festtage 2014

Transcrição

festtage 2014
sinfoniekonzert
»ich versichere sie,
daß hier ein Herrlicher ort ist –
und für mein Metier
der beste ort von der Welt«
Aus einem Brief Wolfgang Amadeus Mozarts an seinen Vater vom April 1781,
festtage
2014
wiener Philharmoniker
daniel barenboim
in dem von Wien die Rede ist.
11. april 2014

e
Festtage 2014
sinfoniekonzert
symphony concert
Daniel Barenboim Dirigent | conductor
Wiener Philharmoniker | The Vienna Philharmonic
Wolfgang Amadeus Mozart
1756–1791
Sinfonie Es-Dur KV 543 | Symphony E-f lat major K. 543
I. Adagio – Allegro | II. Andante con moto
III. Menuetto. Allegro – Trio | IV. Finale. Allegro
inhalt | content
Programm | Program
1
Zu neuen Ufern:
Mozart und die drei Sinfonien des Jahres 1788
3
Mozart und die Sinfonie – Mozart in Wien
Eine Chronik
13
Heading for a New Frontier:
Mozart and his three symphonies from 1788
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Sinfonie g-Moll KV 550 | Symphony G minor K. 550
I. Molto allegro | II. Andante
III. Menuetto. Allegretto – Trio | IV. Allegro assai
Pause | intermission
Sinfonie C-Dur KV 551 | Symphony in C major K. 551
Jupiter-Sinfonie | Jupiter Symphony
I. Allegro vivace | II. Andante cantabile
III. Menuetto. Allegretto – Trio | IV. Molto allegro
Mozart and the Symphony – Mozart in Vienna
A Chronicle
31
Künstlerbiographien | Artists’ biographies
41
Impressum | Imprint
52

Freitag 11. april 2014 | 20 Uhr | Philharmonie || Friday 11 april 2014 | 8 p.m. | Philharmonie
Konzerteinführung um 19.15 Uhr || Concert introduction at 7.15 p.m.
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Zu neuen Ufern
Mozart und die drei Sinfonien
des Jahres 1788
Detlef Giese
Wolfgang Amadeus Mozart
Stich von Johann Neidl nach Posch, um 1800
Engraving by Johann Neidl nach Posch, around 1800

bei Joseph Haydn), so ist bei Mozart die Tendenz
zu beobachten, dieses Prinzip zunehmend aufzuweichen. Spätestens in den 1780er Jahren, als er
in Wien einen ihm gemäßen Wirkungsort besaß,
praktizierte er – zumindest im Bereich der Sinfonie – eine Arbeitsweise, die nicht mehr primär von
einem Denken in Serien ausging, sondern vom einzelnen Werk mit seinen unverwechselbaren Eigenschaften.
Rein quantativ – auch wenn es an dasjenige
Haydns bei weitem nicht heranreicht – erscheint
Mozarts sinfonisches Schaffen durchaus gewichtig.
Die Zahl seiner Sinfonien, beginnend mit den eher
klein dimensionierten, unverkennbar an Vorbildern
wie Carl Philipp Emanuel und Johann Christian
Bach sowie Karl Friedrich Abel geschulten Kompositionen des Achtjährigen bis hin zu den drei letzten
Werken des Jahres 1788 beläuft sich auf mehr als 40.
Obgleich Mozart nahezu sein gesamtes Leben sich
mit der Komposition von Sinfonien beschäftigte,
ist sein Interesse an dieser musikalischen Gattung
doch keinesfalls kontinuierlich. Während er sich in
den späten 1760er und frühen 1770er Jahren vergleichsweise intensiv der Komposition von Sinfonien gewidmet hat, arbeitete er – selbst wenn man
unvollendete bzw. verlorene Stücke mit einkalkuliert – in späteren Zeiten nurmehr sporadisch an seinem sinfonischen Œuvre. So steht die Pariser Sinfonie
KV 297 von 1778 trotz ihres Erfolgs beim Publikum
relativ vereinzelt da (rund dreieinhalb Jahre zuvor
hatte er ein Vorgängerwerk komponiert, erst 1782
Im Sommer 1788 trug der 32-jährige Wolfgang
Amadé Mozart in sein »Verzeichnüß aller meiner
Werke«, das er seit ca. viereinhalb Jahren mit großer Sorgfalt führte, innerhalb von nur wenigen
Wochen die Vollendung dreier Sinfonien ein. Diese
nachmals berühmt gewordene Trias der Werke in
Es-Dur KV 543, g-Moll KV 550 sowie C-Dur KV 551
sollte den Ruf Mozarts als führender Sinfoniker seiner Zeit wesentlich begründen.
Manches deutet darauf hin, dass Mozart diese
drei Sinfonien bewusst als Zyklus geplant und ausgeführt hat. Zwei klanglich ausladende Werke mit
Trompeten und Pauken in Dur-Tonarten schließen
eine eher kammermusikalisch gehaltene Sinfonie
in Moll ein. Eine festlich-repräsentative Eröffnung
und ein glänzender Abschluss bilden somit den
Rahmen, in dessen Mitte ein Werk gänzlich anderen
Charakters seinen Platz findet. So sehr auch die drei
Sinfonien vermutlich aufeinander bezogen sind, so
sehr wird doch zugleich deutlich, dass jede für sich
ihre individuellen Züge besitzt und Interpreten
wie Hörern die Mühe abfordert, in ihrer jeweiligen
Eigenart wahrgenommen zu werden.
War es im Zeitalter des Barock – und auch in
der Epoche von Empfindsamkeit bzw. Frühklassik
um die Mitte des 18. Jahrhunderts – noch weitgehend üblich, innerhalb einer Gattung Gruppen
bzw. Sammlungen von Werken vorzulegen (so etwa
bei den Söhnen Johann Sebastian Bachs, bei den
Brüdern Stamitz in Mannheim aber auch bei Vanhal, Wagenseil und Dittersdorf in Wien, ja selbst
6

einf ührung
sollte es einen Nachfolger geben), während für das
Wiener Jahrzehnt insgesamt nur sechs Sinfonien,
zudem sehr ungleichmäßig über diesen Zeitraum
verteilt, zu Buche stehen.
Diese Werke indes manifestierten gemeinsam
mit den späten Sinfonien Haydns endgültig jenen
»klassischen Stil«, der vorbildhaft für die kommenden Generationen werden sollte. Seither galt gerade
die Sinfonie, nachdem sie zuvor noch vielfach im
Schatten der Oper und des Solo- bzw. Ensemblekonzerts gestanden hatte, als ein Genre, dem erhöhte
Aufmerksamkeit zukam. Nicht allein, dass sich
im Komponieren für das große (und in der Folgezeit immer größer werdende) Orchester vielfältige
Traditionen und Entwicklungslinien bündelten,
die Sinfonie erlangte auch öffentliches Interesse in
einem bislang nicht gekannten Umfang. Sie wurde
gleichsam geadelt: zu einer der führenden musikalischen Gattungen überhaupt, an der sich die Komponisten zu bewähren hatten. Die Maßstäbe, die
Haydn und Mozart (und später natürlich Beethoven
mit seinen hochgradig individuellen, die Gattungsnormen zum Teil bereits sprengenden Werken) setzten, sollten sich im 19. Jahrhundert als immense
Herausforderung erweisen – man denke nur an
Komponisten wie Schubert, Schumann, Brahms

oder Bruckner, denen die klassischen Modelle zwar
zur Richtschnur wurden, die aber unter der permanenten Gefahr des Scheiterns litten.
Der Schritt hin zu jener zentralen Bedeutung,
die der Sinfonie ab dem späten 18. Jahrhundert beigemessen wurde, ging einher mit ihrer generellen
ästhetischen Aufwertung: In dem Maße, wie das
Gewicht des einzelnen Werkes wuchs, wurde der
Sinfonie als einer speziellen Form der Instrumentalmusik größere Eigenständigkeit – und in der
Konsequenz letztlich damit Autonomie – zugebilligt. Gerade die späten Sinfonien Mozarts ragen auf
diese Weise weit in die Zukunft hinein und besitzen
den Status musikgeschichtlicher Schlüsselwerke.
Mozarts Eintrag der Sinfonien g-Moll und C-Dur in sein
eigenhändiges Werkverzeichnis
Entry of the symphonies in G minor and C major in Mozart’s
own catalogue
Mozarts Notiz | Mozart’s remark:
»den 25 ten
Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flautto, 2 oboe, 2 fagotti, 2 Corni,
viole e Bassi.«
»Den 25 ten August.
Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flauto, 2 oboe, 2 fagotti, 2 Corni,
2 clarini, Timpany, viole e Bassi.«
einführung
Was diese Partituren für die Exegeten des
»romantischen« 19. Jahrhunderts so interessant
machte, war vor allem ihre scheinbare Absichts­
losigkeit, ihre – wie man annahm – völlige Enthebung von so profanen Dingen wie Aufführungsplänen oder ökonomischer Verwertbarkeit. Da bei
sogenannten »letzten Werken« ohnehin die Neigung ausgeprägt ist, in ihnen ein wie auch immer
geartetes »Vermächtnis« sehen zu wollen, war die
besondere Aura, die sich schon bald um die Sinfonien des Jahres 1788 rankte, nur zu verständlich.
Konnte eine derartige Deutung im Falle des
Requiems als eines unvollendet gebliebenen Werkes noch plausibel sein und sich bis in die Gegenwart behaupten, so stellt sich die Sachlage bei den
drei späten Sinfonien doch grundlegend anders
dar. Zunächst sind sie bis in die Details hinein ausgearbeitete Kompositionen, die keinerlei Leerstellen (wie sie zuweilen bei den Klavierkonzerten zu
beobachten sind) offen lassen. Darüber hinaus muss
es Spekulation bleiben, ob diesen Werken tatsächlich der Charakter eines »letzten Wortes« auf dem
Gebiet der Sinfonie zukam. Es ist nur ein schwaches
Indiz, die etwas mehr als drei sinfonienlosen Jahre,
die Mozart nach der Vollendung der Sinfonie C-Dur
KV 551 noch verbleiben sollten, als Beweis dafür zu
nehmen, dass er mit diesem Genre überhaupt abgeschlossen habe. Immerhin erscheint angesichts seiner Kompositionspraxis, die wiederholt in gewissen
Zeiträumen eine Konzentration auf eine bestimmte
musikalische Gattung erkennen lässt, die Vorstellung keinesfalls abwegig, dass Mozart nicht noch
weitere Sinfonien zu schreiben gedachte.
Was die Nachwelt am meisten irritiert und zu
mancherlei Legendenbildung Anlass gegeben hat,
ist vielmehr die Unsicherheit, zu welchem Zweck
die besagten drei Sinfonien überhaupt komponiert
worden sind. Man möge sich in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, dass die bisherigen Werke
Mozarts stets einem konkreten Auftrag bzw. der
Möglichkeit einer sofortigen bzw. zeitnahen Aufführung entsprangen: Für die frühen Salzburger
Sinfonien trifft dies ebenso zu wie auf die Werke,
die nicht von ungefähr entweder Orte oder Personen bezeichnende Titel erhalten haben: die Pariser,
die Haffner, die Linzer und die Prager.
Lediglich die drei späten Sinfonien scheinen
hier eine Ausnahme zu bilden. Dass damit Mozart
zugleich aber – wie nicht selten unhinterfragt angenommen wird – ein künstlerisches Schaffen im
Sinn hatte, das sich von sämtlichen äußeren Vorgaben befreit zeigte und nur dem eigenen inneren

einf ührung
Instrumentalwerke. Die auffällig rasche Abfolge,
mit der Mozart die Sinfonien in sein »Verzeichnüß«
einträgt – am 26. Juni die Es-Dur-Sinfonie, am 25.
Juli jene in g-Moll, bereits am 10. August diejenige
in C-Dur – bedeutet jedoch nicht zwingend, dass
Mozart diese Werke innerhalb dieser kurzen Zeiträume komplett konzipiert und ausgearbeitet hat;
da die Daten immer nur die Vollendung einer Komposition angeben, ist nicht ausgeschlossen, dass
mehr oder weniger detaillierte Entwürfe schon früher vorlagen.
Trotz alledem: Selbst an dem gewohnt hohen
Arbeitstempo Mozarts gemessen ist diese Häufung
überaus bemerkenswert. Die Erklärung, die Mozart
selbst dafür gibt, klingt einleuchtend: Da er nunmehr eine Wohnung außerhalb des Wiener Stadtzentrums, im Alsergrund, bezogen habe, könne
er »mit mehrerer Musse« arbeiten. Dieser Quartierwechsel mag für Mozart durchaus den Effekt
besessen haben, ein wenig im betriebsamen musikalischen Tagesgeschäft innezuhalten und sich auf
seine als Kernaufgabe empfundene Tätigkeit, das
Schaffen neuer Werke, zu konzentrieren.
Auf diesem Feld hatte er bekanntlich so Einiges erreicht: Mit Le nozze di Figaro sowie Don Giovanni waren zwei große Opern via Prag nach Wien
gekommen und hatten dort für erhebliches Aufsehen gesorgt. Auch seine Akademien, in denen er vor
allem mit seinen Klavierkonzerten als Virtuose und
Komponist brillieren konnte, waren noch in guter
Erinnerung, desgleichen seine zahlreichen kammermusikalischen Werke. Zudem wurde Mozart
nach dem Tod Christoph Willibald Glucks im
Dezember 1787 vom Wiener Hof den Posten eines
»k.k. Kammerkompositeurs« angetragen, der ihn
zur Komposition von Tanzmusik zu Redouten und
Maskenbällen verpflichtete. Zwar entsprach das
Jahressalär von 800 Gulden (sein berühmter Vorgänger hatte noch 2.000 Gulden erhalten) nicht unbedingt seinen Vorstellungen, dennoch versprach
die Anstellung bei Hofe viel Ehre und verlässliche,
wenngleich nicht allzu üppige Einkünfte.
Und doch – gleichsam als Kehrseite dieser optimistischen Aufschwünge – markiert das Jahr 1788
auch den Beginn jener berühmten »Bettelbriefe«
Antrieb gehorchte, ist nur wenig glaubhaft. Es wäre
für Mozart, der aufgrund seiner gerade offenbar
zunehmend schwieriger werdenden Existenz als
freier Künstler notwendigerweise Rücksicht auf den
materiellen Ertrag seiner Tätigkeit nehmen musste,
gänzlich untypisch, gleichsam »für die Schublade«
zu komponieren. Allein, es fehlen stichhaltige Quellen, die eine formelle Aufforderung zur Komposition bzw. die Darbietung wenigstens eines dieser
Werke bezeugen – über vage Mutmaßungen kommt
man hier nicht hinaus.
Gleichwohl gibt es Anhaltspunkte für mögliche
Absichten Mozarts. Zum einen plante er, an seine
künstlerisch wie finanziell erfolgreichen musikalischen Akademien, die er vor allem um die Mitte der
1780er Jahre in Wien veranstaltet hatte, anzuknüpfen. Eine oder mehrere neue Sinfonien dabei präsentieren zu können, war gewiss von Vorteil. Auch
auf den Konzertreisen, die er 1789/90 nach Leipzig,
Dresden und Berlin sowie nach Frankfurt am Main
(dort im Umfeld der Kaiserkrönung von Leopold II.)
und Mainz unternahm, dürften sich Gelegenheiten
geboten haben, sinfonische Werke zur Aufführung
zu bringen. Darüber hinaus könnte die Aussicht
auf öffentlichkeitswirksame – und zugleich gut
dotierte – Konzerte in England ein weiterer Grund
gewesen sein, die Komposition von umfangreichen,
groß besetzten Sinfonien in Angriff zu nehmen.
Schließlich versprachen auch bestehende bzw. zu
reaktivierende Kontakte zu verschiedenen Verlagshäusern einen Druck und eine womöglich
gewinnbringende Vermarktung der neuen Werke.
Trotz der nicht gesicherten Erkenntnisse über die
geschäftlichen Intentionen der drei Sinfonien ist die
Annahme wohl nicht verfehlt, dass deren Entstehung sowohl innerlich als auch äußerlich motiviert
gewesen sein dürfte.
Wenn Mozarts Situation des Jahres 1788 kurz
skizziert werden soll, so kann dies kaum ohne
Widersprüche geschehen. Zunächst begegnet uns
ein Komponist von erstaunlicher Produktivität,
der geradezu von Arbeitswut erfüllt ist: Neben den
drei Sinfonien schrieb Mozart in diesem Zeithorizont eine Klavier- und eine Violinsonate, mehrere
Klaviertrios, zudem eine Reihe kleinerer Vokal- und
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9
einführung
Gestalterische Reichhaltigkeit bestimmt hier
an Michael Puchberg, einen wohlhabenden Textilwie dort das sinfonische Geschehen, das sich in
händler und Logenbruder Mozarts. Unklar bleibt
jedem Werk jedoch mit je eigener Konsequenz entindes, ob die immer vehementer an den befreunwickelt. So verfügt allein die Sinfonie Es-Dur KV
deten Freimaurer Puchberg gerichteten Bitten um
543 über eine langsame Einleitung, wie sie Mozart
finanzielle Unterstützung einer tatsächlichen Notin mehreren Vorgängerwerken erprobt hatte. Diese
lage geschuldet war oder ob Mozart sich angesichts
gewichtige Introduktion findet ein Pendant in der
der von ihm gewünschten Neuausrichtung seiner
zu Recht oft bewunderten kunstvollen Polyphonie
Tätigkeit lediglich jene finanziellen Spielräume
im Finalsatz der Sinfonie C-Dur KV 551: Diese besonsichern wollte, die ihm zu einem Arbeiten »mit
ders wirkungsvoll in Szene gesetzte GestaltungsmoMuße« notwendig erschienen. Das lebensgeschichtmente bilden nicht umsonst Beginn und Beschluss
liche Umfeld der drei späten Sinfonien erweist sich
der sinfonischen Trilogie.
somit als ein nicht leicht zu erhellendes, bisweilen
Gegenüber den ausgefeilten kontrapunktischen
rätselhaft bleibendes Terrain.
Finessen der C-Dur-Sinfonie scheint das Werk in
Die Werke selbst, so viel gespielt und oft gehört
Es-Dur weniger »gelehrt« zu sein. Es verfügt jesie auch sein mögen, sind kaum weniger herausfordoch über andere, nicht mindere Qualitäten: Sodernd. Einerseits nehmen sie bestimmte Gattungsgleich mit den Anfangsklängen mit den Farben des
traditionen auf (hierbei sind Anknüpfungen an
vollen Orchesters wird eine Atmosphäre festliHaydn, insbesondere an dessen sechs Pariser Sinfochen Glanzes beschworen, die durch prägnante
nien, die 1787 im Wiener Musikalienverlag Artaria
rhythmische Figuren (Punktierungen durchpulpubliziert worden waren, ganz offensichtlich), zum
sen den gesamten Einleitungsteil), eindrückliche,
anderen lassen sie ein ganz eigenes sinfonisches
z. T. in dis­sonante Bereiche ausgreifende harmoDenken Mozarts erkennen, das wiederum für Beetnische Wendungen sowie ab- und aufsteigendes
hoven wichtige Bezugspunkte bereithalten sollte.
Skalenwerk fortgeschrieben wird: Ein Maestoso
Vor allem sind es die beiden Außenwerke der
von beinahe barockem Pathos breitet sich vor dem
Trias, die den hochklassischen Stil auf besonders
Hörer aus. Der Allegro-Hauptsatz mit seiner häufig
eindringliche Weise repräsentieren. Während die
auf Dreiklangsbrechungen baSinfonie in g-Moll aufgrund
sierenden Themenbildungen
ihres spürbar anderen Klangnimmt einige dieser Gestalten
charakters und Ausdrucks
Das lebensgeschichtliche
wieder auf und integriert sie
ein im 19. Jahrhundert ebenso
Umfeld der drei späten
in die fortlaufende Bewegung,
beliebtes wie präsentes Bild des
Mozart-Sinfonien erweist
wobei wiederholt dramatische
»romantischen« bzw. »dämoAkzente gesetzt werden.
nischen« Mozart vermittelte
sich als ein nicht leicht
Auch im ansonsten ausge(ähnlich wie etwa der Don
zu erhellendes,
sprochen gelöst erscheinenGiovanni), stehen die beiden
bisweilen rätselhaft
den Andante con moto, das
Dur-Sinfonien mit ihrer sehr
bleibendes Terrain.
zunächst nur von den Streidirekten, unmittelbar verchern intoniert wird, kommen
ständlichen Tonsprache, ihrer
derartige strengere Töne zum
souverän demonstrierten SatzVorschein. Mit zunehmender
technik und ihrer glänzenden
Satzdichte erfolgt eine Ausklanglichen Außenseite in
differenzierung der einzelnen
weit höherem Maß für die IdeOrchesterstimmen, die sich
ale von Klarheit, Balance und
vor allem mittels einer sensibHelligkeit, mithin für zentrale
len Behandlung der Holzbläser
Merkmale des »Klassischen«.
10

