Erdkunde Abiturthemen 13.1 1) Merkmale der Stadt 2) Stadt

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Erdkunde Abiturthemen 13.1 1) Merkmale der Stadt 2) Stadt
Erdkunde Abiturthemen 13.1
1) Merkmale der Stadt
2) Stadt-Umland-Verflechtungen
3) Die innere Differenzierung der mitteleuropäischen Stadt
4) Präindustrielle Stadtentwicklung in Mitteleuropa
5) Industrielle Stadtentwicklung in Europa
6) Werkskolonien und Gartenstädte
7) Demographische und funktionale Suburbanisierung
8) Die City - das kranke Herz der Stadt?
9) Cityentlastungzentren und Cityerweiterung
10) Bipolare Zentrenstruktur
11) Stadtsanierung in Deutschland
12) Waterfront-Revitalisierung
13) Neue Städte - zwischen Anspruch und Wirklichkeit
14) Großwohnsiedlungen in Deutschland
15) München-Neuperlach
16) Die angloamerikanische Stadt
17) Edge Cities und Gated Communities
18) Global Cities - Globalisierung und Stadtentwicklung
19) Schrumpfende Städte
20) Die lateinamerikanische Stadt
21) Die islamisch-orientalische Stadt
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Merkmale der Stadt
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Zentralität
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Bedeutungsüberschuss: Auch auf Um- und Hinterland gerichtete Funktionen, für
mehr als eigene Bewohner ausgerichtet
 Konzentration von Verwaltungs-, Bildungs-, kulturellen, politischen Einrichtungen
 Agglomeration hochrangiger und spezialisierter Einzelhandelsunternehmen
 Nationale, bzw. internationale Reichweite (Börse, Banken)
 Einrichtungen von weltweitem Bekanntheitsgrad -> Städtetourismus
Statistischer Stadtbegriff (wenig aussagekräftig)
 Mindestbevölkerungszahl (Spanien 200, Portugal 10.000, Deutschland 2.000)
Bebauungs- und Bevölkerungsdichte (bedingt aussagekräftig)
 Kompakte Siedlungs- und Baukörper mit hoher Wohnstätten- und Arbeitsplatzdichte
 Durch Verdrängung der Bevölkerung aus Innenstadt: Citykrater (trichterartige Vertiefung)
 Suburbanisierung: Großstädte mittlerweile mit Umland verschmolzen
Funktionsräumliche Gliederung in Viertel
 Wohn- und Industrieviertel (funktionaler Teilraum) peripher
 Abhängigkeit von Bodenpreisen und Nutzen (Adressenprestige)
 Zentrale Wirtschaftscity, Einkaufsviertel, Kulturviertel
Ausprägung der sozialen und ethnischen Differenzen
 Hohe Bodenpreise & Zunahme der Emissionen/Verkehr: Oberschicht-Wohngebiete an
Peripherie der Städte
 Großwohnsiedlungen & ehem. Arbeiterviertel: Günstige Miete, ideal für Unterschicht
 Mobilität & moderne Kommunikationsmittel: Keine durch Nationalitäten/Konfessionen
geprägte Viertel
Normatives Innovationszentrum
 Technologisch: Basisinnovationen, Neuerungen werden hier getestet
 Gesellschaftlich: Wertvorstellungen, Normen, Trends
 Eintragung in ländlichen Raum
Stadt-Land-Beziehungen
 Profit von ländlichen Ressourcen (Nahrungsmittelüberschuss, ökologische Ausgleichsfunktion kombiniert mit Naherholungsgebieten für Städter, z.B. Parks, Seen, Wälder)
 Standort unerwünschter Infrastruktur: Sondermülldeponien, Flughäfen
Verdichtungsschäden (ökologisch [über]belasteter Raum)
 Emission, Verkehrs- und Industrielärm, Wasserverunreinigung, Flächenversiegelung
Trotz kultureller Unterschiede: alle Stadttypen heterogen
Physiogonomische Gliederung (der inneren Differenzierung [Stadtstruktur])
 Äußere Merkmale der Bausubstanz (Bebauungsart, -dichte, Geschosszahl)
 Straßennetz
 Unterschiedliche Merkmale in einer Stadt: Aus verschiedenen Städtebauepochen
Genetische Gliederung
 Alter der Stadtviertel
 Beispiel deutsche Stadt: Mittelalterlicher Stadtkern (ggf. Viertel aus Abolsutismus),
umgeben von Ring aus Industrialisierung, Viertel aus Zwischen-, dann aus Nachkriegszeit
Funktionale Gliederung
 Daseinsgrundfunktionen: Wohnen, Arbeiten, Bildung, Erholung
 Mono-/Multinfunktionalität, meist multifunktional mit einer dominierenden Funktion
 Intensive räumliche Trennung: Hohes Verkehrsaufkommen (Pendler)
 Funktionsentmischung: Keine Wohnfunktion in Innenstädten (III. Sektor)
Sozialräumliche Gliederung
 Adressenprestige, Wohn- & Freizeitwert (Boden- & Mietpreise): Dem entsprechende
soziale Gruppen (Bildungsniveau, Einkommen, ethnische Zugehörigkeit)
 Soziale Segregation -> Fragmentierung einer Stadt
 Entwicklungsland: Marginalsiedlungen zu abgeschotteten Vierteln der Oberschicht
 Angloamerikanische Stadt: Gated Communities (im Hochlohnsektor beschäftigt) zu
Slums
Stadt-Umland-Verflechtungen
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Walter Christaller (1933): Klassische Theorie der zentralen Orte
 Güter & Dienstleistungen: Werden unterschiedlich oft in Anspruch genommen
 Je seltener die Beanspruchung, umso größer muss der Einzugsbereich sein
 Je höher die Zentralität (Bedeutungsüberschuss), desto größer der Einzugsbereich
Bestimmung der Zentralität durch „Katalogmethode“
 Unterzentrum: Täglicher, kurzfristiger Bedarf (Kirche, Sparkasse, Arzt)
 Mittelzentrum: Periodischer, normal gehobener Bedarf (Rechtsanwalt, höhere Schule,
Kultur, Krankenhaus, Facharzt, Einkaufsstraße)
 Oberzentrum: Sporadischer, spezifischer Bedarf (Theater, Hochschule, Einkaufsstadt)
 Großzentrum: Verwaltungs-, Wirtschafts-, Kulturzentrum
Einzugsbereich eines zentralen Ortes = Funktionaler Verflechtungsbereich (Indikator: Pendler)
Die innere Differenzierung der mitteleuropäischen Stadt
Stadtkern
- Meist identisch mit der Fläche im Mittelalter
- Keimzelle: Kloster, Dom, Burg, Pfalz
- Türme, Tore teilweise erhalten
- Straße: Ehem. Stadtmauer, radial zum Hauptplatz führende Straßen, ungeordnet, enge Gassen
- Bausubstanz: 2-3geschossige Fachwerkhäuser, geschlossene, giebelständige Bebauung
- Soziales Kern-Rand Gefälle: Kirche in romanisch, gotischem Stil, Rathaus aus Stein, viele Geschosse im Kern, Blendgiebel
- Ausnahme: Jüngere, ostelbische Städte haben geometrische/rasterförmige Straßennetze
- City: Versorgungs- und Arbeitsfunktion, Wohnfunktion durch III. Sektor verdrängt
- Altstadt: Nach Sanierung beliebte Wohnquartiere, im Erdgeschoss meist Einzelhandel
Ergänzungsgebiet
- Barock-, Renaissancebauten
 Bausubstanz: Geometrische Formen, auf Residenz ausgerichtete Hauptachsen
 Parkanlagen
 Straße: Alleen
 Traufständige, geschlossene Blockrandbebauung aus Stein
- Absolutismus
 Bausubstanz: Traufständige Steinbauten, geschlossene Blockrandbebauung
 Ehem. repräsentative Gebäude: Universitäten, Museen, Verwaltung
 Bastionäre Befestigungsanlagen mit vorgelagerten, bebauungsfreien Glacis (-> Verstärkung des physiognomischen Stadt-Land-Gegensatzes)
- Grüngürtel & Umgehungsstraße: Geschleifte Befestigungsanlagen (19. Jh.)
