Tierschutz von Köln bis Osteuropa

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Tierschutz von Köln bis Osteuropa
Tierschutz von Köln bis Osteuropa - die Leiterin des Zollstocker Tierheims berichtet
über die Bedeutung von Ehrenamtlichen und Spenden
Tiere sind aus den deutschen Haushalten kaum mehr wegzudenken. Jeder Vierte besitzt eines.
Doch beachten bei der Anschaffung eines Haustieres nicht alle die damit verbundenen
Verpflichtungen. Jedes Tier will geliebt, gehegt und gepflegt werden. Viele sind sich nicht im
Klaren darüber, dass sie mit dem Kauf eines Tieres eine langfristige Bindung eingehen.
Sobald man sich um ein Tier nicht mehr kümmern kann oder möchte, greift man zu der am
einfachsten erscheinenden Lösung – der Unterbringung in einem Tierheim.
Im Konrad-Adenauer-Tierheim in Köln-Zollstock sind alle Tiere herzlich willkommen.
Zur Zeit beherbergt das Tierheim jeweils ca. 80 Hunde und Katzen, unzählige Nager, Vögel
sowie Hühner, Gänse und Enten, Ziegen und Hängebauchschweine. „Wir behandeln alle
gleich – egal welcher Rasse sie angehören!“, so Iris Blank, die kommissarische
Tierheimleiterin. Mehrere fest angestellte Abteilungsleiter, Tierärzte, Trainer sowie
freiwillige Helfer kümmern sich um die Tiere. Krankheitsfälle werden vor Ort behandelt und
sogar Operationen in der eigenen Praxis durchgeführt. Die Tierheimleitung lässt natürlich
nicht jeden an ihre Schützlinge heran, deshalb ist die Grundvoraussetzung, um als Tierpfleger
arbeiten zu können, eine dreieinhalb-jährige Lehre. Im beruflichen Alltag müssen die
Mitarbeiter dann sechs Tage in der Woche arbeiten und jederzeit erreichbar sein, sogar an
Feiertagen. Nach Dienstschluss nehmen sie sich noch die Zeit, mit einigen Hunden spazieren
zu gehen, damit jeder Hund mindestens eine Stunde am Tag Bewegung hat.
„Die Arbeit im Tierheim ist hart, man muss für diesen Job geboren sein“, erzählt Frau Blank.
Auch die ehrenamtlichen Helfer werden genau unter die Lupe genommen. So muss man, um
einen Hund ausführen zu dürfen, mindestens 18 Jahre alt sein und einen Sachkundenachweis
vorzeigen können. Zudem sind ein gutes Verhältnis zu dem Tier sowie
Durchsetzungsvermögen wichtig.
Dieses Tierheim ist privat und erhält keine Zuschüsse vom Staat. Es finanziert sich durch
Vermittlungen, Spenden und Erbschaften. Dieses Geld reicht jedoch nicht immer aus,
demzufolge zahlen die Angestellten zum Teil aus ihrer eigenen Tasche dazu. Für
Pflegestellen, in denen ein Tier nur vorübergehend untergebracht wird, übernimmt das
Tierheim diverse Kosten. Daher kann das Tierheim auch nicht auf Anfragen für einen
Preisnachlass beim Kauf eines Tieres eingehen.
„Einige Leute versuchen, mit mir zu feilschen. Das finde ich unmöglich. Wir übernehmen
sämtliche Kosten für Impfungen, Kastrationen und für das Einsetzen eines Chips. Allgemein
bezahlt der künftige Besitzer nur noch die Hälfte des eigentlichen Preises.“, so Blank.
Sofern sich eine Familie für ein Tier interessiert, findet ein erstes Vorgespräch statt.
Anschließend müssen es alle Familienmitglieder kennen lernen. Vorausgesetzt, die Chemie
stimmt, kommt das ausgewählte Tier erst für 14 Tage in die neue Umgebung. Daraufhin folgt
ein weiteres Gespräch zwischen Familie und Tierpfleger. Wenn alles geklärt ist, und das
jeweilige Tier sich mit jedem Familienmitglied versteht, kann es bleiben. Nach vier weiteren
Wochen besucht ein Tierpfleger die Familie erneut, um zu überprüfen, ob das Tier ein
langfristiges und vor allem gutes Zuhause gefunden hat.
Allerdings wird nicht jedes Tier gleich schnell vermittelt, so sind kleine Nagetiere und
Hauskatzen beliebter als große Hunde oder Tiere mit Behinderungen. Einige Tiere müssen
sogar den Rest ihres Lebens im Tierheim verweilen.
„Hier werden keine Tiere getötet, es sei denn, es liegt schon halbtot vor Schmerzen auf der
Seite. Dann ersparen wir ihm natürlich den Rest.“ Bevor dies passiert, müssen sowohl die
beiden Tierärzte als auch der Vorsitzende zustimmen.
Übergreifend wird sowohl mit dem deutschen Tierschutzbund als auch mit den Medien
zusammengearbeitet, so kann man zum Beispiel jeden Mittwochnachmittag auf CenterTV
einige der zu vermittelnden Tiere sehen.
Die Tierheime in Deutschland helfen sich im Falle einer Überfüllung gegenseitig und stellen
Plätze zur Verfügung.
Tiere aus anderen Ländern werden selten aufgenommen, da sie oft Krankheitsüberträger sind.
Aber auch für diese Tiere gibt es eine Lösung: „Anderland“, eine gemeinnützige Organisation
des deutschen Tierschutzbundes. Sie bezeichnet sich selbst als „Forum für Begegnung und
Kommunikation zwischen verschiedenen Menschen und Kultur“, und hat es sich zum Ziel
gesetzt, beim Angleichen des Lebensstandards der Menschen in Südosteuropa an deutsche
Verhältnisse zu helfen. Sie besteht nur aus ehrenamtlich Tätigen und finanziert ihre Projekte
durch Spendengelder.
Das aktuelle Projekt „Tiere helfen Menschen helfen“, ein kombiniertes
Behindertenbeschäftigungs- und Tierschutzprojekt, plant ein Tierheim in Bansko (Bulgarien),
in dem bis zu 80 Straßenhunde ein Zuhause finden sollen. Diese werden durch behinderte
Menschen unter professioneller Anleitung betreut, gepflegt und gefüttert. So erhalten auch sie
eine Beschäftigung und können etwas für das Einkommen ihrer Familie tun. Die Hunde
werden von der Straße geholt, kastriert und wieder ausgesetzt, um der stetig zunehmenden
Straßenpopulation entgegen zu wirken. Bansko ist die erste bulgarische Stadt, in der
systematisch an diesem Problem gearbeitet wird.
Konrad-Adenauer Tierheim
Vorgebirgstr 76
50969 Köln
Tel.:0221/381858
Fax:0221/3481195
E-mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Mo-Fr:14:00-17:00h
Sa:10:00-13:00h
Spendenkonto (Tierheim Zollstock):
Stadtsparkasse Köln
Konto 6002232
BLZ 37050198
Roxane Matheis, Claudia Pinhammer, Silvia Gleske (Dreikönigsgymnasium)

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