Erdkunde Abiturthemen 13.1 1) Merkmale der Stadt 2) Stadt
Transcrição
Erdkunde Abiturthemen 13.1 1) Merkmale der Stadt 2) Stadt
Erdkunde Abiturthemen 13.1 1) Merkmale der Stadt 2) Stadt-Umland-Verflechtungen 3) Die innere Differenzierung der mitteleuropäischen Stadt 4) Präindustrielle Stadtentwicklung in Mitteleuropa 5) Industrielle Stadtentwicklung in Europa 6) Werkskolonien und Gartenstädte 7) Demographische und funktionale Suburbanisierung 8) Die City - das kranke Herz der Stadt? 9) Cityentlastungzentren und Cityerweiterung 10) Bipolare Zentrenstruktur 11) Stadtsanierung in Deutschland 12) Waterfront-Revitalisierung 13) Neue Städte - zwischen Anspruch und Wirklichkeit 14) Großwohnsiedlungen in Deutschland 15) München-Neuperlach 16) Die angloamerikanische Stadt 17) Edge Cities und Gated Communities 18) Global Cities - Globalisierung und Stadtentwicklung 19) Schrumpfende Städte 20) Die lateinamerikanische Stadt 21) Die islamisch-orientalische Stadt by kRulezZ.de.vu Merkmale der Stadt - - - - - - - - - - Zentralität Bedeutungsüberschuss: Auch auf Um- und Hinterland gerichtete Funktionen, für mehr als eigene Bewohner ausgerichtet Konzentration von Verwaltungs-, Bildungs-, kulturellen, politischen Einrichtungen Agglomeration hochrangiger und spezialisierter Einzelhandelsunternehmen Nationale, bzw. internationale Reichweite (Börse, Banken) Einrichtungen von weltweitem Bekanntheitsgrad -> Städtetourismus Statistischer Stadtbegriff (wenig aussagekräftig) Mindestbevölkerungszahl (Spanien 200, Portugal 10.000, Deutschland 2.000) Bebauungs- und Bevölkerungsdichte (bedingt aussagekräftig) Kompakte Siedlungs- und Baukörper mit hoher Wohnstätten- und Arbeitsplatzdichte Durch Verdrängung der Bevölkerung aus Innenstadt: Citykrater (trichterartige Vertiefung) Suburbanisierung: Großstädte mittlerweile mit Umland verschmolzen Funktionsräumliche Gliederung in Viertel Wohn- und Industrieviertel (funktionaler Teilraum) peripher Abhängigkeit von Bodenpreisen und Nutzen (Adressenprestige) Zentrale Wirtschaftscity, Einkaufsviertel, Kulturviertel Ausprägung der sozialen und ethnischen Differenzen Hohe Bodenpreise & Zunahme der Emissionen/Verkehr: Oberschicht-Wohngebiete an Peripherie der Städte Großwohnsiedlungen & ehem. Arbeiterviertel: Günstige Miete, ideal für Unterschicht Mobilität & moderne Kommunikationsmittel: Keine durch Nationalitäten/Konfessionen geprägte Viertel Normatives Innovationszentrum Technologisch: Basisinnovationen, Neuerungen werden hier getestet Gesellschaftlich: Wertvorstellungen, Normen, Trends Eintragung in ländlichen Raum Stadt-Land-Beziehungen Profit von ländlichen Ressourcen (Nahrungsmittelüberschuss, ökologische Ausgleichsfunktion kombiniert mit Naherholungsgebieten für Städter, z.B. Parks, Seen, Wälder) Standort unerwünschter Infrastruktur: Sondermülldeponien, Flughäfen Verdichtungsschäden (ökologisch [über]belasteter Raum) Emission, Verkehrs- und Industrielärm, Wasserverunreinigung, Flächenversiegelung Trotz kultureller Unterschiede: alle Stadttypen heterogen Physiogonomische Gliederung (der inneren Differenzierung [Stadtstruktur]) Äußere Merkmale der Bausubstanz (Bebauungsart, -dichte, Geschosszahl) Straßennetz Unterschiedliche Merkmale in einer Stadt: Aus verschiedenen Städtebauepochen Genetische Gliederung Alter der Stadtviertel Beispiel deutsche Stadt: Mittelalterlicher Stadtkern (ggf. Viertel aus Abolsutismus), umgeben von Ring aus Industrialisierung, Viertel aus Zwischen-, dann aus Nachkriegszeit Funktionale Gliederung Daseinsgrundfunktionen: Wohnen, Arbeiten, Bildung, Erholung Mono-/Multinfunktionalität, meist multifunktional mit einer dominierenden Funktion Intensive räumliche Trennung: Hohes Verkehrsaufkommen (Pendler) Funktionsentmischung: Keine Wohnfunktion in Innenstädten (III. Sektor) Sozialräumliche Gliederung Adressenprestige, Wohn- & Freizeitwert (Boden- & Mietpreise): Dem entsprechende soziale Gruppen (Bildungsniveau, Einkommen, ethnische Zugehörigkeit) Soziale Segregation -> Fragmentierung einer Stadt Entwicklungsland: Marginalsiedlungen zu abgeschotteten Vierteln der Oberschicht Angloamerikanische Stadt: Gated Communities (im Hochlohnsektor beschäftigt) zu Slums Stadt-Umland-Verflechtungen - - - Walter Christaller (1933): Klassische Theorie der zentralen Orte Güter & Dienstleistungen: Werden unterschiedlich oft in Anspruch genommen Je seltener die Beanspruchung, umso größer muss der Einzugsbereich sein Je höher die Zentralität (Bedeutungsüberschuss), desto größer der Einzugsbereich Bestimmung der Zentralität durch „Katalogmethode“ Unterzentrum: Täglicher, kurzfristiger Bedarf (Kirche, Sparkasse, Arzt) Mittelzentrum: Periodischer, normal gehobener Bedarf (Rechtsanwalt, höhere Schule, Kultur, Krankenhaus, Facharzt, Einkaufsstraße) Oberzentrum: Sporadischer, spezifischer Bedarf (Theater, Hochschule, Einkaufsstadt) Großzentrum: Verwaltungs-, Wirtschafts-, Kulturzentrum Einzugsbereich eines zentralen Ortes = Funktionaler Verflechtungsbereich (Indikator: Pendler) Die innere Differenzierung der mitteleuropäischen Stadt Stadtkern - Meist identisch mit der Fläche im Mittelalter - Keimzelle: Kloster, Dom, Burg, Pfalz - Türme, Tore teilweise erhalten - Straße: Ehem. Stadtmauer, radial zum Hauptplatz führende Straßen, ungeordnet, enge Gassen - Bausubstanz: 2-3geschossige Fachwerkhäuser, geschlossene, giebelständige Bebauung - Soziales Kern-Rand Gefälle: Kirche in romanisch, gotischem Stil, Rathaus aus Stein, viele Geschosse im Kern, Blendgiebel - Ausnahme: Jüngere, ostelbische Städte haben geometrische/rasterförmige Straßennetze - City: Versorgungs- und Arbeitsfunktion, Wohnfunktion durch III. Sektor verdrängt - Altstadt: Nach Sanierung beliebte Wohnquartiere, im Erdgeschoss meist Einzelhandel Ergänzungsgebiet - Barock-, Renaissancebauten Bausubstanz: Geometrische Formen, auf Residenz ausgerichtete Hauptachsen Parkanlagen Straße: Alleen Traufständige, geschlossene Blockrandbebauung aus Stein - Absolutismus Bausubstanz: Traufständige Steinbauten, geschlossene Blockrandbebauung Ehem. repräsentative Gebäude: Universitäten, Museen, Verwaltung Bastionäre Befestigungsanlagen mit vorgelagerten, bebauungsfreien Glacis (-> Verstärkung des physiognomischen Stadt-Land-Gegensatzes) - Grüngürtel & Umgehungsstraße: Geschleifte Befestigungsanlagen (19. Jh.) - Industrialisierung (v.a. Gründerzeit) Bausubstanz: Villen im Westen, Mietskasernen (4-6geschossige, traufständig, geschlossene Blockrandbebauung) bei Eisenbahnstrecken und schiffbaren Flüssen, Blockkerne begrünt, Hinterhäuser oder Kleingewerbe Straßennetz: Rasterförmig, Diagonalstraßen, Sternplätze wo diese die Kreuzung der rasterförmigen Straße treffen Cluster von kundenorientierter Dienstleistung an Hauptstraßen und Sternplätzen Soziales Gefälle: Vorder- zu Hinterhaus, Beletage zu Souterrain zu Dachgeschoss Mietskasernenviertel: Hohe Arbeitslosen- und Ausländerquote - Zwischenkriegszeit Genossenschaftliche Wohnsiedlung: Frei stehende, 2geschossige Doppelhäuser mit Garten (mit Unterzentrum) Kommunale Wohnsiedlung: Mehrgeschossige Blockrandbebauung mit begrüntem Innenhof oder Zeilenbebauung (meist von N nach S ausgerichtete Häuserzeilen) Verstädterte Zone - Nachkriegszeit Bausubstanz: Monofunktionale Wohnviertel mit freistehenden Ein-, Zweifamilien- und Reihenhäusern mit Garten oder Großwohnsiedlungen mit Hochbauweise (bis 5.000 Wohneinheiten monofunktional, über 5.000 mit den Daseinsgrundfunktionen) Straßennetz: Hierarchisch, von Hauptstraße über Wohnsammelstraßen zu Wohnstichstraßen (Radburn-System) - Verwischung des Stadt-Land-Gegensatzes durch Urban Sprawl (Ausufern der Städte), Zersiedlung und Ansieldung von Gewerbeparks/Fachmärkten in nicht-integrierten Lagen Präindustrielle Stadtentwicklung in Mitteleuropa - - Römerstadt: Rasterförmiges Straßennetz, auf zentrales Forum orientierte Hauptstraßen (durch Überformung meist nicht mehr zu erkennen) Ostelbische Kolonisationsstädte auch rasterförmig (vom Adel geplant), sonst ungeordnet mit Marktplatz an Schnittpunkt der Hauptverkehrsachsen Markt- und Stapelrecht Händler mussten Reise unterbrechen und Waren verkaufen Kleiner Aktionsradius: Niederlassung Unbefestigte Ansiedlungen um u.a. Burgen mit Handwerkern (Suburbium, im N & O Wik oder Kietz) Später ummauert Stadtrecht (Verfassung, Rechte) durch Machtkonflikte der Stadtherren & Patriziern Bannmeile/Weichbild: Geltungsbereich des Stadtrechts Reichsstädte/Freie Städte: Nur unter Kaiser, kein Landesherr, Teilnahme am Reichstag Straßennamen: Hinweise auf soziale Segregation, sozialräumliche Differenzierung Soziales Zentrum-Peripherie-Gefälle: Steinhäuser mit Blendgiebeln der Patrizier, außen Bauern Stadt-Land-Beziehung: Ernährungsfunktion des Landes Barockschlösser: Neues soziales Zentrum Freie Händler, keine Zunft Verstärkung des physiognomischen Stadt-Land-Gegensatzes durch bastionäre Befestigungsanlagen mit Glacis (heute von Ringstraßen umrandete Grünsteifen) Industrielle Stadtentwicklung in Europa - - - Durch technologische Innovationen beginn der Industrialisierung (18. Jh.) Deutschland: Aufhebung der Zunftordnung & Einführung der Gewerbefreiheit Boom in Gründerzeit (1871-1914) Rural-urbane Migration: Arbeitskräftebedarf (Pull-Faktor) Bauernbefreiung Hoher Bevölkerungsdruck auf Land (Push-Faktor): Abnehmende Sterberate (medizinischer Fortschritt) bei gleichbleibender Geburtenrate, problematisch: Realerbteilung & Flurzersplitterung -> hohe Armut Durch Rohstoffgebundenheit Entstehung neuer Städte Intraregionale Migration ungenügend: Anwerbung preußischer Landarbeiter (interregionale M.) Zunächst bei alten Städten keine Flächenexpansion -> Überbauung & -füllung Zunehmende Arbeitsteilung: Citybildung, Verdrängung der Wohnfunktion durch III. Sektor Räumliche Expansion durch verkehrstechnologische Entwicklungen Kopfbahnhöfe am Stadtrand bei überbauten Städten Bahnhöfe: Im O wegen Westwind (Emissionen), Arbeitersiedlungen, Kristallisationskern von Handel, Hotels, Gastronomie Anbindung durch Magistrale (Hauptverkehrsstraßen) an Stadtkern: Wachstumsspitze zu HBF Fußgängerstadt umgeben von Straßenbahn Omnibusse: Flächenversiegelung Traufständige Blockrandbebauung mit 5-6-Stöckigen Mietskasernen, Blockkerne mit Seiten- & Querflügeln Höhe Abhängig von Straßenbreite, Hinterhöfe