- Industrialisierung (v.a. Gründerzeit)
 Bausubstanz: Villen im Westen, Mietskasernen (4-6geschossige, traufständig, geschlossene Blockrandbebauung) bei Eisenbahnstrecken und schiffbaren Flüssen,
Blockkerne begrünt, Hinterhäuser oder Kleingewerbe
 Straßennetz: Rasterförmig, Diagonalstraßen, Sternplätze wo diese die Kreuzung der
rasterförmigen Straße treffen
 Cluster von kundenorientierter Dienstleistung an Hauptstraßen und Sternplätzen
 Soziales Gefälle: Vorder- zu Hinterhaus, Beletage zu Souterrain zu Dachgeschoss
 Mietskasernenviertel: Hohe Arbeitslosen- und Ausländerquote
- Zwischenkriegszeit
 Genossenschaftliche Wohnsiedlung: Frei stehende, 2geschossige Doppelhäuser mit
Garten (mit Unterzentrum)
 Kommunale Wohnsiedlung: Mehrgeschossige Blockrandbebauung mit begrüntem Innenhof oder Zeilenbebauung (meist von N nach S ausgerichtete Häuserzeilen)
Verstädterte Zone
- Nachkriegszeit
 Bausubstanz: Monofunktionale Wohnviertel mit freistehenden Ein-, Zweifamilien- und
Reihenhäusern mit Garten oder Großwohnsiedlungen mit Hochbauweise (bis 5.000
Wohneinheiten monofunktional, über 5.000 mit den Daseinsgrundfunktionen)
 Straßennetz: Hierarchisch, von Hauptstraße über Wohnsammelstraßen zu Wohnstichstraßen (Radburn-System)
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Verwischung des Stadt-Land-Gegensatzes durch Urban Sprawl (Ausufern der Städte), Zersiedlung
und Ansieldung von Gewerbeparks/Fachmärkten in nicht-integrierten Lagen
Präindustrielle Stadtentwicklung in Mitteleuropa
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Römerstadt: Rasterförmiges Straßennetz, auf zentrales Forum orientierte Hauptstraßen (durch
Überformung meist nicht mehr zu erkennen)
Ostelbische Kolonisationsstädte auch rasterförmig (vom Adel geplant), sonst ungeordnet mit
Marktplatz an Schnittpunkt der Hauptverkehrsachsen
Markt- und Stapelrecht
 Händler mussten Reise unterbrechen und Waren verkaufen
 Kleiner Aktionsradius: Niederlassung
 Unbefestigte Ansiedlungen um u.a. Burgen mit Handwerkern (Suburbium, im N & O
Wik oder Kietz)
 Später ummauert
Stadtrecht (Verfassung, Rechte) durch Machtkonflikte der Stadtherren & Patriziern
 Bannmeile/Weichbild: Geltungsbereich des Stadtrechts
Reichsstädte/Freie Städte: Nur unter Kaiser, kein Landesherr, Teilnahme am Reichstag
Straßennamen: Hinweise auf soziale Segregation, sozialräumliche Differenzierung
Soziales Zentrum-Peripherie-Gefälle: Steinhäuser mit Blendgiebeln der Patrizier, außen Bauern
Stadt-Land-Beziehung: Ernährungsfunktion des Landes
Barockschlösser: Neues soziales Zentrum
Freie Händler, keine Zunft
Verstärkung des physiognomischen Stadt-Land-Gegensatzes durch bastionäre Befestigungsanlagen mit Glacis (heute von Ringstraßen umrandete Grünsteifen)
Industrielle Stadtentwicklung in Europa
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Durch technologische Innovationen beginn der Industrialisierung (18. Jh.)
Deutschland: Aufhebung der Zunftordnung & Einführung der Gewerbefreiheit
Boom in Gründerzeit (1871-1914)
Rural-urbane Migration:
 Arbeitskräftebedarf (Pull-Faktor)
 Bauernbefreiung
 Hoher Bevölkerungsdruck auf Land (Push-Faktor): Abnehmende Sterberate (medizinischer Fortschritt) bei gleichbleibender Geburtenrate, problematisch: Realerbteilung
& Flurzersplitterung -> hohe Armut
Durch Rohstoffgebundenheit Entstehung neuer Städte
Intraregionale Migration ungenügend: Anwerbung preußischer Landarbeiter (interregionale M.)
