Die Provinz Macerata - Michael Müller Verlag

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Die Provinz Macerata - Michael Müller Verlag
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Die Provinz Macerata
Die Aussicht bei Camerino
Die Provinz Macerata
Die zweitgrößte Provinz der Marken bestätigt im Kleinen, was für (fast) die
ganze Region gilt: Die Küste sollte nicht unbedingt das Ziel sein. Im wenig
besuchten „Hinterland“ liegen die schönsten Orte, und je weiter westlich
man kommt, umso beschaulicher wird es.
Von der flachen und zersiedelten Küste gelangt man in den breiten Tälern der Die ProFlüsse Potenza oder Chienti schnell ins Landesinnere mit seinen sehenswerten vinz MaceStädtchen Tolentino, San Severino Marche und Cingoli, dem „Balkon der Marken“ rata
mit tollem Weitblick. Ganz im Westen der Region bieten sich das hoch auf einem
Hügel thronende Studentenstädtchen Camerino oder aber das beschauliche Matelica als ideale Standorte für Erkundungsfahrten in die Umgebung an.
Die Hauptstadt Macerata ist auch die größte Stadt der Provinz, eine Universitätsstadt, die in ganz Italien für ihre Opernfestspiele bekannt ist. Fast ein Muss für jeden Besucher ist das verschlafene Recanati nahe der Küste, die Geburtsstadt des
italienischen Dichters Giacomo Leopardi, dem man hier ein würdiges Denkmal gesetzt hat. Entdecken lassen sich zudem kleine Orte wie Montelupone über dem Tal
des Potenza.
Trutzige Burgen und uralte romanische Kirchen f inden sich in der Provinz im
Überfluss, zum Teil unspektakulär am Wegesrand, andere wiederum imposant auf
mächtigen Hügeln thronend. Historisch stand das Gebiet der heutigen Provinz Macerata immer besonders stark unter dem Einfluss des Kirchenstaates, und noch
heute f inden sich in vielen Kirchen und auch im kleinsten Provinzmuseum oft
hochkarätige Werke bedeutender Künstler. So kann man sich z. B. in der Pinakothek von Recanati gleich mehrere Meisterwerke von Lorenzo Lotto anschauen.
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Karte → S. 202/203
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Die Provinz Macerata
Ganz im Südwesten der Provinz liegen die bis zu 2500 m hoch aufragenden Monti
Sibillini mit hervorragenden Wandermöglichkeiten. In einer eindrucksvollen Rundfahrt, die zum Teil auch durch die angrenzende Provinz Ascoli Piceno und sogar bis
nach Umbrien führt, geht es durch eine alpin anmutende Bergwelt mit beschaulichen Dörfern und intakter Natur (→ S. 228).
ca. 22.000 Einwohner
Das Provinzstädtchen ist italienweit als Geburtsort des großen Dichters
Giacomo Leopardi bekannt. Recanati liegt auf einer Bergkuppe in luftigen
300 m Höhe zwischen den Flüssen Musone und Potenza.
Wer nach Recanati kommt, dem werden sofort die kleinstädtische Enge und eine
gewisse Verschlafenheit auffallen. Die urbane Geschäftigkeit, die man in den anderen Städtchen der Region vorf indet, fehlt hier, Recanati ist recht still. Dennoch hat
der Ort zwei italienische Ausnahmekünstler hervorgebracht: den Dichter Leopardi
(→ S. 200), dem man wirklich an fast jeder Ecke der Stadt begegnet, und Beniamino Gigli, den berühmten italienischen Tenor (1890–1957), der im Dom der
Stadt als Chorknabe den Grundstein für seine grandiose Karriere legte.
Trotz der relativ großen Ausdehnung der Stadt kann man alle Sehenswürdigkeiten
bequem zu Fuß erreichen, und auch der Verkehr hält sich in der Altstadt erfreulicherweise in Grenzen. Neben dem Besuch der beiden Hauptsehenswürdigkeiten,
dem Palazzo Leopardi (Geburtshaus des Dichters) und dem Museum Villa Colloredo Mels (mit Werken des Renaissancekünstlers Lorenzo Lotto) und angeschlossenem kleinem Park, lohnt der Gang zur schönen Piazza Leopardi mit dem ghibellinischen Uhrturm im Ortszentrum, wo man sich zu Caffè und/oder Gelato niederlassen
kann. Überwacht wird das Ganze dann vom großen Dichter der Stadt höchstpersönlich, der alles andere als glücklich auf seinem Sockel mitten auf der Piazza thront.