min. nur 28 m² 2-Zimmerwohnungen für Großfamilien Quer- und Seitenflügel: Zimmer nebeneinander (-> keine Querlüftung), zum Hof exponierte Zimmer betroffen von Schimmelbefall (kaum Licht/Luft) Toiletten auf Hinterhof, 1880: WC (Kanalisation) auf halber Etage Bad und Strom selbst 1914 noch nicht Werkskolonien und Gartenstädte - - - - - - Firmeneigene Siedlungskomplexe/Werkskolonien (paternatalistischer Siedlungsbau) Anwerbung der Beschäftigten Anbindung an Firma (Eindämmung der Fluktuation) Hausgärten/Ställe: Anpassung an Bedürfnisse ehem. ländlicher Arbeiter Im Grundriss geschlossen Im Aufriss & der sozialen Struktur gleichförmig Grundtyp/D-Zug 100-200m lang Abgeschlossene Kleinwohnungen, separate Eingänge Oberirdische Kanalisation zwischen rückseitigen Häuserzeilen Eine Wasserstelle pro Kolonie Weiterentwicklung I 1-1,5geschossige Doppelhäuser (ein- oder beidseitige Reihung an Straße) Große Gärten mit Kleinviehstall (für ehem. Bauern): Ernährungsfunktion, Ausgleichsbeschäftigung Weiterentwicklung II Aufriss gleich, anderer Grundriss Schachbrettartiges Straßensystem Keine Reliefanpassung Gartenstadt Doppelte Pufferfunktion: Landflucht umkehren, exzessives Städtewachstum stoppen Von Grüngürtel umschlossen In Nachbarschaften gegliedert Aufgelockerte Bebauung Gewährleistung der Arbeitsplätze, garten- und ackerbauliche Nutzung Reliefberücksichtigung, Eingliederung von Wasserflächen Verschieden Haustypen (abwechselnd trauf- & giebelständig): Äußere Schönheit Geräumige Wohnungen mit sanitären Einrichtungen Große Hausgärten, Kleinviehhaltung Straßen: Anliegerverkehr, Alleen Unterzentrum: Werkskonsum, Kindergarten, Volksschule, Postamt In Deutschland keine reinen Gartenstädte durch Verkehrsentwicklung (funktionale Trennung von Wohnung und Arbeitplatz) Demographische und funktionale Suburbanisierung Demographische Suburbanisierung - Zuzug von Flüchtlingen & Vertriebenen: Bevölkerungs- & Arbeitsplatzzunahme - Massenmotorisierung (1950er): Voraussetzung der Suburbanisierung - Förderung vom Staat: Steuervergünstigungen von Eigenheimbau, Pendlerpauschale - Push-Faktoren: Schlechte Wohnbedingungen Verkehrsdichte Luftverschmutzung Lärm Verändertes Wertesystem: Funktionale Trennung Arbeit/Wohnung - Pull-Faktoren Mehr Licht Naturbelassene Flächen Günstige Bodenpreise Breites Freizeit- & Erholungsangebot Attraktive Infrastruktur durch hohe Steuereinnahmen - Wohlstand ermöglicht Abwanderung (v.a. jüngere Familien mit hohem Lohn -> selektive StandUmland-Migration, Polarisierung, negative Selektion) - 90er: Städtewachstum, weil zuziehende Ostdeutsche eher sozial schwach - Zwischen Mittelzentren (exurbaner Raum): Höchste Zuwachsraten (Wachstumsspitzen nicht mehr an Kernstadtgrenze), „Exurbanisierung“ - Zersiedlung durch Flächenversiegelung (offene Bauweise) Veränderung der Faune & Flora Weniger naturnahe Flächen -> ggf. weitere Abwanderung Hochwassergefahr Eingeschränkte Grundwasserneubildung Keine Ausgleichsflächen für Klima & Wasserhaushalt - Suburbanisierung von Unternehmen: Geringere Distanzen der räumlich getrennten Daseinsgrundfunktionen - Unter- & Mittelzentren werden durch Überformung zu monofunktionalen Trabantenstädten oder multifunktionale Satellitenstädte - Invasion / Sukzession: Ausländer ziehen in freigewordene Wohnungen - Sozialräumliche Segregation: Steuerverluste, steigende Ausgaben für soziale und Verkehrsinfrastruktur) - Soziodemographische Entdifferenzierung: Typische Kernfamilie aus Stadt verschwunden -> Entkernung und Umbau von Mehrfamilienhäusern - Reurbanisierung: Yuppies (young urban professionals) und Dinks (double income, no kids) beziehen luxuriös moderne Innenstadtwohnungen -> Gentrifizierung (Erneuerung der Bausubstanz) Funktionale Suburbanisierung - Speckgürtel: Auf Bevölkerung angewiesene Betriebe an Peripherie der Verdichtungsräume (Ärzte, Einzelhandel, haushaltsorientierte Dienstleistungen) - Pull-Faktoren Niedrige Bodenpreise Expansionsmöglichkeiten - Push-Faktoren Hohe Gewerbe- & Einkommenssteuer Schlechte Verkehrsanbindung - Teilweise Abwanderung in exurbanen Raum, dort kaum Arbeitsplatznachfrage -> neue Verkehrsströme Die City – das kranke Herz der Stadt? - - - Innenstadt: Funktionaler, baulicher Kernbereich, umfasst Stadtkern, Altstadt und City, teilweise Viertel aus Industrialisierung Stadtkern: Stärkste städtebauliche Verdichtung, höchste Konzentration städtischer Funktionen, Abgrenzung ist Grüngürtel oder Ringstraße, teilweise deckungsgleich mit City Altstadt: Alte Bausubstanz, meist für „hochmittelalterlich“ (Merkmale s.o.) City: Zentral, Nutzfläche für tertiärer Sektor, teilweise zwischen Altstadt und Hauptbahnhof (anglophone Länder: City Centre, Central Business District) Höchste Verkehrsdichte Überdurchschnittliche Gebäudehöhe, Flächenversiegelung Bauliche Kompaktheit Hohe Schaufensterdichte, durchgehende Ladenfronten (Geschäftspassagen, Arkaden) Konzentration überregionaler Unternehmen Um Fußgängerzonen Parkplätze Innere Differenzierung: Abnahme der tertiärwirtschaftlichen Nutzung von Citykern zu Citymantel Funktionsbereiche: Bankenviertel, Hauptgeschäftsbereich, Vergnügungsviertel