Übersetzungen aus den Tagesberichten der

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Übersetzungen aus den Tagesberichten der
Übersetzungen aus den Tagesberichten der Menschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV) und weitere
Berichte des Demokratischen Türkeiforums (DTF)
ANF vom 11.01.2007
Verfahren gegen Demonstranten
2005 wurde ein Gerichtsverfahren gegen das Organisationskomitee der Newrozfeier in Adana eingeleitet.
Gemäß der Anklage sollen EMEP-Vorsitzenden Halil Imrak, Fadil Bozan, ein Mitarbeiter des Kulturzentrums
für mediterrane Kunst und Kultur, Mehmet Aslan, Vorsitzenden der DTP im Distrikt Yüregir, Sima Dorak,
Vorsitzenden der DTP in Adana, Mehmet Yasik, früherer Bürgermeister der Stadt Küçükdikili, Yilmaz Gül,
Abgeordneter der SDP in Adana, und Eylem Güden, Abgeordneter des Sozialistischen Podium der
Unterdrückten wegen Verletzung des Versammlungs- und Demonstrationsgesetz verurteilt werden. Das
gegen das Organisationskomitee begonnene Verfahren wegen des Vorwurfs „Propaganda zugunsten einer
illegalen Organisation“ ist noch ein umstrittener Fall, zurückzuführen auf die Uneinigkeit zwischen dem
Gericht der ersten Instanz und dem Gericht für schwere Strafen.
Sabah vom 12.01.2007
Ermittlungen zu Folter im F-Typ-Gefängnis
Der Staatsanwalt begann Ermittlungen im Zusammenhang mit den Behauptungen, dass 31 Personen im FTyp-Gefängnis von Izmir Kiriklar F-Typ-Gefängnis gefoltert worden seien. In den beiden Berichten, die von
dem
'Gefängnis-Beobachtungs-Komitee"
bestehend
aus
der
Ärztekammer
Izmir,
der
Menschenrechtsstiftung. Dem Menschenrechtsverein und der Vereinigung der Zeitgenössischen Anwälte
verfasst wurde, wurde berichtet, dass 31 Gefangene über Folter geklagt haben. Der Staatsanwalt begann
Ermittlungen im Zusammenhang mit den Klagen von 10 Gefangenen. In den Berichten wird gesagt, dass
diejenige Gruppe von Beamten, die "Plötzliche Interventionstruppe" genannt wird, die Gefangenen in einen
Raum zum Schlagen und Beschimpfen bringt, der mit Schaumgummi ausgekleidet ist. Der 1. und 2. Direktor
des Gefängnisses sollen Berichten zufolge an der Folter mitgewirkt haben. Die räumlichen Gegebenheiten
außerhalb und innerhalb des Folterraums wurden in dem Bericht detailliert beschrieben. Der
Menschenrechtsrat der Provinz ging zu dem Gefängnis und interviewte die Gefangenen und veröffentlichte
danach ihren Bericht. Die Vereinigung der Zeitgenössischen Anwälte fragte das Justizministerium nach dem
"mit Schaumgummi ausgekleideten Raum". Das Ministerium erklärte, dass dies der "Beobachtungsraum"
sei, der sich auf Artikel 49 des Gesetzes über die Haftvollstreckung (Gesetz Nr. 5275) gründet. Artikel 49
des Gesetzes lautet folgendermaßen: "Im Fall grundlegender Gefahr, welche die Ordnung der Einrichtung
und die Sicherheit der Menschen gefährdet, können präventive Sicherheitsmaßnahmen, die nicht offen in
dem Gesetz definiert werden, ergriffen werden, um die Sicherheit und Ordnung sicherzustellen." Laut der
Registrierung des Staatsanwaltes sind die Aussagen von einigen der Gefangenen folgendermaßen: "Sie
holten mich am 21.12.2005 aus der Zelle. Sie fesselten meine Hände und Füße hinten. Sie legten mich auf
den Boden. Danach brachten sie M. und S. . Sie fesselten M. in der gleichen Weise. "Die "Plötzliche
Interventions-Einheit" fesselte uns unter dem Befehl des 2. Direktors K und schlugen auf meine Augenbraue,
als sie mich in dem Raum Nr. A-6 angriffen. Wir mussten gefesselt warten von 8 Uhr bis um 8 Uhr am
nächsten Tag. " "Sie befestigten Klebeband über den Handschellen, nachdem sie mich niederknien ließen.