einf ührung
realisiert. Das traditionell an dritter Stelle stehende
Menuett stellt zunächst erneut die Streicher in den
Mittelpunkt, während das eingeschobene Trio nach
dem Vorbild Haydns vornehmlich von Bläserklängen bestimmt ist. Ein beschwingtes, eher leichtgewichtiges Finale, das in erster Linie durch seine
vorwärtstreibende Motorik und seine geistvollen
Motivimitationen lebt, bringt die Sinfonie zu einem
virtuosen Abschluss.
Der bald nach Mozarts Tod gebräuchlich werdende Beiname Jupiter-Sinfonie für KV 551 – die einprägsame Formulierung stammt von Johann Peter
Salomon, dem Impulsgeber für Haydns England-Reisen und dessen hochbedeutsame Londoner Sinfonien
– hat die Rezeptionsgeschichte dieses Werkes nicht
unwesentlich beeinflusst. Als Höhe- und zugleich
Endpunkt der Sinfonik Mozarts begriffen, sah man
in dieser qualitativ zweifellos hoch stehenden Komposition nur allzu gern ein gleichsam »jupiterhaftes« Künstlertum verwirklicht.
Aber auch abseits einer solchen Charakteristik zeigt sich Mozarts letztes sinfonisches Werk
von einer außergewöhnlichen Faktur und Expressivität. Bereits der Beginn, sofort im lebendigen
Allegro-Tempo, ist von einer besonderen Prägnanz,
ebenso die Themenvielfalt des ersten Satz. Gegenüber den üblicherweise zwei, häufig kontrastierenden Themen, die innerhalb eines Sonatensatzes
(und die Eröffnung einer klassischen Sinfonie folgt
gewöhnlich dieser Form) eingesetzt werden, taucht
hier sogar noch ein weiteres auf. Mozart operiert
hier ganz bewusst mit zusätzlichem Material, das
im weiteren Verlauf dann auch weiter verarbeitet
werden kann – dass der Kopfsatz der Jupiter-Sinfonie
große Dimensionen angenommen hat, verwundert
angesichts dieser Praxis nicht.
Ebenso, nimmt man die Es-Dur-Sinfonie zum
Maßstab, hat auch der langsame Satz an Gewicht
gewonnen. Mehrere Episoden, die in das wiederum
auch hier zugrunde liegende Sonatenschema inte-
Der Michaelerplatz in Wien zur Zeit Mozarts
The Michaelerplatz in Vienna during Mozart’s time

einführung
keineswegs das erste sinfonische Werk in dieser
Tonart – bereits 1773 hatte Mozart in Salzburg ein
solches Stück geschrieben (KV 183, heute zumeist
die »kleine g-Moll-Sinfonie« genannt), auch existieren Kompositionen von Johann Christian Bach oder
Joseph Haydn – ist KV 550 doch als »die« g-Moll-Sinfonie in die Musikgeschichte eingegangen.
In besonderem Maße schien diese Komposition
der Mentalität des nachklassischen Zeitalters zu
entsprechen. Der Grund für seine Bewunderung im
19. Jahrhundert dürfte dabei nicht zuletzt in deren
Tonartenplan zu finden sein: Drei der vier Sätze stehen in g-Moll und führen in Stimmungen hinein,
die sich mit der Ideenwelt der Romantik wesensverwandt zeigten. Die geradezu beispiellose Vielfalt
und der Nuancenreichtum an musikalischen Charakteren, die Mozart in dieser Sinfonie entwickelt
hatte, war zudem verantwortlich für die enorme
Bandbreite unterschiedlicher Deutungen – sowohl
verbal als auch aufführungspraktisch.
Mit seiner Sinfonie in g-Moll betritt Mozart
in vielerlei Hinsicht Neuland. Weder erwächst sie
organisch aus den allgemeinen Konventionen der
Gattung noch lässt sie sich widerspruchsfrei aus den
Erfahrungen seines bisherigen sinfonischen Schaffens herleiten. Selbst zu den beiden Nachbarwerken
in Es-Dur KV 543 und C-Dur KV 551 sind allenfalls
flüchtige Parallelen auszumachen. Während diese
mit ihrem reich besetzten Orchesterapparat einen
über weite Strecken kraftvoll-farbigen Klanggestus
besitzen, erscheint das g-Moll-Werk spürbar zurückgenommener, gleichsam verschatteter.
Beinahe scheint diese Sinfonie ein Stück Kammermusik zu sein. Zum einen liegt dies an ihrer
geringeren Besetzungsstärke (neben den Streichern
verlangt Mozart lediglich ein kleines Bläserensemble), zum anderen ist auch die Behandlung der einzelnen Stimmen so angelegt, dass pointierte Dialoge auf höchstem satztechnischem Niveau in Gang
gesetzt werden. Nicht großflächige, effektvolle
Klangentfaltungen hatte Mozart offenbar im Sinn,
sondern eine sorgfältige kompositorische Arbeit
mit kleinen Motivbausteinen, die auf verschiedene
Weise miteinander kombiniert, abgewandelt und
umgestaltet werden.
griert werden, sorgen für eine merkliche Erweiterung des Ausdrucksspektrums. Vergleichsweise
konventionell stellt sich hingegen das Menuett mit
Trio dar, das trotz seiner klanglichen Intensivierungen wie ein Innehalten vor dem Sturm des Finales
wirkt.
Dieser letzte Satz schließlich dürfte zu den am
meisten beachteten Stücken in Mozarts gesamtem
Œuvre gehören. Er besitzt nicht allein eine außergewöhnlichen Dichte, sondern verbindet auch zwei
Schreibweisen, die ansonsten nur selten innerhalb
eines zusammenhängenden Satzgefüges miteinander verschränkt werden: das vertikal-akkordische
und das horizontale, strikt lineare Denken. Es lässt
sich indes nicht mit Sicherheit sagen, wo das eine
kompositorische Prinzip endet und das andere
beginnt, vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass sich beide Verfahrensweisen beständig
verflechten und durchdringen. So finden sich Elemente polyphonen Komponierens (so etwa Nachahmungen einzelner Motive, Umkehrungen, Engführungen oder rhythmische Vergrößerungen
bzw. Verringerungen von Melodielinien) über den
gesamten Satz verteilt, nicht selten auch ein wenig
versteckt. Und das durchgehend rasante Tempo
und die kräftigen instrumentalen Farben verschaffen dem Ganzen neben seiner kontrapunktischen
Struktur zudem einen Final-Effekt wie er so noch
nicht komponiert und erlebt worden war – zumal
im strahlenden C-Dur.
Wenn Mozart für seine Kompositionen hingegen Moll-Tonarten wählte, so beeinflusste dies
oft ganz unmittelbar den expressiven Gehalt der
Musik. Die – vergleichsweise wenigen – in Moll stehenden Werke Mozarts haben deshalb stets besondere Aufmerksamkeit gefunden. Stärker als andere
Kompositionen gewannen sie individuelles Profil
und konnten sich zudem gegenüber ihren Nachbarwerken in Dur wirkungsvoll absetzen.
In seinen letzten Lebensjahren vollendete
Mozart gleich drei größere, nachmals viel beachtete
Kompositionen in g-Moll: Neben zwei Kammermusikwerken, dem Klavierquartett KV 478 sowie dem
Streichquintett KV 516 auch die Sinfonie KV 550,
die mittlere der berühmten Trias von 1788. Obgleich
12

einf ührung
direkt mit einer in sich geschlossenen ThemengeTrotzdem gleitet Mozarts Komponieren doch nie
stalt oder – wie dies oft bei langsamen Einleitungen
ins Kleinteilige ab. Vielmehr gelingt es ihm, aus einder Fall war – mit einer die Grundtonart befestizelnen Keimzellen heraus prägnante musikalische
genden Akkordfolge einzusetzen, entscheidet sich
Themen und Strukturen zu entwickeln, die sich
Mozart für einen dritten Weg: Sowohl Thema als
dann wiederum zu größeren Einheiten zusammenauch Tonart werden zwar deutlich, die Art und
schließen. So ist die g-Moll-Sinfonie nicht zuletzt
Weise aber, wie beides zur Erscheinung gelangt,
auch ein gutes Beispiel für eine durchdachte Archilässt einmal mehr Mozarts eminentes Können und
tektur, in der eine gelungene Balance zwischen Teil
seinen sehr eigenen Zugriff auf die ihm zu Gebote
und Ganzem herrscht.
stehenden kompositorischen Mittel und MöglichDieses Bemühen Mozarts zeigt sich bereits an
keiten erkennen.
der Ausdehnung der Sätze. Während in manchen
Der gesamte Eröffnungssatz zeichnet sich durch
Sinfonien zuvor ein gewisses Missverhältnis zwieinen vibrierenden »agitato«-Charakter aus, der in
schen den einzelnen Teilen (insbesondere im Vereiner derartigen Intensität in der Tat neu war. Darhältnis zwischen Kopfsatz und Finale) bemerkbar
über hinaus schafft es Mozart, mit einem Minimum
ist, sind nunmehr alle Sätze von annähernd gleian motivischem Material nicht allein das Gerüst des
cher Länge. Zudem sind sie durch identische KomSatzes zu bilden, sondern sich damit zugleich auch
positionsverfahren miteinander verklammert: So
Freiräume für sein kompositorisches Handeln zu
finden sich wiederholt Passagen, in denen Mozart
eröffnen. So werden die in den ersten Takten einanspruchsvolle polyphone Techniken zur Anwengeführten melodischen Gedanken so weitergespondung bringt, aber auch Abschnitte von merklich
nen, dass sie, von der Grundtonart ausgehend, auch
aufgelockerter Textur.
weit entfernte harmonische Bereiche berühren. In
Keinesfalls jedoch geht Mozart schematisch
den melodisch eingängigen Figuren des Anfangs
dabei vor. Mit äußerster Subtilität werden die Theliegt somit bereits ein Potenzial, das eine Vielzahl
men- und Begleitstrukturen eingesetzt und gegenvon Gestaltungsmöglichkeiten in sich enthält.
einander austariert. Das gesamte Gewebe des TonDas folgende Andante in Es-Dur (der einzige
satzes ist so durchgestaltet, dass eine strikte Trennicht in g-Moll stehende Satz)
nung von Figur und Grund
bildet einen Ort der Ruhe inkaum mehr möglich ist. Wie
mitten der erregten, drama­
sich etwa gleich zu Anfang des
Mozart, der Meister
tischen Stimmung, welche die
ersten Satzes über dem pochendes »Apollinischen«,
übrigen Sinfonieteile durchden Rhythmus der Bratschen
hat in seinen drei letzten
zieht. Nunmehr erhalten die
(der zunächst für einen knapSinfonien musikalische
einzelnen melodischen Linien
pen Takt eine Art »EinstimGelegenheit zur freieren EntHöhen erklommen
mung« bildet) das Hauptthema
faltung, auch die unterschiedlider Violinen entfaltet, kann
wie in Abgründe
chen Instrumentalfarben treten
geradezu als eine Lektion in
hineingeblickt.
mit schärferer Kontur hervor.
Gestaltpsychologie begriffen
Zwar ist dieser lang­same Satz
werden: Ebenso wie das Motiv
durch und durch kantabel ander Geigen gibt auch der kontigelegt, gleichwohl liegt auch
nuierliche Puls der Mittelstimhier keine hierarchische Ordmen dem Ganzen erst seine
nung von Melodie und Begleieigentliche Physiognomie.
tung vor – vielmehr stellt sich
Zweifellos ist dies ein
ein komplexes Stimmgefüge
ungewöhnlicher Beginn für
her, das aus wechselnden Perseine Sinfonie. Statt wie üblich

einführung
pektiven immer neue Sicht- und Hörweisen ermöglicht.
Auch der dritte Satz bietet Überraschungen.
Der Tradition, dass an dieser Stelle ein Menuett zu
stehen habe, genügt Mozart zwar, unterläuft jedoch
bewusst die daran geknüpften Grundsätze. Kaum ist
mehr ein tänzerischer Gestus zu finden, stattdessen
besitzt dieser Satz mit seinen metrischen Irregularitäten und harmonischen Schärfungen (lediglich das
eingeschobene Trio ist davon ausgenommen) bereits
den Charakter eines modernen, auf Beethoven hinweisenden Scherzos.
Gegenüber den vorangegangenen Sätzen wirkt
das Finale zunächst weniger kühn. Die klaren Themenbildungen und -gruppierungen sowie regelmäßige Phrasengliederungen besitzen zunächst den
Anschein des Konventionellen. Schon bald wird
dieser jedoch durchkreuzt: Mehrfach tauchen – oft
mit schneidenden Dissonanzen verbunden – kontrapunktische Passagen auf, auch sorgen UnisonoAbschnitte mit ihren zerklüfteten Melodiesprüngen
für expressive Zuspitzungen. Und schließlich lässt
der einmal initiierte und dann konsequent durchgestaltete Verlauf des von einem gefälligen »Kehraus« weit entfernten Satzes einen Dur-Schluss, wie
er auch für Kompositionen in Moll allgemein üblich
war, nicht mehr zu.
Mit diesem Finale ist Mozart zu neuen Ufern des
sinfonischen Denkens und der sinfonischen Praxis
vorgedrungen – wie insgesamt mit der Trias des Jahres 1788. Sie bietet Perspektiven, die so noch nicht
erschlossen worden waren, die aber zukunftsweisend werden sollten. Mozart, der »Meister des Apollinischen« hat hier musikalisch Höhen erklommen
wie in Abgründe hinein geblickt. In seinen drei
letzten Sinfonien nimmt er uns mit auf eine Reise
in Gebiete, die zunächst so vertraut wirken mögen,
dann aber auch immer wieder Flecken freigeben,
die unbekannt und erfrischend »neu« erscheinen.
Und darin liegt gewiss eine Faszination Mozarts und
seiner »klassischen« Musik.
Beginn der Sinfonie C-Dur KV 551 in Mozarts Autograph
Beginning of the symphony C major K. 551 in Mozart’s autograph

Mozart und die Sinfonie
Mozart in Wien
eine Chronik
Anne Schmidt-Bundschuh | Frederike Krüger
Einband von Mozarts eigenhändigem Werkverzeichnis
Cover of Mozart’s own catalogue of works

