Deutsche Leasing Edition

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News am Abend
Titelseite
Deutsche Leasing Edition
FREITAG, 20.1.17 · NR. 15 · STAND 14 UHR
T-Day
Gefühlte Inflation
steigt auf 2,3 Prozent
Heute wird Donald Trump
Barack Obama als Präsident
der Vereinigten Staaten
ablösen. Selten war ein
Machtwechsel so umstritten.
Demonstranten vor dem Trump International Hotel: Wie
hier gestern Abend in Washington werden auch heute
zahlreiche Protestveranstaltungen erwartet.
dpa
SPEZIAL: DEUTSCHE LEASING
Banken & Sparkassen Seite 4
Recht & Finanzen
Seite 5
Strategie & Investition Seite 6
Entscheider & Geld
Seite 7
Der T(rump)-Day ist da: Donald Trump wird
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von
Amerika. Nach einem beispiellosen Wahlkampf und einem nicht reibungslosen Machtwechsel soll er heute um kurz vor 12 Uhr mittags (18 MEZ) in der Hauptstadt Washington
den Amtseid ablegen. Hunderttausende werden an den Feierlichkeiten teilnehmen, Tausende dagegen protestieren. Trump kündigte
am Vorabend an, als Präsident die vielfältig
gespaltenen USA zusammenbringen zu wollen. Seine Worte erinnerten an den Wahlkampf: „Wir werden Amerika für alle Amerikaner groß machen, für jedermann“, sagte
Trump am Donnerstagabend (Ortszeit)zum
Abschluss eines Konzerts vor dem LincolnMemorial. Es habe eine Bewegung begonnen,
wie es sie auf der Welt noch nicht gegeben habe, sagte Trump vor Tausenden begeisterten
Anhängern. Man wolle nun echten Wandel im
Land. „Diese Reise hat vor 18 Monaten begonnen“, sagte Trump. „Ich bin nur der Botschafter. Ich liebe Euch.“
SEITEN 2, 4
Top-Klick auf handelsblatt.com
Was Europa nicht braucht
Die Preise in Deutschland
steigen einer Studie zufolge
in der Wahrnehmung der
Verbraucher so kräftig wie
seit rund dreieinhalb Jahren
nicht mehr. Die gefühlte Inflationsrate kletterte im Dezember auf 2,3 Prozent, wie
Berechnungen der italienischen Unicredit ergaben.
„Das ist der höchste Wert seit
Juli 2013“, sagte deren
Deutschland-Chefvolkswirt
Andreas Rees heute. Noch im
November lag der Wert bei
lediglich 0,3 Prozent. „Grund
für diesen Sprung sind die
steigenden Kraftstoffpreise,
aber auch teurere Lebensmittel“, erklärte Rees.
Die amtliche Teuerungsrate kletterte im Dezember nur
auf 1,7 Prozent. Die Differenz
kommt zustande, weil Unicredit Waren und Dienstleistungen nach Kaufhäufigkeit
gewichtet. Die Logik: Verbraucher nehmen Preisveränderungen bei Dingen, die
sie so regelmäßig kaufen wie
etwa Brot oder Benzin, besonders stark wahr.
rtr
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22. Handelsblatt Jahrestagung
Privatkundengeschäft
16. und 17. Februar 2017, Mainz
Vor historischer Kulisse: Donald Trump und seine Frau
Melania besuchten gestern das Lincoln-Memorial. Lincoln
war der erste Präsident der republikanischen Partei. dpa
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Wirtschaft & Politik
FREITAG, 20.1.17
DIE MACHTÜBERGABE 2
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
Obama bedankt
sich bei Merkel in
Telefongespräch
US-Präsident Barack Obama hat
sich als eine seiner letzten Amtshandlungen bei Kanzlerin Angela
Merkel für die Zusammenarbeit
bedankt. Es sei das letzte Telefongespräch mit einem ausländischen Staats- und Regierungschef,
das Obama als Präsident geführt
habe, erklärte das Präsidialamt
gestern. Demnach bedankte sich
Obama bei Merkel und ihrem
Mann Joachim Sauer für die persönliche Freundschaft und die Bemühungen, die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA
zu vertiefen. Die Kanzlerin habe
eine starke, mutige und beständige Führung gezeigt.
Merkel und Obama hatten zu
Beginn seiner Amtszeit ein sehr
distanziertes Verhältnis. Im Lauf
der Jahre bauten sie jedoch eine
enge Beziehung auf, die auch Belastungen wie etwa die Abhöraktion der NSA gegen die Kanzlerin
schadlos überstand. Donald
Trump wird nun der vierte US-Präsident, mit dem sich Angela Merkel als Spitzenpolitikerin auseinandersetzen muss.
HB
„Wenn es wirklich
schüttet, dann ist
das okay. Dann werden
die Leute realisieren,
dass das meine
echten Haare sind.“
Donald Trump
über die schlechte Wettervorhersage für den Tag seiner Vereidigung
und Gerüchte über seine Haare.
INAUGURATIONS-SPLITTER
Als Kontrastprogramm zur Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident will eine New Yorker Bar heute niedliche Tiervideos zeigen. „Es
wird passieren, aber wir müssen es nicht mit ansehen“, heißt es in der Ankündigung der Hinterlands Bar im Stadtteil Brooklyn zur Zeremonie
vor dem Kapitol in Washington
Wuchtige Unterstützung für
Donald Trump
in Washington:
Auch die Anhänger des Republikaners haben für
heute Demonstrationen angekündigt. dpa
Blitzumzug: Im Westen raus, im Osten rein
Es muss schnell gehen: Am Morgen soll sich Barack Obama
im Weißen Haus noch wohlfühlen. Fünf Stunden später
wird es die Heimat von Donald Trump sein.
N
och während Donald Trump die
vielfach eingeübte Vereidigungsformel spricht und sich die Augen der
Welt auf die Bühne vor dem Kapitol richten,
geht im Weißen Haus die Post ab. Nicht viel
mehr als fünf Stunden haben die Umzugsleute unter der Leitung der in München
ausgebildeten Chefdienerin Angella Reid,
um die Wohnräume des Amtssitzes vom
Haushalt Obama zum Haushalt Trump umzupolen. Irgendwann zwischen 15.30 und
17 Uhr wird es für Trump heißen: „Willkommen im neuen Zuhause.“
Wenn die Obamas um 10 Uhr Ortszeit die
Trumps zum Tee empfangen, wird das Wei-
ße Haus noch aussehen wie zuvor. „Wir wollen, dass der Präsident sich so lange zu Hause fühlt, bis der neue seine Hand hebt“, sagt
Stephen Rochon, der den Umzug von Barack Obama und den Auszug von George W.
Bush begleitet hatte. Um 10.30 Uhr, wenn
der neue Präsident und sein Vorgänger einschließlich ihrer Vizes samt Ehefrauen zum
Kapitol aufbrechen, heißt es im Weißen
Haus: An die Arbeit!