Grundsflächenzahl (GRZ) x Grundstücksgröße = Gebäudegröße (Grundfläche) Geschossflächenzahl (GFZ) ÷ GRZ = Geschosse Tagbevölkerung: Pendlersaldo Nachtbevölkerung: Wohnbevölkerung Haupteinkaufsstraßen: Hohe dichte kundenbezogener Dienstleistungen in oberen Stockwerken Unterteilung der Haupteinkaufsviertel: 1a-, 1b- und 2-Lagen (Indikator: Mietpreise) Fach- & Spezialgeschäfte: Tiefe Sortimentsgliederung Kauf- & Warenhäuser: Großflächig, breit gestaffelte (bei Kaufh. auch tiefe) Angebotsstruktur Standortvorteil für Firmen: Adressenprestige und persönlicher Kontakt Unterhaltungs-, Vergnügungsviertel: Oper, Theater, viele Gastronomien Rathaus in City: Repräsentationsgründe, interne Fühlungsvorteile, Bürgernah Hohe Verkehrsbündelung (maximale Zugänglichkeit): Großes Kundenpotenzial, daher hier Einzelhandel -> steigende Bodenpreise -> Verdrängung der Wohnbevölkerung Krieg: Neuaufbau, Umgestaltung, ehem. Wohngebäude Nutzungswandel 60er: Verkehrsinfrastruktur nicht mehr ausreichend Weg-Zeit-Summe verschlechterte sich (nur noch mit ÖPNV [radiale Linienführung] und Fußgängerverkehr akzeptabel) Entstehung der Shoppingcenter (ursprünglich Mall) in nicht-integrierten Lagen, da Summe besser trotz längerer Anfahrtswege -> City, Sub- und Nebenzentren verlieren Kaufkraft Attraktivitätssteigerung durch von Parkhäusern umrandete Fußgängerzonen Filialisierung („Banalisierung“): Standardisierter Waren nur konkurrenzfähig, City verliert Individualität, einheitliches Sortiment (Trading-down [Qualitätsverlust in Angebot & Service]) Shop-In-Shop-Konzept: Trading-up durch Ausweitung der Kundenberatung, Integration von Fremdunternehmen, Substitution von Haushaltsartikeln durch Markenartikel Revitalisierung der City durch Verbesserung der Pkw-Erreichbarkeit Bauliche Umgestaltung (Passagen) Festivalisierung Gefahren für die City Shoppingcenter, da multifunktional und gut erreichbar Teleshopping und E-Commerce Ostdeutschland - Einzelhandel vor 1990: Staatliche Handelsorganisationen (38 %) Konsumgenossenschaften (32 %) Sozialistischer Einzelhandel (19 %) Privater Einzelhandel (11 %) - Kaum Motorisierung: Kurzfristiger Bedarf in fußläufiger Nähe - Investitionshemmnisse in Innenstädten: Kleinparzellige Struktur, Sanierungsbedarf, überforderte Verkehrsinfrastruktur, Ver- und Entsorgungsinfrastruktur mangelhaft - Suburbaner Raum: Große, günstige Flächen der LPG’s -> überdimensioniert Aushöhlung der Einzelhandelsfunktion in Innenstädten Revitalisierung Gefahr für Shoppingcenter Cityentlastungszentren und Cityerweiterungen in Hamburg - - City Nord & Süd: Auf verschiedene Konzeptionen beruhende Bürohauskomplexe zur Cityentlastung Hebebrand: „Großverwaltungen nicht an Publikumsverkehr gebunden -> nicht cityabhängig -> auslagern zu Gunsten cityabhängiger Unternehmen“ City Nord Reines Bürohausviertel Zentrale Zone: Wohnblock mit Versorgung Vorteilhaft: Grundstücke verkauft statt Erbpacht Auf Solitäre (Vorgabe einheitlicher Baufluchtlinien) verzichtet -> Architektonische Vielfalt -> Unternehmen bauen nach eigenen Repräsentationsvorstellungen Aufgelockerte Bauweise Vorzug zu City: Großes Bürogebäude statt viele Einzelstandorte Differenzierte Nutzung: Vermieten der Büroflächen an andere Firmen wgn. Arbeitsplatzabbau Gebäude nach alten Standards: Erneuerung oder Abriss mit Neubau City Nord: „Urbanität durch Dichte“ Versorgungseinrichtungen wegen Wohnfunktion (inselartige Durchmischung) Grünflächen und Arbeiten am Wasser Tiefgaragen & S-Bahn Backstein zur Identitätsförderung Bipolare Zentrenstruktur - Grundsätzlich: Großstädte haben polyzentrische Struktur (Hauptzentrum [City] mit Sub- und Nebenzentren) Bipolare Zentrenstruktur: Zwei Hauptzentren mit ähnlich hohem Bedeutungsüberschuss Historische Prozesse Städteplanung (Cityentlastungszentren) Berlin zunächst nur 1 Zentrum: Citygenese wegen Bevölkerungszunahme durch Industrialisierung Charlottenburg wuchs zu Zentrum, sowie am Zoologischen Garten im W: Kommerzielle Kultur-, Vergnügungseinrichtungen Im O (Brandenburger Tor, Pariser Platz) politische, administrative Funktion Durch Mauerbau unterschiedliche sozioökonomische und politische Bedingungen Potsdamer Platz: Kommerzielles Zentrum -> tripolar Probleme: Verlagerung der Fernzügehaltepunkt (vom Bahnhof Zoologischer Garten), touristische Ziele in City Ost (Umsatzeinbußen in W), erlebnisorientiertes Einkaufen Stadtsanierung in Deutschland - Sanierungsbedürftige Stadtviertel: Altstadt, Gründerzeitviertel, Großwohnsiedlungen Bausubstanzschwächen: Verfallende Bausubstanz, unzeitgemäße sanitäre Ausstattung, unzureichende Belüftung Funktionsschwächen: Mangel an Frei- & Grünflächen, hohe Verkehrsbelastung, negative Funktionsmischung (emittierendes Gewerbe), Defizite in Versorgungs- und Bildungsfunktion Sozialschwächen: Dominanz statusniedriger durch Bausubstanz- und Funktionsschwächen Maßnahmen: Objektsanierung, Flächensanierung, Blockentkernung Wachsendes Interesse privater Kapitalinvestoren: Luxussanierungen (zu Eigentumswohnungen) v.a. im Citybereich (Gentrifizierung) -> Sanierungsvertreibung (Verdrängung sozial schwacher durch Yuppies & Dinks) Bessere Wohnversorgung wegen