Das Journal der staatsoperXhannover
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Das Journal der staatsoperXhannover
März/April 2009 kostenlos seitenbühne Das Journal der staatsoperXhannover Der Rosenkavalier Oper von Richard Strauss „Regisseur Christof Nel zerlegt die Handlung in Situationen, Stimmungen, Seelensplitter und bricht so von Anfang an die Scheinharmonie auf, die man uns im Rosenkavalier immer als Harmonie vorgespiegelt hat.“ Opernwelt „Eine unerhört vielschichtige Seelenmusik, die Wolfgang Bozic meist mit Delikatesse, beizeiten auch zupackend entfaltet.“ Die Deutsche Bühne „Gesungen wird durchweg auf hohem Niveau.“ Hannoversche Allgemeine Zeitung „Das Niedersächsische Staatsorchester konnte im Laufe des Abends genüsslich zeigen, dass es im deutschen Repertoire mit Lust und Klasse agieren kann.“ Das Opernglas Titel: Idomeneo – Tomasz Zagorski (Idomeneo), Ania Wegrzyn (Ilia) Albert Pesendorfer (Ochs), Chor und Ensemble Musikalische Leitung Wolfgang Bozic Inszenierung Christoph Nel Szenische Analyse Martina Jochem Bühne Jens Kilian Kostüme Barbara Aigner Chor Dan Ratiu Dramaturgie Dorothea Hartmann Feldmarschallin Kelly God Baron Ochs auf Lerchenau Albert Pesendorfer Octavian Matilda Paulsson Herr von Faninal Frank Schneiders Sophie Dorothea Maria Marx Jungfer Marianne Leitmetzerin Carmen Fuggiss Valzacchi Jörn Eichler Annina Okka von der Damerau Polizeikommissar Shavleg Armasi Sänger Sung-Keun Park Die letzten Vorstellungen in dieser Spielzeit am 8. März (16 Uhr) und 8. April (19.30 Uhr) Proszenium seitenbühne | Seite 3 Von Göttern und Menschen Anlässlich der bevorstehenden neuen Ring-Produktion in unserem Haus habe ich mir – sicher nicht als erster – die Frage gestellt, wieso Wagner gerade in seinem „göttlichen“ Opern-Marathon auf den Chor weitgehend verzichtet hat. Nur in der Götterdämmerung gibt es zwei Chorszenen, in den weiteren drei Opern des Zyklus ist der Chor der große Abwesende. Aus den anderen bedeutenden Wagnerschen Werken von Rienzi bis Parsifal ist der Chor jedoch nicht wegzudenken, und ganz grundsätzlich spielt er im Musiktheater des 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Doch wen repräsentiert der Chor? Um bei Wagner zu bleiben: verschiedene Volksgruppen, Seeleute, Handwerker, Ritter – Menschen eben, keine Götter! Und wenn man die gesamte Musikgeschichte betrachtet, findet man selten im Chor singende Götter, höchstens – wie in Haydns Schöpfung – Gott preisende Engel. Meistens sind es Menschen! Wenn wir an die Anfänge des Theaters denken, war der Chor der Antike eine Art kollektiver Kommentator: selten jedoch ein distanzierter Zeigefinger, sondern vielmehr ein affektiver Teilnehmer. Diese emotionale Gestaltung des Chorgesangs hilft dem Zuschauer, über den Nicht-Realismus des Gleichzeitig-Singens hinweg zu sehen. Die tägliche Arbeit mit dem Chor beinhaltet u.a. auch den Umgang mit dem Gegensatz von individuellem Ausdruck des Einzelnen und kollektivem Zusammenhalt und -klang. Diese Dialektik ist eine zutiefst menschliche und findet durchaus Parallelen in der Gesellschaft. Eine zu forsch auftretende Individualität bedroht oder stört die angestrebte Einheit. Andererseits ergibt der Verzicht auf jede individuelle Empfindung meist nur einen künstlichen und gelähmten Ausdruck. Die Balance dazwischen muss mit jeder Probe neu gefunden werden. Der Versuch, durch Überzeugung eine Einheit zu erreichen, muss immer wieder neu unternommen werden. Vom Alltag zurück zur Bühne: Der Chor kann – etwa in den Opern der Moderne, von einem „Gott“ (in Henzes Bassariden) zwar verführt werden oder einem Gerechtigkeitswahn verfallen (in Brittens Peter Grimes), bis er sich in eine bedrohliche oder zerstörerische, unmenschliche Gewalt verwandelt. Das göttliche Virus infiziert dieses Kollektiv zwar, er beeinflusst es und lenkt es. Doch er kann es letztlich nicht verwandeln. Die Schlussszene der Bassariden zeigt: Sie bleiben Menschen, mit Ängsten, Sehnsüchten und Gefühlen. Und das ist gut so. Dan Ratiu Chordirektor 10 Gründe … Oper seitenbühne | Seite 5 … warum Leoš Janáčeks Aus einem Totenhaus zu Recht als eine der „außergewöhnlichsten“ Opern der Musikgeschichte gelten kann 1) Eine ungewöhnliche Vorlage Dienten Leoš Janáček ohnehin schon bei fast der Hälfte seiner Werke keine Theaterstücke, sondern Romane und Erzählungen als Vorlagen, so ist die Vertonung von Fjodor M. Dostojewskis Aufzeichnungen aus einem toten Haus auch im Hinblick auf Janáčeks gesamtes Opernschaffen in höchstem Maße ungewöhnlich zu nennen. Denn Dostojewskis Werk ist, überspitzt formuliert, noch weniger als ein Roman, sondern vielmehr das, was auch der Titel „Aufzeichnungen“ suggeriert: eine Reportage, eine nüchterne Schilderung der menschenverachtenden Umstände in einem sibirischen Straflager, so wie Dostojewski selbst sie erlebt hatte während seiner vierjährigen Haftstrafe in Omsk. Aus der Sicht des fiktiven Häftlings Alexander Petrowitsch Gorjantschikow liefert der Autor Portraits der unterschiedlichen Lagerinsassen, von den grausamen Offizieren bis hin zu den Hunden des Lagers. Ein mehr als sperriges Material also, um daraus ein Opernlibretto zu formen. 2) Ein Libretto, das nie geschrieben wurde Wie bei einigen anderen seiner Opern (z.B. Kát’a Kabanová, Das schlaue Füchslein oder Věc Makropulos) verfasste Janáček auch für seine letzte Oper das Libretto selbst. Ein Begriff wie „verfassen“ erscheint angesichts von Janáčeks Arbeitsweise allerdings kaum adäquat, suggeriert er doch, der Komponist hätte sich aus der Vorlage ein auf verschiedene Rollen verteiltes Drama herausdestilliert und niedergeschrieben. Es gibt jedoch keinerlei Hinweis darauf, dass eine solche Niederschrift je existiert hätte. Vielmehr übersprang Janáček den Zwischenschritt eines Librettos und komponierte direkt aus der – noch dazu im russischen Original verwendeten – Romanvorlage Dostojewskis. So ist das Tschechische an vielen Stellen von russischen oder sogar ukrainischen Einsprengseln durchsetzt. diese Figur nur schwerlich bezeichnen. Tatsächlich haben wir es in Janáčeks Oper mit einem Kollektiv zu tun, aus dem einzelne Figuren mit ihrem Schicksal für kurze Augenblicke auftauchen, um dann wieder in der Gruppe zu verschwinden. In einer umgekehrten Wirkung aber stellt diese Gruppe durch die aus ihr hervortretenden Gesichter und Namen wiederum keine amorphe, namenlose Masse dar, sondern vielmehr eine Ansammlung aufeinander geworfener Individuen. Die kurzen Momente der Entäußerung einzelner Gefangener erscheinen wie Ausschnitte aus dem unfassbaren, weil unermesslichen Leid aller Häftlinge, von denen jeder einzelne ein ähnliches Schicksal zu berichten hätte. 5) Eine Handlung aus Splittern Jene Schicksale aber erfährt der Zuschauer allenfalls in Bruchstücken, die sich nur mit Mühe zu einer Geschichte zusammenfügen lassen. So lässt sich höchstens erahnen, dass der Gefangene Skuratov nicht nur den wohlhabenden Deutschen, der seine Luisa heiraten wollte, erschossen hat, sondern vermutlich auch die geliebte Luisa selbst. Und warum Luka Kuzmič überhaupt in jenes Gefängnis kam, wo er dem dortigen Major ein Messer in den Bauch rammte, bleibt völlig im Dunkeln. In den häufig in Rede und Gegenrede geschilderten Erinnerungen bleibt zudem oft unklar, wer gerade redet. Manche Sätze aber bleiben in ihrer Mischung aus Tschechisch, Russisch und mährischem Dialekt völlig unverständlich. Doch gerade damit gelingt Janáček etwas in der Oper bis dahin noch nicht Dagewesenes: Mit den für einen Dritten nie ganz verständlichen Dialogen, die umgeben sind vom Alltäglichen, das sie unterbricht, verzögert, unsystematisch und unlogisch macht, entdeckt die Oper die Welt der Prosa. 3) Eine Oper ohne Frauen Eine ungewöhnliche Vorlage fordert eine ungewöhnliche Besetzung: In Entsprechung zur Lagersituation schreibt Janáček eine Oper, die sowohl bei den Solisten als auch im Chor ausschließlich mit Männern besetzt ist. (Die einzige Frauenrolle ist eine das Lager besuchende Dirne.) Von Puccinis Einakter Suor Angelica (der ausschließlich mit Frauen besetzt ist) einmal abgesehen, müsste man sicherlich lange suchen, um in der abendländischen Opernliteratur eine ähnlich kompromisslose Besetzung zu finden. 6) Wie Sprache zu Musik wird Die Prosa des Alltäglichen lauschte Janáček tatsächlich der Realität ab, notierte sich kurze Sätze, die er rein zufällig aufgeschnappt hatte, in sein Notizbuch und versuchte, ihre Sprachmelodie und den dahinter stehenden emotionalen Gehalt mit Hilfe der fünf Linien des abendländischen Notensystems zu fassen. Ohne dass er derlei Notate direkt in eine seiner Opern übernahm, ging dennoch sein Bewusstsein für die Verbindung zwischen Sprache und Empfinden mit in seine Werke ein. Allein aus diesem Grunde scheint es kaum möglich, Janáčeks Vokalkompositionen in einer anderen Sprache als der Tschechischen gerecht zu werden. 4) Eine Oper ohne Hauptrollen Zwar bildet Ankunft und Entlassung von Alexandr Petrovič Gorjančikov (so die tschechische Schreibweise des russischen Namens) den Rahmen der Opernhandlung, aber als Hauptrolle kann man auch 7) Eine „unverwechselbare“ Musiksprache In kaum geringerem Maße floss auch Janáčeks Auseinandersetzung mit der Volksmusik seiner mährischen Heimat in seine Kompositionen ein. Häufige Taktwechsel, Melodiephrasen von ungleicher Länge Seite 6 | seitenbühne Oper und die Verwendung modaler Tonarten, die den Halbtonschritt zwischen Leitton und Grundton nicht kennen, verleihen der Musiksprache Janáčeks etwas Unverwechselbares, das auch in der tschechischen Musikgeschichte keine direkte Weiterführung fand. 8) Ein rätselhaftes Autograph Ebenso unkonventionell wie das im Grunde fehlende Libretto ist auch die schriftliche Fixierung der Partitur: Janáček notierte das gesamte Werk auf kleinen unbedruckten Blättern im Querformat, auf denen er selbst nach Bedarf die Liniensysteme freihändig einzeichnete. Endete eine Stimme, so endeten auch die Notenlinien. Janáček mochte vorgedrucktes Notenpapier nicht, weil es ihn nach eigener Aussage nur dazu verleitete, unnötige Füllstimmen einzufügen. Zahlreiche seiner ab etwa 1900 entstandenen Werke hat er daher in der oben beschriebenen Weise notiert, Aus einem Totenhaus ist jedoch das erste Bühnenwerk, das mit dieser Methode niedergeschrieben wird. 9) Ein langer Weg zurück zum Original Kein Wunder, dass man ein derartig schwer lesbares und unvollständig wirkendes Manuskript mehr für eine Skizzensammlung denn für ein vollendetes Werk hielt, zumal der Komponist verstarb, bevor er letzte Korrekturen an seiner Oper vornehmen konnte. Und so machten sich Janáčeks Nachlassverwalter gleich nach seinem Tod daran, den vermeintlichen Torso zu ergänzen: mit Füllstimmen, Glättungen allzu „chaotisch“ wirkender Dialoge – und mit einem positiven Schluss. In dieser Gestalt gelangte das Werk am 12. April 1930 in Brno (Brünn) zur Uraufführung, und so wurde es bis in die 1960er Jahre gespielt. Dirigenten wie Rafael Kubelík und Sir Charles Mackerras ist es zu danken, dass in den vergangenen 40 Jahren die Kühnheit des 74-jährigen Janáček Schicht um Schicht wieder ans Tageslicht gebracht wurde und uns heute eine Fassung seiner letzten Oper vorliegt, die sehr nahe an den Absichten des Komponisten zu sein scheint. 