Newsletter No. 5

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Newsletter No. 5
Newsletter No. 5
Das Auge isst schließlich mit.
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Liebe Freundinnen und Freunde der kulinarischen Ästhetik,
mal ehrlich: haben Sie schon mal ein Buch nur wegen des tollen Umschlags gekauft? Oder Erdbeeren,
viel zu früh im Jahr, wegen der frohlockenden Farbe? Oder gar eine Dose Pfeffer allein des eleganten
Designs wegen? Wir auch. Das Auge isst schließlich mit und schön schmeckt besser.
Getreu diesem Motto widmen wir uns in liebevoller Detailarbeit der Gestaltung unserer Verpackungen,
Newsletter und Webseiten. Und weil wir außerdem gerne zusehen, wie opulente Speisen zubereitet
werden, haben wir diesmal ein Special zum Thema „Essen im Film“ für Sie zusammengestellt.
Übrigens: probieren Sie unseren scharfen Paprika – nicht nur der Farbe wegen.
Unsere Themen:
1.) Nachgereicht: Endlich auch scharfe Paprika im Shop!
2.) Aufgefallen: „Eat Drink Man Woman“ – unser DVD-Tipp zu gewinnen!
3.) Abgeschmeckt: Spaghetti al Limone – Rezept
4.) Special: Das Auge isst mit – Eine kleine Geschichte des Food Film
Wir wünschen Ihnen sommerliche Schlemmereien, kühle Getränke an lauen Abenden und Glück
bei unserer Verlosung (und auch ein bisschen bei der EM).
Für Lob, Kritik und Anregungen bezüglich zukünftiger Newsletter-Themen stellen wir wie immer
mindestens 4 Ohren, aber nur eine E-Mail-Adresse bereit: [email protected]
Ihr Pfefferkontor-Team
PS: Alle rot gezeichneten Worte sind Internet-Links. Diese rufen Sie mit der Kombination aus
der Taste STRG und Klick auf das jeweilige Wort auf.
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Wer sich aus dem Newsletter austragen möchte, klicke bitte hier oder schreibe eine E-Mail mit
dem Betreff „Hilfe! Ich will hier raus!“ an [email protected]
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Arnt v. Bodelschwingh & Olga Taranczewski GbR
Am Festungsgraben 1 • 10117 Berlin • e - mail: [email protected]
www.pfefferkontor.de
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1.) Nachgereicht: Scharfer Paprika aus der Vojvodina
Ganz im Sinne unseres Newsletter-Themas gibt sich unser
neuestes Angebot: Die scharfe Paprika-Variante erfreut den
Betrachter nämlich mit ihrer intensiven Röte und den
Gaumen mit feiner Schärfe.
Wie der edelsüße Paprika, wird auch dieser vollständig auf
traditionelle Art & Weise hergestellt. Das bedeutet: von Hand
gepflückt, schonend getrocknet und schließlich auf einer
klassischen Steinmühle gemahlen.
Paprikapulver, scharf, 200 g in der dekorativen Frischedose
gibt es ab sofort in unserem Shop.
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2.) Aufgefallen: „Eat Drink Man Woman“ – unser DVD-Tipp zu gewinnen!
Unser aktuelles „altes“ Fundstück ist – passend zum Film-Special – Ang Lees
Meisterwerk „Eat Drink Man Woman“ von 1994. Die Geschichte um einen
verwitweten Chefkoch, der sich mit sonntäglichen Festmahlen um seine drei
erwachsenen Töchter bemüht, ist garantiert ein Wiedersehen wert.
Geradezu exemplarisch für alles, was wir an Food-Filmen lieben, ist dieser
auch noch ein exzellentes Drama mit komödiantischen Einlagen.
Wir verlosen 3 Exemplare der DVD an alle Menschen, die sich bis zum
01. August 2008 in unseren Newsletter eintragen. Wer sich bereits
eingetragen hat, nimmt automatisch an der Verlosung teil.
Mehr zum Film & der Verlosung gibt es hier.
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3.) Abgeschmeckt: Spaghetti al Limone – Rezept
Wer, wenn nicht unsere einzigartige Grafikerin Stefanie Butscheidt, die
ebenso gut kocht wie gestaltet, hätte sich für das Rezept zu dieser
Ausgabe besser geeignet?
Ihr Spaghetti al Limone-Rezept ist ein sommerlich-frisches Vergnügen
der besonderen Art, das beweist, das sauer nicht nur lustig, sondern
auch satt macht.
Das Rezept zum Herunterladen gibt es hier.