gering zerstörter Bausubstanz (2. WK), somit jedoch älter Wiedervereinigung (Plan- zu Marktwirtschaft) für Sanierungen problematisch Ungeklärte Eigentumsverhältnisse: Renovieren & vermieten nicht möglich Leerstände durch nachholende Suburbanisierung Erhaltungsinvestitionen/Modernisierung: Nicht möglich, da Mieten durch ehem. staatl. Subventionen niedrig Vernachlässigung der vorhandenen Bausubstanz durch Bevorzugung des Wohnungsneubaus (Großwohnsiedlungen) Nur Fassadenkosmetik Sanierung so lange hinausgezögert, bis nur noch Flächensanierung (Abriss mit Neubauten) -> physiognomischer Kontrast Großwohnsiedlungen: Bausubstanzschwächensanierung (Aufzüge, Isolation, größere Wohnungen) & Funktionsschwächensanierung (Grünflächen, kundenorientierte Dienstleistungen) erforderlich Waterfront-Revitalisierung - Revitalisierung von brach gefallenen Gewerbeflächen & hafennahen Wohngebieten Ziel der Gentrifizierung (durch Bau der Daseinsgrundfunktionen [ohne Bildung]) meist nur mit Flächensanierung möglich Niedergang alter Häfen durch Containertechnologie -> Sozialwohnungen zwischen leeren Lagerhäusern „Enterprise Zone“: Finanzielle Vergünstigungen mit moderner Infrastruktur (Eisenbahn) Bodenpreise mittlerweile steigend, somit Verdrängung der Wohnbevölkerung -> Kaum Nachtbev. Spät revitalisiert: Vorteil aus Fehlern anderer zu lernen Erhaltung des maritimen Charakters trotz Flutschutzmauer Maritime Events: Museumsschiffe, Hafenrundfahrten, Fischmärkte, Hafengeburtstag Durch kostenintensive Lärmschutzmaßnahmen Wohnungsfunktion untergeordnete Rolle Denkmalschutz auf Lagerhäusern: Museen, Büros, Unterhaltungsbetriebe Durch frühzeitiges, kontinuierliches Aufkaufen des Hafengeländes Mehrheit -> zügige Planung Trotz architektonischer Vielfalt Eingliederung in Speicherstadt (Geschosszahl) Einkaufsstraße statt Einkaufszentrum Durch Festivalisierung Konkurrenz zu Innenstadt Neue Städte – zwischen Anspruch und Wirklichkeit - New Towns: Unter funktionalen Aspekten in der Peripherie, im suburbanen oder exurbanen Raumgeplant Funktion: Entlastung Mit Subzentrum & Gewerbeviertel (alle Daseinsgrundfunktionen) Großwohnsiedlungen teilweise Satelliten (also New Towns), oft aber monofunktionale Trabanten Funktionalismus-Prinzip (1933) - Strenge räumliche Trennung verschiedener Funktionen (Charta von Athen) - Hohe Weg-Zeit-Summe -> Nicht störendes Gewerbe in Wohnvierteln, Gewerbe- & Industriegebiete an verschiedenen Stellen Radburn-System - Trennung der Verkehrswege verschiedener Verkehrsarten -> Rücksicht auf Fußgänger - Hierarchisierung der Fahrstraßen in Haupt-, Wohnsammel- und Wohnstichstraßen (mit Sackgassen, Wendeschleifen & -hämmer) -> Verkehrsberuhigung, kaum Lärm/Abgase - Ersetzung der Kreuzungen durch Einmündungen, Über- & Unterführungen -> weniger Unfälle - Rückseite der Häuser zu Straße, Vorderseite zu Garten/Grünanlagen - Grünzonen ohne Autoverkehr Nachbarschaftsidee - Bauliche Ordnung - Persönliche Kontakte - Einzugsgebiet einer Grundschule (ca. 5.000 Einwohner) - Verbundenheit mit Wohngebiet, Identifizierung, Verwurzelung -> Heimats- & Sicherheitsgefühl - Durch Nachbarschaftsverwaltung demokratische Entwicklung Verdichtung der Grünflächen - Alles in fußläufiger Entfernung -> hohe Verdichtung - Bei hoher Verdichtung, großer Benutzerkreis und damit Leistungsverdichtung - Grünflächenbedürfnis durch Wachstum der Städte und Häusern ohne Garten Pluralismus - Vermeidung von Monotonie mit Rücksicht auf Identifikation Unterschiedliche Hausformen und Wohnungsgrößen Einfamilien-, Reihenhäuser und Miet-, Eigentumswohnungen Großwohnsiedlungen in Deutschland - Wohnungsbaupolitik Vorrang durch Aufnahme der Vertriebenenbevölkerung (2. WK) 1. Wohnungsbaugesetz (1950): Förderung von Sozialwohnungen 2. Wohnungsbauförderungsgesetz (1956): Eigenheime, um sich von DDR abzugrenzen (Individualität), Bau nach Charta von Athen Bundesbaugesetz (1969): Aufhebung des Preisstopps für Grundstücke (1936) -> steigende Bodenpreise -> Suburbanisierung Hoher Motorisierungsgrad -> Ideal von „autogerechter Stadt“ -> sinkende Lebensqualität Kritik an eintöniger Expansion: Statt Gliederung & Auflockerung (C.v.A.) „Urbanität durch Dichte“ Entstehung der Großwohnsiedlungen: Verflechtung von Funktionen, geplantes Versorgungszentrum, Hochbauweise (≠ New Towns, dort nur als Akzent) Ostdeutschland - Enthält alle Daseinsgrundfunktionen in fußläufiger Nähe - Ostdeutsche Ausnahme: Keine Kirchen, zentralisierte Versorgungseinrichtungen statt privater Handelsbetriebe - Ziel der DDR: Gleiche Lebensbedingungen, Überwindung sozialer Segregation (unter Inkaufnahme demographischer Segregation, da vorwiegend junge Familien) - Da anderweitig keine Neubauwohnungen, Sozialschichten übergreifendes Ziel: Wohnen in Großw. - Durchlaufen verschiedener Phasen 50er: An Magistralen, 54/55er: Industrialisierung des Bauwesens, kosten- und arbeitskräfteintensives Leitbild, geschlossene Wohnkomplexe, 4-5geschossige Zeilenbauweise, gegliedert, aufgelockert begrünt Bis 70er: Vielgeschossig, kompakte, randstädtische Einheiten - Vorgeschriebene Größe (industriell vorgefertigte Raster für Innenraum), da gleiche