10) Ein hochaktueller Stoff „In jeder Kreatur ein Funken Gottes“ schrieb Leoš Janáček auf das Deckblatt seiner Partitur von Aus einem Totenhaus. Keine Opfer staatlicher Willkür sind die Gefangenen seiner Oper, sondern „Kriminelle“, deren „Verbrechen sich nicht von ihrer Stirn wischen“ lassen (Janáček), die aber trotz allem Menschen sind – mit der Fähigkeit zu leiden und dem Recht auf Mitgefühl. Diese allgemein gültige Forderung nach Menschlichkeit und Achtung der Menschenwürde auch und gerade für den Schwerverbrecher ist es, die die zeitlose Aktualität dieses einzigartig in der Operngeschichte dastehenden Werkes ausmacht. Und so vermeidet Regisseur Barrie Kosky, dem hannoverschen Publikum durch seine auch überregional für Furore sorgende Inszenierung von Brittens Peter Grimes in der vergangenen Spielzeit bekannt, ganz bewusst jede allzu schnell banal wirkende politische Anspielung, so nahe sie auch läge, verzichtet auf gestreifte Sträflingskleidung oder orangefarbene Overalls ebenso wie auf Stacheldraht und Überwachungskameras, sondern setzt allein auf Janáčeks auskomponierte Psychogramme schuldig gewordener, aber darum nicht weniger leidender und bemitleidenswerter Menschen in menschenunwürdigen Verhältnissen. Ulrich Lenz Leoš Janáček Aus einem Totenhaus Oper in drei Akten In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Wolfgang Bozic Inszenierung Barrie Kosky Bühne und Kostüme Katrin Lea Tag Chor Dan Ratiu Dramaturgie Ulrich Lenz Alexandr Petrovič Gorjančikov Jin-Ho Yoo Aljeja Janos Oscovai Luka Kuzmić Robert Künzli Der große Sträfling Vojtech Filip Der junge Sträfling Stefan Zenkl Der Platzkommandant Frank Schneiders Skuratov Ivan Turšić Čekunov Wolfgang Newerla Čerevin Tadeusz Galczuk Šapkin Jörn Eichler Šiškov Brian Davis u.a. Herrenchor der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Premiere am 15. März 2009, 18.30 Uhr Einführungsmatinee am Sonntag, 8. März 2009, 11 Uhr, Laves-Foyer Öffentliche Generalprobe am Freitag, 13. März 2009, 18.30 Uhr Die Premiere wird von NDR Kultur live übertragen. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Staatsoper Hannover „Nachgehakt“ jeweils im Anschluss an die Vorstellung > am 29. März mit Regisseur Barrie Kosky. > am 6. Mai mit Sängern der Produktion. > am 16. Mai zum Thema „Wo bleibt die Menschenwürde im Gefängnis?“ mit dem Direktor der JVA Hannover Matthias Bormann und dem Rechtspsychologen Dr. Steffen Dauer. Moderation: Sabine Lange (NDR) Auf verwachsenem Pfade: Wege zum späten Janáček Kammerkonzerte, Musikalische Analysen, Symposium in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Hannover vom 3. bis 6. Mai Oper seitenbühne | Seite 7 Idomeneo Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Brigitte Hahn (Elettra) „Mozart-Glück in Hannover“ Weser-Kurier „Starregisseur Philipp Himmelmann hat Mozarts eher selten gespielten Idomeneo so ernst genommen, wie es diese Oper verdient. Und sie damit auf frappierende Weise aktualisiert.“ Neue Presse „Haselböcks Mozart klingt schlackenfrei, beredt und edel. Nichts ist beiläufig, jede Phrase hat Luft und Ziel. Selten ist Mozart so überlegen zu hören wie hier.“ Musikalische Leitung Martin Haselböck Inszenierung Philipp Himmelmann Bühne Elisabeth Pedross Kostüme Petra Bongard Video Rainer Schwarz Chor Dan Ratiu Dramaturgie Sylvia Roth Idomeneo Tomasz Zagorski Idamante Julia Faylenbogen / Barbara Senator Ilia Alla Kravchuk / Anja Wegrzyn Elettra Arantxa Armentia / Brigitte Hahn Arbace Karsten Ruß / Ivan Turšić Gran Sacerdote di Nettuno Karsten Ruß / Edgar Schäfer La Voce Shavleg Armasi / Young Myoung Kwon Chor der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Hannoversche Allgemeine Zeitung Vorstellungen am 5., 10., 20. und 28. März sowie 26. April 2009. Seite 8 | seitenbühne Ballett Durch die Form erzählen Thomas Kaiser ist den Niedersächsischen Staatstheatern Hannover seit langem verbunden. Schneiderlehrling, Gewandmeister, Kostümdirektor waren die Stationen, die er hier – mit Unterbrechung durch Tätigkeiten an anderen Häusern – durchlaufen hat. Nach neunzehn Jahren in Fest-Engagements entschied er sich 2008, künftig freiberuflich zu arbeiten. Für Bilder einer Ausstellung/Der Feuervogel, den neuen Ballettabend von Jörg Mannes, kehrt Thomas Kaiser als Kostümbildner zurück an die Staatsoper Hannover. Die Dramaturgin Brigitte Knöß sprach mit ihm. Du hast während deiner Laufbahn mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Kostümbildner zusammengearbeitet und deren Wünsche und Vorstellungen realisiert. War darunter jemand, der deine Entwicklung besonders geprägt hat? Wichtig waren sie alle. Jeder Kostümbildner bringt seine Persönlichkeit und Herangehensweise mit und hat seine eigene Handschrift. Als ich anfing, war es selbstverständlich, dass Kostümbildner mit Figurinen kamen und man ein Konzept hatte, das durchgezogen wurde. Aber die Theaterlandschaft und das Herangehen an Stücke haben sich stark gewandelt, aus der Statik hat sich eine Lebendigkeit entwickelt, der wir Rechnung tragen müssen. Heute entsteht sehr viel auf Proben, die Dinge verändern sich, weil sie abhängig sind von den jeweiligen Darstellern – egal ob Sprechtheater, Oper oder Tanz. Ich finde es spannend, dass dadurch plötzlich Seiten beleuchtet werden, an die man zuvor nicht gedacht hat. Bis vor kurzem standst du auf der Seite der Realisation, du kennst die Herstellungszeiten für ein Kostümbild und weißt deshalb, dass dieser Prozesscharakter durchaus seine Tücken hat. Mittlerweile haben die Abteilungen schon ihren Weg gefunden, damit zurechtzukommen. Wichtig in den großen Opernproduktionen ist es, das Kollektiv Chor frühzeitig zu bewältigen und eine Einheit herzustellen, um sich dann Flexibilität für die Solistenkostüme zu lassen. Man muss miteinander reden. Als Kostümbildner versuche ich, mit dem jeweiligen Regisseur oder Choreographen einen Weg zu finden, der künstlerisch nicht zu sehr einengt, der es der Kostümabteilung aber auch ermöglicht, das zu realisieren, was wir dann sehen wollen auf der Bühne. Ballett Ganz zu Anfang deiner Karriere hast du zwei Mal Kostümbilder für Ballett entworfen. Als Leiter der Kostümabteilung Krefeld-Mönchengladbach habe ich die Ausstattung für ein Beatles-Ballett und für Carmina Burana gemacht. Danach war es erst einmal für einige Jahre vorbei mit der Kostümbildnerei. Während meiner Zeit am Aalto-Theater Essen habe ich dann im Rahmen der „Visitenkarten“, einer Reihe für junge Choreographen, gemeinsam mit ihnen Kostüme entwickelt und auf die Bühne gebracht. Damals habe ich übrigens auch Jörg Mannes kennengelernt und mit ihm gearbeitet … … mit dem du gerade deine zweite Zusammenarbeit an der Staatsoper Hannover vorbereitest. Nach Trios in der Spielzeit 2006/07 hatte ich das Glück, dass Jörg Mannes Bilder einer Ausstellung und Der Feuervogel auch mit mir machen wollte. Die Herausforderung, zwei Stücke an einem Abend auszustatten, gibt dir den Spielraum, Kontraste zu finden oder einen Rahmen zu schaffen. Die Schwierigkeit ist, dass man innerhalb kürzester Zeit einen Spannungsbogen für das jeweilige Stück erzeugen muss. Als wir anfingen, über Feuervogel zu sprechen, hatte ich zunächst für mich drei mögliche Konzepte im Kopf – zwei davon hatten überhaupt nichts mit dem Märchen zu tun. Als Jörg Mannes dann sagte, er wolle das Märchen neu erzählen, dass es für unsere Zeit gültig ist, war für mich eine Richtung vorgegeben. Der nächste wichtige Aspekt war, wie die Bühne aussehen würde. Ich kenne Tina Kitzings Arbeit von Zwischen Mitternacht und Morgen: Schwanensee, das sie in Hanno- seitenbühne | Seite 9 ver mit Stephan Thoss gemacht hat, und von Der Sturm mit Jörg Mannes für das Bayerische Staatsballett München. Sie arbeitet mit sehr klaren Räumen, klaren Flächen und Materialien. Das ergibt einen schönen Rahmen fürs Kostüm, und es kommt mir persönlich entgegen, weil ich sehr strukturierte Kostüme mache. Für mich ist es wichtig, durch die Form etwas zu erzählen und nicht durch den Ausputz. Im Feuervogel begegnen wir Iwan Zarewitsch, der aus der Menschenwelt kommt und sich in die schöne Zarewna verliebt, einer Prinzessin, die gemeinsam mit ihren Freundinnen von Kaschtschei, dem Todeslosen, und dessen Gefolge gefangen gehalten wird. Mit Unterstützung des Feuervogels gelingt es Iwan, Zarewna zu befreien. Die Protagonisten vertreten verschiedene Spezies, die sich durch Wesensart und Lebensform voneinander abheben. Ich bin hier von Kaschtscheis Welt ausgegangen, die für mich am ehesten den Bezug zum Bühnenbild hat, das eine Lamellenstruktur und Trapezformen aufweist. Deshalb wollte ich seine Welt durch harte Formen charakterisieren und habe mich für Dreiecke entschieden, die sowohl in der Rock- und Hosenform als auch in jeglicher Nahtführung auftauchen. Dazu suchte ich ein Material, das sehr synthetisch ist, das eigentlich eher Folien- als Stoffcharakter hat, das aber trotz dieser klaren Eigenheiten die Tänzer nicht behindert. Wir verarbeiten mehrere Stofflagen, und