sanierung von unternehmen - AWS

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sanierung von unternehmen - AWS
PLUS
W I R
B R I N G E N
D I E
W I R T S C H A F T
I N S
K L A S S E N Z I M M E R
SANIERUNG VON
UNTERNEHMEN
8| DEZ. | 2010
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SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
VolkswirtschaftPLUS
INHALTSVERZEICHNIS KOPIERVORLAGEN Kopiervorlage 1: Ursachen der Insolvenz 2 Kopiervorlage 2: Sanierung von Unternehmen 3 Kopiervorlage 3: Außergerichtliche Maßnahmen 4 Kopiervorlage 4: Gerichtliche Maßnahmen 5 ÜBUNGSBLÄTTER Übungsblatt 1 6 Übungsblatt 2 8 Übungsblatt 3 10 Übungsblatt 4 13 2
SANIERUNG VON UNTERNEHMEN Kopiervorlage 1
VolkswirtschaftPLUS
URSACHEN DER INSOLVENZ
z. B. zu geringes Eigenkapital z. B. ungenügende Kenntnis des praktischen Wirt‐
schaftslebens, Gründungsfehler Kapitalmangel 14 % z. B. überhöhte Privatentnahmen Fahrlässigkeit 15 % persönliches Verschulden 9 % Externe Auslöser 18 % Fehler im innerbetrieblichen Bereich 42 %
z. B. Kalkulationsfehler, Produktionsmisserfolge z. B. geänderte Marktlage, ausländische bzw. inländische Konkurrenzsituation Sonstige Ursachen 2 % z. B. Krankheit Quelle: www.ksv.at, Insolvenzursachen 2009, eigene Darstellung 3
SANIERUNG VON UNTERNEHMEN Kopiervorlage 2
VolkswirtschaftPLUS
SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
AUSSERGERICHTLICH
GERICHTLICH  Finanzielle Maßnahmen Eigenverwaltung  Organisatorische Maßnahmen  Sanierungsverfahren mit  Sanierungsverfahren ohne  Bilanzielle Maßnahmen Eigenverwaltung  Konkursverfahren 4
SANIERUNG VON UNTERNEHMEN Kopiervorlage 3
VolkswirtschaftPLUS
AUSSERGERICHTLICHE MASSNAHMEN FINANZIELLE MASSNAHMEN ORGANISATORISCHE MASSNAHMEN
BILANZIELLE MASSNAHMEN
z. B. z. B. z. B. 



Aktionärsdarlehen 
Umwandlung kurzfristiges in langfristi‐
ges Fremdkapital 
Auflösung offener Reserven 
Verkauf nicht betriebsnotwendiger Aktiva 
Sale and Lease Back 
Auflösung stiller Reserven
 Vergleich (freie Vereinbarung zw. Schuldner und Gläubiger) Zahlungsaufschub auf vereinbarte Zah‐
lungsziele 
Kreditaufnahme  Verminderung betrieblicher Kosten  Factoring  Privatentnahmen verringern 
Verkürzung der Zahlungsziele 
Anreize für rasches Zahlen setzen (Skonto)  Nutzung öffentlicher Förderprogram‐
me 
Verkauf von nicht benötigten Unter‐
nehmensvermögen 
Reduktion der Lagerbestände 




Restrukturierung Kooperationen mit anderen Unterneh‐
men Erschließung neuer Geschäftsfelder Personalabbau Kurzarbeit Qualitätsverbesserung Produktinnovationen 5
SANIERUNG VON UNTERNEHMEN Kopiervorlage 4
VolkswirtschaftPLUS
GERICHTLICHE MASSNAHMEN GERICHTLICHE MASSNAHMEN INSOLVENZVERFAHREN Antrag vom Schuldner oder vom Gläubiger Schuldner legt Sanierungsplan vor und bietet eine Quote von mind. 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die auch mehr als die Hälfte des Forderungsvolumens JA Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung Unternehmensführung: Unternehmer unter Aufsicht des Sanierungsverwalters Ziel: Sanierung und anschließende Fortführung eines insolventen Unternehmens Schuldner legt Sanierungsplan vor und bietet eine Quote von mind. 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren Schuldner legt keinen Sanierungsplan vor oder er ist nicht glaubhaft Nein KONKURSVERFAHREN Unternehmensführung: Masseverwalter Ziel: Gläubigerbefriedigung durch Unternehmensverwertung wenn Sanierungsverfahren scheitert Nein Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die auch mehr als die Hälfte des Forderungsvolumens JA Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung Unternehmensführung: Masseverwalter Ziel: Sanierung und anschließende Fortführung eines insolventen Unternehmens SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
