Geschichte Material Nassfilzen Nunofilzen Trockenfilzen Tipps
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Geschichte Material Nassfilzen Nunofilzen Trockenfilzen Tipps
U M R E ST E T I E S Geschichte Material Nassfilzen Nunofilzen Trockenfilzen Tipps & Tricks Galerie Nassfilzen Werkzeuge Nassfilzen Viele Legenden ranken sich um die Entstehung des ersten Filzes. Selbst wenn die historische Wirklichkeit sie widerlegt, so nennen doch alle diese Geschichten die korrekten Zutaten, die für das Anfertigen von Filz nach traditioneller Art vonnöten sind: Feuchtigkeit, Wärme, Druck und Bewegung. Durch dieses Quartett entsteht aus unversponnenen Wollfasern der Filz. E T I E S Das althergebrachte Nassfilzen wird in zwei Methoden unterteilt: in die aus Asien stammende Rollmethode und in die aus Skandinavien stammende Reibemethode. Beide Wege führen zu einem festen Filz. Jede Technik hat jedoch ihre besonderen Stärken, über die Sie auf den kommenden Seiten mehr erfahren. U M R E ST Wie Sie die Grundtechniken des Filzens in der Praxis einsetzen können, vermitteln anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ob Kugel, Fläche, Schnur oder Hohlkörper, ob Schmuck, Puschen oder Filzfiguren – alles, was Sie beim Anfertigen eigener Arbeiten wissen müssen, wird dort anschaulich erklärt. Unterstützung beim Filzen können Sie sich von Haushaltsgeräten holen. Was kurios klingt, könnte schon bald schöne Gewohnheit werden: Ab Seite 118 lernen Sie, wie sich die kleinen Helfer aus Küche, Bad und Werkstatt effektiv einsetzen lassen. Ricarda Aßmann – Durchbruch Wie Wolle verfilzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Die Leitsätze des Nassfilzens . . . . . . . . . 54 Kreatives Schaffen mit allen Sinnen . . 56 Zutaten und Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . .57 Arbeitsplatz vorbereiten . . . . . . . . . . . . . 62 Schrumpf, Filzdauer und Materialmenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Zupfprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Der Filzprozess im Überblick . . . . . . . . . 64 Wolle zupfen und reißen . . . . . . . . . . . . 65 Wolle auslegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Die Grundtechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Wolle trocknen und nachbehandeln . . 72 Vorfilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Formfilzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Gitter filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Muster anfertigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Faserpapier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Plastische Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Umfilzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87 Teppiche filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Ringe filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Blüten filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Hohlkörper filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Figuren filzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Hilfe aus dem Haushalt . . . . . . . . . . . . . 116 Was tun, wenn …? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Kugelobjekt in Hohlfilztechnik, Vlies vom Bergschaf und Australmerinowolle im Kammzug 53 Nassfilzen Nassfilzen Der Filzprozess im Überblick Auswahl der Wolle Vlieswolle abtrennen und zupfen ≤ Ein Vliesstück lässt sich einfach in der Entscheidung für Roll- oder Reibetechnik ≤ Filzprobe ≤ Wolle auszupfen ≤ Wolle (dachziegelartig) auslegen ≤ mindestens zwei Schichten im rechten Winkel zueinander auslegen ≤ Wolle befeuchten ≤ Luft herausdrücken ≤ sanft anfilzen von allen Seiten ≤ Zupfprobe ≤ walken ≤ Seife ausspülen ≤ zum Neutralisieren mit Essigwasser nachspülen ≤ in Form ziehen, eventuell ausstopfen oder Teile