Sie banden meine Füße mit meinen gefesselten Händen zusammen auf Anordnung des 1. Direktors Z.U. Ich
verbrachte einen Tag in der "Gummizelle". Wir benutzten unsere Zähne um die Verschlüsse der anderen
Gefangenen zu lösen, wenn sie auf die Toilette gehen mussten."
Milliyet vom 14.01.2007
Falsche Bescheinigungen nach Folter im Gefängnis
Es wurde aufgedeckt, dass der Arzt im Sincan-Jugendgefängnis einen Bericht verfasste, der angeblich "gute
Gesundheit" von Nadir Cinar, Cemal Danaci, Özgür Karakaya, Ilker Sahin and Cenan Altunc feststellt, die im
Gefängnis gefoltert worden waren. Die Jugendlichen erhielten Berichte des Gerichtsmedizinischen Institutes,
in denen bestätigt wird, dass sie gefoltert wurden.
Vatan vom 15.01.2007
Selbstmord im Gefängnis
Ali Demir (50) der im Gefängnis im Kreis Kocabas bei Denizli inhaftiert war, beging am 14. Januar
Selbstmord. Ali Demir, der wegen einer gewöhnlichen Straftat verurteilt worden war, soll Berichten zufolge
unter der Behauptung, er habe gegen die Disziplinregeln verstoßen in eine Einzelzelle gesteckt worden sein.
Ali Demir erhängte sich an dem Tür-Querbalken.
Cumhuriyet-Milliyet vom 14./15.01.2007
Folter im Gefängnis
F.A. (17) und E.A.(18), die unter der Beschuldigung, sie hätten das Mädchen Z.K. (14) in der Aziz Nesin
Stiftung in der Stadt Çatalca bei Istanbul vergewaltigt, verhaftet worden waren, wurden Berichten zufolge im
Gefängnis gefoltert. Die Jugendlichen waren am 8. Januar festgenommen und am 10. Januar verhaftet
Demokratisches Türkeiforum, Woche 03/2007
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worden. E.A. wurde in das Metris-Gefängnis gebracht während F.A. in das Bayrampasa-Gefängnis, weil er
jünger als 18 Jahre ist. Aufgrund des Berichtes der Gerichtsmedizin, der feststellte, dass das Mädchen nicht
vergewaltigt worden war, wurden die beiden Jugendlichen in der Nacht des 12. Januar freigelassen. Prof. Ali
Nesin, der Vorsitzende der Aziz Nesin-Stiftung, gab bekannt, dass die Jugendlichen im Gefängnis gefoltert
wurden. Nesin berichtete, dass die Gendarmerie die Rechte der Jugendlichen während der Polizeihaft und
des Vorgangs der Verhaftung beachtet hätten, er berichtet aber dass E.A. von Soldaten und Wärtern im
Metris-Gefängnis geschlagen wurde und F.A. im Bayrampasa-Gefängnis von den Wärtern und anderen
Gefangenen geschlagen wurde und die Folter die Psyche der Jugendlichen beschädigt habe:
“E.A. sagte, dass er im Metris-Gefängnis ununterbrochen geschlagen wurde, erniedrigt und erschreckt
worden sei, wo er gezwungen worden sei, am Boden zu schlafen. Er hat Spuren von Tritten an seinen
Beinen und sein Kopf ist geschwollen. ... F.A., der nach seiner Freilassung zum Haus seiner Mutter
gegangen ist, hat Schwierigkeiten beim Gehen und Sprechen. Er wurde der Folter der Falaka ausgesetzt
und nackt mit Plastikschläuchen geschlagen. Er wurde mit Vergewaltigung bedroht und dass er in die
"Abteilung für Vergewaltiger" gebracht würde. F.A. sagt, er würde den Wärter identifizieren. Seine Mutter
sagt, dass er schläft, indem er sie die ganze Nacht umarmt."
F.A. berichtete den Journalisten Folgendes: “Die Folter begann sofort nachdem wir das Gefängnis betraten.