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VolkswirtschaftPLUS
ÜBUNGSBLATT 1: 1. Recherchieren Sie: a) Erklären Sie die Begriffe Gläubiger und Schuldner. ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... b) Was versteht man unter Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... c) Wo erfährt man, ob ein Unternehmen insolvent ist? ………………………………………………………………………………………………………………………………….. d) Was bedeutet es, wenn ein insolventes Unternehmen in einem Sanierungsplan eine Mindestquote von 30 Prozent innerhalb von 2 Jahren zu erfüllen hat? ………………………………………………………………………………………………………………………………….. e) Was versteht man unter der „Grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubiger‐
interessen“? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... f) Welche Kennzahlen eines Unternehmens geben Auskunft über die Zahlungsfähig‐
keit? Erklären Sie diese. ......................................................................................................................................................
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ÜBUNGSBLATT 2: 2. Diskutieren Sie in der Klasse: a) Welche Ursachen kann es für das Scheitern von Unternehmen geben? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... b) In welchen Fällen werden Gläubiger einer außergerichtlichen Einigung zustimmen? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... c) Wann kommt es zu einem Konkursverfahren? ......................................................................................................................................................
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d) Welche Arten von Forderungen gibt es und in welcher Reihenfolge werden Sie be‐
rücksichtigt? ......................................................................................................................................................
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ÜBUNGSBLATT 3: 1. Beschreiben Sie anhand der nachfolgenden Grafik die Entwicklung der Unterneh
mensinsolvenzen in den letzten beiden Jahren. ABBILDUNG 1: UNTERNEHMENSINSOLVENZEN, I. – III. QUARTAL 2009/2010 Quelle: Creditreform, 2010 ......................................................................................................................................................
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2. Interpretieren Sie die nachfolgende Grafik: ABBILDUNG 2: UNTERNEHMENSINSOLVENZEN NACH BRANCHEN, I. – III. QUARTAL 2009/2010 Quelle: Creditreform, 2010 ......................................................................................................................................................
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3. Recherchieren Sie im Handel jeweils drei Unternehmen, die 2010 insolvent wurden? ......................................................................................................................................................
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ÜBUNGSBLATT 4: PRESSETEXTE Pressetext 1 Recht: Das österreichische „Chapter 11“
22.10.2010 | 18:45 |
(Die Presse)
Seit Juli gilt hierzulande ein neues Insolvenzrecht. A-Tec ist
der erste große Fall.
Wien/jaz. Sanieren statt zerschlagen. Unter diesem Motto steht
das neue Insolvenzrecht, das per 1.Juli 2010 in Österreich eingeführt wurde. Als Vorbild gilt dabei das US-Recht Chapter 11,
bei dem insolventen Unternehmen die Möglichkeit gegeben wird,
mit eigenem Management ein Sanierungskonzept zu entwickeln und
umzusetzen. So führten etwa die Insolvenzen von General Motors,
Chrysler oder United Airlines nicht zum Untergang, sondern zum
Neustart der Unternehmen.