ich kombiniere drei bis vier Farben miteinander, die immer wieder aufleuchten und verglühen können. Ich will eine nicht-angenehme Welt schaffen, die aber in sich geschlossen ästhetisch ist. Im Gegensatz zu den androgynen Wesen der Kaschtschei-Welt sind die Prinzessinnen eher lieblich gehalten, mit weichen Materialien und runden Formen. Als Gefangene befinden sie sich in einer Seite 10 | seitenbühne Ballett Situation zwischen Vergehen, aber noch Hoffen, und Erblühen, deshalb verwende ich nur hier auch gemusterte Stoffe. Der Prinz ist für mich die Identifikationsfigur, die mich als Zuschauer in dieses Märchen hineinführt, deshalb sehe ich ihn als Mann von heute. Ja, und der Feuervogel ist quasi eine tanzende Skulptur. Er hat nichts mehr mit einem Menschen zu tun, er ist auch kein Vogel, er gehört keiner Welt an. Die Klaviersuite Bilder einer Ausstellung wurde von Modest Mussorgsky zum Andenken an einen Freund komponiert und ist von ihm als Rundgang durch eine Ausstellung angelegt. Jörg Mannes interpretiert das Werk als Rückschau eines Mannes auf sein Leben. Diese Sicht war mir früher fremd, aber inzwischen bin ich in einem Alter, in dem ich viel mit Krankheit, Leiden und Sterben konfrontiert werde. Das Vergehen von Leben beschäftigt mich deshalb sehr. Die Konzeption des Kostümbildes verlief hier anders als beim Feuervogel. Zu Beginn haben Jörg Mannes und ich lose gesprochen und hatten ein eher abstraktes Konzept, mit der definierten Hauptfigur des Mannes, während die übrigen Tänzer nicht individuell gezeichnet waren. Ich hatte eine Vorstellung, wie ich dem in Material und Farbe entsprechen wollte. Als ich dann aber in der Bauprobe die Konstellation des Bühnenbildes sah, fiel mein Kostümkonzept innerhalb weniger Minuten zusammen. Es hätte in diesem Raum keinen Bestand gehabt. Auf den Proben bekam ich dann erste Einblicke in Jörg Mannes’ Choreographie, und mir wurde klar, dass man die Figuren individualisieren muss. Mich beeindruckt, wie du dich hier in einem fein differenzierten Spektrum der Nicht-Farben Weiß-Grau-Beige-Schwarz bewegst. Ich nehme das Schwarz und Weiß des Bühnenbildes auf und benutze die Nuancen dazwischen. Die unterschiedlichen Töne werden helfen, die Charakterzüge der Figuren zu erkennen, und ihnen dennoch die Möglichkeit geben, in der Gruppe zu verschwinden, namenlos zu werden. Die Hauptfigur wird in Braun- und Beigetönen gehalten, sodass sie immer hervorsticht. Erst am Schluss, wenn auch sie sterben wird, wird sie weiß werden – und alle anderen auch. Welche Möglichkeiten hast du dir offen gehalten, um noch auf die Entwicklung der Choreographie reagieren zu können? Ich habe gerade die Röcke der Damen zu Hosenröcken verwandelt, weil wir dem Bewegungsduktus Rechnung tragen müssen. Zunächst stellen die Werkstätten jetzt je ein Damen- und ein Herren-Kostüm aus Kaschtscheis Gefolge her, um zu sehen, wie das funktioniert. Behalten die Dreiecke ihre Form? Können sich die Tänzer frei bewegen und auch mit dem Boden arbeiten, ohne sich weh zu tun? Auch für die Mutter in Bilder einer Ausstellung lasse ich einen Probenrock aus dem Originalmaterial und dem Originalschnitt herstellen, um zu überprüfen, ob das Kostüm das mitmacht, was ich mir vorstelle. Die Werkstätten werden dann anfangen, die Kollektive zu realisieren. Das ermöglicht mir, mit einzelnen individuellen Kostümen darauf zu reagieren, wie sich die Choreographie entwickelt, und zu sehen, was der Tanz braucht. Thomas Kaiser ist geboren und aufgewachsen in der Nähe von Würzburg. Als Kind geht er ganz in seinem Marionettentheater auf und lernt bei Mutter und Großmutter nähen, um die Puppen anziehen zu können. Nach dem Besuch von Der Vogelhändler beschließt er mit elf Jahren, dass er zum Theater will. Sein Wunsch, Tänzer zu werden, scheitert am Veto der Eltern. Nach dem Abitur beginnt er eine Schneiderlehre in den Kostümwerkstätten der Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Gleichzeitig besucht er die dreijährige Fachschule für Bühnentanz. Nach seinem Debüt als Gruppentänzer in Giselle im Theater am Aegi wird ihm klar, dass er das dauernde Lampenfieber nicht würde ertragen können, und er entscheidet sich definitiv für das Kostüm. Nach Lehr- und Gesellenzeit besucht er die Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg, die er mit der Prüfung zum Gewandmeister abschließt. Während seiner Ausbildungszeit assistiert Thomas Kaiser einer Reihe von Kostümbildnern und arbeitet für die Bayreuther Festspiele. Seine erste Gewandmeister-Stelle tritt er am Theater Krefeld-Mönchengladbach an, wo er zwei Jahre später Leiter der Kostümabteilung wird. Nach sechs Jahren wechselt er zum Aalto-Theater Essen und nach weiteren vier Jahren an die Niedersächsischen Staatstheater Hannover, wo er fünf Jahre lang als Gewandmeister der Damen-Abteilung tätig ist, bevor er das gesamte Departement als Kostümdirektor übernimmt. Vier Jahre später löst er sich aus dem festen Vertragsverhältnis und ist seit Sommer 2008 als freiberuflicher Gewandmeister und Kostümbildner tätig. Thomas Kaiser schuf unter anderem Kostümbilder für Die lustige Witwe und Trios an der Staatsoper Hannover sowie für La Bohème in Nordhausen. Bilder einer Ausstellung / Der Feuervogel Ballette von Jörg Mannes Bilder einer Ausstellung Musik von Modest Mussorgsky Orchestrierung von Maurice Ravel Der Feuervogel Musik von Igor Strawinsky Musikalische Leitung Karen Kamensek/Toshiaki Murakami Choreographie Jörg Mannes Bühne Tina Kitzing Kostüme Thomas Kaiser Dramaturgie Brigitte Knöß Ballett der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Premiere am 3. April 2009, 19.30 Uhr Kostprobe (Öffentliche Bühnenprobe) am Donnerstag, 19. März 2009, 19 Uhr Nur fünf weitere Vorstellungen in dieser Spielzeit am 7., 16. und 25. April, 1. und 3. Mai. Ballett seitenbühne | Seite 11 Oster-Tanz-Tage 2009 Zum sechsten Mal finden in diesem Jahr die Oster-Tanz-Tage im Opernhaus statt: Vom 3. bis 13. April 2009 wird dem hannoverschen Publikum ein erweitertes und hoch attraktives Tanz-Programm geboten. Am Freitag, den 3. April wird um 18.30 Uhr die Ausstellung „Tanzstadt Hannover I“ im Foyer des Opernhauses eröffnet, die sich als erster Teil einer jährlich geplanten Reihe mit der Geschichte und Gegenwart Hannovers als Tanzstadt beschäftigt und während aller Vorstellungen bis Mitte April zu sehen sein wird. Es folgt die Premiere des Balletts der Staatsoper Hannover: Bilder einer Ausstellung / Der Feuervogel. Als internationales Gastspiel kommt das Scapino Ballet Rotterdam am Karfreitag, den 10. April, mit Choreographien von Ed Wubbe und Marco Goecke nach Hannover. Damit präsentiert die Staatsoper nach dem Aterballetto (2007) und dem Bayerischen Staatsballett (2008) erneut eines der profiliertesten Ensembles der internationalen Tanzszene. Als die älteste Tanz-Compagnie der Niederlande steht das Scapino Ballet Rotterdam an der Spitze der international renommierten holländischen Tanzkultur. Seit seiner Gründung 1945 hat das Ensemble eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes gespielt, zahlreiche Erstaufführungen herausgebracht und bei vielen internationalen Festivals und an Theatern weltweit gastiert. Seit 1992 ist Ed Wubbe der Künstlerische Leiter der Compagnie, die sich durch ihr hochgelobtes, international zusammengesetztes Ensemble auszeichnet. Die 22 Tänzerinnen und Tänzer sind für ihre umfassenden Fähigkeiten, technische Kraft und Energie bekannt. Sie stammen aus aller Welt, von England bis China, Australien bis Brasilien. Ed Wubbes Choreographien verbinden virtuos die klassische Technik mit der spielerischen Freiheit des zeitgenössischen Tanzes, theatralische Raffinesse mit starken Emotionen. Am Karfreitag werden in Hannover The Green (2006) für sieben Tänzer zum Eröffnungschor der Bach’schen Johannes-Passion, Quartet (2007) für zwei Paare zur Musik der in England lebenden deutschen Sängerin Susanne Oberbeck und als jüngste Arbeit B.A.M. (2008) zu sehen sein, die Wubbe zusammen mit zwei Streetdancern zur 1. Cello-Suite von Johann Sebastian Bach entwickelt hat. Außerdem zeigt das Scapino Ballet mit Der Rest ist Schweigen des deutschen Hauschoreographen Marco Goecke einen Höhepunkt der Saison 2005/2006. Auf einer abgedunkelten Bühne, suggestiv und magisch beleuchtet, berührt seine eigenwillige Choreographie die Seele der Zuschauer. Der Rest ist Schweigen erkundet das menschliche Leben, seine Höhen und Tiefen, mit einem Hauch von Selbstironie. „Eine absurde, verrückte und berührende menschliche Geschichte”, schrieb die holländische Tageszeitung De Volkskrant. Am Karsamstag, den 11. April, beginnt der 23. Internationale Wettbewerb für Choreographen mit der Vorrunde I; am Abend präsentiert die gastgebende Compagnie ihre Erfolgsproduktion dieser Spielzeit: Cinderella (Aschenputtel), das Ballett von Jörg Mannes zur Musik von Sergej Prokofjew. Ab 22 Uhr findet in der Cumberlandschen Galerie die Oster-Tanz-Party statt. Am Ostersonntag, den 12. April wird der 23. Internationale Wettbewerb für Choreographen mit der Vorrunde II fortgesetzt und dem Finale beendet. Einen neuen Schwerpunkt der Oster-TanzTage bildet am Ostermontag, den 13. April, der Ballett-Kindertag der Staatsoper. Vormittags werden Trainings und Workshops für Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen mit Ballett-Vorbildung angeboten. Am Nachmittag tanzt das Ballett der Staatsoper die einstündige Kinder-Fassung des Balletts Cinderella. Im Anschluss können 300 Kinder auf der Bühne zusammen mit Ballettdirektor Jörg Mannes und den Tänzerinnen und Tänzern des Balletts eine neue Choreographie für den Ball des Prinzen erarbeiten. Beschlossen werden die Oster-Tanz-Tage 2009 mit einem Filmabend im Opernhaus, bei dem der Film Billy Elliot (GB 2000) gezeigt wird. Freitag, 3. April 2009 18.30 Uhr Ausstellungseröffnung „Tanzstadt Hannover I“ 19.30 Uhr Premiere: „Bilder einer Ausstellung / Der Feuervogel“ Choreographien von Jörg Mannes Musik von Modest Mussorgsky / Igor Strawinsky Karfreitag, 10. April 2009 19.30 Uhr Gastspiel: Scapino Ballet Rotterdam Choreographien von Ed Wubbe und Marco Goecke Karsamstag, 11. April 