxis. Forum Düsseldorf im swissotel Düsseldorf/Neuss am 15. September 2012. Das Jahr 2012 wird dann im Dezember mit dem HeftThema Diagnosen der Heilpraktiker beendet. Wir danken allen Mitgliedern, die uns zum ersten neuen Heft angesprochen oder geschrieben haben. Die Reaktionen waren sehr positiv. Die Auflage 3-4/2011 ist inzwischen komplett ausverkauft. Gemeinsam werden wir es schaffen: Sie als selbstbewusste, sich immer wieder qualifizierende Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, die ihre Therapiearbeit als innere Aufgabe empfinden, und wir als ein Berufs- und Fachverband, der dies unterstützt und nach Kräften absichert. Foto: Freie Heilpraktiker e. V. Herzlichst, Ihr Dieter Siewertsen Vorsitzender Freie Heilpraktiker e.V. wir. 1 | 2012 3 Inhalt Inhalt 14 Titelthema: Homöopathie 3 Ausbildungsangebot wird ausgebaut news 6 Meldungen und aktuelle Nachrichten in Kürze aus dem verband 8 „Die Zukunft der Heilpraktiker liegt auch in unseren Händen“ – Eröffnungsrede von Dieter Siewertsen in Dresden 13 Grußwort von Stefan Brangs (MdL Sachsen) zum Kongress titelthema: homöopathie 14 20 24 28 Klassische Homöopathie: Wahre Heilkunst oder Relikt der Vergangenheit? Klassische Homöopathie: Ein unnötiger Alltagsfall Homöopathen ohne Grenzen: Hilfe zur Selbsthilfe Buchtipps heilhypnose 29 Behandlung mit der medizinischen Heilhypnose: Allergien und Neurodermitis müssen nicht sein 4 traditionelle chinesische medizin 32 Wenn der Pirol mit den Flügeln flattert hospiz 34 Sterben –Trauer – Neuanfang: Hilfe beim Loslassen heilpflanzen 37 Passionsblume: Die schöne Beruhigende osteopathie 42 Blick in die Bauchhöhle: Die abdominale Kavität von A bis Z psychotherapie 44 Komaarbeit: Raum geben für eine vertiefende Begegnung hildegard-medizin 46 Bekömmliche Ernährung: Essen in ganzheitlicher Sichtweise traditionelle europäische naturheilkunde 52 Alte Rezepturen – neu entdeckt 53 Buchbesprechung: Es geht um Ihr Blut 1 | 2012 wir. Fotos: Shutterstock (4), Schmötzer editorial 46 Hildegard von Bingens Ernährung Inhalt impressum Herausgeber: Freie Heilpraktiker e. V. Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf T: 0211 / 9 01 72 90, F: 0211 / 3 98 27 10 E: [email protected] www.freieheilpraktiker.com Redaktionelle Leitung: Dieter Siewertsen, Heilpraktiker, Geschäftsführender Vorsitzender Freie Heilpraktiker e. V. [email protected] 52 Traditionelle Europäische Naturheilkunde Konzeption und Realisation: Maenken Kommunikation GmbH Postfach 920123, 51151 Köln T: 02203 / 35 84 0, F: 02203 / 35 84 185 E: [email protected], www.maenken.com Anzeigen: Maenken Kommunikation GmbH Postfach 920123, 51151 Köln Anzeigenverwaltung: Wolfgang Locker T: 02203 / 35 84 182, F: 02203 / 35 84 186 E: [email protected] Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1. Januar 2012. Ein Anspruch auf Anzeigenaufnahme besteht nicht. Druck: Druckerei und Verlag Peter Pomp GmbH, Bottrop Auflage: 5.200 56 Heilmethoden mit Metallen akupunkt-massage 54 APM nach Penzel: Der onkologische Patient in der Praxis anthroposophie 56 Pharmazeutische Prozesse (Teil 1): Heilmethoden mit Metallen verband der freien colon-hydro-therapeuten e. v. 60 Die Geschichte des Buches zur Colon-Hydro-Therapie freie heilpraktiker e. v. – termine 62 Regionale Arbeitsgruppen und Facharbeitskreise 66 Kongresse, Symposien, Seminare 68 14. Heilpraktikerkongress Süddeutschland in Augsburg industriemitteilungen 69 Medikamentenpreise für Hevert kleinanzeigen 70 Stellen-, Kauf-, Verkaufs-, Gelegenheits- und Ausbildungsangebote Bezugspreis und Erscheinungsweise: Jährlich im Dauerbezug 18,00 EUR bei Lieferung von vier Heften pro Jahr, zuzüglich Postgebühren (4,00 EUR). Für Mitglieder Berufsverband „Freie Heilpraktiker e. V.“ im Mitgliederbeitrag enthalten. Bestellungen an den Herausgeber. Erscheinungsweise alle drei Monate jeweils März, Juni, September und Dezember. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich vereinbart ist, läuft das Abonnement bis auf Widerruf. Die Kündigungsfrist ist 8 Wochen vor Quartalsschluss. Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Gebührenerstattung. Nachdruck: Fotomechanische Wiedergabe, sonstige Vervielfältigung sowie Übersetzung des Text- und Anzeigenteils, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder sowie Berichte aus der Industrie wird keine Gewähr übernommen. Bei den Beiträgen unter der Rubrik „Industriemitteilungen“ handelt es sich um keine redaktionellen Beiträge. WIR ist unabhängig und überverbandlich ausgerichtet. Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für alle Veröffentlichungen werden keine Haftung und keine Gewähr übernommen. Titelfoto: Shutterstock ISSN 1430-7847 1391 wir. 1 | 2012 5 News Ohne Risikoprüfung: Gentechnik-Industrie will umstrittenen „Goldenen Reis“ einführen „Goldener Reis“ soll ab 2013 zunächst auf den Philippinen kommerziell angebaut werden. Das Vorzeigeprojekt der Gentechnik-Industrie, der umstrittene „Goldene Reis“, soll nach mehr als zehn Jahren der Produktentwicklung 2013 auf den Markt kommen. Dabei ist nach wie vor zweifelhaft, ob der in vielen Entwicklungsländern verbreitete gefährliche Vitamin-A-Mangel durch den gentechnisch veränderten Reis überhaupt wirksam bekämpft werden kann. Auch die Risiken sind unklar. Das dokumentiert ein aktueller Report der Verbraucherorganisation foodwatch. Der wegen seiner gelblichen Färbung „golden“ genannte Reis soll den wertvollen Beitrag der Grünen Gentechnik im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung demonstrieren – doch bisher ohne Erfolg: „Die Gentechnik-Industrie propagiert den Goldenen Reis als Wundermittel gegen Vitamin-AMangel. Allerdings sind diese vollmundigen Versprechungen durch nichts belegt“, erklärt foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. „Das Golden-Rice-Projekt ist vor allem eines: eine Image-Kampagne der Gentechnik-Lobby. Die wissenschaftlichen Nachweise für die Wirkung sind dünn, die Risiken nicht ausreichend untersucht, und es gibt billige und effektivere Alternativen.“ Nach den Vorstellungen der Projektbetreiber soll der Goldene Reis ab 2013 zunächst auf den Philippinen kommerziell angebaut werden. Ein im Auftrag von foodwatch erstellter Report der Organisation Testbiotech zeigt jedoch, dass noch viele wichtige Fragen ungeklärt sind: >Bis heute wurde keine einzige Fütterungsstudie an Tieren zur Untersuchung gesundheitlicher Risiken mit dem Reis veröffentlicht. Trotzdem wurden bereits Versuche an chinesischen Schulkindern durchgeführt. >Die langfristigen ökologischen Risiken wurden bisher nicht untersucht. >Es fehlen Daten zur Stabilität der Carotinoide, die insbesondere bei einer Lagerung der Reiskörner abgebaut werden könnten. Die Carotinoide werden aufgrund der gentechnischen Veränderung im Reis gebildet und sollen die Versorgung mit Vitamin A sicherstellen. >Es fehlen ausreichende Daten zur biologischen Verfügbarkeit. Damit ist unklar, inwieweit die im Reis produzierten Carotinoide vom menschlichen Körper zur Deckung des Vitamin-A-Bedarfs verwertet werden können. >Es liegen kaum Daten über mögliche ungewollte Veränderungen der Inhaltsstoffe im Reis und des Stoffwechsels der Pflanzen vor, ebenso wenig wie systematische Untersuchungen über die Reaktion der Pflanzen auf wechselnde Umweltbedingungen. Ein kommerzieller Anbau des Golden Rice wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer nicht rückholbaren Ausbreitung des gentechnisch manipulierten Erbgutes in der Umwelt und zu einer Kontamination des Erbguts der regionalen Reissorten führen – mit nicht absehbaren langfristigen ökologischen und ökonomischen Folgen. Quelle: Presseinformation 18.01.2012 www.foodwatch.de; Kontakt: foodwatch e. V., Brunnenstraße 181, 10119 Berlin Der Report „Golden Lies“ befasst sich kritisch mit dem Projekt „Goldener Reis“. buchempfehlung Recht in der Naturheilpraxis Die Autorin Suzan Ulusal, Rechtsanwältin und Heilpraktikerin, beschreibt auf 235 Seiten mit großer Genauigkeit, übersichtlich gegliedert und sehr umfangreich alle Themen, die sich uns in den Heilpraktiker-Praxen stellen. Dies reicht von 6 Honorar und Abrechnung über Werbungsprobleme und Haftungsrecht bis hin zu steuerlichen Fragen. Musterformulare runden das Bild ab. Wer sich ein Nachschlagewerk zulegen möchte, ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Das Buch kostet EUR 49,95, ist im Haug Verlag erschienen und hat die ISBN-Nr. 978-3-8304-7354-1. 1 | 2012 wir. News in kürze +++ Arznei aktuell +++ Umfangreiche Arzneimitteldatenbank. Gratis-App fürs iPhone und für Android-Geräte. Entwickler: ifap Service-Institut. Zu beziehen über: iTunes Store oder Android Market. Zusatzfunktionen wie die Scan-Ergänzung sind kostenpflichtig. +++ Rechtliche Orientierungsberatung +++ Aktuelle Ergebnisse der Cochrane Collaboration lassen Zweifel am Nutzen von Tamiflu im Pandemiefall aufkommen. Fotos: Shutterstock (3), Haug Verlag, foodwatch Tamiflu-Studiendaten werden zurückgehalten Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland unterstützt die Forderung der Cochrane Collaboration nach einer Offenlegung der bisher zurückgehaltenen Studiendaten zu Tamiflu vom Hersteller Roche, damit sie unabhängig bewertet werden können. Transparency hatte im Zusammenhang mit dem Fehlalarm der sogenannten Schweinegrippe-Pandemie im Jahr 2009 die intransparenten und von Interessenkonflikten geprägten Vorgänge und Fehlentscheidungen bei den internationalen und nationalen Expertengremien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der ständigen Impfkommission (STIKO) und dem Robert-Koch-Institut (RKI) im September 2009 kritisiert. Bis heute haben die WHO und die verantwortlichen Behörden eine Aufarbeitung dieser Interessenkonflikte versäumt. Nun lassen aktuelle Ergebnisse der Cochrane Collaboration auch am bisher von den zuständigen Behörden und Expertengremien attestierten Nutzen von Tamiflu im Pandemiefall schwere Zweifel aufkommen. Aufgrund eines Informationsfreiheitsantrages erhielt eine Forschergruppe um Tom Jefferson 25.453 Seiten klinische Studienprotokolle und 2.700 Seiten mit Kommentaren der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Von den jeweils fünf Module umfassenden klinischen Studienprotokollen waren aber nur wir. 1 | 2012 jeweils Modul 1 und 2 (circa 60 Prozent des tatsächlichen Umfangs) der Zulassungsbehörde EMA ausgehändigt worden. Auch auf mehrfaches Drängen der Cochrane-Forschergruppe auf vollständige Dokumenteneinsicht wurde ihnen diese vom Hersteller Roche verweigert. Die Auswertungen der verfügbaren Zulassungsdaten stehen im Widerspruch zu den veröffentlichten Studien und amtlichen Informationen, die Tamiflu eine hohe Wirksamkeit bei der Vorbeugung von schweren Komplikationen und der Verbreitung der Grippeinfektion bescheinigen. Jefferson und Kollegen fanden lediglich Beweise für eine Verkürzung der grippalen Symptome um 21 Stunden, jedoch keine Beweise für die Verhinderung von schweren Komplikationen oder Ansteckung. Zudem deckten sie Diskrepanzen zwischen dem ihnen vorliegenden Datenmaterial und den hierzu in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Artikeln auf. Quelle: Presseinformation 3.2.2012 www.transparency.de info Transparency Deutschland (Alte Schönhauser Str. 44, 10119 Berlin) bekämpft Korruption in Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft. Bei Fragen zum Medizin- oder Sozialrecht können sich sowohl Ärzte und Heilpraktiker als auch Patienten an das Medizinrechts-Beratungsnetz wenden. Sie erhalten dort ein für sie kostenloses, juristisches Orientierungsgespräch durch ausgewählte Vertrauensanwälte. Beratungsscheine gibt es online sowie unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/0 73 24 83, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr. Weitere Informationen sowie das Verzeichnis der Vertrauensanwälte unter: www.medizinrechts-beratungsnetz.de +++ Berufsrechtlicher Anwalts-Newsletter +++ Eine interessante Homepage finden Sie unter www.sasse-heilpraktikerrecht.de. Hier gibt es berufsrechtliche Tipps, einen Newsletter im kostenfreien Abo und per Download zum Beispiel einen Muster-Behandlungsvertrag. Der Betreiber dieser Seite, Rechtsanwalt Dr. René Sasse, steht unserem Verband beratend zur Seite. Er ist in die Mitgliederberatung eingebunden. +++ Neue meldepflichtige Krankheiten im Infektionsschutzgesetz (IfSG) +++ Der Bundesrat hat die vom Bundestag beschlossene Änderung des § 6 Absatz 1 IfSG abgelehnt und an den Vermittlungsausschuss überwiesen: Es sollen Arztmeldepflichten für Keuchhusten (Pertussis), Mumps und Windpocken (Varizellen) sowie Labormeldepflichten bei Nachweis der entsprechenden Krankheitserreger eingeführt werden. Die Meldepflicht für MRSA nach der Labormeldepflichtverordnung soll in das Infektions schutzgesetz aufgenommen werden. Die entsprechende Beschlussvorlage Drucksache 17/8615 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – wurde auf der Sitzung 9./10. Februar 2012 angenommen. Der Bundesrat wendet sich mit seiner Ablehnung gegen die von den Ländern zu tragenden Mehrkosten aus der Meldepflicht von Häfen und Flughäfen. 7 Aus dem Verband rede von dieter siewertsen in dresden „Die Zukunft der Heilpraktiker liegt auch in unseren Händen“ Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich darf Sie recht herzlich zu unserem 15. Heilpraktiker-Symposium hier in Dresden begrüßen. 15 Mal veranstalten wir dieses Symposium. Wer von der ersten Stunde an dabei war, weiß, wir haben klein angefangen, alle zusammen. Wir können über die Jahre mit Freude und Stolz feststellen, dass die Kultur der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker Stück für Stück, Jahr für Jahr gewachsen ist. Wir haben heute in Sachsen nach der amtlichen Statistik von 2008 um die 700 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker. Wenn man sich die Zahlen vor 20 Jahren anschaut, dann wissen wir, dass wir mit Fug und Recht ein klein wenig stolz darauf sein können, dass die Naturheilkunde über uns Heilpraktiker wieder ihren wohlverdienten Einzug gefunden hat. Wir richten zusammen, Sie und wir, dieses Symposium aus als Teil der Weiterbildung, der wir uns freiwillig unterwerfen. Sie kennen unsere Position als Freie Heilpraktiker zu diesem Thema. Es gibt die Auseinandersetzung zwischen den Positionen „Muss eine Weiterbildung staatlich reglementiert sein?“ und „Ist es nicht sehr viel sinnvoller, dass ein freier Beruf wie die Heilpraktiker auch die Weiterbildung frei entscheidet?“ Wir haben uns immer für die zweite Variante 8 entschieden, und so ist auch ein Symposium mit den vielen Vorträgen, die wir Ihnen auch heute wieder anbieten, ein wichtiger Bestandteil, Anregungen und neues Wissen zu bekommen und sich mit unserem Beruf auseinanderzusetzen. Geschichte der Heilpraktiker Sie haben in unserer Kongresszeitung sicherlich die Überschrift „Die Zukunft der Heilpraktiker liegt auch in unseren Händen“ gelesen. Wenn wir über unsere Zukunft nachdenken, ist es vor allem unsere Berufsgrundlage, auf die wir achten müssen. Durch sie heben wir uns stark vom Arztrecht ab, und es gibt immer wieder periodisch wiederkehrende Diskussionen über die Frage, ob das denn eigentlich noch zeitgemäß ist, was wir machen. Diese Diskussion gibt es eigentlich seit 1939, das heißt, seit es ein Gesetz gab, Gesetz zur Ausübung der Heilkunde, mit dem seinerzeit versucht worden ist, die Kurierfreiheit, die die Naturheilkundler hatten, drastisch einzuschränken. Kurierfreiheit hieß: Jeder konnte behandeln, durfte sich nur nicht Arzt nennen. Das Gesetz wurde gemacht, um die dann so benannten Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker auszudünnen und dann auszutrocknen. Es gab eine kurze Frist von wenigen Wochen, in denen sich 1939 bei den Registrierungsbehörden anmelden musste, wer weiter naturheilkundlich praktizieren wollte. Danach gab es keine neuen Zulassungen mehr, und es wurde die Ausbildung untersagt. Die Absicht war recht deutlich: Solange sie leben, sollen sie die Arbeit weitermachen, und danach ist Schluss mit den Heilpraktikern und die gesamte Medizin wird in die Ärzteschaft überführt. Dieser Plan ist nicht wirklich zur Ausführung gekommen, nicht zuletzt durch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 und das Bundesverfassungsgericht. Durch die demokratische Rechtsprechung wurde aus einem Gesetz, dass die Heilpraktiker abschaffen sollte, ein Gesetz – einmalig in Europa –, das dafür sorgt, dass neben dem ärztlichen Beruf ein zweiter eigenständiger Heilberuf mit gesetzlicher und rechtlicher Zulassung existieren kann. Es ist genau das Gegenteil von dem, was 1939 durch den nationalsozialistischen Staat und die Reichsärztekammer beabsichtigt worden war. Wir sind in gewisser Weise ein Anachronismus der Geschichte, aber für unsere Patientinnen und Patienten ein sehr wohltuender Anachronismus, um den es sich auch lohnt zu kämpfen. In der auslaufenden DDR gab es natürlich das Pro1 | 2012 wir. Fotos: Freie Heilpraktiker e. V. (2) In seiner Eröffnungsansprache anlässlich des 15. Heilpraktiker-Symposiums Ost/Mitteldeutscher Heilpraktikerkongress im ICC Maritim/Dresden am 19. November 2011 beschreibt Dieter Siewertsen, Heilpraktiker und Vorsitzender Freie Heilpraktiker e. V., unter anderem die Bedeutung des Systems Heilpraktikerinnen/Heilpraktiker für die Patienten und das Gesundheitssystem in Deutschland. Aus dem Verband Dieter Siewertsen hielt die Eröffnungsansprache zum 15. Heilpraktiker-Symposium in Dresden. Zahlreiche Heilpraktiker folgten der Eröffnungsrede im Dresdner ICC Maritim. blem, dass hier die Heilpraktiker abgeschafft worden waren, dass es nur noch sehr wenige Kolleginnen und Kollegen gab, und das ist ja ein Grund mit, weshalb wir uns so freuen – alle zusammen –, dass wir die heilpraktikertypischen Therapiemethoden auf Grundlage eben dieses Heilpraktikergesetzes heute wieder in allen Bundesländern anbieten können zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Berufspolitische Möglichkeiten Trotzdem muss leider festgestellt werden, dass viele staatliche Gremien und Institutionen im parlamentarischen Bereich das System Heilpraktikerinnen/Heilpraktiker immer noch nicht verstehen und dem auch sehr skeptisch gegenüberstehen. Wir kennen das hier aus Sachsen aus mehreren merkwürdig anmutenden Bereichen. Sie wissen, dass die Möglichkeit der Heilpraktiker mit Teilzulassung für Physiotherapie durch ein höchstrichterliches Urteil vor einigen Jahren zugelassen wurde, das heißt, dass Physiotherapeuten eine Teilzulassung ausschließlich für ihr Gebiet bekommen können. Es gab und gibt überall in den Bundesländern dazu Gesprächsrunden zwischen den Gesundheitsämtern, den Gesundheitsministerien und den Heilpraktikerverbänden, um die Regularien der Zulassung zu wir. 1 | 2012 besprechen. Gesundheitsämter haben oftmals immer noch wenig Material in der Hand, wie sie es eigentlich machen sollen. In Sachsen hier haben wir feststellen müssen, dass diese Gesprächsrunde unter Ausschluss der Heilpraktikerverbände gelaufen ist. Da hat man sich dann zusammengesetzt mit der Arztkammer und Physiotherapieverbänden und versucht, die Überprüfungsfrage zu regeln. Das ist dann schon eine ganz merkwürdige Angelegenheit. Wir haben versucht, an dieser Gesprächsebene teilzunehmen. Die Türen sind verschlossen geblieben. Viele Monate waren auch die Durchführungsregeln zur Heilpraktikerüberprüfung ausgelaufen. Eine neue wurde erst im Herbst in Kraft gesetzt, wieder ohne Anhörung der Berufsverbände der Heilpraktiker. Wir wissen nicht so ganz genau, was sich die Sächsische Staatsregierung vorstellt. Normalerweise setzt man sich zusammen oder wird mindestens schriftlich angehört, so ist es gerade in Hessen geschehen. Auch hier waren die Durchführungsregeln ausgelaufen. Aber es gibt Bundesländer, und da gehört leider Sachsen dazu, die offensichtlich kein Interesse daran haben, mit den eigentlich Betroffenen in den Dialog zu treten. Das müssen wir kritisch anmerken und kritisch feststellen. Wir können nur „Wir sind in gewisser Weise ein Anachronismus der Geschichte, aber für unsere Patientinnen und Patienten ein sehr wohltuender Anachronismus, um den es sich auch lohnt zu kämpfen.“ Dieter Siewertsen (auch S. 11, 12) 9 Aus dem Verband Zahlreiche Besucher fanden den Weg zum 15. Heilpraktiker-Symposium. hoffen, dass sich im Laufe der weiteren Entwicklung eine Veränderung ergibt. Was aber können wir machen, wenn wir merken, dass bestimmte politische Gremien nicht klarkommen mit den Heilpraktikern? Wir müssen Klinken putzen, anklopfen, Briefe schreiben und versuchen, persönliche Drähte aufzunehmen. Auch der Klageweg muss parallel überprüft werden. Dieses Mittel kann aber nur das letzte Mittel sein und muss sehr sorgfältig abgewogen werden. Das alleine reicht aber nicht aus, wenn ein Unverständnis der besonderen Art der Heilkunde der Heilpraktiker gegenüber vorhanden ist. Legitimation und Stärke der Heilpraktiker Man muss letztendlich feststellen, dass die Legitimation und Stärke von uns Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern und den Berufsverbänden rechtlich gesehen das Heilpraktikergesetz ist. Aber es gibt eine viel wichtigere Legitimation, und die besteht darin, dass wir angenommen werden von den Patientinnen und Patienten. Eine Praxis, die von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern geführt wird, zeichnet sich durch ihre besondere Heilkunst aus. Sei es zum Beispiel durch die Osteopathie, die ja immer noch 10 nicht als wissenschaftlich anerkannt gilt, sei es durch Chiropraktik, der es ähnlich geht, sei es durch die Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin, die zwar von der WHO, nicht aber von deutschen Kassen und Versicherungen akzeptiert werden, und vieler, vieler anderer, ich will jetzt bewusst nicht sagen komplementärmedizinischer Methoden. Die Methoden, die wir anwenden, sind für uns nicht der Schulmedizin nebengeordnet, sondern das sind für uns in aller Regel die therapeutischen Methoden schlechthin, mit denen wir die Erkrankungen der Patienten behandeln. Wir arbeiten mit sehr vielen Therapiemethoden, die es ohne uns nicht geben würde und für Patienten nicht mehr zur Verfügung ständen. Die meisten Ärzte, auch die Ärzte für Naturheilkunde, nehmen immer nur die Therapiemethoden in ihr Spektrum, die einen gewissen Umsatz sichern. Natürlich gibt es auch die Ärzte, die anders arbeiten, mit denen wir zusammenarbeiten können und die sich den neuen alten Therapiemethoden nicht verschließen. Trotzdem ist es so, dass die Kassenmedizin in Deutschland dazu führt, dass viele therapeutische Methoden nicht abrechnungsfähig sind, und dann werden sie aus dem Praxis-Leistungskatalog rausgestrichen mit Ausnahme der Kollegen, Arztkollegen, die das dann privat machen. Diese Mentalität wird durch die staatliche Kassenmedizin repräsentiert. Sie reglementiert, welche Therapiemethode im geldwerten Elfenbeinturm der sogenannten bezahlten Wissenschaftlichkeit als wirksam gelten darf und nur dann auch in die Erstattungskataloge aufgenommen wird. Dieses System führt immer wieder dazu, dass der große Bereich der Erfahrungsheilkunde und der Naturheilkunde, der wir uns verschrieben haben, eben kein wesentlicher Bestandteil der Universitätsmedizin, der öffentlichen Medizin ist. Entweder gibt es die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker vor Ort, die sich nicht den Kassenregeln unterwerfen und privat und frei praktizieren. Oder es gibt eine naturheilkundliche Mangelversorgung. Wir bieten therapeutische Methoden an, bei denen wir wissen, dass wir hierfür ein Händchen, das heißt, eine innere Begabung haben. Wir nehmen uns viel Zeit, mit den Menschen, mit den erkrankten Menschen, ausführlich zu sprechen, und wir nehmen sie dadurch ernst. Sie kennen 1 | 2012 wir. Fotos: Freie Heilpraktiker e. V. (5) Auch der Stand des Freien Heilpraktiker e. V. stieß in Dresden auf gute Resonanz. Aus dem Verband Das Interesse an den Ständen im ICC Maritim war stets groß und ... ... der Austausch unter Ausstellern und Besuchern rege. „Die viel wichtigere Legitimation besteht darin, dass wir von unseren Patientinnen und Patienten angenommen werden.“ die Drei-Minuten-Befragungsmedizin im öffentlichen Gesundheitssektor. Das ist natürlich katastrophal für den großen Bereich der chronischen Erkrankungen und auch für die Erkrankungen, zu denen die Schulmedizin gar nichts zu bieten hat. Würde es die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker nicht mehr geben, wäre die heilkundliche, die therapeutische und auch diagnostische Landschaft um vieles ärmer, was letztendlich immer zu Lasten der Erkrankten und der Patientinnen und Patienten geht. Das heißt, unsere Legitimation entsteht rechtlich gesehen aus einem Gesetz, aber inhaltlich gesehen besteht die Legitimation darin, den Patienten in einer Art und Weise helfen zu können, wie es im öffentlichen Gesundheits- wir. 1 | 2012 sektor nicht möglich ist. Wenn wir jetzt eine Situation in manchen Bundesländern feststellen, dass die staatlichen Gremien nicht so ganz mit uns klarkommen und eventuell auch manchmal Planspiele existieren, das Heilpraktikergesetz zu unseren Ungunsten zu verändern oder gar abzuschaffen, dann ist die einzige wirkliche Legitimation und die einzige wirkliche Maßnahme, die Heilpraktiker und Verbände treffen können, mit den Patientinnen und Patienten zusammen noch vertrauensvoller, noch intensiver zusammenzuarbeiten. Nur aus einer guten Arbeit in der Praxis erwächst Legitimation, erwächst Qualität, die sich dann widerspiegelt in einem öffentlichen Druck, dass auch Gesundheitsministerien, die uns nicht son- derlich wohlgesonnen sind, anders entscheiden müssen als sie das gerne wollen. Aktuelle Entwicklungen Es gibt eine Bund-Länder-Kommission der Gesundheitsminister, die tagt und hat den Auftrag bekommen zu prüfen, ob nicht das Heilpraktikergesetz verändert werden muss, weil es nicht mehr zeitgemäß scheint: Es gibt keine Qualitätsnormen, und die Ausbildung ist eine reine Gefährdungsüberprüfungsausbildung. Es gibt Ministerien, die stehen hinter den Heilpraktikern, und zurzeit ist nicht klar, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Wir hatten in Nordrhein-Westfalen eine Gesprächsrunde der Heilpraktikerverbände mit der Gesundheitsministerin zu diesem 11 Aus dem Verband Zeitweise herrschte dichtes Gedränge an einigen Ständen, ... „Berufsverbände, die als Gesprächspartner der Ministerien fungieren, werden nur dann ernst genommen, wenn viele Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker die Berufsverbände auch stützen.“ 12 Thema. Wir haben gemerkt, dass wir einerseits nicht unbedingt Angst haben müssen, dass man uns morgen unsere Berufsgrundlage wegnimmt. Wer heute Heilpraktiker ist, hat zudem Bestandsschutz. Es ist aber trotzdem so, dass wir wachsam sein müssen, nicht nur in Nordrhein-Westfalen, nicht nur in Hessen, nicht nur in Sachsen, in allen Bundesländern, und ich möchte den heutigen Tag auch dafür nutzen, einen Appell an Sie zu richten: Berufsverbände, die als Gesprächspartner der Ministerien fungieren, werden nur dann ernst genommen, wenn viele Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker die Berufsverbände auch stützen. Wir müssen eine Einheit sein. In Ministerien sind wir häufig konfrontiert mit Aussagen wie: Ihr seid ja viel zu zersplittert, mit wem sollen wir eigentlich sprechen, und: Wie viele Heilpraktiker sind denn bei euch organisiert? Das mit der Zersplitterung stimmt und stimmt gleichzeitig wieder nicht. Unser Berufsverband ist unter dem neuen Vorstand angetreten, wieder mit den anderen Kollegenverbänden zusammenzukommen, ins Gespräch zu gehen und zu versuchen, auf der berufspolitischen Ebene eine gemeinsame Linie abzusprechen. Diese Zusammenarbeit wird auch deshalb funktionieren, weil es Gott sei Dank bei vielen anderen Berufsverbän- den eine ähnliche Stimmung herrscht. Dies gilt unter anderem für den BDHN e. V. aus Bayern, und dies gilt für die Heilpraktikerverbände des DDH-Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände. Wo nötig, werden wir einheitlich auftreten. Es ist dann aber auch ein ganz direkter und persönlicher Punkt, ob in Sachsen oder in Thüringen, Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Viele sagen, ich gehe in keinen Berufsverband, weil ich die Dinge, die dort verhandelt werden, die möglichen Erfolge, die aus Verhandlungen erwachsen, sowieso erhalte. Dies ist aber letztendlich ein gefährlicher Trugschluss. Die Verbände stehen immer unter dem Druck der Legitimation. Berufsverbände können immer nur so stark sein, wie Mitglieder sie tragen. Und es ist ein Appell, den ich an Sie richte: Wer noch nicht Mitglied in einem Berufsverband ist, den bitte ich zu überlegen, den Schritt zu machen. Er würde uns allen helfen. Ich denke, dass wir trotz aller Überlegung, was die Zukunft noch bringt, stolz darauf sein können, dass wir Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sind. Wir haben den festen Willen, das auch zu bleiben, und wir machen diese Arbeit aus einer inneren Überzeugung heraus zum Wohle unserer Patienten. 