1756
1763
27. Januar: Als siebtes und letztes Kind des Salzburger Hof-Violinisten Johann Georg Leopold Mozart
und seiner Frau Maria Anna, geb. Pertl wird Mozart
im Haus in der Getreidegasse geboren und am folgenden Tag auf die Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus im Salzburger Dom
getauft. Ab 1770 nennt er sich Wolfgango Amadeo,
von 1777 an Wolfgang Amadé. Von den zuvor geborenen Kindern des Ehepaars lebt zum Zeitpunkt von
Wolfgangs Geburt nur noch Maria Anna Walburga
Ignatia, genannt Nannerl (getauft am 31. Juli 1751),
die ihn um fast vier Jahrzehnte überleben wird.
28. Februar: Erstes musikalisches Auftreten Wolfgangs am Salzburger Hof.
9. Juni: Beginn einer mehr als dreijährigen Europareise der Familie Mozart, bei der Nannerl und
Wolfgang als Wunderkinder präsentiert werden.
Die Reise führt u. a. über München, Heidelberg,
Mannheim, Mainz, Frankfurt am Main, Köln, Brüssel und Paris.
18. Juli: Die Mozarts hören erstmals die Mannheimer Hofkapelle, Leopold zufolge »das beste [Orchester] in Teutschland«.
1761
Leopold Mozart vermerkt Nachrichten über Mozarts
musikalische Ausbildung und seine ersten Kompositionen.
21. Februar: Öffentliches Konzert der Mozart-Kinder
im Londoner Haymarket Little Theatre. Wolfgang
komponiert in London wahrscheinlich seine ersten
Sinfonien, bis 1775 sollen noch 40 weitere folgen.
1762
1766
Mozart und seine Schwester spielen vor dem Kurfürsten Maximilian III. in München. Im September
reist die gesamte Familie über Passau, Linz und
Ybbs zu Wasser nach Wien, wo sie bis zum Jahresende bleibt. Die Kinder konzertieren in zahlreichen
Palästen, am 13. Oktober in Schloss Schönbrunn
in Anwesenheit von Kaiser und Kaiserin sowie der
Erzherzogin Maria Antonia (der späteren französischen Königin Marie Antoinette) und des damals
sehr bekannten Komponisten Georg Christoph
Wagenseils.
29. Januar: Konzert in Amsterdam, wo die 1765
entstandene Sinfonie B-Dur KV 22 wahrscheinlich
unter Mozarts Leitung aufgeführt wurde.
21. April: Konzert in Utrecht, bei dem u. a. Sinfonien von Wolfgang aufgeführt werden.
Erneuter Aufenthalt der Familie Mozart in Paris.
1765
1767
13. Mai: Uraufführung von Apollo et Hyacinthus KV 38
in der Aula der Salzburger Universität: Mozarts erstes Opernwerk.
16

eine Mozart-Chronik
11. September: Abreise nach Wien zu den geplanten
Hochzeitsfeierlichkeiten der Erzherzogin Josepha
mit Ferdinand IV. von Neapel.
15. September: Ankunft der Familie Mozart in Wien;
Quartier »in der Weiburggasse im carivoltischen
Hause bey Herrn Schmalecker im 2.ten Stock«. Ausbruch einer Pockenepidemie, deren Opfer die Braut
wird. Kurze Zeit danach erkranken auch Nannerl
und Wolfgang und werden erst gegen Ende des Jahres wieder gesund.
1778
1781
Nach dem Tod von Mozarts Dienstherrn, des Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund von Schrattenbach Ende 1771, wird Hieronymus Graf Colloredo zu
dessen Nachfolger gewählt.
Erneute Italienreise. Am 26. Dezember Uraufführung von Lucio Silla KV 135 in Mailand.
Der Paris-Aufenthalt verläuft enttäuschend. Mozart
kann an die einstigen Erfolge als Wunderkind
nicht anknüpfen und erhält nicht den ersehnten
Opernkompositionsauftrag. Einigen Erfolg hat er
allerdings mit der Sinfonie D-Dur KV 297, der Pariser Sinfonie. Diese wird am 18. Juni im Rahmen der
»Concert spirituel« erstmals aufgeführt, ferner am
15. August, diesmal mit einem neuen langsamen
Satz. Mozarts Mutter stirbt am 3. Juli in Paris, was
den Sohn tief betrübt. Am 8. September wird eine
weitere Sinfonie Mozarts in den »Concerts spirituel« aufgeführt, die allerdings verloren ist. Auf der
Rückreise nach Salzburg hält sich Mozart erneut in
Mannheim und München auf.
29. Januar: Uraufführung des Idomeneo KV 366 in
München.
12. März: Erzbischof Colloredo, der Mozart nur bis
zum 16. Dezember Urlaub gegeben hatte, beordert
diesen nach Wien, wo er bei seinem kranken Vater
weilt. Mozart verlässt München und erreicht Wien
am 16. März. Das Verhältnis zu seinem Dienstherrn
ist nachhaltig gestört und die Situation eskaliert, als
Colloredo ihn aus seinem Palast wirft. Am 10. Mai
übergibt Mozart dem Oberstküchenmeister Graf
Arco sein Entlassungsgesuch, das dieser am 8. Juni
mit dem berühmten Fußtritt quittiert.
3. April: Mozart ist als Pianist bei einem Konzert
der Tonkünstler-Sozietät im Wiener Kärtnertortheater zu erleben. Bei diesem ersten Auftritt bei einem
öffentlichen Konzerts Mozarts in der Donaumetropole ist auch Kaiser Joseph II. anwesend. Es wird
auch eine seiner Sinfonien gespielt, wahrscheinlich
die Pariser Sinfonie KV 297.
4. April: Mozart äußert seinem Vater gegenüber in
Nach der Rückkehr aus Italien beginnen die Salzburger Jahre, welche von fruchtbarem Schaffen geprägt
sind. Ohne konkrete Aufträge beginnt Mozart mit
dem Komponieren weiterer Sinfonien (KV 162, 181,
184 und 199).
14. Juli bis 26. September: In Zusammenhang mit
einem geplanten Aufenthalt Erzbischof Colloredos
reisen Vater und Sohn Mozart nach Wien, wo sie am
5. August in einer Audienz bei der Kaiserin Maria
Theresia empfangen werden; allerdings zerschlagen
sich Leopold Mozarts Hoffnungen, dass die Kaiserin
seinen Sohn protegiert. Im August und September
komponiert Mozart in Wien die sechs Streichquartette KV 168-173.
5. Dezember: Mozart beendet die Sinfonie KV 183,
die »kleine« g-Moll-Sinfonie.
16. Januar: Mozart komponiert die Sinfonie KV 45.
Das ganze Jahr verbringen die Mozarts in Wien. Die
Kinder geben zahlreiche Konzerte, und Mozart komponiert auf Anregung Josephs II. seine erste italienische Oper La finta semplice KV 51, die aber aufgrund
von Differenzen mit dem Theaterdirektor nicht
aufgeführt wird, außerdem das deutsche Singspiel
Bastien und Bastienne KV 50.
7. Dezember: Mozarts erster öffentlicher Auftritt in
Wien bei der Einweihung der Waisenhauskirche: Er
dirigiert die für diesen Anlass komponierten Werke
Missa KV 139 (Waisenhausmesse), das verloren gegangene Offertorium KV 47b und das ebenfalls verlorene Konzert für Trompete KV 47c.
Ende Dezember: Abreise aus Wien.
1779
In Salzburg wird Mozart zum Hoforganisten
ernannt. Er komponiert die Sinfonien KV 318 und
319, die Posthorn-Serenade KV 320 sowie die Sinfonia
concertante für Violine und Viola KV 364.
1774
Mit der Sinfonie D-Dur KV 202 endet Mozarts frühes
sinfonisches Schaffen.
1769
13. Dezember: Aufbruch Mozarts mit seinem Vater
zu einer Italienreise, die bis zum Frühjahr 1771 dauert und über Mailand, Bologna, Florenz, Rom und
Neapel führt.
Vor seiner Abreise wird Wolfgang zum dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt.
1777
Beginn einer größeren Reise von Mozart und seiner
Mutter über München nach Mannheim mit dem
Ziel Paris. Mozart wird freundlich von Musikern
der Mannheimer Hofkapelle aufgenommen. Er hat
engen Kontakt zum Konzertmeister Christian Cannabich und dem Flötisten Johann Baptist Wendling
und schreibt in Briefen an den Vater bewundernd
über den Kapellmeister Ignaz Holzbauer. Außerdem
lernt er die Familie Weber kennen und verliebt sich
in die zweitälteste der vier Töchter, die 16-jährige
Sängerin Aloysia.
1770
16. Januar: Konzert in Mantua, bei dem u. a. drei
Sinfonien aufgeführt werden.
26. Dezember: Uraufführung der Opera seria Mitridate, Re di Ponto KV 87 in Mailand.
1771
Mozart komponiert Ascanio in Alba KV 111 und trifft
in Mailand auf Johann Adolph Hasse.

1772
1773
1768
eine Mozart-Chronik
Die Familie Mozart, Ölgemälde von Johann Nepomuk della Croce, 1780/81
The Mozart family, oil painting by Johann Nepomuk della Croce, 1780/81
17

eine Mozart-Chronik
einem Brief die Absicht, in Wien bleiben zu wollen:
»ich versichere sie, daß hier ein Herrlicher ort ist
und für mein Metier der beste ort von der Welt«.
30. Juli: Mozart erhält von Gottlieb Stephanie d. J.
das Libretto für Die Entführung aus dem Serail. Er verliebt sich in Constanze Weber, die jüngere Schwester Aloysias.
So sehr sich Mozart ein Dasein als freier Künstler
gewünscht hat, so intensiv bemüht er sich doch
auch, einträgliche und gesellschaftlich angemessene Anstellungen zu finden. Doch keine dieser
Möglichkeiten konkretisiert sich.
1782
Zu Mozarts neuen Bekanntschaften in Wien gehört
Gottfried van Swieten, in dessen Haus er seit April
regelmäßig verkehrt und die Musik Georg Friedrich
Händels und Johann Sebastian Bachs kennenlernt.
26. Mai: Mozart wirkt an einem Konzert im Wiener
Augarten mit, bei dem wahrscheinlich die Pariser
Sinfonie gespielt wird.
Nachdem Mozart dem Vater am 15. Dezember 1781
zum ersten Mal mitgeteilt hatte, dass er Constanze
zu heiraten beabsichtige, bemüht er sich immer
intensiver, die Heiratserlaubnis von ihm zu bekommen. Leopold Mozart lehnt lange jede Verbindung
mit den »Weberischen« ab. Die Heiratserlaubnis
trifft erst nach der Eheschließung am 4. August im
Stephansdom ein.
16. Juli: Uraufführung von Die Entführung aus dem
Serail KV 384 im Burgtheater in Wien. Die Oper wird
ein großer Erfolg.
29. Juli: Aufführung der Haffner-Sinfonie KV 385 in
Salzburg, von Siegmund Haffner d. J. anlässlich seiner Nobilitierung in Auftrag gegeben.
Im Dezember Umzug des Ehepaars Mozart in das
Kleine Herbersteinsche Haus Nr. 412.
1783
Im Februar Umzug an den Kohlmarkt Stadt Nr. 1179.
11. März: Mozart beteiligt sich an einer Akademie
Aloysia Langes (geb. Weber) im Burgtheater. Aufgeführt werden u. a. das Klavierkonzert C-Dur KV 415
sowie das Konzertrondo KV 382. Außerdem wird
die Pariser Sinfonie mit dem ursprünglichen Andante
aufgeführt. Christoph Willibald Gluck ist anwesend
und lädt die Ehepaare Mozart und Lange zu sich
nach Hause zum Essen ein.
Blick über Wien, Stich von Franz Karl Zollner, 1785
View over Vienna, engraving by Franz Karl Zollner, 1785

eine Mozart-Chronik
15. September: Leopold Mozart bringt in Salzburg
die Linzer Sinfonie zur Aufführung.
29. September: Umzug in die Große Schulerstraße
Stadt Nr. 846. Die große Wohnung kostet mehr als
das Dreifache der Wohnung im Trattnerhof und
belegt Mozarts gesellschaftlichen und finanziellen
Erfolg.
5. November: Emanuel Schikaneder führt im Kärntnertortheater Mozarts Die Entführung aus dem Serail
auf.
4. Dezember: Mozart wird als Lehrling in die Freimaurerloge »Zur Wohltätigkeit« aufgenommen.
23. März: In Anwesenheit des Kaisers findet Mozarts
erste eigene Akademie im Burgtheater statt. Mozart
spielt dieselben Stücke wie am 11. März, dazu erklingen die Posthorn-Serenade, die Haffner-Sinfonie sowie
Opern- und Konzertarien. Außerdem improvisiert
Mozart am Klavier über Themen von Paisiello und
Gluck.
4. April: Umzug an den Judenplatz Stadt Nr. 244.
17 Juni: Geburt des ersten Sohnes Raimund Leopold.
Er stirbt am 19. August in Wien bei einer Amme.
Ende Juli reist Mozart mit Constanze nach Salzburg.
Im Gepäck hat er auch die fertig gestellten Teile der
Messe c-Moll KV 427, die in der Stiftskirche St. Peter
Ende Oktober aufgeführt wird. Am 27. Oktober
beginnen Wolfgang und Constanze die Rückreise
und machen in Linz Station, wo Mozart, »weil ich
keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe
ich über hals und kopf an einer Neuen«, die Linzer
Sinfonie C-Dur KV 425 komponiert, die am 4. November aufgeführt wird. Anfang Dezember kehren die
Mozarts nach Wien zurück.
1785
Joseph Haydn beginnt mit der Komposition seiner
sechs Pariser Sinfonien (Nr. 82–87).
7. Januar: In der Freimaurerloge »Zur wahren Eintracht« wird Mozart zum Gesellen befördert.
11. Februar: Eintreffen Leopold Mozarts in Wien,
wo er bis zum 25. April bei seinem Sohn wohnt. Am
selben Abend ist er bei der Uraufführung des Klavierkonzerts d-Moll KV 466 im städtischen Kasino
»Zur Mehlgrube« anwesend. Ferner erklingen Sinfonien Mozarts. Es ist das erste von insgesamt sechs
Subskriptionskonzerten Mozarts.
12. Februar: Joseph Haydn ist zu einer Soiree im
Hause Mozarts geladen. Leopold Mozart berichtet
Nannerl am 16. Februar von dem berühmt gewordenen Satz Haydns über ihren Bruder: »ich sage ihnen
vor gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der
größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack, und über das
die größte Compositionswissenschaft.«
Begeistert berichtet Leopold Mozart Nannerl von
den zahlreichen Konzerten und Akademien, bei
denen Wolfgang vom Publikum einschließlich des
Kaisers bejubelt wird.
25. April: Leopold Mozart verlässt Wien, es ist die
letzte Begegnung mit seinem Sohn.
Im Herbst ist Mozart mit der Komposition einiger
Freimaurermusiken sowie mit der Komposition der
Opera buffa Le nozze di Figaro beschäftigt, die er am
29. April 1786 in sein »Verzeichnüß« einträgt.
1784
Im Januar Umzug in den Trattnerhof Am Graben
Stadt Nr. 591-596.
Im Saal des Trattnerhofes wird Mozart bis in den
Sommer hinein mehrere Akademien geben.
Am 17., 24. und 31. März führt er nacheinander
drei Klavierkonzerte auf (KV 449–451). Auf der
Subskribentenliste dieser Konzerte, die Mozart am
20. März seinem Vater schickt, ist die gute Wiener
Gesellschaft vertreten. Auch in Adelshäusern gibt
er zahlreiche Konzerte.
9. Februar: Mozart beginnt sein eigenhändiges
Werkverzeichnis, das »Verzeichnüß aller meiner
Werke«, in das er bis zu seinem Tode nahezu alle
neuen Kompositionen einträgt, mit Ausnahme
einiger kleinerer Werke. Das erste im »Verzeichnüß« genannte Werk ist das Klavierkonzert Es-Dur
KV 449.
1. April Mozart gibt eine Akademie im Burgtheater:
Neben Klavierwerken erklingt die Linzer Sinfonie,
wahrscheinlich auch die Haffner-Sinfonie.
21. September: Geburt des zweiten Sohnes Carl Thomas (stirbt am 31. Oktober 1858 in Mailand).
20