2009 23. Internationaler Wettbewerb für Choreographen 14.30 Uhr Vorrunde I 20.30 Uhr „Cinderella (Aschenputtel)“ Ballett von Jörg Mannes Musik von Sergej Prokofjew ab 22.00 Uhr Oster-Tanz-Party in der Cumberlandschen Galerie Ostersonntag, 12. April 2009 23. Internationaler Wettbewerb für Choreographen 14.30 Uhr Vorrunde II 19.00 Uhr Finale Ostermontag, 13. April 2009 ab 10.00 Uhr Ballett-Kindertag mit Workshops für alle Altersgruppen 16.00 Uhr „Cinderella“ für Kinder Ballettszenen von Jörg Mannes 19.00 Uhr Filmabend „Billy Elliot“ (GB 2000) ab 17.00 Uhr Ballchoreographie mit 300 Kindern auf der Bühne Bei dem Besuch von mindestens 3 Veranstaltungen gibt es ein Kombiticket mit jeweils 20% Ermäßigung. Das Erwachsensein schmieden Sigurd, der Drachentöter im Ballhof eins Ach, wie gerne würde Sigurd selbst einmal die Werkzeuge in die Hand nehmen! Erst das Eisen mit der Zange ins Feuer halten, bis es geschmeidig wird. Dann die gefährlich glühende Angelegenheit auf den Amboss legen, mit dem Schmiedehammer in die entsprechende Form klopfen und schließlich im kalten Wasser ablöschen, dass es nur so zischt und brodelt. Jeden einzelnen Handgriff kennt Sigurd, alles hat er genauestens beobachtet und in seinem Kopf gespeichert, sogar im allertiefsten Tiefschlaf und mit verbundenen Augen könnte er diese Arbeit verrichten. Doch sein Vater, der Schmied Regin, lässt ihn partout nicht an die Esse. Sigurd begreift einfach nicht, warum Regin sich so verhält. Immer soll er die Drecksarbeit machen, immer soll er Kohlen schleppen, die Schlacke entfernen und den Boden fegen. Ist es denn normal, dass ein Vater so ungerecht ist? Wenn er seinen Sohn wirklich lieben würde, würde er ihn dann nicht ganz anders behandeln? Überhaupt – wie mag es wohl sein, wenn man geliebt wird? Oder ist Regin womöglich gar nicht sein echter Vater? Wieso sehen sie sich so wenig ähnlich? Und warum verrät Regin ihm eigentlich nie, wer Sigurds Mutter war? Unendlich viele Fragen sind es, die in Sigurd toben und auf die er keine Antwort bekommt. Wie gut, dass er Freunde im Wald hat, denen er sein Leid klagen kann, zum Beispiel den kleinen Raben. „Kri kra, kri kra“, zwitschert der Vogel immerzu. Manchmal bildet Sigurd sich ein, dass der Vogel ihm etwas sagen will, weil er so dringlich trällert, als habe er ein Anliegen. Aber das ist natürlich Unsinn, schließlich können Vögel nicht mit Menschen sprechen. Oder doch? Wie dem auch sei – irgendwie gibt der Rabe ihm Kraft. So viel Kraft, dass Sigurd einen Entschluss fasst: Er wird Regin zusetzen. Er wird ihn zwingen, ihm etwas über seine Mutter zu verraten, er wird ihn zwingen, endlich selbst schmieden zu dürfen. Er wird ihn so lange zwingen bis – bis Regin nachgibt. Und tatsächlich, Sigurd kann es kaum glauben, der Plan funktioniert. Regin scheint plötzlich Angst vor Sigurd zu bekommen, er erzählt ihm endlich die Wahrheit. Dass er gar nicht sein leiblicher Vater ist. Dass er ihn nur großgezogen hat, weil Sigurds Mutter bei der Geburt gestorben ist. Dass sie Sieglinde hieß und sein Vater Siegmund war, ein Krieger aus dem starken Wälsungengeschlecht. Und Regin zeigt Sigurd das zerbrochene Schwert des Vaters, das, nachdem Regin es wieder zusammengeschmiedet hat, so scharf ist, dass man damit mühelos den wuchtigen Amboss in zwei Teile schlagen kann. Sigurd ist überwältigt von diesen neuen Erkenntnissen und Erlebnissen, er spürt, dass eine Veränderung in ihm vorgeht. Denn jetzt, wo er seine Wurzeln kennt und das Schwert des Vaters in den Händen hält, bricht eine ungeahnte Kraft in ihm auf. Eine Kraft, die so groß ist, dass er es sogar wagen würde, sich mit einem feuerspeienden Drachen anzulegen … Die Siegfried-Episode aus der Nibelungensage ist es, die der amerikanische Komponist Andy Pape als Grundlage für sein Werk Sigurd, der Drachentöter gewählt hat, eine 2005 entstandene, transparent für Klarinette, Cello, Klavier und Schlagzeug instrumentierte erste Annäherung an die Oper. Pape und sein Librettist Bent Nørgaard erzählen vom Weg eines jungen Menschen, der sich auf die Suche nach der eigenen Identität begibt und dafür seine ganze bisherige Existenz in Frage stellen muss. Auf schmerzhafte Weise muss Sigurd begreifen, dass Regin, den er immer für seinen Vater gehalten hat, ihn nur für seine eigenen, besitzgierigen Zwecke missbraucht hat. Doch nachdem Sigurd die enttäuschenden Begegnungen mit Bosheit und Hass gemacht hat, ist der Weg offen für eine neue, unendlich wertvolle Erfahrung: die Erfahrung von Freundschaft und Liebe. Sylvia Roth Magischer Drachendrink Am 27. März 2009 ist es endlich soweit: Wir feiern die Premiere unserer Kinderoper Sigurd, der Drachentöter. Um der anschließenden Premierenfeier den nötigen Drachenflair zu verleihen, haben sich Schülerinnen und Schüler allerhand einfallen lassen. Selbst gestaltete Drachen werden das Foyer im Ballhof eins schmücken; eine „Schmiede-Performance“ sorgt für die Unterhaltung der kleinen und großen Zuschauer. Dazu serviert die 3. Klasse der Grundschule Groß-Buchholzer-Kirchweg einen magischen Drachendrink, der den Durst löscht und Kraft gibt, an sich selbst zu glauben. Exklusiv für die Leserinnen und Leser der seitenbühne haben wir die Erlaubnis bekommen, das gut gehütete Geheimrezept für den Drachendrink „Aqua Ignis“ preiszugeben: Man präpariere ein Glas mit einem Spritzer Grenadine und fülle es mit 4 cl Bananennektar auf. Dazu gebe man 4 cl Orangensaft sowie 2 cl Zitronensaft. Eine Bananenscheibe wird, mit einem Minzblatt versehen, dekorativ am Rand des Glases festgesteckt. Vor dem Verzehr spreche man dreimal die folgende Zauberformel: „Betörender Drachensaft, gib mir Kraft!“ Dann drehe man sich einmal um sich selbst und genieße den Drink in kleinen Schlucken. Andy Pape Sigurd, der Drachentöter Oper für Kinder ab 7 Jahren Achtung! Letzter Aufruf für den Schreibwettbewerb zu Sigurd Noch bis zum 20. März nimmt die Musiktheaterpädagogische Abteilung Texte aller Art zu dem Thema „Wie ich den Drachen besiegte“ entgegen. Postadresse: Opernplatz 1, 30159 Hannover oder via Email an: [email protected]. Umfangreiche Materialmappen, Einführungs-Workshops und Nachgespräche mit Theaterpädagogen, Sängern und Dramaturgen können bei Gundel Gebauer gebucht werden: (0511) 9999-1082, [email protected]. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Staatsoper Hannover und der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken. Musikalische Leitung Toshiaki Murakami Inszenierung Dorothea Schroeder Bühne und Kostüme Telse Hand Dramaturgie Sylvia Roth Sigurd Ilja Werger Regin Albrecht Pöhl Rabe Ania Wegrzyn / Hinako Yoshikawa Fafner Michael Humann Premiere am 27. März 2009, 11 Uhr, Ballhof eins Weitere Vorstellungen am 28. März und 4. April (15 Uhr), 15., 20. und 23. April (18 Uhr) sowie 16., 21. und 24. April (11 Uhr). Seite 14 | seitenbühne Aus aller Welt Festlicher Opernabend mit Daniela Dessì und Fabio Armiliato Der zweite Festliche Opernabend dieser Saison bringt ein berühmtes Sängerpaar an die Staatsoper Hannover. In der letzten Vorstellung von Madama Butterfly sind Daniela Dessì als Cio-Cio-San und Fabio Armiliato als Pinkerton zusammen auf der Bühne zu erleben. Giacomo Puccini hat seine Oper über die Geisha Cio-Cio-San, die den in Japan stationierten amerikanischen Marineleutnant Pinkerton heiratet und von ihm schon kurze Zeit später verlassen wird, als Hannoveraner unterwegs Der Winter ist nicht nur die traditionelle Theater-, sondern auch die klassische Erkältungszeit. Das ist ein Grund dafür, warum Sängerinnen und Sänger der Staatsoper Hannover in den letzten Monaten oft für einen einzigen Abend an anderen Häusern gastiert haben. Aber auch für ganze Aufführungsserien wurden die Ensemblemitglieder anderswo verpflichtet. Die Sopranistin Arantxa Armentia hat im November als Micaëla in Weimar gastiert und ist als Liù in Kiel eingesprungen. Auch Alla Kravchuk stand für einen Abend als Liù in Kiel und als Mimì in Nürnberg auf der Bühne. Zudem hat sie im November als Susanna an der Semperoper in Dresden gastiert und wird im Mai die weibliche Titelpartie in der Premiere von Glucks Orphée et Euridice an der Staatsoper Stuttgart singen. Madama Butterfly bereits an der Metropolitan Opera und der Mailänder Scala (2002), in Tokyo (2004) und vor drei Jahren in der Arena di Verona gesungen. Fabio Armiliato konnten die Hannoveraner bereits zu Beginn dieser Spielzeit als Stargast beim Konzert zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover erleben – „optisch und stimmlich ein Tenor wie aus dem Bilderbuch“, schrieb die HAZ; „das Publikum raste vor Begeisterung“ beobachtete die Neue Presse. seine „tiefstempfundene und stimmungsvollste Oper“ bezeichnet – ein packendes Werk über das Aufeinanderprallen zweier Kulturen, das eindringliche Psychogramm einer hartnäckig liebenden Frau. Als führende Sopranistin des Verismo gilt die Genueserin Daniela Dessì. Der 1. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb der RAI war der Beginn einer Karriere, die sie an die wichtigsten Opernhäuser weltweit führte: das Teatro alla Scala, die Wiener Staatsoper, die Metropolitan Opera New York, die Opernhäuser in Berlin, Dresden, München, Zürich, Bologna und Rom. Dirigenten wie Claudio Abbado, James Levine, Lorin Maazel, Zubin Mehta und Riccardo Muti arbeiten regelmäßig mit ihr. An ihrer Seite steht der italienische Tenor Fabio Armiliato – auf der Bühne ebenso wie im Privatleben. Sein Operndebüt gab der Tenor 1984 als Gabriele Adorno in Simone Boccanegra in Jesi. Nach dem Sieg im Tito-Schipa-Wettbewerb in Lecce setzte eine internationale Laufbahn ein, die Fabio Armiliato bis heute als einen der bedeutendsten italienischen Tenöre an alle Opernhäuser der Welt geführt hat. Gemeinsam haben Dessì und Armiliato Samstag, 18. April 2009, 19.30 Uhr Die Mezzosopranistin Okka von der Damerau hat an der Bayerischen Staatsoper München in mehreren Aufführungen bis Mitte Februar unter der Leitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano die Erste Magd in Elektra von Richard Strauss gesungen. Drei weitere Sopranistinnen waren an anderen Opernhäusern zu erleben: Carmen Fuggiss ist Ende Dezember als Antonia in Hoffmanns Erzählungen am Staatstheater Wiesbaden eingesprungen. Hinako Yoshikawa hat als Mozarts Blonde in Nürnberg gastiert. Und Brigitte Hahn hat Mitte Februar am Theater Chemnitz mit Richard Wagners Isolde szenisch debütiert. Gemeinsam mit Tenor Robert Künzli und Bariton Brian Davis wird Brigitte Hahn am 19. April eine konzertante Aufführung von Carl Goldmarks Oper Merlin singen, die vom Bayerischen Rundfunk für eine CD-Produktion mitgeschnitten wird. Künzli gastiert derzeit auch an der Komischen Oper Berlin – als Max im Freischütz und als Hermann in Pique Dame. Sein koreanischer Tenor-Kollege Sung-Keun Park ist an den Weihnachtstagen als Rodolfo (La Bohème) in Bielefeld eingesprungen und hat dort noch weitere Vorstellungen gesungen. Bass Albert Pesendorfer hat ebenfalls eine Vorstellung gerettet, indem er kurzfristig als Filippo in Don Carlo in Osnabrück gastiert hat. Diese Partie wird er, langfristig geplant, im März in Kiel und im Mai in Darmstadt singen. Tobias Schabel, ebenfalls Bass im Ensemble der Staatsoper Hannover, ist als Dulcamara in Donizettis Liebestrank an seine alte Wirkungsstätte, das Nationaltheater Mannheim, zurückgekehrt. Im Februar und März verschlägt es ihn in südlichere Gefilde: als Hans Schwarz gastiert er in einer Produktion der Meistersinger von Nürnberg in Barcelona. Madama Butterfly Oper von Giacomo Puccini Musikalische Leitung Wolfgang Bozic Inszenierung Peter Brenner Szenische Neueinstudierung Charles Ebert Bühne und Kostüme Ottowerner Meyer Chor Dan Ratiu Cio-Cio-San Daniela Dessì Pinkerton Fabio Armiliato Suzuki Khatuna Mikaberidze Sharpless Bernd Valentin Kantinenplausch seitenbühne | Seite 15 Man nehme … Mathias Brühlmann Gibt es ein Rezept, um aus einem Jungen einen professionellen Tänzer zu machen? Und wenn ja, wie sieht es aus? In Mathias Brühlmanns Leben scheinen die Zutaten dafür ganz einfach zu sein. Man schickt ihn mit acht Jahren mit seiner älteren Schwester zum Ballett-Unterricht, anschließend in eine Tanzschule in einer alten Villa am Zürichsee, wo er ständig von Künstlern umgeben ist und dann stellt man ihm noch diverse prominente Gasttrainer zur Seite, die alle so von dem Talent des Jungen überzeugt sind, dass sie immer wieder versuchen, ihn an professionelle Tanzschulen zu holen. Dass so aber tatsächlich eine professionelle Tänzerkarriere entstehen würde, war wohl weder geplant noch beabsichtigt. Den ersten Besuch einer Tanzschule verdankte Mathias Brühlmann in erster Linie der Tatsache, dass es „so schön praktisch“ war, ihn mit der älteren Schwester mitzuschicken, um ihm zu mehr Bewegung zu verhelfen. Den Unterricht besuchte er zunächst mit wenig Enthusiasmus, bis es irgendwann „Klick“ machte: „Wir waren, glaube ich, nur zwei Jungs, aber irgendwann merkten wir, dass wir einfach alles viel besser konnten als die Mädchen.“ Erst in seiner zweiten Ballettschule wurde Brühlmanns Faszination für Tanz und andere Künste wirklich geweckt. Die alte Villa mit hohen Fenstern und Kamin im Ballettsaal wurde zu der Zeit von der Stadt Zürich günstig an Kulturschaffende aus allen Sparten vermietet. Diese Atmosphäre prägte Mathias Brühlmann: „Das war alles so bunt. Das hat mir sehr gefallen.“ So entstand in ihm der Wunsch, sich auch nach der Schule künstlerisch zu betätigen. Die Musik kam für ihn (obwohl er auch im Chor sang und im Orchester spielte) nicht mehr in Frage, auch da sein Bruder bereits Posaune studierte. Der Tanz hingegen drängte sich immer mehr in den Vordergrund, so dass er sich letztlich gegen den Wunsch seiner Eltern durchsetzte und auf Empfehlung eines Gasttrainers an die Ballettschule nach Ost-Berlin ging. Von dort aus führte ihn seine erste Anstellung zum Nederlands Dans Theater II. Nach mehreren weiteren Stationen traf er 2000 Jörg Mannes, mit dem er seither zusammenarbeitet. In dieser Saison tut Mathias Brühlmann dies das erste Mal nicht mehr als Tänzer, sondern ausschließlich als Choreographie-Assistent: Er leitet Trainings, unterstützt Jörg Mannes bei der Einstudierung der neuen Stücke und leitet zum Beispiel die Proben zur Gastchoreographie Steptext. Außerdem betreut er mit großer Begeisterung zwei der mittlerweile vier Kurse der „Spätbewegten“, ein Angebot, das Mathias Brühlmann schon in Linz ins Leben gerufen und in Hannover weiter ausgebaut hat. Es richtet sich an reifere Menschen, um ihnen tänzerische Bewegung näher zu bringen. Dass neben diesen vielen Beschäftigungen wenig Zeit zum Kochen bleibt, versteht sich fast von selbst, auch wenn er beteuert, dass er gerne am Herd steht. Wenn er mal dazu kommt, steht natürlich ein schweizerisches Originalrezept auf der Speisekarte. Dazu konsultiert er dann ein seit Generationen weitervererbtes Kompendium der alpenländischen Küche, aus der auch das unten stehende Rezept stammt (aus einer Vielzahl zur Verfügung stehender Möglichkeiten!). Ebenso wie bei der Frage nach einem Rezept belässt es Mathias Brühlmann auch bei der Frage danach, was für ihn das Besondere des Tanzes ausmacht, nicht bei einer Antwort. Zum einen habe ihn immer die Möglichkeit fasziniert, unmittelbarer als in allen anderen Kunstformen mit sich selbst und seinem eigenen Körper arbeiten zu können, seine Gedanken unvermittelt auszudrücken und zu gestalten. Was ihn zum anderen selbst immer wieder beeindruckt, ist die Möglichkeit des Tanzes, im Zusammenspiel mit Musik neue Facetten und Aspekte derselben hervorzuheben, zu betonen oder überhaupt erst entstehen zu lassen. So erzählt er, wie er im letzten Jahr mit einigen Mitgliedern seiner „Spätbewegten“ die Ausstellung „Sounds“ im Kunstverein Hannover besuchte, wo Klanginstallationen des Künstlers Florian Hecker zu hören waren. Nachdem sich die „Spätbewegten“ eine dieser Installationen zunächst „pur“ angehört hatten (mit nicht gerade begeisterten Reaktionen), zeigte Mathias Brühlmann seine Choreographie zu ebendiesem Stück und erntete erstaunte Kommentare: „War das das gleiche Stück?“, „Das hat sich jetzt ganz anders angehört!“… Denn auch das kann Tanz, besonders wenn Mathias Brühlmann seine Hand im Spiel hat: das „Bekannte“ auf immer wieder neue Art beleuchten und dabei jedes Mal etwas anderes zum Vorschein bringen. Tilman Richter Porc au lait (Schweinebraten an Milchsauce) Zutaten (für 6 Personen): 2 Schweinefilets zu je 600 g 1 Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer, Muskatnuss 2 EL Butter 1 geschälte Zwiebel, mit Nelken besteckt 1 l Milch Schweinefilets mit 4 Knoblauchstiften spicken, mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss einreiben. Die Butter in einer Auflaufform im Ofen flüssig werden lassen. Darin das Fleisch gut anbraten. Die Zwiebel zugeben und mit wenig Milch begießen. Während der Bratzeit immer wieder Milch nachgießen und den Braten wenden. Nach der Hälfte der Bratzeit die Hitze etwas drosseln. Die Bratzeit beträgt ungefähr 1 1/2 Stunden. Die Sauce durch ein Sieb streichen oder glattrühren. Seite 16 | seitenbühne Konzert Beethoven bei der Komposition der „Symphonie Pastorale“, Farblithographie aus dem Almanach der Musikgesellschaft Zürich vom Jahr 1834 Hymne auf die Natur Beethoven – da denken die meisten zunächst an den Komponisten der Schicksals-Sinfonie, der Eroica und der Appassionata. Sobald er aber im Wald spazieren ging, wurde dieser temperamentvolle Künstler zum genügsamen Träumer, vergaß sich und die Welt. In der Sechsten Sinfonie F-Dur op. 68, der Pastorale, die im 5. Sinfoniekonzert des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover zu hören sein wird, hat Beethoven seiner Liebe zur Natur ein Denkmal gesetzt. Konzert „Kindlich freue ich mich darauf, einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können. Kein Mensch kann das Land so lieben wie ich – geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht.“ Wer diese Worte Beethovens an Therese Malfatti liest, lernt eine Seite des Komponisten kennen, die einigen Menschen unbekannt sein dürfte. Hier äußert sich nicht der ungebändigte, impulsive Künstler, dessen verschrobene Persönlichkeit viele seiner Zeitgenossen befremdete, der Schöpfer der Fünften Sinfonie, der mit wehender Mähne dem Schicksal „in den Rachen greift“. Hier offenbart sich vielmehr eine kindliche Liebe zur Natur, eine ungestillte Sehnsucht nach Ruhe und Erholung, ein Verlangen, sich selbst zu verlieren und die Welt hinter sich zu lassen. „Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als wenn jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig.“ Die Natur ist für Beethoven Ausdruck der Freiheit, Freiheit vor allem von den Zwängen der Gesellschaft. Seit Beginn seines Gehörleidens fühlt er sich in der Umgebung von Menschen nicht mehr wohl und flieht zunehmend in die Einsamkeit der Natur. Sie ist für ihn Zufluchtsort und Gegenwelt zur Unruhe und Hast des städtischen Lebens, Gegenwelt aber auch zum unermüdlichen schöpferischen Ringen um seine Kompositionen. Was zunächst verwunderlich anmutet, nämlich dass Beethoven die gewaltige Fünfte Sinfonie, Abbild elementarer Urkräfte, und die ungleich konfliktfreiere Sechste beinahe gleichzeitig komponierte, erscheint bei näherem Hinsehen nur logisch: Wie ihm die Natur den Ausgleich zum Leben in der Gesellschaft bot, so bot ihm die Arbeit an der Pastorale den Ausgleich zur Komposition der Schicksals-Symphonie. „… so ist die ganze Natur notwendig eine Wirkung der höchsten Weisheit!“ Mit seiner Sechsten Sinfonie hat Beethoven eine Hymne auf die Natur geschrieben. Er erweiterte die klassische Sinfonie zu einem programmmusikalischen Tongemälde, das in fünf Sätzen ländliche Szenen und Naturidylle evoziert. Die Form, derer er sich dabei bediente, war aber alles andere als neu: Mehrsätzige Pastoralsinfonien gab es schon zu Zeiten des italienischen Concerto grosso, und in Beethovens Tagen waren sie sehr beliebt. Das Programm einer Sinfonie Le portrait musical de la nature des Stuttgarter Komponisten Justin Heinrich Knecht kann sogar als direktes Vorbild für Beethovens Komposition gelten; die programmatischen Überschriften, die Knecht für die ebenfalls fünf Sätze seines Werkes wählt, hat Beethoven zu großen Teilen übernommen. „Pastoralsinfonie, keine Malerei, sondern worin die Empfindungen ausgedrückt sind, welche der Genuss des Landes im Menschen hervorbringt, wobei einige Gefühle des Landlebens geschildert werden.