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Recanati
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Die Provinz Macerata
Geschichte
Das Gebiet zwischen den Flüssen Musone und Potenza war vermutlich schon in
vorrömischer Zeit besiedelt. Der Ort selbst entstand im 12. Jh. und erlebte sehr
bald einen großen Aufschwung: Bereits im Jahr 1240 war Recanati Bischofssitz und
erhielt das Stadtrecht, außerdem baute man einen Hafen (das heutige Porto Recanati), wodurch eine rege Handelstätigkeit in Gang kam – in Recanati wurden wichtige regionale Messen abgehalten. Der Kirchenstaat gewährte der Stadt Steuerfreiheit, man kam zu immer mehr Wohlstand, eine Entwicklung, die erst mit dem Aufstieg Anconas zur Handelsmacht mit großem Hafen gebremst wurde. Einen Einfluss auf die städtebaulichen Tätigkeiten der Stadt hatte auch das nur wenige Kilometer nördlich gelegene Loreto mit seinen zahlreichen Baumeistern, die auch in
Recanati eine Wirkungsstätte fanden. Im 19. Jh. wurde die großzügige Piazza Leopardi im Zentrum angelegt, ansonsten f inden sich nur wenige bauliche Veränderungen im mittelalterlichen Stadtbild.
ĒBasis-Infos
Information Pro Loco im Palazzo Comunale (Rathaus) an der Piazza Leopardi im
Zentrum. Im Sommer tägl. 9–13 und 16–
20 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten eingeschränkt. Piazza Leopardi 33, 62019 Recanati (MC), www.recanatiturismo.it.
Darüber hinaus gibt es noch das I.A.T.Büro in der Via Leopardi 9a (führt zur Casa
Leopardi), im Sommer ebenfalls tägl. 8.30–
13, 15.30–19.30 Uhr geöffnet. ¢ 071-981471.
Verbindungen Busse ca. stündlich via
Loreto, Castelfidardo und Osimo Stazione
nach Ancona, außerdem mehrmals tägl.
nach Macerata und nach Porto Recanati. Abfahrt an der Ringstraße (Viale Filippo Cor-
ridoni) bei der Via Porta Cerasa, nur wenige
Schritte von der Piazza Leopardi entfernt.
Nächster Bahnhof in Porto Recanati oder
Loreto Stazione.
Parken Schwierig, Parkplätze gibt es im
Zentrum wenige, und auch an der Ringstraße um Recanati ist Parken fast überall
verboten, falls nicht, dann aber doch zumindest gebührenpflichtig.
Veranstaltungen
Immer am ersten
Samstag und Sonntag eines Monats findet
auf der Piazza Leopardi im Zentrum die
Fiera Antiqua, ein großer Antiquitätenmarkt,
statt.
ēÜbernachten/Essen & Trinken
Übernachten **** Gallery Hotel Recanati,
noch recht neues Hotel in einem umfassend renovierten, alten Palazzo gleich bei
der Cattedrale San Flaviano und der Villa
Coloredo Mels. Mit Café und Ristorante,
Terrasse nach hinten hinaus mit Blick auf
die Altstadt. 68 komfortable, ganz modern
ausgestattete Zimmer und 15 Suiten. EZ 75–
139 €, DZ 89–139 €, die Preise variieren nach
Zimmertyp. Frühstück inkl., WiFi kostenlos,
Parkplatz vorhanden. Ganzjährig geöffnet.
Via Falleroni 85, 62019 Recanati (MC), ¢ 071981914, www.ghr.it.