Zunächst bei alten Städten keine Flächenexpansion -> Überbauung & -füllung
Zunehmende Arbeitsteilung: Citybildung, Verdrängung der Wohnfunktion durch III. Sektor
Räumliche Expansion durch verkehrstechnologische Entwicklungen
 Kopfbahnhöfe am Stadtrand bei überbauten Städten
 Bahnhöfe: Im O wegen Westwind (Emissionen), Arbeitersiedlungen, Kristallisationskern von Handel, Hotels, Gastronomie
 Anbindung durch Magistrale (Hauptverkehrsstraßen) an Stadtkern: Wachstumsspitze
zu HBF
 Fußgängerstadt umgeben von Straßenbahn
 Omnibusse: Flächenversiegelung
Traufständige Blockrandbebauung mit 5-6-Stöckigen Mietskasernen, Blockkerne mit Seiten- &
Querflügeln
Höhe Abhängig von Straßenbreite, Hinterhöfe min. nur 28 m²
2-Zimmerwohnungen für Großfamilien
Quer- und Seitenflügel: Zimmer nebeneinander (-> keine Querlüftung), zum Hof exponierte Zimmer betroffen von Schimmelbefall (kaum Licht/Luft)
Toiletten auf Hinterhof, 1880: WC (Kanalisation) auf halber Etage
Bad und Strom selbst 1914 noch nicht
Werkskolonien und Gartenstädte
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Firmeneigene Siedlungskomplexe/Werkskolonien (paternatalistischer Siedlungsbau)
 Anwerbung der Beschäftigten
 Anbindung an Firma (Eindämmung der Fluktuation)
 Hausgärten/Ställe: Anpassung an Bedürfnisse ehem. ländlicher Arbeiter
 Im Grundriss geschlossen
 Im Aufriss & der sozialen Struktur gleichförmig
Grundtyp/D-Zug
 100-200m lang
 Abgeschlossene Kleinwohnungen, separate Eingänge
 Oberirdische Kanalisation zwischen rückseitigen Häuserzeilen
 Eine Wasserstelle pro Kolonie
Weiterentwicklung I
 1-1,5geschossige Doppelhäuser (ein- oder beidseitige Reihung an Straße)
 Große Gärten mit Kleinviehstall (für ehem. Bauern): Ernährungsfunktion, Ausgleichsbeschäftigung
Weiterentwicklung II
 Aufriss gleich, anderer Grundriss
 Schachbrettartiges Straßensystem
 Keine Reliefanpassung
Gartenstadt
 Doppelte Pufferfunktion: Landflucht umkehren, exzessives Städtewachstum stoppen
 Von Grüngürtel umschlossen
 In Nachbarschaften gegliedert
 Aufgelockerte Bebauung
 Gewährleistung der Arbeitsplätze, garten- und ackerbauliche Nutzung
 Reliefberücksichtigung, Eingliederung von Wasserflächen
 Verschieden Haustypen (abwechselnd trauf- & giebelständig): Äußere Schönheit
 Geräumige Wohnungen mit sanitären Einrichtungen
 Große Hausgärten, Kleinviehhaltung
 Straßen: Anliegerverkehr, Alleen
 Unterzentrum: Werkskonsum, Kindergarten, Volksschule, Postamt
In Deutschland keine reinen Gartenstädte durch Verkehrsentwicklung (funktionale Trennung von
Wohnung und Arbeitplatz)
Demographische und funktionale Suburbanisierung
Demographische Suburbanisierung
- Zuzug von Flüchtlingen & Vertriebenen: Bevölkerungs- & Arbeitsplatzzunahme
- Massenmotorisierung (1950er): Voraussetzung der Suburbanisierung
- Förderung vom Staat: Steuervergünstigungen von Eigenheimbau, Pendlerpauschale
- Push-Faktoren: Schlechte Wohnbedingungen
 Verkehrsdichte
 Luftverschmutzung
 Lärm
 Verändertes Wertesystem: Funktionale Trennung Arbeit/Wohnung
- Pull-Faktoren
 Mehr Licht
 Naturbelassene Flächen
 Günstige Bodenpreise
 Breites Freizeit- & Erholungsangebot
 Attraktive Infrastruktur durch hohe Steuereinnahmen
- Wohlstand ermöglicht Abwanderung (v.a. jüngere Familien mit hohem Lohn -> selektive StandUmland-Migration, Polarisierung, negative Selektion)
- 90er: Städtewachstum, weil zuziehende Ostdeutsche eher sozial schwach
- Zwischen Mittelzentren (exurbaner Raum): Höchste Zuwachsraten (Wachstumsspitzen nicht mehr
an Kernstadtgrenze), „Exurbanisierung“
- Zersiedlung durch Flächenversiegelung (offene Bauweise)
 Veränderung der Faune & Flora
 Weniger naturnahe Flächen -> ggf. weitere Abwanderung
 Hochwassergefahr
 Eingeschränkte Grundwasserneubildung
 Keine Ausgleichsflächen für Klima & Wasserhaushalt
- Suburbanisierung von Unternehmen: Geringere Distanzen der räumlich getrennten Daseinsgrundfunktionen
- Unter- & Mittelzentren werden durch Überformung zu monofunktionalen Trabantenstädten oder
multifunktionale Satellitenstädte
- Invasion / Sukzession: Ausländer ziehen in freigewordene Wohnungen
- Sozialräumliche Segregation: Steuerverluste, steigende Ausgaben für soziale und Verkehrsinfrastruktur)
- Soziodemographische Entdifferenzierung: Typische Kernfamilie aus Stadt verschwunden -> Entkernung und Umbau von Mehrfamilienhäusern
- Reurbanisierung: Yuppies (young urban professionals) und Dinks (double income, no kids) beziehen luxuriös moderne Innenstadtwohnungen -> Gentrifizierung (Erneuerung der Bausubstanz)
Funktionale Suburbanisierung
- Speckgürtel: Auf Bevölkerung angewiesene Betriebe an Peripherie der Verdichtungsräume (Ärzte,
Einzelhandel, haushaltsorientierte Dienstleistungen)
- Pull-Faktoren
 Niedrige Bodenpreise
 Expansionsmöglichkeiten
- Push-Faktoren
 Hohe Gewerbe- & Einkommenssteuer
 Schlechte Verkehrsanbindung
- Teilweise Abwanderung in exurbanen Raum, dort kaum Arbeitsplatznachfrage -> neue Verkehrsströme
Die City – das kranke Herz der Stadt?
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Innenstadt: Funktionaler, baulicher Kernbereich, umfasst Stadtkern, Altstadt und City, teilweise
Viertel aus Industrialisierung
Stadtkern: Stärkste städtebauliche Verdichtung, höchste Konzentration städtischer Funktionen,
Abgrenzung ist Grüngürtel oder Ringstraße, teilweise deckungsgleich mit City
Altstadt: Alte Bausubstanz, meist für „hochmittelalterlich“ (Merkmale s.o.)