Obamas Umzugswagen fahren am Westflügel des South Porticos vor. Die von
Trump am Ostende. Den eigentlichen Umzug machen die Angestellten des Weißen
Hauses, Außenstehende werden nicht an
die persönlichen Gegenstände der Präsidenten gelassen. „Keiner will, dass etwas
Persönliches plötzlich auf Ebay auftaucht“,
sagt Rochon. Mitmachen müssen alle, außer den Köchen. Die können schon mal
Trumps Frühstück üben: Er mag Eier mit
Speck, sagte er einmal.
Wenn Trump am Nachmittag nach der
Präsidentenparade zurückkommt, wird er
an der Pennsylvania Avenue Nummer 1600
zu Hause sein. Seine Zahnbürste wird dort
liegen, wo sie immer liegt, seine Lieblingszahnpasta wird bereitliegen, Anzüge und
Krawatten hängen im Schrank und der
Kühlschrank ist bestückt. Kein Karton wird
unausgepackt stehen bleiben. Trump gilt
als Gewohnheitstier. In der Vergangenheit
wurde meist auch die Bowlingbahn mit
neuen Schuhen bestückt und das hauseigene Kino mit neuen Filmen.
dpa
Die Amtseinführung von Donald Trump am Freitag in Washington werden sechs Geistliche begleiten – das ist ein neuer Rekord. Bei Richard
Nixon standen 1969 fünf Religionsvertreter an
der Seite des zukünftigen Präsidenten.
Schlechte Zeiten für Mercedes: Donald Trump
hat schon früh viele seiner Forderungen formuliert, mit denen er heute Unternehmen und politische Gegner in Angst und Schrecken versetzt.
1990 antwortete er der amerikanischen Zeitschrift „Playboy“ auf die Frage, was ein US-Präsident Trump als erstes tun würde: „Viele Dinge.
Ich würde Entschlossenheit demonstrieren. Ich
würde eine Steuer auf jeden Mercedes-Benz und
alle japanischen Produkte erheben, die ins Land
kommen – und wir hätten wieder wundervolle
Verbündete.“
Viele Hunderttausend Menschen werden dem
Zeremoniell zu Donald Trumps Amtseinführung
beiwohnen. Sehr viele Einwohner Washingtons
werden nicht darunter sein. Die Hauptstadt ist
erzdemokratisch – nur vier Prozent stimmten
bei der Wahl am 8. November für den Republikaner Trump.
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Unternehmen & Märkte
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 3
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
Thyssen-Krupp will keine
übereilte Stahlfusion
Altlasten bremsen IBM
Eine Woche vor der Hauptversammlung hat ThyssenKrupp -Chef Heinrich Hiesinger Erwartungen einer raschen Fusion der Stahlsparte
mit Tata Steel gedämpft. „Ob,
wann und mit wem ein Konsolidierungsschritt kommen
wird, ist weiterhin offen“,
sagte der Manager der
„Frankfurter Allgemeinen
Zeitung“. „Wir sehen die strategische Notwendigkeit.
Aber wir handeln verantwortungsbewusst, und es muss
am Ende eine gute Lösung
für Thyssen-Krupp sein.“
Der größte deutsche Stahlkonzern lotet seit Monaten
einen Zusammenschluss seines Stahlgeschäfts mit Tata
Steel aus. Gemeinsam wären
sie der zweitgrößte Stahlko-
►
Der Technologiekonzern
rutscht immer tiefer ab.
►
Zahlreiche Berater werden
nicht mehr benötigt.
cher Europas nach ArcelorMittal. Hiesinger hat seit seinem Amtsantritt 2011 keinen
Zweifel daran gelassen, dass
er die Zukunft eher in den
Technologiegeschäften mit
Aufzügen, Autoteilen, Anlagen oder U-Booten sieht.
Eine Stahlfusion könnte
ein Befreiungsschlag sein.
Angesichts der sich seit 2016
hinziehenden Verhandlungen mit Tata sind aber Zweifel aufgekommen, ob es dazu
kommt. Haupthindernis für
eine Fusion mit Tata sind die
15 Milliarden Pfund (17 Milliarden Euro) schweren Pensionslasten von Tata in Großbritannien. Bevor man in
konkrete Verhandlungen eintrete, müsse dafür eine Lösung her, sagte Hiesinger. rtr
Heineken wirft Auge
auf Kirin-Geschäft
Der niederländische Bierriese Heineken verhandelt mit
dem japanischen Rivalen Kirin über einen Kauf von dessen Brasilien-Geschäft. In einer Mitteilung des weltweit
zweitgrößten Brauerei-Konzerns hieß es heute, es gebe
Verhandlungen, aber keine
Gewähr, dass es zu einem Abschluss komme. Kirin betreibt in Brasilien zwölf
Brauereien. Laut Zeitung
„Nikkei“ ist Heineken bereit,
rund 100 Milliarden Yen, um-
gerechnet 818 Millionen Euro, auf den Tisch zu legen.
Der niederländische Konzern ist seit einer Übernahme im Jahr 2010 auf dem
brasilianischen Markt präsent. Dieser wird allerdings
vom Weltmarktführer Anheuser-Busch Inbev dominiert. Kirin teilte mit, grundsätzlich in Brasilien expandieren zu wollen. Es würden
aber auch Alternativen geprüft – Partnerschaften oder
ein Verkauf.
rtr
GE steigert Gewinn kräftig –
der Umsatz sinkt
Der Siemens-Rivale General
Electric hat seinen Gewinn Ende
2016 trotz Umsatzrückgangs gesteigert. Dank florierender Geschäfte mit dem Bau von Kraftwerken und Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien legte das Ergebnis im viertel Quartal
um 35,7 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Dollar zu, teilte der USKonzern heute mit. Bereinigt um
Sonderfaktoren fiel der Gewinn je
Aktie allerdings wie von Experten
erwartet um zwei Prozent.
Axel Postinett San Francisco
A
n fallende Umsätze sollte sich
der Technologie-Dinosaurier
IBM inzwischen gewöhnt haben – seit 19 Quartalen sind sie für ihn
Tagesgeschäft. Auch im vierten Quartal
ging es weiter abwärts. Der Umsatz lag
bei 21,8 Milliarden Dollar, das war ein
Minus von einem Prozent zum Vorjahr.
Zwar überraschte ein höher als erwarteter Gewinn von 5,01 Dollar pro
Aktie anstatt 4,88 Dollar, doch die Freude hielt nur kurz an. Bernstein-Analyst
Toni Sacconaghi hatte schon im Vorfeld
darauf hingewiesen, dass der Gewinn
pro Aktie für das gesamte Finanzjahr
von 13,59 Dollar durch Sonderfaktoren
wie Steuerrückzahlungen um einen
Dollar pro Aktie aufgebläht sei.