*** La Ginestra, im Centro storico, nur wenige Schritte von der Piazza Leopardi entfernt. Von außen nicht allzu hübsch, aber
renoviert und mit kleinem Garten sowie
Bar/Ristorante (Di geschlossen), alle Zimmer mit Bad, TV und Aircondition. Freundlicher und hilfsbereiter Service, ganzjährig
geöffnet. EZ 55 € (im August keine EZ), DZ
85 €, Dreibett-Zimmer 110 €, Vierbett-Zimmer 130 €, immer inkl. Frühstück. Via Calcagni 2, 62019 Recanati (MC), ¢ 071-980355,
www.hotelginestra.it.
Wohnmobilstellplatz in der Via Campo
Boario (relativ nah zu Porta S. Domenico
und Zentrum), beschildert.
Essen & Trinken Ristorante Borgo Antico, eines der wenigen Restaurants im
Zentrum, in einem Seitengässchen der Via
Falleroni (Straße zum Dom) gelegen, beschildert. Stilvoll-elegant und gemütlich im
Gewölbe, geboten wird französische und ita-
Recanati
Recanati
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Blick auf Recanati
lienische Küche zu leicht gehobenen Preisen, es gibt aber auch Pasta für um die 10 €.
Freundlicher und aufmerksamer Service. Zur
Saison tägl. abends geöffnet, in der Nebensaison Di geschlossen. Vicolo dell’Achilla 2,
¢ 071-7574286, www.ristoranteilborgoantico.it.
Osteria di Via Leopardi, rustikal eingerichtetes Restaurant mit Vinothek im und Ver-
kauf regionaler Spezialitäten im Eingangsbereich. Einfache, regionale Küche (Primi
10 €, Secondi 12–14 €), serviert mit Liebe
zum Detail und natürlich der passenden
Weinbegleitung. Im Sommer sitzt man auf
der Terrasse zur Straße hin. Auch Café, gut
für einen Zwischenstopp. Via Leopardi 7,
♠ 071-7574374.
Sehenswertes
Die Ausstellung (Mostra) im Erdgeschoss dokumentiert die Lebensstationen Leopardis, dazu Erinnerungsstücke, diverse Dokumente und Texte des Dichters: über
Eltern, Geschwister, die Natur, die Liebe etc.
Die Bibliothek der Familie Leopardi im ersten Stock des Gebäudes ist während des
ca. 25-minütigen Rundgangs mit Führung zu sehen. Auf vier Räume sind hier ungefähr 25.000 Bücher und Schriften verteilt, darunter auch die Werke des Dichters
selbst. Obwohl die Führungen ausschließlich auf Italienisch angeboten werden, ist
es sehr lohnend, sich hier anzuschließen: Allein das Ambiente in der Biblioteca ist
beeindruckend und erlaubt eine genaue Vorstellung von Leopardis Jugendjahren,
als er den größten Teil seiner Zeit hier verbrachte. In der Kirche gegenüber dem Palazzo wurde Leopardi übrigens getauft.
Lage Der Palazzo Leopardi liegt an der
Piazzuola Sabato del Villaggio, von der Piazza Leopardi der Via Cavour und Via Calcagni folgen und dann rechts ab in die Via
Roma, beschildert.
Öffnungszeiten/Eintritt Im Sommer tägl.
9–18 Uhr, im Winter tägl. 9.30–12.30 und
14.30–17.30 Uhr, Einlass bis 30 Min. vor Schließung. Eintritt: Mostra 5 €, Kinder 6–18 J. 3 €,
Rentner über 65 J. 4 €, Biblioteca 7 € (erm.
3/4 €). Empfehlenswert ist das Kombiticket
für beides zum Preis von 10 € (erm. 5/7 €). Es
gibt auch Führungen. Via Leopardi 14,
¢ 071-7573380, www.giacomoleopardi.it.
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Casa Leopardi: Das Geburtshaus des Dichters, ein eindrucksvoller Barockpalazzo
aus dem 18. Jh., wird noch immer von Mitgliedern der Familie Leopardi bewohnt,
entsprechend sind nur einige Teile im Rahmen einer Führung (in italienischer
Sprache) zu besichtigen.