City: Zentral, Nutzfläche für tertiärer Sektor, teilweise zwischen Altstadt und Hauptbahnhof (anglophone Länder: City Centre, Central Business District)
 Höchste Verkehrsdichte
 Überdurchschnittliche Gebäudehöhe, Flächenversiegelung
 Bauliche Kompaktheit
 Hohe Schaufensterdichte, durchgehende Ladenfronten (Geschäftspassagen, Arkaden)
 Konzentration überregionaler Unternehmen
 Um Fußgängerzonen Parkplätze
 Innere Differenzierung: Abnahme der tertiärwirtschaftlichen Nutzung von Citykern zu
Citymantel
 Funktionsbereiche: Bankenviertel, Hauptgeschäftsbereich, Vergnügungsviertel
Grundsflächenzahl (GRZ) x Grundstücksgröße = Gebäudegröße (Grundfläche)
Geschossflächenzahl (GFZ) ÷ GRZ = Geschosse
Tagbevölkerung: Pendlersaldo
Nachtbevölkerung: Wohnbevölkerung
Haupteinkaufsstraßen: Hohe dichte kundenbezogener Dienstleistungen in oberen Stockwerken
Unterteilung der Haupteinkaufsviertel: 1a-, 1b- und 2-Lagen (Indikator: Mietpreise)
Fach- & Spezialgeschäfte: Tiefe Sortimentsgliederung
Kauf- & Warenhäuser: Großflächig, breit gestaffelte (bei Kaufh. auch tiefe) Angebotsstruktur
Standortvorteil für Firmen: Adressenprestige und persönlicher Kontakt
Unterhaltungs-, Vergnügungsviertel: Oper, Theater, viele Gastronomien
Rathaus in City: Repräsentationsgründe, interne Fühlungsvorteile, Bürgernah
Hohe Verkehrsbündelung (maximale Zugänglichkeit): Großes Kundenpotenzial, daher hier Einzelhandel -> steigende Bodenpreise -> Verdrängung der Wohnbevölkerung
Krieg: Neuaufbau, Umgestaltung, ehem. Wohngebäude Nutzungswandel
60er: Verkehrsinfrastruktur nicht mehr ausreichend
Weg-Zeit-Summe verschlechterte sich (nur noch mit ÖPNV [radiale Linienführung] und Fußgängerverkehr akzeptabel)
Entstehung der Shoppingcenter (ursprünglich Mall) in nicht-integrierten Lagen, da Summe besser
trotz längerer Anfahrtswege -> City, Sub- und Nebenzentren verlieren Kaufkraft
Attraktivitätssteigerung durch von Parkhäusern umrandete Fußgängerzonen
Filialisierung („Banalisierung“): Standardisierter Waren nur konkurrenzfähig, City verliert Individualität, einheitliches Sortiment (Trading-down [Qualitätsverlust in Angebot & Service])
Shop-In-Shop-Konzept: Trading-up durch Ausweitung der Kundenberatung, Integration von
Fremdunternehmen, Substitution von Haushaltsartikeln durch Markenartikel
Revitalisierung der City durch
 Verbesserung der Pkw-Erreichbarkeit
 Bauliche Umgestaltung (Passagen)
 Festivalisierung
Gefahren für die City
 Shoppingcenter, da multifunktional und gut erreichbar
 Teleshopping und E-Commerce
Ostdeutschland
- Einzelhandel vor 1990:
 Staatliche Handelsorganisationen (38 %)
 Konsumgenossenschaften (32 %)
 Sozialistischer Einzelhandel (19 %)
 Privater Einzelhandel (11 %)
- Kaum Motorisierung: Kurzfristiger Bedarf in fußläufiger Nähe
- Investitionshemmnisse in Innenstädten: Kleinparzellige Struktur, Sanierungsbedarf, überforderte
Verkehrsinfrastruktur, Ver- und Entsorgungsinfrastruktur mangelhaft
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Suburbaner Raum: Große, günstige Flächen der LPG’s -> überdimensioniert
Aushöhlung der Einzelhandelsfunktion in Innenstädten
Revitalisierung Gefahr für Shoppingcenter
Cityentlastungszentren und Cityerweiterungen in Hamburg
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City Nord & Süd: Auf verschiedene Konzeptionen beruhende Bürohauskomplexe zur Cityentlastung
Hebebrand: „Großverwaltungen nicht an Publikumsverkehr gebunden -> nicht cityabhängig ->
auslagern zu Gunsten cityabhängiger Unternehmen“
City Nord
 Reines Bürohausviertel
 Zentrale Zone: Wohnblock mit Versorgung
 Vorteilhaft: Grundstücke verkauft statt Erbpacht
 Auf Solitäre (Vorgabe einheitlicher Baufluchtlinien) verzichtet -> Architektonische Vielfalt -> Unternehmen bauen nach eigenen Repräsentationsvorstellungen
 Aufgelockerte Bauweise
 Vorzug zu City: Großes Bürogebäude statt viele Einzelstandorte
 Differenzierte Nutzung: Vermieten der Büroflächen an andere Firmen wgn. Arbeitsplatzabbau
 Gebäude nach alten Standards: Erneuerung oder Abriss mit Neubau
City Nord: „Urbanität durch Dichte“
 Versorgungseinrichtungen wegen Wohnfunktion (inselartige Durchmischung)
 Grünflächen und Arbeiten am Wasser
 Tiefgaragen & S-Bahn
 Backstein zur Identitätsförderung
Bipolare Zentrenstruktur
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Grundsätzlich: Großstädte haben polyzentrische Struktur (Hauptzentrum [City] mit Sub- und Nebenzentren)
Bipolare Zentrenstruktur: Zwei Hauptzentren mit ähnlich hohem Bedeutungsüberschuss
 Historische Prozesse
 Städteplanung (Cityentlastungszentren)
Berlin zunächst nur 1 Zentrum: Citygenese wegen Bevölkerungszunahme durch Industrialisierung
 Charlottenburg wuchs zu Zentrum, sowie am Zoologischen Garten im W: Kommerzielle Kultur-, Vergnügungseinrichtungen
 Im O (Brandenburger Tor, Pariser Platz) politische, administrative Funktion
 Durch Mauerbau unterschiedliche sozioökonomische und politische Bedingungen
 Potsdamer Platz: Kommerzielles Zentrum -> tripolar
 Probleme: Verlagerung der Fernzügehaltepunkt (vom Bahnhof Zoologischer Garten),
touristische Ziele in City Ost (Umsatzeinbußen in W), erlebnisorientiertes Einkaufen
Stadtsanierung in Deutschland
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Sanierungsbedürftige Stadtviertel: Altstadt, Gründerzeitviertel, Großwohnsiedlungen
Bausubstanzschwächen: Verfallende Bausubstanz, unzeitgemäße sanitäre Ausstattung, unzureichende Belüftung
Funktionsschwächen: Mangel an Frei- & Grünflächen, hohe Verkehrsbelastung, negative Funktionsmischung (emittierendes Gewerbe), Defizite in Versorgungs- und Bildungsfunktion
Sozialschwächen: Dominanz statusniedriger durch Bausubstanz- und Funktionsschwächen
Maßnahmen: Objektsanierung, Flächensanierung, Blockentkernung
Wachsendes Interesse privater Kapitalinvestoren: Luxussanierungen (zu Eigentumswohnungen)
v.a. im Citybereich (Gentrifizierung) -> Sanierungsvertreibung (Verdrängung sozial schwacher
durch Yuppies & Dinks)
Bessere Wohnversorgung wegen gering zerstörter Bausubstanz (2. WK), somit jedoch älter
Wiedervereinigung (Plan- zu Marktwirtschaft) für Sanierungen problematisch
 Ungeklärte Eigentumsverhältnisse: Renovieren & vermieten nicht möglich
 Leerstände durch nachholende Suburbanisierung
 Erhaltungsinvestitionen/Modernisierung: Nicht möglich, da Mieten durch ehem. staatl.