Ein Wärter fragte beim Eingang nach meiner Straftat. Ich antwortete ihm nicht. Er schlug mit langen
Plastikschläuchen auf meine Beine und Hände, nachdem er von meiner Straftat durch einen anderen Wärter
erfuhr. Danach legte er mich auf den Boden und schlug mit einem Stock auf meine Füße. Wegen der
Schmerzen ging ich auf meinen Hacken. Er wurde ärgerlich, weil ich nicht normal ging und schlug mit dem
Plastikschlauch auf meinen Rücken. Nach einer Weile brachte er mich in den Quarantäne-Raum. Wir waren
sechs Personen in dem zwei Quadratmeter großen Raum. Wir kamen am nächsten Morgen heraus. Ein
anderer Wärter schlug auf meinen Nacken, trat und sagte: “Ihr seid die pervertierten Enkel von Nesin”. Sie
stellten uns in einer Reihe auf und schnitten uns die Haare. Der "Herr der Abteilung" in der A-1 Abteilung
schlug mich, nachdem er die Anschuldigungen gegen mich erfahren hatte. Gegen 24.00 Uhr kam der
Wärter und sagte, ich könne gehen. Ich hatte kein Geld, weil sie mir meine 100 YTL abgenommen hatten.
Jemand gab mir 10 YTL. Als ich das Gefängnis verließ, war es dunkel und es regnete. Ich fuhr mit der Bahn
nach Hause.” E.A. berichtete Folgendes: “Am 8. Januar (Montag), an dem ich festgenommen wurde, war
mein Geburtstag. Ich wurde am Mittwoch ins Metris-Gefängnis gebracht. Der Soldat begann mich sofort zu
schlagen, als er die Anschuldigungen gegen mich in meiner Akte gelesen hatte. Vier Soldaten traten und
schlugen mich. Als die Wärter meine angebliche Straftat erfuhren, schlugen sie mich auch. Danach brachten
sie mich in den Quarantäne-Raum. Einer der Beamten fragte mich, ob ich an Gott glaube oder nicht. Er war
überrascht, als ich sagte, dass ich an Gott glaube und begann mich anzuschreien: "Bist du nicht von der
Aziz Nesin Stiftung? Wie kannst du sagen, dass du an Gott glaubst?" Es waren etwa 80 Personen in dem
Quarantäneraum. Ich sagte, ich sei des Diebstahls beschuldigt, als sie mich fragten. Ich wurde am Freitag in
die Abteilung der Vergewaltiger gebracht. Der Wärter, der mich vorher geschlagen hatte, schlug mich in
dieser Abteilung wieder. Ein anderer Wärter drohte mir, mich in die Abteilung für Mörder zu stecken. Sie
drohten mir indirekt mit Vergewaltigung und Tod.” Die Jugendlichen erhielten einen Bericht des Bakirköy Dr.
Sadi Konuk Training und Forschungs-Krankenhauses, das Spuren an ihren Körpern bescheinigte. Ali Nesin
gab nach der Festnahme der Jugendlichen bekannt, dass die Beschuldigungen gegen die Jugendlichen
keine Grundlage hätten.
Milliyet vom 16.01.2007.
Ermittlungen wegen Folter im Gefängnis
Die Staatsanwälte im Bayrampasa- und Metris-Gefängnis begannen eine Untersuchung im Zusammenhang
mit der Folter an F.A. und E.A., die wegen der Beschuldigung festgenommen worden waren, Z.K (14)
vergewaltigt zu haben, die in der Nesin-Stiftung lebte. Der Staatsanwalt im Metris-Gefängnis, Ali Savari,
verkündete, dass der Direktor des Gefängnisses den Behauptungen nachgegangen sei und keine Beweise
für die Folter finden konnte. Er fügte hinzu, dass auch sie selbst den Vorfall untersuchen würden. Auch Metin
Sentürk, Staatsanwalt im Bayrampasa-Gefängnis, betonte, dass eine Untersuchung durchgeführt werden
würde.
yahoo, 16.01.2007
Istanbul verzeichnet höchste Zahl an "Ehrenmorden" in der Türkei
Nirgendwo in der Türkei werden so viele Frauen zum Opfer so genannter Ehrenmorde wie in der Metropole
Istanbul. Allein im vergangenen Jahr seien in der Stadt 25 Frauen getötet worden, weil sie mit ihrem
Verhalten nach Ansicht ihrer Verwandschaft die "Familienehre" befleckt hatten, meldete die Zeitung "Milliyet"
am Dienstag unter Berufung auf eine Zählung der Behörden. Das bedeute, dass in der Stadt alle zwei
Wochen eine Frau sterben müsse, sagte der Menschenrechtsbeauftragte des Gouverneursamtes, Vildan
Yirmibesoglu, der Zeitung. Angesichts dieser Zahlen müsse alles getan werden, um die Mentalität der
Demokratisches Türkeiforum, Woche 03/2007
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Menschen zu ändern. Insgesamt werden in der Türkei nach Schätzungen von Frauenrechtlerinnen jedes
Jahr rund 120 "Ehrenmorde" an Frauen begangen.