1 | 2012 wir. Fotos: Freie Heilpraktiker e. V. (3), Büro Stefan Brangs ... was die Teilnehmer des Symposiums aber nicht davon abhielt, mit den Ausstellern auch mal ausführlich ins Gespräch zu kommen. Aus dem Verband „Ich wünsche mir, dass sich die Bedingungen für die Naturheilpraxis noch deutlich verbessern “ Auszug aus dem schriftlichen Grußwort von Stefan Brangs, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Sachsen, 1. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Sächsischen Landtags. (...) Vielen Dank für Ihre Einladung zur Eröffnung des Heilpraktiker-Symposiums Ost. Gerne wäre ich – wie im vergangenen Jahr auch – Ihrer Einladung gefolgt. Leider ist es mir dieses Mal nicht möglich. Ich möchte daher Ihnen und Ihren Gästen auf diesem Wege meine besten Wünsche für eine erfolgreiche Veranstaltung übermitteln. Schon der schlesische Heilpraktiker Joseph Hieronymus Hampel hat einen Kampf gegen die Schulmedizin ausfechten müssen, dem sich die Naturheilpraxis auch heute noch ausgesetzt sieht. Theodor Fontane beschreibt in Stefan Brangs seiner Erzählung „Der letzte Laborant“ die Umstände ziemlich detailliert. Die sogenannten Laboranten mussten zwar nur eine siebenjährige Ausbildung absolvieren, um die Naturheilpraxis zu erlernen und um diesen Titel führen zu dürfen. Im Jahr 1843 erwirkte die Schulmedizin dennoch einen Erlass beim König, der daraufhin, ich zitiere: „diesen Medizinalfuschern das Handwerk legte“. Nur Hampel selbst durfte nach der Schließung der Zunft weiter praktizieren. Schließlich hatte er ein Hoffräulein geheilt. Hand aufs Herz, heute steht es um den Ruf der Naturheilkunde nicht annähernd so schlecht, und auch sind Sie nicht in ihrer existenziellen Grundlage bedroht. Und dennoch wünsche ich mir, dass sich die Bedingungen für die Naturheilpraxis noch deutlich verbessern und dafür auch die politischen Voraussetzungen geschaffen werden – dies betone ich hier insbesondere als Sozialdemokrat. Ich weiß, dass in den vergangenen Monaten manche Äußerung eines SPD-Politikers auf Bundesebene nicht immer Vertrauen geschaffen hat. Ich kann Ihnen aber versichern, dass diese Meinung, wenn auch eine gewichtige, dennoch eine Einzelmeinung ist. Die SPD ist eine große Volkspartei mit breit angelegten Diskussionsprozessen, in denen sich die unterschiedlichen Auffassungen kreuzen. Ich möchte Ihnen daher meine grundsätzliche Unterstützung für Ihre Anliegen ausdrücken. (...) wir. 1 | 2012 Schließlich ist die Frage, was gut ist und was nicht, kaum ideologisch zu beantworten. Diese Frage, ob Schulmedizin oder Naturheilverfahren, wird mehr oder weniger allein durch den Behandlungserfolg beantwortet. Und dadurch, wie sich das Vertrauen der Patientinnen und Patienten entwickelt. Und schon da stoßen wir an das nächste Problem. Wir wissen in Sachsen gar nicht so genau, wie sich das Verhältnis von Patientin oder Patient zur Schulmedizin oder zur Naturheilpraxis entwickelt. Weil diese Daten nicht aktuell erhoben werden. So ist der Gesundheitsberichterstattung des Freistaates Sachsen zu entnehmen, dass sich die Anzahl der zugelassenen Heilpraktiker in Sachsen von 729 im Jahr 2007 auf 776 im Jahr 2008 erhöht hat. Somit entfielen auf je 100.000 Einwohner im Jahr 2007 17,22 Heilpraktiker, 2008 waren es 18,45. In wenigen Wochen schreiben wir das Jahr 2012. Wie soll Politik auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren können, wenn diese gar nicht erst nachvollzogen werden können? Zumal die eben genannten Zahlen auch die einzige Nennung in der Berichterstattung darstellen. Mehr weiß man nicht, weil mehr nicht erfasst wird. Daher ist es nicht nur in Sachsen dringend notwendig, eine Gesundheitsberichterstattung zu erstellen, die jede aktuelle Entwicklung auch tatsächlich erfasst. Nur dann sind wir in der Lage zu bewerten, wie sich der Bedarf entwickelt und wie sehr die Bevölkerung auf Naturheilverfahren vertraut, um somit angemessen auf die Nachfrage reagieren zu können. (...) Abschließend möchte ich ausdrücklich meine Bereitschaft äußern, mit Ihnen weiterhin im Gespräch zu bleiben. Schließlich darf es nicht um Eitelkeiten oder persönliche Meinungen oder gar Befindlichkeiten gehen. Im Zentrum von Politik und Gesundheitswirtschaft muss der Mensch stehen, und zwar der Mensch als Ganzes. Oder um es mit Jil Sander zu sagen: „Wenn man auf seinen Körper achtet, geht’s auch dem Kopf besser.“ Ich wünsche Ihnen einen guten Kongress. Mit freundlichen Grüßen Stefan Brangs Parlamentarischer Geschäftsführer, MdL 13 Foto: Shutterstock Titelthema 14 1 | 2012 wir. Homöopathie klassische homöopathie Wahre Heilkunst oder Relikt der Vergangenheit? Eine kritische Betrachtung bezüglich Abgrenzung der klassischen Homöopathie zur allgemeinen homöopathischen Methodenvielfalt. wir. 1 | 2012 15 Titelthema Wird der „Kampf der Allopathen gegen die Homöopathen“ immer offensichtlicher durch die im Fokus stehende Auseinandersetzung zwischen „klassischer Homöopathie und neohomöopathischen Entwicklungen“ ersetzt? Eine unangenehme Polarisierung spaltet die große Familie der Homöopathen in mehrere Lager, was uns in der Außendarstellung meines Erachtens immer unglaubwürdiger erscheinen lässt! Mir kommt es so vor, dass dort, wo Vertreter der verschiedenen homöopathischen Denkansätze aufeinander treffen, man sich immer häufiger mit Intoleranz oder sogar Feindseligkeit begegnet. Der primäre Grund liegt natürlich in der vor einigen Jahren realisierten Abgrenzung der klassischen Homöopathen von allen weiter entwickelten Homöopathierichtungen der Gegenwart. „Der einzige und höchste Beruf des Arztes ist es, kranke Menschen gesund zu machen. Das nennt man Heilen.“ Samuel Hahnemann 16 BKHD und SHZ haben durchgesetzt, dass sich alle homöopathisch therapierenden Me diziner, die sich auf ihrem Praxisschild mit dem Terminus klassische Homöopathie „schmücken“ möchten, einer Zentralprüfung zu stellen haben. Viele Kollegen lehnen diese Bevormundung mit dem durchaus verständlichen Argument ab, dass die Begriffsdefinition klassische Homöopathie doch viel zu einseitig gesehen werde und nicht zertifizierte Homöopathen eventuell Nachteile zu erwarten hätten. In besonderer Weise entspreche die zu konservative Vorgehensweise der klassischen Homöopathie nicht mehr den Anforderungen einer veränderten Zeit mit veränderten exogenen Einwirkungen multipler Art. Interessanterweise erleben gerade die konservativen Vertreter der Genuinen Homöopathie und der Bönninghausen-Boger-Methode (als Befürworter der „reinen Lehre Samuel Hahnemanns“ und seiner großen Nachfolger Hering, Bönninghausen, Jahr und Lippe) seit Jahren eine beachtenswerte Rennaissance, die sogar Probleme darin sehen, das großartige Lebenswerk J.T. Kents (aufgrund seiner Nähe zum Schweden Swedenborg) in die klassische Homöopathie mit einzubeziehen! Meiner Meinung werden hier die Grenzen viel zu eng gesteckt, haben gerade die Therapeuten, die alle drei Methoden miteinander verbinden, herausragende Erfolge in ihrer langjährigen Praxisarbeit. Alle oben genannten „Meister der Homöopathie“ und weitere, die hier nicht genannt werden, sind die entscheiden1 | 2012 wir. Foto: Shutterstock Zu enge Grenzen Homöopathie den Vorreiter der sogenannten klassischen Homöopathie. Sie haben vor allem gemeinsam, dass primär Einzelmittel verschrieben wurden (selbst Bönninghausen hat neben Hauptmitteln komplementäre Mittel parallel gesetzt, wie er in seinen Briefwechseln mit Hahnemann eingesteht!) und seltene Gaben waren Auffälligkeiten ihrer Philosophie. Ein notwendiger Streit? Ein äußerst interessanter und sehr erfolgreicher Vertreter der genuinen Homöopathie ist der Kanadier A. Saine – ein Interview von K. und R. Vigoureux mit A. Saine ist auf www. thieme.de/viamedici/medizin/alternativ/homoeopathie_interview.html nachzulesen. Die verschiedenen Heilpraktiker-Verbände sehen im Alleingang von SHZ und BKHD die nicht zu unterschätzende Gefahr, sich durch die Abspaltung rechtlich auf sehr dünnem Eis zu bewegen. Die Auflösung wesentlicher Verbandsstrukturen könnte durch die sehr sensible juristische Grundlage den Weiterbestand des Heilpraktikerberufes gefährden! Wie notwendig ist dieser Streit nun wirklich? Man darf bei aller Emotionalität nicht vergessen, dass es in der Vergangenheit (und mit Sicherheit auch noch in der Gegenwart!) nicht zu akzeptierende Entwicklungen in der Homöopathie gab und gibt, die durch Mangel an Kenntnis der homöopathischen Heilgesetzmäßigkeiten Patienten mehr gefährden als sie im Sinne Hahnemanns oder seiner Nachfolger lege artis zu behandeln. Damit meine ich auf keinen Fall die oft sehr genialen, aber durchaus andersartigen Entwicklungen namhafter Homöopathen der Neuzeit (Scholten, Sankaran, Sehgal, Becker u.a.), die auf Grundlage des Hahnemannschen Fundaments ein eigenes Haus errichtet, ihre Homöopathie aber mit eigenem Zusatzbegriff erkennbar gemacht haben. Was bleibt, ist die Frage, ob sie trotzdem als klassische Homöopathen zu gelten haben. Wesentliche Beispiele müssen hier genannt werden: 1. Die aktuell vielleicht populärsten Schulen mit wachsender Anhängerzahl: >Bombay-Methode (R. Sankaran) oder die Sehgal-Methode (Y. Sehgal) >Homöopathie in Bezug zu Periodensystem und Elemente (J. Scholten) 2. Schulen mit spiritueller Intention (für spirituell ausgerichtete Therapeuten sehr relevant): >Prozessorientierte Homöopathie Bad Boll wir. 1 | 2012 (J. Becker / Andreas Krüger / G. Lang) >C4-Homöopathie (W. Ehrler / J. Becker) >Eine neu ausgerichtete, religiöse MiasmenTheorie (A. Masi-Elizalde) Weitere Beispiele wären hier noch zu nennen, was allerdings den Rahmen für eine Sensibilisierung zum vorliegenden Konfliktpotential sprengen würde. Jeder sollte sich über die verschiedenen Medien einen vollständigen Überblick verschaffen, um dann selbst zu entscheiden, welcher Richtung er sich anschließen mag. Welch phantastische Heilerfolge die unterschiedlichsten Homöopathie-Methoden vor zuweisen haben schildern eindrucksvoll der homöopathische Arzt Dr. J. Hansel und seine Frau und Journalistin C. Gebhardt in ihrem Buch „Glücksfälle? Erstaunliche Heilungsgeschichten mit Homöopathie“. Auch wenn die Autoren den Begriff klassische Homöopathie allen genannten Homöopathen zuweisen, so ist das Erstaunliche, dass mit den verschiedensten Methoden nahezu unheilbare Erkrankungen geheilt wurden. Nach Lektüre dieses Buches musste ich den Begriff des homöopathischen Simile doch sehr in Frage stellen! Das Heilmittel schlechthin, gibt es das wirklich oder führen viele Wege nach Rom? Die Fragen bleiben natürlich bestehen: Hätten andere Kollegen mit ihrer homöopathischen Vorgehensweise den gleichen Erfolg gehabt? Wer hat nun tatsächlich Recht? Irgendwie alle oder niemand? Wer sich mit philosophischen, spirituellen Fragen dieser Art auseinandersetzt oder sich einmal die Mühe macht, die Erkenntnisse der Theoretischen Physik zu verstehen, der wird sehr vorsichtig im Umgang mit dem Begriff der absoluten Wahrheit! Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir alle, in unserem sehr begrenzten dreidimensionalen Denken, Täuschungen unterliegen und mit fortschreitender Erkenntnis davon Abstand nehmen müssen, jemals zu erfahren, was allumfassende, objektivierbare Wahrheit bedeutet! Ehrlichkeit ist entscheidend Wir alle zitieren so gerne Paracelsus, der den so respektvollen und toleranten Satz prägte: „Wer heilt hat Recht!“ Er muss zum Zeitpunkt die- autor Manfred Klein, Heilpraktiker [email protected] ser Aussage sehr genau gewusst haben, warum er das sagte, und jeder Naturheilkundler mit homöopathischen Ambitionen sollte von dieser Weisheit für sein eigenes Tun und Denken lernen. Wie sagte Hahnemann doch so explizit im Organon der Heilkunst (§ 1): „Der einzige und höchste Beruf des Arztes ist es, kranke Menschen gesund zu machen. Das nennt man Heilen.“ Wir vergeuden unsere Energie leider zu häufig mit unsinnigen Streitereien und vergessen dabei, dass Recht haben eine nur äußerst subjektive Wahrnehmung ist. Entscheidend bei der Wahl der homöopathischen Therapie ist es aber, dass ich den mir vertrauenden Patienten mit Ehrlichkeit begegne! Klassische Homöopathie ist nunmal für viele Kranke und sehr oft verzweifelte Menschen ein besonderes Gütesiegel. Sie kommen oft mit großen Erwartungen zu uns und haben sich im Vorfeld genauestens erkundigt, was klassische Homöopathie bedeutet und vor allem zu leisten im Stande ist. Damit haben sie das Recht und wir die Verpflichtung, die gewünschten Inhalte zu transportieren. Das ist der einzige und wichtigste Grund, warum ein wesentlicher Anteil der klassischen Homöopathen dafür ist, dass ihre Methode eine deutliche Abgrenzung zu anderen Richtungen erfährt. Es geht hier nicht um Recht haben oder darum, einer objektiven Wahrheit verpflichtet zu sein. Mir persönlich geht es in dieser Artikelreihe darum, auf der einen Seite eine Brücke zu bauen und jedem Ernst zu nehmenden Ansatz mit dem notwendigen Respekt zu begegnen, der ihm gebührt. Auf der anderen Seite besteht aber auch die Notwendigkeit, die wesentlichen Unterschiede aufzuzeigen, um zu verstehen, warum klassische Homöopathen ihren eigenen Weg gehen wollen oder meinen, ihn gehen zu müssen. Alle homöopathischen Therapeuten, die sich deutlich von Hahnemann oder den nachfolgenden Klassikern in ihrem Tun unterscheiden, sollten den Mut haben, sich um einen eigenständigen Fachterminus zu bemühen, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, sich mit fremden Federn zu schmücken! Beispiele habe ich oben genannt. Für den angehenden oder noch suchenden Heilpraktiker oder komplementärmedizinisch interessierten Allgemeinmediziner wird es leider immer schwieriger, sich für diese wunderbare, aber doch so undurch- 17 Titelthema „Der tragische Irrtum in der Vorgehensweise der Schulmedizin oder der sogenannten 'naturwissenschaftlich-kritischen Homöpopathie' liegt ja darin, dass Symptomfreiheit mit Heilung gleichgesetzt wird!“ sichtig gewordene Behandlungstherapie zu entscheiden. Das größte Problem scheint nicht nur die Methodenwahl zu sein, sondern die Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstätte. Ob zertifiziert oder nicht, sagt absolut nichts über die Qualität der Schule oder der dort lehrenden Dozenten aus. Nur im Schneeballsystem der Mund-zu-MundPropaganda oder durch umfangreiche, persönliche Recherche über Literatur, Medien oder Probeunterricht findet man die Lösung für den eigenen Ausbildungsweg. Eigenständige Bereiche Immer wieder hat es in den letzten Jahrzehnten Ansätze gegeben, die eigentliche Urlehre ihres Begründers, des deutschen Arztes Samuel Hahnemann, zu vereinfachen und somit zu verfälschen, noch schlimmer, die Menschen mit fragmentartig zusammen geschusterten Büchern, die den Markt mitt- 18 lerweile überschwemmen, zu Eigenbehandlungen zu animieren. Komplexhomöopathie, Bachblütentherapie, Schüßler-Salze und vor allem die sogenannte „naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie“ haben nichts mit Hahnemanns Lehre in ihrer Anwendung zu tun. Sie alle gehören in einen eigenständigen Bereich, einige von ihnen sogar in das experimentelle Feld neuer Denkansätze (s.o.), die natürlich nicht falsch sein müssen. Sie sollten aus Gründen der Abgrenzung, als eigenständige Therapien deklariert werden, die aber nicht in die Hand homöopathischer Laien gehören! Mit nur wenigen Symptomen können wir weder akute noch chronische Krankheiten sinnvoll behandeln, geschweige denn heilen. All die oben genannten Richtungen, auch bezüglich Selbstbehandlung, sind auf eine Symp tomen bezogene, sogenannte palliativ ausgerichtete Homöopathie ausgerichtet, aber nur in den seltensten Fällen findet der Laie das Heilmittel, das er tatsächlich benötigt. Hier sind deutliche Toleranzgrenzen im Umgang mit solch dubiosen Empfehlungen einzufordern! Ich warne davor, Eigenbehandlungen durchzuführen. Die Fehler einer Falschbehandlung sind manchmal fatal, kommt es doch durch Fehlmedikation nicht selten zur Verschleppung von Krankheiten, zur Ver schiebung oder auch Unterdrückung von Symptomatiken, was zur Folge haben kann, dass eine neue chronische Krankheit aus kompensatorischen Gründen entsteht. Das Fass der „miasmatischen Disposition“, eine wesentliche Beobachtung Hahnemanns und seiner Nachfolger im 19. und 20. Jahrhundert, läuft über und eine nur durch den Fachmann zu erkennende heilgesetzliche Reaktion ist in die „richtige“ Richtung zu lenken, in die Heilrichtung der Neutralisation der genetischen Erbdiathese, nur dann 1 | 2012 wir. Foto: Shutterstock Manfred Klein Homöopathie haben wir es mit Heilung zu tun! Zum Thema „Recht haben“: Nur die direkten Folgen einer homöopathischen Behandlung zeigen uns an, ob wir den Heilgesetzmäßigkeiten folgen oder ob wir die Patienten durch Fehlmedikation in neue Problemkreise führen. Ich möchte hier auf die Reaktionsmuster der Hering’schen Regel hinweisen, die uns erfahrungsgemäß ein sehr guter Wegweiser sind, in wie weit wir lege artis Hahnemann, also klassisch homöopathisch, behandeln oder nicht. Gesamtheit der Symptomatik ist wichtig Der tragische Irrtum in der Vorgehensweise der Schulmedizin oder der sogenannten „naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie“ liegt ja darin, dass Symptomfreiheit mit Heilung gleichgesetzt wird! Es handelt sich aber meist nur um eine Unterdrückung, wenn der kausale Bezug einer Erkrankung nicht berücksichtigt oder erkannt wird! Die Folge ist eine Abschwächung der Lebenskraft (Vitalität) mit all seinen negativen Auswirkungen. „Falsch“ können Krankheiten sowohl mit homöopathischen als auch mit phytotherapeutischen Mitteln und ebenfalls mit vielen anderen Therapien behandelt werden, die niemals den „ganzen Menschen“ in ihre Betrachtung mit einbeziehen! Viele der neuen Homöopathierichtungen werden dem Anspruch, den ganzen Menschen zu behandeln, leider nicht gerecht. Entweder man betrachtet nur die psychogen belastete beziehungsweise seelisch prädisponierte Ebene oder nur die physischen Pathologieerscheinungen. In beiden Fällen wird Hahnemanns Forderung nicht erfüllt, die Gesamtheit der Symptomatik eines Patienten in die Heilmittelwahl mit einzubeziehen. Die Spezies Mensch besteht nicht nur aus den materiellen Anteilen der Physis. Wie jeder Mediziner heute wissen sollte, wird Wohlbefinden und somit Gesundheit in ganz entscheidender Weise von geistig-seelischkörperlicher Harmonie bestimmt. Geist, Körper und Seele stehen doch deutlich sichtbar in einem reaktiven Verhältnis! Das Ziel einer Behandlung muss immer darin bestehen, die drei Ebenen in ein Gleichgewicht zu bringen, das muss die Intention einer jeden klassisch-homöopathischen Therapie sein! Nur so funktioniert die für Gesundheit so wichtige Homöostase, das heißt die physio- wir. 1 | 2012 logische Kommunikation der Organsysteme im Gleichgewicht! Der Beweis ist über die Neuropsychoimmunologie längst erbracht: Bei jeder massiven psychischen Belastung, wie Tod eines lieben Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes, Verlassen werden durch den Lebenspartner, Schock und Schreckfolgen et cetera kommt es zu einem dramatischen Abfall der Immunglobuline und somit zu einer erheblichen Abwehrschwächung! Ich könnte viele Fallbeispiele aus meiner Praxis aufzeigen, die diese wesentliche Aussage belegen. Ein sehr lesenswertes Buch einer interessanten amerikanischen Bio-Chemikerin und Laborwissenschaftlerin, die über Jahrzehnte einen Kampf gegen die verkrusteten Strukturen der naturwissenschaftlichen Forschung führte, möchte ich an dieser Stelle empfehlen: „Moleküle der Gefühle“ von der Entdeckerin der Polypeptide, C.B. Pert. Entsprechende Erkenntnisse sollten nicht nur der Schulmedizin bekannt sein, auch den Therapeuten neuartiger, naturheilkundlicher Verfahren, was aus Gründen der Fairness nicht unerwähnt bleiben darf! Wegen Zeitdrucks, aus kassenspezifischen Überlegungen heraus oder auch durch Unkenntnis der Zusammenhänge wird nach oberflächlicher Befragung und mit Hilfe maschinenorientierter Diagnoseverfahren (auf die wir ohne Zweifel nicht mehr verzichten können und wollen) ein organischer Symptomenkomplex zusammengestellt, um „gegen“ eine „Erkrankung“ vorzugehen. Viren, Bakterien und andere Erreger werden „bekämpft“, um angeblich Gesundheit anzustreben. Welch tragischer Irrtum! Detektivische Kleinarbeit Gesundheit erfordert eine Umstimmung des Milieus und ein zielgerichtetes Abwehrtraining, nur dann funktioniert unser Immunsystem in physiologischer Bestimmung! Als homöopathische Therapeuten müssen wir Mediziner, Psychologe und Seelsorger sein, nur dann sind wir in der Lage, den Patienten zu „öffnen“, Vertrauen zu erwecken und eventuell Kausalitäten zu eruieren, die es uns ermöglichen, einen ganzheitlichen Ansatz zur Gesundung eines Menschen zu finden. Schon der Einstieg in die Behandlung nach klassisch homöopathischen Vorgaben ist sehr richtungweisend. Die homöopathische Anam- nese bei der Erstkonsultation eines chronisch kranken Menschen hat das Ziel, die gesamte Entwicklung der Krankheitsgeschichte des Patienten (bis zur Geburt zurückverfolgend) zu erfassen. Jede rezidivierende oder chronische Erkrankung, ob „noch aktiv“ oder auch „überwunden“ spielt in der Betrachtung eine große Rolle. Ist die jüngste zu behandelnde Schicht eventuell eine Folge der Unterdrückung einer vorgeschalteten? Ist eine aktive oder alte Erkrankung kausal begründet (psychische, exogene, toxische Belastungen, Medikamentenmissbrauch über lange Zeit et cetera), entspringt sie einer genetischen Prädisposition (genaue Analyse der Familienanamnese ist ein Muss!) oder haben wir es mit den Folgen einer verschleppten Infektion zu tun? Viele Fragen, die nur durch detektivische Kleinarbeit zu beantworten sind. Und wir stehen erst am Anfang einer über oft mehrere Stunden andauernden Befragung! Literatur und Quellen: Hahnemann, S.: „Organon der Heilkunst“ – mit Systematik und Glossar (Neufassung der 6. Auflage durch J. M. Schmidt/Elsevier – Urban & Fischer) Homöopathie-Zeitschrift: „Homöopathie nach Sankaran & Sehgal“ – Sonderheft 2004 C. Gebhardt & J. Hansel: „Glücksfälle – erstaunliche Heilungsgeschichten mit Homöopathie“ (Goldmann Arkana Verlag) Wesentliche Internetseiten: www.de.wikipedia.org www.vkhd.de www.medizinderzukunft.de www.boenninghausen.de www.dgkh-homoeopathie.de www.genuine-homöopathie.de www.thieme.de/viamedici/medizin/.../homoeopathie_interview.html Anzeige Seminar über die Colon Hydro Therapie am 31. März 2012 Veranstalter: Bundesverband der Colon Hydro Therapeuten e.V., Spitalgasse 20, 71083 Herrenberg Veranstaltungsort: Hamburg Kontakt: Tel.: 07032-6668, Fax: 07032-22313, E-Mail: [email protected] Website: www.bcht.de 34x45_colon-hydro-therapie-1.indd 1 19 14.02.12 14:19 Titelthema 20 1 | 2012 wir. Homöopathie klassische homöopathie Ein unnötiger Alltagsfall Wer sich bei diesem Titel eines homöopathischen Artikels verwundert die Augen reibt, tue dies zu Recht, meint Autorin Karin Treppner. Der Fall, den sie hier schildert, sei zwar mittlerweile alltäglich in homöopathischen Praxen, dürfe es aber nicht sein, weil die zunehmende Zahl von spastischen Bronchitiden bei Kindern bis zu fünf Jahren absolut vermeidbar sei. Foto: Shutterstock „Die Überrumpelung mit Kombiimpfungen bringt nachweislich mehr Schaden als Nutzen“, sagt Autorin Karin Treppner. wir. 1 | 2012 Im Folgenden schildere ich die Zunahme von Fällen spastischer Bronchitiden bei Kindern am Beispiel des dreieinhalbjährigen Fabian, der im April 2010 in meine Sprechstunde kam. Die Diagnose lautete: rezidivierende spastische Bronchitis. Fabian hat seit dem vierten Lebensmonat Bronchitiden und Infekte der oberen Luftwege. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Fabian bereits zwölf Mal Antibiose verordnet worden, er inhalierte dreimal täglich mit Bronchodilatatoren, nahm regelmäßig Hustensaft und seine Kurzatmigkeit nahm stetig zu. Der Kinderarzt dachte sogar über eine Cortisonbehandlung nach. Die Eltern waren verzweifelt. Seit Fabians viertem Lebensmonat gab es keine ungestörte Nachtruhe mehr. Acht Tage vor der ersten Bronchitis hatte Fabian die zweite Sechsfachimpfung erhalten, in der Nacht nach der Impfung war Fabian unruhiger als in den Nächten davor, ein Tag später lief die Nase wässrig, er hustete, und kurze Zeit später wuchs sich der Husten zu einer fulminanten Bronchitis aus, die nicht mehr verschwinden wollte. Obwohl es immer kurze Intervalle von Beschwerdefreiheit gab, war Fabian nicht mehr richtig gesund und die Besuche beim Kinderarzt häuften sich, genau wie die Diagnosen – Husten, Bronchitis, Spastik, spastoide Bronchitis, Fast-Lungenentzündung –, die verordneten Medikamente natürlich ebenso. Fabian war seit zwei Monaten im Kindergarten und auch hier gab es für ihn Probleme. Fabian wollte sich morgens nicht von den Eltern trennen, weinte viel und zeigte im Zusammenspiel mit anderen Kindern eine starke Bereitschaft, sich wegschubsen zu lassen sowie eine erhöhte Ängstlichkeit. Er hielt sich im Kontakt mit seinen Altersgenossen sehr zurück, suchte dagegen stark den Kontakt zu den Erziehern. Bei den Eltern verstärkte sich die Angst, dass „etwas“ nicht richtig lief. Er hörte auch noch schlecht Bei der körperlichen Untersuchung stellte ich eine Tonsillenhypertrophie und Paukenhöhlenergüsse fest – Fabian hörte also auch noch schlecht, was den Stress für das Kind sicherlich erhöhte. Die weitere homöopathische Anamnese ergab, dass Fabian am liebsten bei der Mutter war und sehr viel Körpernähe brauchte. Er liebte aber auch das Zusammensein mit anderen Familienmitgliedern und spielte gerne mit seiner älteren Schwester. Die Mutter bezeichnete ihn als fröhliches Kind. Seine Sprachentwicklung war regelrecht, laufen konnte er mir zwölf Monaten. Die Erörterung der Bronchitis ergab, dass er bei Anstrengung und beim Lachen hustete – er 21 Titelthema den konnte. Klassisch ist auch in diesem Fall, dass die Symptome nach der zweiten Impfung auftraten – ein immer wieder zu beobachtendes und erklärbares Phänomen. Repertorisation Beschwerden durch Impfung Syn 9.1; S. 1892 >Husten Nachts <<, mit Erwachen KRIII 357 >Husten, Lachen << KR III 367 >Husten, Bewegung << KR III 363 >Husten, Auswurf >>KR III 362 Die Symptome des Schlafs und der Nahrungsgewohnheiten wurden nicht mitrepertorisiert, da sie konstitutionelle Merkmale sind, die hier durch die Kausalität nicht nachweislich verändert wurden. Das Mittel, das alle Symptome abdeckt, ist Phosphorus. „Krankheiten wie chronische Bronchitis oder chronisch rezidivierende Infekt, die vor dreißig Jahren noch selten waren, gehören heute (fast) zum Kinderalltag“, meint Karin Treppner. wurde schnell kurzatmig. Wenn der Husten einsetzte, hustete er so lang, bis er Schleim aushustete; das war dann das Ende des Hustenanfalls. Nachts war es besonders schlimm. Er erwachte durch den Husten, weinte dann und wollte ins Bett der Eltern. Dort hustete er weiter. Da er so oft krank war, erlaubten die Eltern ihm das. Abends schlief er nicht vor 21 Uhr ein, seine Schlafposition war die Seitenlage. Fabian mochte keine Kuhmilch und hatte immer Durst. Er trank am liebsten Wasser. 