Module, kostensparender Bau bevorzugt (Abstand zw. Häusern wie Krangleise) - Bevorzugung politischer/industrieller Schwerpunktstädte -> Deformation von Struktur, Gestalt, Funktion und kultureller Bedeutungsverlust - 70er: Wachsende Vielfalt in BRD, DDR muss Material & Kosten sparen -> schlechtere Ausstattung - Meist nur Versorgungs- und Bildungsfunktion ausreichend vorhanden München-Neuperlach - Durch moderne Architektur kein negatives Image mehr (1967 erbaut) Defizite in Freizeitangebot (jedoch Park, Sportanlage, etc.) Zu kleine Wohnungen: Wohnungsleerstände 49% der Wohnungen öffentlich gefördert: Statt Mittelschicht eher einkommensschwächere Früher Familien, heutzutage nur noch in späteren Bauabschnitten (Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser) Geschosszahlreduzierung (gegen „Wohnsilos“) und Hofumbauung statt Punkt- & Bandstrukturen Arbeitsplatzüberschuss: Pendlerverkehr nach Neuperlach Grundversorgung bei kurzen Wegen durch Einzelhändler Konkurrenz durch Perlach-Einkaufspassagen Pendlerverkehr Zerstört mehr Arbeitsplätze, als es bietet Die angloamerikanische Stadt – Strukturen, Prozesse, Probleme - - - - Geringes Alter: Fehlende typische Merkmale der europäischen Stadt Kein Marktplatz mit Kirche Grid Pattern: Schachbrettartiges, reliefunabhängiges Straßennetz beruhend auf quadratische Landvermessung Im Zentrum Hochhausbebauung -> Charakteristische Skyline Metropolitan Areas: Kernstadt und Suburbs Central Business District Kern der Downtown Cluster von kunden-, v.a. kundenorientierter Dienstleistungen Hochbauweise schon vor 120 Jahren, da sehr starker Bevölkerungswachstum Extrem hohe Bodenpreise durch finanzkräftigen III. Sektor Slums & Ghettos Von Eisenbahnlinien zerschnitten -> niedriger Wohnwert Negative Funktionsmischung: Paläotechnische Industrien, Lagerhallen, Walk-UpBuildings (ohne Aufzug und nicht ausreichende sanitäre Ausstattung) Durch geringen Wohnwert niedrige Mietpreise, daher sozial schwache Bevölkerung, v.a. ethnische Minoritäten getrennt in Ghettos -> soziale Segregation Prinzip der Sukzession: Sozialer Aufstieg der älteren Einwanderer- (die ziehen weg) -> jüngere Einwanderergeneration infiltriert Gebiet -> homogene Sozialstruktur Hohe Arbeitslosigkeit, zerrüttete Familien -> Kriminalität, Drogenkonsum, Mieten werden nicht bezahlt -> Vermieter zahlen nicht Grundsteuern, können nicht modernisieren -> Verfall der Bausubstanz, Belastung des kommunalen Etats (Sozialhilfe) Übergreifen dieses Urban Decline durch verfallende Infrastruktur auf benachbarte Viertel -> neue Slums Hohe Reproduktionsrate Übergangszone Geringer Wohnwert durch starke Funktionsmischung Flächenhafter Abriss ohne Neubebauung: Freiflächen prägen Physiognomie Sub- & Exurbanisierung (Urban Sprawl) - 1880: Elitehaushalte an Endstationen von Stadtbahnlinien - 1920er: Massenmotorisierung -> positiver Wanderungssaldo Zunächst als Ribbon Development (lineare Ausdehnung ins Umland) Durch Pendler entstanden Commercial Strips (Versorgungs- & Dienstleistungsunternehmen an Magistralen) - 50er: Urban Sprawl durch Wohnungs- und Straßenbauprogramm & Fertighausinnovation - Selektive Migration, da meist WASP’s (White Anglo-Saxon Protestants), Familien der Ober- & Mittelschicht, z.T. sozial aufgestiegene Schwarze - Gated Communities (private, abgeschottete Wohnsiedlungen) fördern Polarisierung - Durch Suburbanisierung Verlagerung des Steuervolumens und der Kaufkraft -> Abwanderung kundenorientierter Dienstleistungen (Shopping Center, Mall) An Knotenpunkten von Autobahnen Großes Parkplatzangebot Malls multifunktional (mit Erholungs- & Freizeitfunktion) Malls mit Privatkapital errichtet, ausgerichtet für 50.00-200.000 Kunden Mehrgeschossig, überdacht Malls: Galeriegebäude mit Kaufhäusern als Ankerbetriebe an Haupteingängen Konkurrenz zu CBD und Commercial Strips - Edge Cities: multifunktionale Satelliten/Subzentren Versorgungs- & Arbeitsfunktion besser als im CBD Apartmentsiedlungen Wegen Agglomerationsnachteilen: Entstehen Industrial Estates mit KMU’s Pendler: Abnahme von Umland in Kernstadt, Zunahme von Kernstadt und monofunktionalen Wohngebieten im Umland in Subzentren des Umlands Revitalisierung - Globalisierung: Wachsender Bedarf an hochwertigen, unternehmensorientierten Dienstleistungen (Indikator: Zunahme prestigeträchtiger Hochhäuser im CBD) - Entstehen von Entertainment-Komplexen und hochspezialisierte, teure Geschäfte an Promenaden - Trickle-down-Effekt: Niedriglohnsektor profitiert -> informeller Sektor und somit ethnische & soziale Probleme nehmen zu - Punktuelle Gentrification durch Eigensanierung und sozialer Stabilisierung -> Privatinvestoren sanieren - Nur punktuell, da angewiesen auf Geschäftszentrum, Waterfront oder Park - Gentrifizierung keine Reurbanisierung (!): Gentrifier stammen aus Stadt, nicht aus Umland Edge Cities und Gated Communities Edge City - Auch Outer City, Technosuburb, Suburban Downtown Konzentration von A-Klasse Büroflächen & Unternehmenshauptverwaltungen (bis zu 10 Etagen) Erfolgreiche Klein- & Mittelbetriebe (KMU’s) Einkaufsmöglichkeiten mit Spezialitätenshops (Malls) Dienstleistungen wie