Milliyet vom 16.01.2007
Verfahren gegen Seferi Yilmaz
Am 15 Januar setzte das Landgericht Nr. 4 die Anhörung zum Fall gegen Seferi Yilmaz fort, dessen
Bücherladen am 9. November 2005 im Semdinli-Distrikt von Hakkari wegen der Angklaren bombardiert
wurde, „ein Mitglied einer illegalen Organisation zu sein“. Yilmaz machte während der Anhörung eine
Aussage. Dabei sagte er: „Ich enthüllte am 9. November eine Bande. Die Anklageschriften waren im
Zusammenhang mit dem Vorfall vorbereitet worden, und der Name von Erhan Kubat, einem GendarmerieKommandeur in Hakkari, war in den Anklageschriften auch enthalten. Er wollte sich rächen und fertigte mich
belastende gefälschte Dokumente an. Wer immer in den Semdinli-Fall verwickelt war, wurde aus dem Dienst
entlassen oder versetzt. Auch die versuchen, mich zu strafen. Ich bin unschuldig, aber ich bin im Gefängnis.
Ich möchte entlassen werden.“ Die Anhörung wurde auf den 12. März vertagt.
Milliyet vom 16.01.2007
Verfahren gegen Kriegsdienstverweigerer Halil Savda
Am 15. Januar setzte das Militärgericht in Corlu seine Anhörung im Fall des Kriegsdienstverweigerers und
Vorstandsmitgliedes der Zweigstelle des Menschenrechtsvereins in Istanbul Halil Savda fort. Savda sagte
auf und sagte: „Ich erlaube keine psychiatrische Untersuchung. Ich werde es nicht tun und ich hoffe, dass ich
nicht zwangsweise dazu gebracht werde. Ich werde die Fragen des Psychiaters nicht beantworten. Ich weiß,
dass dieser Prozess nichts bedeutet; er ist eine reine Formsache. Dies ist eine Art von Theateraufführung,
und diese Anhörung ist der dritte Akt. Der Vorsitzende Richter hier ist ein Soldat.“ Darauf schalt der Richter
Major Recai Ertürk Savda und sagte: „Du bist nicht im Irak, und dieser Gerichtssaal ist nicht der, in dem
Saddam verurteilt wurde. Dies ist kein Theater, und wir veranstalten kein Theaterspiel. Du musst vorsichtig
in dem sein, was du sagst.“ Das Gericht vertagte die Anhörung zu einer abschließenden Entscheidung.
DIHA vom 16.01.2007
Verurteilung von DEHAP-Mitgliedern aus Cizre bestätigt
Das Kassationsgericht bestätigte das Urteil gegen 9 Personen im Zusammenhang mit der Presseerklärung
der Kreisorganisation der Demokratischen Volkspartei im Kreis Cizre (Sirnak) am 15. Februar 2001 zum
Jahrestag der Rückbringung PKK-Führers Abdullah Öcalan in die Türkei und auch mit den Vorfällen, die
nach der Presseerklärung stattfanden. Das Amtsgericht Cizre hatte in erster Instanz Hüseyin Avsar, den
Korrespondenten von Ülkede Özgür Gündem in Sirnak, Ali Güven, den DTP-Vorsitzenden in Cizre, den
Gewerkschafter Bahattin Yagardik und die DEHAP-Mitglieder Abdurrezak Türk, Seyfettin Dikmin, Sabri Dal,
Revsen Gül, Özlem Güven und Behiç Tanriverdi wegen „Zerstörung öffentlichen Eigentums“ und
„Anstachelung zu Hass und Feindschaft“ zu 18 Monaten Haft verurteilt.