Subventionen niedrig
 Vernachlässigung der vorhandenen Bausubstanz durch Bevorzugung des Wohnungsneubaus (Großwohnsiedlungen)
 Nur Fassadenkosmetik
 Sanierung so lange hinausgezögert, bis nur noch Flächensanierung (Abriss mit Neubauten) -> physiognomischer Kontrast
 Großwohnsiedlungen: Bausubstanzschwächensanierung (Aufzüge, Isolation, größere
Wohnungen) & Funktionsschwächensanierung (Grünflächen, kundenorientierte
Dienstleistungen) erforderlich
Waterfront-Revitalisierung
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Revitalisierung von brach gefallenen Gewerbeflächen & hafennahen Wohngebieten
Ziel der Gentrifizierung (durch Bau der Daseinsgrundfunktionen [ohne Bildung]) meist nur mit
Flächensanierung möglich
Niedergang alter Häfen durch Containertechnologie -> Sozialwohnungen zwischen leeren Lagerhäusern
„Enterprise Zone“: Finanzielle Vergünstigungen mit moderner Infrastruktur (Eisenbahn)
Bodenpreise mittlerweile steigend, somit Verdrängung der Wohnbevölkerung -> Kaum Nachtbev.
Spät revitalisiert: Vorteil aus Fehlern anderer zu lernen
Erhaltung des maritimen Charakters trotz Flutschutzmauer
Maritime Events: Museumsschiffe, Hafenrundfahrten, Fischmärkte, Hafengeburtstag
Durch kostenintensive Lärmschutzmaßnahmen Wohnungsfunktion untergeordnete Rolle
Denkmalschutz auf Lagerhäusern: Museen, Büros, Unterhaltungsbetriebe
Durch frühzeitiges, kontinuierliches Aufkaufen des Hafengeländes Mehrheit -> zügige Planung
Trotz architektonischer Vielfalt Eingliederung in Speicherstadt (Geschosszahl)
Einkaufsstraße statt Einkaufszentrum
Durch Festivalisierung Konkurrenz zu Innenstadt
Neue Städte – zwischen Anspruch und Wirklichkeit
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New Towns: Unter funktionalen Aspekten in der Peripherie, im suburbanen oder exurbanen
Raumgeplant
 Funktion: Entlastung
 Mit Subzentrum & Gewerbeviertel (alle Daseinsgrundfunktionen)
 Großwohnsiedlungen teilweise Satelliten (also New Towns), oft aber monofunktionale
Trabanten
Funktionalismus-Prinzip (1933)
- Strenge räumliche Trennung verschiedener Funktionen (Charta von Athen)
- Hohe Weg-Zeit-Summe -> Nicht störendes Gewerbe in Wohnvierteln, Gewerbe- & Industriegebiete an verschiedenen Stellen
Radburn-System
- Trennung der Verkehrswege verschiedener Verkehrsarten -> Rücksicht auf Fußgänger
- Hierarchisierung der Fahrstraßen in Haupt-, Wohnsammel- und Wohnstichstraßen (mit Sackgassen, Wendeschleifen & -hämmer) -> Verkehrsberuhigung, kaum Lärm/Abgase
- Ersetzung der Kreuzungen durch Einmündungen, Über- & Unterführungen -> weniger Unfälle
- Rückseite der Häuser zu Straße, Vorderseite zu Garten/Grünanlagen
- Grünzonen ohne Autoverkehr
Nachbarschaftsidee
- Bauliche Ordnung
- Persönliche Kontakte
- Einzugsgebiet einer Grundschule (ca. 5.000 Einwohner)
- Verbundenheit mit Wohngebiet, Identifizierung, Verwurzelung -> Heimats- & Sicherheitsgefühl
- Durch Nachbarschaftsverwaltung demokratische Entwicklung
Verdichtung der Grünflächen
- Alles in fußläufiger Entfernung -> hohe Verdichtung
- Bei hoher Verdichtung, großer Benutzerkreis und damit Leistungsverdichtung
- Grünflächenbedürfnis durch Wachstum der Städte und Häusern ohne Garten
Pluralismus
- Vermeidung von Monotonie mit Rücksicht auf Identifikation
 Unterschiedliche Hausformen und Wohnungsgrößen
 Einfamilien-, Reihenhäuser und Miet-, Eigentumswohnungen
Großwohnsiedlungen in Deutschland
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Wohnungsbaupolitik Vorrang durch Aufnahme der Vertriebenenbevölkerung (2. WK)
1. Wohnungsbaugesetz (1950): Förderung von Sozialwohnungen
2. Wohnungsbauförderungsgesetz (1956): Eigenheime, um sich von DDR abzugrenzen (Individualität), Bau nach Charta von Athen
Bundesbaugesetz (1969): Aufhebung des Preisstopps für Grundstücke (1936) -> steigende Bodenpreise -> Suburbanisierung
Hoher Motorisierungsgrad -> Ideal von „autogerechter Stadt“ -> sinkende Lebensqualität
Kritik an eintöniger Expansion: Statt Gliederung & Auflockerung (C.v.A.) „Urbanität durch Dichte“
Entstehung der Großwohnsiedlungen: Verflechtung von Funktionen, geplantes Versorgungszentrum, Hochbauweise (≠ New Towns, dort nur als Akzent)
Ostdeutschland
- Enthält alle Daseinsgrundfunktionen in fußläufiger Nähe
- Ostdeutsche Ausnahme: Keine Kirchen, zentralisierte Versorgungseinrichtungen statt privater
Handelsbetriebe
- Ziel der DDR: Gleiche Lebensbedingungen, Überwindung sozialer Segregation (unter Inkaufnahme
demographischer Segregation, da vorwiegend junge Familien)
- Da anderweitig keine Neubauwohnungen, Sozialschichten übergreifendes Ziel: Wohnen in Großw.