abstützen ≤ trocknen ≤ eventuell dämpfen und mit Mottenschutz versehen benötigten Größe von der Rolle abreißen. Wickeln Sie entsprechend viel Vlies immer reißen nicht schneiden. wie beim ±Kammzug zupfen, mit der flach geschlossenen Hand. T S U M E T EI gleichmäßiges Schrumpfen gewährleistet ist. S R E Will man dickere Flächen filzen, können die einzelnen Reihen noch weiter übereinander liegen. Steil liegende dünne Büschel sind besser als dicke, flach liegende Büschel, die man, um das gleiche Ergebnis zu erreichen, lange walken muss. Die Fasern dachziegelartig auslegen. Flächen auslegen Der fertige Filz wird nur so gleichmäßig, wie Sie die Wollschichten auslegen. Dieser Arbeitsschritt ist entscheidend, um dicke und dünne Stellen oder sogar Lö- Wolle nicht verzieht, entsteht am ehesten aus einer chaotischen Anordnung der Fasern. Wenn Fasergruppen gleich ausgerichtet sind, also alle Fasern waagerecht gelegt sind, verdichtet sich auch der Filz in diese Rich- Die zweite Schicht liegt im rechten Winkel auf der ersten. tung und schrumpft entsprechend. Für lebendig wirkende Flächen wird Optimalerweise trennt man Vlieswolle in dünne La- die Wolle vor dem Auslegen meliert, gen und legt sie versetzt aufeinander. dafür benötigen Sie Büschel in ver- Kammzug auslegen Die Farbnuancen werden vermischt, und stärkeren Teile gegenseitig aus, zudem stehen die Ein gleichmäßiger Filz, der sich beim Schrumpfen der Wolle melieren schiedenen Farbnuancen einer Farbe. Enden der Büschel der neuen Reihe etwa zur Hälfte die cher zu vermeiden. Wolle lässt sich melieren, hier Vlieswolle. Deshalb ist es besser, viele dünne Schichten im rechten Winkel zueinander auszulegen, als wenige dicke, denn in jeder dieser dünnen Schichten durchdringen sich die Fasern. Je nach Form der Filzarbeit kann sich auch das Auslegen indem Sie aus den Büscheln einzelne Kammzug muss vor dem Auslegen in gleichmäßige, klei- der Wolle unterscheiden; so ist es bei runden Flächen an- Strähnen herausziehen, alles wieder ne Büschel gezupft werden (± Kammzug auszupfen). ders als bei winkligen, bei Schnüren anders als bei Bäl- zusammenlegen und erneut Strähnen Diese Büschel werden nebeneinander in einer Reihe len. Auch ob Sie Kammzug oder Vlieswolle verwenden, herausziehen, bis Ihnen die Mischung ausgelegt, bevor die nächste Reihe ausgelegt wird. Al- spielt bei einigen Formen eine Rolle (siehe Tabelle auf der zusagt. lerdings werden die Fasern einer Lage nicht einfach nächsten Seite). Melieren von Kammzug. 66 stigt. Sie noch Wollflocken auflegen. Sie das Stück gegen das Licht halten. nicht mit spitzen Fingern, sondern, sodass Sie diese von der Rolle verwenden können. Da- Vlies ist oft unregelmäßig; an dünnen Stellen müssen sten mit der flachen Hand und indem Vlieswollestreifen zupfen. Auch hier Fasern leicht schräg, was das Zusammenfilzen begün- die Gesamtzahl der Schichten gerade ist, damit ein stark, das erkennen Sie durch Erta- cken auflegt, die Sie aus einem In Vlieswolle liegen die Fasern bereits durcheinander, tere Lage kreuzweise auflegen. Achten Sie darauf, dass Schablone. neren Stellen werden kleine Wollflo- zuvor ausgelegte Reihe. So gleichen sich die dünneren kel aufeinander. Je nach gewünschter Dicke noch wei- spielsweise mithilfe einer aufgelegten legten Fläche dünner. Auf diese dün- Vlieswolle auslegen der Länge nach und legen die Schichten im rechten Win- ßen (rupfen) Sie sie in Form, bei- So sind manche Stellen einer ausge- pen sich dachziegelartig. Dabei bedecken die dünnen mit sich die Fasern optimal verfilzen, teilen Sie das Vlies Vlieswolle von der Rolle ab und rei- Vliese sind häufig unregelmäßig Wolle auslegen Damit die Kanten nicht dünn auslaufen, die jeweils äußeren Fasern gegenverkehrt auflegen. Reihe für Reihe ausgelegt, sondern die Reihen überlap- 67