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Arnt v. Bodelschwingh & Olga Taranczewski GbR
Am Festungsgraben 1 • 10117 Berlin • e - mail: [email protected]
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4.) Das Auge isst mit – Eine kleine Geschichte des Food Film
Filme, in denen Essen eine besondere Rolle spielt, sind inzwischen so zahlreich und mitunter so
bedeutend, dass sie ihr eigenes Genre bilden: Food Film. Obwohl das Essen bereits im Stummfilm
Einzug hält, ist es ein langer Weg von den Kindertagen der bewegten Bilder hin zum vollständig
Computer-animierten „Ratatouille“. Das betrifft zweifelsohne nicht nur die technischen Mittel der
Darstellung, sondern vor allem ihre Bedeutung. Zunächst nämlich wird im Kino nebenbei gegessen –
auf der Leinwand genauso wie davor. Zwar ist viel vom Kochen die Rede, einer Rolle, die auch im Film
den Frauen zugeschrieben wird, doch möchte man weder Mae West, noch Myrna Loy, Bette Davies,
Joan Crawford oder Liz Taylor dabei zusehen. Anders in den 50er und 60er Jahren. Marilyn Monroe,
noch mit fehlenden Kochkünsten kokettierend, stirbt 1962 und überlässt das Feld endgültig Doris Day,
die noch heute das Sinnbild der perfekten Hausfrau verkörpert.
In Teufels Küche
Kein Wunder also, dass 1972 in Bunuels Der diskrete Charme der Bourgeoisie die perfekte Dinner Party als
Metapher für seine surreale Kritik an der vermeintlich besseren Gesellschaft dient. Wie gut Essen sich
als Projektionsfläche für Dekadenz und Maßlosigkeit eignet, offenbart nur ein Jahr später Marco
Ferreris Das große Fressen. Darin beschließen vier gut situierte Herren, sich buchstäblich zu Tode zu
Fressen, um der Sinnlosigkeit ihrer sorglosen Existenz zu entfliehen. Noch schlimmer trifft es da nur
die armen Massen im zeitlichgleich erscheinenden Soylent Green (dt. Titel: „2022… die überleben
wollen“), einem Science-Fiction-Klassiker um Überbevölkerung und Umweltverschmutzung. Worum es
sich bei dem angeblich aus Plankton bestehendem Soylent Green, das dem hungernden Mob von einer
korrupten Regierung gereicht wird, wirklich handelt, entfährt dem Protagonisten im zum Klassiker
gewordenem Schlusssatz des Films: „Soylent Green is people!“
Vom staatlich verordneten zum privaten Kannibalismus ist es nur noch ein kleiner Schritt, wie Peter
Greenaways Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber kunstvoll demonstriert. Ähnlich schaurig-schön
die französische Groteske Delicatessen, die ihre Zuschauer umgehend zu Vegetariern werden lässt. Wer
glaubt, damit sei bereits die Spitze der Geschmacklosigkeiten erreicht, der sei an Monty Pythons infame
Restaurantszene in Der Sinn des Lebens erinnert, in welcher ein hauchdünnes Pfefferminzblättchen den
überfressenen Gast zur Explosion bringt.
Essen, dieses sündhafte Verlangen, welches nirgends anders als in Teufels Küche enden kann.
Cucina erotica
Doch wenn schon sündhaft, warum dann nicht auch sinnlich? Das Essen als sinnlichen Akt präsentiert
uns, kaum verwunderlich, als Erstes ein japanischer Film: Tampopo. Mitten in den 80ern, einem Jahrzehnt, in dem in Hollywoodfilmen hauptsächlich getrunken wird, schafft Regisseur Juzo Itami mit der
einfachen Formel „Essen ist Sex“ jenseits aller pornographischen Bezüge einen Kultklassiker mit viel
Witz und Eros. Endlich scheint, zumindest außerhalb der USA, der Bann gebrochen. 1988 erscheint der
dänische Film Babettes Fest, eine gelungene Verfilmung von Tania Blixens gleichnamiger Novelle, die zu
Recht den Oscar als Bester fremdsprachiger Film gewinnt. Das Titel gebende Festmahl ist für die streng
gläubige, asketisch lebende Dorfgemeinschaft ein sinnliches Erweckungserlebnis von religiösen
Ausmaßen. 12 Jahre später sind es raffinierte Süßigkeiten, die in Lasse Hallströms Chocolat ähnliche
Wirkung auf ein diesmal französisches Dorf haben. Selbstredend entbrennt auch hier ein Konflikt
zwischen Kirche und Genuss, Prüderie und Sinnlichkeit. Und wieder ist es eine Fremde, hier gespielt
von Juliette Binoche, welche die Verführung von außen in ein geschlossenes System trägt. Im Gegensatz
zu Babette aber ist ihr (und den entzückten Zuschauerinnen) eine Liebesgeschichte mit dem von
Johnny Depp gespielten Roux vergönnt. Eine große Romanze, die sich ausschließlich auf dem Teller
abspielt, zeigt uns das eher unbekannte Kleinod Eden von Michael Hofmann. Darin drückt ein
schüchterner Meisterkoch (großartig: Josef Ostendorf) die Liebe zu einer verheirateten Frau
(erstaunlich: Charlotte Roche) mit Kreationen seiner „Cucina Erotica“ aus – mit Erfolg, wie ihr
genussvolles Vertilgen und sehnsüchtige Blicke verraten.