22 Seine Lieblingsspeise waren Fischstäbchen und Süßigkeiten. Seine Haut war immer gut temperiert, er fror selten. Fallbesprechung. Die erste Frage, die man sich als Homöopathin stellt, ist die der methodischen Einordnung – also ob man die chronische oder kausale Vorgehensweise wählt. Ich habe mich hier für eine kausale Methodik entschieden, da die Verbindung zur Impfung sehr deutlich ist und eine andere Causa nicht eruiert wer- Fabian wurde mir im April 2010 vorgestellt und ich verordnete Phosphor C30 1x3 Globuli. Drei Wochen später bestellte ich ihn wieder ein. Seine Mutter berichtete, dass er in den ersten Tagen ungewöhnlich viel abgehustet habe, seine Kurzatmigkeit beim Bewegen habe sich verbessert, die Nächte seien hustenfreier und damit ruhiger gewesen. In der zweiten Woche nach der Gabe habe er eine Nacht durchgeschlafen, insgesamt habe der Husten deutlich nachgelassen und er würde seltener wach durch den Husten. Nach fünf Wochen ging es ihm weiter zunehmend besser. Die Hustenfrequenz ging zurück, er schlief schon mehrere Nächte durch. Phosphor war also das richtige Simile, der Verlauf war bis hierhin regelrecht. Fabian erhielt in den folgenden Wochen noch zweimal eine Gabe Phosphor. Nach zehn Wochen berichteten die Eltern mir, dass der Husten um sechzig Prozent besser sei. Ebenso erfreulich war seine mentale Veränderung. Er war offener, im Kindergarten wurde die Mutter wegen der positiven Verhaltensänderung angesprochen. Er zeigte mehr Durchsetzungsvermögen. Zu dem Zeitpunkt wendete sich Fabian in der Sprechstunde zum ersten Mal direkt an mich – er hatte für „Vau Teppner“ ein Bild gemalt. Die Tonsillen reduzierten sich um ein Drittel. Die Mutter meinte außerdem, er höre besser. Nach vier Monaten war Fabian beschwerdefrei. Er hatte in den letzten Wochen immer weniger gehustet, er schlief durch und nabelte sich stärker von 1 | 2012 wir. Foto: Shutterstock Fallverlauf Homöopathie der Mutter ab. Er war unternehmungslustiger und offener. Die Tonsillen entwickelten sich in ihre physiologische Größe zurück. Er brauchte natürlich weder Cortison noch Antibiotika mehr, weder Inhalationen und Hustensaft, noch Hustenlöser und Nasentropfen. Seine Kräfte konnten sich wieder auf Wachsen und Gedeihen konzentrieren. Fazit Der Wunsch von Eltern, ihre Kinder vor Krankheit und deren Komplikationen zu schützen, ist nachvollziehbar und verständlich. Dennoch sind nicht alle angebotenen Maßnahmen zuträglich – nicht alles ist zum Wohle der Kinder, was der Medizinmarkt heute hergibt. Die Überrumpelung des Immunsystems mit Kombiimpfungen bringt nachweislich mehr Schaden als Nutzen und führt zu dem beobachteten Phänomen des erheblichen Anstiegs von chronischen, spastischen Bronchitiden bei Kindern bis zum fünften Lebensjahr. Jeder, der jetzt einwenden möchte, dass doch Kinderkrankheiten Komplikationen mit sich bringen können, bitte ich zu bedenken, welchen schweren Belastungen die Kinder durch Impfungen ausgesetzt sind, welchen negativen Entwicklungseinfluss gestörte Nachtruhe hat und wie unangenehm die Empfindung ist, schlecht Luft zu bekommen, nicht gut zu hören und wegen der vergrößerten Impfmandeln nicht richtig schlucken zu können. Warum Homöopathie fürs Kind? Kinder sollten gesund sein, damit sie wachsen und gedeihen können, damit sie die Fülle dieses Lebens in sich aufnehmen können und unsere Welt gestalten können. Das ist nicht zuviel verlangt und sicher der Wunsch aller Eltern. Dennoch sieht die Gesundheitswirklichkeit vieler Kinder anders aus. Kinder bis zum fünften Lebensjahr sind heute Stammgast in Kinderarztpraxen, und Kinderärzte verordnen mehr Medikamente als Internisten. Krankheiten wie chronische Bronchitis oder der chronisch rezidivierende Infekt, die vor dreißig Jahren noch selten waren, gehören heute (fast) zum Kinderalltag. Warum ist das so? Sind unsere Kinder heute anfälliger? Geht man heute zu schnell zum Arzt? Fragen, die sicher sehr ausufernd behandelt werden können. Dennoch stellt sich die Situation doch so dar: Gesunde Neu- wir. 1 | 2012 geborene werden mit drei Monaten das erste Mal geimpft und Probleme, die bis dato nicht vorhanden waren, beginnen nun. Die Säuglinge sind ja gesund und sollen nun vor Krankheiten geschützt werden. Das heißt, die Schulmedizin injiziert Impfpräparate unter Umgehung der natürlichen Abwehrschranken. Das Immunsystem, das im ersten Lebensjahr noch unreif ist und sich erst stabil entwickelt hat, wenn ein Kind laufen kann, wird mit Impfkombinationen überrumpelt. Dieser Effekt ist gewollt, da man davon ausgeht, dass ein unreifes Immunsystem weniger starke Nebenwirkungen auf Impfstoffe zeigt. Die Folge sind oft unspezifische Infekte, die das unreife, überrumpelte Immunsystem dann wiederum nicht bewältigen kann. Die Folge sind unzählige Besuche beim Kinderarzt, garniert mit der Versicherung, das alles in Ordnung ist und dass das jetzt ein Infekt ist, der gerade umgeht und nichts mit der Impfung zu tun hat. Leider ist der Infekt dann nicht harmlos, das Kind hustet weiter stark, die Bronchien sind entzündet und man braucht Hilfe. Ein Antibiotikum muss her. Wie schon der Begriff der Überrumpelung an eine kriegerische Auseinandersetzung denken lässt, so geht es martialisch weiter. Der feindliche Keim, hier als Ursache des Infektes vermutet, wird vernichtet. Aber wer ist der Gewinner dieser Auseinandersetzung? Das Kind sicher nicht, denn das Antibiotikum bringt zwar die Symptome zum Verschwinden, die Krankheit bleibt dem Körper erhalten, und nach ungefähr drei bis vier Wochen unternimmt der Organismus einen neuen Anlauf zur Bewältigung der Krankheit und bringt Krankheitssymptome, wieder in Form von Husten und Fieber, hervor, in der Hoffnung, dass die Krankheit nun ausheilen möge. Gehen die Eltern dann zum Kinderarzt, wird bei so kurz aufeinanderfolgenden Infekten erneut ein Antibiotikum verordnet, weil wieder Erreger vermutet werden. Selbstverständlich findet man Erreger auf einem gestörten Milieu, aber diese sind nicht die Ursache der Erkrankung, sondern eher eine Folgebesiedelung. Die Folge dieser Maßnahmen sind immer wiederkehrende, unbewältigte Infekte und auf der anderen Seite ein immer stärkeres Aufrüsten der Medizin durch noch mehr Impfungen und immer stärkere Breitbandantibiotika, Fiebersaft et cetera – das Immunsystem ist schließlich schwach! Eine natürliche Reifebildung des Immunsystems bleibt aus. Erkrankung als Herausforderung Ein Kind von Anfang an homöopathisch zu begleiten heißt, eine kriegerische Herangehensweise an Krankheiten zu untersagen. Homöopathen betrachten eine Erkrankung als Herausforderung des Immunsystems und unterstützen dieses bei der Bewältigung seiner Aufgaben. Hier greift eher der Mediationsanspruch: Jeder hat ein Recht auf einen Lebensraum – auch der Bazillus. Ein Kind homöopathisch zu begleiten heißt aber auch, sich von der Idee des Erregers und der Ansteckung zu verabschieden. Der Keim ist nichts – das Terrain ist alles, soll Robert Koch gesagt haben, und so unterstützen wir das menschliche Terrain/Immunsystem so effektiv, dass ihm Viren und Bakterien nichts anhaben können. Das bedeutet auch für Eltern ein Umdenken. Denn für die homöopathische Begleitung des Kindes braucht man Vertrauen in sich, sein Kind und einen guten Homöopathen. Das Umdenken fängt da an, wo Reaktionen wie zum Beispiel Fieber erwünscht sind und nicht zum Verschwinden gebracht werden sollen. Es beginnt dort, wo der Körper seine Eigenregulation, unterstützt durch wirksame homöopathische Arzneien, wieder übernimmt. Man sollte seinem Kind zutrauen, einen Infekt zu bewältigen, auch wenn Krankheit für Eltern und Kind eine Zeit des kurzfristigen Rückzugs vom Alltag und von Aktivitäten bedeutet, also eine Art künstlicher Notzeit, die nicht nur die körperliche Abwehr betrifft, sondern auch die mentalen Abwehrkräfte schult, die dann dem Kind in späteren Zeiten, also etwa zur Schulzeit, zur Verfügung stehen. Kinder homöopathisch zu behandeln bedeutet, den Kindern ihre eigenen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Der Homöopathie sei Dank! autorin Karin Treppner, Heilpraktikerin Deichhaus-Aue 57, 53721 Siegburg Tel.: 02241-66501, Fax: - 591017 E-Mail: [email protected] www.medica-naturana.de 23 Titelthema homöopathen ohne grenzen Homoöpathische Hilfe zur In der Organisation Homöopathen ohne Grenzen engagieren sich Heilpraktiker, Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen und spenden einen großen Teil ihrer Arbeitszeit und ihr Können, um in Ländern, die in großer wirtschaftlicher Not sind und möglicherweise keinen Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben, homöopathische Unterstützung zu leisten. Autorin Bärbel Hommel erzählt die Geschichte der Vereinigung und erklärt, warum sie diese unterstützt. Ein Krieg – egal in welchem Teil der Welt – erschüttert immer, macht betroffen. Als aber direkt vor unserer „Haustür“ ein Krieg stattfand, war etwas, das wir uns nicht vorstellen konnten oder wollten, Realität geworden. Im ehemaligen Jugoslawien herrschte Krieg. Die Geschichte der Homöopathen ohne Grenzen (HOG) beginnt in Bosnien-Herzegowina, in einem Land, in dem bis zu diesem Krieg Serben, Kroaten und Moslems Nachbarn waren und friedlich zusammengelebt hatten. Ich war in den 70er-Jahren in Mostar und habe diese Vielfältigkeit erleben dürfen. Der Krieg hat alles verändert und viel Leid gebracht. Neben den körperlichen Verletzungen waren es vor allem psychische Leiden, die im Vordergrund standen. Aber es gab und gibt immer Menschen, die in schweren Zeiten durch tatkräftige, mutige Einsätze helfen. Pilot-Projekt in Bosnien-Herzegowina Friedegund Kumrow war ehemals Krankenschwester und reiste damals häufig nach 24 Mostar, um private Hilfeleistungen zu geben. Durch ihre eigene Erfahrung mit der klassischen Homöopathie kam sie auf die Idee, die homöopathische Öffentlichkeit in Deutschland um Unterstützung für die Menschen in Bosnien-Herzegowina zu bitten. 1996 wandte sie sich mit einer Anfrage an das Homöopathie-Forum in München. Oliver Müller, ein Mitglied des damaligen Vorstands, erklärte sich bereit, eine erste Sondierungsreise nach Mostar zu unternehmen. Der Anfang war gemacht. Noch im selben Jahr startete das Homöopathie Forum ein Pilot-Projekt, um mit Hilfe der klassischen Homöopathie den traumatisierten Menschen in Bosnien-Herzegowina zu helfen, ihre körperlichen und psychischen Verletzungen zu verarbeiten. Schon ein Jahr später, im September 1997, wurde Homöopathen ohne Grenzen e.V., Sektion Deutschland, gegründet. Was folgte waren Jahre intensiver, ehrenamtlicher Arbeit. Mehr als tausend Patienten wurden in den folgenden vier Jahren in einer eingerichteten Lehrpraxis in Mostar behandelt. Gleichzeitig wurde eine erste Ausbildungseinheit gegründet, in der vor Ort Laien und Ärztinnen in klassischer Homöopathie unterrichten wurden. Das Projekt in Mostar war sehr erfolgreich und wurde mit einem Preis der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Weitere Auszeichnun gen sollten folgen. Mit tatkräftiger Unterstützung Vieler brachten Elisabeth von Wedel (Vorsitzende von HOG), Stefan Warken und Sonja Weinmann ein Buch über dieses Projekt in Mostar heraus, das im Peter Irl Verlag veröffentlicht wurde. Es trägt den Titel „Das Mostar-Projekt – Die Homöopathie zwischen Krieg und Hoffnung“. In diesem Buch werden die Idee, die Entstehung und der Verlauf des Projekts in Mostar genau dokumentiert. Aber es ist keine „trockene“ Dokumentation, sondern ein überaus interessant geschriebenes Buch über die Verwirklichung einer Idee und ihren 1 | 2012 wir. Fotos: Homöopathen ohne Grenzen (4) Blick auf die Brücke von Mostar, eines der Wahrzeichen der Stadt Homöopathie Selbsthilfe mostar Park in Mostar HOMPraxisschild in Mostar Verlauf, mit vielen Fallbeschreibungen, die einmal mehr zeigen, was die Homöopathie – richtig angewandt – imstande ist zu leisten. Die Arbeitsweise der HOG Oberste Priorität für HOG ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Dies geschieht durch den Einsatz und die Verbreitung der klassischen Homöopathie in den Projektländern. Das heißt, engagierte Heilpraktiker, Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen in Deutschland spenden einen großen Teil ihrer Arbeitszeit und ihres Könnens, um in den verschiedenen Ländern, die in großer wirtschaftlicher Not sind und möglicherweise keinen Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben, homöopathische Unterstützung zu leisten und den Menschen vor Ort durch die Ausbildung in Homöopathie auch eine berufliche Perspektive zu bieten. Die Arbeit in den Hilfs- und Ausbildungsprojekten ist häufig auf viele Jahre ausgelegt. Wichtig dabei ist eine hochwertige Ausbil- wir. 1 | 2012 Zu Besuch bei Freunden Wenn man in Mostar übernachtet ist es nicht der Klang, der einen morgens weckt, sondern das Licht. Das Licht empfing mich, als ich in Mostar ankam, begleitete mich während meines Aufenthaltes, vom Morgen bis zum Abend, und später, nach meiner Abreise, blieb es als das Eindrucksvollste in meiner Erinnerung zurück. Es schien mir immer, als ob das, was diese Stadt erleuchtet, ein besonderes Licht sei, ein durchdringendes Licht in seiner Art und Intensität. Ich spürte immer, dass dieses Licht die Menschen mit Liebe, Tapferkeit, Lebensfreude und Kreativität erfüllt. Durch dieses Licht blieb mir die Erinnerung an Mostar. (frei übersetzt nach Ivo Andric, übernommen aus dem Buch „Das Mostar-Projekt“) dung. Deshalb wird auch an die homöopathisch arbeitenden Kollegen, die sich bereiterklären, im Ausland zu arbeiten, ein hoher Qualitätsstandard gesetzt. Voraussetzung ist eine mindestens fünfjährige Praxistätigkeit und möglichst der Nachweis einer Zertifizierung bei einer der Zertifizierungsstellen SHZ, BKHD oder DZVHÄ. Zunächst einmal ist „Homöopathen ohne Grenzen e.V.“ gemeinnützig und arbeitet ehrenamtlich nach humanitären Grundsätzen. HOG ist politisch, religiös und ökonomisch unabhängig. Projekte werden nur auf Initiative und Anfrage aus den jeweiligen Projektländern übernommen. Hat es eine Anfrage aus einem Projektland gegeben, wird ein Team von ehrenamtlich arbeitenden Homöopathen (Heilpraktiker, Ärzte) in das entsprechende Land entsendet. Respekt vor der Kultur und den Bräuchen des Landes werden natürlich als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Jedes Projektteam hat eine eigene Projekt- und Ausbildungsleitung, alles wird im Team vorbereitet. Die Ausbildungsinhalte richten sich nach den gesundheitlichen Problemstellungen im Projektland und an dem Wissenstand der Schüler. Für diese Ausbildungen hat HOG ein eigenes Curriculum entwickelt. Wenn in diesen Ländern die Schüler später imstande sind, selbständig zu arbeiten und die Versorgung zu übernehmen, ist das Projektziel erreicht. Die Einsätze der ehrenamtlichen Mitarbeiter von HOG vor Ort belaufen sich auf circa zwei bis drei Wochen. Da also verschiedene Homöopathen ein Projekt bearbeiten, kann man sich vorstellen, dass hier vor allem Teamfähigkeit der Projektmitglieder und Toleranz gegenüber abweichenden Arbeitsauffassungen gefragt sind. Bei einer Praxis mit wechselnden Therapeuten ist es außerdem von großer Bedeutung für die nachfolgende Gruppe, dass eine gute Dokumentation der Fälle mit ausführlicher Anamnese, Begründung der Mittel- und 25 Titelthema Projektabschluss in Bam: Elke SchulteGüstenberg, Sigrid Reustle-Kretzschmar, Efke Schulte Güstenberg, Ursel, Leßmann (stehend, v.l.); Lucia Wolf, Jutta Laurentius, Margareta Sasker, Carola Kistel, Elisabeth Shahrasbi (kniend, v.l.) Zitadelle Arg-é Ba: Das Weltkulturerbe, ist beim Erdbeben fast vollständig eingestürzt. Mauerbeschriftung in Bam Potenzwahl et cetera geführt wird. Das ist die Voraussetzung dafür, dass eine kontinuierliche Behandlung der Patienten gewährleistet ist und man später die Arbeit nachvollziehen kann. Jedes Land hat seine eigenen Anforderungen an die Homöopathen. Damit die Mitarbeiter gut vorbereitet sind, bietet HOG immer wieder Schulungen in verschiedenen Bereichen an: Kenntnisse der Tropenkrankheiten, Projektmanagement oder Kommunikation mit den Menschen vor Ort – häufig werden Dolmetscher benötigt. Viele Themen müssen bearbeitet werden. Drahtzieher und Mittelpunkt – da wo alles zusammenläuft – ist die Geschäftsstelle in Hamburg. Hier werden Fragen vorab beantwortet oder bei Bedarf weitergeleitet. Bei der Arbeit in dem entsprechenden Projektland ist es sehr wichtig, dass man dem „Gastland“ mit Respekt begegnet und die Gepflogenheiten der Menschen und die Kultur des Landes akzeptiert. Außerdem muss man auf die örtlichen Gegebenheiten autorin Bärbel Hommel, Heilpraktikerin / Klassische Homöopathin Lehrbeauftragte Freie Heilpraktiker e.V. Uerdingerstraße 670, 47800 Krefeld E-mail: [email protected] Tel.: 02151/782713, www.bhommel.de 26 Rücksicht nehmen. Eine homöopathische Anamnese und Repertorisation kann einen anderen Stellenwert bekommen. Wenn ich aus einer „satten“ Gesellschaft komme, hat das Allgemeinsymptom „Verlangen und Abneigung“ in einem Land, in dem die Menschen hungern, eine andere Aussage als bei uns. Man muss in den Projektländern „in den Schuhen der Menschen gehen“, um sie zu verstehen und ihnen die Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie vermitteln zu können. Bisher haben Projekte in acht Ländern stattgefunden. Es handelt sich dabei um Bosnien-Herzegowina (Mostar, Sarajevo), Bolivien, Kenia, Mazedonien, Sierra Leone, Sri Lanka, Togo und Iran (Bam). Beispiel Sierra Leone Am Beispiel von Sierra Leone möchte ich ein Projekt etwas genauer vorstellen: Sierra Leone hat eine Fläche von 71.740 Quadratkilometern und circa 5,5 Millionen Einwohner. Auf den ersten Blick ist dieses landschaftlich üppige westafrikanische Land ein kleines Paradies. Aber reichhaltige Bodenschätze, vor allem Diamanten, führten zu einem elfjährigen Bürgerkrieg. Die Berichte über Gräueltaten während dieses Krieges gingen um die Welt. Als der Krieg 2002 endete, hinterließ er ein traumatisiertes Land, das heute zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Eine gesundheitliche Versorgung – vor allem in den ländlichen Gebieten – ist so gut wie gar nicht vorhanden. Das Gesundheitsministerium Sierra Leones hat daher nach einer effektiven und gleichzeitig kostengünstigen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung gesucht. Da Homöopathen ohne Grenzen durch die Arbeit in anderen Krisengebieten auf der Welt den dortigen Behörden bekannt war, trat man mit der Bitte an die Organisation heran, einheimisches medizinisches Personal in klassischer Homöopathie auszubilden. Dieser Bitte wurde gerne nachgekommen und im November 2010 begann man in der Provinzstadt Makeni mit der Ausbildung von 25 Krankenschwestern und -pflegern in klassischer Homöopathie. Bei diesen Ausbildungen findet immer sowohl theoretischer als auch praktischer Unterricht statt, so dass während der bisherigen vier Ausbildungsreisen viele Menschen homöopathisch versorgt werden konnten. Am 27. Oktober 2011 startete die vierte Reise. Den Reisebericht über diesen Aufenthalt kann man auf www.homeopathenohnegrenzen.de im Internet nachlesen. Die Arbeit ist sehr erfolgreich und in Makeni fragten offizielle Stellen nach, ob es möglich ist, im dortigen Krankenhaus eine homöopathische Station einzurichten. Eine Erweiterung des Lehrpraxisbetriebes auf die gesamte Region Makeni wird angestrebt. Ziel ist es – nach Abschluss der Ausbildung der Schüler in klassischer Homöopathie – 1 | 2012 wir. Homöopathie info Homöopathen ohne Grenzen e.V. Geschäftsstelle Hamburg Bernstorffstraße 117, 22767 Hamburg Tel.: 040-43 27 47 02, Fax: 040-43 27 47 01 [email protected] www.homoeopathenohnegrenzen.de Drei Mädchen im Kindergarten in Bam weitere homöopathische Praxen oder mobile Dienste durch die neuen einheimischen Homöopathen zu betreiben. Langfristig wird so die medizinische Versorgung und dadurch natürlich die Lebensbedingungen der Menschen in diesem Gebiet verbessert. Aber nicht immer laufen die Projekte so optimal wie in Sierra Leone. Wenn die politischen Gegebenheiten schwieriger sind, überträgt sich das natürlich auch auf die Arbeit von Homöopathen ohne Grenzen. Fotos: Homöopathen ohne Grenzen (4) Beispiel Bam Bam, im Iran in der Provinz Kerman gelegen, war eine Stadt mit circa 100.000 Einwohnern. Die Sprache der Menschen ist persisch (Farsi), die Religion meist Islam (Schia, Sunniten). Bam war eine reiche Stadt im Südosten des Iran, bekannt durch ihre schöne Altstadt und Festungsanlage, eine Oase in der Nähe der Wüste zu Afghanistan. Ende 2003 zerstörte ein starkes Erdbeben die Stadt fast völlig. Da das Beben in der Nacht stattfand, haben viele Menschen geschlafen. 40.000 der 100.000 Einwohner überlebten das Beben nicht, fast 800 Menschen sind querschnittgelähmt. 2004 fährt die erste Delegation von Homöopathen ohne Grenzen nach Bam und nimmt Kontakte auf. Von iranischer Seite bekommt HOG viel Unterstützung: Gesundheitsamt, die Universität in Teheran und örtliche Krankenhäuser sowie die deutsche Botschaft und Organisationen wir. 1 | 2012 begrüßen das Projekt. Nach einiger Vorbereitungszeit beginnt 2005 in einem kleinen Praxiscontainer der Baghe-Khan-Clinic die Arbeit der Homöopathen. Die körperlichen Verletzungen sind aufgrund des Erdbebens erheblich, aber Trauer und psychosomatische Leiden stehen ebenso im Vordergrund. Ein gutes Einsatzgebiet für die Homöopathie. Die Kinder im Waisenkindergarten werden besucht und versorgt und Hausbesuche vor allem bei den querschnittsgelähmten Patienten gemacht, die nicht in die kleine Praxis kommen können. Die ersten Heilerfolge sprechen sich rum und die Nachfrage nach homöopathischer Behandlung ist groß. Viele hoffen auf eine Ausbildung in klassischer Homöopathie. Man arbeitet auf Hochtouren. HOG steht in Kooperationsverhandlungen mit der Iranian Homeopathic Association (IHA) in Teheran, mit der sie sich den Homöopathieunterricht und die Arbeit in der Praxis in Bam teilen wollen. Auch die Mitarbeiter des Projekts, die von Deutschland aus tätig sind, arbeiten kontinuierlich an der Verwirklichung der Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Arbeit in absehbarer Zeit von einheimischen Homöopathen übernommen werden kann. Leider entziehen die örtlichen Vertreter des Gesundheitsministeriums 2007 die Behandlungserlaubnis und das Bam-Projekt muss beendet werden. Doch trotzdem hat die Arbeit ein Stück zur Völkerverständigung beigetragen und – wenn in diesem Pro- jekt auch nur für kurze Zeit – Hilfe leisten können. Gründe für die HOG-Mitgliedschaft Ich persönlich unterstütze die Arbeit von HOG, weil sich hier für mich die Möglichkeit bietet, einer Organisation zu helfen, die die Not in Ländern zu lindern versucht, in denen es dringend notwendig ist und die eine medizinische – vor allem auch kostengünstige – Versorgung aufbaut. Und natürlich bin ich als Homöopathin auch daran interessiert, dass die Homöopathie in Länder getragen wird, in denen die Kenntnis von Homöopathie spärlich bis unbekannt ist. Im Übrigen muss man – um Homöopathen ohne Grenzen zu unterstützen – nicht unbedingt in einem Projektland mitarbeiten. Es gibt viele Möglichkeiten, vor allem natürlich die finanzielle Unterstüzung, damit die Projekte überhaupt durchgeführt werden können. Anzeige Colon Hydro Therapie der neusten Generation 2012 Alles über Geräte der neusten Norm und Generation, Seminare, Verkauf, Vermietung, Service, Marketing. Kontakt: Firma Jürs Gerätebau, Industriestr. 8b, 25462 Rellingen. 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Im Anschluss verdeutlichen Gegenüberstellungen von diversen Merkmalen im Gesicht die Variationen der Farbangaben und die dazugehörigen Mineralstoffe. Dieser Atlas kann sowohl eine gute Ergänzung der praktischen Grundausbildung als auch ein praktisches Nachschlagewerk im täglichen Praxisbetrieb sein. Homöopathische Fallanalyse Die Autoren dieses Buches, größtenteils Ärzte, bieten mit ihren Beiträgen einen guten Überblick über einige wesentliche, gegenwärtig praktizierte homöopathische Methoden. Das Buch ist übersichtlich, gut strukturiert und konsequent in seinem logischen Aufbau. Es beginnt mit der Lehre Hahnemanns. Das Prinzip der klassischen Homöopathie im Sinne Hahnemanns wird verständlich und konkret formuliert. In chronologischer Reihenfolge werden die unterschiedlichen Lehren, die aufbauend auf Hahnemanns Lehre bis heute entwickelt wurden, erläutert. Die Autoren setzen sich kritisch mit der Weiterentwicklung der klassischen Homöopathie durch namhafte Nachfolger Hahnemanns auseinander und klären durch genaue Definitionen und Beschreibungen die Abweichungen. Es wird jede Methode für sich kritisch und grundsätzlich in Bezug zu Hahnemanns Arbeit beleuchtet. Wesentliche Merkmale werden klar und vorurteilsfrei herausgearbeitet. Fallbeispiele zu den zitierten Paragraphen aus dem Organon und zu den einzelnen Methoden zeigen sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede auf dem Weg der Fallaufnahme, der Hierarchisierung, Repertorisation und dem Fallverlauf. Homöopathische Fallanalyse Gebundene Ausgabe, 260 Seiten Herausgegeben von Gerhard Bleuel Verlag: Haug Verlag in der Thieme Verlagsgruppe Sprache: Deutsch ISBN: 978-3-8304-7320-6 Ladenpreis: 59,99 Euro Anzeige 28 1 | 2012 wir. Heilhypnose behandlung mit der medizinischen heilhypnose Allergien und Neurodermitis müssen nicht sein Fotos: Haug Verlag (2), Shutterstock (3) Die medizinische Heilhypnose ist die Möglichkeit, unter Einbeziehung des Unterbewusstseins auf den ganzen Menschen (Leib, Geist und Seele) Einfluss zu nehmen. Ebenso erreicht man das immunologische System, um so alle organischen Bereiche zu therapieren. Bei der Heilhypnose werden positive Suggestionen in das Unterbewusstsein eingegeben. wir. 1 | 2012 Die deutsche Hypnoseforschung sagt, dass 30 Prozent aller Lebensvorgänge durch das Tagesbewusstsein gesteuert werden, aber 70 Prozent durch das Unterbewusstsein. Die amerikanische Forschung geht davon aus, dass zehn Prozent durch das Tagesbewusstsein und 90 Prozent durch das Unterbewusstsein gesteuert werden. Professor Dr. med. Brauchle spricht auch in diesem Zusammenhang von der „Macht des Unterbewusstseins“. Man geht davon aus, dass jeder Wunsch, der sich im Unterbewusstsein eines Menschen manifestiert, immer das Bestreben hat, sich zu verwirklichen; sei es im Positiven, wie im Negativen. Hier setzt die medizinische Heilhypnose ihren therapeutischen Hebel an. In dem Zustand der Trance (hervorgerufen durch die Hypnosebehandlung) werden positive Suggestionen in das Unterbewusstsein des Patienten eingegeben. Durch Veränderung des Denkens auf Seiten des Patienten (positives Denken = Auslösen der positiven Suggestion im Unterbewusstsein des Patienten) wird es eine gewünschte Veränderung in diesem Sinne ergeben. Wir haben hier die Addition von 30 Prozent Tagesbewusstsein und 70 Prozent Unterbewusstsein zu einer starken positiven Kraft. Hier ist es unbedingt erforderlich, dass der Patient dieses veränderte Denken annimmt, sich vom negativen Denken löst. Es ist sehr wichtig, den Patienten so zu führen, dass es ihm nicht schwerfällt, auf diese veränderte Situation einzugehen. Nur so kann ein therapeutischer Erfolg gesichert werden. Nach dieser kleinen Einführung lassen Sie mich nun zum eigentlichen Thema, zu den Allergien und der Neurodermitis, übergehen. In der Vergangenheit ging die Medizin immer davon aus, dass es sich bei allergischen Erkrankungen, dazu zählt auch die Neuro- 29 Heilhypnose dermitis, um rein organische Erkrankungen handelt. Diesen Denkansatz kann man aber nicht pauschal akzeptieren. Ich will darum nicht auf allgemein bekannte Dinge eingehen, sondern hier von mir in meiner Praxis gemachten Erfahrungen berichten. Diese Darstellungen sollen aufzeigen, wie intensiv psychogene Belastungen in Kombination mit anlagemäßig bedingten organischen Schwächen in der Addition zu allergischen Reaktionen führen können. Hierzu folgen nun einige Fallbeispiele aus der Praxis. 