DIHA vom 16.01.2007
Verurteilung von HADEP-Mitgliedern aus Silopi bestätigt
Das Kassationsgericht bestätigte ein Urteil gegen 10 HADEP-Mitglieder, die am 4. April 2001 eine Sit-InAktion organisiert hatten, die im Zusammenhang mit dem Verschwinden der HADEP-Vorstandsmitglieder
Ebubukir Deniz und Serdar Tanis in Silopi an 25 Januar 2001 stand. Ein Gerichtsverfahren war gegen 40
Personen eröffnet worden. Das Strafgericht von Siirt hatte in erster Instanz Abdurrahman Tasçi, HADEPVorsitzender in Siirt, Ahmet Konuk, Mitglied der Partei-Versammlung der HADEP, die HADEP-Mitglieder
Aysel Adar, Muhyettin Timurtas, Bedri Polat, M. Emin Batur, Süleyman Yas, M. Emin Könes, Abdullah Gök
und Ahmet Destan zu 15 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 118 YTL wegen der Verletzung des
Versammlungs- und Demonstrationsgesetzes verurteilt.
Hürriyet-HRFT vom 17.01.2007
Gerichtsverfahren gegen Folterer
Am 19 Dezember beendete das Landgericht in Corum das Verfahren gegen 11 Geheimpolizisten und einen
Arzt, das wegen des Vorwurfs der Folter an Melek Serin, die 2003 in Corum wegen angeblicher „Hilfe für die
DHKP-C“ festgenommen worden war, und wegen Amtsmißbrauchs eröffnet wurde. Das Gericht entschied
für Freispruch für die Unteroffiziere Selahattin Köse, Bayram Ilkbahar, Ali Tellioglu, Bülent Demir, Mithat
Yigit, Osman Badak, Ömer Yaman, Metin Çiftçi, Kutlu Gög, Nurullah Kartal, Nihat Tekin und des Arztes Naci
Önal. Das Gericht entschied auch, eine Klage gegen Hauptmann Hamza Gökdemir, Kommandeur der
Gendarmerie-Hauptwache in Corum, wegen des Vorwurfs der „Verleumdung“ einzuleiten. Hamza Gökdemir,
der aussagen wollte, nachdem er nach Zonguldak versetzt worden war, hatte Folgendes ausgesagt: „Melek
Serin wurde auf Anordnung des Kommandeurs der Provinz-Gendarmerie Irfan Sahin von Geheimpolizisten
Demokratisches Türkeiforum, Woche 03/2007
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verhört, obwohl sie von uns hätte verhört werden müssen. Jemand benutzte eine gefälschte Unterschrift statt
meiner, während sie zur medizinischen Untersuchung geschickt wurde. Ich sandte einen Mitarbeiter zu
ihrem Verhör, um Misshandlung zu verhindern. Aber er durfte nicht zugegen sein. Er sagte, dass Melek
Serin im Verhörraum schrie. Ich ging am nächsten Tag zu Sahins Büro. Als ich fragte, warum man sie
misshandelt habe, wurde er ärgerlich über mich. Danach wurde Melek Serin in sein Büro geholt. Dann kam
der Arzt vom Krankenhaus. Ich fragte nach den Wunden auf ihrem Körper und am Kopf. Die Wunden an
ihrem Hals und an ihren Armen rührten von Schlägen her. Als Melek Serin sagte, dass sie gefoltert wurde
und Kreuzschmerzen habe, sagte der Arzt, dass sie zum Krankenhaus gebracht und geröntgt werden
müsse. Als Sahin sagte, dass die Spuren von Gewalteinwirkung nicht frisch seien, passte der Arzt seinen
Bericht in dieser Weise an. Aufgrund von Drohungen habe ich nicht vorher ausgesagt.“ Irfan Sahin, der nach
Erzurum beordert wurde, hatte Beschwerde gegen Gökdemir wegen schlechter Amtsführung erhoben. Der
Angeklagte Selahattin Köse hatte während der Ermittlungsphase des Falls ausgesagt: „Die Einrichtung, in
der Melek Serin verhört wurde, war nicht unsere Gendarmeriestation, sondern die Gendarmerie-Hauptwache
der Provinz. Die Leute, die sie verhörten, haben dazu besonderes technisches Wissen über Verhöre. Ich
kenne auch ihre Namen nicht. Sie benutzen nicht ihre richtigen Namen. Sie haben nicht die Kompetenz,
juristische Ermittlungen durchzuführen. Daher habe ich nur die Aussage gelesen und unterschrieben.“
Atilim vom 17.01.2007
Gewalt in Gefängnissen
Es wird behauptet, das die Gefangenen Cem Dinç, Vorsitzender der Gewerkschaft Limter-Is, Halil Dinç,
Nachrichtendirektor des Radiosenders Özgür Radio, und Feyzullah Eraslan von Wärtern im Tekirdag F-TypGefängnis Nr. 2 am 15. Januar geschlagen wurden.