eine Mozart-Chronik
1786
des Figaro in Anwesenheit einiger Mitglieder der
kaiserlichen Familie dirigiert. Die ursprünglich zu
Ehren von Erzherzogin Maria Theresia und Erzherzog Franz vorgesehene Uraufführung des Don Giovanni verzögert sich wegen verschiedener Probleme
bei der Einstudierung.
29. Oktober: Premiere des Don Giovanni KV 527 in
Prag, der im November noch mehrmals aufgeführt
wird und große Erfolge feiert. Mitte November kehren Mozart und seine Frau nach Wien zurück.
Anfang Dezember ziehen Mozarts erneut in die
Innere Stadt Nr. 281 »unter den Tuchlauben«.
Dezember: Haydns Sinfonie-Serien op. 51 und op. 52
erscheinen in Wien im Druck.
7. Dezember: Mozart wird zum »k.k. Kammermusicus« ernannt und erhält ein jährliches Gehalt von
800 Gulden zugesprochen. Der verstorbene Gluck
hatte aufgrund seiner Verdienste um die Musik in
Wien für denselben Posten 2.000 Gulden erhalten.
Mozarts Aufgabe besteht darin, für die Maskenbälle
des Hofes Tanzmusik zu schreiben.
27. Dezember: Geburt der Tochter Theresia, die im
Juni 1788 stirbt.
Am 2. März bzw. 24. März werden mit den Klavierkonzerten A-Dur KV 488 und c-Moll KV 491 zwei weitere hochbedeutende Werke Mozarts vollendet.
7. April: Mozart gibt eine Akademie im Burgtheater, bei der eines der neuen Klavierkonzerte gespielt
wird. Es wird seine letzte Akademie an diesem Ort
sein.
1. Mai: Uraufführung von Le nozze di Figaro KV 492
im Burgtheater.
18. Oktober: Geburt des dritten Sohnes Johann Thomas Leopold, der am 15. November stirbt.
6. Dezember: Mozart komplettiert die Sinfonie
D-Dur KV 504, die Prager Sinfonie und trägt sie in
sein Werkverzeichnis ein.
Im Dezember wird Le nozze di Figaro in Prag gespielt.
Der Erfolg ist dermaßen groß, dass Mozart eingeladen wird, in die böhmische Hauptstadt zu kommen.
1787
8. Januar: Wolfgang und Constanze Mozart reisen
nach Prag ab. Der Geiger Franz Hofer und der Klarinettist Anton Stadler begleiten sie.
Mozart nimmt an Aufführungen seiner Oper Le
nozze di Figaro teil und veranstaltet mehrere Akademien.
19. Januar: Erstmals unter Mozarts Leitung wird die
Prager Sinfonie aufgeführt.
Mit dem Auftrag, eine weitere Oper zu komponieren, kehrt er im Februar nach Wien zurück.
4. April: Umzug in die Hauptstraße der Vorstadt
Landstraße Nr. 224.
28. Mai: Leopold Mozart stirbt in Salzburg. Nachdem
der Briefwechsel zwischen Vater und Sohn seit Leopold Mozarts Abreise aus Wien nahezu zum Erliegen
gekommen war, hatte Mozart von der Erkrankung
seines Vaters erfahren und ihm am 4. April einen
Brief geschrieben, in dem vom Tod als dem wahren
»Endzweck unseres lebens« die Rede ist.
1789
Anfang des Jahres Umzug in die Innere Stadt Nr. 245
Judenplatz »Zur Mutter Gottes«
6. März: Aufführung von Händels Messias in Mozarts
Bearbeitung im Palast des Johann Esterházy. Eine
Wiederholung des Konzerts findet am 7. April statt.
8. April: Mozart bricht im Gefolge des Fürsten Karl
Lichnowsky zu einer Reise auf, die ihn über Prag
nach Dresden, Leipzig und Berlin führen wird.
Mozarts Hoffnungen richten sich auf den preußischen König Friedrich Wilhelm II., der ein begeisterter Cellist ist. Am 10. April erreichen sie Prag,
wo Mozart mit dem Impresario Guardasoni einen
weiteren Opernauftrag vereinbart.
Vom 12. bis 18. April hält sich Mozart in Dresden
auf. Höhepunkt dieses an musikalischen Ereignissen überaus reichen Aufenthaltes ist eine Einladung des kurfürstlichen Paares, in ihren Privatgemächern ein Konzert zu geben. Mozart spielt sein
Klavierkonzert D-Dur KV 537, das im Februar 1788
entstanden war.
Am 20. April treffen Lichnowsky und Mozart in
Leipzig ein, wo Mozart ein Konzert auf der Orgel
der Thomaskirche gibt. Bald darauf reisen die beiden nach Potsdam weiter. Mozart bemüht sich vergeblich um eine Audienz bei Friedrich Wilhelm II.,
der ihn jedoch an seinen Kammermusikdirektor
Duport verweist. Um seine Aufmerksamkeit dennoch zu gewinnen, komponiert Mozart Variationen
für Klavier über ein Menuett von Duport KV 573, das
als ein Lieblingsstück des Königs gilt.
Unverrichteter Dinge kehren Lichnowsky und
Mozart nach Leipzig zurück. Mozart mietet das
Gewandhaus für ein Konzert am 12. Mai, bei dem er
zwei Klavierkonzerte spielt, auf dem Klavier improvisiert und zwei Sinfonien dirigiert. Das Konzert ist
finanziell ein Misserfolg.
1788
7. Mai: Erstaufführung des Don Giovanni in Wien.
17. Juni: Umzug in die Vorstadt Alsergrund Nr.135
Währingerstraße »Zu den drei Sternen«.
Im Juni beginnt auch die Serie der Briefe an den wohlhabenden Logenbruder Michael Puchberg, in denen
Mozart um Darlehen bittet und diese oft auch erhält,
wenn auch nicht immer in der erbetenen Höhe. Ob
die geplanten Akademien, von denen Mozart in den
Briefen spricht, stattfinden, ist unbekannt.
26. Juni: Mozart beendet die erste seiner letzten drei
großen Sinfonien, die Sinfonie Es-Dur KV 543 und
trägt sie ins Werkverzeichnis ein.
25. Juli: Mozart vollendet die Sinfonie g-Moll KV 550.
10. August: Fertigstellung der Sinfonie C-Dur KV 551
(später als Jupiter-Sinfonie bekannt geworden).
Womöglich entstehen diese drei Sinfonien im Hinblick auf geplante Akademien; allerdings ist das
öffentliche Musikleben in Wien aufgrund des Krieges gegen das Osmanische Reich seit 1787 stark eingeschränkt.
10. August: Die Streicherserenade G-Dur KV 525 Eine
kleine Nachtmusik wird in das »Verzeichnüß« eingetragen.
1. Oktober: Mozart und seine Frau reisen erneut
nach Prag, wo er am 14. Oktober eine Aufführung

eine Mozart-Chronik
21
Aufführung von Die Entführung aus dem Serail im Berliner Nationaltheater am Gendarmenmarkt, 1789
Performance of The Abduction from the Seraglio in Berlin National Theatre at the Gendarmenmarkt, 1789

eine Mozart-Chronik
Mozart versucht noch einmal, in Berlin eine
Au­dienz beim preußischen König zu erlangen. Am
26. Mai spielt er im Berliner Schloss ein Konzert
vor der königlichen Familie und erhält tatsächlich
einen Kompositionsauftrag, sechs leichte Klaviersonaten für die Prinzessin Friederike und sechs
Streichquartette für den König zu schreiben. Weitergehende Angebote, die sich Mozart vielleicht
erhofft haben mag, macht Friedrich Wilhelm II.
jedoch nicht. Über Leipzig, Dresden und Prag reist
Mozart zurück nach Wien.
Constanze, erneut schwanger, leidet seit längerem
an einer Fußinfektion und begibt sich auf Anraten
des Arztes nach Baden bei Wien. Dieser Kuraufenthalt vergrößert die finanziellen Probleme, so dass
Mozart sich erneut an Michael Puchberg wendet.
1790
6. Januar: Uraufführung der Buffa Così fan tutte
KV 588 im Burgtheater. Der Erfolg dieser Oper
wird überschattet durch den Tod des Kaisers am
20. Fe­bruar; in der Zeit der Hoftrauer bleiben die
Theater geschlossen. Nachfolger des kinderlosen
Kaisers wird sein Bruder Leopold, Großherzog der
Toskana.
Die Geldsorgen werden immer ernster, die Briefe
an Michael Puchberg häufiger, die Summen, die
dieser ihm zur Verfügung stellt, kleiner. Mozart
tätigt Schuldverschreibungen, Constanze flieht
aus der bedrückender werdenden Situation wieder
nach Baden, was die finanzielle Bedrängnis nicht
geringer macht. Außer den beiden Streichquartetten KV 589 und 590 für den Preußenkönig, dem
Streichquintett in D-Dur KV 593 und dem Adagio
und Allegro für ein Orgelwerk KV 594 gibt es nichts,
was er in sein »Verzeichnüß« eintragen könnte.
Mit dem neuen Kaiser Leopold II. verbindet Mozart
die Hoffnung auf einen beruflichen Neuanfang. Am
23. September bricht er zur Kaiserkrönung nach
Frankfurt am Main auf. Auch diese Reise bringt
nicht den erhofften Erfolg. Die geplante Aufführung des Don Giovanni zu Ehren Mozarts durch die
Mainzer Theatergesellschaft wird durch Dittersdorfs Die Liebe im Narrenhause ersetzt. Bei der Krönung am 9. Oktober erklingt eine Messe von Vincenzo Righini, während Mozart, immerhin ja »k.k.
Kammermusicus«, nicht hinzugebeten wird. Am
15. Oktober gibt Mozart auf eigene Rechnung ein
Konzert. Der Erfolg ist jedoch so gering, dass ein
geplantes zweites Konzert am 17. Oktober gar nicht
Das Lacrymosa aus der autographen Partitur von Mozarts Requiem
The Lacrymosa in the autograph score of Mozart’s Requiem

eine Mozart-Chronik
erst stattfindet. Über München kehrt er nach Wien
zurück. In Mannheim erlebt er die Erstaufführung
seines Figaro in deutscher Sprache In München
spielt er bei einer Hofakademie zu Ehren von König
Ferdinand I. von Neapel.
30. September: Umzug der Familie in Abwesenheit
Mozarts in die Rauhensteingasse Stadt Nr. 970.
Im Dezember tritt Joseph Haydn seine Reise nach
London an und verabschiedet sich von Mozart bei
einem Abendessen in dessen Haus. Mozart versucht
Haydn von seinen englischen Plänen abzubringen,
Haydn dagegen hofft, dass Mozart ebenfalls nach
London kommt.
15. Oktober: Mozart gibt eine Akademie in Frankfurt
am Main. Angekündigt ist u. a. »eine neue grose Simphonie«; es bleibt unklar, welche damit gemeint ist.
Im Sommer erhält Mozart durch einen Abgesandten
den Kompositionsauftrag von Franz Graf WalseggStuppach für ein Requiem zum Gedenken an seine
verstorbene Frau.
6. Juli: Geburt des Sohnes Franz Xaver Wolfgang
(stirbt am 29. Juli 1844).
Kaum drei Wochen nach der Entbindung reist
Mozart mit Constanze und seinem Schüler Franz
Xaver Süßmayr erneut nach Prag, um den 1789
geschlossenen Vertrag mit dem Impressario Guardasoni zu erfüllen und die Festoper zur Krönung
Kaiser Leopolds II. zum böhmischen König zu komponieren. La clemenza di Tito wird unter großem Zeitdruck beendet und am 6. September erstmals aufgeführt; vorher hatte Mozart noch eine Aufführung
des Don Giovanni dirigiert. Die kaiserliche Familie
kann sich mit Mozarts Musik erneut nicht anfreunden; die Kaiserin bezeichnet La clemenza di Tito als
»porcheria tedesca« (»deutsche Schweinerei«). Im
September kehren die Mozarts nach Wien zurück.
30. September: Uraufführung der Zauberf löte
KV 620 im Theater auf der Wieden, das der Librettist
Emanuel Schikaneder leitet. Die neue Oper spricht
breite Publikumsschichten an.
Von Anfang bis Mitte Oktober hält sich Constanze
erneut in Baden auf. In dieser Zeit komponiert
Mozart das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 für
Anton Stadler, der in Prag mit seinem Klarinettenpart in der Arie »Non piu di fiori« Sonderbeifall
erhalten hatte.
18. November: Zur Einweihung des neuen Tempels
der Freimaurerloge »Zur neugekrönten Hoffnung«,
der Mozart angehört, führt dieser die Kleine Freimaurer-Kantate KV 623 auf. Er hatte sie am 15. November
in seinem »Verzeichnüß« vermerkt. Es ist der letzte
Eintrag.
20. November: Mozart legt sich krank zu Bett. Er
versucht dennoch, das Requiem fertig zu stellen.
5. Dezember: Gegen ein Uhr nachts stirbt Mozart.
Die Diagnose der behandelnden Ärzte lautet »hitziges Frieselfieber«.
6. Dezember: Mozart wird gemäß der josephinischen Begräbnisordnung in einem unbezeichneten
Reihengrab auf dem Wiener St. Marx Friedhof beigesetzt.
1791
Nach einer recht erfolglosen Zeit kommt Mozarts
letztes Lebensjahr einem künstlerischen Neuanfang gleich. Auch die finanzielle Situation scheint
sich zu bessern.
Am 5. Januar trägt Mozart das Klavierkonzert B-Dur
KV 595 in sein »Verzeichnüß« ein, am 14. Januar
»drei teutsche Lieder«, darunter Komm lieber Mai und
mache KV 596. Es folgen Tänze, Märsche und Arien
sowie Stücke für Orgelwalze.
4. März: Mozart spielt das neue Klavierkonzert auf
einer Akademie des Klarinettisten Joseph Bähr. Es ist
sein letzter dokumentierter Auftritt in einem Konzert.
16. und 17. April: Akademie in der TonkünstlerSozietät im Burgtheater. Auf dem Programm »eine
große Sinfonie … des Hrn. Mozart«, höchstwahrscheinlich die Sinfonie g-Moll KV 550 in der 2. Fassung mit Klarinetten. Der Hofkapellmeister Antonio Salieri dirigiert, Mozart ist anwesend.
25. April: Mozart bewirbt sich beim Magistrat
der Stadt Wien um die unbezahlte Position eines
Adjunkten des alten und kranken Domkapellmeisters Johann Leopold Hofmann mit der Aussicht auf
dessen Nachfolge. An 9. Mai erhält er die Zusage.
Im Mai beginnt er die Komposition der Zauberf löte.
Von Anfang Juni bis Mitte Juli hält sich Constanze
erneut in Baden bei Wien auf, wo Mozart sie für längere Zeit besucht.
24

Heading for a New
Frontier
Mozart and his Three Symphonies
from 1788
Detlef Giese
Wolfgang Amadeus Mozart
Ölbild von Barbara Krafft, 1819
Oil painting by Barbara Krafft, 1819

in Vienna suited to him, he applied a way of working – at least for the symphony – that did not spring
primarily from thinking in a series, but rather from
individual works with unique characteristics.
In purely quantitative terms, Mozart’s symphonic output appears quite weighty, though it
comes nowhere near Haydn’s. His symphonies,
beginning with rather small-scale compositions at
the age of eight, clearly schooled on models like Carl
Philipp Emanuel and Johann Christian Bach, as well
as Karl Friedrich Abel, total more than 40 up to the
last three works of 1788. Though Mozart devoted
himself to composing symphonies almost his entire
life, his interest in this musical genre was definitely not continuous. While in the late 1760’s and
early 1770’s he applied himself rather intensely to
composing symphonies, in later periods he worked
only sporadically – even taking unfinished and/or
lost pieces into account – on his symphonic oeuvre.
Thus, the Paris Symphony K. 297 from 1778 stands in
relative isolation despite its success with the audience (he wrote the previous one some three and a
half years earlier; only in 1782 did he compose a successor), while during his decade in Vienna he has
only six symphonies in total to his name, unevenly
distributed across this period.
Together with Haydn’s late symphonies, these
works demonstrated once and for all the “classical
style” which was to become exemplary for future
generations. From that time on, it was precisely the
symphony, in the past frequently overshadowed by
opera and solo or ensemble concerti, that was con-
In the summer of 1788, 32-year old Wolfgang Amadé
Mozart recorded the completion of three symphonies within just a few weeks in the “Catalogue of
All My Works” that he had been keeping for the
previous four and a half years. This trinity of works
in E-flat major K. 543, G minor K. 550 and C major
K. 551 would later become famous, establishing
Mozart’s reputation as the leading symphonic composer of his time.
There are some indications that Mozart consciously planned and executed these three symphonies as a cycle. Two expansive works that make
use of trumpets and timpani in major keys enclose
a symphony in minor in more of a chamber music
style. A solemn and imposing opening and a brilliant conclusion constitute the framework for a work
of a completely different character in the middle.
As much as the three symphonies are presumably
related to each other, it is clear at the same time that
each has individual characteristics. They require
that interpreters and listeners make the effort to
apprehend their respective characters.
While in the Baroque era – as well as in the age
of sentimentalism, the early classical era in the mid18th century – it was still to a large extent customary
to produce groups or collections of works within one
genre (as is the case with Johann Sebastian Bach’s
sons, the Stamitz brothers in Mannheim, but also
for Vanhal, Wagenseil and Dittersdorf in Vienna,
and even Joseph Haydn), with Mozart a tendency
can increasingly be observed to relax this principle.
At the latest in the 1780’s, when he had a workplace
26

introduction
speculation whether these works are actually due
the character of “last words” in the field of symphonies. It is a rather weak indication to take the
somewhat more than three “symphony-less” years
that were to remain to Mozart after completing the
Symphony in C major K. 551 to conclude that he was
finished with this genre altogether. In view of his
composition practice of repeatedly concentrating on
a specific musical genre at certain time intervals, it
does not seem at all far-fetched that Mozart intended
to write further symphonies.
What confounds posterity most and what has
caused quite a bit of myth making is instead the
uncertainty about the purpose for which the three
symphonies in question were composed. One should
realize in this context that Mozart’s previous works
always had their source in a specific commission
and/or the possibility of a performance immediately
or in the near future: this applies to the early Salzburg symphonies, as to the symphonies that – not
by chance –received telling titles of either places or
people: the Paris, the Haffner, the Linz and the Prague.
Only the three late symphonies seem to constitute an exception here. That at the same time, however, Mozart had in mind – as is often unquestioningly assumed – artistic creativity that appeared liberated from all external demands and obeyed only
his own inner drive is hardly plausible. Apparently
at just this moment Mozart was having an increasingly difficult existence as a free artist. He inevitably had to take into consideration the material proceeds of his activity. It would have been absolutely
atypical for Mozart to compose simply to end up in a
drawer collecting dust. It’s just that reliable sources
are lacking that would indicate a formal request for
the composition and/or performance of at least one
of these works – we cannot get beyond vague conjectures here.
Nonetheless, there are indications of Mozart’s
possible intentions. On the one hand he planned
to build on the musical academies he had organised in Vienna in the mid-1780’s that had been both
artistically and financially successful. To be able to
present one or more of his new symphonies there
was indeed advantageous. And on the concert tours
sidered the genre on which to focus greater attention. Not only that composing for large (and, in the
period that followed, ever larger) orchestra combines manifold traditions and lines of development
in instrumental music, the symphony also attracted
public interest to an extent hitherto unknown. It
was ennobled: to one of the leading musical forms
for composers to prove themselves. The standards
that Haydn and Mozart set (and later of course
Beethoven, with his extremely individual works
that to some extent demolish the standards for the
form) were to prove an enormous challenge in the
19th century – one need think only of composers
like Schubert, Schumann, Brahms and Bruckner, for
whom the classical models were a guiding principle
but who were adversely affected under the constant
risk of failure.
The step towards the central importance
ascribed to the symphony starting in the late 18th
century went hand in hand with its general aesthetic re-evaluation: as the significance of the individual work grew, the symphony as a special form of
instrumental music was awarded greater independence – and ultimately, as a consequence, autonomy.
Precisely Mozart’s late symphonies project far into
the future in this way and have the status of works
of major importance in music history.
What made these scores so interesting for
experts in the “romantic” 19th century was first and
foremost their apparent unintentionality, their – as
was assumed – complete detachment from such profane issues as performance schedules or economic
exploitability. Since there is already a pronounced
inclination with so-called “last works” to want to see
some kind of “legacy”, the particular aura that soon
surrounded the symphonies of the year 1788 was
therefore completely understandable.
If in the case of the Requiem such an interpretation could still be plausible and hold its ground
through the present day as a work that remained
unfinished, the situation for the three late symphonies is fundamentally different. First of all, they are
compositions elaborated well into details, not leaving any blank spots (as can occasionally be observed
in the piano concerti). Furthermore, it remains