1. Fall: Neurodermitis Hier ist der Fall einer Germanistikstudentin, die massivst unter einer Neurodermitis litt (Diagnose durch Universitätsklinik in Mainz). Patientin war so massiv betroffen, dass es ihr nicht mehr möglich war, an Vorlesungen teilzunehmen. Behandlung bestand aus Einreibungen mit stark kortisonhaltigen Salben und entsprechenden oral einzunehmenden Medikamenten. Es stellte sich kein Behandlungserfolg ein. Nach gründlich durchgeführter Untersuchung und Anamnese stellte sich heraus, dass die Patientin durch Trennung vom Elternhaus (Eltern wohnen bei Hannover, ihr Studium in Mainz) psychogen sehr stark belastet war. Dieses wurde noch erschwert durch die Tatsache, dass sie Einzelkind war und eine sehr enge Bindung 30 an die Eltern bestand. Diese machten es ihrer Tochter noch besonders dadurch schwer, dass sie bei der Verabschiedung immer weinend in der Haustür standen. Die Tochter machte sich dieses zu massiven Selbstvorwürfen, wie undankbar sie sich gegenüber ihren Eltern verhielt. Infolge dieser Tatsachen kam es dann zu ersten Hauterscheinungen mit Juckreiz und Ausblühungen, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verstärkten und zu oben genannter schulmedizinischen Behandlung führten. Sie wurde außerdem mit Schwarzlichtbehandlungen kombiniert (alles ohne Erfolg). Ich habe dann nach Kenntnisnahme dieser Umstände der Patientin eine Behandlung durch die medizinische Heilhypnose empfohlen. Ich klärte die Patientin auch dahingehend auf, dass es durch die Hypnoanamnese in Kombination mit der Altersregression möglich ist, an die Ursache ihres Leidens heranzukommen (Behandlung autor Peter Berg ist Heilpraktiker mit einer Praxis für Naturheilverfahren in Holzminden, Leiter der Ausbildungsstätte für medizinische Heilhypnose und Lehrbeaufbeauftragter Freie Heilpraktiker e. V. der Ursache = Verschwinden der Krankheitssymptome). Die Patientin erklärte sich mit dieser Behandlung einverstanden. Voraussetzung für eine Heilhypnosebehandlung ist die Kooperationsbereitschaft des Patienten sowie der Wunsch, gesund zu werden. Bei der durchgeführten Altersregression stellte ich fest, dass die Patientin bei der Geburt Milchschorf auf dem Kopf hatte, außerdem waren Hautbelastungen in den Armbeugen sowie in den Kniekehlen. Es bestand eine lymphatische Diathese. Auch später als Kleinkind war die Haut sehr empfindlich. Die Hypnoanamnese bestätigte die extrem starke Bindung an die Eltern. Das ging sogar so weit, dass, wenn die Patientin ihre Eltern besuchte, sie zwischen den Eltern im Ehebett schlief. Somit lag die Erkenntnis nahe, dass durch die Schuldkomplexe der Organbereich besonders belastet war, der von Natur aus am empfindlichsten war – hier die Haut. Die durchgeführte Therapie hatte das Ziel, die Ablösung vom Elternhaus zu fördern, Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein zu stärken. Den Eltern empfahl ich, die Tochter nicht mehr mit Tränen zu verabschieden. Betreffend der Neurodermitis arbeitete ich mit der sogenannten Spiegeltechnik. Ich suggerierte der Patientin, sich in einem Spiegel zu betrachten. Folgende Suggestion setzte ich mit Erfolg ein: „Ihre Haut ist glatt und rein: Sie 1 | 2012 wir. Foto: Shutterstock Autor Peter Berg beschreibt einen Fall, bei dem er mithilfe von Heilhypnose Neurodermitis erfolgreich behandelt hat. Heilhypnose fühlen sich wohl in ihrer Haut.“ Der feste Glaube und damit der Einfluss auf das Unterbewusstsein führten zu einer absoluten Beschwerdefreiheit der Patientin. Es kam auch zu keinem Rezidiv. Die Patientin bestand ihr Staatsexamen mit Note 1,2. Sie ist inzwischen verheiratet und Mutter von zwei gesunden Kindern. Eine Neurodermitis ist bei ihr nie wieder aufgetreten. Dieses ist nur ein Fall von vielen, denen mit der medizinischen Heilhypnose entscheidend geholfen werden konnte. Durch Suggestion in das Unterbewusstsein hat man die Möglichkeit, Einfluss auf das Immunsystem zu nehmen sowie das geschädigte Organ direkt anzusprechen. Ich möchte außerdem bemerken, dass die medizinische Heilhypnose als reine Monotherapie durchgeführt wurde. 2. Fall: Teppichmilbenallergie In diesem Fall handelt es sich um einen sechsjährigen Jungen, der unter einem massiven allergischen Asthma auf Teppichmilben litt. Bei Kontakt mit Teppichmilben kam es bei ihm zu einem Glottisödem. Dreimal wurde er mit dem Notarztwagen in die Klinik gebracht, jedesmal im lebensbedrohlichen Zustand. Nach gründlicher Anamnese empfahl ich der Kindesmutter eine Behandlung ihres Sohnes mit der medizinischen Heilhypnose. Behandlungen schulmedizinischer Art hatten keinen dauerhaften Erfolg gebracht. Durch Kontakt mit Teppichböden, Teppichen usw. war immer wieder die Gefahr eines akuten allergischen Asthmas gegeben. Die Mutter war mit der Behandlung des Jungen einverstanden. Auch der Junge war trotz seiner sechs Le- bensjahre behandlungsbereit, da er selbst den Wunsch hatte, diese Atemnot loszuwerden. Mein Ziel in dieser Behandlung war es, eine Gegensensibilisierung auf Teppichmilben über das Unterbewusstsein zu erreichen. Der Junge sprach sehr gut auf die Behandlung an. Ich verwendete die Fantasietechnik nach Berg. Ich suggerierte ihm folgende Sätze: „Je mehr Teppichmilben vorhanden sind, umso freier sind deine Atemwege. Dein Brustkorb ist wie ein großer Saal, du hast so viel Platz zum Atmen.“ Dieser kleine Junge ist heute neun Jahre alt. Seit der durchgeführten Behandlung hat er keinen Anfall mehr gehabt. Er ist vollkommen beschwerdefrei und spielt heute mit Vorliebe auf Teppichböden und Teppichen. 3. Fall: Nahrungsmittelallergie Dieses ist der Fall einer 32-jährigen Patientin, die an einer Nahrungsmittelallergie litt. Diese Allergie machte sich bemerkbar durch Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen sowie Quincke-Ödem und Urtikaria. Ausgelöst wurden diese Symptome durch Genuss von frischem Obst jeglicher Art, Konservierungsstoffen und Nüssen. Behandelt wurde die Patientin bis dahin mit kortisonhaltigen Medikamenten, da auch schon ein Glottisödem aufgetreten war. Sie trug immer eine Ampulle mit 1 Gramm Kortison bei sich, für den Notfall. Die Anamnese ergab, dass diese Patientin Belastungen obiger Art nicht als Kind hatte. Die Augendiagnose bestätigte eine seelischnervliche Schwäche (ausgeprägter Neurasthenikerring). Da auch eine von ihrem Arzt durchgeführte Gegensensibilisierung keinen Erfolg gebracht hatte, empfahl ich der Patientin eine Behandlung durch die medizinische Heilhypnose. Die Patientin war sehr kooperativ und reagierte sehr gut auf diese Therapie. Es kam mir darauf an, hier die Angst vor den oben genannten Stoffen zu nehmen. Ich setzte daher folgende Suggestion ein: „Je mehr frisches Obst, je mehr Konservierungsstoffe und Nüsse Sie essen, umso freier sind Ihre Atemwege, umso reiner und glatter die Haut. Sie haben so viel Platz zum Atmen.“ Außerdem wurden die nötigen Standardsuggestionen verabreicht. Diese Patientin konnte schon sehr bald auf ihre Medikamente verzichten und war vollkommen beschwerdefrei. Sie konnte alle Früchte genießen, ebenso machten ihr Konservierungsstoffe nichts mehr aus. Es trat bis heute kein Rezidiv auf. Schlussbemerkungen Die Erklärung für die Erfolge der medizinischen Heilhypnose liegen wohl darin, dass in Trance eine Einflussnahme über das „Unterbewusstsein“ auf jedes Organ möglich ist. Durch Wegnahme der Angst und festem Glauben an die Suggestionen des Therapeuten ist nur diese Veränderung zum Positiven zu erklären. Johann Wolfgang von Goethe sagte einmal: „Der Glaube ist der Vater des Wunders“. Es lohnt sich wirklich, einmal über diesen Satz nachzudenken. Darum ist es sehr wichtig, im vorbereitenden Gespräch den Patienten so zu führen, dass er an seine Heilung glaubt. Vieles was durch meine Fallschilderungen als sehr einfach scheint, ist aber eine harte und verantwortungsbewusste Arbeit. Anzeige wir. 1 | 2012 31 Traditionelle Chinesische Medizin ni hao – medizinisches qigong Wenn der Pirol mit den Flügeln flattert Qigong ist arbeiten mit Energie, die in uns ist und uns umgibt: > Sie fühlen Energie. > Sie bekommen Energie. > Sie bewegen Energie. Qi/Energie darf nicht blockiert sein, sondern soll in Ihrem Körper fließen, damit Sie sich gesund und wohl fühlen. Um den Qi/EnergieFluss anzuregen und Blockaden zu beheben oder zu vermeiden, müssen Sie Ihren Körper und Ihren Geist bewegen. Denn – so ein Zitat aus dem Medizin-Klassiker „Huangdi Neijing“: > Langes Liegen schadet dem Qi. > Langes Sitzen schadet den Muskeln. > Langes Stehen schadet den Knochen. > Langes Gehen schadet den Sehnen. Der menschliche Körper ist für Bewegung geschaffen, aber: übermäßige, leistungsorientierte Bewegung schadet. Für Sie selbst und zum Weitergeben an Ihre Patienten haben wir eine Übung aus dem HerzQigong von Prof. Zhang Guangde ausgesucht: „Der Pirol flattert mit den Flügeln“. In der chinesischen Symbolsprache gilt der Pirol als Vogel der Freude, der Musik, der Freundschaft. Übungsablauf „Qigong kommt aus China, aber es gehört der ganzen Welt.“ Prof. Zhang Guangde 32 >Sie stehen schmal, die Hände liegen, zu Fäusten eingerollt, links und rechts auf dem Beckenkamm. >Sie öffnen die Fäuste und lassen die Arme seitlich aufsteigen, >dabei zeigen die Handflächen nach hinten, die kleinen Finger zeigen nach oben, >gleichzeitig verlagern Sie das Gewicht auf rechts und machen einen 1,5 schulterbreiten Schritt nach links. >Dabei ist Ihr Blick bei der linken Hand, genauer beim linken kleinen Finger. >Jetzt ist das Gewicht auf beiden Beinen. >In Schulterhöhe beschreiben die Arme einen seitlichen Bogen, bis die Hände vor den Schultern in eine gerundete Position kommen, die Handflächen zeigen zum Körper, der Blick richtet sich dabei wieder geradeaus. >Gleichzeitig mit der Armbewegung beugen Sie in den Hüftgelenken, das heißt Sie kommen in eine tiefe, sitzende Position. >In dieser Haltung machen Sie mit den Händen 8 x eine lockere, schüttelnde Bewegung auf und ab („flattern“), >danach führen Sie die Hände zur Brust, massieren mit den Handrücken unter den Achseln nach hinten, streifen links und rechts entlang der Wirbelsäule nach unten weiter über Po und Oberschenkel, bis die Arme wieder in einem Bogen vor dem Körper ankommen. >Dabei bleiben Sie immer in der tiefen, sitzenden Position. >Die Handflächen zeigen jetzt wieder zum Körper und Sie machen 8 x eine schwingende, lockere Bewegung von außen nach innen („flattern“). >Sie drehen jetzt die Handflächen nach oben, verlagern das Gewicht auf das rechte Bein, stellen den linken Fuß wieder an den rechten und kommen wieder in den geraden Stand. >Gleichzeitig bilden Sie mit den Händen wieder Fäuste, die Sie links und rechts auf den Beckenkamm legen. >Nun führen Sie die Bewegung mit Schritt nach rechts beginnend aus, der Blick geht zum rechten kleinen Finger. >Wiederholen Sie die Übung nach links und rechts, sooft Sie mögen. >Pausieren Sie zwischen jeder Übung einen oder zwei Atemzüge lang. Hinweise >Führen Sie die Bewegungen langsam aus. >Ihr Blick, Ihre Aufmerksamkeit ist beim kleinen Finger, beim Aufsteigen der Arme im Wechsel links und rechts. >Beim „Flattern“ ist Ihr Blick, Ihre Aufmerksamkeit bei den Fingerspitzen, insbesondere von Mittel-, Ring- und kleinen Fingern. >Beim „Flattern“ sind Ihre Schulter-, Ellbogen- und Handgelenke locker. >Der Kopf und die Wirbelsäule sind während der ganzen Übung gerade. 1 | 2012 wir. Fotos: Fotolia, Traudel Bruse Die Aktiv-Therapie Qigong sorgt für Gesundheit und Wohlgefühl. Probieren Sie es doch einmal mit der folgenden Übung selbst aus und geben Sie sie an Ihre Patienten weiter. Anzeige Zum 25-jährigen Bestehen der Naturheilpraxis Klaus Fertig bieten wir einen Themenkomplex-Lehrgang als Praxis-Seminar an: „ Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Von der Diagnose zur Therapie“. Erfahrungsheilkunde aus 25 Jahren Praxis 7 Tage Intensivkurs für max. 8 Teilnehmer in der Gemeinschaftspraxis für Naturheilkunde des Heilpraktikers Klaus Fertig, der Heilpraktikerin Nina Stickelmann und der Diplom-Psychologin Dr. rer. medic. Ute Höner (HP Psych). Alle Diagnose- und Therapieverfahren beziehen sich ausschließlich auf den Bewegungsapparat und deren möglichen Begleitsymptomatiken, z. B. Kopfschmerzen durch HWS-Syndrom. Hier die Themenübersicht: Medizinische Aspekte >Die wringenden Bewegungen der Arme verbessern den Qi-Fluss in den Leitbahnen, die in den Armen verlaufen. >Durch die „Flatter-Bewegung“ werden die peripheren Akupunkturpunkte und vor allem die Ursprungspunkte in den Handgelenken aktiviert, dies führt zur Regulierung der Herzund Kreislauf-Funktion. >Der tiefe, breite Stand festigt die Beine und den Hüftbereich. >Diese Übung beruhigt die mentale Aktivität und bringt erholsamen Schlaf. Die Kosten im Gesundheitswesen steigen immer mehr. Mit der Aktiv-Therapie Qigong haben wir eine bezahlbare Therapieform zur Hand, die mäßig, aber regelmäßig durchgeführt zu Wohlbefinden und viel Freude führt. Die Abrechnung erfolgt über die GebüH. info Sie finden ein Video dieser Übung unter: www.mydrive.ch Benutzername: nihao@med-qigong Passwort: heilpraktiker Auch wenn Sie die Übung nur zu 70 Prozent oder weniger richtig machen, allein durch die Bewegung helfen Sie sich. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim „Gongen“. autoren Traudel Bruse ist Heilpraktikerin in Erlangen. Michael Peter ist Lehrer für chinesische Bewegungskunst in Herborn. wir. 1 | 2012 1. Anamnese: Fragenkatalog 2. Diagnose: Körperliche Untersuchung, bereits ausgestellte Befunde lesen, bildgebende Diagnostik wie Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) 3. Laborparameter 4. Hygienevorschriften 5. Funktionsanalyse der Wirbelsäule und Gelenke mit Wiederholung der dazugehörigen Anatomie und Physiologie 6. Statik des menschlichen Körpers mit Einführung in die Posturologie (Lehre des Haltungssystems) 7. Diagnose und Therapie in der Chiropraktik. Die wichtigsten Griffe zur Blockadelösung in der täglichen Praxis 8. Injektionstherapie bei akuten und chronischen Erkrankungen, Neuraltherapie mit und ohne Procain 9. Injektionen in Akupunkturpunkte und Ohrakupunktur 10. Physikalische Therapie, Elektrotherapie, Ultraschall, Stoßwellentherapie 11. Taping 12. Psychosomatische Aspekte bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates 13. Abrechnung nach GebüH, Korrespondenz mit Versicherungen. Honorarvereinbarung 14. Rezeptierung, Dokumentierung Der Lehrgang beginnt am Samstag, den 03. November 2012, und endet am darauffolgenden Freitag, den 09. November 2012. Seminarbeginn vormittags 09:00 bis 12:30, nachmittags 14:00 bis 17:00 Uhr. Die Lehrgangskosten betragen einschließlich Seminarunterlagen und Zertifikat sowie Mittagessen (2 zur Auswahl), Pausengetränke, Obst und Snacks EUR 1.700,–. Kursort: Gemeinschaftspraxis für Naturheilkunde, Klaus Fertig, Nina Stickelmann, Dr. rer. medic Ute Höner, 42657 Solingen-Höhscheid, Neuenkamperstr. 10 Tel. 02 12/81 10 81, Fax: 02 12/81 41 81 oder E-Mail: www.klaus-fertig.de, [email protected] Die Referenten: Klaus Fertig: Heilpraktiker. 1987 Praxisgründung mit Schwerpunkt akute und chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates. Lehrbeauftragter des Berufs- und Fachverbandes „Freie Heilpraktiker e. V.“. Langjähriger Ausbilder für Chiropraktik nach Ackermann, Stockholm. Arbeitsschwerpunkte: Chiropraktik, Posturologie, Neuraltherapie, Taping. Nina Stickelmann: Heilpraktikerin. Seit 2008 selbständig in der Gemeinschaftspraxis. Arbeitsschwerpunkte: Ohrakupunktur nach Nogier. Chiropraktik nach Ackermann, Neuraltherapie, Taping, Posturologie. Lehrbeauftragte des Berus- und Fachverbandes „Freie Heilpraktiker e. V.“. Dr. Ute Höner: Diplom-Psychologin, Promotion im Fachbereich neurologische Schmerzforschung Lehrbeauftragete des Berufs- und Fachverbandes „Freie Heilpraktiker e. V.“. Arbeitsschwerpunkte: Psychotherapie, Primärprävention im Bereich Stressreduktion und Entspannungsverfahren, Sachverständigentätigkeit. Anmeldung: Bitte fordern Sie das Anmeldeformular über Fax, Telefon oder Mail an. Hospiz Heilpraktikerin Petra Stolle hilft Patienten, ihre Trauerphase zu überwinden. 34 1 | 2012 wir. Hospiz sterben – trauer – neuanfang Hilfe beim Loslassen Foto: Shutterstock Nicht jeder Mensch schafft es von selbst, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten und für sich selbst Mut und Zuversicht zum Weiterleben zu finden. Autorin Petra Stolle beschreibt anhand zweier Fallbeispiele, wie Sie Menschen in dieser schweren Lebensphase unterstützt. Schon seit meiner Kindheit hat mich das Thema Sterben und Vergehen interessiert. Und schon sehr früh habe ich in den Sterbezimmern im Krankenhaus Menschen begleitet und beobachtet. Ich wollte wissen, warum es bei einigen leicht geht und andere es so schwer haben, Abschied von ihrem eigenen Leben zu nehmen, und ich wollte wissen, wie man Sterbenden und auch Angehörigen in der letzten Lebensphase beistehen kann, sodass der Übergang für alle gut verläuft. Meine TCM-Praxis gibt mir die Möglichkeit, weiterhin zu helfen – denen, die von ihrem Leben Abschied nehmen müssen, und denen, die zurückbleiben nach einem solchen Abschied. Nach dem Tod eines Menschen für Angehörige und Nahestehende da zu sein, ist ein wichtiger Teil der Sterbebegleitung, denn für sie beginnt nach dem Tod eines lieben Menschen eine „neue Lebensphase“, die liebevoller Unterstützung und Anteilnahme bedarf. Oft kommen Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs, Aids, Schlaganfall und anderen Leiden in meine Praxis, wenn sie sich von der Schulmedizin alleine gelassen fühlen oder wenn sie einfach nur spüren, dass die letzte Lebensphase kommt. Meist brauchen sie dann neben medizinischer Unterstützung, wie beispielsweise lebensverbessernder Akupunktur, auch vor allem einen Menschen, der sie unterstützt, mit dem sie sprechen können, der sich etwas Zeit für sie nimmt. Es kommen auch Menschen in meine Praxis, die plötzlich vor Jahren chronische Lungen- und Darmerkrankungen bekamen, die trotz aller Therapien immer schlimmer wurden. Und es ist nicht selten, dass dann immer mehr Krankheiten dazukommen. In vielen wir. 1 | 2012 dieser Fälle stelle ich im Rahmen der Anamnese fest, dass vor Jahren ein lieber Mensch gestorben ist und die Hinterbliebenen in der Trauerphase des „Loslassens“ steckengeblieben sind. Dadurch sind dann die Krankheiten entstanden. Sehr oft gelingt es mir, mit Akupunktur diesen Prozess des „Loslassens“ zu aktivieren, und genauso oft verschwinden dann die Erkrankungen und die Betroffenen finden den Weg zurück in ein erfülltes Leben. Durch diese Erfahrungen bestärkt biete ich Patienten, die mit Problemen rund um Sterben und Tod meine Praxis aufsuchen, für ihren wichtigen „Loslass-Prozess“ Akupunktur an, damit sich gar nicht erst etwas festsetzt, das diesen so wichtigen Prozess des Loslassens während der Trauerphase behindert. Um meine Arbeit mit Sterbenden, Trauernden und Kranken näher darzustellen, stelle ich hier zwei Fallbeispiele vor. Im ersten Fall geht es um eine Sterbebegleitung und im zweiten Fall um die Trauerauflösung einer Hinterbliebenen. Dankbarkeit für Vertrauen und Offenheit Eines Tages bekam ich einen Anruf von einer 78-jährigen Frau – ich möchte sie im weiteren Bericht gerne bei ihrem Namen Ilse nennen. Ilse wollte unbedingt zu mir kommen, da ihr Bauch immer dicker wurde, sie seit Wochen kaum Verdauung hatte und sich auch sonst unwohl fühlte. Alle ihre eigenen Maßnahmen hatten nicht geholfen. Von Ärzten waren sie und ihr Mann enttäuscht. Seit Jahren waren sie nicht mehr dort gewesen. Ilse bat mich sehr eindringlich, sie zu behandeln. Obwohl ich sie gerne zur Untersuchung zum Arzt geschickt hätte, willigte ich schließlich ein, da sie sonst nirgendwo hingegangen wäre. Als Ilse mit ihrem Mann meine Praxis betrat, erkannte ich den Ernst der Lage sofort, und ein Blick reichte aus, um zu erkennen, dass sie an Krebs erkrankt war. Sie hatte eine zarte Figur, einen Bauch wie kurz vor der Entbindung und Hoffnung in den Augen. Ich bat beide herein und führte die Anamnese durch. Ilse fasste schnell Vertrauen zu mir. Am Ende unseres Gespräches nahm ich ihre Hand und versprach ihr, dass ich sie jetzt und später behandeln würde, wenn sie mir versprach, direkt von hier zu einem Arzt oder besser sofort zum Krankenhaus zu fahren. Bei dieser unserer ersten Begegnung half ich ihr, das, was sie schon in ihrem Inneren spürte, anzunehmen, und sie folgte meinem Vorschlag. Ich sagte ihr auch, dass sie mit Sicherheit operiert werden müsste. Am gleichen Abend gaben mir beide Bescheid, dass die Operation schon für den nächsten Morgen eingeplant war. Wir beteten noch zusammen, und dann entließ ich sie in Gottes Hände. Die Operation lief gut, die Tumore wurden entfernt, und abends nach der Operation rief Ilses Mann mich an, seine Frau sei wach, sie wolle mich grüßen und fragen, wann sie das nächste Mal kommen könne. Sie wollte keine Chemotherapie, keine Strahlentherapie, keine Kur und keine Medikamente. Sie fand einen Arzt, der das akzeptierte und sie als Patientin annahm. 14 Tage nach der Operation kam autorin Petra Stolle Heilpraktikerin in Viersen 35 Hospiz sie wieder in meine Praxis und wir starteten gemeinsam in die letzten zwei Jahre ihres Lebens. Wir haben uns alle zwei, drei oder manchmal vier Wochen gesehen. Sie hat immer selber entschieden, wann sie das nächste Mal wiederkommt und ob wir in der Sitzung nur Akupunktur machten, ob wir Themen besprachen, ob ihr Mann dabei war oder ob sie mit mir alleine redete. Manchmal war sie eine Stunde da und manchmal auch drei Stunden. Mit Empathie, Gelassenheit und Akupunktur gelang es uns, alle ihr wichtigen Themen zu klären. Sie hatte nie mehr Schmerzen, konnte wieder wandern, und auch wenn der Tumormarker im Blutbild extrem in die Höhe schoss und der Arzt sie einweisen wollte, blieb sie ihrer Linie treu. Sie war sehr gläubig und wusste, dass der Herr ihr genug Zeit geben würde, um alle Dinge aufzuarbeiten. Sie schaffte es auch, noch einmal mit ihrem Mann in die Berge wandern zu gehen, alles ohne Medikamente. Kurz vor Ende der zwei Jahre, nachdem sie ihr Leben aufgearbeitet hatte, spielte der Körper nicht mehr mit. Es kamen viele Symptome und die Schmerzen. Wir beide wussten, die allerletzte Phase hatte begonnen. Ilse entschied sich, zum Sterben ins Krankenhaus zu gehen. Dort wurde sie zuletzt mit Palliativmedizin versorgt. Am Sonntagabend vor ihrem Tod haben wir noch ein letztes Telefonat geführt. Ilse war glücklich. Sie war dankbar für die zwei Jahre, in denen sie viel gelernt hatte. Sie war bereit „nach Hause“ zu gehen, und sie freute sich darauf. Montag, am Tag nach unserem Gespräch, ist sie friedlich eingeschlafen, an der Hand ihres Mannes. Ilse hat eine Spur in meinem Leben hinterlassen. Ich trage sehr viel Dankbarkeit in mir für ihr Vertrauen und ihre Offenheit. Eine große Herausforderung Das nächste Beispiel erzählt die Geschichte von Monika. 58 Jahre zählte sie, als sie mit chronischer Bronchitis, Hautkrebs, Schlafstörungen und Depressionen in meine Praxis kam. Sie war schon länger krankgeschrieben, wollte aber gerne wieder arbeiten. Zehn Jahre zuvor hatte Monika ihren Mann durch Lungenkrebs verloren. Ein halbes Jahr später begann ihre eigene Krankengeschichte. Ich erfuhr in unseren Gesprächen, dass Monika auch zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer wieder von Ohnmacht, Wut und Verzweiflung übermannt wurde, dass ihr Mann sie allein gelassen hatte. Denn „er hatte ihr endlich ein schönes Leben bereitet“ in ihrer zweiten Ehe mit ihm, nach- Wer in der Phase der Wut und Verzweiflung steckenbleibt, braucht manchmal Unterstützung von außen. 36 dem ihre erste Ehe ohne Freude gewesen war. Monika empfand Ungerechtigkeit, dass ihr erster Mann noch am Leben war, und fühlte sich hilflos. In ihren Krankheiten schließlich fand sie sich mit all ihren Gefühlen bestätigt. Denn würde ihr Mann noch leben, wäre sie bestimmt nicht krank geworden. Auf Gott war sie nicht gut zu sprechen. Er hatte ihr das schließlich eingebrockt. Wenn es einen Gott gäbe, dann hätte er ihr ihren geliebten Mann nicht genommen. Ob ihr Mann „im Himmel weiterlebte“ – sie glaubte nicht daran. Vor uns lag eine große Herausforderung. Monika war in der Phase der Wut und Verzweiflung steckengeblieben und konnte die Situation nicht annehmen. Sie konnte ihren Mann nicht loslassen und selbst in ein erfülltes Leben weitergehen. Die Akupunktur schaffte es, die Krankheits-Symptome zu verringern, sodass Monika auf körperlicher Ebene einen Schritt weiterkam. Sie war selbst sehr erstaunt, dass es ihr schon nach der zweiten Sitzung besser ging. Wenn da nicht ihr starker Wille gewesen wäre. Monika hatte sich nämlich über all die Jahre fest darauf eingestellt, ihre unglückliche Rolle zu spielen. Ihr Geist, ihre Psyche wollten diese Rolle nicht aufgeben, sie war zu ihrem Lebensinhalt geworden. Da sie Vertrauen zu mir hatte, sprach ich das Thema an. Monika hörte mir zu, aber sie flüchtete sich wieder in ihre Krankheiten. Sechs Monate vergingen, bis ihr Geist für die Erkenntnis bereit war, dass sie für einen erfüllten Neuanfang ihre alten Denkmuster aufgeben musste, loslassen musste. In der Zwischenzeit hatten wir für sie eine neue ehrenamtliche Aufgabe gefunden. Durch diese Aufgabe und den Kontakt mit neuen Menschen gewann ihr Leben mit der Zeit wieder einen Sinn. Schließlich konnte sie loslassen, und die Trauer konnte sich wandeln. Heute ist sie dankbar für die gemeinsamen Jahre mit ihrem Mann. Sie hat die Freude in ihrem Leben wiedergefunden. Sterben – Trauer – Neuanfang – ein immerwährender Zyklus allen Lebens. Das Loslassen und Orientieren sind Phasen, die diesem Zyklus angehören und vor dem Neuanfang stattfinden müssen. Es sind aktive und sehr wichtige Phasen, ohne die kein Neuanfang geht. Wer diese Phasen mit eigener Kraft oder auch mit Hilfe anderer bewusst durchläuft, gewinnt nach Erfahrungen von Sterben und Trauer Weisheit. Diese Weisheit lässt uns in jedem Neuanfang wachsen. Gestärkt und gereift gehen wir mit jedem Mal weiter, Schritt für Schritt in eine lebenswerte Zukunft. Mit Menschen an unserer Seite, die uns mit Liebe und Wertschätzung unterstützen, schaffen wir es, den Herausforderungen auf unserem Lebensweg mit Mut und Zuversicht zu begegnen. 1 | 2012 wir. Heilpflanzen passionsblume – passiflora incarnata l. Die schöne Beruhigende Fotos: Shutterstock (2) Die Passionsblume aus der Familie der Passionsblumengewächse ist nicht nur aufgrund ihrer prächtigen Blüten bekannt. Die 2011 zur Heilpflanze des Jahres gekürte Blume hat entspannende und angsthemmende Wirkung und wird als Beruhigungsmittel eingesetzt. Der Passionsblume werden beruhigende und angsthemmende Wirkungen nachgesagt. wir. 1 | 2012 37 Heilpflanzen Die Extrakte aus der Passionsblume besitzen beruhigende und anxiolytische Effekte und werden bei nervöser Unruhe, leichten Einschlafstörungen und nervös bedingten gastrointestinalen Symptomen eingesetzt. Um die beruhigende Wirkung zu potenzieren, findet man sie häufig in Verbindung mit anderen Phytotherapeutika, wie zum Beispiel Baldrian. Da im Gegensatz zu vielen Psychopharmaka keine muskelrelaxierenden Effekte beobachtet wurden, ist die Passionsblume ein Beruhigungsmittel, das sich vor allem tagsüber gut verwenden lässt, weil es nicht zu einer Beeinträchtigung der Alltagstauglichkeit führt. Die beruhigenden und angsthemmenden Eigenschaften beruhen auf einer Inhibierung der Bindung des Botenstoffs 3H-GABA am GABA-Rezeptor im Nervensystem. Die beste Wirksamkeit lässt sich mit Extrakten aus den Blättern erreichen. Welche Inhaltsstoffe dafür relevant sind, ist bisher noch unklar. Vermutlich ist die Hauptwirkung den Flavonoiden zu verdanken. Die Ursprungsheimat der Passionsblumen sind die tropischen Regenwälder Mittel- und Südamerikas. Weltweit sind mehr als 400 Arten bekannt, einige davon tragen essbare Früchte. Für den Handel bedeutsam ist nur die Maracuja, die Frucht von Passiflora edulis. Auch Maracujasaft soll übrigens ausgleichend und entspannend wirken. Historie Die Passionsblume ist eine relativ alte Heilpflanze. Die Azteken setzten sie bei Harnverhalt, Frakturen und Prellungen ein, wie Aufzeichnungen aus dem Jahre 1552 zeigen. Schon im 17. Jahrhundert registrierten Mönche und Ärzte, die mit den spanischen Eroberern nach Amerika gelangten, wie die Indianer die Pflanze nutzten. 