Kino, Kindergarten, Hotels Gesundheits- und Sozialeinrichtungen (Altenheime), sowie Wohnanlagen Gewerbeparks - Gewollte Isolierung: Neue Verwaltung öffentlichen Raumes durch private Träger - Lage: Kreuzung einer Hauptachse mit Ringautobahn bei großer Stadt oder Flughafen (15-40 km von Downtown) - Neues Element nach bedroom communities (Schlafsiedlungen) - Entstehung von Suburban Downtowns: Wachsende Zentralität durch Verwaltungssuburbanisierung Verminderung von Pendlerdistanzen Angenehmes Arbeitsumfeld (parkartige Umgebung) Zersiedlung Geringe Nutzungsdichten Sterile Parkplatzflächen Fußgängerunfreundlich Geringe architektonische, städtebauliche Harmonie - Durch Arbeitsplatzsuburbanisierung: Schwerpunkt der Wirtschaft, mehr Einwohner - Vorwiegend konzentriert an Verkehrsknotenpunkten - Polynukleare, bzw. dezentrale Struktur - Kriterien nach Garreau (1991) Bürofläche von min. 450.000 m² Einzelhandelsverkaufsfläche von min. 54.000 m² Arbeitsbevölkerung > Wohnbevölkerung Kompaktes äußeres Erscheinungsbild Geringes Alter (unter 30 Jahren) - Europäische Edge Cities: Näher an Kernstadt als in USA, Werte von Garreau oft nicht zutreffend - Aerovilles/Airport-Cities: Flughafenabhängige Standortgemeinschaften Gated Communities - Private Wohnsiedlung Indikator für Polarisierung und Fragmentierung, sowie Unzufriedenheit mit öffentlicher Infrastruktur Unterteilung in Villages Kur-, Sportanlagen, Golfplatz (Lifestyle Communities) Künstliche Seen, Zugang zu Natur, Parks Hotel, Country Club Hermetische Abriegelung: Ständig bewachte Toreinfahrten, Mauern, Wassergräben, Radaranlagen, Nachtsichtgeräte, oft professioneller 24 h-Sicherheitsdienst Homogen Bewohner: Gleicher Lebensabschnitt (gleiche Bedürfnisse), selbe Lebensweise und Freizeitaktivitäten - Gewählte Vertreter der Hauseigentümervereinigung verwalten (Gestaltungs-, Kontrollfunktion) -> Schattenregierung - Private Projektentwickler bauen (Finanzierung der Infrastruktur) - Städtische Kommune genehmigt nur noch -> Einflussverlust - 49 % mittelständige Wohnsiedlungen, 73 % Gated Community-Bewohner aus Mittelschicht Bausubstanz bestehend aus: Villen, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, fest verankerte Wohnmobile, teilweise Mix Global Cities – Globalisierung und Stadtentwicklung - - - 3. Welt Megastädte: Hohe Einwohnerzahl, geringe Bedeutung, da max. ein Global Player Global Cities (ehem. Weltstadt, World City): Ökonomische, politische Macht- und Entscheidungszentralen Weltwirtschaftliche Verflechtungen, v.a. in Triade (Kernräume: New York, London, Tokyo) Transfer von Güter, Dienstleistungen, Kapital Kontakte untereinander intensiver als zum Umland -> ökonomische Abhängigkeit voneinander Schlüsselkriterien: Wirtschaftlicher Status und politische Macht Weltweit räumliche Streuung -> Koordination erforderlich Wertschöpfung hochspezialisierter, unternehmensbezogener Dienstleistungen höher als Industrie Starke Segmentierung der Arbeitsmärkte Hoch bezahlte, internationale Spezialisten: Innovatives Milieu entsteht, innenstadtnahe Wohngebiete werden gentrifiziert, Zunahme der Luxusgeschäfte Einfache, kundenorientierte Dienstleistungen: Bedingt durch Spitzenverdiener, v.a. Frauen arbeiten in „bad jobs“, oft informelle Schattenökonomie Je höher der Rang der Stadt, umso krassere Gegensätze -> Streit um Flächennutzung, Infrastruktureinrichtungen Zunehmende Stigmatisierung ökonomisch Benachteiligter -> Krawalle, Gewalttaten Architektonische Überformung der Städte (postmoderne Hochhäuser Ghettos), starke Suburbanisierung Bei zunehmender Bedeutung, Zunahme der funktionsräumlichen Differenzierung Globalisierung -> Ökonomische Differenzierung, soziale Polarisierung, Fragmentierung Verlust historischer Identität durch Konvergenzerscheinungen Nach Hall (1966) - Überproportionaler Anteil an Global Players (Finanzen, Handel, Kommunikation) - Zentrum politischer Macht - Nationale & internationale Verkehrsknotenpunkte ([Flug-]Häfen) - Indikator: Breite und Tiefe des Spektrums der Berufsgruppen - Kunst, Kultur, Bildung, Forschung (Universitäten, Theater, etc.) Nach Knox (1995) - Zahl der Hauptsitze von Weltunternehmen (v.a. Banken) - Zahl der Sitze von Nongovernmental Organizations (Greenpeace) und International Governmental Organizations (UNESCO) Schrumpfende Städte - - Schrumpfende Bevölkerungszahl durch Negativer natürlicher Saldo bei nicht ausreichend positivem Wanderungssaldo -> Überalterung Durch Suburbanisierung bedingter negativer Wanderungssaldo, selektive Abwanderung von Personen im reproduktionsfähigem Alter -> negativer natürlicher Saldo Negativer Wanderungssaldo durch z.B. Deindustrialisierung -> (falls selektiv) negativer natürlicher Saldo Leerstände folgen In USA Kompensation durch internationale Einwanderer, v.a. im Nordosten und mittleren Westen starke Einbußen (seit 50er bis 40 %), allerdings negative Migration Detoit - 1701 von General Cadillac gegründet (damals D’Etroit) - Eröffnung des Eriekanals (1825) ermöglichte Ansiedlungen von Ford (1903), General Motors (1908), Chrysler (1922) [„Big Three“] - Autos durch technologischen Rückstand und hoher Benzinverbrauch nicht