27
introduction
that he undertook to Leipzig, Dresden and Berlin,
as well as to Frankfurt am Main (during the period
of the coronation of Leopold II) and Mainz in 178990, it’s probable that opportunities were provided to
perform symphonic works. Furthermore, the prospect of high-profile – and at the same time lucrative – concerts in England could have been another
reason to undertake to compose large-scale symphonies for large orchestra. Finally, contacts to various
publishing houses that promised to print the new
works and if possible market them profitably either
already existed or could be reactivated. Despite our
uncertainty about the business intentions behind
the three symphonies, the assumption is probably
not misguided that their origin is likely to have been
both intrinsically and extrinsically motivated.
A brief sketch of Mozart’s situation in the year
1788 can hardly be rendered without contradictions. In the first instance we encounter a composer
replete with extraordinary productivity, practically
in a fury of work: in this time period, besides the
three symphonies Mozart composed one piano and
one violin sonata, several piano trios, and a series
of smaller vocal and instrumental works. The strikingly quick succession in which Mozart records the
symphonies in his “Catalogue” – the E-flat major
symphony on 26th June, the one in G minor on 25th
July, the one in C major already on 10th August –
does not necessarily mean, however, that Mozart
completely drafted and composed these works
within these short time periods; the dates always
indicate merely the completion of a composition, so
it is not out of the question that more or less detailed
drafts already existed earlier.
Despite all that: even measured against Mozart’s
customary high pace of work, this creative burst
is quite remarkable. The explanation that Mozart
himself gives sounds plausible: he is able to work
Programmzettel des Konzerts der Tonkünstlersozietät vom 16./17. April 1791
Playbill for the concert of the Tonkünstlersozietät from April 16-17

introduction
larly obvious, especially to his six Paris Symphonies,
published in 1787 by Viennese musical publisher
Artaria); on the other, they reflect Mozart’s very
own symphonic thinking, that in turn would hold
important points of reference for Beethoven.
The two outer works in the trinity represent
the high classical style in a particularly striking
way. While the Symphony in G minor presented an
image of the “romantic” or “demonic” Mozart that
was popular and present in the 19th century (similar, for instance, to that of Don Giovanni), the two
symphonies in major keys with their very direct and
immediately understandable tonal language, their
confidently demonstrated compositional technique
and their resplendent exterior sound stand to a far
greater extent for the ideals of clarity, balance and
lightness, and thus for key characteristics of the
“classical”.
Creative abundance determines the symphonic
occurrences in both cases; it develops in each work,
however, with its own consistency. Thus, only the
Symphony in E-flat major K. 543 has a slow introduction, as Mozart had tried in several preceding works.
This weighty introduction has a counterpart in the
artful polyphony, often admired for good reason,
in the final movement of the Symphony in C major
K. 551: not for nothing do these particularly effectively staged defining moments form the beginning
and resolution of the symphonic trinity.
Compared with the sophisticated counterpoint
finesse of the C major Symphony, the work in E-flat
major seems less “learned”. It’s qualities are, however, no lesser: instantly with the beginning sounds
of the colours of the full orchestra, an atmosphere
of festive magnificence is invoked, continued with
terse rhythmic figures (dotted notes pulsate through
the entire introductory section), impressive harmonic twists and turns that to some extent encroach
into dissonant areas, as well as rising and falling
scales: a Maestoso of almost Baroque pathos unfolds
before the listeners. The Allegro first movement
with its thematic material based primarily on arpeggiated triads again takes up some of these figures
and integrates them into the continuing movement,
repeatedly emphasising dramatic accents.
“with more leisure” as he has moved into a place
of residence in Alsergrund, outside of the Viennese
city centre. This change of neighbourhood may
for all intents and purposes have had the effect on
Mozart of making him pause for a little in the bust­
ling day-to-day business of music and concentrate
on the activity he felt was his main task: creating
new works.
It is common knowledge that he had achieved
quite a bit in this field: Le nozze di Figaro and Don
Giovanni, two great operas, came via Prague to
Vienna, where they had attracted considerable
attention. His academies as well, in which he was
able to shine as virtuoso and composer particularly
with his piano concertos were still recalled vividly,
as were his numerous chamber music works. Moreover, after the death of Christoph Willibald Gluck
in December 1787, Mozart was offered the position
of “imperial-royal chamber composer” at the court
in Vienna; this placed him under the obligation to
compose dance music for fancy-dress and masked
balls. While the annual salary of 800 guldens (his
famous predecessor had received 2,000 guldens) did
not exactly meet his expectations, the position at the
court promised honour and reliable income, albeit a
somewhat meagre income.
And yet – the flip side, as it were, of these
optimistic upswings – the year 1788 also marks
the beginning of the famous “begging letters” to
Michael Puchberg, an affluent textile dealer and
Mozart’s fellow mason. It remains unclear, however,
whether the ever more strongly worded requests for
financial support to Puchberg, his friend the Freemason, were due to an actual situation of hardship,
or whether Mozart intended only in the light of
his desired reorientation of activity to ensure the
financial latitude that seemed necessary to him
to work “with leisure”. The biographical context of
the three late symphonies turns out to be a terrain
not easy to shed light on; to some extent it remains
mysterious.
The works themselves, as often as they may have
been played and heard, are hardly less challenging. On the one hand, they take up certain genre
traditions (here, connections to Haydn are particu-

29
introduction
way they increase in sound, they feel like a pause
before the storm of the Finale.
This last movement would in the long run end
up being one of the most highly regarded pieces
in Mozart’s entire oeuvre. Not only is it exceptionally concentrated, but it also links two ways of
writing that are otherwise only rarely interlocked
within one continuous movement structure: vertical chordal and horizontal, strictly linear thinking.
It is uncertain, however, where one compositional
principle ends and the next begins; instead, it must
be assumed that the two methods intertwine and
pervade each other continuously. Thus, for example,
elements of polyphonic composing (such as imitations of individual motives, inversions, stretti and
rhythmic augmentations or diminutions of melody
lines) are scattered across the whole movement, frequently a bit hidden. And, besides its contrapuntal
structure, the continuously rapid tempo and rich
instrumental colours also provide the whole piece
with a final effect such as had not yet been composed
and experienced – especially in radiant C major.
When Mozart chose minor keys for his compositions, in contrast, this often directly influenced
the music’s expressive content. The comparably
few works in minor by Mozart have for this reason
unfailingly received special attention. They attained
individual profiles in a way that was stronger than
other compositions, and they were also able to stand
out compared to their neighbouring works in major.
In the last years of his life Mozart completed
three major, later highly respected compositions
in G minor: besides two chamber works, the piano
quartet K. 478 and the string quintet K. 516, the symphony K. 550, the middle of the famous trinity from
1788. Though by no means the first symphonic work
in this key – Mozart already composed such a piece
in 1773 (K. 183, today usually called the “small G
minor symphony”), and there are also compositions
by Johann Christian Bach and Joseph Haydn – K. 550
has nonetheless gone down in the annals of music
history as “the” G minor symphony.
This composition seemed particularly suited to
the mentality of the post-classical age. It was probably so admired in the 19th century for, if nothing
Such stricter tones come to the fore in the
Andante con moto, which otherwise feels extremely
relaxed, intoned at first only by the strings. With
increasing concentration in compositional technique, differentiation of the individual orchestra
voices takes place, achieved first and foremost by
means of a sensitive treatment of the woodwinds.
The Minuet, traditionally the third movement, once
again revolves around the strings, while the interpolated Trio, following Haydn’s example, is dominated by brass. A lively, more lightweight Finale
that comes alive chiefly through propulsive motoric
movement and spirited motivic imitations brings
the symphony to a virtuoso conclusion.
The epithet Jupiter Symphony for K. 551 became
common shortly after Mozart’s death. The memorable formulation is from Johann Peter Salomon,
instigator of Haydn’s trips to England and his highly
significant London Symphonies. It influenced to no
small extent the reception history of this work.
Understood as the climax and at the same time terminus of Mozart’s symphonic work, this undoubtedly high-quality composition was all too readily
seen as the attainment of a Jupiter-like artistry.
But apart from such characteristics, Mozart’s
last symphonic work turns out to be of an extraordinary texture and expressiveness. Already the
beginning, immediately in a lively allegro tempo,
is of a particular pithiness, as is by the same token
the variety of themes in the first movement. Unlike
the usual two, often contrasting themes deployed
within a sonata movement (the opening of a classical symphony usually follows this form), here even a
third theme turns up. Mozart is operating very consciously here with additional material that can then
be used in the further course of the movement – it
comes as no surprise that the first movement of the
Jupiter Symphony assumed such a large scale.
Likewise, taking for instance the E-flat Symphony as a benchmark, the slow movement has also
gained in importance. Several episodes that are integrated in turn into the sonata pattern that provides
the basis here ensure noticeable expansion of the
spectrum of expression. The minuet and trio are,
by contrast, comparatively conventional; despite the
30

introduction
else, its plan of keys: three of the four movements
are in G minor and usher in moods that turn out
to be congenial to the world of ideas in the romantic era. The downright unprecedented diversity and
wealth of musical characters that Mozart developed
in this symphony were also responsible for an enormous range of different interpretations – both verbally and in terms of performance practice.
Mozart ventures into uncharted terrain in many
respects with his symphony in G minor. The piece
neither springs organically from the genre’s general
conventions, nor can it be traced unambiguously
from the experience he had acquired until then in
symphonic writing. At best transitory parallels can
be discerned even to the two neighbouring works in
E-flat major K. 543 and C major K. 551. While these,
with their rich orchestral writing, are made up of
powerful and colourful gestures in sound over long
periods, the G minor work seems tangibly more lowkey, more shaded so to speak.
This symphony almost seems to be a chamber
music piece. This is due on the one hand to the
orchestra’s smaller size (besides the strings, Mozart
calls for only a small number of winds). On the
other, the treatment of the individual voices is also
designed so that trenchant dialogues are initiated at
the highest compositional level. Mozart apparently
did not have the large-scale, dramatic development
of sound in mind, but rather careful compositional
work with small motivic building blocks that are
combined, modified and reconfigured in different
ways.
Nonetheless, Mozart’s composing never slips
into the granular. Instead, he succeeds in developing
succinct musical themes and structures from individual nuclei that in turn band together into larger
units. Thus the G minor symphony is not least a good
example of a well thought-out architecture in which
there is a successful balance between the part and
the whole.
Mozart’s endeavour in this direction is already
manifested in the expansion of the movements.
While in some symphonies prior to this a certain disproportion between individual parts can be noticed
(particularly in the balance between the first movement and the finale), henceforth all movements are
Gasthaus im Wiener Augarten, Stich von Kratky um 1820
Inn in the Viennese Augarten, engraving by Kratky around 1820

introduction
the other parts of the symphony. Henceforth the
individual melodic lines are given the opportunity
to unfold freely, and different instrumental colours
emerge with sharper contours. Though this slow
movement is laid out as cantabile to its core, here
too there is nonetheless no hierarchical ordering of
melody and accompaniment – instead, a complex
fabric of voices is produced that enables an endless
succession of ways of seeing and hearing from different perspectives.
The third movement also holds surprises in
store. The tradition of a minuet at this juncture
suffices for Mozart, but he consciously subverts the
related principles. Dance-like gestures can hardly
be found any longer; instead, this movement – with
its metric irregularities and harmonic sharpening
(the only exception is the interpolated trio) – already
has the character of a modern scherzo, suggesting
Beethoven.
The Finale at first seems less bold than the previous movements. Clear thematic structures and
groups as well as the regular organisation of phrases
give a semblance of the conventional. Before long,
however, this is thwarted: counterpoint passages
emerge a number of times, often linked with sharp
dissonances, and unisono sections with jagged
melodic jumps provide for expressive escalations. In
the end the flow, once initiated and then consistently
shaped through, no longer permits an ending in a
major key, as was customary even for compositions
in minor. The movement is far from a facile finale.
With this finale, Mozart made inroads towards a
new frontier of symphonic thinking and symphonic
practice – as overall with the trinity from 1788. It
offers perspectives that have never before been
exploited in this way, forward-looking perspectives.
Mozart, “master of the Apollonian”, here attained
musical heights and looked into spiritual abysses. In
his last three symphonies he takes us on a journey
into spheres that may at first feel familiar, but again
and again spots are uncovered that seem unknown
and refreshingly “new”. And therein certainly lies
one fascination of Mozart and his “classical” music.
of more or less equal length. In addition, they are
joined together by identical composition processes:
you can again and again find passages in which
Mozart applies sophisticated polyphonic techniques,
but also sections of markedly more relaxed texture.
In no way does Mozart proceed schematically.
The thematic and accompanying structures are
deployed and balanced against each other with
extreme subtlety. The entire texture of the musical
composition is designed in such detail that a strict
separation between figure and background is virtually impossible. The way, for instance, that right
at the beginning of the first movement the violins’
main theme develops above the violas’ pulsating
rhythm (which first forms a kind of “warm-up” for
almost a measure) can almost be understood as a
lesson in gestalt psychology: like the motive in the
violins, the continuous pulse of the middle voices
actually first gives the whole its physiognomy.
This is definitely an unusual starting point for
a symphony. Rather than starting as usual directly
with an internally consistent shape of themes or – as
was often the case with slow introductions – with
a series of chords confirming the basic tonality,
Mozart decides in favour of a third way: though both
theme and key become clear, the way in which the
two become apparent shows Mozart’s extraordinary
prowess yet again and his very distinctive access to
the compositional resources and possibilities at his
disposal.
The entire first movement is characterised by a
vibrating “agitato” character that in such intensity
was indeed new. Beyond this, with a minimum of
motivic material Mozart manages not only to form
the structure of the movement but also to open up
scope for his compositional acts. In this way the
melodic ideas introduced in the first measures are
developed so that, emanating from the basic tonality, they touch even distant harmonic areas. Thus
already in the melodically catchy figures of the
beginning there is a potential that contains a large
number of possibilities to be shaped.
The subsequent Andante in E-flat major (the
only movement not in G minor) offers a place of
calm amid the excited dramatic mood that pervades
Translated by Nancy Chapple
32

mozart and the Symphony
Mozart in Vienna
a chronicle
Anne Schmidt-Bundschuh | Frederike Krüger
1756
9 June: Start of a tour spanning more than three
years. It takes the family to Munich, Heidelberg,
Mannheim, Mainz, Frankfurt/Main, Cologne, Brussels, Paris et al., where Nannerl and Mozart are presented as child prodigies.
18 July: For the first time, the Mozarts experience
the Mannheim Court Orchestra, according to Leopold “the best [orchestra] in Germany”.
27 January: As the youngest of seven children,
Mozart is born to the Salzburg court violinist Johann
Georg Leopold Mozart and his wife Maria Anna,
née Pertl, at Getreidegasse. The following day he
is baptized at Salzburg Cathedral; the record gives
his name as Johannes Chrysostomus Wolfgangus
Theophilus. From 1770 on he calls himself Wolfgango Amadeo, from 1777 on Wolfgang Amadé. At
the time of Wolfgang’s birth, only one of his siblings
is still alive, Maria Anna Walburga Ignatia, nicknamed “Nannerl”, baptized on 31 July 1751. She will
outlive him by almost four decades and decease on
29 October 1829.
1765
21 February: The Mozart-children give a public performance in London at Haymarket Little Theatre.
Wolfgang probably composes his first symphonies
in London, 40 further symphonies will follow.
1761
1766
Leopold Mozart notes down remarks about Wolfgang’s musical education and his first compositions.
29 January: Concert in Amsterdam, where Mozart’s
Symphony B flat major K. 22 is performed, probably
under the direction of Mozart himself.
21 April: Concert in Utrecht with Mozart symphonies amongst others.
The Mozart family returns to Paris.
1762
Wolfgang Amadeus Mozart
Schattenriss von Johann Hieronymus Löschenkohl, 1785
Silhouette by Johann Hieronymus Löschenkohl, 1785
Mozart and his sister play in front of the Prince-elector Maximilian III of Bavaria in Munich. In September, the whole family travels via Passau, Linz and
Ybbs zu Wasser to Vienna, where they stay the rest
of the year. The children give concerts at numerous
palaces, such as on 13 October at Schönbrunn Pa­lace
in the presence of Emperor, Empress, Archduchess Maria Antonia (the future French Queen Marie
Antoinette) and the then very popular composer
Georg Christoph Wagenseil.
1767
13 May: Premiere of Mozart’s first opera Apollo et
Hyacinthus K. 38 at the Salzburg University auditorium.
11 September: Departure for Vienna where the
Mozart family plans to visit the wedding ceremony
of Archduchess Josepha and Ferdinand IV of Naples.
15 September: Arrival in Vienna; accommodation
“at Weiburggasse in the carivoltic house of Mr.
Schmalecker in the 2nd floor”. Outbreak of a pox
1763
28 February: Wolfgang’s first performance at the
Salzburg court.