- Durchlaufen verschiedener Phasen
 50er: An Magistralen,
 54/55er: Industrialisierung des Bauwesens, kosten- und arbeitskräfteintensives Leitbild, geschlossene Wohnkomplexe, 4-5geschossige Zeilenbauweise, gegliedert, aufgelockert begrünt
 Bis 70er: Vielgeschossig, kompakte, randstädtische Einheiten
- Vorgeschriebene Größe (industriell vorgefertigte Raster für Innenraum), da gleiche Module, kostensparender Bau bevorzugt (Abstand zw. Häusern wie Krangleise)
- Bevorzugung politischer/industrieller Schwerpunktstädte -> Deformation von Struktur, Gestalt,
Funktion und kultureller Bedeutungsverlust
- 70er: Wachsende Vielfalt in BRD, DDR muss Material & Kosten sparen -> schlechtere Ausstattung
- Meist nur Versorgungs- und Bildungsfunktion ausreichend vorhanden
München-Neuperlach
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Durch moderne Architektur kein negatives Image mehr (1967 erbaut)
Defizite in Freizeitangebot (jedoch Park, Sportanlage, etc.)
Zu kleine Wohnungen: Wohnungsleerstände
49% der Wohnungen öffentlich gefördert: Statt Mittelschicht eher einkommensschwächere
Früher Familien, heutzutage nur noch in späteren Bauabschnitten (Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser)
Geschosszahlreduzierung (gegen „Wohnsilos“) und Hofumbauung statt Punkt- & Bandstrukturen
Arbeitsplatzüberschuss: Pendlerverkehr nach Neuperlach
Grundversorgung bei kurzen Wegen durch Einzelhändler
Konkurrenz durch Perlach-Einkaufspassagen
 Pendlerverkehr
 Zerstört mehr Arbeitsplätze, als es bietet
Die angloamerikanische Stadt – Strukturen, Prozesse, Probleme
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Geringes Alter: Fehlende typische Merkmale der europäischen Stadt
 Kein Marktplatz mit Kirche
 Grid Pattern: Schachbrettartiges, reliefunabhängiges Straßennetz beruhend auf quadratische Landvermessung
 Im Zentrum Hochhausbebauung -> Charakteristische Skyline
Metropolitan Areas: Kernstadt und Suburbs
Central Business District Kern der Downtown
 Cluster von kunden-, v.a. kundenorientierter Dienstleistungen
 Hochbauweise schon vor 120 Jahren, da sehr starker Bevölkerungswachstum
 Extrem hohe Bodenpreise durch finanzkräftigen III. Sektor
Slums & Ghettos
 Von Eisenbahnlinien zerschnitten -> niedriger Wohnwert
 Negative Funktionsmischung: Paläotechnische Industrien, Lagerhallen, Walk-UpBuildings (ohne Aufzug und nicht ausreichende sanitäre Ausstattung)
 Durch geringen Wohnwert niedrige Mietpreise, daher sozial schwache Bevölkerung,
v.a. ethnische Minoritäten getrennt in Ghettos -> soziale Segregation
 Prinzip der Sukzession: Sozialer Aufstieg der älteren Einwanderer- (die ziehen weg) ->
jüngere Einwanderergeneration infiltriert Gebiet -> homogene Sozialstruktur
 Hohe Arbeitslosigkeit, zerrüttete Familien -> Kriminalität, Drogenkonsum, Mieten werden nicht bezahlt -> Vermieter zahlen nicht Grundsteuern, können nicht modernisieren -> Verfall der Bausubstanz, Belastung des kommunalen Etats (Sozialhilfe)
 Übergreifen dieses Urban Decline durch verfallende Infrastruktur auf benachbarte
Viertel -> neue Slums
 Hohe Reproduktionsrate
Übergangszone
 Geringer Wohnwert durch starke Funktionsmischung
 Flächenhafter Abriss ohne Neubebauung: Freiflächen prägen Physiognomie
Sub- & Exurbanisierung (Urban Sprawl)
- 1880: Elitehaushalte an Endstationen von Stadtbahnlinien
- 1920er: Massenmotorisierung -> positiver Wanderungssaldo
 Zunächst als Ribbon Development (lineare Ausdehnung ins Umland)
 Durch Pendler entstanden Commercial Strips (Versorgungs- & Dienstleistungsunternehmen an Magistralen)
- 50er: Urban Sprawl durch Wohnungs- und Straßenbauprogramm & Fertighausinnovation
- Selektive Migration, da meist WASP’s (White Anglo-Saxon Protestants), Familien der Ober- & Mittelschicht, z.T. sozial aufgestiegene Schwarze
- Gated Communities (private, abgeschottete Wohnsiedlungen) fördern Polarisierung
- Durch Suburbanisierung Verlagerung des Steuervolumens und der Kaufkraft -> Abwanderung
kundenorientierter Dienstleistungen (Shopping Center, Mall)
 An Knotenpunkten von Autobahnen
 Großes Parkplatzangebot
 Malls multifunktional (mit Erholungs- & Freizeitfunktion)
 Malls mit Privatkapital errichtet, ausgerichtet für 50.00-200.000 Kunden
 Mehrgeschossig, überdacht
 Malls: Galeriegebäude mit Kaufhäusern als Ankerbetriebe an Haupteingängen
 Konkurrenz zu CBD und Commercial Strips
- Edge Cities: multifunktionale Satelliten/Subzentren
 Versorgungs- & Arbeitsfunktion besser als im CBD
 Apartmentsiedlungen
 Wegen Agglomerationsnachteilen: Entstehen Industrial Estates mit KMU’s
 Pendler: Abnahme von Umland in Kernstadt, Zunahme von Kernstadt und monofunktionalen Wohngebieten im Umland in Subzentren des Umlands
Revitalisierung
- Globalisierung: Wachsender Bedarf an hochwertigen, unternehmensorientierten Dienstleistungen
(Indikator: Zunahme prestigeträchtiger Hochhäuser im CBD)
- Entstehen von Entertainment-Komplexen und hochspezialisierte, teure Geschäfte an Promenaden