Arnt v. Bodelschwingh & Olga Taranczewski GbR
Am Festungsgraben 1 • 10117 Berlin • e - mail: [email protected]
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Kinder, kommt zu Tisch
Längst nicht alle Food Filme aber handeln vom Wechselspiel zwischen Entsagung und Völlerei. Einige
der schönsten Filme des Genre widmen sich den Ritualen des Essens und ihrer verbindenden Kraft.
Beim gemeinsamen Mahl werden die Geschehnisse des Tages erläutert, Ankündigungen gemacht,
Geheimnisse ausgeplaudert, Streit geschlichtet. Kurz: es wird gelebt.
Ein unbestrittenes Meisterwerk dieser Art ist Ang Lees Eat Drink Man Woman (siehe Filmbesprechung in
der Rubrik Aufgefallen), den wir aus aktuellem Anlass auch verlosen. Jeden Sonntag tischt der verwitwete Chefkoch Chu seinen drei erwachsenen Töchtern ein atemberaubendes Festmahl auf. Über seine
schwindenden Geschmacksnerven wird dabei ebenso geflissentlich hinweg gegangen wie über die
Sorgen der Frauen, welche die Tradition nur dem Vater zuliebe aufrecht halten. Plötzliche Schwangerschaften, neue Lieben, alte Fehden: zwischen Einkauf, Kochen und Abwasch hält der Alltag für die
Familie alles bereit. In Taipeh angesiedelt, präsentiert der Film ausschließlich asiatische Delikatessen,
erinnert den Zuschauer dennoch in feinster Universalität an die eigene Familie. Um Familie, genauer
gesagt ein ungleiches Brüderpaar, geht es auch in Stanley Tuccis Big Night. Das fabelhaft besetzte
Kammerspiel (Stanley Tucci, Tony Shalhoub, Isabella Rossellini) handelt vom Überlebenskampf eines
italienischen Restaurants in den USA der 50er Jahre. Dessen Chefkoch Primo weigert sich, seine hohe
Kochkunst dem schlechten Geschmack der ausbleibenden Gäste zu opfern und liegt deswegen nicht
bloß mit seinem Bruder Secondo, dem Manager, im Clinch. Die ohne Dialog auskommende Schlussszene des Films demonstriert auf einmalige Weise, welche einende Wirkung ein geteiltes Mahl, in
diesem Fall ein simples Spiegelei, haben kann.
Ratatouille schließlich, ein Oscar-gekrönter Animationsfilm, verbindet gar verschiedene Spezies
miteinander. Remy, eine Ratte vom Land, entpuppt sich im Feinschmeckerparadies Paris als Gourmet
und setzt sich gegen heftigsten Widerstand von Mensch und Tier als Koch durch. Was wie ein abseitiger
Kinderfilmplot klingt, ist tatsächlich einer der gelungensten Filme über Esskultur und darüber, wie der
Wille zum Genuss Klassen- und Bildungsschranken überwindet.
Das Auge isst mit
Der Food Film, dieses nur scheinbar kleine Genre, ist mit unserer Auflistung keineswegs erschöpfend
beschrieben. Ob unsere Auswahl beispielhaft ist, darüber lässt sich bei einigen ausgedehnten Abendessen diskutieren, wozu nicht nur wir, sondern eine wachsende Anzahl so genannter „Food Film
Festivals“ einlädt (Linkliste siehe unten). Deshalb werden wir beizeiten ein weiteres Special zum Thema
„Food Dokumentationen“ machen und – sollte jemand Interesse daran bekunden – vielleicht auch
eines zum Essen im asiatischen Kino, besonders in den Filmen Wong Kar-Wais.
Ihnen wünschen wir bisweilen Guten Appetit und denken Sie daran: das Auge isst mit!
WEB-LINKS
Über Food Film:
Food in the Arts – über das Essen im Film, der Kunst, Literatur und der Musik! (Auf Englisch)
Essen im Film – Großartig recherchierte Auflistung sämtlicher Filme mit Essens-Szenen (auf Englisch).
Food Film Festivals:
New York Food Film Festival – junges Festival der Stadt New York, USA
Screen Bites – ein Food Film Festival in Dorset, England
Slow Food Food Film Festival - Tucson, Arizona, USA
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