34

a Mozart Chronicle
epidemic which carries off the bride. Shortly after
Nannerl and Wolfgang also catch the disease from
which they suffer the rest of the year.
1768
16 January: Mozart composes the Symphony K. 45.
The Mozarts spend the whole year in Vienna. The
children give numerous concerts. Joseph II encourages Mozart to write his first Italian opera, La finta
semplice K. 51, which is not performed because of dissensions with the theatre director. Mozart also composes the German Singspiel Bastien and Bas­tienne.
7 December: Mozart debuts in Vienna at the inauguration of the Orphanage church. He conducts the
Missa K. 139 (Missa solemnis), which he has composed
for this event, and two lost works: the Offertory
K. 47b and the Concerto for trumpet K. 47c.
End of December: Departure from Vienna.
1779
After returning from Italy, Mozart’s Salzburg phase
starts, which is characterized by prolific creating. Mozart starts composing further symphonies
(K. 162, 181, 184 and 199) without specific commissions.
14 July to 26 September: Associated with Archbishop Colloredo’s projected stay in Vienna, father
and son travel there. The Empress receives them in
audience on 5 August. But Leopold vainly hopes that
she will sponsor his son. In August and September
Mozart composes the Six String Quartets K. 168–173
in Vienna.
5 December: Mozart finishes the Symphony K. 183,
the “small” G minor.
Mozart is appointed Court organist in Salzburg. He
composes the Symphonies K. 318 and K. 319, the
Posthorn Serenade K. 320 and the Sinfonia concertante for violin and viola K. 364.
Mozart ends his early symphonic phase with the
Symphony D major K. 202.
1781
29 January: Premiere of Idomeneo K. 366 in Munich.
12 March: Archbishop Colloredo stays in Vienna with
his sick father. Having granted Mozart a leave until
December 16 only, he orders him to Vienna. Mozart
leaves Munich and reaches Vienna on 16 March. The
relation with his employer is severely disturbed and
the quarrel comes to a head when Colloredo throws
him out of his palace. On 10 May Mozart commits
his request for release to Colloredo’s servant, Count
Arco, who dismisses the composer with the famous
“kick in the arse” on 8 June.
3 April: Mozart plays piano in a concert of the
Tonkünstler-Sozietät in Vienna’s Kärtnertortheater. His first public performance in the city is
also attended by Joseph II. Amongst others, one of
Mozart’s symphonies is performed; probably the
Paris Symphony K. 297.
4 April: Mozart writes to his father that he is going
to stay in Vienna: “I assure you that this is a magnificent place and for my métier the best place in
the world.”
30 July: Mozart receives from Gottlieb Stephanie the
Younger the libretto for The Abduction from the Seraglio. He falls in love with Constanze Weber, Aloysia’s
younger sister. Even though Mozart wants to work as
a freelance artist, he also looks intensively for lucrative and prestigious engagements. But none of these
options is realized.
1777
13 December: Mozart and his father set off for Italy.
They travel via Milan, Bologna, Florence, Rome,
Naples and return in spring 1771. Before departing
Wolfgang becomes third chapel master of the Salzburg Court Chapel.
16 January: Concert in Mantua where three symphonies are performed amongst others.
26 December: Premiere of the opera seria Mitridate,
Re di Ponto K. 87 in Milan.
Together with his mother, Mozart travels via Munich
and Mannheim towards Paris. The Mannheim
Court Chapel musicians give him a warm welcome.
He stays in close contact with the concertmaster
Christian Cannabich and the flutist Johann Baptist
Wendling. In a letter to his father he mentions his
admiration for the chapel master Ignaz Holzbauer.
Furthermore, Mozart becomes acquainted with the
family Weber and falls in love with the second of
their four daughters, the 16-year-old singer Aloysia.
1771
1778
Mozart composes Ascanio in Alba K. 111 and meets
Johann Adolph Hasse in Milan.
The stay in Paris is disappointing. Mozart fails in
building on his previous success as a child prodigy
and does not receive the desired commission for an
opera. But he has some success with his Symphony
D major K. 297, the Paris Symphony, which premieres
on 18 June at the “Concert spirituel”. On 15 August it
is reperformed with a new slow movement. Mozart’s
mother dies on 3 July; the son is deeply saddened. On
8 September a further Mozart symphony, which is
considered lost, is performed at the “Concert spirituel”. Returning to Salzburg, Mozart stops again in
Mannheim and Munich.
1770
1772
Mozart’s employer, the Salzburg Prince Archbishop
Sigismund von Schrattenbach, dies in the end of
1771. Hieronymus Count Colloredo becomes his
elected follower. Another travel to Italy. Premiere of
Lucio Silla K. 135 on 26 December in Milan.

1773
1774
1769
a Mozart Chronicle
35
Constanze Mozart
Gemälde von Hans Hansen, 1802
Painting by Hans Hansen, 1802

a Mozart Chronicle
1782
1783
Mozart befriends with Gottfried van Swieten whom
he visits regularly from April on. In his house he
becomes acquainted with the work of George Fri­
deric Handel and Johann Sebastian Bach.
26 May: Mozart participates in a concert at Augarten
where probably the Paris Symphony is performed.
On 15 December 1781 Mozart informed his father
about his intention to marry Constanze. He faces a
difficult task in getting his father’s permission for
the marriage. Leopold Mozart rejects any bond with
the family Weber. The couple marries on 4 August in
St. Stephen’s Cathedral, before his father’s consent
arrives.
16 July: At the Burgtheater in Vienna premieres The
Abduction from the Seraglio K. 384 and achieves a great
success.
29 July: Performance of the Haffner-Symphony in D
major K. 385 in Salzburg. Siegmund Haffner the
Younger has commissioned the work on the occasion of his ennoblement.
In December the couple Mozart moves to Kleine Herbersteinsche Haus No. 412.
In February relocation to Kohlmarkt Stadt No. 1179.
11 March: Mozart participates in one of Aloysia
Lange’s (née Weber) academies at the Burgtheater.
Performance of the Piano Concerto C major K. 415,
the Concert Rondo K. 382, the Paris Symphony with its
original Andante et al. The attending Christoph Willibald Gluck invites the couples Mozart and Lange
for dinner.
23 March: In the presence of the Emperor Mozart’s
first own academy takes place at Burgtheater. Mozart
performs the program of 11 March, complemented
by the Posthorn-Serenade, the Haffner-Symphony, operatic and concerto arias. Playing piano, Mozart also
improvises on themes by Paisiello and Gluck.
4 April: Relocation to Judenplatz Stadt No. 244
17 June: Birth of the first son Raimund Leopold. He
dies on 19 August at a wet nurse’s home in Vienna.
In the end of July Mozart travels with Constanze
to Salzburg. In his luggage he also carries the completed parts of the Mass C minor K. 427 which is performed at the Collegiate Church St. Peter in the end
of October. On 27 October Wolfgang and Constanze
a Mozart Chronicle
head back and stop on their way in Linz, where
Mozart composes the Linz Symphony C major K. 425,
“because I have not a single symphony with me, so
I am writing a new one heels over head”. The work
premieres on 4 November. In early December the
Mozarts return to Vienna.
11 February: Leopold Mozart arrives in Vienna; he
stays with his son until 25 April. On arrival day he
attends the premiere of the Piano Concerto D minor
K. 466 at the municipal ballroom “Mehlgrube”.
Several Mozart symphonies are also played at this
event which is the first of altogether six of Mozart’s
subscription concerts.
12 February: Mozart invites Joseph Haydn to dine
in his house. On 16 February Leopold Mozart writes
Nannerl about Haydn’s to-be famous remark concerning her brother: “I tell you before God, and as
an honest man, your son is the greatest composer
known to me by person and repute, he has taste
and what is more the greatest skill in composition.”
Enthusiastically Leopold Mozart describes numerous concerts and academies, where Mozart receives
acclaim from the audience including the Emperor,
to Nannerl.
25 April: Leopold Mozart leaves Vienna; it is the last
encounter with his son. In autumn Mozart is occupied composing some Masonic music and the opera
Le nozze di Figaro K. 492, which he marks in his catalogue raisonné on 29 April.
1784
In January relocation to Trattnerhof Am Graben
Stadt No. 591-596. In the hall of Trattnerhof Mozart
holds several academies until summer. He performes
three piano concertos one after the other on 17, 24
and 31 March (K. 449–451). The subscribers’ list,
which Mozart mails to his father on 20 March, shows
the good Viennese society. Mozart gives numerous
concerts in aristocratic houses, as well.
9 February: Mozart starts his personal catalogue
raisonné, the “register of all my works”, where he
lists most new compositions for the rest of his life,
with the exception of a few smaller works. The first
composition on his list is the Piano Concerto E flat
major K. 449.
1 April: Mozart holds an academy at Burgtheater.
Besides piano works he performs the Linz Symphony
and probably the Haffner-Symphony as well.
21 September: Birth of the second son Carl Thomas
(dies on 31 October 1858 in Milan).
15 September: Leopold Mozart performs the Linz
Symphony in Salzburg.
29 September: Relocation to Große Schulerstraße
Stadt No. 846. The large apartment costs three
times as much as the one in Trattnerhof and shows
Mozart’s social and financial success.
5 November: Emanuel Schikaneder performs
Mozart’s The Abduction from the Seraglio at Kärntner­
tortheater.
4 December: Mozart becomes apprentice at the Freemason lodge “Beneficence”.
1786
On 2 and on 24 March Mozart completes two further important works: the Piano Concertos A major
K. 488 and C minor K. 491.
7 April: Mozart holds an academy at the Burg­theater,
where he plays one of the new piano concertos. It is
his last academy at this place.
1 May: Premiere of Le nozze di Figaro at the Burg­
theater.
18 October: Birth of the third son Johann Thomas
Leopold who dies on 15 November.
6 December: Mozart finishes the Symphony D major
K. 504, the Prague Symphony, and marks it in his catalogue raisonné. In December Le nozze di Figaro is performed in Prague. Because of its huge success Mozart
is invited to the Bohemian capital.
1785
Theaterzettel zur Uraufführung von Le nozze di Figaro, Wien 1786
Joseph Haydn starts composing his six Paris Symphonies (No. 82–87).
7 January: Mozart becomes Fellowcraft Mason at the
lodge “True Unity”.
1787
8 January: Wolfgang and Constanze Mozart depart
for Prague. They are accompanied by the violinist Franz Hofer and the clarinetist Anton Stadler.
Announcing poster of the first performance of Le nozze di Figaro, Vienna 1786

38

a Mozart Chronicle
In June Mozart starts a series of letters to his wealthy
fellow Mason Michael Puchberg. He asks for loans
which he often receives, even though not always as
high as requested. It is unknown whether the projected academies, which Mozart mentions in his letters, take place.
26 June: Mozart completes the Symphony E-flat
major K. 543 and lists it in his catalogue. It is the
first within the triad of his great last symphonies
25 July: Mozart finishes the Symphony G minor
K. 550.
10 August: Completion of the Symphony C major K.
551 (which becomes famous as Jupiter-Symphony).
Possibly these three symphonies are written with
regard to projected academies. But since 1787 the
Viennese musical life lies fallow because of the war
against the Ottoman Empire.
Mozart participates in performances of his opera Le
nozze di Figaro and hosts several academies.
19 January: For the first time Mozart directs a performance of the Prague Symphony. He gets a commission to write another opera and returns to Vienna
in February.
4 April: Relocation to main street in the Landstraße
suburb of Vienna No. 224.
28 May: Leopold Mozart dies in Salzburg. The correspondence between father and son almost grounded
to a halt after Leopold Mozart’s departure from
Vienna. When Mozart learnt about his father’s disease, he sent him a letter, talking about death as the
true “ultimate purpose of our lives”.
10 August: Mozart lists the Serenade for strings in
G major K. 525 Eine kleine Nachtmusik in his catalogue
raisonné.
1 October: Mozart and his wife return to Prague
where the composer directs a performance of Figaro
in the presence of some members of the imperial
family. The premiere of Don Giovanni, which was
originally projected in honour of Archduchess Maria
Theresia and Archduke Franz, is postponed because
of diverse problems during rehearsals.
29 October: Premiere of Don Giovanni K. 527 in
Prague. Several performances in November which
achieve great success. In mid-November Mozart and
his wife return to Vienna.
In early December the Mozarts move back to Innere
Stadt No. 281 “unter den Tuchlauben”.
December: Haydn’s symphonic series op. 51 and op.
52 are published in Vienna.
7 December: Mozart is appointed “Imperial and
Royal Chamber Musicus” and receives an annual
salary of 800 gulden. The deceased Gluck received
2.000 gulden in this position because of his services
to the Viennese musical life. Mozart’s task is to write
dance music for he court’s masked balls.
27 December: Birth of the daughter Theresia who
dies in June 1788.
1789
Early in the year relocation to Innere Stadt No. 245
Judenplatz “Zur Mutter Gottes”.
6 March: Mozart’s edition of Handel’s Messiah is
played in Johann Esterházy’s palace. The concert is
repeated on 7 April.
8 April: As a member of Prince Karl Lichnowsky’s
entourage, Mozart departs for a trip via Prague to
Dresden, Leipzig and Berlin. Hopefully he awaits an
encounter with the Prussian King Frederick William
II, an enthusiastic cellist. On 10 April they reach
Prague where Mozart agrees upon a further opera
commission with the impresario Guardasoni.
From 12 to 18 April Mozart stays in Dresden where
he experiences numerous musical events. Highlight
is the Electors couple’s invitation for a concert in
their private chambers. Mozart plays his Piano Concerto D major K. 537 which he wrote in February
1788.
On 20 April Lichnowsky and Mozart arrive in
Leipzig where Mozart plays the organ of St. Thomas
Church. Soon they depart for Potsdam. Mozart
makes an effort to be received in audience with
Frederick William II. But the king relegates him
to Duport, his director of chamber music. In order
to attract the king’s attention nonetheless, Mozart
composes his Variations for piano on a Menuet by
1788
7 May: Don Giovanni premieres in Vienna.
17 June: Relocation to Alsergrund suburb No. 135
Währingerstraße “Zu den drei Sternen”.

39
a Mozart Chronicle
Duport K. 573 which is considered one of the king’s
favourites. Lichnowksy and Mozart return to Leipzig
empty-handed. Mozart rents the Gewandhaus for a
concert on 12 May where he plays two piano concertos, improvises on the piano and directs two symphonies. The concert is a financial flop.
Mozart retries to be received in audience with the
Prussian King. On 26 May he plays in the Berlin castle in front of the royal family. Indeed, he receives a
commission to write six easy piano sonatas for Princess Frederica and six string quartets for the king.
Contrary to Mozart’s presumptive expectations,
Frederick makes no further offer. Mozart returns to
Vienna via Leipzig, Dresden and Prague.
Constance, again pregnant, suffers from a leg infection. Her doctor recommends a cure in Baden bei
Wien. Her stay increases the financial problems, so
that Mozart again turns to Michael Puchberg.
1790
6 January: Premiere of the opera buffa Così fan tutte
K. 588 at the Burgtheater. This opera’s success is
overshadowed by the emperor’s death on 20 February. The theatres remain closed during court
mourning. Grand Duke of Tuscany, the childless
emperor’s brother, becomes his successor.
Mozart’s money troubles increase. He writes more
frequently to Michael Puchberg who provides him
with shrinking amounts. Mozart takes out loans.
Constanze reescapes from this increasingly burdensome situation to Baden. This worsens the financial
difficulties.
There is nothing for Mozart to list in his catalogue
except for the two String Quartets K. 589 and K. 590
for the Prussian king, the String Quartet D major
K. 593 and the Adagio and Allegro for a Mechanical
Organ K. 594.
Mozart hopes for a professional comeback in connection with the new Emperor Leopold II. On 23 September he departs for the coronation in Frankfurt/Main.
But the trip does not get the expected results. The
projected performance of Don Giovanni in Mozart’s
honour by the Mainz theatre company is replaced by
Dittersdorf’s Die Liebe im Narrenhause. A mass by Vin-
Wien, Graben mit Trattnerhof, Stich von Karl Schütz, 1781
Vienna, Graben with Trattnerhof, engraving by Karl Schütz, 1781

AKTUELLE
a Mozart Chronicle
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In May he starts composing The Magic Flute.
From early June to mid-July Constance stays once
more in Baden, where she is visited by Mozart for a
longer time.
In summer Franz Count Walsegg-Stuppach sends a
delegate to Mozart in order to commission a requiem
in honour of his deceased wife.
6 July: Birth of the son Franz Xaver Wolfgang (dies
on 29 July 1844).
Barely three weeks after the birth, Wolfgang, his
student Franz Xaver Süßmayr and Constanze travel
again to Prague. In order to fulfil his contract with
the Impresario Guardasoni, Mozart composes the
festivity opera for Leopold’s II coronation as King
of Bohemia. La clemenza di Tito is finished under
great pressure of time. It premieres on 6 September; after Mozart’s conduct of a Don Giovanni performance. Again, the imperial family can’t appreciate
Mozart’s music. The Empress calls La clemenza di
Tito a “porcheria tedesca” (“German pigsty”). The
Mozarts return to Vienna in September.
30 September: The Magic Flute K. 620 premieres at
the Theater auf der Wieden. Its director is the librettist Emanuel Schikaneder. The new opera attracts a
broad public.
From early to mid-October Constanze returns to
Baden. Meanwhile, Mozart composes the Clarinet
Concerto A major K. 622 for Anton Stadler who has
received an extra applause in Prague for his part in
the aria “Non più di fiori”.
18 November: Inaugurating the new temple of his
Masonic Lodge “New Crowned Hope”, Mozart performs the Little Masonic Cantata K. 623. The day before
he has listed it in his catalogue. It is his last input.
20 November: Mozart feels sick and takes to his bed.
Nevertheless, he tries to complete the Requiem.
5 December: Mozart dies at 1:00 am. The attending
doctors diagnose “severe miliary fever”.
6 December: In accordance with Josephian funeral
order Mozart is interred in an undesignated common grave at the Viennese St. Marx Cemetery.
cenzo Righini is played during coronation on 9 October. Mozart, after all “Imperial and Royal Chamber
Musicus“. is not invited. On 15 October Mozart gives
a concert for his own account. It is such a failure that
a projected further concert on 17 October doesn’t
take place. Mozart returns to Vienna via Munich.
In Mannheim he attends the German-language premiere of his Figaro. In Munich he plays at a court
academy in honour of King Ferdinand I of Naples.
30 September: While Mozart is absent, the family
moves to Rauhensteingasse Stadt No. 970.
Joseph Haydn departs for London in December.
Before leaving he visits Mozart for dinner. Mozart
tries to hold Haydn back. In contrast, Haydn hopes
to see Mozart in London.
15 October: Mozart gives an academy in Frankfurt/
Main. Announced is, amongst others, “a new great
symphony“. It is unknown which composition this
refers to.
1791
After a rather unsuccessful period, Mozart’s last
year brings new creative beginnings. The financial
situation seems to improve, as well. On 5 January
Mozart lists the Piano Concerto B-flat major K. 595 in
his catalogue, on 14 January “three German songs”,
among them Komm lieber Mai und mache K. 596. They
are followed by dances, marches, arias and music for
mechanical organ.
4 March: Mozart plays the new piano concerto at
an academy which is hold by the clarinetist Joseph
Bähr. It is Mozart’s last mentioned performance in
a concert.
16 and 17 April: Academy of the Tonkünstler-Sozie­
tät at Burgtheater. The programme announces “a
great symphony [...] by Mr. Mozart“, probably the
Symphony G minor K. 550 in its second version with
clarinets. Conductor is the court chapel master
Antonio Salieri. Mozart is present.
25 April: Mozart submits his application for the
unpaid position of an assistant of the old and sick
cathedral chapel master Johann Leopold Hofmann
to the Viennese municipality. Mozart hopes to
become his successor. On 9 May he receives the consent.
Translated by Antje Rößler
42