1649 schrieb der Arzt Francisco Hernández in seinem Reisebericht, dass das Gewächs bei Schlaflosigkeit, Schmerzen und Appetitlosigkeit gute Dienste leistet und ein ausgezeichnetes Mittel gegen Toxine und Melancholie sei. Mediziner in Nordamerika attestierten der Passionsblume Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem einen lindernden Einfluss bei Krämpfen und Epilepsie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts 38 war die Passionsblume als Heilpflanze bei nervösen Unruhezuständen und Einschlafstörungen auch in Europa bekannt. Name Passiflora incarnata gehört zur Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae). Der Gattungsname Passiflora geht auf europäische Missionare in Südamerika zurück. Sie leiteten ihn vom lateinischen passio (Leiden) und flos (Blume) ab, und zwar aufgrund der symbolhaften Struktur der wunderschönen Blüte, die Ähnlichkeit mit den Folterwerkzeugen an Christus hat. Die drei Narben stehen für die Nägel, der Fadenkranz soll die Dornenkrone darstellen, der gestielte Fruchtknoten den Kelch, die fünf Staubblätter die Wundmale, die Laubblätter die Lanze, die Ranken die Geißeln, und die weiße Farbe gilt als Sinnbild für die Unschuld des Erlösers. Botanik Die bei uns als Zierpflanze sehr beliebte mehrjährige Passionsblume bildet lange, dünne, rankende Stängel aus (bis zehn Meter) mit tief dreilappigen, wechselständig angeordneten, bis 15 Zentimeter langen Blättern. Die circa acht Zentimeter großen, gestielten, dekorativen, weißen und violetten Blüten besitzen fünf Staubgefäße und drei verwachsene Narbengriffel. Die Pflanze blüht von Mai bis Juli. Die Frucht ist eine ovale, blass-orangefarbene Beere mit vielen Samen und wohlschmeckendem Fruchtfleisch. Drogen (verwendete Pflanzenteile) Arzneilich verwendet wird das Kraut der fleischfarbenen Passionsblume (Passiflorae herba). Zur Gewinnung der Teedroge wird das Kraut zur Blütezeit gesammelt und schonend getrocknet. Inhaltsstoffe Flavonoide (C-Glykoside von Vitexin, Isovitexin, Apigenin und Luteolin), autorin Heike Lück-Knobloch Heilpraktikerin in Ratingen γ-Pyronderivate (Maltol und Ethylmaltol), Polyacetylen (Passicol), cyanogenes Glykosid (Gynocardin), ätherisches Öl in Spuren. Entgegen früheren Ergebnissen konnte das Vorkommen von Harman-Alkaloiden (3-Carbolinalkaloide, die die Monoaminooxidase (MAO) hemmen und an Serotonin-Rezeptoren binden) in neuen Analysen anhand empfindlicher HPLC-Methoden nicht verifiziert werden. Da Maltol, dem zentral dämpfende Effekte zugeschrieben werden, in der Droge nur in Spuren vorhanden ist, kommt es ebenfalls nicht als Wirkstoff in Frage. Ein indisches Forscherteam informierte in mehreren Veröffentlichungen über ein trisubstituiertes Benzoflavon, das sich nach Fraktionierung eines methanolischen Extraktes von Passiflora incarnata isolieren ließ und in vivo anxiolytische Eigenschaften entfaltete. Weitere Tierversuche wiesen auf einen potenziellen Effekt des Benzoflavons bei der Entwöhnung von Suchtmitteln wie Morphin, Nicotin, Cannabis, Alkohol und Benzodiazepinen hin (Krenn 2006). Die komplette Struktur dieses Benzoflavonabkömmlings ist jedoch noch nicht veröffentlicht. Eine phytochemische Analyse des Passifloraextraktes KY705P anhand des Fraktionierungsprotokolls der indischen Forschergruppe erfolgte an der Universität Wien, um die Substanz noch besser zu spezifizieren. Dabei zeigte sich, dass keine der dabei gewonnenen drei Fraktionen Butanol, Petrolether und Chloroform sowie auch die Restfraktion nicht das beschriebene Benzoflavonderivat enthielt. Daher kommt auch das Benzoflavon als wirksamkeitsbestimmende Substanz von Passiflora incarnata nicht in Betracht. Untersuchungsresultate deuten darauf hin, dass das wirksamkeitsbestimmende Prinzip vermutlich in der Chloroformfraktion und in geringerem Ausmaß auch in der Butanolfraktion enthalten sein könnte. Weitere Untersuchungen sind auf jeden Fall erforderlich, um die Frage nach dem wirksamkeitsbestimmenden Stoff definitiv beantworten zu können. Anwendung Der Gebrauch von Passiflorae herba basiert auf volksmedizinischen Erfahrungen in Bra1 | 2012 wir. Heilpflanzen Foto: Shutterstock Die Frucht der Passionspflanze ist eine Beere mit vielen Samen und wohlschmeckendem Fruchtfleisch. silien und Nordamerika und soll bei Schlaflosigkeit, nervlich bedingter Überreizung, Depressionen und Hysterie hilfreich sein. Im angelsächsischen Sprachraum werden neben Schlaflosigkeit und Hysterie, Neuralgie, nervöse Tachycardie und spastisches Asthma als Indikationen genannt. In Frankreich setzt man die Heilpflanze traditionell bei funktionellen Herzbeschwerden sowie zur symptomatischen Therapie nervöser Beschwerden von Erwachsenen und Kindern ein. Phytotherapeutisch hat die Passionsblume eine Mittelstellung inne zwischen dem ebenfalls C-Flavonglykoside enthaltenden Weißdorn und den pflanzlichen Sedativa, wie zum Beispiel Baldrian. In Tees und phytotherapeutischen Zubereitungen wird die Passionsblume häufig mit anderen Heilpflanzen zusammen verarbeitet. Es liegen Monographien für fixe Kombinationen mit Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Passionsblumenkraut sowie mit Passionsblumenkraut, Baldrianwurzel und Melissenblättem vor. Anwendungsgebiete sind nervös bedingte Einschlafstörungen und Unruhezustände. Klinische Studien erbrachten für Verbindungen mit Baldrianwurzel (mit oder ohne Hopfenzapfen) eine gute Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren nervös bedingten Ein- und Durchschlafstörungen. Aufgrund der guten Datenlage ist die Dreierkombination auch für Kinder ab drei Jahren zugelassen. Eine Beobachtungsstudie weist darauf hin, dass die Zusammensetzung aus Baldrian, Hopfen und Passionsblume bei der Therapieumstellung von Benzodiazepinen bei Patienten mit nicht organisch bedingten Dyssomnien nützlich sein kann, da sich bei ihnen sowohl die Schlafqualität als auch die Tagebefindlichkeit wesentlich verbesserten. Die Kommission E verfasste für die Passionsblume eine Monografie mit der Heilanzeige nervöse Unruhezustände, in der ESCOP-Monografie werden zudem Einschlafstörungen genannt, in der Schweiz und Frankreich werden auch leichte nervöse Herzbeschwerden als Indikation erwähnt. Anxiolytische Wirkungen Mehrere In-vivo-Untersuchungen deuten darauf hin, dass Passionsblumenkraut angst- wir. 1 | 2012 „Die Passionsblume ist ein Beruhigungsmittel, das sich vor allem tagsüber gut verwenden lässt, weil es nicht zu einer Beeinträchtigung der Alltagstauglichkeit führt.“ Heike Lück-Knobloch lösend wirkt. Dies zeigt sich auch in klinischen Studien. In zwei Pilotstudien wurden das anxiolytische Leistungsvermögen der Passionsblume anhand der Hamilton-Skala dem von Benzodiazepinen gegenübergestellt: An der Studie von Akhondzadeh und Kollegen nahmen 36 Patienten mit generalisierten Angststörungen teil, die entweder Passionsblumenextrakt oder Oxazepam bekamen und 28 Tage beobachtet wurden. Während der Effekt von Oxazepam in den ersten Tagen stärker war, gab es ab dem siebten Tag keine signifikanten Unterschiede mehr. In der Untersuchung von Annseau und Kollegen entfaltete Passionsblumenextrakt im Vergleich zu diversen Benzodiazepinen gute anxiolytische Eigenschaften, ohne dabei jedoch muskelrelaxierend und stark sedierend zu sein. Ein ähnliches Nutzen-Risiko-Profil wies eine placebokontrollierte Studie mit 60 Patienten mit präoperativer Angstsymptomatik auf, in der die Prämedikation mit Passionsblumenextrakt signifikant die Angstsymptomatik verringerte, ohne dabei zu sedieren oder die psychomotorischen Funktionen negativ zu beeinflussen. Ein Tee aus Passionsblumenkraut ist besonders für Kinder bei Nervenschwäche, Schlafstörungen, Angst und Unruhe zu empfehlen. Hierfür wird ein Teelöffel Passionsblumenkraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen, fünf Minuten ziehen gelassen und danach abgeseiht. Kinder ab dem vierten Lebensjahr sollten zwei- bis dreimal täglich eine halbe bis dreiviertel Tasse trinken beziehungsweise eine bis zwei Tassen vor dem Schlafengehen. Erfahrungsmedizinische Anwendungsgebiete: Nervöse gastrointestinale Symptome, Krämpfe, nervöses Herzrasen beziehungsweise Herzrhythmusstörungen (funkti- 39 Heilpflanzen Die gestielten, dekorativen, weißen und violetten Blüten der Passionsblume besitzen fünfr Staubgefäße und drei verwachsene Narbengriffel. „Passiflora geht auf europäische Missionare in Südamerika zurück. Sie leiteten ihn vom lateinischen passio (Leiden) und flos (Blume) ab, und zwar aufgrund der symbolhaften Struktur der wunderschönen Blüte, die Ähnlichkeit mit den Folterwerkzeugen an Christus hat.“ Heike Lück-Knobloch onelle Herzbeschwerden), klimakterische Beschwerden, Depressionen, Hysterie, Neuralgie, spastisches Asthma (Extrakt aus der Fruchtschale), leichter Bluthochdruck, Erschöpfung, Hämorrhoiden (äußerliche Behandlung): Waschungen: 20 Gramm Droge 40 in 200 Gramm siedendes Wasser geben, filtrieren und nach der Abkühlung verwenden. Homöopathie Passiflora incarnata HAB 1; Passionsblume, die frischen, oberirdischen Pflanzenteile. In der Homöopathie verwendet man „Passiflora“ als Urtinktur oder niedere Potenz D1 und D2. Anwendungsgebiete: Erkrankungen des Zentralnervensystems, Schlafstörungen, Unruhezustände, Krampfleiden, Schmerzen, Rheuma. Man gibt drei Stun1 | 2012 wir. Heilpflanzen den vor und zusätzlich direkt vor dem Schlafengehen fünf bis 20 Tropfen. Eine gute Alternative zu stärkeren Hypnotika ist auch folgendes Rezept: 30 Gramm Passiflora Urtinktur, 30 Gramm Baldriantinktur, fünf Gramm Pomeranzentinktur Bei Einschlafschwierigkeiten eine Stunde vor dem Schlafengehen einen Teelöffel der Mixtur in Wasser einnehmen. Fazit Schlafstörungen, Unruhezustände und Ängste sind oft die Konsequenz von beruflicher oder persönlicher Überforderung und heutzutage nicht selten. Sowohl die Erfahrungen in der Selbstmedikation als auch aktuelle Forschungsresultate deuten darauf hin, dass die Passionsblume eine vielversprechende Therapieoption bei diesen „modernen Leiden“ ist, was die Bedeutung ihres Namens (lat. passio = Leiden) in ein ganz neues Licht setzt. Empfehlenswerte Präparate Foto: Shutterstock Passionsblumenkraut kbA geschnitten, Fa. Kräuter Schulte; Hoggar Balance Tabletten, Fa. Stada; Kytta-Sedativum Tabletten, Fa. Merck; Pascoflair 425 Milligramm Tabletten, Fa. Pascoe; Passionsblume-Kräutertabletten, Fa. Dr. Dünner; Passiflora Curarina Tropfen, Fa. Harras-Curarina; Passiflora incarnata D1 Flüssige Verdünnung, Fa. Weleda; Passiflora incarnata Urtinktur, Fa. Alcea. Quellen: Christof Jänicke, Dr. Jörg Grünwald, Thomas Brendler, alle Berlin: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2003; Volker Fintelmann,Rudolf Fritz Weiss: Lehrbuch Phytotherapie, 12. Auflage, 2009, Hippokrates Verlag, Stuttgart; www.pflanzenforschung.de/node/1074; www.awl.ch/heilpflanzen/passiflora_incarnata/ index/htm; http://www.phytodoc.de/heilpflanze/passionsblumefleischfarbene/aussehen-herkunft/; www.pharmazeutische-zeitung.de/index. php?id=35717&type=0; www.apotheke-sommer.de/Kraeutergarten/passionsblume.htm; www.pharmazie.uni-frankfurt.de/Neuer_Sencken- wir. 1 | 2012 bergischer_Arzneipflanzengarten/Nerven/Passiflor; www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Passionsblumenkraut.html; Anagnostou S., Staiger C.: Passiflora – Jahrhundertealte Tradition und moderne Pharmazie. 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Cava inferior >die Cisterna Chyli >der Truncus sympathikus >die Aorta abdominalis >die Pankreas >das Duodenum ascendens >das Duodenum horizontalis >das Duodenum descendens Die extraperitonealen Organe Faszialer Test – „das Lokal Listening“ – im Bereich des Peritoneum. Die abdominale Kavität wird kranial vom Zwerchfell begrenzt. Das Becken mit dem Perineum und Pelvis begrenzt die abdominale Kavität von kaudal. Die Lendenwirbelsäule mit ihrer lumbalen Muskulatur sowie den unteren Rippen stellt die posteriore Begrenzung der abdominalen Kavität dar. Im abdominalen Raum befinden sich drei Gruppen von Organen: >die retroperitonealen Organe >die extraperitonealen Organe >die intraperitonealen Organe Die Gesamtheit der abdominalen Organe wird dabei durch das Diaphragma thorakolumbalis ständig, insbesondere bei verstärkter Einatmung, unter Druck gesetzt und beeinflusst. Dabei unterliegt der abdominale Raum den Gesetzmäßigkeiten des Zwerchfells und der thorakalen Kavität und seiner Organe. Fehlende Mobilität der abdominalen Organe andererseits schränkt umgekehrt die Beweg- 42 lichkeit des Zwerchfells und der thorakalen Organe ein. Die retroperitonealen Organe Die Organe liegen hinter dem parietalen Peritoneum und vor der lumbalen Wirbelsäule und ihrer Muskulatur. Die dort liegenden Organe werden mittels dem intrakavitären Druck der Organe und dem Turgoreffekt der anderen Organe sowie durch die muskuläre Spannung an ihrer Stelle gehalten. Sie unterliegen dabei den Veränderungen, die im tho- autor Gerhard Valerius Heilpraktiker und Osteopath. Der Autor ist Lehrbeauftragter des Berufs- und Fachverbands Freie Heilpraktiker e. V. Diese Organe liegen kaudal vom parietalen Peritoneum. Die Organe des kleinen Beckens haben eine nach oben gerichtete Kuppelform. Sie werden durch die im abdominalen und thorakalen Raum stattfindenden Einflüsse und Veränderungen stark beeinflusst. Folgende Organe liegen im extraperitonealen Raum: >der Uterus >die Blase >die Prostata >das Rectum Die intraperitonealen Organe Die Gesamtheit der peritonealen Organe wird durch das Peritoneum eingeschlossen, das in seiner Form schwer dehnbar, sondern nur verformbar ist. In der Serosa des Peritoneums befindet sich eine Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass die peritonealen Organe nicht miteinander verkleben. Die Organe selbst werden durch den intrakavitären Druck des eigenen Organs sowie durch den Turgoreffekt der anderen Organe an Ort und Stelle gehalten. Zu den intraperitonealen Organen zählen: 1 | 2012 wir. Osteopathie >die Leber und Galle >die Milz und der Magen >das Duodenum Transversum >das Jejenum und Ileum >der Colon ascendens (sekundär retroperitoneal) >der Colon descendens (sekundär retroperitoneal) >der Colon transversus >das Colon sigmoideus >das Colon caecum (mit dem Appendix) >die Ovaren >die Tuben (Eileiter) >die Excavatio vesicouterina >die Excavatio rectouterina (der DouglasRaum, tiefster Punkt im Peritoneum) Das Peritoneum Fotos: Gerhard Valerius (6) Das Peritoneum besteht aus Blättern: 1.dem äußeren parietalen Peritoneum 2.dem inneren, dem Organ aufliegenden „viszeralen Peritoneum“ Das parietale Peritoneum ist sehr dünn, hat Gefäße und Nerven, Gleitflächen zu den retro- und extraperitonealen Organen und wirkt immunologisch (insbesondere durch Makrophagen). Es aktiviert ein Hormon – „das VIP“ –, was für eine bessere Durchblutung sorgt und durch Endo- und Exotoxine und Zytokine angeregt wird. Das parietale Peritoneum besteht aus zwei Schichten: Die Innenfläche wird von einem Plattenepithelgewebe gebildet, der Mesotheliumschicht, die Kontakt zum viszeralen Peritoneum hat. Die Außenfläche des parietalen Peritoneum besteht aus elastischen und kollagenen Fasern. Das iszerale Peritoneum erzeugt Phospholipide, was für die Regeneration von kollagenen Fasern im Bindegewebe wichtig ist. Es bietet Gleitfläche zu den Organen, aktiviert Sphinogomyelin, ein Hormon, was das Gewebe verformt, und Thromboplastin, welches eine aufbauende und ausgleichende Aufgabe auf das Gewebe hat. Mikroskopischer Aufbau des Peritoneums >Es hat eine leicht gelbe Farbe. Es besteht aus >einer Mesotheliumschicht, >einer Basalmembranschicht, >Bindegewebe mit seinen Bestandteilen, den Strukturglykoproteinen und den Gly- wir. 1 | 2012 kosaminoglykanen, >Wasser sowie >Zellen mit Fibrozyten, Lipozyten, Mastozyten, Monozyten und Lymphozyten. Die Mesotheliumschicht hat Haare, die messen und wahrnehmen. Die Organe haben keinen Kontakt zum Mesothelium. Weitere Strukturen, die zum parietalen Peritoneum gehören, sind: >das Ligament Teres Hepaticum >das Ligament Umbikalius mediale >der Urachus Sie sind aus Blutgefäßen entstanden und haben sich in der embryonalen Phase zu kollagenen Fasern entwickelt. Das Peritoneum unterliegt einer rhythmischen Regeneration. Die Zellen des parietalen Peritoneum werden nach 300 Tagen neu aufgebaut. Die Zellen des viszeralen Peritoneum werden schon nach 150 Tagen neu aufgebaut. Das anteriore parietale Peritoneum ist dünner als das posteriore, parietale Peritoneum. Der Grund ist, dass das posteriore, parietale Peritoneum mit der Faszie nach Toldt und der Faszie nach Treitz im Bereich des Mesentrium des Duodenums eine dreifache Überlappung bildet. Insgesamt ist das Duodenum nach posterior mit drei Blättern verbunden. Von innen nach außen: 1.posteriore, parietale Peritoneum 2.Faszie nach Toldt 3.Faszie nach Treitz Dadurch entsteht eine circa 3–4 cm starke posteriore Bindegewebsstruktur. Das Peritoneum und seine embryonale Entwicklung Ektoderm, das äußere Keimblatt, und Entoderm, das innere Keimblatt, entwickeln sich nach der Befruchtung in der ersten bis zweiten Woche. In der zweiten Woche entsteht dann das mittlere Keimblatt, das Mesoderm, woraus später dann Bindegewebe, Knorpel, Knochen und viele weitere Strukturen entstehen. Als das erste Bindegewebe entsteht das Peritoneum. Aus der Anlage des Peritoneums entstehen die Gliedmaßknospen und Thoraxknospen. Das Peritoneum ist also die Ur-Faszie für alle Faszien des gesamten Körpers. Bei osteopathischen Therapien zur Behandlung der Extremitäten, des Brustkorbes oder des Kraniums wird aus diesem Grund das Peritoneum immer in die Therapie mit einbezogen. Fasziale Behandlungstechnik für die linke Niere. Motilitätstechnik für den Uterus. Behandlung für den Recessus und Bursa omentalis. Behandlung des Recessus retrosigmoidalis. Behandlung der peritonealen Tasche. 43 Psychotherapie prozessorientierte komaarbeit Raum geben für eine vertiefende Begegnung Prozessorientierte Komaarbeit nach Arnold Mindell ist eine Methode zur Kontaktaufnahme, Begleitung und Kommunikation von Menschen im Koma, Wachkoma, minimalen Bewusstseinszustand und anderen zurückgezogenen Zuständen. Prozessorientierte Komaarbeit ist eine Erweiterung der von Arnold Mindell in den 1970erJahren entwickelten Prozessorientierten Psychologie, kurz Prozessarbeit genannt. Annahmen der Prozessorientierten Komaarbeit Nach Arnold (1989) und Amy Mindell (2000) befinden sich Menschen im Koma – auch unter künstlicher Beatmung und Sedierung – nicht in einem Zustand ohne Wahrnehmung oder Bewusstsein, sondern in einem mitunter stark veränderten Bewusstseinszustand. Ihr Potenzial für Bewusstheit und der Hörsinn existieren, solange das Herz noch schlägt. 44 Menschen im Koma werden nicht nur als körperlich krank und hilfebedürftig angesehen, sondern gehen – wie die Arbeit mit Komapatienten immer wieder zeigt – auch durch für ihr Leben wichtige Erfahrungen und Prozesse hindurch, die nach größerer Bewusstheit und Vollendung streben. Selbst in solch zurückgezogenen und veränderten Bewusstseinszuständen können Menschen, wenn auch teils minimal, ihre Sinne gebrauchen, um sich selbst und ihre Umwelt wahrzunehmen. Jegliche, auch minimale, vermeintlich zufällig auftauchende Signale des Patienten, seien es kleinste Bewegungen, Muskelreaktionen, Atemgeräusche oder Veränderungen der Hautfarbe, werden als poten- ziell bedeutsam und als möglicher Ausdruck einer nach Bewusstsein strebenden Erfahrung gesehen. Diese Signale können zur Kontaktaufnahme, Begleitung und Kommunikation genutzt werden. Da Bewusstseinsprozesse in enger Verbindung zu körperlichen Prozessen stehen, kann Prozessorientierte Komaarbeit auch zur Rehabilitation beitragen. Menschen im Koma bedürfen neben der grundlegenden medizinischen und pflegerischen Versorgung auch einer menschlichen, psychologischen oder auch spirituellen Unterstützung und Begleitung. Ziele der Prozessorientierten Komaarbeit Prozessorientierte Komaarbeit zielt nicht in erster Linie darauf, Menschen aus dem Koma zu erwecken, wenngleich dies manchmal geschieht, sondern vorrangig darauf sie zu ermutigen, ihren eigenen Erfahrungen zu vertrauen, sie in der Wahrnehmung ihrer selbst und der Umwelt zu unterstützen. Es geht 1 | 2012 wir. Psychotherapie Prozessorientierte Komaarbeit zielt vorrangig darauf ab, Komapatienten zu ermutigen, ihren eigenen Erfahrungen zu vertrauen, sie in der Wahrnehmung ihrer selbst und der Umwelt zu unterstützen. darum, Kontakt herzustellen, Kommunikation aufzubauen und dadurch intensive Begleitung zu ermöglichen. Es gilt die Teilhabe der Patienten am sozialen Miteinander zu fördern und sie soweit möglich in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Foto: Shutterstock, privat Grundlagen der Prozessorientierten Komaarbeit Für die Umsetzung der beschriebenen Ziele verfügt Prozessorientierte Psychologie im Allgemeinen und Komaarbeit im Speziellen über eine ausgereifte Theorie, erste Studien (Ammann, 2011) sowie einen großen Schatz an Methoden und in ihnen zum Ausdruck gebrachten Haltungen und Meta-Skills (Fühlqualitäten). Methoden Es existieren einerseits leicht erlernbare Methoden, die unmittelbar von Familienangehörigen und Freunden gelernt und angewendet werden können, und andererseits wir. 1 | 2012 komplexere, die von ausgebildeten Begleitern umgesetzt werden. Generell geht es darum, sich radikal auf den Menschen im Koma zu beziehen, in dem man sich auf den Weg zu ihm macht, seinen Signalen folgt und bemüht, sich auf seine Bewusstseinsebene und Atmosphäre einzustimmen. Eines der wichtigsten Konzepte der angewendeten Methoden beruht auf Verstärkung1 von Signalen. Eine erste allgemeine Form der Verstärkung besteht darin, dass selbst die kleinsten Signale als Träger von Informationen des Patienten vom Therapeuten achtsam wahrgenommen und willkommen geheißen werden. Sie werden aufgegriffen und dem Patienten verbal bestärkend rückgemeldet. Weiterhin kann es hilfreich sein, die Atmos phäre oder die in der Begegnung wahrgenommene Qualität in Worten, Bildern oder Tönen zum Ausdruck zu bringen und auf die Weise zu verstärken. Die wiederholte Unterstützung und Ermutigung, den Erfahrungen im Koma zu trauen und zu folgen, sind wesentlich. Spezifischere Ansätze in frühen Phasen können zum Beispiel das Einstimmen auf und das Sprechen im Atemrhythmus des Patienten oder das Verstärken von Körpersignalen oder -bewegungen durch sanftes Berühren, Mitbewegen oder auch leichten Widerstand sein. In fortgeschritteneren Entwicklungen kann unter Umständen auch eine beidseitige Kommunikation2 aufgebaut werden. Die Begleitung und die Verstärkung von Signalen folgen dabei sehr präzise dem vom Therapeuten wahrgenommenen Feedback des Patienten. Haltungen Mindestens ebenso wichtig wie die skizzierten Methoden sind die in ihnen verwirklichten und zum Ausdruck gebrachten Haltungen gegenüber dem Menschen im Koma. Gerade in solch veränderten Bewusstseinszuständen bedarf es mehr als sonst einer liebvoll achtsamen und wertschätzenden Haltung, die alle Bewusstseinszustände, Wirklichkeitsebenen und Lebensformen als gleich bedeutsam anerkennt. Sie nimmt somit den Menschen in seinem bloßen Sein an, unabhängig davon, wie sich dies äußert. Meta-Skills (Fühlqualitäten) wie zum Beispiel Feinfühligkeit, Neugier, Offenheit und willkommen heißen von Erfahrungen, Mitgefühl und Liebe verleihen den angewendeten Methoden eine besondere Wirkung. Fazit Prozessorientierte Komaarbeit nach Mindell ist nicht nur in Prozessen wie Koma, Wachkoma und minimalen Bewusstseinszuständen, sondern auch in anderen non-verbalen und veränderten Bewusstseinszuständen wie in Formen der Demenz, Delirium, Autismus oder in Sterbeprozessen hilfreich. Sie kann dazu beitragen, erlebte Isolation oder Hilflosigkeit seitens Patienten, Angehörigen oder Pflegenden erheblich zu vermindern und einer sich vertiefenden Begegnung Raum zu geben. Weitere ausführliche Informationen finden sie auf der Internetseite: www.PeterAmmann.de Fußnoten: 1 Verstärkung oder Amplifikation (von Signalen): Ursprünglich eine von C. G. Jung entwickelte Methode zur Erweiterung des Trauminhaltes durch Anreicherung und Ergänzung der Traumbilder. Später von Mindell auch auf andere Erfahrungen oder Wahrnehmungen wie zum Beispiel Körpersymptome oder Bewegungen erweitert. 2 gemeint ist eine binäre Kommunikation: Kommunikation, in der Nachrichten durch Sequenzen von genau zwei verschiedenen Zeichen (beispielsweise 1/0 oder ja/nein) übermittelt werden können. Im Zusammenhang mit Komaarbeit bedeutet dies, dass der Therapeut dem Komatösen Fragen stellt und dieser mit vorher vereinbarten Ja-/Nein-Signalen reagiert, in dem er zum Beispiel den kleinen Finger hebt bei „ja“ oder nicht bewegt bei „nein“. Literaturempfehlungen: Mindell, Arnold (1989): Schlüssel zum Erwachen: Sterbeerlebnisse und Beistand im Koma. Olten, Freiburg im Breisgau, Walter Mindell, Amy (2000): Koma – Ein Weg der Liebe. Ratgeber für Familie, Freunde und Helfer. Petersberg, Verlag Via Nova Ammann, Peter (2011): Reaching out to People in Comatose States – Contact and Communication. Norderstedt, Book-on-demand autor Peter Ammann, Diplom-Psychologe und Heilpraktiker, arbeitet seit über 20 Jahren in eigener Praxis in Wuppertal. 45 Hildegard-Medizin 46 1 | 2012 wir. Hildegard-Medizin bekömmliche ernährung Essen in ganzheitlicher Sichtweise Trotz aller Verwandtschaft mit anderen traditionellen Heilweisen findet man bei Hildegard von Bingen eine völlig eigenständige Heilkunde. In zweien ihrer heilkundlichen Werke hat sie sich auch mit der Ernährung und ihrer Auswirkung auf die Gesundheit auseinandergesetzt. Kräuter und Gewürze spielen in der ganzheitlichen Ernährungssichtweise von Hildegard von Bingen eine große Rolle. In der modernen Ernährungslehre werden wir vor allem über die verschiedenen Bestandteile der Nahrungsmittel wie zum Beispiel Brennwert, Eiweiß, Vitamine, Mineralien und so weiter informiert. Daraus stellt sich ein ernährungsbewusster Zeitgenosse seinen Speisezettel zusammen und hofft, sich ausgewogen zu ernähren. Dabei spielt es keine Rolle, welche anderen Wirkstoffe ein Nahrungsmittel besitzt, in welchem zum Beispiel das Vitamin C vorkommt. Nach Bekömmlichkeit oder gesundheitsfördernden Eigenschaften wird nicht gefragt. Viele Kinderärzte beobachten, dass sich in der Pfirsichzeit die Magen-Darmprobleme häufen. Manche Ärzte raten dann diesen Kindern, dieses Obst wegzulassen, andere wiederum geben ein Medikament gegen Magen-Darm-Störungen. Die Beispiele könnten beliebig fortgesetzt werden. Fotos: Shutterstock, privat Ungewohnte ganzheitliche Sichtweise wir. 1 | 2012 Sehr ungewohnt ist deshalb die ganzheitliche Sichtweise der heiligen Hildegard, die sich am ehesten noch mit den traditionellen Heilweisen anderer Kulturen vergleichen lässt, wie zum Beispiel mit Ayurveda, Traditioneller Chinesischer Medizin und afrikanischer Medizin. Gemeinsam mit diesen ist, dass die gewachsenen Organismen als Ganzes verwendet werden, das heißt es werden keine Extrakte gewonnen oder einzelne Wirkstoffe extrahiert. Bei Ayurveda gibt es eine ganze Reihe von erstaunlichen, grundlegenden Übereinstimmungen bei der Bewertung von Nahrungsmitteln, ihrer Verträglichkeit und der Art und Weise ihrer Zubereitung. In unserem Kulturkreis konnte sich keine traditionelle Medizin wie zum Beispiel die der heiligen Hildegard entwickeln und erhalten, da das alte Wissen (Hexen!) durch Renaissance und Aufklärung völlig verdrängt wurde. Erst in den letzten 30 Jahren wurde, vor allem durch die Pionierarbeit von Dr. med. Gottfried Hertzka, die Heilkunde Hildegards wieder größeren Bevölkerungskreisen bekannt. Von Äpfeln und Birnen Trotz aller Verwandtschaft mit anderen traditionellen Heilweisen finden wir bei Hil- autorin Hildegard Strickerschmidt Dipl.-Heilpädagogin, Ehrenpräsidentin der Internationalen Gesellschaft Hildegard von Bingen 47 Hildegard-Medizin degard eine völlig eigenständige Heilkunde, die nicht ausschließlich im christlichen Weltund Menschenbild begründet ist. Die Herkunft ihrer Erkenntnisse gibt Rätsel auf, und die Meinungsverschiedenheiten darüber sind noch lange nicht ausgeräumt. Ihre eigene Angabe besteht darin, dass sie von Gott die besondere Gabe der „inneren Schau“ erhalten hat, wodurch sie die „Wesensfeinheiten – subtilitas“ der verschiedenen Naturen der Geschöpfe erkennen, erspüren und empfinden konnte. Normalerweise ist es dem Menschen nicht möglich, das innere Wesen eines Geschöpfes, die ihm eigene, einmalige Natur zu erfassen. Als einfaches Beispiel will ich den Apfel und die Birne nennen. Beide Früchte beinhalten Vitamin C, Mineralstoffe und einige andere Bestandteile. Für einen ernährungsbewussten Zeitgenossen ist es gleich, ob er einen Apfel oder eine Birne isst. Was macht den Apfel zum Apfel und die Birne zur Birne? Worin sind sie ihrem Wesen nach verschieden? Wir können diese Frage nicht beantworten. Hildegard sagt, dass ein Apfel von einem gesunden Menschen ohne weiteres roh gegessen werden kann, aber er soll ein Stück Brot dazu verzehren, damit die Säfte aufgesaugt werden und keine Verdauungsbeschwerden verursachen. Birnen allerdings schaffen, roh gegessen, im Menschen eine Verschleimung und können Atembeschwerden verursachen. Gekochte Birnen dürfen aber von Kranken gegessen werden, belasten zwar den Organismus auch etwas, aktivieren aber die Selbstheilungskräfte und helfen dem Patienten, mit der Krankheit fertig zu werden. An diesem kleinen Beispiel wird ganz deutlich, wie fremd dem modernen Menschen die Erkenntnisse Hildegards sind und wie viel Widerstand sie dementsprechend hervorrufen. Wie wir sehen, sind die Angaben äußerst differenziert, denn es ist wohl einsichtig, dass ein Kranker nicht das Gleiche essen kann wie ein Gesunder. Es ist deshalb mehr als erstaunlich, wie ich es öfter hörte, wenn Ärzte nach einer schweren Krankheit zum Patienten sagen: Leben sie wie bisher! Die Ess- und Trinkgewohnheiten sind auch den Jahreszeiten anzugleichen, ebenso wie dem 48 Lebensalter und den Lebensgewohnheiten. Eine besondere Bedeutung haben in der Ernährungslehre Hildegards die Gewürze, auf die wir später zu sprechen kommen. Es ist müßig, über die Ernährung nach Hildegards Erkenntnissen zu diskutieren. Nach meiner Erfahrung zwingt oft ein starker Leidensdruck durch eine Krankheit den Menschen dazu, nach anderen Möglichkeiten der Hilfe Ausschau zu halten. Nur die Erfahrung am eigenen Leib ist überzeugend. Ich kenne viele Menschen, die sehr hilfreiche Erfahrungen machen durften und bei Hildegard geblieben sind. Wir selbst gehören auch dazu. Ernährung in zwei Werken Heute besitzen wir das heilkundliche Werk Hildegards, in dem die Ernährung integriert ist, in zwei Werken: >„Physica – Heilkraft der Natur“, erschienen im Christiana-Verlag, Stein am Rhein; >„Causae et Curae – Ursprung und Behandlung von Krankheiten“, Beuroner Kunstverlag. Die „Physica“ ist das Heilmittelbuch und „Causae et Curae“ das Buch für den Behandler. Hildegard beschreibt die Heilkräfte in Pflanzen, Tieren, Steinen, Mineralien und ihre Verwendung für die Ernährung und die Heilung verschiedenster Krankheiten. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig und manche Anwendungen überlesen wir am besten, bis das ganze Werk umfassender bearbeitet ist. Etwa 300 Rezepturen sind in der Praxis erprobt, auf die man sich auch beschränken sollte. Eine Fülle von medizinischer Sekundärliteratur ist heute auf dem Markt, und man tut gut daran, sich immer wieder an den Originalwerken zu orientieren. Für den medizinisch tätigen Behandler ist die Große Hildegard Apotheke von Dr. Hertzka/ Dr. Strehlow eine zuverlässige Quelle. Vorbeugende Gesundheitsfürsorge Hildegard bietet in der Tat eine wirksame Vorsorge an, die nicht erst bei Untersuchungen zur Feststellung von Krankheiten beginnt. Sie beschreibt bei vielen Nahrungs- mitteln, in welcher Weise sie der Gesunderhaltung dienen, die „Körpersäfte“ in Harmonie bringen und Krankheiten austreiben können. Immer ist der ganze Mensch gemeint mit den organischen Vorgängen, Gemütszuständen und seiner geistigen Einstellung. Die Ernährung soll immer eingebettet sein in eine vernünftige, maßvolle Lebensführung und Lebenseinstellung, wobei die geistige Ausrichtung auf Gott hin der alles tragende Grund ist. Im Folgenden sollen nun einige der gebräuchlichsten und am besten erprobten Nahrungsmittel besprochen werden. Dinkel, das beste Getreide Hildegard von Bingen schreibt: „Der Dinkel ist das beste Getreide, er ist warm und fett und kräftig und er ist bekömmlicher als alle anderen Getreidearten, und er bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen. Und wie auch immer die Menschen ihn essen, sei es in Brot oder in anderen Speisen, er ist gut und mild. Und wenn einer so krank ist, dass er vor Krankheit nicht essen kann, dann nimm die ganzen Körner des Dinkels und koche sie in Wasser (evtl. unter Beigabe von Butter oder Eidotter) und gib das dem Kranken zu essen und es heilt ihn innerlich wie eine gute und heilkräftige Salbe.“ (Physica, Cap. 1,5) Dinkel ist wirklich das bekömmlichste Getreide, wird von Kranken bestens vertragen, fördert die Heilung und stärkt die natürlichen Abwehrkräfte. „Er bereitet rechtes Fleisch und rechtes Blut“. Die stimmungsaufhellende und antidepressive Wirkung wurde bei der Analyse des Dinkel bestätigt, da er einen hohen Anteil an sogenannten „Neurotransmittern“ wie Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin besitzt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass er auch auf die Haut ausgleichend wirkt, zum Beispiel bei Neurodermitis und auch bei Haarausfall. „... Wenn ein Mensch vor Krankheit nichts essen kann ...“, deutet das auf Darmerkrankungen hin. Tatsächlich hilft eine Dinkel-Vollkornsuppe nur mit Wasser und Salz bei akuten Brechdurchfällen, und 1 | 2012 wir. Hildegard-Medizin „... die verschiedenen und edlen Kräuter, wie auch die Pulver und die aus edlen Pflanzen bereiteten Gewürze werden gesunden Menschen nichts nützen, wenn sie ordnungslos genommen werden.“ Hildegard von Bingen Foto: Shutterstock bei chronischen Darmleiden hat sich ein Brei aus Dinkelfeinmehl bewährt. Dinkel kann als Nahrungsmittel in verschiedener Form verwendet werden, als Vollkornmehl und Schrot, Kernotto (wie Reis zu verwenden), Grieß, Dinkelfeinmehl (ihm fehlt das Vitamin B1), Flocken, Dinkelkaffee, Dinkelbier. In der Küche kann Weizen problemlos durch Dinkel ersetzt werden, und Dinkelbrot ist sehr schmackhaft. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Dinkelmus, sogenanntes Habermus, am besten aus Dinkelvollkornmehl oder -grieß: Das Dinkelmehl einfach in Salzwasser einrühren, etwas quellen lassen und dann kurz aufkochen. Man kann Butter und Eigelb beigeben und mit Galgant, Bertram, Quendel und Kubebenpfeffer würzen. Es können auch Petersilie oder Bohnenkraut zugefügt werden. Wer es gern süß hat, gibt Himbeeroder Quittenmarmelade oder -gelee dazu und kocht einen Apfel und Weinbeeren mit. Es wärmt, kräftigt und sättigt für viele Stunden. Ich kenne Menschen, denen große Teile des Magens wegen Krebs entfernt wurden und die sich mit dem Dinkelmus sehr wohl fühlen. Dinkel ist einfach nur bekömmlich. Fenchel „Der Fenchel hat angenehme Wärme und ist weder von trockener noch kalter Natur. Wenn man ihn roh isst, schadet er dem Menschen wir. 1 | 2012 nicht. Wie auch immer er gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm eine angenehme Wärme und guten Schweiß. Und wer Fenchel oder seinen Samen täglich nüchtern isst, der vermindert im Organismus Fäulnisherde und Schleimstoffe, vertreibt schlechten Atem und macht die Augen klar. Er gibt ihm eine schöne Farbe, einen angenehmen Geruch und gute Verdauung“ (Physica, 1/66). Fenchel ist also als Gemüse zuträglich; Hildegard beschreibt auch bei ihm eine frohmachende Wirkung. Morgens nüchtern Fenchelsamen essen ist das beste Mittel, um sich gesund zu erhalten. Edelkastanie, Maroni „Was in diesem Baum ist und auch seine Frucht, ist sehr nützlich gegen jede Schwäche, die im Menschen ist“ (Physica, 3/12). Die Edelkastanie ist nach dem Dinkel das beste Nahrungsmittel mit vielseitigen heilenden Wirkungen, zum Beispiel bei Kopf- und Nervenschmerzen, Herzbeschwerden, Leber- und Milzbeschwerden und bei Gefäßkrankheiten. Die Anweisungen sind so umfangreich, dass hier nur der Hinweis genügen soll. Mandeln Mandeln sind im Gegensatz zu Nüssen, die auch Allergien auslösen können, absolut gesund. „... Wer ein leeres Gehirn hat und ein Gesicht von schlechter Farbe und daher Kopfweh hat, der esse oft die inneren Kerne, und es füllt das Gehirn und gibt ihm die richtige Farbe. Und wer lungenkrank ist und einen Schaden an der Leber hat, der esse diese Kerne oft“ (Physica, 3/10). Im Speiseplan gibt es viele Möglichkeiten, Mandeln zu verwenden. Man kann aber auch einfach tagsüber einige Kerne essen. Gewürze Wir finden bei Hildegard auch bei der Verwendung der Gewürze ungewohnte Hinweise, denn Gewürze sind bei ihr nicht in erster Linie zur Verfeinerung des Geschmacks bestimmt, sondern haben einen maßgeblichen Einfluss auf Gesundheit oder Krankheit. „Denn die verschiedenen und edlen Kräuter, wie auch die Pulver und die aus edlen Pflanzen bereiteten Gewürze werden gesunden Menschen nichts nützen, wenn sie ordnungslos genossen werden. Sie schaden ihnen vielmehr dadurch, dass sie ihr Blut austrocknen und ihr Fleisch mager werden lassen, weil sie in ihnen nicht die kranken Säfte vorfinden, an denen sie ihre Kräfte ausüben können ... Die Gewürze sollen mit der Nahrung oder gleich nach dem Essen genommen werden, weil sie den Menschen befähigen, die aufgenommene Nahrung zu verdauen. Bei bestimmten Krankheiten soll er edle, kräftig wirkende Kräuter oder ein kostbares Pulver nüchtern einnehmen ...“ (Causae et Curae). 49 Hildegard-Medizin Galgant – Pulver oder Tabletten Durch die Hildegard-Medizin wurde dieses scharfe Gewürz aus der Familie der IngwerGewächse weithin bekannt. Galgant ist gut bei Herzschmerzen, Kreislaufschwäche, Magenschmerzen, Sodbrennen und Blähungen. Er ist durchblutungsfördernd, krampflösend und entzündungshemmend. Eine gute Messerspitze voll Galgantpulver in heißem Wein mit Honig und Pelargonienpulvermischung hilft bei Grippe und Erkältungskrankheiten. Etwa dreimal täglich ein Teeglas voll warm trinken. Bei Fieber kann ein Teelöffel Galgant-Pulver in lauwarmes Wasser gegeben werden. Es ist eine Medizin, die ja nicht gut schmecken muss (Physica, 1/13). Bertrampulver – anthenis pyretrum Bertrampulver kann als tägliches Gewürz an sämtliche Speisen gegeben werden, sowohl zum Mitkochen als auch an Salate. „Für einen gesunden Menschen ist er gut zu essen, weil er die Fäulnis in ihm mindert und das gute Blut in ihm vermehrt und einen klaren Verstand im Menschen bereitet. Aber auch den Kranken, der schon fast in seinem Körper gestorben ist, bringt er wieder zu Kräften, und im Menschen schickt er nichts unverdaut hinaus, sondern bereitet ihm eine gute Verdauung. Häufig genossen bereitet er reine Säfte im Menschen und macht seine Augen klar. Er ist nützlich und gut sowohl für den gesunden als auch für den kranken Menschen. Denn wenn ein Mensch ihn oft isst, vertreibt er von ihm die Krankheit und verhindert, dass er krank wird“ (Physica, Cap 1/18). Es gibt viele spezielle Zubereitungen mit Gewürzen und Kräutern. Sehr bekannt sind die sogenannten: „Nervenkekse“ Mit einer Gewürzmischung aus gleich viel Muskatnuss und Zimt und deutlich weniger 50 Nelken kann man Kekse oder (Gewürz-) Kuchen backen. „Sie dämpfen die Bitterkeit des Herzens und des Geistes, öffnen die stumpfen Sinne, machen den Geist fröhlich und mindern alle schädlichen Säfte und stärken das Gehirn“ (Physica, 1/21). Rezept: 20 Gramm Zimt, 20 Gramm Muskatnuss, 5 Gramm gemahlene Nelken auf ein Kilogramm Dinkelmehl geben. Daraus einen Mürbeteig oder – für Kuchen – einen Rührteig bereiten. Es können auch gemahlene Mandeln dazugegeben werden. Petersilien-Honigwein Petersilien-Honigwein gehört auch zu den Standard-Rezepturen. Er stärkt das Herz, hilft bei der Entwässerung und außerdem schmeckt er gut. Rezept: Ein Liter guten Weiß- oder Rotwein, 2 Esslöffel Weinessig und 8 bis 10 Stängel Petersilienkraut 5 Minuten kochen, 100 Gramm Honig beifügen, 10 Minuten köcheln lassen, durch ein Tuch abseihen, möglichst heiß in Flasche zurück füllen. Täglich 1 bis 3 Likörgläser trinken, je nach Befinden (Physica, 1/68). richtig zubereitet wurden. So steigen die schädlichen Säfte zur Milz auf und verwandeln sie zu einer schmerzhaften Geschwulst, weil sie durch kein Gewürz gemäßigt sind ... und machen sie wund und schmerzhaft“ (Causae et Curae). Die erste Mahlzeit am Morgen „Solange ein Mensch noch nüchtern ist, soll er zunächst ein Gericht zu sich nehmen, das aus Früchten und Mehl zubereitet ist, weil dies eine trockene Speise ist und dem Menschen gesunde Stärke verleiht . ... Alles Obst und alle Saft und Feuchtigkeit enthaltenden Dinge, wie zum Beispiel Kräuter, soll er bei seiner ersten Mahlzeit vermeiden, weil diese ihm Fäulnis und Schleim sowie Unruhe in den Säften bringen würden. Nachher, wenn er schon etwas gegessen hat, kann er sie genießen, und sie bringen ihm dann mehr Gesundheit als Schwäche.“ Als erstes soll der Mensch etwas Warmes essen oder trinken, weil der Magen nach der Nachtruhe noch kalt ist und nicht gut verdauen kann. Rohkost Zusammenfassend können wir Folgendes festhalten: Die weit verbreitete Meinung, dass Hildegard von Bingen von Rohkost abrät, muss differenziert betrachtet werden. Hier sollen nur einige wenige Aspekte besprochen werden. „Eine Speise, die einen triefenden Saft enthält, wie zum Beispiel Saft von Gartenkräutern und Saft von Obst, löst manchmal, wenn sie des öfteren ohne trockenes Brot gegessen wird, beim Menschen Kopfweh aus, das sich jedoch bald wieder legt, weil es durch einen schwachen Saft entsteht ... Wenn ein Mensch rohe Äpfel oder rohe Birnen oder rohes Gemüse oder andere rohe Speisen zu sich genommen hat, die weder auf dem Feuer noch mit irgend einem Gewürz, nämlich Salz oder Essig, zubereitet und abgeschreckt wurden, können sie in seinem Magen nicht leicht durchgekocht werden, weil sie vorher nicht >Man soll nicht häufig Rohes essen, weil es schwer verdaulich ist, somit den Verdauungsapparat belastet, Kopfschmerzen verursachen und die Milz krank machen kann. Der Magen kann die Speisen nicht leicht „durchkochen“, was vor allem für Menschen mit „kaltem Magen“ gilt. >Gewürze machen die Speisen leichter verdaulich; sie „erschrecken“ die Speisen. >Als Salat zubereitet, sind rohe Speisen bekömmlicher, am besten, wenn man sie einige Zeit- etwa zwei bis drei Stunden – „beizt“, das heißt, in einer Beize aus Essig und Salz ziehen lässt. Das gilt vor allem für Zwiebeln. Dieses Zubereiten mit Gewürzen als Salat wird dem Zubereiten auf dem Feuer (Kochen) gleichgestellt. Die Gewürze „erschrecken“ die Speisen und machen sie leichter verdaulich. 1 | 2012 wir. Foto: Shutterstock Als Beispiel sollen hier auch zwei wichtige Gewürze aufgeführt werden: Hildegard-Medizin >Durch das gleichzeitige Essen von trockenem Brot werden die belastenden Säfte von rohem Obst oder Gemüse aufgesaugt. Das gute alte Schulfrühstück mit einem Apfel und Brot war deshalb gut und bekömmlich. >Hildegard beschreibt darüber hinaus einzelne Nahrungsmittel, die roh nicht gegessen werden sollen, wie zum Beispiel die Birnen. Andererseits sagt sie vom Lauch, der viele giftige Säfte enthält (Aliin), dass er von einem Gesunden roh gegessen werden kann, wenn er vorher drei Stunden gebeizt wird. Gekocht aber ist er noch schädlicher als roh, und ein Kranker darf ihn unter keinen Umständen essen. In den sehr umfangreichen Ernährungshinweisen beschreibt Hildegard bekömmliche und schädliche Nahrungsmittel, die sich nicht mit modernen Ernährungslehren decken. Wie wir gesehen haben, bezieht sie ihre Erkenntnisse aus einer anderen Erkenntnisebene als derjenigen, die uns normalerweise zugänglich ist. Es bleibt uns überlassen, sie einmal genauer anzuschauen und auf den Prüfstand unserer Erfahrung zu stellen. Literaturhinweis In jüngster Zeit ist ein Buch erschienen, das sowohl die geistigen Hintergründe als auch alle einschlägigen Texte aus der Physica zur Ernährung zusammenstellt. Im zweiten Teil finden sich Rezepte, die aus den Erkenntnissen Hildegards entwickelt wurden. Hildegard selbst hat nämlich keine Koch- oder Backrezepte geschrieben. Empfohlene Literatur Rezepte und Weisheiten nach Hildegard von Bingen Kochen für Leib und Seele Schwester Hiltrud Gutjahr, Pasquale Piccinno 208 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Maße: 17,6 x 24,5 cm, gebunden, Weltbild, ISBN-10: 3828914764 wir. 1 | 2012 „Hildegard sagt, dass ein Apfel von einem gesunden Menschen ohne weiteres roh gegessen werden kann, aber er soll ein Stück Brot dazu verzehren, damit die Säfte aufgesaugt werden und keine Verdauungsbeschwerden verursachen.“ Hildegard Strickerschmidt 51 Traditionelle Europäische Naturheilkunde auf den spuren alter lehrmeister (2. teil) Alte Rezepturen – neu entdeckt Unsere altvorderen Lehrmeister haben einen Schatz medizinischer Erfahrungen hinterlassen. Das eine oder andere lässt sich noch heute zum Wohle unserer Patienten anwenden. Die folgenden erprobten Rezepturen stammen unter anderem aus der Feder von Rudolf Breuß, Pater P. Thomas Häberle und Maria Treben. Die Hafer-Kur Der gute alte Hafer als Therapeutikum ist leider in Vergessenheit geraten. Hafer enthält sehr viele Eiweiße in optimaler Kombination und außer Mineralstoffen und Vitaminen zusätzlich Schleimstoffe, die den Verdauungstrakt schützen. Getreide hat auch einen hohen Gehalt an Protease-Hemmstoffen, die der Aktivierung vieler Virenarten und krebserregender Stoffe entgegenwirken. Haferkleie enthält besonders viele Ballaststoffe und senkt erhöhtes Cholesterin. Hafer, wie auch andere Getreidearten, ist Vitamin B-Lieferant, enthält Phytosterine, die anticarcinogen wirken, und entgiftende Flavonoide. Zwei Mal monatlich eine HafermüsliTageskur hilft der Abwehr, beim Aufbau von Muskeln, Organen und allen Muskelstrukturen. Der Cholesterinspiegel wird signifikant gesenkt, und auch die Hilfe beim Diabetes mellitus ist erstaunlich. Zu beachten ist, dass am „Hafertag“ die Aufnahme von Kohlenhydraten am Abend verboten ist. Damit unterstützt man die Insulin-Regulation für die Nacht-Fettverbrennung. 52 Leber und Schafsläuse Unsere Lehrmeister wussten sich der Natur zu bedienen. Bei Lebererkrankungen therapierte man sich mit lebenden Schafsläusen. Vom Schäfer gesammelte Läuse wurden in leere Medikamentenkapseln (in der Apotheke erhältlich) gesteckt und mit etwas Wasser oral eingenommen. Aus der Literatur geht hervor, dass drei Kapseln pro Tag mit Lebend-Läusen einen positiven Heilverlauf bei erkrankter Leber zeitigten. Es kostet nur etwas Überwindung. Olivenöl und Öltest (Häberle) Als Heilmittel im Altertum angewendet, von Pfarrer Kneipp empfohlen, hat kaltgepresstes Olivenöl gute Dienste am Kranken geleistet. Thomas Häberle berichtet über seine Erfahrungen mit dem Olivenöl: „Das Olivenöl wärmt und heilt. Bei allen rheumatischen Leiden helfen Einreibungen mit Olivenöl. Bei Ischiasnervenentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen soll man aber nicht massieren, sondern nur einreiben. Ich verwende das Olivenöl meist in Verbindung mit der Anwendung von Kohlblatt. Nachts wird das Kohlblatt aufgelegt, am Morgen folgen die Einreibungen mit Olivenöl. Das ist in allen jenen Fällen das Beste, wo tagsüber Kohlblattauflagen meist nicht in Frage kommen. Man kann mit Olivenöl den Öltest vornehmen. Reibt man nämlich Olivenöl ein und trocknet nachher mit einem rauen Tuch ab, so zeigen die kranken Stellen sofort eine starke Rötung. Zum Beispiel gibt das Olivenöl die Ausdehnung einer Lungenentzündung, einer Bronchitis oder auch eines einfachen Katharrs an. Kranke Nieren scheinen auf durch rote Flecken, und nicht selten zeigt sich die ganze Niere in ihrer Bohnenform. Bei Leiden der Wirbelsäule zeigt das Olivenöl augenblicklich die erkrankte Region an. Knochenrisse und Brüche werden als rote Striche genau gezeichnet sichtbar. Der Öltest kann also sehr wichtige Hinweise geben.“ Wer wagt, gewinnt! Herzmuskelschaden (Breuß) „Bei Herzmuskelschaden macht man acht Tage lang je ein Armbad (Herzbad). Man geht mit beiden Armen 20 Sekunden ins kalte Wasser (Armwanne) und bewegt dabei die Hände, wie sich ein Wasserrad dreht. Sogleich ohne abzutrocknen, beide Arme zehn Minuten lang nach vor- und rückwärts schwingen (der Patient steht aufrecht). Beide Arme gleichzeitig nach vorn und rückwärts bewegen. Anschließend sofort auf einen Stuhl setzen und beide Hände flach auf den Tisch legen. Durch ein solches „Armbad“ und das zehnminütige kräftige Schwingen beider Arme werden diese stark mit Blut überfüllt. Am Ende kann die Prozedur Schmerzen bereiten, besonders in der 10. Minute. Das Blut, welches man auf diese Weise vom Herzen fernhält, ist eine Erholung für den Kreislauf, als wäre man einen Monat im Sanatorium gewesen. Acht Tage lang gemacht, ist so viel wie acht Monate Sanatorium.“ Versuche bei Herzschwäche könnten hilfreich sein. 1 | 2012 wir. Fotos: Shutterstock, Spurbuch-Verlag, privat In Teil 2 seiner Vorstellung alter Rezepturen geht Peter O. Neumann unter anderem auf die Wirkung von Hafer, Schafsläusen und Olivenöl ein. Traditionelle Europäische Naturheilkunde buchbesprechung Es geht um Ihr Blut Linderung bei Gürtelrose Stellen Sie einen Absud her aus: • 25 g Eichenrinde, 10 g Frauenmantel, 20 g Hafer, 10 g Kamille, 25 g Salbei, 10 g Steinklee. Man setzt einen Liter kaltes Wasser mit vier Esslöffel gut vermischten Kräutern zu, bringt sie knapp zum Kochen, nimmt den Topf von der Hitze und lässt den Sud drei Minuten ziehen. Mit dem lauwarmen Absud betupft man behutsam tagsüber öfters die erkrankten Stellen. Die Kräuterrückstände legt man über Nacht, leicht angewärmt in einem Leinentüchlein, auf die Gürtelrose-Stellen. Sollte der Behandler die Möglichkeit haben, frische, fleischige Blätter der Hauswurzpflanze zu erhalten, kann der gewonnene Saft ebenfalls aufgetragen werden. autor Peter O. Neumann ist Heilpraktiker und Mitglied der Regionalleitung Düsseldorf wir. 1 | 2012 Herz- und Kreislauferkrankungen stehen an der Spitze der oft tödlich endenden Ereignisse. Jährlich sterben in Deutschland über 400.000 Menschen daran. Oft sind diese tragisch verlaufenden Erkrankungen Folge medizinischer Unsicherheit. Hier soll nun eine Informationslücke beim naturheilkundigen Behandler geschlossen werden. bel erklärt und die Wechselwirkung mit Statinen beschrieben. In dem Werk geht es um das Verständnis der Problementstehung sowie von Vermeidung grober Fehler am Patienten bei der Prophylaxe, Behandlung und auch im Notfall. Weiter befasst sich der Autor mit den diagnostischen Maßnahmen wie Dunkelfeld nach Prof. Dr. Günther Enderlein, Magnetresonanz etc. Im ersten Teil des Buches befasst sich der Autor mit dem Herzinfarkt-Geschehen aus schulmedizinischer Sicht und einer anderen Lesart der Naturheilkunde. Dabei spielt Strophanthin eine Schlüsselrolle. Ein Kapitel widmet sich der Strophanthin-Problematik (nach Dr. med. Bertold Kern, Prof. Manfred von Ardenne und RolfJürgen Petry). Ein fantastisches Herzmittel, das jedoch von der Pharmalobby an den Abgrund gedrängt wurde. Der Autor räumt mit tradierten Dingen auf, um neue Erkenntnisse klar hervorzuheben. Risikofaktoren wie Stress, Ernährung, Übersäuerung und andere werden unter die Lupe genommen und penibel analysiert. Weiter geht er auf die vielen, leider oft nicht sinnvoll angewendeten Untersuchungsmethoden ein. Ein Weniger wäre ein Mehr! Ein weiteres Kapitel widmet sich der Angina pectoris, wobei mit dem Mythos aufgeräumt wird, dass dieses Krankheitsbild mit Verkrampfung zwangsläufig zum Herzinfarkt führen muss. Hier ist jedoch Ruhe und die Gabe von Magnesium und Basensalzen indiziert. Ein großer Teil dieses Buches gibt dem naturheilkundlich arbeitenden Behandler Hinweise zur milden Alternativ-Medizin wie Verbesserung der Sauerstoffsituation, der Entgiftung durch Colon-Hydro-Therapie, Psychotherapie etc. Viele neue Ansätze zur Behandlung seiner Patienten findet der Leser unkompliziert dargestellt. Naturheilkunde soll zu den ursprünglichen Wurzeln zurückführen und dem Wohle des Menschen dienen. Eine Fundgrube zur Verhinderung von Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes. Medizin ist so einfach! Anleitung für effektiven Schutz Dem Autor geht es um das Verständnis der Problemerkennung bei Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes und eine Anleitung für einen effektiven Schutz. Der Leser erhält Informationen zur Ernährung, Vermeidung gravierender Fehler und Angaben über schützende Präparate zur Vorbeugung und Erklärungen zur Notfallbehandlung. Beim Problem mit dem Cholesterin wird der Wirkmechanismus plausi- Jean-Claude Alix: Es geht um Ihr Blut. Der Schlüssel für ein Leben ohne Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes. 228 Seiten, Kunstdruck, gebunden, ISBN 978-3-88778-299-3, Spurbuch-Verlag, Euro 24,00 53 Akupunkt-Massage apm nach penzel Der onkologische Patient Die APM (Akupunkt-Massage) nach Penzel kann auch als Behandlungsmethode bei TumorPatienten eingesetzt werden. Sämtliche Körper- und Organsysteme werden über das Meridiansystem und seine Verzweigungen bedarfsgerecht mit der Energiemenge versorgt, die für die jeweilige Funktion lebensnotwendig ist. Die Lebensenergie befindet sich beim Gesunden in einem harmonisch-dynamischen Fließgleichgewicht. Wird diese energetische Homöostase gestört, entstehen Befindlichkeitsstörungen, Schmerzen und Krankheitssymptome. Auch unkontrollierte Zellvermehrung, Gewebeveränderungen und tumoröse Erkrankungen sind aus energetisch-ganzheitlicher Sicht Ausdruck einer Energiefluss-Störung. Sowohl Energiemangel als auch ein Energieüberschuss kann zu Zellveränderungen führen. Sämtliche tumorösen Geschehen sind primär vom Facharzt abzuklären und werden üblicherweise operativ entfernt und medikamentös behandelt. Wünscht der Patient allerdings eine begleitende Therapie, dann kann die APM (Akupunkt-Massage) nach Penzel im Vorfeld der Operation, während der Bestrahlung und der Chemotherapie und in der Rekonvaleszenz mit viel Erfolg autorin Ingrid Uta Krause ist als APM-Therapeutin, Heilpraktikerin und Buchautorin tätig und veröffentlicht regelmäßig in Fachzeitschriften. Sie ist Referentin auf zahlreichen Kongressen und Lehrbeauftragte zum Themenkreis AkupunktMassage nach Penzel in den Sparten Human- und Veterinärmedizin. Sie unterrichtet in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. 54 zur Anwendung gebracht werden. APM vor dem operativen Eingriff Gutartige Tumore erfordern selten eine spontane Operation. Bei diesem Patienten wird in der APM-Praxis zusätzlich zur ärztlichen Diagnose der energetische Befund erstellt. Test mittels der Samt- und SeideStriche: Fragestellung: Welcher Meridian versorgt an der Körperoberfläche das Gebiet des Tumors? Mit leichtem Druck streicht man im Verlauf des Meridians über das betroffene Areal und registriert die Hautqualität in Energiefluss-Richtung und in die Gegenfluss-Richtung. Ein raues Hautgefühl in Energiefluss-Richtung weist auf einen Energiefülle-Zustand hin, sofern die „Gegenprobe“, die Tastung gegen die Energiefluss-Richtung, eine glatte Hautqualität ergibt. Analog dazu ist ein „seidiges“ Hautgefühl in Energiefluss-Richtung Ausdruck einer Energieleere, wenn sich in der Gegenfluss-Richtung die Haut wie Samt anfühlt (Abb.2). Therapie bei Gewebeveränderungen auf der Basis einer Energieleere (beispielsweise eine einseitige Brustzyste rechts): Man streicht mit einem Massagestäbchen entlang der Meridiane auf der betroffenen, energieleeren Körperseite, vom Anfangs- bis zum Endpunkt, bis sich auf der Haut eine klare rote Linie abzeichnet. Die Reihenfolge der zu behandelnden Meridiane ist im Energiestern vorgegeben (Abb. 1). Dieser sanft tonisierende Reiz bewirkt eine Energieverlagerung aus den Arealen des Körpers, die eine Energiefülle aufweisen, hin zur energetisch unterversorgten rechten Körperseite. Zusätzlich sollte der Patient täglich sämtliche Narben auf der betroffenen Körperseite und das Areal der Brustzyste mit der APM-Creme pflegen, um die Durchblutung und den Energiefluss anzuregen. Im Rahmen einer Behandlungsserie mit APM werden sämtliche Narben überprüft und gegebenenfalls gezielt behandelt. (Aus langjähriger Praxiserfahrung kann ich feststellen, dass Brustzysten häufig auf einem Energiemangel beruhen.) Nach der ärztlichen Diagnosestellung therapiert man möglichst zwei bis drei Mal pro Woche. Wenn sich bei der Kontrolluntersuchung herausstellt, dass sich die Zyste wesentlich verkleinert hat, besteht kein zwingender Grund zu einer Operation. Ist die Zystengröße unverändert oder hat sie sich vergrößert, dann sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Therapie bei einem EnergiefülleZustand: Bei einer gutartigen Geschwulstbildung kann durch den dadurch entstehenden permanenten Druck auf gesundes Gewebe ein energetischer Füllezustand entstehen. Über die sanfte Meridianmassage lässt sich die gestaute Energie in Energiefluss-Richtung ableiten (Abb. 3). Man ertastet mit der oben beschriebenen Technik das betroffene Areal und markiert die energetische Abgrenzung des Füllezustandes. Man tonisiert in Energiefluss-Richtung ab dieser Markierung den entsprechenden Meridian und entlastet dadurch das betroffene Gebiet. Zusätzlich ist es empfehlenswert, sämtliche Meridiane auf der nicht betroffenen Körperhälfte anzuregen, um über diese Energieverlagerung den energetischen Füllezustand abzubauen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Begleitende Behandlung nach Chemotherapie: Die Chemotherapie ist eine extreme Belastung für den gesamten Energiekreislauf. Der Körper zeigt dies durch Haarausfall, Schwächezustände, Übelkeit und Erbrechen. Wenn möglich, wird der Patient unmittelbar nach der Chemotherapie harmonisierend behandelt. Idealerweise sollte man sämtliche Meridiane auf beiden Körperseiten sanft tonisieren, um den ge1 | 2012 wir. Abbildungen: Ingrid Uta Krause; Foto: Privat Abb. 1: Energiestern Akupunkt-Massage in der Praxis samten Körper zu stärken. Diese Behandlung ist allerdings sehr zeitaufwendig. Einen ähnlichen harmonisierenden Effekt lässt sich über den sogenannten Kleinen Kreislauf erzielen. Hierbei streicht man mit dem APMMassagestäbchen entlang der beiden übergeordneten Meridiane, Konzeptionsgefäß (KG) und Gouverneurgefäß (GG), die einen regulativen Einfluss auf die 24 Körpermeridiane haben (Abb. 4). Ergänzend sollte man die Übergänge im Hand- und Fußbereich mit der APM-Creme massieren, um im Handbereich den Energiefluss der Yin- in die Yang-Meridiane bzw. am Fuß von den Yang- in die Yin-Meridiane zu verbessern (Abb. 5 und 6). Begleitende Behandlung nach Bestrahlung: Die lokale Bestrahlung nach einer Tumor-Operation erzeugt im bestrahlten Areal einen Energiefüllezustand. Um die Begleiterkrankungen und Symptome, die durch die Bestrahlung auftreten können, zu lindern, bieten sich die sanften Streichungen entlang der Meridiane an, die den Energiestau abfließen lassen. Beispielsweise sind nach einer Prostata-Operation und anschließender Bestrahlung die Meridiane Niere im Unterbauch und das KG betroffen. Man streicht mit dem Massagestäbchen in Energieflussrichtung ab Mitte Unterbauch entlang des KG und leitet die Energie auch in den Folgemeridian, das GG, ein. Der Nieren-Meridian wird bis zu seinem Endpunkt an der Unterkante des Sterno-clavicularGelenks gezogen, die Verbindung zum Folgemeridian Kreislauf-Sexus wird hergestellt und der Meridianverlauf sanft stimuliert, bis sich der lokale Füllezustand an der bestrahlten Stelle abgebaut hat. Üblicherweise kann der Patient bereits während der Behandlung eine Schmerzlinderung erfahren. glatt Aus energetischer Sicht sollte nach Ende der Chemo- und/oder Bestrahlungstherapie möglichst regelmäßig der gesamte Energiekreislauf sanft harmonisiert werden, um die Rekonvaleszenz zu verbessern und die durch die CA-Diagnose psychischen Belastungen zu vermindern. ende Streichung entlang der Meridiane ist sowohl eine nonverbale Psychotherapie als auch eine sehr effektive Behandlungsmethode, die auch beim Tumor-Patienten mit sehr viel Erfolg zur Anwendung gebracht werden kann. Die Akupunkt-Massage nach Penzel beinhaltet das gesamte Therapiespektrum der Nadelakupunktur, ohne die Haut des Patienten zu penetrieren. Die Be-HAND-lung steht immer im Vordergrund! Die wohltu- Literatur: Penzel, Willy: Spannungs-Ausgleich-Massage, Band 1 Penzel, Willy: Energielehre, Band 2 Köhls, Günter: So hilft mir die Akupunkt-Massage nach Penzel Kalbantner-Wernicke, Karin; Müller, Johannes: Handbuch Reflextherapie Abb. 3: Energieflussrichtung Abb. 4: Konzeptions- und Gouverneurgefäß Effektive Methode rau Energieflussrichtung Abb. 2: Tasttechnik Fülle Leere wir. 1 | 2012 Abb. 5 und 6: Übergänge Hand und Fuß 55 Anthroposophie pharmazeutische prozesse Heilmethoden mit Metallen tei l 1 Aus Sicht der anthroposophischen Therapierichtung wirken mineralische Arzneimittel, so auch Metalle wie Gold, über das geistige Wesensglied, über das Ich, auf den menschlichen Organismus. 