mehr konkurrenzfähig (Einbruch nach Ölkrise) - Leerstand in 40 % (teilweise 80 %) der innerstädtischen Gebäude, oft nur noch Erdgeschossnutzung - Parkplatznutzung auf den das Stadtbild dominierenden Brachflächen - Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten mit Bewohnern suburbanisiert - Fehler in der Stadtverwaltung Bevölkerungswachstum: Anbindung neuer Industrie- und Wohnviertel durch Autobahn Suburbanisierung der WASP’S (97 %, v.a. in Edge Cities): Mobil durch Motorisierung -> Bausubstanzverfall in Innenstadt Konzentration ärmerer Bevölkerungsschichten durch Sozialwohnungen Afroamerikaner durften nun in Innenstadt (90 %) ziehen -> Kriminalität -> Flucht der Weißen und damit räumliche Rassentrennung - Schließung der Automobilwerke: Weniger Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplatzverluste (aktuell 75.000 Pendler) - Erfolglose Revitalisierungsversuche mit Renaissance Center an Waterfront, Stadien der „Detroit Tigers“ und “Detroit Lions“ - Zunahme der Lebensqualität (Metropolitan Detroit weltweit auf Platz 6) zum 10 Automin. entfernten Oakland (drittreichstes County der USA) Die lateinamerikanische Stadt – Strukturen, Prozesse, Probleme - - - Entwicklung unter spanischen Eroberern Bis 1580: Wegen Gold- & Silberschätzen Ansieldungen in andinen Hochbecken bei Städten indianischer Hochkulturen 16./17. Jh.: Kontinentaler Standort symbolisiert politische, militärscher Macht, Besitzergreifung des Hinterlandes erleichtert Entstehung von Tochterstädten mit geraubten Goldschätzen (von Inkas/Chibcha) Entwicklung unter portugiesischen Eroberern Bis 1610/20: Siedlungen an Küste zur Sicherung der Seewege nach Ostindien 17. Jh.: Erschließung des Hinterlandes für Zuckerrohrplantagen, dann Kaffee Schachbrett- mit Rechteckgrundriss (Manzas, Cuadras), Spanier hier am Stadtrand konsequenter Zentraler Block für die Plaza: Rathaus, Gerichtsgebäude, Schulen, (barocken) Kirchen Patio-Häuser: Gartenartige Innenhöfe (Öffnung nach Innen: Familienbezogenheit), einstöckig Abnehmender Sozialgradient von Plaza nach Außen: Geringe Bauhöhen, schlechte Bausubstanz (Mestizen, Mulatten und Indianer leben am Stadtrand) Transformationsprozess durch Industrialisierung Weltwirtschaftskrise 1929: Lösung vom krisenanfälligen Weltmarkt 1930er: Beschleunigte Industrialisierung, Abriss der Patio-Häuser, Neubebauung mit Conventillos (billige Massenmietshäuser), Entstehung innenstadtnaher Slums durch alte Bausubstanz, Industrie- & Arbeiterviertel sektoral an Hauptverkehrsachsen, Marginalsiedlungen durch intensive Landflucht 1069er: Kommerzialisierung des Stadtzentrums (Banken, Unternehmensverwaltungen) -> Verdrängung der Oberschicht in Sektoren bei Parks Binnenwanderungs- und natürlichem Saldo: Polarisierung (formeller/informeller Sektor) -> soziale Segregation, Fragmentierung, zu sehen an Marginalsiedlungen & Condeminios (Gated Community) Die islamisch-orientalische Stadt - - Städte meist in rentenkapitalistisch organisierten Agrargesellschaft der Antike entstanden Eine Säule der klassischen Trilogie (+ Bauern-, Nomadentum) von Lebens- und Wirtschaftsformen Ursprung am Nil, Euphrat, Tigris: Produktive Bewässerungslandschaft durch günstige morphologische, klimatische und hydrologischen Bedingungen in Stromtiefländern Min. 50 % im islamischen Orient leben in Städten Durch Verwestlichung bipolare, dualistische Struktur Altstadt (Medina) - Stadtmauer, Große Moschee (Freitagsmoschee), Basar (persisch) oder Suq (arabisch) - Zitadelle erhöht: Gegen äußere, aber auch innere feindliche Gruppen - Islamische Bäder: Zentrale Bedeutung für Lehre von ritueller Reinheit - 2-4 geradlinige Hauptstraßen führen zu Stadttoren - An Stadttoren Bildung von Nebenzentren (täglicher Bedarf) wegen hohem Verkehrsaufkommen, Versorgung der angrenzenden Wohngebiete - Wohngebiete: Kranzförmig um Basar/Moschee, verwinkelte Nebenstraßen, oft Sackgassen (Prinzip der Absonderung) mit besonderer Rechtqualität (gemeinschaftlich-privater Raum) - Nachbarschaften: Ursprung in Militärlagern zur Konfliktvermeidung, zu anderen (durch Mauern) Nachbarschaften abgeschottet, eigene Traditionen, lokales Geschäftszentrum und kleine Moschee/Kirche/Synagoge -> Fragmentierung - Basar: Wirtschaftliches Zentrum Einzel-, Zwischen- und Großhandel Architektonisch wertvolle Khane, Sarais (Basarhöfe des Fernhandels an Durchgangsstraßen) Branchensortierung: Händler für zahlungskräftiges Klientel an besten Lagen, emissionsstarkes, feuergefährliches Gewerbe an der Peripherie Finanz- und Kreditplatz Keine Wohnfunktion und durch abendliche Verriegelung keine Nachtbevölkerung Im Aufriss niedrigere Bauhöhe als Stadt, Ausnahme: Hallen & Höfe mit 2-3 Geschossen Moderne Neustadt - Strukturelement der Kolonialzeit, besonders ausgeprägt unter Einfluss des Massentourismus -> Verwestlichung - Verdrängung traditioneller Produkte durch Massengüter - Moderne Geschäfte anstelle offener, schaufensterlosen Gelasse - Durch Kolonialzeit großzügiger Zuschnitt mit 4-6geschossigen Wohnhäusern - Zentraler Stadtbereich außerhalb der Altstadt mit Verbindung zum Basar - Bessere Wohngebiete an basarabgewandter Seite