“ Ein „Portrait“, also eine äußerliche Abbildung der Natur, wollte Beethoven allerdings auf keinen Fall machen, erscheint doch die naturalistische Darstellung der Wirklichkeit gegenüber dem ideellen Gehalt seiner früheren Sinfonien äußerst profan. Auch belustigte sich Beethoven selbst immer wieder über illustrative Musik, sogar die Jahreszeiten seines Lehrers Joseph Haydn blieben davon nicht verschont. Wenn Beethoven also schreibt, die Pastorale sei „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“, so ist dies zum einen der qualita- seitenbühne | Seite 17 tiven Abgrenzung von vergleichbaren Schöpfungen zahlreicher Vorgänger und Zeitgenossen geschuldet, zum anderen der Wahrung eines Kunstanspruches, dem rein deskriptive Musik nicht genügt. Was Beethoven interessierte, war das Verhältnis des Menschen zur Natur, oder besser: die Wirkung der Natur auf den Künstler. „Jede Malerei, nachdem sie in der Instrumentalmusik zu weit getrieben, verliert.“ Gleichwohl steht fest, dass sich Beethovens Ideen und Empfindungen an der Wirklichkeit entzündeten. Die Klänge, die er in der Pastorale findet, geben einiges von der Atmosphäre eines warmen Sommertages auf dem Lande wieder. Weiche Streicherklänge und liebliche Holzbläser werden bevorzugt, heroische Instrumente wie Trompeten kommen kaum zum Einsatz. Die Melodiebildung ist meist eingängig und schlicht, das Hauptthema des ersten Satzes geht etwa auf ein serbisches Kinderlied zurück, der letzte Satz beginnt mit einer Alphornmelodie. Im vierten Satz „Gewitter“ beschwört Beethoven äußerst effektvoll mit Blechbläsern, Piccoloflöte, Pauken und stürmischen, dissonanten Bassfiguren das Grollen des Donners, zuckende Blitze und pfeifenden Wind herauf. Eindeutig lautmalerisch ist auch das Ende des zweiten Satzes „Szene am Bach“, wo zwischen mehreren Holzbläsern ein Vogelstimmen-Konzert entsteht. In Skizzen zu diesem Satz vermerkte der Komponist: „Murmeln der Bäche, andante molto, je größer der Bach je tiefer der Ton“. „Wachteln, Nachtigallen und Kuckucks haben sie mit mir komponiert.“ Derlei illustrative Effekte beflügelten immer wieder die Phantasie der Hörer und verleiteten einige romantische Künstler dazu, die einzelnen Szenen der Pastorale inhaltlich auszuschmücken. Hans Pfitzner etwa schrieb zum zweiten Satz: „Es ist ein Wiesenbach, von Erlen und anderem Gebüsch schattig und reich umsäumt; man sieht die Kiesel auf dem Grund, denn es ist ein klarer Tag. Beethoven geht neben ihm her und schaut in sein Fließen und Quirlen. Über sich hört er Vögelchen trillern. Wie liebt er das!“ Ebenso waren die lautmalerischen Stellen der Sinfonie jedoch nicht selten Anlass zur Kritik, Claude Debussy bemerkte etwa ebenfalls zum zweiten Satz: „Sehen Sie sich die Szene am Bach an: Es ist ein Bach, aus dem allem Anschein nach Kühe trinken (jedenfalls veranlassen mich die Fagottstimmen, das zu glauben …)“. Vögel, Kühe oder Wiesenbach – zu welchen Bildern Beethovens Musik im Geiste anregt, kann jeder am 22. und 23. März im Opernhaus selbst herausfinden. Daniel Spogis 5. Sinfoniekonzert Peter Eötvös: „zeroPoints“ für Orchester Wolfgang Amadeus Mozart: Hornkonzert Nr. 4 Es-Dur KV 495 Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 („Pastorale“) Solistin Marie Luise Neunecker (Horn) Dirigent André de Ridder Sonntag, 22. März 2009, 17 Uhr Montag, 23. März 2009, 19.30 Uhr Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn Seite 18 | seitenbühne Konzert Ein Adagio für den „Meister alle Meister“ „Er war ungemein liab und freundli mit mir und hat mi bald gern ghabt, ja sogar ausgezeichnet. Im Anfang hab i net amal soviel Schneid ghabt, daß i mi in seiner Gegenwart niedergsitzt hätt, er aber war alleweil gleich liab zu mir, hat mi alle Abend eingeladen und die ganzen vierzehn Tag bitt, i soll do die Aufführung abwarten!“ Der Enthusiasmus seiner Verehrung für Richard Wagner nahm bei Anton Bruckner nicht selten beinahe tragikomische Züge an: 1865 lernte er sein Idol anlässlich der Uraufführung von Tristan und Isolde in München kennen. Der eingangs zitierte Bericht Bruckners von dieser Begegnung zeugt von einem fast kindlich zu nennenden Überschwang. Im Gegenzug überreichte Wagner seinem Verehrer ein Photoportrait mit eigenhändiger Unterschrift, das Bruckner zeitlebens wie eine Reliquie verwahrte. Ansonsten war die ebenso devote wie fanatische Anhängerschaft Bruckners wohl selbst einem Wagner ein wenig unheimlich. Im September 1873 fuhr Bruckner nach Bayreuth und nötigte den mit dem Bau seines Festspielhauses beschäftigten Wagner, seine 2. und 3. Sinfonie zu prüfen. Nur auf Bruckners Drängen hin sah Wagner die 2. Sinfonie schließlich flüchtig an und murmelte ein „Recht gut!“. Dann nahm er die 3. vor und vertiefte sich mit den Worten: „Schau, schau, ah was! ah was!“ immer mehr in sie. Diese eigentlich nichtssagenden Kommentare deutete Bruckner dankbar als Anerkennung und äußerte zaghaft seine Bitte, eines der Werke seinem über alles verehrten Meister widmen zu dürfen. Wagner bedang sich Bedenkzeit aus und entschied sich schließlich für die Sinfonie, „bei der die Trompete das Thema hat“, also die Dritte. Bruckner schrieb daraufhin eine Widmung, wie sie eines absolutistischen Herrschers des 18. Jahrhunderts würdig gewesen wäre: „Sr. Hochwohlgeboren Herrn Richard Wagner, dem unerreichten weltberühmten und erha- benen Meister der Dicht- und Tonkunst, in tiefster Ehrfurcht gewidmet von Anton Bruckner.“ Auch die 7. Sinfonie ist ein Zeugnis von Bruckners abgöttischer Verehrung für Wagner. Über das Adagio des zweiten Satzes schrieb er an seinen Schüler, den berühmten Wagner-Dirigenten Felix Mottl: „Einmal kam ich nach Hause und war ganz traurig; ich dachte mir, lange kann der Meister nicht mehr leben. Dabei fiel mir das cis-Moll-Adagio ein.“ Nicht von ungefähr verwendete Bruckner in seiner Siebten zum ersten Mal die für Wagners Ring-Orchester erfundenen Wagner-Tuben. Nur drei Wochen nach dem Entwurf des 2. Satzes starb Wagner tatsächlich, und Bruckner schrieb die Coda seines Adagio als Trauermusik für den verehrten Meister. Felix Mottl indes fällte ein ziemlich hartes Urteil über Bruckners Begeisterung für Wagner: „Ich halte sie bei ihm für rein äußerlich (Harmonien etc.). Das Innere von Wagner versteht er nicht. Er ist aufreizend ungebildet!“ Wie viel Bruckner von Wagners Musik „verstand“, sei dahin gestellt – Tatsache ist, dass sich Bruckners Musik bei näherer Betrachtung nur oberflächlich der seines verehrten Meisters ähnlich erweist. Äußerlich erinnert die Verwendung der Wagner-Tuben in den drei letzten Sinfonien und die exponierte Rolle der Blechbläser an Wagner, aber im Inneren vermeidet Bruckner beispielsweise sehr entschieden Wagners Technik, mit Mischklängen ein Klangkontinuum zu erzielen. Bruckner setzt die Orchestergruppen vielmehr blockhaft und oft in harten Schnitten neben- und gegeneinander. Er greift auf Wagners Harmonik zurück, mischt sie aber aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Organist mit der Harmonik der älteren Kirchenmusik. „Bruckner war nicht darauf angewiesen, Wagner nachzuahmen, auch wenn außer Frage steht, dass er ihn nötig hatte, um zu sich selbst zu finden.“ (Egon Voss) Seine 7. Sinfonie hat Bruckner König Ludwig II. von Bayern gewidmet, seine 8. Kaiser Franz Joseph I. und seine 9. dem lieben Gott, „wenn Er sie annehmen will“. Zumindest letzterer hat sich dankbarer als Richard Wagner gezeigt, schenkte er doch dem bereits 60-jährigen Bruckner bei der Uraufführung der 7. Sinfonie 1884 in Leipzig endlich die lang ersehnte Anerkennung einer breiteren Öffentlichkeit. Ulrich Lenz 6. Sinfoniekonzert György Ligeti: „Lontano“ für großes Orchester Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur Dirigent Andrés Orozco-Estrada Sonntag, 19. April 2009, 17 Uhr Montag, 20. April 2009, 19.30 Uhr Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn Orchester seitenbühne | Seite 19 Reingehört Abschied und Neubeginn Zum 1. März gibt es einen Wechsel in der Direktion des Niedersächsischen Staatsorchesters: Orchesterdirektorin Karin Rawe verlässt nach über fünf Jahren die Staatsoper; ihr Nachfolger wird Joachim Schwarz. Seit dem 1. September 2003 hatte Karin Rawe das Amt der Orchesterdirektorin inne. Vom Künstlerdienst Düsseldorf kommend, mit der Erfahrung des Managements beim Landesjugendorchester NRW und als Orchestermusikerin, kam sie in einer schwierigen Phase nach Hannover: „In der Zeit der finanziellen Einschnitte ging es auch um Stellenkürzungen im Orchester.“ Man einigte sich auf einen Haustarifvertrag, und sie ist immer noch stolz, dass diese schwierige Situation durch einen Solidaritätsbeweis des Orchesters gelöst werden konnte. Künstlerische Höhepunkte für Karin Rawe waren im Konzert „immer, wenn das Orchester Mahler spielt“. In der Oper fallen ihr spontan Calixto Bietos Traviata und Peter Grimes in der Inszenierung von Barrie Kosky ein – und sie gerät ins Schwärmen: „Gerade diese Aufführung war der helle Wahnsinn, bis zwei Uhr nachts konnte ich danach nicht einschlafen. Das Orchester hat die Sea-Interludes so wunderbar gespielt!“ Voller Begeisterung spricht sie von dem Klangkörper, für den sie Dienstpläne geschrieben, Aushilfen engagiert und das Programm mit geplant hat: „Anders als im reinen Konzertorchester finden hier in der Probenwoche fürs Konzert parallel Abendvorstellungen in der Oper statt. Da holen die Musiker wirklich das letzte aus sich heraus.