Die IBM-Chefin Ginni Rometty fährt
ein Rennen gegen die Zeit. Ihr Problem
ist, dass die neuen Zukunftsmärkte
nicht schnell genug wachsen, um die alten Kernbereiche abzulösen. Vom Ge-
Ginni Rometty: Die IBM-Chefin kämpft mit fallenden Umsätzen.
samtumsatz 2016 von 79,9 Milliarden
Dollar konzentrierten sich zwar mit 33
Milliarden Dollar 41 Prozent auf CloudDienste, Big Data oder Cognitive Computing-Plattformen wie „Watson“. Aber
es reicht nur, um das Abschmelzen der
Kernbereiche abzufedern. Verkaufstruppen und Berater sitzen auf immer
schwerer vermittelbaren Produkten.
IT wird eben nicht mehr nach dem
alten IBM-Prinzip gekauft. Das waren
große Anlagen, die auf IBM-Systeme
rtr
maßgeschneidert werden musste. Natürlich am besten von IBM-Spezialisten.
Das war so lange kein Problem, wie IT
sowieso nur für Kunden mit tiefen Taschen und riesigen Budgets gedacht
war, etwa für Regierungsorganisationen oder Universitäten. Heute werden
IT-Projekte in Eigenregie gestartet und
in wenigen Wochen auf Cloud-Plattformen wie Amazons AWS oder Microsofts Azure aufgesetzt. Die Berater werden also überflüssig.
Investor garantiert erneut Kuka-Jobs
Nach der Übernahme des
Roboterbauers Kuka haben
die chinesischen Investoren
erneut die rund 3500 Jobs
am Kuka-Sitz garantiert. „Wir
sind als langfristige Investoren gekommen, die Arbeitsplätze in Augsburg heute
und morgen sichern wollen“,
sagte Midea-Vizepräsident
Andy Gu der „Augsburger
Allgemeinen“. Der Unternehmenssitz werde ebenfalls in
der schwäbischen Stadt belassen. „Kuka bleibt ein deutsches Unternehmen.“
Der Haushaltsgerätehersteller Midea hatte 2016 den
Kuka-Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht und
dafür fast vier Milliarden Euro investiert. Mittlerweile
hält der Investor knapp 95
Prozent der Aktien des Traditionsunternehmens.
Der chinesische Markt für
Kühlschränke und Wasch-
maschinen sei gesättigt, erklärte Gu. Kuka biete hingegen mit seinen Produkten
noch „enorme Wachstumschancen“. Durch die gestiegenen Arbeitskosten in China werde dort die Industrie
zunehmend automatisiert,
sagte Gu.
dpa
Kriselnder Toshiba-Konzern will
Filetstücke zu Geld machen
Der japanische Industriekonzern
Toshiba sieht sich zu Notverkäufen gezwungen. Insidern zufolge
will das Management Teile des
eminent wichtigen Chipgeschäfts
zu Geld machen. Vorbereitungen
für die Veräußerung eines Minderheitspakets seien bereits getroffen worden, sagten heute mit
der Angelegenheit vertraute Personen. Toshiba braucht dringend
neues Kapital, um finanziell
handlungsfähig zu bleiben.
Lufthansa-Aktie steigt
Ein Bericht über Interesse eines
Staatsfonds aus Abu Dhabi am
Kauf eines LufthansaAktienpakets
verleiht den Titeln der Fluglinie Auftrieb. Die
„Wirtschaftswoche“ berichtet,
ein Staatsfonds des
Golfemirats wolle mit „einem kleineren Anteil“ bei der Lufthansa
einsteigen. Die Aktien zeitweise
gut vier Prozent.
dpa
FREITAG, 20.1.17
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BANKEN & SPARKASSEN
FREITAG, 20.1.17
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
SPEZIAL: BANKEN & SPARKASSEN 4
Umkehrung der Verhältnisse
Jan Mallien Frankfurt
Die Inflation in Deutschland steigt stärker als
in der Euro-Zone.
Das baut Spannungen
innerhalb der Währungsunion ab, erhöht
aber den Druck
auf die
Europäische
Zentralbank,
aktiv zu
werden.
E
dpa
in lila Monster mit
Wampe, klaffenden
Zahnlücken und rotem Irokesenschnitt, das mit
Geldscheinen um sich wirft.
So stellt sich die Europäische
Zentralbank (EZB) die Inflation vor – zumindest in einem
Lehrfilm für Schüler, den sie
auf ihrer Webseite anbietet.
Lange schien das Monster
verschwunden zu sein, doch
nun ist es wieder erwacht.
Im Dezember stie gen die
Preise in Deutschland um 1,7
Prozent – und damit deutlich
stärker als in den anderen
Euro-Ländern. In Italien und
Griechenland lag die Teuerung im gleichen Zeitraum
nur knapp über der Nullgrenze. Das freut
viele Ökonomen, die den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank fordern. „Aus meiner Sicht geht es um
das Signal, dass die EZB nicht plant, die Inflation über knapp zwei Prozent hinaus ansteigen
zu lassen“, sagt der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest. Doch das Signal ist derzeit nicht zu erwarten. Im EZB-Rat sind die
Falken, die für eine straffere Geldpolitik eintreten, in der Minderheit, es dominieren die
Fans der lockeren Geldpolitik, die Tauben.
Doch auch sie können nicht bestreiten, dass
sich die Verhältnisse in der Euro-Zone umgekehrt haben: Im ersten Jahrzehnt nach der Euro-Einführung sind die Preise in den Peripherieländern wie Griechenland oder Spanien
deutlich stärker gestiegen als in Deutschland
– nun gibt es eine immer stärkere Gegenbewegung. „Wir sehen das schon seit längerer Zeit
bei den Immobilienpreisen, und jetzt scheint
sich das zu verbreitern“, sagt Fuest. Und das ist
auch gut so, findet er. Aus seiner Sicht ist eine
über dem Durchschnitt der Euro-Zone liegende Inflation in Deutschland „in gewissem Umfang erwünscht“. Die Krise in der Euro-Zone
sei auch dadurch entstanden, dass die Löhne
und Preise in Ländern wie Spanien oder Griechenland viel zu schnell gestiegen seien und in
Deutschland sehr langsam.
Diese unterschiedliche Entwicklung hat zu
den großen Ungleichgewichten in der Währungsunion beigetragen. Länder wie Griechenland haben deutlich mehr importiert als
exportiert und sich dadurch gegenüber dem
Ausland verschuldet. Normalerweise lassen
sich solche Ungleichgewichte zumindest teilweise durch den Wechselkurs ausgleichen.
Wegen der gemeinsamen Währung müssen
die Euro-Länder jedoch die Unterschiede anders ausgleichen, etwa indem die Löhne und
Preise in den Peripherieländern langsamer
steigen als in Deutschland.
Genau diese Entwicklung erwartet Com-
merzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Er geht
von einem höheren Lohn- und Preisanstieg in
Deutschland aus, schließlich sei die Arbeitslosenquote in Deutschland niedriger als in anderen Euro-Ländern, was die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer und damit die Aussicht auf Lohnsteigerungen erhöhe.
