Edmonton 2013 1
Transcrição
Edmonton 2013 1
KANADA - EDMONTON Art des Praktikums: Famulatur / 6. Jahr Person: Name: E-Mail-Adresse: Ismail Khosravi [email protected] Einsatzland / Einsatzort: Land Stadt Amtssprache Empfohlene Impfungen Kanada Edmonton Englisch Edmonton ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta. Sie hat 812.201 Einwohner (2011). Sie ist die zweitgrößte Stadt der Provinz und die fünftgrößte in Kanada. Indianische Siedlungen reichen mindestens 11.000 Jahre zurück, doch führt sich die Stadt auf ein Fort, das 1795 errichtet wurde, zurück. 1905 wurde Edmonton Hauptstadt der Provinz, die etwa bis zum Zweiten Weltkrieg stark von der Landwirtschaft abhing. Kriegsproduktion und Bodenschätze brachten der Stadt trotz des unwirtlichen Klimas einen lange anhaltenden industriellen Boom. Den bedeutendsten Wirtschaftszweig stellen heute die Dienstleistungsgewerbe dar, deren größter Arbeitgeber neben der Regierung die University of Alberta ist Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Das Gesundheitssystem in Kanada wird als „free“ bezeichnet. Anders als in den USA muss man also nichts zahlen, wenn man Leistungen in Anspruch nimmt. Somit ist die gesundheitliche Versorgung auch für Menschen aus sozialen schlechter gestellten Schichten gewährleistet. Finanziert wird es wie bei uns über steuerliche Beiträge, welche vom Gehalt abgezogen werden. Ähnlich wie bei den Aborigines in Australien ist auch hier Alkohol bei den „Natives“ ein sehr großes Problem was vor allem auch auf die Geschichte des Landes zurückzuführen ist. Ansonsten sind die Erkrankungen ähnlich denen in Österreich. Auf der Neurologie konnte ich auch Fälle beobachten die einer FSME in Österreich sehr nahe kommen und ebenfalls über Zecken übertragen werden. Ausbildungsstätte: Während meiner Zeit in Edmonton war ich im McKenzie Krankenhaus der University of Alberta eingeteilt. Die Station die ich wählte war die Neurologie. Das Krankenhaus befindet sich etwa 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Trotz dieser abseitigen Lage gab es doch einen recht großen Campus und auch die sogenannte Partymeile war in der Nähe des Krankenhauses. Die Klinik ähnelt auf dem ersten Blick eher einer Mall hat jedoch nahezu alle Stationen. Die Neurologie wird ähnlich wie andere Stationen geleitet jedoch fand jeden Donnerstag ein Teamwechsel statt: neuer „Staff“, neuer „Senior-Resident“ und „Fellow“ sowie neue Studenten. Durch diesen ständigen Wechsel waren natürlich einige Patienten verunsichert, besonders wenn sie mehrere Wochen stationär waren. Man ist eigentlich dem Senior Resident untergeordnet, arbeitet aber größtenteils selbstständig ähnlich wie ein Assistenzarzt hier. Hilfreich kann daher besonders ein Klinikleitfaden sein. Auf jeden Fall sollte man aber den Reflexhammer nicht vergessen, wenn möglich auch eine Stimmgabel mitnehmen. Arbeit und Ausbildung: Der Tag begann um 7 vor der Morgenbesprechung. Man besuchte seine eigenen Patienten um sich einen Überblick über den Zustand zu verschaffen. Dann kam um 8 Uhr die Morgenbesprechung. In dieser wurden Fälle des Nachtdienstes besprochen. Nach der Besprechung wurde das Team geteilt in „general Neurology“ und „Stroke Team“. Mit dem Team wurde dann die Visite gestartet die den ganzen Tag (meist bis 18.00) dauerte. Zwischendurch wurde ein „Consult“ angenommen, was nichts anderes war als ein akuter Fall bei dem man den Patienten neurologisch untersuchte um dann entweder eine neurologische Beteiligung auszuschließen oder den Patienten zu übernehmen. Jede Handlung wurde selbstständig durchgeführt und dann mit dem „Staff“ besprochen. Therapieziele wurden geplant, Differentialdiagnosen gestellt und der Patient die restliche Zeit betreut. Der Tag dauerte zwar immer lang aber war dafür umso lehrreicher. Freitags gab es immer „half day“ was nichts anderes war als ein Unterricht am Morgen (gestaltet von den Residents) und normale Arbeitstätigkeit am Nachmittag. Mittwochs gab es zu Mittag immer die sogenannten „Stroke Rounds“ wo interessante Fälle präsentiert wurden. Dazu gab es gratis Pizza. Wohnen und Essen: Mir wurde als Unterkunft die Wohnung einer Studentin zur Verfügung gestellt. Diese war in der Zeit selbst in Vancouver famulieren. Die Wohnung war zwar der reinste Saustall aber dafür direkt am Klinikum. Mit den 100 € Taschengeld könnte man zwar einen Monat lang mittags etwas essen aber man müsste schon immer zu Hause kochen. Ansonsten ist Kanada sehr teuer. Sowohl essen als auch Trinken. Ein Bier konnte schon mal 10$ in einer Bar kosten. Finanzielles: Da ich gleichzeitig noch ein anderes Praktikum im Ausland gemacht habe musste ich oneway Flüge buchen die natürlich sehr teuer waren. Vorbereitungkosten (ca. 1500 € Flüge) Versicherung (36€ Allianz) ~ 800 € Welche Internetadressen empfiehlst Du: http://www.greyhound.ca/ für Reisen innerhalb des Landes (zwar lange aber billiger als alles andere) Welche Bücher kannst Du empfehlen: Lonely Planet für Kanada Fotos: Jasper in den Rocky Mountains Freier Teil: Das Praktikum war zwar richtig anstrengend aber äußerst lehrreich. Leider war ich der einzige Student dort was das Knüpfen von Kontakten schwerer gestaltete. Dennoch sind die Kanadier allesamt sehr nett und man lernt leicht Leute kennen. Was ich auf jeden Fall empfehlen kann, sollte man in Edmonton sein, sind die Rocky Mountains. Auch ein Abstecher nach Vancouver ist ein Muss. Mit dem Greyhound dauert das zwar 22h aber man kann auch früh genug einen Flug buchen. Ich selbst bin auch nach Montreal und Toronto geflogen. Zu meinem Glück war in Vancouver die 125 Jahre Feier als ich da war, in Montreal ein Kunstfestival und zu meinem Glück in Toronto das jährliche Film Festival. Das Reisen ist zwar nicht gerade günstig aber auf jeden Fall jeden Cent wert. Wer nach Kanada will muss ohnehin damit rechnen etwas mehr Geld auszugeben. Zum Schluss möchte ich noch anmerken dass mir die Famulatur sehr gefallen hat. Wer aber eher etwas Chilliges machen will ist mit Kanada sicher nicht gut bedient. Edmonton sieht zwar auf den ersten Blick langweilig aus ist aber eine Erfahrung für sich.