Voraussetzung, um in Österreich ein „Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung“ einzureichen, ist das Vorliegen eines Sanierungsplans. Dieser muss zumindest eine Quote von 30 Prozent für
die Gläubiger enthalten. Innerhalb von 90 Tagen muss dann mit
den Gläubigern ein für beide Seiten akzeptables Ergebnis ausverhandelt werden. In dieser Zeit ist es verboten, Unternehmensgegenstände oder Töchter zu verkaufen.
Konkurs, wenn Sanierung scheitert
Am Ende der 90 Tage müssen die Gläubiger dem Forderungsverzicht
zustimmen. Dabei bedarf es nicht mehr – wie beim Ausgleich –
einer Dreiviertelmehrheit. Nun reicht eine „doppelte“ einfache
Mehrheit. Das heißt, es muss die Hälfte der betroffenen Gläubiger zustimmen, und diese müssen die Hälfte des Forderungsvolumens stellen. Gelingt es in den 90 Tagen nicht, ein Ergebnis zu
erzielen, wird das Sanierungsverfahren in ein gerichtliches
Konkursverfahren umgewandelt.
Von der Wirtschaft wurde dieses neue Insolvenzrecht begrüßt,
allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte. So ist etwa vorgeschrieben, dass die Quote in spätestens zwei Jahren nach der
Annahme durch die Gläubiger bezahlt werden muss. Kritiker meinen, dass bei einer längeren Frist höhere Quoten möglich würden. Zudem würde die verpflichtende Mindestquote zu einer „Bazarmentalität“ führen, da kaum ein Unternehmen anfangs mehr
bieten würde. Auch die A-Tec bietet vorerst 30 Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2010)
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FRAGEN ZU PRESSETEXT 1 1. Was ist mit dem österreichischen „Chapter 11“ gemeint? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... 2. Welche Voraussetzungen müssen Schuldner erfüllen, wenn Sie ein Sanierungsver
fahren in Eigenverantwortung einreichen? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... 3. Was geschieht, wenn die Gläubiger dem Sanierungsplan nicht zustimmen? ......................................................................................................................................................
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...................................................................................................................................................... .4. Welche Kritikpunkte gibt es am neuen Insolvenzrecht? ......................................................................................................................................................
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LÖSUNGSVORSCHLÄGE ÜBUNGSBLATT 1: 1. a). 

Gläubiger: Der Gläubiger ist derjenige, dem Geld geschuldet wird. Gläubiger kön‐
nen Lieferanten, Banken, das Finanzamt etc. sein. Schuldner: Der Schuldner ist derjenige, der Geld schuldet. b) Zahlungsunfähigkeit: Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn ein Unternehmen seine Schulden (bei Lieferanten, bei Ban‐
ken und anderen Geldgebern wie z. B. Anleihegläubiger) nicht mehr bezahlen kann. Überschuldung: Bei der Überschuldung sind die Schulden eines Unternehmens größer als sein Vermögen. c) Insolvenzdatei: http://www.edikte.justiz.gv.at/ d) Innerhalb von zwei Jahren müssen mindestens 30 Prozent seiner Schulden bezahlt werden. e) Die „Grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen“ ist ein Strafbestand im öster‐
reichischen Strafgesetzbuch (StGB). Darunter versteht man, dass Unternehmen entgegen den Grundsätzen des ordentlichen Wirtschaftens handeln: z. B. 