- Trickle-down-Effekt: Niedriglohnsektor profitiert -> informeller Sektor und somit ethnische & soziale Probleme nehmen zu
- Punktuelle Gentrification durch Eigensanierung und sozialer Stabilisierung -> Privatinvestoren
sanieren
- Nur punktuell, da angewiesen auf Geschäftszentrum, Waterfront oder Park
- Gentrifizierung keine Reurbanisierung (!): Gentrifier stammen aus Stadt, nicht aus Umland
Edge Cities und Gated Communities
Edge City
- Auch Outer City, Technosuburb, Suburban Downtown
 Konzentration von A-Klasse Büroflächen & Unternehmenshauptverwaltungen (bis zu
10 Etagen)
 Erfolgreiche Klein- & Mittelbetriebe (KMU’s)
 Einkaufsmöglichkeiten mit Spezialitätenshops (Malls)
 Dienstleistungen wie Kino, Kindergarten, Hotels
 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen (Altenheime), sowie Wohnanlagen
 Gewerbeparks
- Gewollte Isolierung: Neue Verwaltung öffentlichen Raumes durch private Träger
- Lage: Kreuzung einer Hauptachse mit Ringautobahn bei großer Stadt oder Flughafen (15-40 km
von Downtown)
- Neues Element nach bedroom communities (Schlafsiedlungen)
- Entstehung von Suburban Downtowns: Wachsende Zentralität durch Verwaltungssuburbanisierung
 Verminderung von Pendlerdistanzen
 Angenehmes Arbeitsumfeld (parkartige Umgebung)
 Zersiedlung
 Geringe Nutzungsdichten
 Sterile Parkplatzflächen
 Fußgängerunfreundlich
 Geringe architektonische, städtebauliche Harmonie
- Durch Arbeitsplatzsuburbanisierung: Schwerpunkt der Wirtschaft, mehr Einwohner
- Vorwiegend konzentriert an Verkehrsknotenpunkten
- Polynukleare, bzw. dezentrale Struktur
- Kriterien nach Garreau (1991)
 Bürofläche von min. 450.000 m²
 Einzelhandelsverkaufsfläche von min. 54.000 m²
 Arbeitsbevölkerung > Wohnbevölkerung
 Kompaktes äußeres Erscheinungsbild
 Geringes Alter (unter 30 Jahren)
- Europäische Edge Cities: Näher an Kernstadt als in USA, Werte von Garreau oft nicht zutreffend
- Aerovilles/Airport-Cities: Flughafenabhängige Standortgemeinschaften
Gated Communities
- Private Wohnsiedlung Indikator für Polarisierung und Fragmentierung, sowie Unzufriedenheit mit
öffentlicher Infrastruktur
 Unterteilung in Villages
 Kur-, Sportanlagen, Golfplatz (Lifestyle Communities)
 Künstliche Seen, Zugang zu Natur, Parks
 Hotel, Country Club
 Hermetische Abriegelung: Ständig bewachte Toreinfahrten, Mauern, Wassergräben,
Radaranlagen, Nachtsichtgeräte, oft professioneller 24 h-Sicherheitsdienst
 Homogen Bewohner: Gleicher Lebensabschnitt (gleiche Bedürfnisse), selbe Lebensweise und Freizeitaktivitäten
- Gewählte Vertreter der Hauseigentümervereinigung verwalten (Gestaltungs-, Kontrollfunktion) ->
Schattenregierung
- Private Projektentwickler bauen (Finanzierung der Infrastruktur)
- Städtische Kommune genehmigt nur noch -> Einflussverlust
- 49 % mittelständige Wohnsiedlungen, 73 % Gated Community-Bewohner aus Mittelschicht
 Bausubstanz bestehend aus: Villen, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, fest verankerte Wohnmobile, teilweise Mix
Global Cities – Globalisierung und Stadtentwicklung
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3. Welt Megastädte: Hohe Einwohnerzahl, geringe Bedeutung, da max. ein Global Player
Global Cities (ehem. Weltstadt, World City): Ökonomische, politische Macht- und Entscheidungszentralen
 Weltwirtschaftliche Verflechtungen, v.a. in Triade (Kernräume: New York, London, Tokyo)
 Transfer von Güter, Dienstleistungen, Kapital
 Kontakte untereinander intensiver als zum Umland -> ökonomische Abhängigkeit voneinander
Schlüsselkriterien: Wirtschaftlicher Status und politische Macht
Weltweit räumliche Streuung -> Koordination erforderlich
Wertschöpfung hochspezialisierter, unternehmensbezogener Dienstleistungen höher als Industrie
Starke Segmentierung der Arbeitsmärkte
 Hoch bezahlte, internationale Spezialisten: Innovatives Milieu entsteht, innenstadtnahe Wohngebiete werden gentrifiziert, Zunahme der Luxusgeschäfte
 Einfache, kundenorientierte Dienstleistungen: Bedingt durch Spitzenverdiener, v.a.
Frauen arbeiten in „bad jobs“, oft informelle Schattenökonomie
Je höher der Rang der Stadt, umso krassere Gegensätze -> Streit um Flächennutzung, Infrastruktureinrichtungen
Zunehmende Stigmatisierung ökonomisch Benachteiligter -> Krawalle, Gewalttaten
Architektonische Überformung der Städte (postmoderne Hochhäuser  Ghettos), starke Suburbanisierung
Bei zunehmender Bedeutung, Zunahme der funktionsräumlichen Differenzierung
Globalisierung -> Ökonomische Differenzierung, soziale Polarisierung, Fragmentierung
Verlust historischer Identität durch Konvergenzerscheinungen
Nach Hall (1966)
- Überproportionaler Anteil an Global Players (Finanzen, Handel, Kommunikation)
- Zentrum politischer Macht
- Nationale & internationale Verkehrsknotenpunkte ([Flug-]Häfen)
- Indikator: Breite und Tiefe des Spektrums der Berufsgruppen
- Kunst, Kultur, Bildung, Forschung (Universitäten, Theater, etc.)