daniel barenboim
tätig. Während dieser 18 Jahre dirigierte er Tristan
und Isolde, den Ring des Nibelungen, Parsifal und Die
Meistersinger von Nürnberg.
Von 1991 bis Juni 2006 wirkte Daniel Barenboim
als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra.
2006 wählten ihn die Musiker des Orchesters zum
Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Seit 1992 ist Daniel
Barenboim Generalmusikdirektor der Staatsoper
Unter den Linden in Berlin, von 1992 bis August
2002 war er außerdem deren Künstlerischer Leiter.
Im Herbst 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin
zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.
Sowohl im Opern- wie auch im Konzertrepertoire haben Daniel Barenboim und die Staatskapelle
große Zyklen gemeinsam erarbeitet. Weltweite
Beachtung fand die zyklische Aufführung aller
Opern Richard Wagners an der Staatsoper sowie die
Darbietung aller Sinfonien Ludwig van Beethovens
und Robert Schumanns, die auch auf CD vorliegen.
Anlässlich der FESTTAGE der Staatsoper Unter den
Linden 2007 wurde unter der Leitung von Daniel
Barenboim und Pierre Boulez in der Berliner Philharmonie ein zehnteiliger Mahler-Zyklus präsentiert. 2012 folgte ein neunteiliger Bruckner-Zyklus
im Wiener Musikverein. Im Juli 2013 präsentierten
Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin eine
konzertante Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen anlässlich der »Proms« in der Londoner Royal
Albert Hall.
Neben dem großen klassisch-romantischen
Repertoire widmen sich Daniel Barenboim und das
Orchester verstärkt der zeitgenössischen Musik. So
fand die Uraufführung von Elliott Carters einziger
Oper What next? an der Staatsoper Unter den Linden statt. In den Sinfoniekonzerten erklingen regelmäßig Kompositionen von Boulez, Rihm, Mundry,
Carter, Höller und Widmann. Musiker der Staatskapelle sind aktive Partner in der Arbeit des Musikkindergartens, den Daniel Barenboim im September
2005 in Berlin gründete.
Gemeinsam mit der Staatskapelle und dem
Staatsopernchor wurde Daniel Barenboim 2003
Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter von fünf Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht, zunächst von seiner Mutter.
Später studierte er bei seinem Vater, der sein einziger Klavierlehrer blieb. Sein erstes öffentliches Konzert gab er mit sieben Jahren in Buenos Aires. 1952
zog er mit seinen Eltern nach Israel.
Mit elf Jahren nahm Daniel Barenboim in Salzburg an Dirigierklassen von Igor Markevich teil.
Im Sommer 1954 lernte er Wilhelm Furtwängler
kennen und spielte ihm vor. Furtwängler schrieb
daraufhin: »Der elfjährige Daniel Barenboim ist ein
Phänomen.« In den beiden folgenden Jahren studierte Daniel Barenboim Harmonielehre und Komposition bei Nadia Boulanger in Paris.
Im Alter von zehn Jahren gab Daniel Barenboim sein internationales Solistendebüt als Pianist
in Wien und Rom, anschließend in Paris (1955), in
London (1956) und in New York (1957), wo er mit
Leopold Stokowski spielte. Seitdem unternahm er
regelmäßig Tourneen in Europa und den USA sowie
in Südamerika, Australien und Fernost.
1954 begann Daniel Barenboim, Schallplattenaufnahmen als Pianist zu machen. In den 1960er
Jahren spielte er mit Otto Klemperer die Klavierkonzerte von Beethoven ein, mit Sir John Barbirolli die
Klavierkonzerte von Brahms sowie alle Klavierkonzerte von Mozart mit dem English Chamber Orchestra in der Doppelfunktion als Pianist und Dirigent.
Seit seinem Dirigierdebüt 1967 in London mit
dem Philharmonia Orchestra ist Daniel Barenboim
bei allen führenden Orchestern der Welt gefragt, in
Europa gleichermaßen wie in den USA. Zwischen
1975 und 1989 war er Chefdirigent des Orchestre
de Paris. Häufig brachte er zeitgenössische Werke
zur Aufführung, darunter Kompositionen von
Lutosławski, Berio, Boulez, Henze, Dutilleux und
Takemitsu.
Sein Debüt als Operndirigent gab Daniel Barenboim beim Edinburgh Festival 1973, wo er Mozarts
Don Giovanni leitete. 1981 dirigierte er zum ersten
Mal in Bayreuth, bis 1999 war er dort jeden Sommer

44

daniel barenboim
Ehrendoktorwürde der Universität Oxford sowie die
Insignien eines Kommandeurs der französischen
Ehrenlegion. Im Oktober desselben Jahres ehrte
ihn das japanische Kaiserhaus mit dem Kunst- und
Kulturpreis »Praemium Imperiale«. Darüber hinaus wurde er von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon
zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen
ernannt. 2008 erhielt er in Buenos Aires die Auszeichnung »Ciudadano Ilustre«, 2009 wurde er für
seinen Einsatz für Völkerverständigung mit der
Moses Mendelssohn Medaille ausgezeichnet. 2010
erhielt Daniel Barenboim einen »Honorary Degree
in Music« von der Royal Academy of Music London,
zudem wurde ihm der Deutsche Kulturpreis für
sein musikalisches Lebenswerk verliehen. Weitere
Auszeichnungen umfassen den Westfälischen Friedenspreis, der Herbert-von-Karajan-Musikpreis und
die Otto-Hahn-Friedensmedaille. Im Februar 2011
wurde er vom französischen Staatspräsidenten mit
dem Titel eines »Grand officier dans l’ordre national
de la Légion d’honneur« geehrt. Im Juli erhielt er in
der Londoner Wigmore Hall die Auszeichnung »Outstanding Musician Award of the Critics’ Circle«. Im
selben Jahr wurde er von Queen Elizabeth II. zum
»Knight Commander of the Most Excellent Order of
the British Empire« (KBE) ernannt und erhielt den
Willy-Brandt-Preis. Im Oktober 2012 wurde Daniel
Barenboim mit einem »Echo Klassik« für sein
Lebenswerk geehrt. Das Große Verdienstkreuz mit
Stern und Schulterband (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) wurde ihm im Februar
2013 verliehen. Zu seinen jüngsten Auszeichnungen
zählen die Ernst-Reuter-Plakette des Berliner Senats,
der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin sowie
der Marion Dönhoff Preis.
Mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 ist Daniel
Barenboim als »Maestro Scaligero« eine enge Zusammenarbeit mit dem Teatro alla Scala in Mailand eingegangen. Er dirigiert dort regelmäßig Opern und
Konzerte und wirkt in Kammerkonzerten mit. Im
Herbst 2011 wurde er zum Musikdirektor dieses
renommierten Hauses berufen.
Daniel Barenboim hat mehrere Bücher veröffentlicht: die Autobiographie Die Musik – Mein Leben
und Parallelen und Paradoxien, das er gemeinsam mit
für die Einspielung von Wagners Tannhäuser ein
Grammy verliehen. Im selben Jahr wurden er und
die Staatskapelle mit dem Wilhelm-FurtwänglerPreis ausgezeichnet.
1999 rief Daniel Barenboim gemeinsam mit dem
palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward
Said das West-Eastern Divan Orchestra ins Leben,
das junge Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern jeden Sommer zusammenführt.
Das Orchester möchte den Dialog zwischen den
verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch
die Erfahrungen gemeinsamen Musizierens ermöglichen. Musiker der Staatskapelle Berlin wirken
seit seiner Gründung als Lehrer an diesem Projekt
mit. Im Sommer 2005 gab das West-Eastern Divan
Orchestra in der palästinensischen Stadt Ramallah
ein Konzert von historischer Bedeutung, das vom
Fernsehen übertragen und auf DVD aufgenommen
wurde. Darüber hinaus initiierte Daniel Barenboim
ein Projekt für Musikerziehung in den palästinensischen Gebieten, welches die Gründung eines Musikkindergartens sowie den Aufbau eines palästinensischen Jugendorchesters umfasst.
2002 wurden Daniel Barenboim und Edward
Said im spanischen Oviedo für ihre Friedensbemühungen im Nahen Osten mit dem Preis »Príncipe
de Asturias« in der Sparte Völkerverständigung
geehrt. Daniel Barenboim ist Träger zahlreicher
hoher Preise und Auszeichnungen: So erhielt er u. a.
den »Toleranzpreis« der Evangelischen Akademie
Tutzing sowie das »Große Verdienstkreuz mit Stern«
der Bundesrepublik Deutschland, die Buber-Rosenzweig-Medaille, den Preis der Wolf Foundation für
die Künste in der Knesset in Jerusalem, den Friedenspreis der Geschwister Korn und GerstenmannStiftung in Frankfurt und den Hessischen Friedenspreis. Darüber hinaus wurde Daniel Barenboim mit
dem »Kulturgroschen«, der höchsten Auszeichnung
des Deutschen Kulturrats, mit dem Internationalen
Ernst von Siemens Musikpreis sowie mit der Goethe-Medaille geehrt. Im Frühjahr 2006 hielt Daniel
Barenboim die renommierte Vorlesungsreihe der
BBC, die Reith Lectures; im Herbst desselben Jahres
gab er als Charles Eliot Norton Professor Vorlesungen an der Harvard University. 2007 erhielt er die

45
daniel barenboim
Edward Said verfasste. Im Herbst 2007 kam sein
Buch La musica sveglia il tempo in Italien heraus, das
seit Mitte August 2008 auch auf Deutsch unter dem
Titel Klang ist Leben – Die Macht der Musik erhältlich
ist. Zusammen mit Patrice Chéreau publizierte er
im Dezember 2008 Dialoghi su musica e teatro. Tristano e Isotta. 2012 erschien in Italien sein Buch La
musica è un tutto: Etica ed estetica, das im Februar 2014
in deutscher Übersetzung als Musik ist alles und alles
ist Musik. Erinnerungen und Einsichten veröffentlicht
wurde.
www.danielbarenboim.com
Daniel Barenboim
Daniel Barenboim was born in Buenos Aires in 1942.
He received his first piano lessons at age five, and
was first taught by his mother. Later, he studied
under his father, who would remain his only piano
teacher. He gave his first public concert when he was
seven. In 1952, he moved with his parents to Israel.
At age eleven, Daniel Barenboim took part in conducting classes in Salzburg under Igor Markevich.
In that summer, he also met Wilhelm Furtwängler
and played for him. Furtwängler then wrote, “The
eleven-year-old Daniel Barenboim is a phenomenon.” In 1955 and 1956, Barenboim studied harmony
and composition with Nadia Boulanger in Paris.
At age ten, Daniel Barenboim gave his international debut performance as a solo pianist in Vienna
and Rome; Paris (1955), London (1956), and New York
(1957) then followed, where he played with Leopold Stokowski. Since then, he has regularly toured

daniel barenboim
In 2012 a cycle of all nine symphonies by Anton
Bruckner followed in Vienna Musikverein. In July
2013 Daniel Barenboim and the Staatskapelle Berlin presented concert performances of the complete
Ring des Nibelungen at the “Proms” in Royal Albert
Hall London.
Beside the great classic-romantic repertoire,
Daniel Barenboim continues to focus on contemporary music. The premiere of Elliott Carter’s only
opera What next? took place at the Staatsoper. The
Staatskapelle’s concert repertoire regularly includes
compositions of Boulez, Rihm, Mundry, Carter,
Höller and Widmann for example.
Musicians of the Staatskapelle have been actively
involved in setting up a music kindergarten in Berlin that was initiated and founded by Daniel Barenboim in September 2005. In February 2003, Daniel
Barenboim, the Staatskapelle and the chorus of the
Staatsoper were awarded a Grammy for their recording of Wagner’s Tannhäuser. In March 2003, he and
the Staatskapelle were honoured with the WilhelmFurtwängler-Preis.
In 1999, Daniel Barenboim founded together
with the Palestinian literary scholar Edward Said
the West-Eastern Divan Workshop, which brings
together young musicians from Israel and the Arab
countries every summer to play music together.
The workshop seeks to enable dialogue between the
various cultures of the Middle East and promote the
experience of playing music together. In summer
2005, the West-Eastern Divan Orchestra presented a
concert of historical significance in the Palestinian
city of Ramallah, which was broadcast on television
and recorded on DVD. Musicians of the Staatskapelle
Berlin have participated as teachers in this project
since its foundation.
Daniel Barenboim also initiated a project for
music education in the Palestinian territories which
includes the foundation of a music kindergarten as
well as a Palestinian youth orchestra.
In 2002, Daniel Barenboim and Edward Said
were awarded the Príncipe de Asturias Prize in the
Spanish town of Oviedo for their peace efforts. In
November of the same year, Daniel Barenboim was
awarded the Tolerance Prize by the Evangelische
Europe and the United States, but also South America, Australia, and the Far East.
In 1954, Daniel Barenboim began his recording career as a pianist. In the 1960s, he recorded
Beethoven’s Piano Concertos with Otto Klemperer,
Brahms’ Piano Concertos with Sir John Barbirolli,
and all the Mozart piano concertos with the English
Chamber Orchestra, this time serving both as pianist and conductor.
Ever since his conducting debut in 1967 in London with the Philharmonia Orchestra, Daniel Barenboim has been in great demand with leading orchestras around the world. Between 1975 and 1989, he
was chief conductor of the Orchestre de Paris, where
he often performed contemporary works by composers such as Lutosławski, Berio, Boulez, Henze, Dutilleux, and Takemitsu and others.
Daniel Barenboim gave his debut as an opera
conductor at the Edinburgh Festival in 1973 with
Mozart’s Don Giovanni. In 1981, he conducted for
the first time in Bayreuth, where he would conduct
every summer for eighteen years, until 1999. During this time, he conducted Tristan und Isolde, Der
Ring des Nibelungen, Parsifal, and Die Meistersinger von
Nürnberg.
From 1991 until June 2006, Daniel Barenboim
was Music Director of the Chicago Symphony
Orchestra. The musicians of the orchestra have since
named him Honorary Conductor for Life. In 1992,
he became General Music Director of the Staatsoper
Unter den Linden, where he was also artistic director from 1992 to August 2002. In 2000, the Staatskapelle Berlin voted him chief-conductor-for-life.
Both, in the opera as well as on the concert stage,
Daniel Barenboim and the Staatskapelle Berlin have
acquired a large repertoire of complete symphonic
works (work cycles). The cyclical performance of all
operas by Richard Wagner at the Staatsoper as well
as the presentation of all the symphonies by Ludwig van Beethoven and Robert Schumann was met
worldwide with praise; it was recorded on CD and
performed in Berlin, Vienna, New York and Tokyo.
At the FESTTAGE 2007 Daniel Barenboim and Pierre
Boulez performed the complete cycle of symphonies
of Gustav Mahler with the Staatskapelle Berlin.