durch Verschenkung, Zerstörung oder Beschädigung eines bedeutenden Bestand‐
teils des Vermögens durch Unterlassung der verpflichtenden Jahresabschlüsse, der Führung von Ge‐
schäftsbüchern bzw. geschäftliche Aufzeichnungen durch außergewöhnliche gewagte Geschäfte, die nicht zum gewöhnlichen Wirt‐
schaftsbetrieb gehören Handelt das Unternehmen dabei vorsätzlich, wird ihm zusätzlich noch die betrügerische Krida vorzuwerfen. f) Eigenkapitalquote: Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital 



Liquidität 1. Grades: kurzfristige Zahlungsfähigkeit (Kassa/ Bank) Liquidität 2. Grades: mittelfristige Zahlungsfähigkeit (Kassa/Bank + offene Forde‐
rungen) Liquidität 3. Grades: langfristige Zahlungsfähigkeit (Kassa/Bank + offene Forderun‐
gen + zukünftige Umsätze und Warenvorräte) Deckungsgrad: Anteil des Umsatzes zur Deckung der Fixkosten SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
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ÜBUNGSBLATT 2: 2. a) z. B.  Managementfehler  Fehlende Konzepte, unklare Ziele 
Keine Informationen und mangelnde Kommunikation 
Frustrierte (nicht geführte) Mitarbeiter 
Misstrauen der Kunden, Lieferanten und Banken 
Mangelndes Rechnungswesen 
Kalkulationsfehler 
allgemeine Wirtschaftslage 
überalterte Produkte, unangemessene Produktqualität b) 


wenn sie dadurch besser gestellt werden als in den gerichtlichen Sanierungsverfahren wenn alle Gläubiger gleich behandelt werden wenn das Angebot als angemessen erachtet wird c) Legt der Schuldner keinen glaubhaften Sanierungsplan vor oder wird dieser von den Gläubigern nicht angenommen, kommt es zum Konkursverfahren. d) •
•
•
•
Aussonderungsansprüche: Vermögenswerte, die nicht Eigentum des Schuldners sind (z. B. Kommissionswaren). Absonderungsansprüche: Forderungen der Gläubiger, die durch besondere Rechte gesichert sind (z. B. Erlös aus einer Pfandsache) Masseforderungen: Forderungen, die im Rahmen eines Insolvenzverfahrens auftreten und aus der Kon‐
kursmasse gezahlt werden (z. B. Kosten des Insolvenzverfahrens, Gehälter der Arbeit‐
nehmer) Insolvenzforderungen: Forderungen, die bereits vor dem Insolvenzverfahren entstanden sind (z. B. nicht be‐
zahlte Rechnungen) ÜBUNGSBLATT 3: 1. In den ersten drei Quartalen 2010 sind 4 971 Unternehmen insolvent geworden. Das sind sechs Prozent weniger Unternehmen als im Vorjahr. 2 363 Insolvenzverfahren, das sind rund acht Pro‐
zent weniger als im Vorjahr, wurden mangels Vermögen abgewiesen. SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
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VolkswirtschaftPLUS
Das Ausgleichsverfahren, das mit 1.Juli.2010 durch das Sanierungsverfahren mit Eigenver‐
waltung ersetzt wurde, hat ein Plus von rund 45 Prozent zu verzeichnen. Für die Sanierungs‐
verfahren ohne Eigenverwaltung gibt es keine Vergleichswert, da es dieses Verfahren im letzten Jahr noch nicht gab. Im Jahr 2010 gab es rund acht Prozent weniger Konkurse als im Jahr 2009. 2. Insgesamt sind in Österreich im 1.‐3. Quartal 2010 4 971 Unternehmen von einer Unterneh‐
mensinsolvenz betroffen gewesen. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen im Jahr 2009 bedeutet das eine Verringerung um 6 Prozent. Zur Interpretation der Grafik ist es notwendig, nicht nur die absoluten Zahlen zu betrachten, sondern die Insolvenzquote. Die Insolvenzquote gibt Auskunft über das Verhältnis der An‐
zahl an Insolvenzen zur Zahl der Unternehmen. Von 1 000 Unternehmen waren in der Bran‐