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Der traurige Poet
Das Unglück steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Das Denkmal von
Giacomo Leopardi an der zentralen, nach ihm benannten Piazza bestätigt, was jedes italienische Schulkind weiß: Der größte Sohn der Stadt, einer der berühmtesten
Dichter des Landes, war ein pessimistischer, durch und durch unglücklicher und
am Leben verzweifelnder Mensch.
Geboren wurde Giacomo am 29. Juni 1798 als ältester Sohn des Grafen Monaldo
Leopardi und dessen Gattin Adelaide, die der recanatischen Familie der Marchesi
Antici entstammte. Der Vater, ein gelehrter, aber sehr konservativer Denker, und
die praktischer veranlagte Mutter ließen
ihren insgesamt drei Kindern eine klassische Schulbildung durch einen Hauslehrer zukommen, auf dessen Dienste
Giacomo jedoch bereits im Alter von 13
Jahren verzichten konnte, schließlich
hatte er bereits zwei Jahre zuvor Horaz
übersetzt. In den folgenden Jahren eignete sich der lebenslang kränkliche und
schwache junge Mann vier Fremdsprachen an, darunter auch Altgriechisch;
außerdem studierte er sich auf eigene
Faust durch die rund 20.000 Bände umfassende Bibliothek des Vaters. In dieser
Zeit entstanden Übersetzungen, philologische Abhandlungen, Briefe an hebräische Gelehrte und erste Gedichte, die
ab 1819 veröffentlicht wurden. Sein berühmtes Gedicht „L’Inf inito“ datiert aus
demselben Jahr, Leopardi war damals 21
Jahre alt. 1822 verließ er zum ersten
Mal die Enge seiner Heimatstadt und
ging – damals übrigens schon als bekannter und geachteter Gelehrter – für
einige Monate zu seinem Onkel nach Rom. Es folgten mehr oder minder kurze
Aufenthalte in Mailand, Bologna, Florenz und Pisa, die trostlosen Winter verbrachte er jedoch zumeist in Recanati. Ausgestattet mit einer kleinen Rente, die Freunde
und Bewunderer für ihn ausgesetzt hatten, siedelte Leopardi 1830 nach Florenz
um, wo er in Antonio Ranieri einen Freund fand, mit dem er 1833 nach Neapel zog.
Am 14. Juni 1837 starb der Dichter bei Neapel an einem Asthmaanfall.
„Unheilbaren Weltschmerz“ attestiert das Kindler-Literaturlexikon dem dichterischen Werk Leopardis, zu dem neben seinem wohl berühmtesten Gedicht „L’Inf inito“ („Das Unendliche“) auch die „Canti“ („Gesänge“), eine 41 Einzelwerke umfassende Gedichtsammlung (1817–1836) sowie die „Operette Morali“ (Kleine moralische Werke) aus der Zeit um 1824 zählen. Leopardis Lyrik gilt gemeinhin als schwer
zu übersetzen, was sicherlich ein Grund für seinen relativ geringen Bekanntheitsgrad außerhalb Italiens ist. Der Stellenwert des Dichters in der italienischen Literatur wird beim Besuch des Geburtshauses allerdings mehr als deutlich: Schulklassenweise pilgert man hierher, ein Ausflug nach Recanati gehört zum Pflichtprogramm des Italienischunterrichts.
Recanati
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Museo Villa Colloredo Mels – Pinacoteca Civica: Ein Besuch in dem vorbildlich
aufgebauten Museum lohnt hauptsächlich wegen der Werke des Renaissancekünstlers Lorenzo Lotto. Zu sehen sind hier u. a. der „Polittico di San Domenico“ (1506–
1508), ein riesiges Polyptychon (Flügelaltar), und die „Annunciazione“ („Verkündigung“) aus der Zeit um 1528: Das als eines Meisterwerke Lottos geltende Gemälde
zeigt die Ankunft des Erzengels Gabriel auf der Erde, bei der sogar die Katze vor
Schreck zur Seite springt. Eben diese Katze hat sich das Museum zum Logo gemacht.