Nach Knox (1995)
- Zahl der Hauptsitze von Weltunternehmen (v.a. Banken)
- Zahl der Sitze von Nongovernmental Organizations (Greenpeace) und International Governmental
Organizations (UNESCO)
Schrumpfende Städte
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Schrumpfende Bevölkerungszahl durch
 Negativer natürlicher Saldo bei nicht ausreichend positivem Wanderungssaldo
-> Überalterung
 Durch Suburbanisierung bedingter negativer Wanderungssaldo, selektive Abwanderung
von Personen im reproduktionsfähigem Alter -> negativer natürlicher Saldo
 Negativer Wanderungssaldo durch z.B. Deindustrialisierung -> (falls selektiv) negativer
natürlicher Saldo
Leerstände folgen
In USA Kompensation durch internationale Einwanderer, v.a. im Nordosten und mittleren Westen
starke Einbußen (seit 50er bis 40 %), allerdings negative Migration
Detoit
- 1701 von General Cadillac gegründet (damals D’Etroit)
- Eröffnung des Eriekanals (1825) ermöglichte Ansiedlungen von Ford (1903), General Motors
(1908), Chrysler (1922) [„Big Three“]
- Autos durch technologischen Rückstand und hoher Benzinverbrauch nicht mehr konkurrenzfähig
(Einbruch nach Ölkrise)
- Leerstand in 40 % (teilweise 80 %) der innerstädtischen Gebäude, oft nur noch Erdgeschossnutzung
- Parkplatznutzung auf den das Stadtbild dominierenden Brachflächen
- Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten mit Bewohnern suburbanisiert
- Fehler in der Stadtverwaltung
 Bevölkerungswachstum: Anbindung neuer Industrie- und Wohnviertel durch Autobahn
 Suburbanisierung der WASP’S (97 %, v.a. in Edge Cities): Mobil durch Motorisierung
-> Bausubstanzverfall in Innenstadt
 Konzentration ärmerer Bevölkerungsschichten durch Sozialwohnungen
 Afroamerikaner durften nun in Innenstadt (90 %) ziehen -> Kriminalität -> Flucht der
Weißen und damit räumliche Rassentrennung
- Schließung der Automobilwerke: Weniger Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplatzverluste (aktuell
75.000 Pendler)
- Erfolglose Revitalisierungsversuche mit Renaissance Center an Waterfront, Stadien der „Detroit
Tigers“ und “Detroit Lions“
- Zunahme der Lebensqualität (Metropolitan Detroit weltweit auf Platz 6) zum 10 Automin. entfernten Oakland (drittreichstes County der USA)
Die lateinamerikanische Stadt – Strukturen, Prozesse, Probleme
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Entwicklung unter spanischen Eroberern
 Bis 1580: Wegen Gold- & Silberschätzen Ansieldungen in andinen Hochbecken bei
Städten indianischer Hochkulturen
 16./17. Jh.: Kontinentaler Standort symbolisiert politische, militärscher Macht, Besitzergreifung des Hinterlandes erleichtert
 Entstehung von Tochterstädten mit geraubten Goldschätzen (von Inkas/Chibcha)
Entwicklung unter portugiesischen Eroberern
 Bis 1610/20: Siedlungen an Küste zur Sicherung der Seewege nach Ostindien
 17. Jh.: Erschließung des Hinterlandes für Zuckerrohrplantagen, dann Kaffee
Schachbrett- mit Rechteckgrundriss (Manzas, Cuadras), Spanier hier am Stadtrand konsequenter
Zentraler Block für die Plaza: Rathaus, Gerichtsgebäude, Schulen, (barocken) Kirchen
Patio-Häuser: Gartenartige Innenhöfe (Öffnung nach Innen: Familienbezogenheit), einstöckig
Abnehmender Sozialgradient von Plaza nach Außen: Geringe Bauhöhen, schlechte Bausubstanz
(Mestizen, Mulatten und Indianer leben am Stadtrand)
Transformationsprozess durch Industrialisierung
 Weltwirtschaftskrise 1929: Lösung vom krisenanfälligen Weltmarkt
 1930er: Beschleunigte Industrialisierung, Abriss der Patio-Häuser, Neubebauung mit
Conventillos (billige Massenmietshäuser), Entstehung innenstadtnaher Slums durch alte
Bausubstanz, Industrie- & Arbeiterviertel sektoral an Hauptverkehrsachsen, Marginalsiedlungen durch intensive Landflucht
 1069er: Kommerzialisierung des Stadtzentrums (Banken, Unternehmensverwaltungen)
-> Verdrängung der Oberschicht in Sektoren bei Parks
Binnenwanderungs- und natürlichem Saldo: Polarisierung (formeller/informeller Sektor) -> soziale
Segregation, Fragmentierung, zu sehen an Marginalsiedlungen & Condeminios (Gated Community)
Die islamisch-orientalische Stadt
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Städte meist in rentenkapitalistisch organisierten Agrargesellschaft der Antike entstanden
 Eine Säule der klassischen Trilogie (+ Bauern-, Nomadentum) von Lebens- und Wirtschaftsformen
 Ursprung am Nil, Euphrat, Tigris: Produktive Bewässerungslandschaft durch günstige
morphologische, klimatische und hydrologischen Bedingungen in Stromtiefländern
 Min. 50 % im islamischen Orient leben in Städten
Durch Verwestlichung bipolare, dualistische Struktur
Altstadt (Medina)
- Stadtmauer, Große Moschee (Freitagsmoschee), Basar (persisch) oder Suq (arabisch)
- Zitadelle erhöht: Gegen äußere, aber auch innere feindliche Gruppen
- Islamische Bäder: Zentrale Bedeutung für Lehre von ritueller Reinheit
- 2-4 geradlinige Hauptstraßen führen zu Stadttoren
- An Stadttoren Bildung von Nebenzentren (täglicher Bedarf) wegen hohem Verkehrsaufkommen,
Versorgung der angrenzenden Wohngebiete
- Wohngebiete: Kranzförmig um Basar/Moschee, verwinkelte Nebenstraßen, oft Sackgassen (Prinzip
der Absonderung) mit besonderer Rechtqualität (gemeinschaftlich-privater Raum)
- Nachbarschaften: Ursprung in Militärlagern zur Konfliktvermeidung, zu anderen (durch Mauern)
Nachbarschaften abgeschottet, eigene Traditionen, lokales Geschäftszentrum und kleine Moschee/Kirche/Synagoge -> Fragmentierung
- Basar: Wirtschaftliches Zentrum
 Einzel-, Zwischen- und Großhandel
 Architektonisch wertvolle Khane, Sarais (Basarhöfe des Fernhandels an Durchgangsstraßen)
 Branchensortierung: Händler für zahlungskräftiges Klientel an besten Lagen, emissionsstarkes, feuergefährliches Gewerbe an der Peripherie
 Finanz- und Kreditplatz
 Keine Wohnfunktion und durch abendliche Verriegelung keine Nachtbevölkerung
 Im Aufriss niedrigere Bauhöhe als Stadt, Ausnahme: Hallen & Höfe mit 2-3 Geschossen
Moderne Neustadt
- Strukturelement der Kolonialzeit, besonders ausgeprägt unter Einfluss des Massentourismus
-> Verwestlichung
- Verdrängung traditioneller Produkte durch Massengüter
- Moderne Geschäfte anstelle offener, schaufensterlosen Gelasse
- Durch Kolonialzeit großzügiger Zuschnitt mit 4-6geschossigen Wohnhäusern
- Zentraler Stadtbereich außerhalb der Altstadt mit Verbindung zum Basar
- Bessere Wohngebiete an basarabgewandter Seite

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