“ Nun heißt es Abschied nehmen. Am Montag nach dem Opernball tritt sie ihre Stelle als Geschäftsführerin des Mozartfestes Würzburg an. Ihren Nachfolger Joachim Schwarz kennt sie von der Orchesterdirektoren-Konferenz, und sie hält ihn für einen „Glücksfall für Hannover“. Der Musikwissenschaftler war von 1999 bis 2008 Leiter des Orchesterbüros und der Bibliothek am Staatstheater Darmstadt unter den GMDs Marc Albrecht und Stefan Blunier. Auch Erfahrungen als Konzertdramaturg und vom Fernsehen, aus der musikalischen Betreuung von TV-Konzertmitschnitten, bringt er mit für seine neue Aufgabe. Eigentlich wollte Arno Schlenk, Jahrgang 1969, Schlagzeuger in einer Rockband werden, wenn er mal groß ist. Darauf lassen auch heute noch Interpreten wie Metallica oder die Red Hot Chili Peppers schließen, die er in der Liste seiner All-Time-Favourites führt. Doch als er in der Musikschule neben dem regulären Unterricht dazu „genötigt“ wurde, Pauke im Orchester zu spielen und ihm sowohl dieses Instrument als auch das Musizieren mit anderen wider Erwarten riesigen Spaß bereitete, zeichnete sich schon ab, dass alles anders kommen würde. Spätestens mit dem Praktikum am Nationaltheater Mannheim, das er während seines Schlagzeugstudiums absolvierte, war der Wunsch geboren, professionell in einem klassischen Orchester zu spielen. Seit nunmehr zehn Jahren tut er dies als Solopauker in Hannover. Untypisch ist vielleicht, dass Schlenk aus einem Elternhaus stammt, in dem klassische Musik eher selten gehört wurde. „Bei uns lief generell nicht oft Musik. Während meiner Studienzeit hatte ich vorübergehend eine Mahler-Phase, aber jetzt höre ich sehr selten Klassik, außer zur Vorbereitung aufs Repertoire“. Auf ein Werk aus diesem Genre legt er dennoch Wert, dass es erwähnt wird: „Schostakowitschs Elfte in der Einspielung der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan. Genial! Das würde ich auch gerne einmal selbst spielen!“ Sonst ist er nicht auf bestimmte Interpreten festgelegt. „Wenn, dann höre ich eben die Aufnahmen, die ich habe.“ In den seltenen Fällen, in denen Schlenk überhaupt auf CDs zurückgreift, wählt er zumeist Vertreter der ruhigen Klänge aus, um Entspannung zu finden. Am liebsten hört er den lässigen Jazz der zwei unten genannten Trios aus Skandinavien – beide in der Besetzung Klavier, Bass, Schlagzeug – und die soulig-sanfte Stimme von Norah Jones, die durch den Erfolg ihres ersten Longplayers auch der breiten Masse bekannt sein dürfte. Eine Band, die Schlenks Musikgeschmack um eine weitere Facette ergänzt, ist das Gotan-Project aus Paris. In ihrer Musik wird Tango Argentino mit elektronischen Rhythmen und Klängen gepaart, Einflüsse aus Funk und Hip-Hop ergeben eine glühende und geheimnisvolle Mischung. Gern würde Schlenk neben dem Orchesterjob auch wieder selbst in einer Jazzformation musizieren, doch die unregelmäßigen Termine für Proben, Aufführungen und Konzerte machen es nicht leicht, sich mit potentiellen Mitspielern fest zu arrangieren. Also wird der Jazzleidenschaft weiterhin durchs Zuhören gefrönt. Vorerst. Christine Haase Die Aufnahmen Esbjörn Svensson Trio: Live in Hamburg (Act edel) Tord Gustavsen Trio: The Ground (ECM Record) Norah Jones: Come Away With Me (Blue Note EMI) Gotan Project: La Revancha Del Tango (Universal) Red Hot Chili Peppers: Stadium Arcadium (Warner) Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 11, Berliner Philharmoniker, Ltg.: Herbert von Karajan (Deutsche Grammophon) Seite 20 | seitenbühne Jugend 2% Inspiration, 98% Prozent Arbeit Aus dem Kompositionsworkshop für Jugendliche Drei Jungs und sechs Mädchen stehen dicht gedrängt um den schwarzen Flügel im Chorsaal des Opernhauses und lauschen gebannt den Worten von Peter Marino, Komponist und Leiter des wöchentlich stattfindenden Kompositionsworkshops für Jugendliche. Sechs Monate haben die 14- bis 17-jährigen Teilnehmer Zeit, ihre eigene Musik erfinden, um sie im Juni 2009 während der Jugendkonzertnacht „open stage“ im Opernhaus zu präsentieren. Hierfür steht Peter Marino den jungen Nachwuchskomponisten mit Rat und Tat zur Seite. Er selbst hat in Würzburg Klavier, Komposition und Orchesterleitung studiert und neben zahlreichen anderen Kompositionen im Auftrag der Staatsoper Hannover die Kammeroper Mutter Bajazzo komponiert, die mit großem Erfolg am 20. März 2008 uraufgeführt wurde. Bis die Teilnehmer des Kompositionsworkshops ihre eigenen Werke auf die Bühne bringen, ist noch ein ordentliches Stück Arbeit gefordert. Da werden eigene kleine Melodien erdacht und aufgeschrieben und finden scheinbar ganz nebenbei eine passende Begleitung. Obgleich die Harmonielehre thematisiert und praktisch angewendet wird, steht sie nicht im Vordergrund dieses Kompositionsworkshops. Vielmehr sollen sich die Teilnehmer beim Komponieren ihrer eigenen Stücke von der Frage leiten lassen: „Was soll meine Musik beim Zuhörer bewirken?“ Mirco, 17, spielt seit neun Jahren akustische Gitarre. Seine Leidenschaft gehört jedoch seiner E-Gitarre, einer Gibson LP. Am liebsten möchte er Berufsmusiker werden, konstatiert er, während er seinen Verstärker aus dem Rucksack zieht, um Minuten später die Töne darauf anzuspielen, die er während der letzten Woche komponiert hat. So richtig zufrieden scheint er noch nicht zu sein, irgendwie erinnern ihn die Töne an „einen Song, den es schon gibt“. Das sei auch kein Wunder, beruhigt ihn Peter Marino, nert werden, dass sie zur nächsten Stunde eine ganze Seite Selbstgeschriebenes vorlegen sollen. Dass Komponieren arbeitsintensiv ist, kann Peter Marino nur bestätigen. Der Entstehungsprozess einer eigenen Komposition bestehe zu zwei Prozent aus Inspiration und zu 98 Prozent aus Arbeit. schließlich spuke einem das, was man gerne den Tag über hört, auch während des Komponierens im Kopf herum. Das mache überhaupt nichts. Im Gegenteil. Wichtig sei vor allem, viel Musik zu hören und kennen zu lernen, um wahrzunehmen, was möglich ist. Sofia, die seit vier Jahren Klarinette und seit acht Jahren Akkordeon spielt, weiß mit ihren 15 Jahren schon ganz genau, dass sie nach dem Abitur Musik studieren möchte. Für den Kompositionsworkshop hat sie sich angemeldet, weil sie in Zukunft bei den Wettbewerben, an denen sie mit ihrem Akkordeon teilnimmt, mit eigenen Stücken antreten möchte. Eines dieser Stücke wird vielleicht während des Workshops entstehen. Die ersten Töne für einen Tango für Akkordeon und Geige sind bereits notiert. Deren Umsetzung auf dem Klavier bringt allerdings zunächst nicht den gewünschten Effekt. Das Problem sei – so erklärt Marino der Gruppe – dass sie zwar noch nicht weiß, wie der Rhythmus in der Notation aussehen soll, aber schon eine genaue Vorstellung davon hat, wie er klingen soll. Felix, 14, improvisiert und komponiert schon lange auf dem Klavier. Nur aufgeschrieben hat er seine Kompositionen bisher noch nicht – das erschien ihm bisher zu arbeitsintensiv. Und auch die übrigen Teilnehmer stöhnen verhalten, als sie daran erin- Eine Woche später ist es dann soweit: Felix rückt den Flügel in Position und interpretiert eine eigene Komposition mit Gesang und Klavier. Die übrigen Kursteilnehmer lauschen sichtlich beeindruckt. Hinterher räumt er – ein wenig verlegen – ein, dass sich das zuvor angekündigte Ungleichgewicht von Arbeit und Inspiration in seinem Fall bewahrheitet habe. Zwar hat er zunächst nur die Akkorde in den selbst geschriebenen Text übertragen, so dass er bisher der einzige ist, der dieses Werk tatsächlich spielen kann, aber das Ergebnis macht nicht nur Felix sichtlich Mut, nun die Notation der eigenen Stücke beherzt anzugehen. Nicht allen geht das Komponieren so leicht von der Hand – an Ideen und Lust an der Musik mangelt es sicher nicht. Vielmehr ist es zuweilen die alt bekannte Schreibblockade, welche die jungen Musiker daran hindert, die freien Linien mit Noten zu füllen, obgleich – oder wie in Sofias Fall gerade weil – im Kopf längst eine genaue Vorstellung der eigenen Komposition erdacht wurde. „Ein Komponist schreibt das Stück, das er selbst immer schon mal hören wollte.“ So ermuntert Peter Marino die bunt gemischte Truppe von Jugendlichen, die alle eines gemeinsam haben: ihre leidenschaftliche Begeisterung dafür, Musik zu machen. Am 6. Juni 2009 wird eine Kostprobe dieses Enthusiasmus in der Jugendkonzertnacht „open stage“ im Opernhaus zu erleben sein. Eva Bessert-Nettelbeck Foyer seitenbühne | Seite 21 Die Jago-Gänsehaut Sie haben wieder zugeschlagen! Beweisstück ist ein dickes Bündel Eintrittskarten. Wenn man das auffächert, blitzen Titel hervor wie „Matinee Idomeneo“, „Nachtwandler Schwindelfrei“, „Der Rosenkavalier“, „Tanz unterm Dach“, „Premiere Idomeneo“ und „Reitzlers Reich der Operette“. Heidrun und Dieter Gebhardt haben sich mal wieder eingedeckt – und dieser Vorrat reicht gerade für drei Wochen. Wie ein Schwamm saugt das Ehepaar aus Hannover das Angebot der Staatsoper auf. Manchmal sind sie alle drei Tage im Opernhaus zu sehen, die Einlassdamen scherzen inzwischen mit ihnen über Möglichkeiten eines Gebhardtschen Wohnzelts auf dem Opernplatz. Wer steckt hinter dieser Leidenschaft? Was treibt die beiden an, wieder und wieder in der Kassenhalle anzustehen und, bewaffnet mit langen Listen von Vorstellungsterminen, Karten zu kaufen? Schon während der Schul- und Studienzeit waren beide regelmäßige Theaterbesucher. Der Mathematiker und die Versicherungsfachwirtin lernten sich bei der gemeinsamen Arbeit in einer hannoverschen Versicherung kennen. Vor 23 Jahren heirateten sie, seither haben sie ununterbrochen ein Opern-Abo. Natürlich sind beide Mitglied der GFO, und sie haben etliche Bekannte mit ihrem Theatervirus angesteckt. Ein befreundetes Ehepaar kündigte das Abo inzwischen allerdings wieder mit der Begründung: „Wir haben alles schon gehört.“ Für die Gebhardts völlig unverständlich! Sie schauen sich vieles mehrmals an – wegen der unterschiedlichen Sängerbesetzungen: „Den ersten Jago habe ich von dem belgischen Bariton Gilbert Dubuc gehört. Das war eines meiner Ur-Erlebnisse in der Oper: dass man von einer Gesangsstimme eine Gänsehaut bekommen kann.“ Und seither ist Heidrun Gebhardt wieder und wieder auf der Suche nach ähnlichen Erlebnissen: „Ich messe alle Jagos an der Gänsehaut von damals.