Das Problem dabei: Für die Deutschen ist
die Inflation tatsächlich ein Monster, das es zu
bändigen gilt. Nirgends in der Euro-Zone ist
die Abneigung gegen höhere Preise so stark
wie hier. Deswegen sieht die Bundesbank die
jüngsten Zahlen mit Sorge: In ihrer DezemberPrognose rechnet sie für 2017 mit einer Teuerung von 1,4 Prozent im wirtschaftlich größten
Euro-Land. Doch es könnte noch deutlich
mehr werden. Denn bei ihren Berechnungen
gehen die Bundesbanker von einem Ölpreis
von 49 Dollar pro Barrel der Sorte Brent aus.
Sollte der Ölpreis hingegen wie jetzt bei rund
55 Dollar liegen, könnte die Teuerung in Richtung 1,9 Prozent steigen.
Damit wäre die Inflation zumindest in Deutschland wieder exakt in dem von der EZB
angestrebten Bereich von „unter, aber nahe zwei Prozent“.
Dadurch wächst der Druck
auf die EZB, aus der lockeren
Geldpolitik auszusteigen. „Die
Nullzinspolitik ist verheerend
für den deutschen Sparer“,
sagte etwa Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU)
jüngst. Die EZB müsse
schnellstmöglich die Zinsen
anheben.
Seine Hoffnungen ruhen
dabei vor allem auf den beiden deutschen Mitgliedern im
EZB-Rat, Bundesbank-Chef
Jens Weidmann und Sabine
Lautenschläger, die beide als
sogenannte Falken gelten. Zu
ihren wenigen Verbündeten zählen der Luxemburger Yves Mersch, der Niederländer
Klaas Knot und die beiden baltischen Notenbankchefs Ardo Hansson aus Estland und
Ilmrs Rimšvis aus Lettland.
Im Dezember hatte der EZB-Rat mit großer
Mehrheit beschlossen, die Anleihekäufe der
Notenbank bis Ende dieses Jahres zu verlängern. Aber zugleich hat er das monatliche
Kaufvolumen ab April auf 60 Milliarden Euro
gesenkt.
Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher,
sieht keinen Grund zur Panik: „Niemand sollte
sich Sorgen machen, dass die Inflationsentwicklung in Deutschland zu hoch sein könnte“, sagt Fratzscher, der die EZB-Politik befürwortet – also eher auf der Seite der Tauben
steht. Doch die Mehrheiten im Rat könnten
sich bald verschieben: Je höher die Inflation
steigt, desto bessere Argumente bekommen
die Falken.
BÖRSE AKTUELL
Donald Trump macht die Anleger in Europa nervös. Wenige
Stunden vor seiner Amtseinführung zum 45. Präsidenten
der USA fassten sie Aktien am
Freitag nur mit spitzen Fingern
an. Der Dax trat mit 11 616
Punkten auf der Stelle. „Es ist
der große Trump-Tag“, sagte
Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensberater
QC Partners. „Investoren werden versuchen, aus Trumps
erster Rede als Präsident Hinweise auf seine zukünftige Politik abzuleiten.“ Je präsidialer
die Antrittsrede des 70-Jährigen sei, desto besser werde
das für die Märkte sein, fügte
Aktienstratege Hans Redeker
von Morgan Stanley hinzu.
Auch am Devisenmarkt machten die Sorgen wegen Trump
die Runde.
HDax: Tops & Flops
Freitag, 20.1.2017
Veränd. z. Vortagesschluss
Commerzbank
+2,87 %
Lufthansa
+2,29 %
Dürr
+2,27 %
Zalando
-2,84 %
Evotec
-2,72 %
Medigene
-2,51 %
Indizes & Kennzahlen
Aktuell
FTSE 100
Nikkei
E-Stoxx 50
19137,91 Pkt. 19072,25
3304,37 Pkt. 3290,33
Umlaufrendite
Brentöl
Gold
Vortag
7211,22 Pkt. 7208,44
0,16 %
0,13
54,19 US$
53,59
1200,46 US$ 1204,83
HANDELSBLATT
Quelle: Bloomberg
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RECHT & FINANZEN
FREITAG, 20.1.17
SPEZIAL: RECHT & FINANZEN 5
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
Digitaler Durchstarten
D
Immer weniger zahlen
Jetzt ist auch Hamburg im Finanzausgleich der Länder
zum Empfänger geworden. Es bleiben nur noch drei Geber.
Martin Greive Berlin
Handelsblatt PREMIUM
W
er in Bayern ein Bierzelt
zum Kochen bringen will,
muss nur ein Wort fallen
lassen: Länderfinanzausgleich. Wenig
ist im Freistaat mehr verhasst als der
Ausgleichstopf, der unter den Bundesländern für gleiche Lebensverhältnisse sorgen soll. „Der Freistaat Bayern
ist die karitativste Einrichtung
Deutschlands“, schimpfte Finanzminister Markus Söder (CSU) im vergangenen Jahr.
Sein Groll ist in diesen Tagen noch
größer geworden. Denn der Länderfinanzausgleich bekommt immer mehr
Schlagseite. Dies zeigt eine Übersicht
über die Finanzströme im Jahr 2016,
die dem Handelsblatt aus Länderkreisen exklusiv vorliegt. Demnach ist die
ohnehin schon kleine Zahl der Zahlerländer im Vorjahr weiter geschrumpft
– von vier auf drei.
Denn Hamburg ist aus dem Kreis
der Zahlerländer ausgeschieden und
zum Bittsteller geworden. Hatte die
Hansestadt 2015 noch 112 Millionen
eingezahlt, erhielt sie 2016 aus dem
Topf 65 Millionen Euro. Der Stadtstaat
pendelt zwar schon seit einigen Jahren zwischen Empfänger- und Zahlerland hin und her. Zum Nehmer geworden zu sein ist für Bürgermeister Olaf
Scholz (SPD) aber gerade jetzt eine bit-
tere Nachricht – kurz nachdem die
teure Elbphilharmonie eröffnet worden ist.
„ Jetzt bezuschusst Bayern auch
noch die Elbphilharmonie“, ätzt Bayerns Finanzminister Söder denn auch
Richtung Norden. 2016 erreichten die
bayerischen Zahlungen einen neuen
Rekordwert. Sie stiegen um fast sieben
Prozent auf 5,82 Milliarden Euro. Damit schulterte der Freistaat allein 55
Prozent des gesamten Ausgleichsvolumens.
Die größten Ausgabensteigerungen
kamen 2016 aber auf Hessen zu. Die
Zahlungen des Bundeslandes stiegen
binnen eines Jahres um satte 31,4 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. Damit
zahlt Hessen nur noch knapp 300 Millionen Euro weniger ein als BadenWürttemberg. „Tabellenführer zu
sein ist normalerweise ein gutes Gefühl. Diesen Spitzenplatz können wir
Hessen aber nicht uneingeschränkt
genießen“, sagte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU).