Lorenzo Lotto (ca. 1480–1556) wurde in Venedig geboren und kam während
seiner künstlerischen Laufbahn immer wieder in die Marken, wo einige seiner Werke auch in kleineren Provinzmuseen zu besichtigen sind. Erst im
20. Jh. hat man die Bedeutung seines Gesamtwerkes für die Renaissance entdeckt. Beeinflusst war Lotto von Giovanni Bellini und Albrecht Dürer, aber
auch von Raffael. Lorenzo Lotto gilt als einer der einfallsreichsten, eigenwilligsten Maler und als großartiger Porträtkünstler seiner Zeit. Nach knapp zweijährigem Aufenthalt im dortigen Kloster starb Lotto 1556 verarmt in Loreto.
Nach dem umfänglichen Kunstgenuss empfehlen wir einen Spaziergang im angeschlossenen Parco Villa Coloredo Mels: ein hübscher, kleiner Park, schattig und mit
vielen Bänken, Kinderspielgeräte, Hunde erlaubt. Zugang durch den Innenhof der
Villa (Mai bis September tägl. 7–24 Uhr geöffnet, ansonsten 7–19 Uhr).
Lage Die Villa Colloredo Mels liegt am
nordwestlichen Rand der Altstadt, von der
Piazza Leopardi den Corso Persiani (Hauptstraße) hinunter und links ab auf die Via Falleroni. Das Museum befindet sich neben
dem Dom. Hier auch Parkplätze (gebührenpflichtig).
Öffnungszeiten/Eintritt Di–So 10–13 und
16–19 Uhr, Mo geschlossen (im Aug. auch
Mo geöffnet). Eintritt 4 €, erm. 3 €, ein Audioguide (auch in deutscher Sprache) ist im
Preis inbegriffen. Via Gregorio XII, ¢ 0717570410, www.villacolloredomels.it.
Cattedrale San Flaviano/Museo Diocesano: Neben der Villa Colloredo Mels erhebt sich der im 18. Jh. grundlegend erneuerte Dom, der in Teilen in das Gebäude
des Bischofssitzes aus dem 17. Jh. integriert wurde, sehenswert ist die sehr schöne,
bemalte Holzdecke. Der alte Kirchenbau aus dem 14. Jh. nebenan beherbergt –
ebenfalls nach einigen Umbauten – heute das Diözesanmuseum mit allerlei Gemälden aus dem 15.–17. Jh. sowie sakralen Gegenständen.
Die Cattedrale ist 9–12 und 16–19 Uhr geöffnet, So ganztags. Das Museo ist im Juni Sa/So
16.30–19.30 Uhr und im Juli/Aug. Sa/So 18.30–20.30 Uhr geöffnet, ansonsten nur nach Voranmeldung beim benachbarten Museo Civico Villa Coloredo Mels unter ¢ 071-7570420 zu besichtigen (mind. 3 Pers.).
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Neben den Werken Lottos in der Pinakothek (Sala 6 und 7) bietet das Museum außerdem im Erdgeschoss eine Abteilung mit zeitgenössischer Kunst und im ersten
Obergeschoss (man beachte das prachtvolle Treppenhaus) eine Sezione archeologica, u. a. mit Funden aus prähistorischer Zeit und der Zeit der Picener, der „Bolla Aurea“ mit goldenem Siegel von Friedrich II. aus dem Jahre 1229: Dieses Schriftstück
erlaubte es der Stadt Recanati, einen Hafen – das spätere Porto Recanati – zu bauen.
Zu sehen gibt es darüber hinaus alte Münzen und Schriften, Altarbilder und Fresken
(15. Jh.), Gemälde von Pomarancio (eigentlich Cristoforo Roncalli, 1552–1626) und
aus der sog. „Scuola marchigiana“. Seit 2013 bef indet sich auch ein Museum zum
Thema Auswanderung, das Museo Emigrazione, in der Villa Colloredo Mels.
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Chiesa di San Domenico: Die ursprünglich romanische Kirche an der Piazza Leopardi wurde in der Renaissance umgebaut und erhielt im Jahr 1481 ihr eindrucksvolles Portal. Freunde Lorenzo Lottos werden im Inneren ein weiteres Meisterwerk
des Künstlers f inden: Das Fresko „San Vincenzo Ferrer in Gloria“ aus dem Jahr
1513 (zweiter Altar auf der linken Seite).