56 1 | 2012 wir. Anthroposophie Fotos: Shutterstock (2), privat Heilpraktiker Werner Schmötzer befasst sich im ersten Teil seines Artikels zum Thema Pharmazeutische Prozesse unter anderem mit verschiedenen Wärmestufen bei der Behandlung von natürlichen Substanzen in der anthroposophischen Pharmazie und der bedeutsamen Rolle, die Metallen zukommt. Grundsätzliche Voraussetzung für ein Verstehen der hier dargestellten Zusammenhänge ist die Kenntnis der anthroposophischen Wesensgliederkunde wie auch die der funktionellen Dreigliederung im Sinne Rudolf Steiners. Diese Zusammenhänge wurden bereits in den Kapiteln zur Einführung in die anthroposophische Heilkunde dargestellt (Hefte März und Juni 2009). Die Rationalität der therapeutischen Ansätze ergibt sich ebenso aus den Aspekten des Wesensgliederwirkens wie auch aus den Zusammenhängen der funktionellen Dreigliederung. Rudolf Steiner hat für die anthroposophische Pharmazie angeregt, Substanzen der verschiedenen Naturreiche im Wesentlichen diversen Wärmestufen zu unterziehen, den sogenannten pharmazeutischen Prozessen. Dabei ist davon auszugehen, dass > ein Kaltauszug, Mazerat oder Perkolat, mehr oder weniger unspezifisch auf den gesamten Organismus wirkt: > eine Digestion, ein Auszug unter Rühren bei 37 Grad Celsius, auf Herz- und Kreislauf wirkt; >ein Infus, ein Aufguss – wobei die Droge mit kochendem Wasser übergossen wird und wenige Minuten ziehen muss –, auf drüsige Organe wirkt (Säftesekretion); >ein Dekokt, die Abkochung einer Droge (meist Wurzel), auf Verdauungsprozesse wirkt; >eine Destillation, ein Verdampfen und Kondensieren, auf „feinere StoffwechselProzesse“ wirkt; >eine Röstung gezielt auf die Verdauung und die Leber wirkt (Herauslösen aromatischer Substanzen, zum Beispiel Kaffee, Krustenbraten), Beispiel: Equisetum cum Sulfure tostum; wir. 1 | 2012 >eine Verkohlung gezielt auf die astralen Prozesse der Niere wirkt (Luft – Gasförmiges wird ausgetrieben), Beispiel: Carbo Betulae; >eine Veraschung gezielt auf LungenatmungsProzesse wirkt, Beispiel: Cinis Arnicae. Mit der Veraschung ist das Ende der Skala der Wärmeprozesse erreicht – mehr als Veraschen kann man eine Substanz nicht. Es bleiben mit der Asche die mineralischen Bestandteile zurück. Diese abgestuften Wärmeprozesse werden auch von anderen pharmazeutischen Herstellern angewandt. Ein Verdienst Rudolf Steiners, und somit allein typisch für die anthroposophische Therapierichtung, ist die Zuweisung eines Wirkbereiches in bestimmten Organgruppen für die einzelnen Wärmestufen. Anthroposophische Arzneimittelhersteller Wir kennen im Wesentlichen die zwei großen Arzneimittelhersteller, die eine sehr breite Palette von Arzneimitteln nach den Kriterien der anthroposophischen Therapierichtung herstellen. Das sind Wala und Weleda; die Firmen Helixor und Abnoba agieren nicht in der Breite, sie sind primär spezialisiert auf onkologisch wirksame Präparate. Die anthroposophische Pharmazie, wie sie beispielsweise bei Weleda gehandhabt wird, „dröselt“ gewissermaßen die alchemistischen Prozesse auf und wendet sie getrennt und gezielt an. Wala, Soluna und andere spagyrische Hersteller fügen die einzelnen Prozesse wieder zu einem Ganzen zusammen. Gesondert zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang noch die speziellen Verfahren der „vegetabilisierten Metalle“ und der Dreh-Prozess bei der Herstellung antitumoral wirkender Mittel, wie Mistel, Cetraria und Helleborus. Diese Verfahren sind gesondert beschrieben in meinem Buch „An- throposophische Naturheilpraxis“(1) in den Kapiteln 13 „Metalltherapie“ und 15 „Misteltherapie“. Evolutive Verwandtschaft In der anthroposophischen Therapie spielen die Metalle eine wesentliche Rolle. Die Anwendung erfolgt aus der Erkenntnis, dass die Metalle in einer engen evolutiven Verwandtschaft zum menschlichen Organismus stehen. Die Metalle, so Rudolf Steiner, sind kosmischer Herkunft, waren gewissermaßen dampfförmig, haben kondensiert, sich mit anderen Stoffen verbunden, sind oxidiert. Wir haben es heute in den meisten Fällen mit Erzen oder mit feinster Metallität beispielsweise in den Meeren zu tun. Diese Metalle sind Ergebnisse von Evolutions-Prozessen. Deswegen reden wir heute vom Saturn- oder Blei-Prozess, und der hat eine Beziehung zu Organen der Grenzziehung, wie Haut und Knochen – oder Beziehung zu Prozessen der Absonderung und Ausfällung, wie dies physiologischerweise beim Knochen der Fall ist, oder pathologischerweise bei der Arteriosklerose. Hier liegt mit der Grund, warum wir davon reden, dass Metalle, Planeten und Organ-Prozesse evolutiv miteinander verwandt sind. Die Metalle werden in der anthroposophischen Pharmazie häufig nochmals verdampft und wieder kondensiert, weil sie so dem Status nascendi am nächsten kommen und auf Organ-Prozesse als Heilmittel zu wirken vermögen. Anthroposophische Herstellungsprozesse Die Metalle werden in der anthroposophischen Therapierichtung folgenden pharmazeutischen Herstellungsprozessen unterworfen: Potenzieren im Festen wie im Flüssigen: Die Verreibung erfolgt bis etwa zur D6; in autor Werner Schmötzer, Heilpraktiker, Fachautor, Leiter des Archäus-Institut für Naturheilkunde 57 Anthroposophie Aurum metallicum – gediegenes Gold weiteren Potenzierungschritten kann dann auf ein flüssiges Medium übergegangen beziehungsweise Globuli benetzt werden. Spiegelherstellung: Flüssigkeitsspiegel – aus einer Metallsalzlösung werden durch Reduktion die Metalle ausgefällt. Destillieren: Die Metalle werden geschmolzen, in die Dampfphase überführt und anschließend wieder kondensiert. Vegetabilisierte Metalle: Aus dem Metall oder metallhaltigen Mineral wird eine potenzierte Lösung hergestellt und damit der Boden gedüngt, in den eine bestimmte Pflanze gesät wird. Hat die Pflanze geblüht, wird sie geerntet und kompostiert. Mit diesem Kompost wird im kommenden Frühjahr ein neues Beet gedüngt und die Pflanze wiederum darauf ausgesät. Im zweiten Jahr wird der Vorgang wiederholt. Erst im dritten Jahr wird aus der dann geernteten Pflanze das Heilmittel zubereitet. Eine Metall-Therapie stellt einen sehr tiefen Eingriff in das Wesensgliedergefüge des Menschen dar. Aus Sicht der anthroposophischen Therapierichtung wirken mineralische Arzneimittel, so auch die Metalle, über das geistige Wesensglied, über das Ich, auf den menschlichen Organismus. Um den Einstieg 58 in eine Metall-Therapie zumindest milder zu gestalten, hat Rudolf Steiner die Herstellung der „vegetabilisierten Metalle“ empfohlen. „Am Berg oben finden Sie ja das eigentliche harte Gestein, das eigentliche Mineral. Unten im Tal finden Sie eigentlich dasjenige, was schon vielfach durchschwemmt ist, was schon vielfach von den Flüssen abgetragen ist, was also ganz zerklüftet und zerstäubt ist. Am Berg oben ist natürlich auch dieses Zerklüftete und Zerstäubte als Boden, aber immer auch von ganz kleinen Bröselchen, Körnchen durchsetzt (...) von Quarz, Feldspat und so weiter (...) (...) Da nimmt die Pflanze in ihre Säfte die ganz kleinen Teile von diesen Steinen auf, und das macht sie zu Heilpflanzen. Aber die Pflanzen (...) sind ja die kostbarsten Homöopathen, denn die nehmen ganz kleine, winzige Teilchen auf von all diesen Gesteinen, die man sonst zerreibt, wenn man die Heilmittel macht! (...) Aber es ist deshalb durchaus richtig, dass auf den Bergen, auf den Alpen, die Kräuter viel mehr Heilwert haben als unten im Tal (...) Die Walderdbeere gedeiht ganz besonders da, wo Gesteine sind, die ein bisschen Eisen enthalten. Dieses Eisen geht in den Erdboden herein; das geht in die Erdbeere hinein, und von dem hat die Erdbeere ihren aromatischen Geruch.“ (Rudolf Steiner: Arbeiter-Vortrag vom 9. September 1924 – „Die Schöpfung der Welt und des Menschen“, 10. Vortrag; GA 354) Wie Metalle eine Beziehung zu den Planeten aufweisen, so weisen auch Pflanzen eine solche auf. Die Auswahl von Metall und Pflanze erfolgt nach ihrer Wesensbeziehung. Dies drückt sich entweder in der Fähigkeit der Pflanze aus, mit einem bestimmten Metall besonders umgehen zu können, zum Beispiel es besonders zu speichern (Brennessel), oder in der gleichen organspezifischen Wirkung von Pflanze und Metall, wie zum Beispiel Eisen und Chelidonium hinsichtlich der Gallentätigkeit. Durch die vegetabilisierten Metalle kann sowohl eine umfassendere wie auch organspezifischere Therapie durchgeführt werden, als dies mit den Einzelkomponenten allein möglich wäre. Durch das Metall wird der Patient in seiner individuellen Konstitution angesprochen, und durch die Vegetabilisierung kann diese Wirkung organspezifisch ausgerichtet werden. Die vegetabilsierten Metalle stehen daher oft am Beginn einer Therapie, die einer nachfolgenden reinen Metall-Therapie vorangeht. Vegetabilisiere Metall-Präparate Die bei den einzelnen Präparaten angegebenen Anwendungsgebiete haben nur beispielhaften Charakter. Insbesondere in der Pädiatrie und in der Heilpädagogik ergeben sich weitere Indikationen für diese Präparate. Diese vegetabilisierten Metall-Präparate werden von Weleda als Ampullenpräparate oder als Tropfen hergestellt. Die Reihenfolge der nun genannten Präparate ergibt sich analog derjenigen der potenzierten Metalle, also von Plumbum bis Argentum: Cichorium Plumbo cultum, Cichorium Stanno cultum, Chelidonium Ferro cultum, Urtica Ferro culta, Hypericum Auro cultum, Primula Auro culta, Chamomilla Cupro culta, Melissa Cupro culta, Tabacum Cupro cultum, Bryophyllum Mercurio cultum, Nasturtium Mercurio cultum, Bryophyllum Argento cultum, Thuja Argento culta. „Nehmen Sie also an, man versucht es mit mineralisch-metallischen Heilmitteln. Man 1 | 2012 wir. Anthroposophie Fotos: Schmötzer (2) , Shutterstock wird dann dasjenige, was man schon an der Wirkung des Pflanzlichen gelernt hat, ganz besonders leicht durchschauen können (...) Man wird sich sagen können: Es ist etwas mit dem Mineralischen vor sich gegangen, indem das Mineralische in den Pflanzenprozess hinein sich fortgesetzt hat. Und dasjenige, was da vor sich gegangen ist in der Mineralisierung und Durch-Vegetabilisierung, das ist ein Umformen der mineralischen Kräfte. Es ist ein Prozess, bei dem die Pflanze das Mineral zum Heilmittel umwandelt. Man kann aber dann noch weitergehen. Man kann nun dasjenige, was man da an der Pflanze selber nun schon gewonnen hat als ein Heilmittel, das kann man nun wiederum als eine Art Düngemittel verwenden und dann die Kraft noch verschärfen. Man wird da etwas bekommen, was die gewöhnliche physische Verreibung in einem wesentlichen Grade wirksamer macht (...), indem man gewissermaßen die Formung, die Zubereitung der Natur selber und den in der Natur wirkenden Kräften dadurch übergibt.“ (Rudolf Steiner aus dem 2. Mediziner-Kurs; 7. Vortrag) Wala fertigt, in ganz anderer Weise, auch Zubereitungen von Pflanzen, welche mittels Metallen rhythmisiert wurden. Man spricht in diesem Zusammenhang von „Pflanzenheilmitteln, die in der Gegenwart von Metallen rhythmisiert“ wurden. Dies sind beispielsweise: Prunuseisen Amp./Glob.; Levico comp. Amp./Glob.; Roseneisen Glob. und Roseneisen /Graphit Amp./Glob. Allen aufgeführten „pharmazeutischen Prozessen“ übergeordnet steht der Vorgang des Potenzierens (meist nicht bei vorausgegangenem Dreh-Prozess, zum Beispiel Mistel, Cetraria, Helleborus, ...). Literatur: Schmötzer, Werner: Anthroposophische Naturheilpraxis“. 1. Aufl. Bonn: Verlag Volksheilkunde, 2008 Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. 6. Aufl. Berg am Starnberger See: O.-Verlag, 1985 Klemt, Gertrud: Miasmatik nach Hahnemann. 1. Aufl. Bonn: Verlag Volksheilkunde, 2006 Weiteres auf www.werner-schmoetzer.de wir. 1 | 2012 Hypericum perfoliatum – ein Johanniskrautgewächs 59 Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V. Die Geschichte des Buches zur Colon-Hydro-Therapie Fast 20 Jahre ist das Buch zur Colon-Hydro-Therapie auf dem Markt. Ich schildere Ihnen in einem kurzen Abriss, welche Probleme, Ärger, Anfeindungen und Unannehmlichkeiten wir nach dem Erscheinen des Buches über uns ergehen lassen mussten. Nach der zehnten Behandlung verschlimmerte sich der Zustand. Nach der Akutphase, nach weiteren Behandlungen, besserte sich ihr Zustand laufend. Nach 23 Behandlungen konnte sie schmerzlos laufen. Natürlich muss sie immer eine gewisse Diät einhalten. Das war ein Schlüsselerlebnis. Die meisten Patienten hatten in der Akutphase starke Verhärtungen im Schulter-Nacken-Bereich. Mit der nächsten Behandlung war das dann meistens vorbei. Die Lymphe fließt über den Milchbrustgang ins Blutsystem. In der Akutphase wird durch den hohen Anteil an Lymph-Müll das Herz kurzzeitig stärker belastet. Lymphabfall fließt schlagartig ab und staut sich vor dem Abfluss ins Blutsystem. Inzwischen gibt es noch eine Möglichkeit, die Zelle selbst zu therapieren und zwar mit der Nichtinvasiven Induktionstherapie (NIIT). Das CHT-Buch Patientin bei der Colon-Hydro-Therapie 1989 hatten wir uns das erste Colon-Hydro-Gerät zugelegt. Wir machten uns damals schon Gedanken darüber, wo die immer häufiger auftretenden chronischen Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte, verschiedene Migräneformen, Autoimmunerkrankungen und viele mehr herkommen. Viele dieser Krankheiten werden hervorgerufen durch ein zu schwaches, angeschlagenes Immun- und Lymphsystem. Wo liegt also das Immunsystem und wie können wir die Immunqualität im menschlichen Körper verbessern? Dr. Medschnikow meinte dazu: „Der Tod sitzt im Darm“. Also therapierten wir mit der Colon-Hydro-Therapie (CHT) den Dickdarm. 70 bis 80 Prozent des Immunsystems liegen im Darm und im darmnahen Bereich. Schon im ersten Jahr frequentierte uns eine Patientin mit einer „unheilbaren“ Krankheit: Lupus erythematodes. Ich therapierte das, was sich bei der Augendiagnose als fehlerhaft ansah, den Darm (Morgenrotkrause), mittels CHT. 60 Im CHT-Buch beschrieb ich die Krankheitsverläufe. >Bei chronischer Obstipation und vielen Jahren Abführmittelmissbrauch 20 bis 40 Behandlungen. >Bei Neurodermitis circa 40 Behandlungen. Akutphasen um das zehnte, 20. und 30. Mal >Bei Lupus erythematodes 20 bis 50 Behandlungen, wenn die ANAWerte vorher 1.000 nicht überschritten haben. >Bei Schuppenflechte, Psoriasisarthropathie auf der Knochenhaut 40 bis 80 Behandlungen bei drei Akut-Phasen. >Die Darmflora wird zerstört! Dabei ist bei vielen chronisch Kranken die Darmflora schon vorher zerstört und aus dem letzten Meter des Dünndarms fließt unter anderem auch Dickdarmflora in den Darm ein und baut ihn immer wieder auf. Eine Patientin, Frau eines Arztes, hatte seit sieben Jahren circa 20 Stühle pro Tag und lebte noch. Und zwei künstlich herbeigeführte Colon-Behandlungen in der Woche sollen gefährlich sein? >Durch das gestaute Wasser im Darm mit 1,2 m Druck könnte der Darm platzen! Es ist während der Colon-Behandlung noch nie in Deutschland ein Darm geplatzt. Der gesunde Darm hält einen Druck vom 20-fachen aus. Das ging jahrelang so. >Bekannte Ärzte und Autoren behaupten, mehr als drei Behandlungen sind nur Geldschneiderei. Andere Therapeuten versteiften sich auf sechs oder sieben Behandlungen und schimpften im Beisein von Patienten über mich. 1 | 2012 wir. Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V. Verband der Freien ColonHydro-Therapeuten e. V. Fotos: Ullrich, Shutterstock, Spurbuch-Verlag 1. Vorsitzender: Manfred A. Ullrich Herbringhauser Straße 12 42889 Remscheid Tel: 0 21 91/508 46 www.fcht.de >Die meisten Hersteller von Colon-Hydro-Geräten lehren heute noch Anfängern, zehn Behandlungen durchzuführen. Das ist Unsinn. Sie können zwar Geräte bauen, aber nicht anwenden. Eine Ärztin aus Hannover rief mich verzweifelt an und meinte: „Ich habe jetzt zehn Behandlungen bei einer Patientin, wie der Hersteller im Einführungsseminar es angab, durchgeführt und der Patientin geht es jetzt schlechter als vorher. Was soll ich nur tun?“ Mein Rat: „So schnell wie möglich weiterbehandeln, lesen Sie das Buch gründlich durch.“ So ging es jahrelang. >In einer Nachbarstadt beratschlagten mehrere Mediziner, wie sie gerichtlich gegen mich vorgehen könnten. Daraufhin bat ich einen durchs Fernsehen bekannten Chefarzt, klinischen Leiter und Freund, mir für die nächste Auflage das Vorwort zu schreiben. Danach war Ruhe eingekehrt. >Eine große deutsche Versicherungsgesellschaft beauftragte einen Professor – und bezahlte ihn natürlich auch – zu prüfen, was an der Colon-Therapie dran ist. Schon nach wenigen Wochen lag das Ergebnis vor. Gar nichts. Er hatte nur ein paar Wellness-Behandlungen durchführen lassen. >Der Gipfel war ein Bericht einer großen süddeutschen Zeitung. Diesen Bericht habe ich verwahrt, eine Millionen Leser. Unter der Rubrik „Neues aus der Wissenschaft“ wurde ich sogar mit Namen verunglimpft. Er wurde mir mehrfach von befreundeten Medizinern aus dem Stuttgarter und Leonberger Raum zugeschickt. Der zweite Satz lautete wörtlich: Der Ort der Pein (Darm) liegt zwischen Magenausgang und Unterhose. In den USA, es gibt dort keine Heilpraktiker, hätte es schon fünf Tote durch Seifeneinläufe gegeben, was er nicht beweisen konnte. Ich sei der „Po-Pabst von Deutschland“, er habe sich über mich erkundigt. Ich rief ihn an und fragte, bei wem er sich erkundigt habe, und er nannte mir einen mir völlig unbekannten Namen aus einer entfernten Region. Der Artikel ging über ein Drittel der Zeitungsseite. Ein Anwalt meinte, eine Anzeige wäre Unsinn. In irgendeiner Ecke würde dann ein Widerruf erscheinen und immer bleibt etwas beim Leser haften. Ich solle doch einmal den Umsatz des Buches verfolgen. Und richtig. Der Umsatz hatte sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Ein Jahr später rief mich ein Kollege an und meinte: „Ich kenne jetzt die Zusammenhänge. Ein Journalist hat von einem Pharmaunternehmen den Auftrag bekommen. Das Unternehmen stellt Medikamente zur wir. 1 | 2012 Darmreinigung her.“ Kurze Zeit später war der Journalist auch Angestellter des Unternehmens. Verehrter Leser, die CHT ist eine saubere und geruchfreie Therapie zur gründlichen Reinigung des Dickdarms. Circa 1.000 Krankenhäuser, Kurkliniken, Heilpraktiker und Mediziner wenden die CHT heute an. Sehr viele führen weiterhin nur drei, sechs oder zehn Behandlungen durch, das reicht für eine Wellness-Behandlung auch aus, mehr nicht. >Drei Jahre war ich mit über 90-prozentiger Mehrheit zum Vorsitzenden des Fachverbandes gewählt worden. Aber immer wieder wurde ich von anderen, neidischen Vorstandsmitgliedern gemobbt. Kurz vor einer Vortragsreihe, in der sie auftreten sollten, sagten sie ab. So ging es nicht weiter. Sie predigen auch heute noch maximal zehn Behandlungen, und hinter ihnen stehen auch mehrere Gerätehersteller. Wir trennten uns und ich gründete den Fachverband der „Freien Colon-Hydro-Therapeuten“ (www.fcht.de). Das Buch erscheint heute bei einem neuen Verleger, ist kein Taschenbuch mehr und hat inzwischen 256 Seiten. 20 Jahre hat es gedauert, bis das Buch endgültig so aussieht, wie ich es mir immer gewünscht habe. Manfred A. Ullrich, Heilpraktiker: Chronische Krankheiten durch Colon-Hydro-Therapie erfolgreich behandeln ISBN 978-3-88778-357-0 Spurbuch-Verlag Am Eichenhügel 4 96148 Baunach 61 Termine Kosten für Veranstaltungsteilnehmer (soweit nicht anders angegeben): Euro 5,00; für Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V.: kostenfrei landesbereich baden-württemberg regionalgruppe freiburg Ltg.: Bengt Jacoby, Heilpraktiker Jeden ersten Donnerstag im Monat (außer in den Schul ferien und an Feiertagen) Veranstaltungsort: Hippocrates Heilpraktiker-Schule, Rosastr. 9, 79098 Freiburg, Tel. 07 61/27 30 10, Fax 27 30 50 03.05.2012, 19.30–ca. 21.30 Babette Dreyer, Heilpraktikerin: „Die eigene Melodie finden – was wirklich heilt“; Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos regionalgruppe heidelberg Ltg.: Angelika Hochadel, Heilpraktikerin Tel. 0 62 23/27 76 Veranstaltungsort: Holiday Inn, Pleikartsförster Str. 101, 69124 Heidelberg Tel. 0 62 21/78 8-0, www.heidelberg-hi-hotel.de Monika Krebs, Heilpraktikerin Tel. 0 62 20/67 76 XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX landesbereich bayern regionalgruppe münchen Ltg.: Cynthia Roosen, Heilpraktikerin Bothmer Straße 14, 80634 München Tel. 089/20 23 81 18, Fax 089/13 92 64 66 Jeden vierten Mittwoch eines jeden Monats, 19.00 Uhr Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Eden Hotel Wolff, Arnulfstraße 4, 80335 München (gegenüber Hauptbahnhof), Tel. 089/55 115-0, Fax 55 115-555 28.03.2012, 19.00–21.00 Dr. Dr. Erwin Häringer: „Alter Wein in neue Schläuche – Glukosinolate bei rezidivierenden Infektionen“ mit Firma Repha GmbH 62 25.04.2012, 19.00–21.00 Ulrich-Jürgen Heinz, Heilpraktiker: „Clustermedizin – Informelle Prävention & Diagnostik“ mit Firma Heinz Cluster GmbH 27.06.2012, 19.00–21.00 Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker: „Ganzheitliche Therapiekonzepte bei chronischen Erregertoxikosen“ mit Firma Meta Fackler Arzneimittel GmbH 25.07.2012, 19.00–21.00 Christina Casagrande, Heilpraktikerin: „Rheumatischer Formenkreis und die Behandlung mit Solunaten“ mit Firma Laboratorium Soluna Heilmittel GmbH landesbereich berlin/brandenburg regionalgruppe berlin Tel. 030/44 03 74 28 Ltg.: Anne-Christine Heuhsen, Heilpraktikerin Lorenzstraße 64, 12209 Berlin, Tel. 030/77 39 12 07 Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Savoy Hotel Berlin, Fasanenstr. 9–10, 10623 Berlin-Charlottenburg Tel. 030/31 103-0, Fax 030/31 103-333 Hella-Marie Kroworz Heilpraktikerin Tel. 0172/877 75 73 XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXX 21.04.2012, 16.00–19.00 Dr. rer. nat. Gerhard Steidl, Dipl.-Chemiker: „Rizol – Hilfe bei Infektionen“ mit Firma Rizol 16.06.2012, 16.00–19.00 Prof. em. Prof. Dr. med. habil. Karl Hecht: „Zeolith - Naturmineralien und Gesundheit“ mit Firma Hecht Bio-Pharma landesbereich hessen regionalgruppe kassel Ltg.: Andrea Meyer-Doll, Heilpraktikerin Heisestraße 19, 34128 Kassel Tel. 05 61/88 71 12 Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Phillip-Scheidemann-Haus, Raum 105, Holländische Straße 74, 34127 Kassel Tel. 05 61/89 43 92 Parkplätze in der eigenen Tiefgarage; Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahnlinien 1, 2, 5, Haltestelle Monbachstraße 18.04.2012, 19.00–21.00 Roger Schartel, Medizinprodukte-Berater Firma Froximun: „Vergiftung – Entgiftung; Quecksilberintoxikation – Verursacher von Leaky Gut-Syndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie“ mit Firma Froximun AG 23.05.2012, 19.00–21.00 Claudia Jäger, Heilpraktikerin: „Hilfe für die Helfer – bei Stress und Erschöpfung; Selbsthilfe für Therapeuten und Patienten“ mit Firma Loges 20.06.2012, 19.00–21.00 Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker und Apotheker: „Philosophie und Anwendung der ‚urheimischen‘ Pflanzenprodukte nach Dr. Pandalis, u. a. bei Migräne, Arthritis und Gewichtsreduktion“ mit Firma Dr. Pandalis GmbH & Co. KG 12.09.2012, 19.00–21.00 Dagmar Bahr, Pharmareferentin: „Einführung in die Pekana-Spagyrik mit bewährten Therapiekonzepten aus der Praxis für die Praxis“ mit Firma Pekana 10.10.2012, 19.00–21.00 Sabine Springer, Heilpraktikerin: „Medizinisch wirksame Pilze bei Krebs in Verbindung mit dem Mykotroph-Ernährungs-Konzept“ mit Firma Mykotroph AG 07.11.2012, 19.00–21.00 Dr. med. Klaus Küstermann: „Homöosiniatrie bei Schmerzen am Bewegungsapparat mit praktischen Demonstrationen“ mit Firma Biologische Heilmittel Heel GmbH 05.12.2012, 19.00–21.00 Dr. med. Rainer Matejka: „Nase voll …? Strategien bei Sinubronchialem Syndrom“ mit Firma Hevert Arzneimittel GmbH landesbereich nord regionalgruppe hamburg Ltg.: Manfred Michaelis, Heilpraktiker Tel. 040/38 61 93 32, Fax 040/38 61 93 32 E-Mail: michaelisheilpraktiker@ freenet.de Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: RAMADA Hotel Hamburg-Bergedorf, Holzhude 2, 21029 Hamburg Tel. 040/72 595-0, Fax 040/72 595-187 30.04.2012, 19.00–21.00 Dr. phil. Elke Forbeck: „Wärmeentziehende Wickel in Theorie und Praxis“ mit Firma Retterspitz GmbH 21.05.2012, 19.00–21.00 Elfriede Schütze, Heilpraktikerin: „BurnoutSyndrom“ mit Firma Laboratorium Soluna 1 | 2012 wir. Termine 25.06.2012, 19.00–21.00 Dr. rer. nat. Gerlinde Blümel, Diplom-Biologin: „Fibromyalgie behandeln mit mikrobiologischer Therapie“ mit Firma Symbiopharm 27.08.2012, 19.00–21.00 Angelika Pravida, Heilpraktikerin: „Stressabbau mit Kinesiologie und EFT-Klopfakupressur“ mit Firma Dr. Pflüger GmbH & Co KG; bitte bringen Sie Trinkwasser in einer verschließbaren Flasche mit. 01.10.2012, 19.00–21.00 Ronald Fischer: „Hydroxypathie – pH-Regulation zur praetherapeutischen Behandlung; Aktivierung der Grundregulation (nach Pischinger)“ mit Firma Sana Care GmbH & Co. KG 29.10.2012, 19.00–21.00 Dr. rer. nat. Edith Göttsche: „Früherkennung von Herzerkrankungen und therapeutische Tipps aus der naturheilkundlichen Praxis“ mit Firma Dr. Gustav Klein GmbH & Co. KG 26.11.2012, 19.00–21.00 Angelika Wagner-Bertram, Heilpraktikerin: „Chronischer Stress“ mit Firma Biologische Heilmittel Heel GmbH landesbereich nordrhein-westfalen regionalgruppe düsseldorf Ltg.: Birgit Müller-zur Linden, Heilpraktikerin Tel. 0211/28 26 83 Peter Neumann, Heilpraktiker Tel. 0 21 73/8 15 28 Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Rudolf-Steiner-Schule Düsseldorf/Waldorfschule, Diepenstr. 15, 40625 Düsseldorf 11.04.2012, 19.00–22.00 Alexander Bechara, Heilpraktiker: „Enzymtherapie in der Naturheilpraxis – systematischer Wirkansatz bei Rheuma, Gelenkverschleiß, Venenerkrankungen, Infektionen, Herz-Kreislauferkrankungen etc.“ mit Firma Mucos Pharma GmbH & Co. KG Fotos: Privat 09.05.2012, 19.00–22.00 Peter Gehrmann, Heilpraktiker: „Die Mikrobe in der Chronizität – oft der Grund für mannigfaltige Symptomen-Komplexe“ mit den Firmen Galactopharm und Dr. Klein 13.06.2012, 19.00–22.00 Nicola Gruber, Heilpraktikerin: „Die Spenglersan-Kolliode unter Berücksichtigung der Miasmenlehre und der Homotoxikologie“ mit Firma Meckel-Spenglersan GmbH wir. 1 | 2012 10.10.2012, 19.00–22.00 Anja Gatzweiler, Heilpraktikerin: „Mit biologischer Genetik gegen Therapieresistenz – Was tun, wenn der Mülleimer voll ist?“ mit Firma Synomed 14.11.2012, 19.00–22.00 Anette Bisping, Heilpraktikerin: „Neue Behandlung in der Kinderhomöopathie bei Impffolgen, Lernstörungen (ADHS/ADS) und chronischen Erkrankungen“ mit Firma Staufen-Pharma GmbH & Co. KG 12.12.2012, 19.00–22.00 Jean-Claude Alix, Heilpraktiker: „Zivilisationskrankheiten? – Der moderne Mensch braucht die Naturheilkunde! Grundprinzipien der natürlichen Medizin bei Diabetes, Herzinfarkt, Krebs, Apoplexie, Neurodermitis, MS etc.