Größtes Empfängerland bleibt Berlin, das im Vorjahr fast vier Milliarden
Euro erhielt. Dahinter folgte NRW mit
rund 1,1 Milliarden Euro. Dramatisch
sind die Zahlungen an Niedersachsen
gestiegen: Das Land erhielt fast 63
Prozent mehr Mittel als 2015. Unter
den Empfängern brauchte allein
Schleswig-Holstein weniger: Die Zuweisungen fielen um 8,9 Prozent.
Die Mittel bemessen sich vor allem an der Steuerkraft und sagen
damit etwas über die Wirtschaftsstärke aus. Gerade die fünf neuen
Länder konnten bis heute bei der
Steuerkraft die Lücke zu den alten
nicht schließen. Aber auch innerhalb Westdeutschlands ist das Gefälle größer geworden.
„An der Abrechnung des Länderfinanzausgleichs 2016 sieht man, wie
dringend notwendig die Reform ist“,
sagte Söder. Die Bund-Länder-Finanzen werden ab dem Jahr 2020 neu
geregelt. Der derzeitige Länderfinanzausgleich fällt dann weg,
stattdessen bekommen
die Länder mehr Geld
Größtes Empvom Bund. Die Zufängerland
bleibt
weisungen starten
Berlin, das im Vorjahr
2020 mit rund 9,5
Milliarden Euro
fast vier Milliarden
und steigen dann
Euro erhielt. Dahinter
bis 2030 auf über
folgte NRW mit rund
13 Milliarden.
1,1 Milliarden
Noch ist die Reform allerdings nicht
Euro.
durch. „Ich hoffe, dass
die mit dem Bund erzielte Einigung nun zügig und ohne weitere
Scharmützel umgesetzt wird“, sagte
Hessens Finanzminister Schäfer. Hessen zeige sich als starkes Land solidarisch anderen gegenüber. „Mittlerweile sind aber die Grenzen der Belastung für uns überschritten.“
dpa
ie „digitale Transformation“ schlägt
mit geballter Kraft zu,
was erahnen lässt: Es
gilt, nicht weniger als
den Spagat zwischen Digitalem (sprich: Neuem)
und Bewährtem zu
meistern. Ein Spagat,
der nicht nur in der
jüngsten Studie der
Commerzbank („Mittelstand in der digitalen
Transformation“) augenscheinlich wird: Danach
wünschen sich 71 Prozent der mittelständischen Kunden von ihren
Bankpartnern das Aufzeigen von technologischen Möglichkeiten.
Wohlgemerkt: Nur 30
Prozent der befragten
Mittelständler wollen
selbst neue digitale Geschäftsideen entwickeln.
Das Ziel ist also nicht die
digitale Vorreiterschaft.
Es geht schlichtweg darum, nicht den Anschluss zu verlieren. Mit
anderen Worten: Es
herrscht noch immer einige Ratlosigkeit. Der
Mittelstand ist auf der
Suche nach Lösungen.
Wer diese liefern soll?
Die Jungen, die Startups: 53 Prozent der befragten Mittelständler
wünschen sich von ihren Bankpartnern das
Vorstellen von Start-ups.
Bei den bereits in der Digitalisierung befindli-
chen Kunden sind es sogar 67 Prozent.
Die Zeichen könnten
nicht klarer auf Zukunft
stehen – eine Zukunft im
Sinne von „Bewährtes
erhalten und gleichzeitig
Innovationen zulassen“.
Was so klar erscheint,
stellt die Unternehmenslenker vor immense Herausforderungen. Es gilt,
Stammkräfte mitzunehmen und junge Wilde zu
integrieren. 68 Prozent
der Geschäftsführer sehen mehr Verantwortung und Freiheit der eigenen Mitarbeiter bei
der Digitalisierung. Das
hehre Ziel: in sich weiter
beschleunigenden Zeiten einen kühlen Kopf
behalten. Dies heißt
auch, kritisch die eigene
Wertschöpfungskette zu
hinterfragen.
Es ist also fast wie immer zum Jahresbeginn:
einmal durchatmen und
Reflexion suchen, dann
durchstarten. Nur eben
etwas digitaler. Im Internet finden sich mittlerweile zahlreiche Plattformen, wo Alt und Neu
zusammenkommen
können. Das ist gut,
denn das Thema Digitalisierung aktiv angehen
müssen wir alle.
Niels George
ist Fachanwalt für
Handels- und Gesellschaftsrecht in Berlin
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STRATEGIE & INVESTITION
FREITAG, 20.1.17
D
SPEZIAL: STRATEGIE & INVESTITION 6
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
er gewählte US-Präsident Donald
Trump hat die Skepsis der unter
Druck stehenden amerikanischen
Mittelschicht gegenüber dem Freihandel
für seinen Wahlkampf instrumentalisiert.
Dies ist keine ungewöhnliche Taktik für
Kandidaten an beiden Enden des politischen Spektrums. Was allerdings ungewöhnlich ist, ist, dass Trump seinen handelsfeindlichen Ton seit seinem Wahlsieg
nicht gemäßigt, sondern eher verschärft
hat. Ein Handelskrieg ist nicht mehr ausgeschlossen – mit katastrophalen Folgen für
die USA und die übrige Welt.
Man denke etwa an Trumps zentrale Personalentscheidungen. Der designierte Handelsminister Wilbur Ross hat lautstark den
Wunsch geäußert, Amerikas „dumme“
Handelsabkommen zu kündigen. Peter Navarro, Wirtschaftsprofessor an der University of California, wird Direktor des Nationalen Handelsrats. Navarro ist einer der extremsten „China-Falken“ Amerikas. Nun erhalten beide Gelegenheit, ihre Ideen in die
Praxis umzusetzen.
Trump hat deutlich gemacht, dass sich
die USA unter ihm sofort aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) zurückziehen
werden. Und seine kaltschnäuzige Bereitschaft, die 40 Jahre alte Ein-China-Politik infrage zu stellen, indem er direkt mit der taiwanischen Präsidentin telefonierte – von
seinen anschließenden China-feindlichen
Twitter-Kommentaren gar nicht zu reden –,
lässt kaum Zweifel, dass seine Regierung
Navarros Rezept folgen und Amerikas größten und mächtigsten Handelspartner ins Visier nehmen wird.
Doch während Trumps starke Worte bei
den Wählern unzweifelhaft gut ankamen,
halten sie der Realität in einem wichtigen
Punkt nicht stand: Amerikas großes Handelsdefizit – eine sichtbare Manifestation
seiner geringen Ersparnisse – stellt schon
die Vorstellung wirtschaftlicher Stärke infrage. Das hohe inländische Spardefizit der
Lautstarke Irrtümer
Handel als wirtschaftliche Massenvernichtungswaffe einzusetzen, könnte sich als politische
Fehlleistung von epischen Ausmaßen erweisen.