Tägl. geöffnet, über Mittag 13.30–16 Uhr geschlossen.
Museo Gigli: Auch dem zweiten berühmten Sohn der Stadt hat man in Recanati ein
Museum gewidmet. Beniamino Gigli wurde am 20. März 1890 in einem Palazzo
ganz in der Nähe der Cattedrale San Flaviano geboren, seiner Heimat blieb der berühmte Tenor immer verbunden. Gigli brachte es auf 41 Jahre Bühnenkarriere, darunter ein jahrelanges Engagement an der New Yorker Met, und ein Repertoire von
über 40 Opern, darüber hinaus drehte er mehr als ein Dutzend Filme. Gigli starb
1957 in Rom, sein Grab bef indet sich heute in einer äußerst prachtvollen kleinen
Pyramide am Rand des Friedhofes von Recanati. Im Museum (untergebracht im
Teatro Persiani am Piazzale Beniamino Gigli im Zentrum unweit der Piazza Leopardi) sind u. a. zahlreiche Bühnenkostüme des Künstlers sowie Dokumente zur
Geschichte der Oper im 20. Jh. zu sehen.
Mo–So 10–13 und 16–19 Uhr, im Winter 15–18 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 3 €, erm. 2 €
(Studenten und Rentner über 65 J.), Kinder unter 6 J. frei. ¢ 071-7570410.
Die Küste von Porto Recanati bis Civitanova Marche
Der Küstenabschnitt der Provinz Macerata ist nicht nur der kürzeste aller
vier Provinzen, sondern auch der am wenigsten attraktive. Eine verbaute
Gegend mit breiten Stränden, aber ohne besondere Reize.
Dabei besitzt Porto Recanati, das nördlichste Städtchen, dank relativer Überschaubarkeit vielleicht noch die meiste Anziehungskraft. Das Manko von Porto Potenza
Picena sind die Küstenstraße und die Bahngleise mitten durch den Ort und in
Civitanova Marche sorgt besonders viel Innenstadtverkehr nicht unbedingt für Beschaulichkeit. Entspannung verschafft allerdings ein Ausflug in die beiden kleinen
alten Orte Potenza Picena und Civitanova Alta, beide nur wenige Kilometer von
der Küste entfernt.
Porto Recanati: Der Badeort mit ca. 12.000 Einwohnern ist keine wirkliche Augenweide. Auffälligstes Gebäude ist das Castello mit Uhrturm (15. Jh.) am Nordende der
Uferpromenade, hier bef indet sich auch die Pinacoteca Comunale. An der Piazza
Brancondi ist in einem Pavillon die Touristeninformation Pro Loco untergebracht
(nur im Sommer tägl. 9.30–12.30 und 17–23 Uhr, ¢ 071-7591872), südlich davon verläuft die erfreulicherweise völlig autofreie Uferpromenade mit einer recht malerischen
Häuserfront. Am Strand bieten morgens einige Fischer ihren bescheidenen Fang an,
weiter südlich folgen zahllose Strandbäder. Zwischen der Haupteinkaufsstraße Corso
Matteotti und dem Meer liegt ein ruhiges und älteres Wohnviertel. Der Strand von
Porto Recanati besteht größtenteils aus groben Kieseln, Betonbarrieren bieten Schutz
vor großen Wellen. Südlich von Porto Recanati gibt es einige Campingplätze.
Schon im 2. Jh. v. Chr. breitete sich hier an der Mündung des Flusses Potenza eine
römische Siedlung aus. Porto Recanati entstand im 13. Jh. und war während seiner
Blütezeit der Handelshafen von Recanati. Heute lebt die Stadt hauptsächlich vom
Tourismus und der Fischerei. Es bestehen gute Busverbindungen nach Recanati
und Macerata, außerdem hervorragende Bahnverbindungen entlang der Küste, der
Bahnhof liegt im Zentrum.
Die Küste
von Porto
Recanati
bis Civitanova Marche