“ regionalgruppe duisburg Ltg.: Henryk Burghammer, Heilpraktiker Duisburger Str. 227, 47166 Duisburg Tel. 0203/72 82 441 [email protected] Veranstaltungsort: Freies Institut Kaiserberg, Schweizer Str. 9, 47058 Duisburg 21.03.2012, 19:30–21:00 Dr. phil. Elke Forbeck: „Wickel in Theorie und Praxis“ mit Firma Retterspitz 13.06.2012, 19.30–21.00 Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker: „Borelliose“ mit Firma Meta-Fackler GmbH regionalgruppe aachen Ltg.: Elfie Weidenhaupt, Heilpraktikerin Maarfeld 11, 52249 Eschweiler Jeden ersten Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr Veranstaltungsort: FeG (Freie evangelische Gemeinde), Kopfstr. 20, 52249 Eschweiler 02.05.2012, 19.00–21.30 Uhr Silvia Hausmann, Ernährungsberaterin: „Ernährung und chinesische Medizin“ mit Firma Hans-Günter Berner GmbH & Co. KG 13.06.2012, 19.00–21.30 Uhr Esther Kluth, Heilpraktikerin: „Burnout – die neue Z(w)eiterkrankung. Diagnose, Therapie, Prävention“ 10.10.2012, 19.00–21.30 Uhr Klaus Schwarzbach, Heilpraktiker: „Aus der Praxis für die Praxis – Ein erfahrender Heilpraktiker berichtet“ mit Firma Regumed Regulative Medizintechnik 06.02.2013, 19.00–21.30 Uhr Esther Kluth, Heilpraktikerin „Der Retterspitz-Wickel und andere Wickeltechniken“ mit Firma Retterspitz GmbH regionalgruppe köln / Bonn Ltg.: Kerstin Simon, Heilpraktikerin Frohnhofstraße 75, 50827 Köln, Tel. 0221/660 99 72 Sibylle Ernert, Heilpraktikerin Rösrather Str. 743, 51107 Köln-Rath Tel. 0221/42 34 87 54 [email protected] Veranstaltungsort: Hotel Lyskirchen, Filzgraben 26–32, 50676 Köln 12.09.2012, 19.00–21.00 Martin Diefenbach, Diplom-Biologe: „Entgiftungsstrategien der Leber“ regionalgruppe westerwald Ltg.: Michael Kohl, Heilpraktiker Hachenburger Str. 9A, 57537 Wissen Tel. 0 27 42/91 24 62 Veranstaltungsort: Hotel Alte Post, Siegstr. 1, 57537 Wissen Tel. 0 27 42/91 36 76, www.alte-post.de 25.04.2012, 16.00–21.00 Elfriede Schütze, Heilpraktikerin: „Spagyrik in der täglichen Praxis, Aufbaukurs“ (ist lt. Referentin aber auch für Anfänger geeignet) mit Firma Laboratorium Soluna Heilmittel GmbH 30.05.2012, 19.00–21.00 Dagmar Bahr, Heilpraktikerin: „Einführung in die Pekana-Spagyrik“ mit PEKANA Naturheilmittel GmbH 17.10.2012, 17.00–20.00 Dr. med. Dirk Wiechert, Frank Wedlich (Medizinprodukteberater): „Labordokumentiert mehr Therapieerfolge im Praxisalltag durch das Grundlagen-Konzept der Cellsymbiosistherapie® (CST) nach Dr. med. Heinrich Kremer – aus der Praxis für die Praxis“ 27.10.2012, 18.30–21.00 Prof. Dr. Dr. (h.c.) Jan Lelley: „Vitalpilze“ mit Firma Infirmarius GmbH regionalgruppe rhein-sieg-ahr Ltg.: Eugen Sprandel, Heilpraktiker Gudenauer Weg 74, 53127 Bonn Tel. 0228/928 75 87 E-Mail: [email protected] Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Hotel Rheinterrassen, Römerstr. 99–101, 53332 Bornheim-Widdig Tel. 0 22 36/92 20 20 23.05.2012, 19.00–ca. 21.00 Eugen Sprandel, Heilpraktiker: „Apitherapie – Wirkung der Bienenprodukte“ 63 Termine regionalgruppe sauerland Ltg.:Trudi Finke, Heilpraktikerin Tel. 0 29 33/32 52 landesbereich rheinland-pfalz regionalgruppe trier und Ltg.: Marliese Conrad Tel. 0 65 09/99 069 Birgit Münker, Heilpraktikerin Tel. 0 29 33/92 26 73 Veranstaltungsort: Marienkrankenhaus Trier-Ehrang, August-Antz-Str. 22, 54293 Trier-Ehrang Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Sunderland Hotel, Rathausplatz 2, 59846 Sundern, Tel. 0 29 33/987-0 Voranmeldung erbeten. 28.03.2012, 17.00–ca. 20.00 Dr. med. Julia Kleinhenz, Ärztin: „Äußerliche und innerliche Behandlung mit Luvos Heilerde“ mit Firma Heilerde-Gesellschaft Luvos Just GmbH & Co. KG. Die Firma spendiert den Teilnehmern einen Imbiss. 02.06.2012, 09.30–17.00 Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker: „Erkrankungen des Bewegungsapparates“ mit Firma Steierl-Pharma GmbH 27.06.2012, 17.00–ca. 20.00 Anja Gatzweiler, Heilpraktikerin: „Mit biologischer Genetik gegen Therapieresistenz“ mit Firma Synomed GmbH. Die Firma spendiert den Teilnehmern einen Imbiss. 24.10.2012, 17.00–20.00 Gisela Tarbiat, Heilpraktikerin: „Essstörungen, Angst und Panik“ mit Firma StaufenPharma GmbH & Co. KG 12.04.2012, 18.00–ca. 20.30 Irmhild Heinz-Schröder: „Grundzüge der Clustermedizin und die praktische Anwendung der Vernetzungstherapie“ mit Firma Heinz Cluster GmbH 14.06.2012, 18.30–ca. 20.30 Michael Schlimpen, Heilpraktiker: „Rheumatischer Formenkreis – ein vielfältiges Beschwerdebild mit breitgefächerten Ursachen“ mit Firma Soluna Heilmittel GmbH landesbereich ost regionalgruppe leipzig Ltg.: Stefan Hüneburg, Heilpraktiker, Karl-Liebknecht-Str. 1a, 04107 Leipzig Tel. 03 61/96 08 521 Ralph-Hagen Zemelka, Heilpraktiker, Freiburger Allee 34, 04416 Markkleeberg Tel. 03 41/96 11 743 Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Deutsche Heilpraktikerschule, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig Anzeige 11.04.2012, 18.00–20.00 Frau Dr. Martinetz, Augenärztin: „Degenerative Augenerkrankungen und deren Therapie unter Einbeziehung naturheilkundlicher Therapiekonzepte“. Veranstaltungsort: Naturheilpraxis & Gesundheitsschule Stefan Hüneburg, Dittrichring 12, 04109 Leipzig 13.06.2012, 18.00–20.00 Stefan Hüneburg, Heilpraktiker: „Krank durch Glutenunverträglichkeit“ 12.09.2012, 18.00–20.00 N.N.: „Komplementäre Krebstherapie“ 14.11.2012, 18.00–20.00 Christine Dietel-Fricke, Heilpraktikerin: „Wechselwirkungen bei der Gabe von Medikamenten“ regionalbereich thüringen Ltg.: Manfred Haferanke, Heilpraktiker Humboldtstr. 12, 99867 Gotha Tel. 03 621/40 66 13, Fax: 40 66 15 E-Mail: [email protected] Jeden vierten Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr. Kosten für Nichtmitglieder: Euro 10,Veranstaltungsort, soweit keine anderen Angaben: Hotel Waldbahnhotel Gotha, Bahnhofstraße 16, Tel. 0 36 21/23 40 28.03.2012, 18.00–ca. 19.30 Manfred Haferanke, Heilpraktiker: „Alles über Lachesis“ 23.05.2012, 18.00–ca. 19.30 Manfred Haferanke, Heilpraktiker: „Fälle aus der Praxis“ 18.07.2012, 18.00–ca. 19.30 Manfred Haferanke, Heilpraktiker: „Was die Nase so alles anzeigt – pathologische und physiognomische Erkenntnisse“ 26.09.2012, 18.00– ca. 19.30 Manfred Haferanke, Heilpraktiker: „Fälle aus der Praxis“ 21.11.2012, 18.00– ca. 19.30 Manfred Haferanke, Heilpraktiker: „Die Depression des Aurum-Patienten“ Alle Terminangebote mit Anmeldeformular finden Sie auch auf unserer Homepage www.freieheilpraktiker.com Es lohnt sich, einmal bei uns zu surfen! 64 1 | 2012 wir. Termine facharbeitskreise arbeitskreis antlitzdiagnostik düsseldorf Ltg.: Sylvia Kiefer, Heilpraktikerin Menschenkenntnis, Antlitzdiagnostik und Psychophysiognomik Veranstaltungsort: Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf Treffen: 18.30–21.00 Referentin: Sylvia Kiefer Termine: 03. April 2012 08. Mai 2012 07. August 2012 04. September 2012 02. Oktober 2012 06. November 2012 04. Dezember 2012 Kosten: Euro 150,-/ Euro 110,- Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V. arbeitskreis franken Infos: Veronika Wette, Heilpraktikerin Fichtenstraße 7, 91341 Röttenbach Tel. 0 91 95/46 96, Fax 99 37 33 E-Mail: veronika.wette@ t-online.de Fachtreffen alle drei Monate Ort: Röttenbach übungskreis chiropraktik düsseldorf Ltg.: Gerhard Hildebrandt, Heilpraktiker Klaus Fertig, Heilpraktiker Treffen jeweils 19.30 Uhr Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf Fotos: Privat Termine: 18. April 2012 13. Juni 2012 22. August 2012 24. Oktober 2012 05. Dezember 2012 Kosten: Euro 60,-- / Euro 30,- Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V wir. 1 | 2012 arbeitskreis eav lünen Arbeitskreis EAV n. Dr. Voll u. Bioresonanztherapie Ltg.: Klaus Bayerl, Lünen Tel.: 02 31/8 80 28 90 E-Mail: [email protected] Jeden zweiten Monat im Quartal den zweiten Samstag. Im Gebiet Dortmund. Jeweils in unterschiedlichen Praxen. Infos auf Anfrage! arbeitskreis homöopathie nrw Arbeitsgruppe Rheinland Jeden dritten Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr Gerade Monate in Bergisch Gladbach, Praxis Peter Evertz, Heilpraktiker Ferdinandstraße 18, 51469 Bergisch Gladbach Tel. 0 22 02/55 824, Fax: 95 16 85 Termine: 18. April 2012 20. Juni 2012 17. Oktober 2012 19. Dezember 2012 arbeitskreis ohrakupunktur düsseldorf Fallbeispiele und praktische Übungen Ltg.: Nina Stickelmann Veranstaltungsort: Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf Treffen: 19.00-20.30 Uhr Termine: 15. Mai 2012 03. Juli 2012 11. September 2012 13. November 2012 Akupunktur Kosten: Euro 90,-/ Euro 65,- Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V. arbeitskreis pentalogie düsseldorf Ltg.: Monika Abud Treffen jeweils 16.00–19.00 Uhr Pentalogie/Numerologie Veranstaltungsort: Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf arbeitskreis psychotherapie düsseldorf Ltg.: Agnes Martin-Dulemba, Heilpraktikerin Psychotherapie Veranstaltungsort: Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf Treffen: 19.00–21.30 Uhr Termine: 18. April 2012 Neurotische Störungen 09. Mai 2012 Persönlichkeitsstörungen Aktuelle Themen können im Arbeitskreis bearbeitet werden. Kosten: Euro 75,-/ Euro 55,- Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V. arbeitskreis psychotherapie fallsupervision düsseldorf Ltg.: Dr. rer. medic. Ute Höner, Heilpraktikerin Psychotherapie Veranstaltungsort: Benrather Schloßallee 49-53, 40597 Düsseldorf Treffen jeweils 18.00–20.00 Uhr Fallsupervision Psychotherapie Facharbeitskreis Verbindung von Theorie und Praxis Termine: 17. April 2012 15. Mai 2012 19. Juni 2012 17. Juli 2012 21. August 2012 18. September 2012 16. Oktober 2012 20. November 2012 Kosten: Euro 135,-/ Euro 95,- Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V. arbeitskreis eav fürth Ltg.: Jan W. Moestel, Heilpraktiker Gebhardtstr. 3, 90762 Fürth Tel. 09 11/93 77 901, Fax 93 77 902 E-Mail: [email protected] Nur für Mitglieder Freie Heilpraktiker e. V., Infos auf Anfrage! Termine: 20. April 2012 15. Juni 2012 31. August 2012 26. Oktober 2012 07. Dezember 2012 Teilnehmerzahl: begrenzt Kosten: Euro 150,- / Euro 120,Mitglieder Freie Heilpraktiker e.V. 65 Termine Kongresse, Symposien, Seminare kongresse und symposien 2012 und 2013 4. FH Therapie- und Praxis-Symposium 28./29. April 2012 in Bad Honnef In den Räumen der gleichzeitig stattfindenden regionalen Gesundheitsmesse Sivital im Seminaris-Hotel Bad Honnef veranstalten wir wieder unser praxisorientiertes Symposium für HeilpraktikerInnen und Anwärter. Themen: Eigenblut-Therapie; MigräneBehandlung; Honorare, Gebühren, Beihilfe; Psychotherapie (Angstbehandlung: Schwere Depression, Fallbesprechung und Klangtherapie); Notfall-Vortrag Anaphylaktischer Schock. 14. Heilpraktikerkongress Süddeutschland Messe Augsburg 19. Mai 2012 in Augsburg Die Vorbereitungsarbeiten für unseren Kongress Süddeutschland sind angelaufen. Auch hier werden wir wieder, wie schon 2010 in der Messe Augsburg, ein umfangreiches Vortragsprogramm bieten, zusammen mit einer großen Ausstellung der naturheilkundlichen Pharma- und Geräte-Industrie. Mehr dazu siehe Seite 68. Praxis.Forum Freie Heilpraktiker e. V. swissotel Düsseldorf/Neuss 15. September 2012 in Düsseldorf/Neuss Vorträge, Informationen, Beratung und Firmenausstellung rund um das Thema Praxisführung, Praxiseröffnung, Werbung, Internet, Gebührenabrechnung, Steuerliche Fragen, Marketing u.v.m. 17. November 2012 Dresden Im International Congress Center Dresden/ Maritim Hotel findet unser 16. HeilpraktikerSymposium/Mitteldeutscher Heilpraktikerkongress statt. 20. April 2013 Hamburg Nach einer mehrjährigen Pause veranstalten wir unser erfolgreiches Symposium Nord mit vielen Vorträgen und einer Ausstellung der naturheilkundlichen Pharma- und Geräteindustrie in Hamburg-Bergedorf im Kongressbereich des dortigen Ramada-Hotels. seminare 2012 – neue angebote Osteopathie 29. März – 01. April 2012 in Düsseldorf Fasziale Behandlung der abdominalen Kavität (Höhle) durch osteopathische Techniken. Gerhard Valerius, Heilpraktiker 66 Bach-Blüten-Therapie – Grundlagenkursus 30. März – 01. April 2012 in Düsseldorf Elisabeth Metz-Melchior, Heilpraktikerin Die von Dr. Edward Bach begründete Therapie umfasst 38 Essenzen von Blüten. Bach war der Auffassung, dass körperliche Leiden ihren Ursprung in negativen Seelenzuständen haben. Durch seine besonders intensive Beziehung zur Natur und zu dem Göttlichen erkannte er in den Blumen und Bäumen die Verhaltensweisen und Reaktionen der Menschen wieder. Die ihm bekannte Homöopathie regte ihn an, diese Wirkung beim Menschen zu probieren, und der Erfolg gab ihm recht. So wurden aus den anfänglich zehn Essenzen mit der Zeit mehr, und schließlich war das heute noch bestehende Therapiekonzept vollständig. Im Seminar erlernen Sie das geistige Konzept, das hinter den Blüten steht und auf Körper, Geist und Seele wirkt. Die Therapie mit BachBlüten ermöglicht, Seelen- und Charakterzustände zu erkennen und ihre positive Umsetzung im Leben des Menschen zu unterstützen. Für den Therapeuten bietet dies die Möglichkeit, schädliche Strukturen, alte Muster und Belastungen zu ermitteln, die der Patient verdrängt hat oder die ihm nicht bewusst sind. Daher sind die Bach-Blüten nicht nur Behandlung, sondern auch ein wertvolles Diagnosewerkzeug für die Praxis des Heilpraktikers und der psychologisch tätigen Therapeuten. Psychotherapie – Psychische Störungen 31. März/01. April 2012, 12./13. Mai 2012, 07./08. Juli 2012 jeweils in Düsseldorf Agnes Martin-Dulemba, Heilpraktikerin Kinesiologie – Der Muskel-Arm-Test 16. April 2012 in Düsseldorf Entstehung/Wurzeln der Kinesiologie. Verschiedene Methoden innerhalb der Kinesiologie.Der Muskelarmtest: Erleben von Farben/Geräuschen/Bildern und ihre Auswirkung auf unser Energiesystem; Prozent-Testung; Chakrenprofil; Prioritäten-Testung; sinnvolle Formulierung der Testfragen; eindeutige/nicht eindeutige Testergebnisse. Karmel Herrmann, Heilpraktikerin Notfall – Medizin 21./22. April 2012 in Dresden Das praktische Handeln in der Notfallsituation unter Berücksichtigung der Kompetenz des Heilpraktikers. Erweiterte „Erste Hilfe“. Die einzelnen Schockarten. Lagerung. Die Notfallmedikation. Venenpunktion und Venenverweil-Kanüle. Vorbereiten und Anlegen einer Tropfinfusion. Herz-Lungen-Wiederbelebung. Künstliche Beatmung. Prüfungsabschluss: Norbert Vahl, Heilpraktiker Anthroposophische Medizin 28./29. April 2012, 23./24. Juni 2012, 21./22. Juli 2012 jeweils in Düsseldorf Grundlagen der anthroposophischen Heilkunde einschließlich der Mistel- und Metalltherapie Werner Schmötzer, Heilpraktiker Dorn-Methode 28./29. April 2012, 30. Juni/01. Juli 2012 jeweils in Leipzig Massage nach Rudolf Breuß Eine sanfte Wirbelund Gelenktherapie. Peter Bahn, Heilpraktiker Praxisführung 5. Mai 2012 in München Möglichkeiten und Grenzen des GebüH – stressfrei abrechnen. Cynthiea Roosen, Heilpraktikerin Pentalogie – Numerologie: Grundlagenkursus 5./6. Mai 2012 in Düsseldorf Monika Abud, Heilpraktikerin Das innerste und wahre Ich anhand des Geburtsdatums erkennen? Ist das möglich? Ja!! Das Geburtsdatum ist die „Überschrift des Lebensplans“, verschlüsselt in den zehn Grundprinzipien von 1–10. Die Pentalogie ist eine spezielle und äußerst klare Form der Numerologie, die anhand des Pentagramms dem Zusammenspiel der Zahlen des Datums ein Gesicht verleiht. Die Bedeutung der zehn Grundprinzipien wird Ihnen leicht verständlich vermittelt. Sie werden nach diesem Seminar bereits in der Lage sein, ein Geburtsdatum zu lesen und zu deuten. Über die Pentalogie hinaus gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, ein Geburtsdatum zu verstehen. Ein Folgeseminar im September (s.u.) wird Ihnen dieses Wissen vermitteln. Ein zusätzliches Skript kann für Euro 15,00 beim Referenten erworben werden. Schmerztherapie i. d. Naturheilpraxis 5./6. Mai 2012 in Leipzig Es werden Techniken der Schmerzakupunktur, der Neuraltherapie und der Eigenblutbehandlung dargelegt, demonstriert und untereinander geübt. Ergänzend die Anwendung von Ausleitungsverfahren, Infusionsbehandlungen und bewährten Phytotherapeutika. Erarbeitet werden typische Schmerzbilder wie Kopfschmerzen · Trigeminus-Neuralgien · Muskelverspannungen · „Hexenschuss“ · Intercostal-(Zwischenrippen-) Neuralgien · Schmerzen im Abdomen · Gelenkbeschwerden · Karpataltunnelsyndrom · Herpes Zoster. Monika Weber, Heilpraktikerin Augendiagnose 9./10. Juni 2012, 18./19. August 2012, 3./4. November 2012 jeweils in Düsseldorf 1 | 2012 wir. Termine Dreistufiger Ausbildungsgang Die Lehrstufen können einzeln gebucht werden. Einführung in die Anatomie des Auges und die Geschichte der Augendiagnose. Einteilung der Iris. Topographische Lage der Organe. Grundkonstitutionen, Dispositionen, Diathesen. Bedeutung der Farben und Pigmente. Erlernen augendiagnostischer Zeichen für die Organgruppen. Gezielte therapeutische Hinweise aus der Komplexhomöopathie, Biochemie und Phytotherapie. Claudia Sinclair, Heilpraktikerin Cranio-Sacrale Therapie 13./14. Juni 2012 in Düsseldorf Karmel Herrmann, Heilpraktikerin Klassische Homöopathie 23./24. Juni 2012, 1./2. September 2012 jeweils in Leipzig Manfred Haferanke, Heilpraktiker Marketing für Heilpraktiker: Entdecken Sie Ihre Einzigartigkeit 13. Juli 2012 in Düsseldorf Esther Kluth, Heilpraktikerin Marketing-Grundlagen für die Naturheilpraxis. Identität und Echtheit in der Werbung. Wie will ich werben, wie darf ich werben? Wen will ich als Patienten gewinnen (Zielgruppendefinition)? Rechtliche und praktische Gegebenheiten. MarketingMischung, Empfehlungsmarketing. Pentalogie – Numerologie: Aufbaukursus 15./16. September 2012 in Düsseldorf Monika Abud, Heilpraktikerin Über die Lehre der Pentalogie, die im Grundlagenkursus (s.o.) angeboten wurde, hinaus werden hier viele weitere Möglichkeiten erarbeitet, um ein Geburtsdatum zu lesen und zu deuten. Hier eine Auswahl, welche Fragen sich durch dieses Wissen beantworten lassen: > G eistige, seelische und körperliche Schwingung eines Geburtsdatums > D enken/Fühlen und Handeln/Reagieren eines Menschen > L ebensaufgaben mit Nennung von Symptomen, falls diese nicht bewältigt werden können > B lick in die Vergangenheit: Gruppenerfahrung der Seele und eigenes vergangenes Leben > Was wünscht sich die Seele in wir. 1 | 2012 diesem Leben? > E inführung in die mathematische Zerlegung mehrstelliger Zahlen und Erläuterung des Zusammenhangs zwischen einer Primzahl und ihrem Rang > A usführliche Hilfe bei der Deutung der einzelnen errechneten Prinzipien Ein zusätzliches Skript kann für EUR 50,beim Referenten erworben werden. Energetik-Pressure-Therapie EPT 20./21. Oktober 2012 in Düsseldorf Elisabeth Metz-Melchior, Heilpraktikerin Verhärtungspunkte und Mikroblockaden, die in Muskulatur, Bindegewebe sowie an Bändern und Gelenken liegen, behindern häufig die Heilungsmöglichkeiten bei Beschwerden des Bewegungsapparates. Finden sich Blockaden im Gewebe oder die Ursachen liegen oft lange zurück – zum Beispiel Unfälle, Operationen –, hat sich die Kombination von Druck und Energie in der Praxis bewährt. Die mit den Händen ertastete Blockade oder Verhärtung behandelt der Therapeut mit punktuellem Druck durch Daumen oder Finger. Gleichzeitig lässt er durch die Finger verstärkt Energie in die zu behandelnde Stelle fließen. An Sehnen und Gelenken wird mit Entspannungs-Tiks gearbeitet. Mit dieser Behandlung werden auch Ablagerungen in den Geweben mobilisiert und der Körper zum Abbau derselben angeregt. Dies ist hilfreich bei allen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Blutegeltherapie: Geschichte – Biologie – Wirkungsweise – Praxis 3./4. November 2012 in Düsseldorf Elke Kubzdela, Heilpraktikerin Basisseminar zur Blutegelbehandlung. Die Teilnehmer lernen Wissenswertes über die Biologie des Blutegels, die Geschichte der Blutegeltherapie, Wirkungsweise des Blutegelsekretes und über die Praxis der Blutegelbehandlung (inklusive praktischer Übungen). Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungen und rechtliche Aspekte werden ausführlich besprochen. Für die praktischen Übungen wäre es wünschenswert, dass sich viele Teilnehmer einen Blutegel setzen lassen. Hierzu empfiehlt sich das Tragen von lockerer Kleidung. 67 Termine 14. Heilpraktikerkongress Süddeutschland am 19. Mai in Augsburg bietet attraktives Vortrags- und Ausstellungsprogramm Am 19. Mai 2012 veranstaltet der Landesbereich Bayern zusammen mit dem Bundesverband Freie Heilpraktiker e. V. den 14. Heilpraktikerkongress Süddeutschland in der Messe Augsburg. 31 Referentinnen und Referenten mit 40 Fachvorträgen und Demonstrationen auf der Aktionsfläche bieten ein umfassendes und attraktives Programm (siehe unten). Auf der begleitenden Industrieausstellung präsentieren sich annähernd 80 Firmen der naturheil- kundlich-pharmazeutischen und Geräteindustrie. Der überverbandliche Kongress ist für Mitglieder des Verbandes Freie Heilpraktiker kostenlos. Teilnahmeberechtigt mit entsprechendem Nachweis sind alle Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, Berufsanwärterinnen und Berufsanwärter sowie andere Heilberufe und Begleitpersonen. Die obligatorische vorherige Anmeldung ist zum Beispiel möglich unter www.heilpraktikerkongress.de. Uhrzeit Referent Vortragsthema 9.00 Dieter Siewertsen Vorsitzender Heilpraktiker Die Zukunft der Heilpraktiker 9.45 bis 10.30 Peter Bahn Heilpraktiker Dorntherapie & Breußmassage, Teil 1 S1 Armin Pinl Nr. Rendezvous mit Gesichtern – Ausdruckszonen seelischer Spannungen, Teil 1 S2 Manfred Klein Heilpraktiker Klassische Homöopathie – Krebserkrankungen, Teil 1 V3 Peter Berg Heilpraktiker Medizinische Heilhypnose, Teil 1 V4 Norbert Lindner Heilpraktiker Allergietherapie mit Bioresonanz V5 Peter Bahn Heilpraktiker Dorntherapie & Breußmassage, Teil 2 S9 Rendezvous mit Gesichtern – Ausdruckszonen seelischer Spannungen, Teil 2 S10 Pause 30 Min. 11.00 bis 11.45 Armin Pinl Manfred Klein Heilpraktiker Klassische Homöopathie – Krebserkrankungen, Teil 2 V11 Peter Berg Heilpraktiker Medizinische Heilhypnose, Teil 2 V12 Gabriele Richter Heilpraktikerin Burn-out/übersehene Stoffwechselverschiebung V13 Zdenka Duile Heilpraktikerin Biologische Krebstherapie V14 Arnd Clostermann Heilpraktiker Ischialgie – Ursachen, therapeutische Strategien V17 Siegfried Hagspiel Offizinapotheker Hopfen ist eine Heilpflanze V18 Manfred Haferanke Heilpraktiker Tinnitus-Behandlung, Schwerpunkt Klassische Homöopathie V19 Thomas Dunkenberger Heilpraktiker Traditionelle Tibetische Medizin V20 Dr. Anita Kracke Heilpraktikerin Blutungen und Blutungsneigung V21 Hella-Marie Kroworz Heilpraktikerin Ernährung (nicht nur) gegen Krebs: „Risikofaktor latente Azidose“ V22 Norbert Vahl Heilpraktiker Praktische Schmerztherapie V25 Claudia Sinclair Heilpraktikerin Augendiagnose Niere – Blase – Prostata, Teil 1 S26 Christina Casagrande Heilpraktikerin Spagyrik nach v. Bernus: Herz-Kreislauferkrankungen V27 Traudel Bruse/ Michael Peter Heilpraktikerin Qigong – Prophylaxe und Therapie V28 Ulrike Horn KommunikationsTrainerin Fachthemen sicher und souverän präsentieren V29 Nina Stickelmann Heilpraktikerin Triggerpunkte – Einfluss auf das muskuläre Gleichgewicht V33 Claudia Sinclair Heilpraktikerin Augendiagnose Niere – Blase – Prostata, Teil 2 S34 Hildegard von Bingen Medizin-Kräuter V35 Pause 30 Min. 12.15 bis 13.00 Pause 90 Min. 14.30 bis 15.15 Pause 30 Min. 15.45 bis 16.30 Sebastian Gutsmiedl 68 Bengt Jacoby Heilpraktiker Akupunktur/TCM: Susanli – 1 Punkt für 100 Krankheiten V36 Esther Kluth Heilpraktikerin Marketing für Heilpraktiker V37 Peter Elster Heilpraktiker Medizinalpilze – Mykotherapie bei Krebserkrankungen V38 1 | 2012 wir. Industriemitteilungen Medikamentenpreise für Hevert „Medikamente des Jahres 2012“ – Hevert-Arzneimittel freut sich über die Auszeichnung von zwei homöopathischen Komplexmitteln. Die Verleihung fand am 7. Februar 2012 in der „Alten Oper“ in Frankfurt am Main statt. Das Ergebnis ging aus einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Apotheker e.V. hervor. Bundesweit wurden Apotheker dazu befragt, welche Präparate sie 2012 am häufigsten empfehlen werden. „Eine tolle Auszeichnung für uns“, erklärt Jürgen Kuhlmann, Trade Marketing Manager bei Hevert-Arzneimittel. „Homöopathische Produkte treffen den Zeitgeist unserer Gesellschaft. Wir sind stolz auf das Vertrauen, das Hevert und seinen Präparaten von den Apotheken entgegengebracht wird. Denn seit jeher baut der Erfolg des Familienunternehmens auf die natürlichen Inhaltsstoffe unserer Präparate, die ein breites Wirkspektrum haben und gut verträglich sind.“ In der Kategorie homöopathische Sedativa wurde Calmvalera Hevert ausgezeichnet. Durch die Kombination von neun beruhigend und ausgleichend wirken- den Stoffen bessert das Präparat zahlreiche nervös bedingte Beschwerden wie Stress, Unruhe, Schlafstörungen und Verstimmungszustände. Bei den Sinusitispräparaten vertrauen die Apotheker auf Si- nusitis Hevert SL. Das homöopathische Komplexmittel wirkt auf natürliche Weise entzündungshemmend, schleimlösend, abschwellend und regenerierend auf die Schleimhäute im Hals-, Nasen- und Rachenraum. Jürgen Kulmann und Annegret Bauer nehmen die Preise für die ausgezeichneten Medikamente entgegen. Pause 30 Min. 15.45 bis 16.30 Nina Stickelmann Heilpraktikerin Triggerpunkte – Einfluss auf das muskuläre Gleichgewicht V33 Claudia Sinclair Heilpraktikerin Augendiagnose Niere – Blase – Prostata, Teil 2 S34 Hildegard von Bingen Medizin-Kräuter V35 Sebastian Gutsmiedl Bengt Jacoby Heilpraktiker Akupunktur/TCM: Susanli – 1 Punkt für 100 Krankheiten V36 Esther Kluth Heilpraktikerin Marketing für Heilpraktiker V37 Peter Elster Heilpraktiker Medizinalpilze – Mykotherapie bei Krebserkrankungen V38 Cynthia Roosen Heilpraktikerin Osteobalance® zwischen Dorn & Osteopathie V41 Sigrid Molineus Heilpraktikerin Antlitzdiagnose und Pathophysiognomie/Schüßler-Salze V42 Norbert Vahl Heilpraktiker Notfallmedizin in der Naturheilpraxis, Teil 1 S43 Jan W. Moestel Heilpraktiker Meridian – Diagnostik und Therapie, Teil 1 S44 Peter Evertz Heilpraktiker Praxisorganisation: Rechtliche, steuerliche und praktische Tipps und Anregungen V45 Bernhard Deipenbrock Heilpraktiker Harnwegserkrankungen V46 Pause 30 Min. 17.00 bis 17.45 Pause 15 Min. Fotos: Shutterstock, Hevert Aktionsfläche 11.00 bis 11.45 Bettina Goderbauer Heilpraktikerin Retterspitz-Wickel: Ein altes Naturheilmittel neu entdeckt A15 12.15 bis 13.00 Traudel Bruse/ Michael Peter Heilpraktikerin Qigong – Vorführung zum Mitmachen A23 14.30 bis 15.15 Ute Schaber Lu-Jong: Tibetisches Heilyoga A31 15.45 bis 16.30 Norbert Offhaus Dipl.-Ing. Eislichtbestrahlung A39 17.00 bis 17.45 Anna Mebs Heilpraktikerin Gemeinschaftliches Wohnen im Alter A47 Weitere Informationen zu Vorträgen und Referenten sowie Anmeldemöglichkeiten unter www.heilpraktikerkongress.de wir. 1 | 2012 69 Anzeigen Stellen-, Kauf-, Verkaufs-, Gelegenheits- und Ausbildungsangebote Praxisübernahme in Worms/Rhein/Zentrum. Gut eingeführte Privatpraxis für Naturheilverfahren nach 24 Jahren zum 1.07.2012 (?)abzugeben, vorübergehende Mit- Einarbeit möglich. Gute Kontakte zu den Fachärzten im Einzugsgebiet. Der Preis ist Verhandlungsbasis. Wichtig ist Kompetenz, Freude am Menschen, an der Arbeit und Einfühlungsvermögen. Cita Lindemann Praxis für Naturheilverfahren Römerstr. 53 – 67547 Worms – Tel. 06241/309888 [email protected] Verkaufsangebot aus Praxisauflösung: Tefra Oxy-power, Ozontherapie, Tef- 70 ra STIVel, Hochfrequenztherapie, Ibis NPO-931 nach Siener, Schmerz- und Organtherapie, Vega-test, Diagnosegerät, Action Potential Simulation Therapy von Tech Pulse, Nervenstimulation, Koffer mit Moxa-Zubehör, Schallpegel-Meßgerät, Mikrowellenleck-Tester, Zapper nach Dr. Clarke, Petra-Laser, Diagnostikleuchter Riester, Medion Camcorder mit TFTFarbmonitor, Lupe mit Lichtquelle. Kontakt: 0202-2950638 Gut eingeführte und seit 12 Jahren bestehende Osteopathie-Praxis mit großem Patientenstamm am linken Niederrhein aus Krankheitsgründen zu verkaufen. Eine Einarbeitungszeit ist, wenn gewollt, möglich. Chiffre A-1/2012 Heilpraktikerin sucht Gruppenraum in der Düsseldorfer City. Monatlich 2x abends. Tel. 0162/8401212 Heilpraktikerin mit langjährig eingeführter Praxis in Wiesbaden-Naurod verkauft aus Altersgründen Praxis und Wohnung in Hangbungalow mit UG/EG. Praxisinventar incl. Geräte kann (auch teilweise) übernommen werden. Anfragen an: [email protected] 1 | 2012 wir. Anzeigen wir. 1 | 2012 71