USA erklärt deren unersättlichen Hunger
nach Ersparnisüberschüssen aus dem Ausland, der wiederum ein chronisches Leistungsbilanzdefizit und ein enormes Handelsdefizit erzeugt.
Versuche, dieses makroökonomische
Problem nach und nach durch bilaterale
Verhandlungen zu lösen, können unmöglich Erfolg haben: Die USA wiesen 2015
Handelsdefizite gegenüber 101 Ländern auf.
Eine bilaterale Lösung für ein multilaterales
Problem kann es nicht geben. Solange man
nicht die Quelle des Problems – einen Mangel an Ersparnissen, der sich angesichts der
unvermeidlichen Ausweitung der Haushaltsdefizite des Bundes unter Trump noch
vergrößern dürfte – in Angriff nimmt, werden sich Amerikas Leistungsbilanz- und
Handelsdefizite nur weiter erhöhen. Druck
auf China auszuüben würde nur dazu führen, das Ungleichgewicht beim Handel auf
andere Länder zu verlagern, und zwar
höchstwahrscheinlich hin zu Produzenten
mit höheren Kosten, was für klamme ame-
rikanische Familien einer Preiserhöhung
auf ausländische Waren gleichkäme.
Doch damit ist die Geschichte noch nicht
zu Ende. Das Trump-Team nimmt Chinas
Reaktion auf seine Drohungen nicht ernst
und glaubt, dass die USA nichts zu verlieren
und eine Menge zu gewinnen haben.
Doch das ist ein Irrtum. Zwar braucht
China die USA als Absatzmarkt für seine Exporte. Aber die USA sind zugleich von China
abhängig: Die Chinesen halten US-Schatzanleihen und andere auf Dollar- Vermögenswerte von über anderthalb Billionen
Dollar. Zudem ist China – nach Kanada und
Mexiko – Amerikas drittgrößter und zugleich wachstumsstärkster Exportmarkt,
was für die wachstumsschwache US-Wirtschaft alles andere als unwichtig ist. Es ist
töricht zu glauben, dass Amerika in dieser
bilateralen Wirtschaftsbeziehung alle
Trümpfe in der Hand hält.
Globale Handelskriege sind selten. Doch
sie beginnen wie militärische Konflikte häufig mit nebensächlichen Geplänkeln oder
Missverständnissen. Vor über 85 Jahren feuerten der US-Senator Reed Smoot und der
Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Willis Hawley, den ersten Schuss, indem sie das
US-Zollgesetz von 1930 auf den Weg brachten. Dies führte zu einem katastrophalen
globalen Handelskrieg, der nach Ansicht
vieler eine schwere Rezession in die Große
Depression verwandelte.
Es ist der Gipfel der Torheit, die Lehren
der Geschichte zu ignorieren. Was die heutige, an einem Ersparnismangel leidende
und zu Haushaltsdefiziten neigende USVolkswirtschaft angeht, so wird es deutlich
mehr erfordern, als auf China einzuprügeln, um Amerika wieder groß zu machen.
Den Handel zu einer wirtschaftlichen Massenvernichtungswaffe umzufunktionieren
könnte sich als politische Fehlleistung von
epischen Ausmaßen erweisen.
Stephen Roach ist
Professor an der Universität Yale.
Weltkonjunktur
mit mehr Dynamik
Die Wirtschaft der Industrieländer wird in
diesem Jahr etwas stärker wachsen als erwartet. Der Internationale Währungsfonds
(IWF) jedenfalls hält nach den Entwicklungen im zweiten Halbjahr 2016 die Aussichten
für die USA, Europa, China und Japan für
besser als bisher erwartet. Angesichts der allerdings immer noch hohen politischen Risiken – etwa mögliche Wahlsiege populistischer Parteien in Europa und der Brexit –
korrigierte der Fonds seine Weltprognose
vorerst nicht: Denn den leicht besseren Aussichten der Industriestaaten stünden schwächere in Schwellen- und Entwicklungsländern gegenüber. Nach 3,1 Prozent Weltwirtschaftswachstum 2016 erwartet er in diesem
Jahr 3,4 Prozent und 2018 eine Zunahme um
3,6 Prozent.
Womöglich werde der Fonds seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum aber
im April anheben, wenn klarer sei, wie sich
die US-Wirtschaft entwickeln werde. Die vom
gewählten Präsidenten Donald Trump versprochenen Investitionen und Steuersenkungen könnten wie ein Konjunkturprogramm wirken, erwartet IWF-Chefvolkswirt
Maurice Obstfeld. Allerdings nur, wenn nicht
gleichzeitig die Inflation dadurch so sehr angeheizt werde, dass sie die Zuwächse gleich
wieder aufzehre. „Die Unsicherheiten für die
Prognose sind besonders hoch“, sagte Obstfeld – weil unklar sei, wie schnell Trump welche seiner Wahlversprechen umsetze.
Schwellenländer wie Mexiko wiederum dürften unter den „Trumponomics“ leiden.
Auch für Deutschland ist der IWF etwas
zuversichtlicher. Er erwartet eine Wachstumsbeschleunigung gegenüber der bisherigen Schätzung von je 0,1 Prozentpunkten auf
1,5 Prozent in beiden Jahren. Für das EuroSorgenland Italien senkte der Fonds seine
Schätzungen dagegen spürbar und rechnet
dort nur noch mit 0,7 Prozent in diesem und
0,8 Prozent im nächsten Jahr. Donata Riedel
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ENTSCHEIDER & GELD
FREITAG, 20.1.17
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
Zooplus zeigt
zwei Gesichter
Das Münchener Unternehmen wächst und
wächst, die Aktie hat dennoch an Wert verloren. Für Anleger kann das eine Chance sein.
Eike Hagen Hoppmann Frankfurt
Handelsblatt PREMIUM
W
enn Zooplus-Chef Cornelius Patt auf das Jahr 2016
zurückblickt, wird er vermutlich selbst nicht genau wissen, was
er davon zu halten hat. Auf der einen
Seite steht beim führenden europäischen Onlineanbieter für Haustierbedarf wohl erneut ein dickes Umsatzplus. Auf der anderen Seite verloren die
im Aktienindex SDax notierten Titel im
vergangenen Jahr deutlich an Wert.
Bevor die Briten im Juni 2016 für den
Austritt aus der Europäischen Union
stimmten, sah die Welt für Zooplus
noch in Ordnung aus. Es dauerte allerdings nicht lange, bis das britische
Pfund am Devisenmarkt an Wert einbüßte und parallel auch die ZooplusAktie nachgab. Das 1999 in München
gegründete Unternehmen macht etwa
zehn Prozent seines Geschäfts in Großbritannien, dementsprechend ist der
Markt wichtig. Seit Mitte Juli haben die
Anteilsscheine knapp zwölf Prozent an
Wert eingebüßt, während zahlreiche
andere Titel im SDax zum Jahresende
angezogen haben. „Der Hauptgrund für
die negative Entwicklung ist der Brexit“, urteilt Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe. „Die Kursschwäche der Aktie hat begonnen, als
das britische Pfund an
Wert verloren hat.“
Commerzbank-Analyst Andreas Riemann
geht sogar davon aus,
dass die Auswirkungen
des schwachen Pfundes
noch unterschätzt werden.