47
daniel barenboim
ary 2011 he received the title “Grand officier dans
l’ordre national de la Légion d’honneur” from the
French President Nicolas Sarkozy. In July followed
in London Wigmore Hall the honour “Outstanding
Musician Award of the Critics’ Circle”. In the same
month he was awarded by Queen Elizabeth II. as
“Knight Commander of the Most Excellent Order of
the British Empire” (KBE). In October he was honoured with the Willy-Brandt-Preis. In October 2012
Daniel Barenboim was honoured with a “Echo Klassik“ as lifetime achievement award. The “Große
Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland)“ he
received in February 2013. His recent awards are the
Ernst-Reuter-Plakette of the Berlin Senat, the “Freiheitspreis“ of the FU Berlin and the “Marion Dönhoff
Preis“.
With the beginning of the season 2007/2008
Daniel Barenboim began a close relationship with
the Teatro alla Scala in Milan as “Maestro Scaligero”
where he conducts opera and concert performances
as well as he plays in chamber music concerts. In
autumn 2011 he became Music Director of this
highly regarded opera house.
Daniel Barenboim has published several books:
the autobiography A Life in Music, and Parallels and
Paradoxes, which he wrote together with Edward
Said. In autumn 2007, his new book La Musica sveglia
il tempo was published in Italy. The book has been
available in German under the title Klang ist Leben –
Die Macht der Musik since August 2008. With Patrice
Chéreau he published in December 2008 Dialoghi su
musica e teatro. Tristano e Isotta. His most recent publication La musica è un tutto: Etica ed estetica came out in
Italy in 2012, translated into German and published
as Musik ist alles und alles ist Musik. Erinnerungen und
Einsichten in February 2014.
Akademie Tutzing as well as Germany’s Großes Verdienstkreuz mit Stern. In March 2004, Daniel Barenboim was honoured for his work of reconciliation in
the Middle East by the Deutscher KoordinierungsRat with the Buber-Rosenzweig-Medaille. In May
2004, he was awarded the Israeli Wolf Foundation’s
Arts Prize in the Knesset in Jerusalem. In the spring
of 2006, Daniel Barenboim was honoured with the
“Kulturgroschen”, the highest honour awarded by
the Deutscher Kulturrat. In May he received the
international Ernst von Siemens Musikpreis in a
ceremony at the Musikverein in Vienna. That same
month, he won the Peace Prize by the Korn and Gerstenmann Foundation in Frankfurt. Between January and April 2006 Mr. Barenboim delivered the
BBC Reith Lectures, and in September 2006 he gave
six lectures at Harvard University as Charles Eliot
Norton Professor. In 2007 he was awarded with the
Hessische Friedenspreis and the Goethe-Medal. In
the same year he received the honorary doctorate of
the University of Oxford and was given “la Cravate
de Commandeur dans l’Ordre national de la Légion
d’Honneur” by former French President Jacques
Chirac. In October 2007, Daniel Barenboim was also
awarded with the prize for art and culture “Praemium Imperiale” by the Japanese imperial family.
UN Secretary General, Ban Ki-Moon, named Daniel Barenboim UN messanger of peace in September 2007. In Mai 2008 he received in Buenos Aires
the award “Ciudadano Ilustre”. In February 2009
Daniel Barenboim was honoured with the Moses
Mendelssohn Medal for his engagement for international understanding. 2010 he received a “Honorary Degree in Music” of the Royal Academy of Music
London. In February 2010 he was honoured with
the “Deutsche Kulturpreis” for his lifelong musical
activities. In October 2010 the “Westfälischer Friedenspreis” followed. In addition, Daniel Barenboim
was honoured with the Herbert-von-Karajan-Musikpreis and the Otto-Hahn-Friedensmedaille. In Febru-
www.danielbarenboim.com
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die wiener philharmoniker
Das Engagement im Orchester der Wiener
Staatsoper garantiert den Mitgliedern eine finanzielle Stabilität, die für einen privaten Konzertunternehmer unfinanzierbar wäre, wollte er nicht seine
Unabhängigkeit an entsprechend potente Sponsoren verkaufen. Die Unabhängigkeit der philharmonischen Musiker, welche diese der festen Anstellung
in der Oper verdanken, kommt der Oper wiederum
zu Gute, denn die am Konzertpodium erarbeitete
Qualität wirkt sich positiv auf das künstlerische
Niveau der Opernvorstellungen aus. Ohne die Wiener Staatsoper gäbe es die Wiener Philharmoniker in dieser Form nicht, und in Wien hat sich die
Erkenntnis längst durchgesetzt, dass die Symbiose
zwischen Staatsoper und Philharmonikern beiden
Partnern Vorteile bringt, und für das musikalische
Leben der Stadt eine große Bereicherung darstellt.
Kaum ein anderer Klangkörper wird dauerhafter
und enger mit der Geschichte und Tradition der
europäischen Musik in Verbindung gebracht als die
Wiener Philharmoniker. Im Laufe ihres 170-jährigen Bestehens erlebten und prägten die Mitglieder
dieses in der »Hauptstadt der Musik« beheimateten
Ensembles das musikalische Geschehen durch eine
Zeitepoche hindurch, die aufgrund der Vielzahl
an genialen Komponisten und Interpreten in ihrer
künstlerischen Bedeutung einmalig erscheint.
Die Verbundenheit der Wiener Philharmoniker mit der musikalischen Geschichte lässt sich in
den Zitaten vieler herausragender musikalischer
Persönlichkeiten eindrucksvoll nachvollziehen.
Richard Wagner beschrieb das Orchester als eines
der allervorzüglichsten der Welt, Anton Bruckner
nannte es »den höchsten Kunstverein in der Musik«,
Johannes Brahms bezeichnete sich als »Freund und
Verehrer« des Orchesters, Gustav Mahler fühlte
sich »durch das Band der Kunst« verbunden, und
Richard Strauss fasste zusammen: »Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen«.
Demokratische Selbstverwaltung
Dieser eingeschlagene Weg der philharmonischen
Selbstverwaltung und Demokratie wurde in eineinhalb Jahrhunderten lediglich modifiziert, aber
nicht verlassen. Oberstes Gremium des Vereines ist
die Hauptversammlung. Pro Saison finden neben
der vom Gesetz vorgeschriebenen ordentlichen
Hauptversammlung durchschnittlich fünf bis sechs
außerordentliche Plenarsitzungen statt. Theore­
tisch kann in diesem Gremium jedes Problem diskutiert und abgestimmt werden, in der Praxis gibt
es gewisse Modifikationen, werden doch zahlreiche Entscheidungen dem Ermessen des aus zwölf
gewählten Orchestermitgliedern bestehenden Verwaltungsausschusses überlassen. Diese erfahren
spätestens bei der nächsten Wahl, ob sie bezüglich
jenes freiwillig eingeräumten Handlungsspielraumes noch das Vertrauen der Mehrheit der Kollegen
besitzen. Mit Ausnahme von Statutenänderungen (Vier-Fünftel-Mehrheit) entscheidet bei jedem
Votum im Plenum die einfache Majorität, während
die Durchführung der vom Plenum getroffenen
Beschlüsse dem Verwaltungsausschuss obliegt.
Selbstverständlich machte die Expansion zu einem
Symbiose
Wiener Staatsoper / Wiener Philharmoniker
Wenn Hans Knappertsbusch die Philharmoniker als
»die Unvergleichlichen« bezeichnet, trifft diese Aussage in mehr als einem Punkt zu, denn die Beziehung zwischen dem Orchester der Wiener Staatsoper und dem Verein der Wiener Philharmoniker
ist weltweit einzigartig. So kann gemäß den derzeit
gültigen philharmonischen Statuten nur ein Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper Mitglied
bei den Wiener Philharmonikern werden. Vor der
Aufnahme in die private Vereinigung muss also ein
Probespiel für die Aufnahme in das Orchester der
Wiener Staatsoper gewonnen werden. Nachdem der
angehende Musiker diese Hürde genommen hat, gilt
es, sich mindestens drei Jahre im täglichen Orchesterdienst zu bewähren, bevor der Antrag auf Mitgliedschaft in den Verein der Wiener Philharmoniker gestellt werden kann.

50
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w iener philh armoniker
Wirtschaftsunternehmen mittlerer Größe die Einstellung einiger Fachkräfte notwendig, jedoch sind
es die gewählten Funktionäre, Orchestermusiker
also, die die Letztverantwortung tragen, und allein
zu Entscheidungen berechtigt sind.
Künstlerische und unternehmerische
Eigenverantwortlichkeit
Die Faszination, welche das im Jahre 1842 von Otto
Nicolai gegründete Orchester seit seinem ersten
Konzert auf die größten Komponisten und Dirigenten sowie auf das Publikum in aller Welt ausübt,
beruht neben der bewusst gepflegten, von einer
Generation an die nächste weitergegebenen Homogenität des Musizierens auf seiner einzigartigen
Struktur und Geschichte: Die Notwendigkeit, den
sinfonischen Werken Mozarts und Beethovens in
deren Heimatstadt kongeniale Interpretationen
zu ermöglichen, führte 1842 zum Entschluss der
Musiker des (Hof-)Opernorchesters, unabhängig
von ihrem Theaterdienst in künstlerischer und
unternehmerischer Eigenverantwortlichkeit Philharmonische Konzerte zu veranstalten, wofür nur
eine einzige Organisationsform geeignet war – die

Demokratie, um welche sechs Jahre später auf politischer Ebene blutig gekämpft wurde.
Die Botschaft der Musik
Die Wiener Philharmoniker haben es sich jedenfalls
zur Aufgabe gemacht, die stets aktuelle humanitäre Botschaft der Musik in den Alltag und in das
Bewusstsein der Menschen zu bringen. Im Jahr
2005 wurden sie zu Goodwill Ambassadors der
Welt­gesundheitsorganisation (WHO) ernannt. Die
Wiener Philharmoniker suchen jenes Motto zu
verwirklichen, das Ludwig van Beethoven, dessen
sinfonischem Schaffen sie ihr seine Entstehung
verdanken, seiner Missa solemnis voranstellte: »Von
Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen.«
The Vienna Philharmonic
There is perhaps no other musical ensemble more
consistently and closely associated with the history and tradition of European classical music than
the Vienna Philharmonic. In the course of its 170
year history, the musicians of this most prominent
orchestra of the capital city of music have been an
v ienna philh armonic orchestr a
integral part of a musical epoch which due to an
abundance of uniquely gifted composers and interpreters must certainly be regarded as unique. The
orchestra‘s close association with this rich musical history is best illustrated by the statements of
countless pre-eminent musical personalities of
the past. Richard Wagner described the orchestra
as being one of the most outstanding in the world;
Anton Bruckner called it »the most superior musical
association«; Johannes Brahms counted himself as a
“friend and admirer”; Gustav Mahler claimed to be
joined together through “the bonds of musical art”;
and Richard Strauss summarized these sentiments
by saying: “All praise of the Vienna Philharmonic
reveals itself as understatement.”
A Symbiotic Relationship:
Vienna State Opera / Vienna Philharmonic
When Hans Knappertsbusch said that the Philharmonic was “incomparable”, his comment was correct in more ways than one. One notable aspect of
this incomparability is certainly the unique relationship between the Vienna State Opera Orchestra
and the private association known as the Vienna
Philharmonic. In accordance with Philharmonic
statutes, only a member of the Vienna State Opera
Orchestra can become a member of the Vienna
Philharmonic. Before joining the Philharmonic
therefore, one must first successfully audition
for a position with the State Opera Orchestra and
prove oneself capable over a period of three years
before becoming eli­g ible to submit an application
for membership in the association of the Vienna
Philharmonic.
The engagement in the Vienna State Opera
Orchestra provides the musicians a financial stability which would be impossible to attain without
relinquishing their autonomy to private or corporate sponsors. This independence which the Philharmonic musicians enjoy through the opera is
returned in kind due to a higher level of artistic
performance gained through the orchestra‘s experience on the concert podium. Without the Vienna
State Opera there would be no Vienna Philharmonic
as we know it, and in Vienna it is common knowledge that this symbiosis is advantageous for both
institutions, and that it greatly enriches the city‘s
musical life.

v ienna philh armonic orchestr a
Democratic Self-administration
Over the course of one and a half centuries, this
chosen path of democratic self-administration has
experienced slight modifications, but has never
been substantially altered. The foremost ruling
body of the organization is the full orchestra membership itself. In addition to the yearly general business meeting (required by law), several additional
meetings of the full orchestra take place during the
year. At these meetings, any and every issue may
be brought up and voted upon. In actual practice,
numerous decisions are delegated to the twelve
elected members of the administrative committee.
These members find out at periodically scheduled
elections if their decision-making still inspires the
trust of the entire orchestra. With the exception of
changes to the statutes, which require a 4/5 majority, all decisions are made based on a simple majority, and the execution of those votes is the responsibility of the administrative committee. While the
expansion into a mid-sized business enterprise has
required the hiring of some extra administrative
personnel, it is nevertheless the elected officials,
members of the orchestra alone who make decisions
and carry ultimate responsibility.
The Message of Music
The Vienna Philharmonic has made it its mission to
communicate the humanitarian message of music
into the daily lives and consciousness of its listeners. In 2005 the Vienna Philharmonic was named
Goodwill Ambassador of the World Health Organisation (WHO). The musicians endeavour to implement the motto with which Ludwig von Beethoven,
whose symphonic works served as a catalyst for the
creation of the orchestra, prefaced his Missa solemnis – “From the heart, to the heart”.
konzertmeister | Concert Master Rainer Küchl
Rainer Honeck | Volkhard Steude | Albena Danailova
I. Violine | 1 st Violin Eckhard Seifert | Hubert Kroisamer
Josef Hell | Jun Keller | Daniel Froschauer | Günter Seifert
Clemens Hellsberg | Erich Schagerl | Bernhard Biberauer
Martin Kubik | Milan Ŝetena | Martin Zalodek
Kirill Kobantchenko | Wilfried Hedenborg
Artistic and Entrepreneurial Autonomy
Since its inception through Otto Nicolai in 1842,
the fascination which the orchestra has exercised
upon prominent composers and conductors, as
well as on audiences all over the world, is based not
only on a homogenous musical style which is carefully bequeathed from one generation to the next,
but also on its unique structure and history. The
desire to provide artistically worthy performances
of the symphonic works of Mozart and Beethoven
in their own city led to the decision on the part of
the court opera musicians to present a “Philharmonic” concert series independent of their work at
the opera, and upon their own responsibility and
risk. The organizational form chosen for this new
enterprise was democracy, a concept which in the
political arena was the subject of bloody battles only
six years later.
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Johannes Tomböck | Pavel Kuzmichev | Isabelle Ballot
Andreas Großbauer | Olesya Kurylyak | Maxim Brilinsky
Thomas Küblböck *
II. Violine | 2 nd Violin Raimund Lissy | Tibor Kovác
Christoph Koncz | Gerald Schubert | René Staar
Helmut Zehetner | George Fritthum
Alexander Steinberger | Harald Krumpöck
Michal Kostka | Benedict Lea | Marian Lesko
Johannes Kostner | Martin Klimek | Jewgenij Andrusenko
Shkëlzen Doli | Dominik Hellsberg | Holger Groh
Patricia Koll *
bratsche | Viola Heinrich Koll | Tobias Lea
Christian Frohn | Wolf-Dieter Rath | Robert Bauerstatter
Gerhard Marschner | Mario Karwan | Martin Lemberg
Elmar Landerer | Innokenti Grabko | Michael Strasser
w iener philh armoniker
Violoncello Tamás Varga | Robert Nagy
Im Ruhestand | Pensionary Alfred Altenburger
Friedrich Dolezal | Raphael Flieder | Csaba Bornemisza
Gerhard Iberer | Wolfgang Härtel | Eckart Schwarz-Schulz
Stefan Gartmayer | Ursula Wex | Sebastian Bru
Edison Pashko | Bernhard Naoki Hedenborg *
Kontrabass | double bass Herbert Mayr
Christoph Wimmer | Ödön Rácz | Jerzy (Jurek) Dybal
Iztok Hrastnik * | Alexander Matschinegg
Michael Bladerer | Bartosz Sikorski | Jan-Georg Leser
Jedrzej Gorski | Filip Waldmann | Elias Mai *
Harfe | harp Charlotte Balzereit | Anneleen Lenaerts *
Flöte | flute Dieter Flury | Walter Auer
Karl Heinz Schütz * | Günter Federsel
Wolfgang Breinschmid | Karin Bonelli *
Oboe Martin Gabriel | Clemens Horak | Harald Hörth
Alexander Öhlberger | Wolfgang Plank
Herbert Maderthaner
Klarinette | clarinet Ernst Ottensamer
Matthias Schorn | Daniel Ottensamer | Norbert Täubl
Johann Hindler | Andreas Wieser
Fagott | bassoon Michael Werba | Stepan Turnovsky
Harald Müller | Reinhard Öhlberger | Wolfgang Koblit
Benedikt Dinkhausere
Horn | french horn Ronald Janezic
Lars Michael Stransky | Sebastian Mayr
Wolfgang Lintner | Jan Jankovic | Wolfgang Vladar
Thomas Jöbstl | Wolfgang Tomböck jun. | Manuel Huber
Trompete | trumpet Gotthard Eder | Martin Mühlfellner
Stefan Haimel | Hans Peter Schuh | Reinhold Ambros
Jürgen Pöchhacker
Posaune | trombone Dietmar Küblböck | Mark Gaal
Johann Ströcker
Tuba Paul Halwax | Christoph Gigler
Schlagzeug | percussion Bruno Hartl
Anton Mittermayr | Erwin Falk | Klaus Zauner
Oliver Madas | Benjamin Schmidinger | Thomas Lechner
Volker Altmann | Roland Altmann | Roland Baar
Franz Bartolomey | Walter Barylli | Georg Bedry
Roland Berger | Walter Blovsky | Gottfried Boisits
Wolfgang Brand | Reinhard Dürrer | Rudolf Degen
Alfons Egger | Fritz Faltl | Johann Fischer | Jörgen Fog
Gerhard Formanek | Herbert Frühauf | Dietfried Gürtler
Wolfram Görner | Peter Götzel | Wolfgang Gürtler
Heinz Hanke | Richard Heintzinger | Josef Hell
Wolfgang Herzer | Werner Hink | Günter Högner
Roland Horvath | Josef Hummel | Willibald Janezic
Karl Jeitler | Rudolf Josel | Gerhard Kaufmann
Erich Kaufmann | Harald Kautzky | Ferdinand Kosak
Burkhard Kräutler | Edward Kudlak | Manfred Kuhn
Walter Lehmayer | Anna Lelkes | Gerhard Libensky
Erhard Litschauer | Günter Lorenz | Horst Münster
Gabriel Madas | Herbert Manhart | William McElheney
Rudolf J. Nekvasil | Meinhart Niedermayr | Hans Novak
Hans P. Ochsenhofer | Ortwin Ottmaier | Peter Pecha
Friedrich Pfeiffer | Josef Pomberger | Kurt Prihoda
Alfred Prinz | Helmuth Puff ler | Reinhard Repp
Werner Resel | Franz Söllner | Milan Sagat
Herbert Schmid | Rudolf Schmidinger | Peter Schmidl
Wolfgang Schuster | Reinhold Siegl | Walter Singer
Helmut Skalar | Anton Straka | Gerhard Turetschek
Martin Unger | Peter Wächter | Hans Wolfgang Weihs
Helmut Weis | Alfred Welt | Ewald Winkler
Franz Zamazal | Dietmar Zeman
Die mit * Sternchen gekennzeichneten Musiker sind bestätigte
Mitglieder des Orchesters der Wiener Staatsoper, die noch nicht
dem Verein der Wiener Philharmoniker angehören.
An asterisk * denotes confirmed members of the Vienna State Oper
Orchestra who do not yet belong to the association of the Vienna
Philharmonic.
Ursula Plaichinger | Thilo Fechner | Thomas Hajek
Daniela Ivanova
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54

impressum | imprint
impressum | imprint
Herausg eber | published by
Staatsoper Unter den Linden
Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin
Intendant | general manager
Jürgen Flimm
Generalmusikdirektor | general music director
Daniel Barenboim
Geschäftsführender direktor |
abbildungen | images
Otto Erich Deutsch: Mozarts Werkverzeichnis 1784–1791,
Wien u. a. 1938; Otto Erich Deutsch: Mozart und seine
Welt in zeitgenös­sischen Bildern, Leipzig 1962; Zaubertöne.
Mozart in Wien. Katalog zur Ausstellung, hrsg. vom
Historischen Museum der Stadt Wien, Wien 1990;
Joseph Heinz Eibl: Wolfgang Amadeus Mozart. Chronik
eines Lebens, Leipzig 1965; Volkmar Braunbehrens/
Karl-Heinz Jürgens: Mozart. Lebensbilder, Bergisch
Gladbach 1990.
Fotos | photo credits
Terry Linke (Daniel Barenboim 1, Wiener
Philharmoniker 2), Richard Schuster (Wiener
Philharmoniker 1), Thomas Bartilla (Daniel
Barenboim 2).
management director
Ronny Unganz
Redaktion | edited by
Dr. Detlef Giese & Roman Reeger,
Dramaturgie der Staatsoper Unter den Linden.
Die Beiträge von Detlef Giese,
Anne Schmidt-Bundschuh und Frederike Krüger
sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.
The essays by Detlef Giese, Anne SchmidtBundschuh and Frederike Krüger are original
contributions for this program book.
English translations by Brian Currid and
Antje Rößler.
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zeichnung von dorothea stock, 1789
drawing by dorothea stock, 1789
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An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich dafür.
DER BLUMENKORB
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