“ Nicht nur die Stimmen, auch die Menschen hinter den Jagos interessieren die Gebhardts: Mit einigen Mitgliedern des Opernensembles ist das Ehepaar befreundet, manchmal wird sogar der Sommerurlaub nach deren Festival-Engagements ausgerichtet. Ebenfalls in den Ferien fiel ihnen vor neun Jahren im Theater von Valletta ein „fantastischer“ junger, 22-jähriger Tenor auf, der heute als ShootingStar international für Furore sorgt: Stolz erzählen Heidrun und Dieter Gebhardt, dass sie damals keinen Geringeren als den Malteser Joseph Calleja und seine ersten Bühnenschritte im heimatlichen Opernhaus erlebten. Sie verfolgten den Tenor aus der Ferne, sie fuh- ren zu einem Gastspiel nach Berlin. Und groß war natürlich die Freude, als der inzwischen alte Bekannte Calleja für einen Festlichen Opernabend Lucia di Lammermoor in Hannover Station machte. Sänger und ihre Stimmen ziehen die Gebhardts in ihren Bann, doch auch die Suche nach Neuem, nach Unbekanntem treibt die beiden immer wieder in die Oper. „Wir sind offen für alles.“ Dieser Satz kommt vielen schnell über die Lippen – bei dem Ehepaar Gebhardt ist er gelebte Wirklichkeit. „Rumstromern“ nennen sie es, wenn sie für Raritäten wie Louis Spohrs Der Alchymist und Max von Schillings’ Mona Lisa nach Braunschweig fahren oder wenn sie den Opernabend Il prigioniero/L’Enfant et les sortilèges in Hannover gleich zwei Mal sehen und danach mit einer deutschen Version von Das Kind und der Zauberspuk an der Komischen Oper Berlin vergleichen. „Offen für alles“, das heißt auch: sich als Seniorstudent an der hannoverschen Musikhochschule in Operngeschichte weiterzubilden, Spanischkurse zu belegen und eine Unmenge an Literatur – von Harry Potter bis hin zu mathematischen Büchern – regelrecht zu verschlingen. Im Gespräch mit diesen zwar rastlosen, aber nie gehetzt wirkenden „Kulturfressern“ jagt verständlicherweise eine Geschichte und Begebenheit die nächste. Eine davon verdient in diesem Jahr eine besondere Erinnerung: Im Oktober 1989 fand an der Dresdener Semperoper eine Premiere von Beethovens Fidelio statt in einer mutigen Inszenierung von Christine Mielitz. Nur wenige Tage nach dem Mauerfall sahen die Gebhardts diese Produktion: „Bühne und Kostüme ließen Wirklichkeit und Theater verschmelzen: Der Fidelio spielte zwischen eindeutig identifizierbaren Grenzzäunen der DDR. Grenzsoldaten marschierten auf der Bühne, Choristen trugen Straßenkleidung der DDR. Die Zeile ‚Wir sind belauscht mit Ohr und Blick!‘ bekam vor dem Stasi-Hintergrund ein ganz anderes Gewicht. Und das Lied an die Gattentreue war umgetextet worden zu einem Lied an die Freiheit! Viele im Publikum kämpften mit den Tränen.“ Ein einmaliges, nicht wiederholbares Opernerlebnis, das bis heute nachwirkt. Und es zeigt: Oper und Kunst entfalten dann ihre besondere Kraft, wenn sie in enger Wechselwirkung mit dem täglichen Leben stehen. Heidrun und Dieter Gebhardt leben das. Dorothea Hartmann Seite 22 | seitenbühne Aus den Abteilungen Für die Gäste Das Vorderhaus-Personal des Opernhauses Was wäre ein Opernbesuch ohne die freundlichen Damen und Herren beim Einlass, an der Garderobe und beim Programmheftverkauf? Für so manchen langjährigen und auch gelegentlichen Gast des altehrwürdigen Laves-Baus trägt das Abendpersonal zu einem gelungenen Abend bei. So verwundert es auch nicht, dass Martina Asmus, Leiterin des Abendpersonals, ihre und die Aufgabe ihres Teams darin sieht, „für die Gäste da zu sein und dafür zu sorgen, dass sie einen schönen Opernabend verbringen.“ Neben der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der 18 Festangestellten und 12 Aushilfskräfte schätzen viele Zuschauer auch die souveräne Beantwortung von Fragen wie beispielsweise die eines Gastes nach den Schuhen in Idomeneo. Für Martina Asmus ist das keine Hexerei, sondern ganz einfach zu erklären: „Die eine Hälfte der festen Mitarbeiter geht vor der Premiere in die Orchesterhauptprobe, die andere Hälfte schaut sich die Generalprobe an. Außerdem geben uns die Dramaturgen vor jeder Premiere eine kurze Einführung und nach unserem Probenbesuch bei Idomeneo hatten wir Gelegenheit, der Dramaturgin Sylvia Roth Fragen zu stellen.“ Ein Service der Dramaturgen, der nicht selbstverständlich sei, aber sehr geschätzt werde, wie sie noch verrät. So gerüstet sind die Mitarbeiter des Abendpersonals beim Publikum gern gesehene Gesprächspartner zum Fachsimpeln. Und auch untereinander diskutiert das Team viel und manchmal kontrovers über die Inszenierungen. Diese Gespräche liebt Martina Asmus ebenso wie die Möglichkeit während der Endprobenphase den letzten Schritt des Entstehungsprozesses einer Operninszenierung live mitzuerleben. Trotz der Vielzahl an Gästen mit ihren unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen, die Abend für Abend vom Abendpersonal betreut werden, verlaufen diese Opernabende in geregelten und zumeist ruhigen Bahnen. Eine richtige Herausforderung für alle sind dagegen die Großveranstaltungen wie Kinderfest, Opernball und „Die lange Nacht der Theater“, wenn große Besuchermassen das Opernhaus regelrecht stürmen. Da heißt es für Martina Asmus nicht nur genügend Personal einzuplanen, sondern schon mal schnelle Entscheidungen zu treffen und unkonventionelle Problemlösungen anzubieten, die dann zügig vom Team in die Tat umgesetzt werden. Neben all diesen spannend klingenden Tätigkeiten gehören auch weniger spektakuläre – wie die Teilnahme an der monatlichen Dispositionssitzung oder die Einteilung der Dienstpläne – zu ihren Aufgaben. Und die Einteilung hat es in manchen Monaten in sich, wenn sie neben Opern- und Ballettvorstellungen und Konzerten auch noch die vielfältigen Kleinveranstaltungen wie die Einführungsmatineen und Kammerkonzerte, „Parlando bei Laves“ und „Tanz unterm Dach“ berücksichtigen muss. Dabei fällt ihr lachend ein: „Ich musste mich erst mal daran gewöhnen, dass es keinen festen Arbeitsbeginn gibt, sondern der Leporello unsere Arbeitszeiten bestimmt: 75 Minuten vor Vorstellungsbeginn fangen wir an.“ Inzwischen ist dies nichts Besonderes mehr für sie. Schließlich ist Martina Asmus nun seit drei Spielzeiten Leiterin des Abendpersonals in der Staatsoper Hannover. Doch was verschlägt eine Holsteiner Deern, die den Blick auf das Meer – das Wasser überhaupt – liebt, in die niedersächsische Landeshauptstadt? „Bei einer Fortbildung 2004 zur Personalfachkauffrau in Hannover hat mich die Kulturvielfalt der Stadt gefesselt. Außerdem wollte ich nach Jahren in der Gastronomie und in der Hotellerie einfach berufliche und örtliche Veränderungen.“ Da traf es sich gut, dass eine Freundin zufällig in der Zeitung die Stellenanzeige der Oper las. Martina Asmus bewarb sich und bekam die Stelle. „Damit habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt die passionierte Teetrinkerin lächelnd. Selbst an ihren freien Tagen und in den Theaterferien lässt sie die Kultur nicht los. Die alles andere als kühle Blonde aus dem Norden unternimmt gerne Städtereisen und besucht Kunstausstellungen oder Opernaufführungen. Und wer weiß, vielleicht begegnet sie Ihnen bei einem ihrer Ausflüge mit dem Fahrrad rund um Hannover, denn Radfahren ist eine weitere Leidenschaft der unternehmungslustigen Vorderhauschefin. Malte Erhardt Das 11. Kinderfest „Meeres-Abenteuer“ Opernrätsel am 8. Februar 2009 Dieses Mal suchen wir nach einer Oper in der Form eines Schauspiels, deren Komponist den Spielern größten Freiraum gewährt. Bis heute ist allerdings nicht geklärt, ob der zuletzt in Darmstadt ansässige Komponist das Prinzip der Aleatorik – der „Zufallsmusik“ also, bei der mehr oder weniger ausgedehnte Strecken einer Komposition nicht genau ausnotiert sind, um die Autonomie der beteiligten Musiker zu steigern –, nicht aus purem Zeitmangel anwendete. Beharrlich setzte er sich als Dirigent für die Werke seiner Kollegen ein und machte die Welt mit den schwierigen Neuschöpfungen zahlloser anderer Komponisten Neuer Musik bekannt. Dabei stellte er aber seine eigenen, hochexperimentellen, dabei meist ausdrucksstarken und klangvollen Werke in den Hintergrund, auch wenn er durch seinen Einsatz die Freundschaft und Achtung der besten Musiker seiner Zeit erlangte. Es gilt jedoch als sicher, dass das Fehlen einer verbindlich vorgeschriebenen Form der Verbreitung der Kompositionen des Gesuchten geschadet hat. Das zeigt auch das Schicksal seiner Bühnenwerke. Ein Jahr nach seinem Tod wurde der hier beschriebene Komponist mit dem Beethovenpreis ausgezeichnet und gilt als einer der führenden Protagonisten der Neuen Musik. Bei dem gesuchten Stück handelt es sich nicht um ein abgeschlossenes Werk, sondern um eine „opera aperta“ oder ein „work in progress“. Die sinnvolle Gesamtform muss für jede Aufführung immer wieder neu zusammengestellt werden. Es findet keine Handlung im herkömmlichen Sinne statt, sondern eine Folge expressiver, zum Teil rätselhafter pantomimischer, ballettähnlicher und konzertanter Szenen. Wenn man überhaupt von einer Handlung sprechen kann, dann beschreibt sie wohl die Beziehung des Dichters zu seiner verständnislosen, ihm daher feindlich gesonnenen Umwelt. Im Zusammenhang mit dieser Art von Oper lautet ein wichtiges Stichwort „instrumentales Theater“. Allerdings wendet der gesuchte Komponist in seinem Werk, das dieses Mal Teil der Lösung ist, das so beschriebene Konzept und alle anderen Ideen und Techniken, die er aufgreift, nicht konsequent an. Die wahre Protagonistin dieser Oper ist dennoch die Musik. Wie heißt der Komponist? Wie die gesuchte Oper? Senden Sie Ihre Antwort auf einer Postkarte an: Staatsoper Hannover, Öffentlichkeitsarbeit, Opernplatz 1, 20159 Hannover. Unter allen richtigen Einsendungen, die uns bis zum 15. April 2009 erreichen, verlosen wir 5 x 2 Karten für die Premiere von Gioacchino Rossinis La Cenerentola am 30. April, 19.30 Uhr. Im letzten Opernrätsel in der seitenbühne Januar/Februar 2009 wurde E. T. A. Hoffmanns Oper Undine gesucht. Impressum Herausgeber: Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, Staatsoper Hannover, Opernplatz 1, 30159 Hannover · Intendant: Dr. Michael Klügl Druck: Steppat Druck · Redaktion: Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Christian Brachwitz, Malte Erhardt, Swantje Gostomzyk, Dorothea Hartmann, Thomas Huppertz, Thomas M. Jauk, Jörg Landsberg, Thilo Nass und privat Die Staatsoper Hannover dankt für die freundliche Unterstützung: Madama Butterfly – Khatuna Mikaberidze (Suzuki), Svetlana Katchour (Cio-Cio-San)