Die Erwartungen an das Ergebnis nach Steuern für 2017 seien zu
hoch, findet er. Der Ausblick des Unternehmens auf das neue Geschäftsjahr
könnte deshalb pessimistischer ausfallen als erwartet und den Aktienkurs
weiter belasten. Doch für Riemann wäre das eine gute Nachricht für potenzielle Anleger. „Das wäre eine Kaufgelegenheit, weil das zugrunde liegende Geschäft intakt aussieht“, glaubt er. Tatsächlich steigt der Umsatz des Unternehmens seit Jahren auf immer neue
Rekordhöhen. Im vergangenen Jahr
sind die Erlöse nach 711 Millionen Euro
im Jahr 2015 wohl erstmals über die
900-Millionen-Marke geklettert. Das
entspricht einem Plus von 26 Prozent.
Hinter dem Wachstum zurückgeblieben ist die Profitabilität. Ein wesentlicher Grund dafür ist der starke Wettbewerb. Viel Konkurrenz versuche, Zooplus das Geschäft streitig zu machen.
Da ist zum einen Fressnapf: Der Marktführer im stationären Handel will in
den nächsten drei bis fünf Jahren 800
SPEZIAL: GELD & ENTSCHEIDER 7
BULLE & BÄR
Experten erwarten
steigende Mietpreise
Katzen und Hunde
gehören zu den beliebtesten Haustieren.
dpa
Zooplus rechnet vor, dass
der europäische Heimtiermarkt zwar ein
Volumen von 25
Milliarden Euro habe, davon aber nur
sechs bis sieben Prozent auf den Vertriebskanal Internet entfallen. „Es
gibt noch gute Wachstumsmöglichkeiten“, sagt Schlienkamp.
Doch es gibt auch Zweifler: Für Ralf
neue Läden eröffnen. Beim Onlinehan- Marinoni von der Quirin Bank wird die
del war die Firma bislang weniger er- Wachstumsstrategie die Situation langfolgreich, doch auch hier gibt es Wachs- fristig nicht verbessern. Der Analyst hat
tumspläne. Zum anderen droht Gefahr Bedenken: Für ihn ist „das Geschäftsaus Amerika: Amazon hat längst Tier- modell wenig überzeugend“. Tierfutter
futter im Angebot. Hinzu kommt lokale sei ein Allerweltsprodukt und eine
Konkurrenz aus den 30 von Zooplus deutliche Verbesserung der Marge in
bedienten europäischen Ländern.
naher Zukunft nicht zu erwarten. Das
Zooplus setzt auf eine Billigpreisstra- Beispiel Zalando zeige zudem, dass sich
tegie, um zu wachsen und Marktanteile Umsatz- und gleichzeitiges Margenzu gewinnen. Für andere Analysten wachstum nicht grundsätzlich aussind die niedrigen Margen daher kein schließen würden. Marinoni empfiehlt
so großes Problem: „Es ist vollkommen deshalb die Aktie zum Verkauf.
klar, dass die Margen mit dem WachsDie Mehrzahl der Analysten schätzt
tum der vergangenen Jahre nicht mit- die Perspektiven aber deutlich positihalten können“, sagt Schlienkamp. Die ver ein. Die Commerzbank hat das
Marge spiele zwar eine Rolle, sei aber Kursziel kürzlich zwar um sechs Euro
noch nicht entscheidend.
reduziert, rät aber bei einem Ziel von
Vorerst komme es auf das Wachstum 154 Euro weiter zum Kauf. Im Schnitt
an – und dort gebe es noch Potenzial. liegt das Kursziel bei knapp 137 Euro.
Der Wohnungsbau in
Deutschland boomt, aber
offenbar noch immer nicht
stark genug. Allein 2016
seien bis zu 290 000 Wohnungen fertiggestellt worden, zählt die Bauindustrie. So viele waren es seit
Beginn des Jahrtausends
nicht mehr. Auf absehbare
Zeit wird die Nachfrage anhalten. Die Branche erwartet die höchsten Umsätze
seit 20 Jahren.
Doch wer die aufblühende Bautätigkeit als Vorbote für ein Ende des
Preisbooms auf dem Immobilienmarkt hält, der
irrt. Wie eine neue Auswertung des Immobiliendienstleisters Jones Lang
LaSalle ( JLL) zeigt, sind
die Mieten in den deutschen Metropolen so stark
gestiegen wie seit mindestens zwölf Jahren nicht. Im
Durchschnitt betrug der
Anstieg acht Prozent. Die
Mietmärkte hätten sich
weiter
„angespannt“,
schlussfolgern die Experten von JLL entsprechend.
Für seine Untersuchung
wertet JLL seit 2004 die
Miet- und Kaufpreissteigerungen in acht deutschen
Städten aus. Dazu zählen
Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt,
Düsseldorf, Stuttgart und
Leipzig. So stark wie in
Berlin sind die Mieten
2016 nirgendwo gestiegen.
Um 12,3 Prozent kletterten
sie. An der Spitze liegt
nach wie vor München mit
einem Quadratmeterpreis
von 17,55 Euro (+9,7 Prozent).
Kräftig zugelegt haben
auch die Preise für Eigentumswohnungen,
im
Schnitt um acht Prozent.
Waren die Kaufpreise den
Mieten in den vergangenen Jahren enteilt, setzte
dieser Trend in einigen
Städten nun aus. Nur in
Stuttgart, Frankfurt und
Leipzig hielt er an. Das sei
aber nicht als Zeichen für
ein Ende des Preisbooms
zu deuten, erläutert Sebastian Grim, Teamleiter für
Wohnimmobilien-Analyse
bei JLL in Frankfurt: „Die
sich abzeichnenden Zinserhöhungen für Baufinanzierungen, die bereits zum
Jahresende 2016 sichtbar
wurden, könnten kurzfristig den Markt sogar noch
einmal beleben.“
Und auch wer auf die
Bautätigkeit setzt, darf
sich nicht zu viel erhoffen.
Zwar würden in diesem
Jahr erneut mehr Wohnungen gebaut, bis zu
320 000. Der Bedarf von
jährlich
mindestens
350 000 Wohnungen wird
damit aber weiter deutlich
verfehlt. Der Preisdruck
bleibt.
Matthias Streit
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AUSZEIT
AUSZEIT 8
News am Abend
Deutsche Leasing Edition
SMALL TALK
Gestohlene Van Gogh-Gemälde zurück
Zwei vor gut 14 Jahren gestohlene Gemälde des Malers Vincent van Gogh können nach Amsterdam zurückkehren.
Nach monatelangen Ermittlungen hat ein
italienischer Richter die Bilder freigegeben, wie das Van Gogh Museum mitteilte.