che Verkehr‐ und Nachrichtenübermittlung also 32 von Insolvenz betroffen. Die Verkehr‐ und Nachrichtenübermittlung hat mit rund 32 Prozent die höchste Insolvenzquote. Die Branche Unternehmensbezogene Dienstleistungen ist mit einer Insolvenzquote von 11,2 Prozent die Branche mit den anteilsmäßig wenigsten Insolvenzen. Unternehmensbezogene Dienstleistungen werden, wie der Name sagt, nicht von Privatleuten, sondern nur von Un‐
ternehmen in Anspruch genommen (Werbeagenturen, Frachtunternehmen etc.). Gefolgt wird die Branche von der Sachgütererzeugung (Gewerbe‐ und Industrieunternehmen) mit einer Insolvenzquote von 13,1 Prozent. Die größten Veränderungen hat es in den letzten beiden Jahren im Kredit‐ und Versiche‐
rungswesen (z. B. Finanzdienstleister, Versicherungsdienstleister) gegeben. In den ersten drei Quartalen 2010 gab es 33,6 Insolvenzen mehr als im Vergleichszeitraum im Vorjahr. 3. z. B. "tempra" Handels‐GmbH, Niederösterreich COSMOS Elektrohandels GmbH & Co KG, Wien Quelle Aktiengesellschaft, Oberösterreich ÜBUNGSBLATT 4: PRESSETEXTE Fragen zu Pressetext 1. Seit 1. Juli 2010 ist das neue Insolvenzrecht gültig. Unter wurde damit das Sanierungsverfah‐
ren in Eigenverantwortung eingeführt, bei dem die Managementaufgaben eines Unterneh‐
mens nach wie vor vom Unternehmer durchgeführt werden können. Vorbild dafür war Chapter 11, ein Abschnitt des Insolvenzgesetzes der USA, indem das Insolvenzverfahren ge‐
regelt ist. 2. Voraussetzung, um in Österreich ein „Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung“ einzu‐
reichen, ist das Vorliegen eines Sanierungsplans. Dieser muss zumindest eine Quote von 30 Prozent für die Gläubiger enthalten. Innerhalb von 90 Tagen muss dann mit den Gläubigern ein für beide Seiten akzeptables Ergebnis ausverhandelt werden. In dieser Zeit ist es verbo‐
ten, Unternehmensgegenstände oder Töchter zu verkaufen. SANIERUNG VON UNTERNEHMEN
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3. Stimmt die Hälfte der betroffenen Gläubiger, die auch die Hälfte des Forderungsvolumens darstellen müssen, nicht innerhalb von 90 Tagen zu, wird das Sanierungsverfahren automa‐
tisch in ein gerichtliches Konkursverfahren umgewandelt. 4. Die Kritik entzündet sich daran, dass die Quote in spätestens zwei Jahren nach der Annah‐
me durch die Gläubiger bezahlt werden muss. Kritiker meinen, dass bei einer längeren Frist höhere Quoten möglich würden. Zudem würde die verpflichtende Mindestquote zu einer „Bazarmentalität“ führen, da kaum ein Unternehmen anfangs mehr bieten würde. Neues Medienpaket 2010 erschienen:
„Österreichs Wirtschaft im Überblick“
AWS
TIPP
Aktuelle Fakten und Zahlen zu allen Wirtschaftssparten Österreichs
■ Handel
■ Industrie
■ Gewerbe und Handwerk
■ Transport und Verkehr
■ Wirtschaftsdienstleistungen
■ Tourismus und Freizeitwirtschaft
■ Banken und Versicherungen
Bestellungen unter [email protected]
Kostenloser Download unter wko.at/aws
ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE
WIR BRINGEN DIE WIRTSCHAFT INS KLASSENZIMMER
Die AWS ist Partner
des Bildungscluster-Büros.
IMPRESSUM
Medieninhaber:
AWS Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule im
Rahmen des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft,
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) ist
eine Initiative von Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und
Österreichischem Sparkassenverband und ist als Projekt am
Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw),
Rainergasse 38, 1050 angesiedelt.
Leiter: Mag. Josef Wallner
Autorin: Mag.(FH) Petra Stöhr
Redaktion: Josef Wallner, Gudrun Dietrich
Gestaltung: Gudrun Dietrich
Cover: www.designag.at
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