Birgün vom 17.01.2007
Geldstrafe gegen Demonstranten
Die ÖDP-Mitglieder Can Aydemir, Ozan Sürer, Deniz Bulunmaz, Ömer Tan Basti, Tolgahan Simsek und
Yilmaz Eren, die ein Plakat entrollten, um gegen Israel während des Basketballspiels der Türkei gegen
Libanon am 28. Juli 2006 in Ankara zu protestieren, wurden zu einer Strafe von insgesamt 9000 YTL
verurteilt. Die ÖDP-Mitglieder riefen das Verwaltungsgericht an, damit die Entscheidung des Direktoriums für
Jugend und Sport zurückgenommen wird.
DIHA vom 17.01.2007
Verhaftungen
Mekiye Sönük, Vorstandsmitglied der DTP im Bezirk Büyükçekmece von Istanbul, die am 12. Januar in
Istanbul festgenommen worden war, wurde am 16. Januar unter der Anklage der "Mitgliedschaft in der PKK"
in Untersuchungshaft genommen. Die DTP-Vorstandsmitglieder Yildiz Aktas und Nuran Ugurlu, die
gleichzeitig festgenommen worden waren, wurden freigelassen. S.T. wurde am 16. Januar in Sirnak mit der
Beschuldigung "Sammlung von Geld für die PKK" verhaftet.
Frankfurter Rundschau vom 20.01.2007
Ermittlungen gegen Bürgermeister, der Kurdisch in der Verwaltung erlauben will
In den türkischen Südostprovinzen liegt der Anteil der kurdischen Bevölkerung örtlich bei bis zu 90 Prozent.
Türkisch ist die einzige offizielle Amtssprache. In dem Stadtteil Sur von Diyarbakir aber sprechen nur 24
Prozent der Bewohner Türkisch, wie eine von Bürgermeister Demirbas in Auftrag gegebene Studie ergab.
Drei Viertel der Bürger sprechen Kurdisch, viele der Älteren gar nicht oder nur gebrochen Türkisch. Daher
plant Bürgermeister Demirbas nun in den Ämtern seiner Gemeinde alle amtlichen Aushänge und
Beschriftungen zweisprachig auszufertigen, auch Telefonanrufe auf Kurdisch soll die Gemeindeverwaltung
künftig entgegennehmen. Demirtas stellte im vergangenen November eine neue Software für die
Datenverarbeitung seiner Gemeinde vor, die neben Türkisch und Englisch auch Kurdisch verarbeiten kann.
Nach Berichten türkischer Zeitungen Milliyet leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen
Bürgermeister Demirbas ein.
NZZ am Sonntag, Focus, Handelsblatt vom 21.01.2007
Mutmaßlicher Mörder von Hrant Dink gefasst
Die türkische Polizei hat am Samstag den mutmaßlichen Mörder des armenisch-türkischen Journalisten
Hrant Dink festgenommen. Von einer Überwachungskamera eines Geschäftes in der Nachbarschaft des
Büros der Zeitung AGOS waren Videobilder eines jungen Mannes aufgenommen worden, der im Weglaufen
vom Tatort einen Gegenstand, wahrscheinlich eine Pistole, in den Hosenbund steckte. Der junge Mann trug
eine weiße Mütze und eine Jeansjacke. Diese Fotos waren verbreitet worden, der Vater des mutmaßlichen
Mörders erkannte seinen Sohn auf dem Foto und informierte die Polizei. Die Polizei nahm den Verdächtigen,
Demokratisches Türkeiforum, Woche 03/2007
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Übersetzungen aus den Tagesberichten der Menschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV) und weitere
Berichte des Demokratischen Türkeiforums (DTF)
dessen Name mit Ogün Samast angegeben wurde, in Samsun am Schwarzen Meer fest. „Ich habe den
Armenier niedergeschossen“, soll er laut Augenzeugen gerufen haben, nachdem er die tödlichen Schüsse
auf Dink abgefeuert hatte.
Demokratisches Türkeiforum, Woche 03/2007
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