Die Werke „Meeressicht bei Scheveningen“, 1882, und „Die Kirche von Nuenen
mit Kirchgängern“, 1884/1885, waren
2002 aus dem Museum gestohlen worden. Im vergangenen September hatte
die italienische Polizei die Gemälde im
Zuge von Ermittlungen gegen die Mafia
im Haus eines Drogenbosses der Camorra südlich von Neapel entdeckt.
Miguel Ferrer
gestorben
Der unter anderem aus der USSerie „Twin Peaks“ bekannte
amerikanische
Schauspieler Miguel Ferrer ist tot.
Der Sohn von Oscar-Preisträger
Jose Ferrer („Cyrano de Bergerac“) und der Sängerin Rosemary Clooney („Everything Happens to Me“) starb
an Krebs, wie das Hollywood-Onlineportal „Deadline“ berichtete. Ferrer wurde 61
Jahre alt. Der Schauspieler, ein Cousin
von Hollywood-Star George Clooney,
spielte in zahlreichen TV-Serien mit, darunter „Crossing Jordan“.
Doris Dörrie wird Literaturfest-Kuratorin
Die Regisseurin und Schriftstellerin Doris
Dörrie wird Kuratorin beim diesjährigen
Literaturfest München. Sie wird für das
Autorenforum zuständig sein, wie das Literaturfest mitteilte. „Alles Echt. Alles
Fiktion“ heißt das Motto ihres Programms.
Mexiko liefert „El Chapo“ aus
►
Abschiedsgeschenk
an Präsident Obama.
►
Drogenbaron machte mit spektakulärer Flucht Schlagzeilen.
M
exiko hat unmittelbar vor der
Amtseinführung von Donald
Trump einen der einst mächtigsten Drogenhändler der Welt an die USA ausgeliefert. Joaquin Guzman, genannt „El Chapo“ (Der Kleine), wurde in der Nacht mit einem Flugzeug nach Long Island in die USA
überstellt und sollte von dort in ein New
Yorker Hochsicherheitsgefängnis gebracht
werden. Den US-Behörden zufolge sollt der
59-Jährige noch heute vor Gericht erscheinen. In den USA erwartet ihn eine Anklage
unter anderem wegen Mordes, Entführung,
Drogenschmuggel und Geldwäsche.
Behördenvertretern in Mexiko zufolge
ist die Auslieferung just am Tag der Amtseinführung Trumps als Signal des guten
Willens an den neuen US-Präsidenten und
als Abschiedsgeschenk für den scheidenden Präsidenten Barack Obama gedacht.
Trump will eine Mauer an der Grenze zwischen den USA und Mexiko bauen und sich
aus dem wichtigsten Handelsabkommen
mit dem Nachbarn zurückziehen. Aller-
Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzman wird mit Polizeieskorte in einen Flieger in die
USA gebracht.
dpa
dings sagte ein ehemaliger ranghoher Mitarbeiter der US-Anti-Drogen-Behörde, Mexiko habe sich mit der Überstellung beeilt,
weil die dortige Regierung unbedingt vermeiden wollte, dass Trump die Auslieferung zu einem späteren Zeitpunkt als großen politischen Sieg für sich reklamieren
könnte.
Guzman war jahrzehntelang einer der
führenden Köpfe im Drogenhandel. Er
schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente Millionen. Er
soll persönlich für bis zu 3000 Morde verantwortlich sein.
In Mexiko konnte El Chapo er wiederholt
aus Gefängnissen flüchten. Zuletzt war ihm
dies 2015 gelungen. Damals hatte Donald
Trump getwittert, wenn er Präsident wäre,
würde er Guzman hart anfassen („would
kick his ass“).
rtr
Mehrere Überlebende nach Lawinenunglück in Italien
In dem verschütteten Hotel im
italienischen Erdbebengebiet
haben die Einsatzkräfte acht
Überlebende ausgemacht. Einige von ihnen seien bereits aus
den Trümmern befreit worden
und inzwischen auf dem Weg
ins Krankenhaus.
Nach dem Fund der Menschen hofft der italienische Zi-
vilschutz nun auf weitere Überlebende. „Wir haben diese Hoffnung immer gehabt“, sagte heute die Zuständige des Zivilschutzes, Titti Postiglione. Doch nach
der guten Nachricht am Vormittag sei die Hoffnung gestiegen.
Ein Rettungstrupp der italienischen Armee hat zudem im
Erdbeben- und Unwettergebiet
in den Abruzzen zwei Kinder
mit ihrer Familie nach drei Tagen aus einem im Schnee eingeschlossenen Haus befreit. Die
Kinder hätten mit ihrer Mutter
und Tante die Großeltern in deren Haus in den Bergen im Gebiet der Gemeinde Acquasanta
Terme besucht, berichtete die
die Nachrichtenagentur Ansa.
Nach den heftigen Schneefällen mussten die Menschen dort
ohne Strom in der Kälte ausharren. Auch der Kamin konnte sie
nicht wärmen, weil dieser elektrisch war. Ein Ketten-Jeep der
Armee habe schließlich das
Haus am heute früh erreicht
und die Gruppe sicher ins Tal
gebracht, hieß es.
dpa
SPORT-TICKER
Handballer treffen auf Mitfavorit Kroatien
Für die deutschen Handballer geht es bei
der WM in Frankreich heute (17.45 Uhr)
in Rouen erstmals um viel. „Es ist das
erste Spiel mit diesem Endspiel-Charakter“, sagt Bundestrainer Dagur Sigurdsson über das Duell mit den ebenfalls
noch unbesiegten Kroaten. Nach drei Vize-Titeln bei den Europameisterschaften
2008 und 2010 sowie der WM 2009 hoffen die Kroaten dieses Jahr auf den
Coup.
Federer erreicht
souverän Achtelfinale
Der viermalige Sieger
Roger Federer ist leichter als erwartet in das
Achtelfinale der Australian Open eingezogen. Der
35 Jahre alte Schweizer besiegte den Tschechen Tomas Berdych
heute in Melbourne 6:4, 6:2, 6:4. Sein
nächster Gegner ist die Nummer fünf Kei
Nishikori aus Japan.
Zuschauer stirbt bei Rallye Monte Carlo
Bei der Rallye Monte Carlo ist ein Zuschauer nach einem Unfall ums Leben
gekommen. Nach Angaben der Organisatoren wurde er vom Auto des neuseeländischen Fahrers Hayden Paddon getroffen.
Hockey-Spieler Fürste spielt in Indien
Moritz Fürste
spielt in der indischen Hockey-Profiliga HIL. Für den
32 Jahre alten früheren Nationalspieler des UHC
Hamburg ist es die vierte Teilnahme am
lukrativen Indien-Abenteuer, das bis zum
26. Februar andauert. Die Lancers holten
den zweimaligen Olympiasieger für die
Rekordsumme von 105 000 Dollar.
ap, rtr
FREITAG, 20.1.17
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